FC St. Pauli vs. 1. FSV Mainz 05 0:3 – Lehrgeld, vierte Runde

FC St. Pauli vs. 1. FSV Mainz 05 0:3 – Lehrgeld, vierte Runde

Wenn man hinten Fehler macht und vorne nicht effizient ist – dann verliert man als FC St. Pauli in der Bundesliga. So geschehen gegen Mainz 05.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Puuuh, das hatte man sich natürlich alles anders erhofft. Nicht ohne Stolz hatte man auf das Samstagabendspiel der Bundesliga hingefiebert. Dass es in diesem bereits nach etwas mehr als einer Viertelstunde 0:2 stand, war ziemlich bitter. Da hätte nur Torgefahr geholfen. Aber die fehlte leider. Und am Ende auch die Überzeugung.

Die Aufstellung

Nein, dieses Mal fanden sich nicht elf Spieler der Vorsaison in der Anfangsformation wieder. Denn Connor Metcalfe fehlte kurzfristig aufgrund einer leichten Verletzung im Adduktorenbereich. Damit ist er nicht alleine. Auch ich konnte krankheitsbedingt schweren Herzens nicht am Millerntor dabei sein. Ist leider so, deshalb ist dieser Spielbericht etwas kürzer als üblich. Für den verletzten Carlo Boukhalfa stand jedenfalls also nicht Connor Metcalfe, sondern Robert Wagner in der Startelf. An der Formation, dem 5-2-3 (3-4-3 offensiv), änderte diese personelle Veränderung nichts.

Beim 1. FSV Mainz 05 gab es drei personelle Veränderungen in der Startelf. Nadiem Amiri kehrte nach Sperre wieder direkt auf den Platz zurück (Silvan Widmer musste dafür weichen). Der genesene Maxim Leitsch ersetzte den gesperrten Hanche-Olsen. Zudem startete Armindo Sieb im offensiven Mittelfeld anstelle von Hyunseok Hong.

Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen 1. FSV Mainz 05 FCSP: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Wagner, Irvine, Treu - Afolayan, Eggestein, Saad M05: Zentner - Kohr, Jenz, Leitsch - Caci, Sano, Amiri, Mwene - Sieb, Lee - Burkardt
Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen 1. FSV Mainz 05
FCSP: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas, Wagner, Irvine, Treu – Afolayan, Eggestein, Saad
M05: Zentner – Kohr, Jenz, Leitsch – Caci, Sano, Amiri, Mwene – Sieb, Lee – Burkardt

Vasilj und Smith mit groben Schnitzern

Wie erwartet „musste“ sich der FC St. Pauli mit mehr Ballbesitz begnügen. Der 1. FSV Mainz 05 hatte nur wenig Interesse daran, den Ball über längere Zeiträume in den eigenen Reihen zu halten. Sobald die eigenen Spieler auch nur leicht unter Druck gesetzt wurden, schlugen sie die Kugel hoch und weit nach vorne. Erfolg brachte diese Variante kein einziges Mal während des Spiels. Ob das auch so gewesen wäre, wenn sie nicht bereits früh mit 2:0 geführt hätten? Vermutlich nicht. Aber is halt auch egal, zumal sich der FCSP offensichtlich auch auf ballphobe Mainzer eingestellt hatte.

Bevor man sich aber so wirklich mit dem Spiel des FC St. Pauli bei eigenem Ballbesitz beschäftigen konnte, stand es bereits 0:1. Eine Ecke wurde geklärt. Ein zweiter Ball segelte zurück in den Strafraum – hier lag nach meinem Empfinden eine Abseitsposition von einem Mainzer vor, der auch ins Spiel eingriff – erneut wurde geklärt. Doch ein zweiter „zweiter Ball“ segelte in den Strafraum. Diesen erlief Mainz-Stürmer Johnny Burkardt. Vermutlich auch erlaufen wollte ihn Nikola Vasilj. Doch da hatte sich der FCSP-Schlussmann brutal verschätzt. Burkardt sah, dass Vasilj völlig hilflos im Raum stand und überlupfte ihn smart per Kopf. Ein unnötiger und komplett bitterer Start.

