Lage am Millerntor 51/2019

Lage am Millerntor 51/2019

Schubidubidubiduh, hach, es ist einfach herrlich endlich mal wieder gewonnen zu haben. Da lässt es sich in der Woche vor Weihnachten viel erträglicher arbeiten. Und viel erträglicher lässt es sich auch an der ‚Lage‘ arbeiten. ich habe unter der Woche mal den Fokus mehr auf einen Haufen Statistiken und Tabellen mit vielen Zahlen und schönen Graphen gelegt. Dieses Mal eher weniger in Richtung soziale Medien.
Es handelt sich bei den Zeilen, die ihr gerade lest, um die letzten Zeilen der ‚Lage‘ im Jahr 2019. Irgendwann in den ersten Wochen des nächsten Jahres werde ich sicher genug belastendes Material aus den sozialen Medien für ein ‚Lage spezial – FCSP-Spieler im Urlaub‘ zusammenhaben & Euch das dann natürlich nicht vorenthalten. Davor werde ich mal noch etwas tiefer in Statistiken einsteigen (ja, noch tiefer als expected Goals), aber das dann zu Beginn des nächsten Jahres.

Expected Goals
Zack, da falle ich doch gleich mal mit den expected Goals ins haus. Sicher werden einige von Euch inzwischen megamäßig von dieser Statistik gelangweilt sein. Aber es steckt halt soviel Info drin und ich versuche jede Woche mal was anderes genauer zu beleuchten. So müssen wir uns diese Woche, nach Abschluss der Hinrunde, dringend Sorgen um Dynamo Dresden machen (wobei ‚Sorgen machen‘ in diesem Fall ja auch nicht zwingend angebracht ist). Die sind inzwischen völlig zurecht unten angekommen und stellen nach xG-Werten das zweitschlechteste Team der Liga (nur Wehen-Wiesbaden ist schlechter – deren Leistung hatten wir ja am Wochenende bewundern dürfen). Drittschwächstes Team nach xG-Werten: Erzegbirge Aue, die momentan auf dem 5.Platz hausieren und das obwohl sie die zweitschlechteste Defensive und die vierschwächste Offensive nach xG-Werten stellen. Das ist schon ne echte Hausnummer.
Echte Hausnummern haben auch der hsv und der VfB Stuttgart geliefert, wenngleich sich der massive Vorsprung nach xG-Werten nicht direkt in Form von Punkten in der Tabelle niederschlägt. Nach xG-Werten wird der FC St.Pauli übrigens auf dem 10.Platz geführt und das ist so in etwa auch die Platzierung auf der ich momentan unsere Teamstärke einschätze.

expected Goals der 2.Bundesliga nach der Hinrunde. Wie es zu erwarten war, haben der hsv und der VfB die Liga dominiert nach xG-Werten. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie damit auch ganz vorne in der Tabelle stehen. Eine Erklärung dafür liefert die nächste Tabelle.
Quelle: @fivethirtyeight

Warum sich die xG-Tabelle und die reale Tabelle teilweise eklatant voneinander unterscheiden, wird in der nächsten Abbildung deutlich: dem Vergleich zwischen xG-Werten und realen Toren. Und hier wird auch schnell kalr, warum der hsv und der VfB eben nicht mit entpanntem Punktepolster auf den Rest der Liga in die Winterpause gehen werden. Denn vor allem der VfB Stuttgart hat offensiv einfach nicht die Effektivität, während Bielefeld auf diesem Feld massiv über’m Schnitt performed.
Auch interessant ist der Block an Teams, die vor allem weniger Tore kassieren als nach xG-Werten wahrscheinlich gewesen wäre (mittlere Graphik). Zu diesen Teams zählen Heidenheim, Aue, Osnabrük und Fürth. Ganz speziell ist hier Sandhausen zu erwähnen, die ebenfalls defensiv weniger Tore kassieren, als nach xG-Werten wahrscheinlich, allerdings auch offensiv ne ganze Menge liegen lassen (und in dieser Statistik nur knapp hinter dem VfB rangieren).
Der FCSP hat in der Hinrunde etwas unterperformed, vor allem offensiv hätten mehr Tore erzielt werden können. Defensiv hat der FCSP wie ein mittelmäßiger Zweitligist agiert und liegt damit deutlich besser als z.B. die depperten Glubberer.

Vergleich der expected Goals mit den real erzielten Toren. Dabei wird ziemlich deutlich das Dilemma von Nürnberg klar. Und das des VfB auch. Und es zeigt die hohe Effektivität von Bielefeld.
Quelle: @fivethirtyeight

Fernsehgeldtabelle
Ihr habt noch nicht genug von Tabellen und Statistiken? Dann schaut mal hier rein. Das ist das aktuelle Ranking, welches als Grundlage für die Verteilung der TV-Gelder dient. Das ist schon recht spannend und es geht um ne ganze Menge Geld. Aus der aktuellen Tabelle zur Saison 19/20 wird auch ziemlich schnell klar, dass wir beim aktuellen Tabellenstand so ziemlich abschmieren würden in Bezug auf die Verteilung der TV-Gelder. Denn um einige Teams, die in dieser Tabelle momentan knapp hinter uns stehen, noch in der Tabelle abzufangen, müssten wir uns schon seehr strecken. Kleiner Exkurs: Der Anteil an Fernsehgeldern wird anhand der Positionen der Abschlusstabellen berechnet. In diese Berechnung werden die vergangenen fünf Saisons einbezogen, wobei die Saisons schwächer gewichtet werden, je älter sie sind.