Kohr bettelt um Gelb – bekommt es erst kurz vor Schluss

In den ersten Minuten nach dem Rückstand fiel vor allem Dominik Kohr mit einem gelbwürdigen Foul auf (bei dem er sich selbst wehtat, so agierte er danach zumindest). Dass jemand wie Kohr – immerhin Inhaber von vier gelben Karten nach fünf Spielen und dabei dreimal haarscharf am Platzverweis vorbeigeschrammt – bei so einem Foul nicht frühzeitig verwarnt wird, hatte Folgen: Im gesamten Spiel beging er sechs Fouls. Erst kurz vor Spielende gab es aber eine Verwarnung. Da war das Spiel schon durch und er grätschte Saad rüde an der Seitenlinie um. Da hätte er sich auch über eine andere Kartenfarbe nicht beschweren dürfen. Saad nützt das nichts, er wurde nach Abpfiff gestützt in die Kabine gebracht.

Alle, wirklich alle wussten vor Anpfiff, was Dominik Kohr für ein harter Spieler ist und dass er besonders diese Saison bereits mehrfach über das Ziel hinausgeschossen ist. Angesichts dessen kann man sich gar nicht vorstellen, dass Schiedsrichter behaupten, sie würden sich auf Spiele und Spieler explizit vorbereiten. Christian Dingert wird das sicher nicht gemacht haben. Denn wäre das passiert, dann hätte er Kohr nämlich schon in der ersten Szene zwingend Gelb zeigen müssen. Allein schon, um andere Spieler zu schützen. Das ist nicht passiert, Dingert ließ Kohr gewähren. Jetzt droht Saad verletzt auszufallen. Was für ne Shit-Show.

0:2 nach Viertelstunde

Ist für den Spielverlauf aber auch egal, ob Kohr frühzeitig verwarnt wurde oder nicht. Denn der FC St. Pauli hat höchstselbst dafür gesorgt, dass dieses Spiel verloren ging. In der 16. Minute spielte Eric Smith im Aufbau direkt in die Füße von Amiri. Genau das sollte nicht passieren, erklärte Blessin nach Abpfiff am Sky-Mikro: „Wir haben gesagt, wenn wir gepresst werden, dann spielen wir über ihre Kette. Hier spielen wir genau in ihre Vorwärtsbewegung rein.“ Amiri nahm den Fehlpass von Smith auf und spielte direkt in den Lauf des gestarteten Sieb – 0:2. Was für eine Scheiße. „Das Spiel war durch, ehe es richtig angefangen hat“, sagte Andreas Bornemann im Anschluss an die Partie.

FC St. Pauli druckvoll bis zur Pause

Die 2:0-Führung spielte Mainz extrem in die Karten, beinhaltete doch ihr Spielansatz nun wirklich nicht viel offensive Kreativität. Musste er aber auch nicht, weil man sich nach den zwei Treffern bereits komplett auf das Verteidigen konzentrieren konnte. Die Minuten bis zur Halbzeitpause gehörten jedenfalls voll und ganz dem FC St. Pauli.

Womit wir nun endlich zum vielen Ballbesitz des FCSP kommen. Alexander Blessin hatte vor der Partie auf die mannorientierte Spielweise der Mainzer hingewiesen. Diese versuchte man sich zunutze zu machen. Bei Ballbesitz schob Robert Wagner mit hoch, fast auf die Position von Eggestein. Beim FC St. Pauli ergaben sich dann ganz ähnliche Strukturen wie in der Vorsaison, wenngleich der Ball viel schneller nach vorne gespielt wurde. So richtig den Gefallen mit der mannorientierten Spielweise taten die Mainzer dem FCSP aber nicht. Im zentralen Mittelfeld schoben sie nicht so weit hoch, waren gar nicht so mannorientiert. Dadurch verloren sie nicht den Kontakt zur eigenen letzten Reihe und der FCSP konnte nur selten durch das Überspielen des Drucks temporeiche Situationen generieren.

Chancen nicht genutzt

Trotzdem wurde der FC St. Pauli bis zur Pause sehr druckvoll. Zeitweise gelang es die Mainzer regelrecht in der eigenen Hälfte einzuschnüren. Das sah richtig gut, richtig ballsicher aus. Zwischen der 24. Minute und dem Halbzeitpfiff setzte der FCSP elfmal zum Torschuss an, versuchte es insgesamt 15x in den ersten 45 Minuten (Mainz: vier). Wir hatten im Verlauf der letzten Woche etwas zum Thema Effizienz vor dem Tor geschrieben, leider lieferte der FC St. Pauli die dazu passende Vorstellung ab. Reden wir nicht drumherum: St. Pauli muss in dieser Phase zwingend den Anschlusstreffer erzielen. Warum das nicht geschafft wurde, muss dringend genau analysiert werden.

Hamburg, Deutschland, 05.10.2024, Millerntor-Stadion, FC St. Pauli - 1. FSV Mainz 05 Oladapo Afolayan setzt, bedrängt von mehreren Gegenspielern, zum Torschuss an. Copyright: Stefan Groenveld
Auch dieser Torschuss landete leider nicht im Mainzer Gehäuse. Der FC St. Pauli erspielte sich zwar eine Reihe von Torgelegenheiten, konnte diese aber nicht nutzen und verlor am Ende verdient gegen Mainz. // (c) Stefan Groenveld

Wiederanpfiff zieht den Stecker…

So ging es aber leider mit dem 0:2 auch nach der Pause weiter. Mit Wiederanpfiff war von dem ganzen Druck, und der damit verbundenen Hoffnung das Spiel noch zu drehen, leider gar nichts mehr zu sehen. Nur maue vier Torschüsse brachte der FCSP in den zweiten 45 Minuten zustande. Erst der Kopfball von Irvine wenige Minuten vor dem Ende dürfte als „richtige“ Torgelegenheit gezählt werden. Alexander Blessin erklärte nach dem Spiel, dass man sich in der Pause schon noch einiges vorgenommen habe, weil ein 2:0 ein „sehr gefährliches Ergebnis“ sei.

Warum es dann aber nicht mehr gelang, so viel Druck wie noch in der ersten Halbzeit zu erzeugen, da war sich Blessin nicht so sicher. In einigen Momenten habe man „zu lange gewartet“, bis die Flanke geschlagen wurde. Auch das Gegenpressing sei nicht mehr gut gewesen, erklärt der Cheftrainer des FC St. Pauli und es habe auch ein bisschen „der Glauben gefehlt“. Was man auch ohne Fußballtrainer-Lizenz erkennen konnte: Die Anzahl an individuellen Fehlern war viel zu hoch, um den Gegner vor Probleme zu stellen. Nur selten konnten Angriffe durchgespielt werden, viel zu oft waren Pässe ungenau, Entscheidungen nicht gut, gingen Zweikämpfe verloren.

… 0:3 macht das Licht aus

Keine Ahnung, ob da nochmal mehr Druck erzeugt worden wäre. Aber just in dem Moment, als man überlegen musste, ob der FC St. Pauli nun etwas mehr ins Risiko gehen sollte, war klar: Dieses Spiel geht verloren. Denn Mainz erzielte in der 62. Minute das 3:0 und machte damit den Deckel auf diese Partie. Das war spürbar, da machten auch die Verantwortlichen nach Abpfiff keinen Hehl draus. Das erinnerte damit schon an das Auftaktspiel gegen Heidenheim, wo der Heidenheimer Treffer nach etwas mehr als einer Stunde ebenfalls mehr oder weniger das Spielende bedeutete.

So steht am Ende von sehr viel Aufwand ein 0:3 in den Büchern. Ein bisschen konnte man ein Gefühl davon bekommen, wie sich der SC Freiburg vergangenes Wochenende gefühlt haben muss. Auch die versuchten viel, hatten viel Ballbesitz und lagen irgendwann mit 0:3 in einem Heimspiel zurück. Klar, bei der Anzahl an Torchancen gibt es sicher Unterschiede. Aber man muss der Wahrheit eben auch ins Auge blicken: Nur wenn der FC St. Pauli an beiden Enden des Spielfelds alles rausholt was geht – hinten keine Fehler macht und vorne effizient ist – dann können Bundesligaspiele gewonnen werden. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber halt Realität in der Bundesliga. Mund abwischen, Länderspielpause nutzen, neuer Anlauf in Dortmund!