Fussballstudie 2019
So, immer noch nicht genug von Tabellen? Letzte Woche ist die Fussballstudie 2019 erschienen. Diese Studie, inzwischen in achter Auflage (also seit 2012), stellt, kurz gesagt, ein Markenranking aller 36 Bundeligisten dar. Hierzu werden jährlich mehrere tausend Personen befragt. Basierend auf diesen Befrgaungen kann dann ein Vereinsmarkenranking erstellt werden.
„Markenmeister“ ist einmal mehr Borussia Dortmund geworden, gefolgt von der anderen Borussia aus Mönchengladbach. Auf dem 3.Platz: Der FCSP. Hierzu schreiben die Autoren der Studie: „Der FC St. Pauli stellt somit nach wie vor ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches und konsistentes Markenmanagement sowie eine starke, unverwechselbare Vereinsmarke dar, deren positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit losgelöst vom sportlichen Erfolg ist.“ Ich hätte es ja gerne, wenn der FCSP auch nicht losgelöst vom sportlichen Erfolg ganz oben bei der Markenmeisterschaft mitspielt, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Triebfeder der hohen Positionierung ist der Faktor Sympathie. Hier belegt der FCSP hinter dem SC Freiburg den 2.Platz.
Wieso ist das wichtig? Ich denke, dass es schon einige Sponsoren gibt, die eben genau auf solche Faktoren achten bei der Wahl von geeigneten Teams. Und da ist es eben besser bei den Rubriken ‚attraktiv‘ und ’sympathisch‘ die Plätze zwei und sieben zu belegen (und nicht wie die Hertha die Plätze 35 & 36). Schießt uns kurzfristig sicher keine Tore, aber zeigt doch einmal mehr, dass wir weiterhin Werte leben können, ohne an Attraktivität zu verlieren. Nur sportlicher Erfolg täte dann jetzt noch gut (ja, ich gehe naiverweise davon aus, dass der FCSP hohe Sympathiewerte genießt, weil er für gewisse politische Werte steht und nicht, weil die ‚Pauli-Paadie-Saufis‘ ja ach so lustig sind…).

Der FCSP hat seine Stadionordnung aktualisiert. Die neue Stadionordnung könnt ihr hier nachlesen. Damit das Ding kein Papeirtiger ist, müssen wir selbst im Stadion weiter an einigen Dingen arbeiten. Denn wenn Awareness-Plakate einfach überklebt werden und ich von nahezu jedem Spiel höre, wie sehr sich Leute in verschiedenen Bereichen des Stadions daneben benehmen, dann liegt es in erster Linie an uns in den entsprechenden Situationen den Mund aufzumachen.

Was war sonst so los?
Berichte vom Heimsieg findet ihr beim magischerfcblog, Beebleblox & hier bei uns. Bilder dazu sind bei Stefan Groenveld zu sehen. Wer den Sieg nochmal in voller Länge auskosten will, hört sich am besten das VdS und NdS zum Spiel an oder einfach gleich die gesamte Spielbeschreibung von Leif&Knut. Falls ihr Euch ein paar Ohrwürmer abholen wollt, dann tut ihr dies am besten bei unserem Adventskalender, der sich inzwischen auf der Zielgeraden befindet. Und Maik hat zum Jahresabschluss von ‚Verein am Wochende‘ mal von mehreren Siegen berichten dürfen. Nahezu zeitgleich mit diesem Text wird auch die neue Monatssendung veröffentlicht. Zu Gast war die Behindertenfanbeauftragte Fanbeauftragte für Menschen mit Behinderung Birgit Hadatsch. Hört mal rein! Ach, und noch was: Wir haben Fanladen-Hoschie Sven bei ‚Der MillernTon – wer ist das eigentlich?‚ hinzugefügt. Wusstet ihr, dass der keinen Bock auf Fahnen in der Süd hat?!

Und dann wagen wir auch nochmal einen kleinen Ausblick auf den Rückrundenauftakt mit dem Heimspiel gegen Bielefeld. (beim AFM-Radio dürft ihr Euch über insgesamt sechs verschiedene Stimmen freuen, also nahezu die komplette Riege an Kommentatoren, die sich das Spiel untereinander aufteilen werden). Wer hätte gedacht als wir auf der Alm vor mehr als fünf Monaten ganz ärgerlich in der Nachspielzeit noch das 1-1 fingen, dass wir uns gerade mit dem Hinrundemeister gemessen haben? Vor allem auswärts sind die Bielefelder stark: Nach sieben Siegen in Folge auf gegnerischen Plätzen, haben sie letztes Wochenende in Heidenheim ’nur‘ 0-0 gespielt (wir wären froh, wenn wir da mal n Punkt mitnehmen würden). Und wie bereits erwähnt sind die Bielefelder Meister der Effektivität. Das wird also ein richtig hartes Brett am Samstag. Doch es gibt auch Anlass zur Freude meienrseits: denn Bielefeld spielt auch einen sehr ansehnlichen Fußball und wir dürfen uns, so weit lehne ich mich aus dem Fenster, auf ein hohes Pressing der Bielefelder gefasst machen. Das wird sicherlich zu einigen Chancen hüben wie drüben führen. Wie stellen wir uns dagegen auf: In den letzten beiden Spielen gegen Bielefeld hat Luhukay defensiv ein tiefes 4-1-4-1 spielen lassen. Es würde mich schon sehr wundern, wenn das nicht auch dieses Mal der Fall wäre. Aber es kommt sicher anders und davon werden wir dann nach dem Spiel berichten.

Forza!

//Tim

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2 thoughts on “Lage am Millerntor 51/2019

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