Immer weiter vor!
// Tim

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27 thoughts on “FC St. Pauli vs. 1. FSV Mainz 05 0:3 – Lehrgeld, vierte Runde

  1. Gute Besserung, Tim.🍀
    Selbst im Lazarett findest du die passenden Worte. Danke.
    Neben der Mannschaft kann einem fast auch Social-Media-Lena leid tun. Sie meint es wirklich nur gut. Erfrischend hingegen ihre Begegnung mit Loddar bei Instalive. Voll süß. Hat er denn wenigstens noch für seine/n 10-Jährige/n das vollständige Trikot-Set für lau bekommen?

  2. Der Mainzer Trainer hat den Spieler Kohr nach dem Spiel dafür gelobt, dass er cleverer war als letzte Woche… in der Tat, was für eine Shitshow.
    Aber recht hat er natürlich: Daran, dass Kohr nach der ersten gelben Karte – ach nee, war ja gar keine, haha, ich Dummerchen – angeschlagen war, glaube ich nur bedingt. Die „Verletzung“ hat Kohr sich genommen, um um den Karton rumzukommen, womit er den elend schwachen Dingert ja auch genau richtig eingeschätzt hat. Der ihn dann als Krönung nach zwei Sekunden wieder reingewunken hat.

    1. Ich hab mich heiser geschrien nach dem 0:1 „Abseits, Abseits, wieso sieht das keiner?“, ich dachte, das wäre so eindeutig gewesen

      Danke Tim. Und GuBe natürlich!

    2. Das sehe ich auch so. Ohne seine „Verletzung“ hätte er Gelb gesehen.

      Und zum 0:1 – ich hab da auch Abseits gesehen und verstehe bis heute nicht, warum das Tor nicht zurückgepfiffen wurde. Da kann doch nicht wirklich von einer neuen Spielsituation gesprochen werden.

  3. Moin, wie üblich eine gute Analyse des Spiels, das eigentlich nach 16 Minuten durch individuelle Fehler gelaufen war. Schade, die ganze Euphorie und Energie aus den letzten beiden Spielen spürbar schmerzhaft verpufft. Matches, in denen die Mannschaft das „Spiel machen“ muss, sind nicht so das Ding des FCSP – dafürf fehlt vielleicht auch die Qualität. Hoffnung: in Dortmund wird es wieder „einfacher“.

  4. Die Aufgabe von Kohr bestand darin, Saad aus dem Spiel zunehmen. Die Mittel waren aus sportlicher Sicht nicht regelkonform. Die Sichtweise von Arne ist vollkommen richtig, der Schiedsrichter Dingert hat durch sein Verhalten den Spieler Saad zum Abschuss freigegeben und nicht geschützt.

  5. Ich hebe mal positiv hervor, dass die Mannschaft trotz dieser maximal gnadenlosen Gegentreffer intakt blieb und weiter nach vorn spielte. Eine Schockstarre – die man in solchen Situationen desöfteren bei anderen Vereinen aus der Stadt wahrnahm – war gestern nicht zu sehen. Wir waren keineswegs chancenlos einen Treffer zu erzielen. Allein Jacko schiesst 2x knapp drüber. Mit Hilfe der Fans wäre dann evtl. nochmal was gegangen. Mal über Mal segelten die Bälle hoch in die Box, es wollte aber einfach kein Kiezknochen drankommen. Mein Fazit: St. Paulis Ballbesitzfussball ist was für die zweite Liga und Dortmund wird wieder etwas völlig anderes.

  6. Einem Spieler wie Kohr hätten wir früher in der Kreisliga seine eigene Medizin kosten lassen, spätestens nach seinem völlig unnötigem Foul an Saad kurz vor Schluß.
    Das Kohr den Schlusspfiff auf dem Platz erleben durfte, hat er aber in erster Linieder einer indiskutabelen Schiedsrichterleistung des FIFA-Schiris Dingert zu verdanken.

    1. Vielleicht hat Mauri im Rückspiel ja Lust auf ne Spezialaufgabe… Damit meine ich selbstverständlich, dass er den Domi mit soviel Liebe überschüttet, dass der sich völlig entnervt auswechseln lässt.

  7. Mainz war gut auf St. Pauli eingestellt: Saad wurde fast immer gedoppelt und damit seiner Qualitäten beraubt. Dingert hatte sich schon auf Spieler eingestellt, die „Fallsucht“ von Dapo hat er übertrieben weitergewunken.
    Tim will zu diesem Zeitpunkt natürlich kein Besserwisser sein, aber seine Analyse vor der Saison trifft zu – leider. Es fehlt ein ballsicherer und torgefährlicher Mittelfeldspieler, von einem „Knipser“ ganz zu schweigen.

  8. „…hier lag nach meinem Empfinden eine Abseitsposition von einem Mainzer vor, der auch ins Spiel eingriff…“

    Hab ich auch erst gedacht und es mir in der Zusammenfassung nochmal genauer angeguckt: Kein Abseits. Zum Glück. Das hätte mich sonst endgültig auf die Palme gebracht.

    Gute Besserung.

    1. Ah, danke! Hatte die Situation mehrfach angeschaut und jedes Mal gedacht: Das war doch Abseits, oder? ODER?

      1. Jetzt hast mich mit Deinem „… oder? ODER?“ ganz kirre gemacht… Bin gedanklich nach Köln in einen Keller gefahren, hab mir nochmal FC St. Pauli TV (die Zusammenfassung) auf den Bildschirm geworfen und hab vor und zurück gespult… Bei Sek. 53 sieht man wie Treu (ich glaube er ist es… eher unscharf) bei dem ersten „2. Ball“ das Abseits aufhebt. Der Mainzer Spieler, der da im passiven Abseits steht, greift dann nicht aktiv ein. Er läuft dann zwar einmal kurz Richtung Ball (Sek. 56) und weicht diesem beim Klärungsversuch etwas aus, aber das ist meines Erachtens nicht aktiv, da das keinen Einfluss auf den Zweikampf oder das Spielgeschehen hat… ODER? 😎

        Ich fange langsam an Mitleid mit den Leuten im Kölner Keller zu bekommen… man muss doch auf ganz schön viel achten und muss mehrmals Vor- und Zurückspulen, um die Szene endgültig zu begreifen… puh… das ist ohne Zeitdruck am Sonntag Vormittag gemütlich mit nem Kaffee in der Hand schon stressig genug.

    2. Auch von mir danke fürs Überprüfen. Auch ich hatte im Stadion kurz die Hoffnung, dass es in der Szene abseits gewesen sein könnte.
      Ob das für eine Zurücknahme des Tores gereicht hätte, wäre wohl eher eine Frage an Maik, wie weit ein Vergehen zurückliegen darf, um für die Entscheidung noch relevant zu sein. Gibt es da klare Richtlinien?

  9. Ich zucke mittlerweile bei Aussagen wie „muss dringend analysiert werden“ zusammen. Es wird analysiert, aber dann scheinen daraus zu wenig Taten zu folgen. Der nächste Schritt, nach der Analyse scheint mir, warum auch immer, derzeit wenig zu folgen.

    Negativ fand ich neben dem Platz auch noch unsere Leistung auf der GG, da waren wir in den beiden vorherigen Spielen viel besser.

    Auch wenn es sich nicht im Ergebnis widerspiegelte, so war die Leistung auf dem Platz in der ersten Halbzeit weitgehend echt gut, auch dass sich die Jungs von den frühen Gegentreffern nicht unterkriegen ließen. Deswegen war ich zur Pause noch hoffnungsvoll, dachte auch, dass Blessin vielleicht noch eine Motivationsansprache oder Taktikänderung einfällt, um das Spiel zum besseren zu drehen. Kam leider nicht so.

    War aber nur ein Spiel. Das nächste kommt. Walk on!

  10. Danke Tim und Gute Besserung! Ich kuriere auch eine Erkältung aus, war daher gestern auch nur vor dem TV, Stimmung wie Spiel wirklich enttäuschend, gerade nach dem Auftritt in Freiburg hatte ich echt mehr erwartet und erhofft.

    Wie würdest du den Faktor der Laufleistung einschätzen? Muss man dieser evtl. auch Tribut zollen, dass dadurch andere Werte nachlassen? Gestern wieder wahnsinnige über 126 km laut Kicker.

  11. Moin,
    auch von mir gute Besserung.

    Mich hat gestern überrascht, wie wenig wie mit Körperlichkeit umgehen könnten: Ich sah wie „unser kleiner Treu“ ein ums andere Mal vom anlaufenden Gegenspieler einfach zur Seite geschubst wurde und wir so auf der linken Seite den Ball verloren.

    Ähnliches sah ich gegen Ende nur einmal von Eric, der den Mainzer 9er so robust aus dem Spiel nahm.

    Es wäre gut, wenn wir das auch schnell lernen.

  12. Können wir bitte auch noch einmal Guilavogui (negativ) hervorheben? Nicht nur, dass er keine Tore schießt (doof als Stürmer…), so ist jeder Einsatz wieder eine Bewerbung, NICHT in die Startelf zu kommen. Was für ein krasser Unterschied im Spiel gegen den Ball und Körpersprache oder bei so simplen Dingen, wie noch einmal das Letzte aus dem Spurt herauszuholen um dich noch an dem Ball zu kommen, im Vergleich zu Jojo, Dapo und natürlich Elias.

    1. Da geb ich dir Recht, zumal ja sein Pressing/Anlaufen des Torwarts etc. so als Stärke hervorgehoben wurde, hat man nur zu Beginn mal gesehen. Dann denke ich, evtl. wie bei Jojo Eggestein noch Zeit geben, nur kann ich mich gar nicht an viele (evtl. dann einfach nur unglückliche) Abschlussaktionen erinnern, anders als bei Eggestein.

  13. es ist das vierte sechs-punkte-spiel in dieser saison, das wir verlieren. das dritte davon ohne eigenes tor…
    da wir nicht davon ausgehen können, daß wir unsere punkte dann eben gegen andere mannschaften holen werden – ausnahmen bestätigen die regel – tun solche niederlagen, wie gestern, besonders weh.
    fußball ist ein fehlersport. und auch dumme fehler sind fehler, besonders schmerzhafte. ja, und auch unsere nationalspieler sind vor dummen fehlern nicht gefeit.
    nach dem sechsten spieltag läßt sich eine erste bilanz ziehen: saisonstart hinsichtlich der punkteausbeute nach meinem dafürhalten definitiv mißlungen. gegen die direkte konkurrenz bisher sämtlichst verloren (mit nur einem eigenen treffer). die geholten punkte gegen mannschaften, gegen die man es nicht unbedingt erwarten konnte. ich hoffe mal, dies lag nicht daran, daß uns die international ambitionierten mannschaften nicht richtig für voll nehmen. aber auch das würde sich ändern, wenn andere international ambitionierten mannschaften gegen uns keine gefangenen machen, wie die bayern in kiel…
    spielerisch sind wir allerdings nicht so weit von der direkten konkurrenz weg, was mich nach wie vor durchaus optimistisch sein läßt.
    noch ist genug zeit, die nötigen punkte für den direkten klassenerhalt zu holen. aber viele niederlagen gegen direkte konkurrenz sollten wir uns nicht mehr leisten, wollen wir weiter dieses ziel verfolgen und nicht abgehängt werden.
    sport frei

    1. Direkte Konkurrenten?

      Willst Du damit sagen, dass auch Union und Augsburg – Mannschaften fünf bzw. 13 Jahren Bundesligazugehörigkeit –
      geschlagen werden „müssten“, dazu Heidenheim, die es immerhin in die Conference-League geschafft haben?

      Auch wenn ich diesen Teams den Klassenerhalt nicht sonderlich wünsche, so sind es doch Mannschaften, die – mit Ausnahme Heidenheim – seit Jahren bewiesen haben, dass sie Bundesliga können. Vor allem Augsburg zeigt doch ein ums andere Mal, dass sie klaren Kopf bewahren müssen, um drin zu bleiben. Zwar fast immer untere Tabellenhälfte, aber andererseits ohne Träumereien auf das bedacht, was mit vergleichsweise kleinem Budget in solche einer Liga möglich ist. Man muss sich nur mal anschauen, welche Spieler die neu verpflichten konnten. Gesamtmarktwert nur der Neuzugänge, laut Transfermarkt, über 62 Millionen Euro.

      Bei Mainz – so schwach sie auch bei eigenem Ballbesitz sind – verstand ich ohnehin das Krisengerede nicht. Auswärts noch ohne Niederlage und mit drei Treffern in jedem dieser Spiele (Stuttgart, Augsburg und bei uns). Die wissen genau, dass sie eigene Fehler vermeiden und auf Fehler des Gegners warten müssen. Kein Risiko eingehen. Im Heimspiel (!) gegen Union kommen die auf 107 Kilometer Laufleistung. Ich will nicht lesen und hören was los ist, wenn unsere Mansnchaft mal so „lauffaul“ auftreten wird. Das ist natürlich nicht sonderlich attraktiv, was Heidenheim, Union, Augsburg und Mainz da anbieten, es scheint aber nicht völlig erfolglos zu sein.

      1. ganz genau das will ich damit ausdrücken.
        diese vier mannschaften aus den ersten sechs spielen sind direkte konkurrenz gegen den abstieg, also jeweils sechs punkte spiele, die wir hätten gewinnen sollen und auch hätten gewinnen können. oder siehst du das anders? selbst in augsburg wäre ein sieg drin gewesen.

        und was die in den jahren vorher gemacht haben spielt jetzt keine rolle. union wäre um ein haar abgestiegen, letzte saison. erinnerst du dich, was die da für einen kader hatten? bonucci, gosens… das sagt, wie wir sehen können, überhaupt nix aus. auf dem platz zählt und – da wiederhole ich mich – dort haben wir gegen diese direkte konkurrenz die punkte nicht gemacht…
        gegen wen, wenn nicht gegen die genannten, sollen wir denn in dieser saison deiner meinung nach sonst unsere punkte einfahren? gegen stuttgart? gegen dortmund? gegen münchen? gegen frankfurt?

  14. Vasilj ist auf der Linie superstark. Wenn er selbige aber verlässt, verwandelt er sich in einen Regionalliga-Torwart …

    1. Vielleicht „etwas“ übertrieben aber ja, ich werde immer noch nicht warm mit Vasilj.
      Das dritte Tor fand ich auch nicht Marke unhaltbar.
      Er hat herausragende Momente aber eben auch nicht selten komplette Aussetzer und nicht erst seit der alte Torwarttrainer weg ist.
      MMN ist er oft nicht weit genug draußen um auch mal einen Konter zu verhindern, mir fehlt auch die laute Kommunikation mit „seinen“ Vorderleuten, er hat da nicht die unbedingte „Chefrolle“
      Nicht falsch verstehen, ich will Vasilj hier nicht die alleinige Schuld für das verlorene Spiel geben, die hat er natürlich nicht,(man denke nur an all die vergebenen 100%tigen in den letzten Spielen)
      ich wünsche mir nur irgendwie einen durchsetzungsstärkeren, kompromissloseren, „aktiveren“ Torwart…

  15. Die Mannschaft ist weiterhin zu brav. Der Kohr durfte um sich treten, ohne selbst einmal richtig einzustecken. Den muss man auch vielmehr provozieren. Und nach den Fouls an Saad muss einfach die Mannschaft da hin und Spektakel machen.

    Ansonsten – passiert alles. Es waren individuelle Fehler – die kann man abstellen. Und einige Spieler benötigen noch etwas Eingewöhnung. Das wird. Bis zum Winter dranbleiben und dann absetzen. Ich bin weiter guter Dinge.

  16. Danke Tim für deine wie immer passende Analyse, du hast dir einen guten Termin ausgesucht nicht im Stadion zu sein. Es war wirklich etwas traurig zu sehen, wie die Mannschaft sich gleich zum Anfang selbst den Stecker gezogen hat… „Wenns Scheiße läuft, läufts Scheiße“, ist zwar von Oliver Kahn glaube ich, passt aber ganz gut auf das Spiel von Samstag. Egal – wenn du beim nächsten Heimspiel wieder da bist, wird es hoffentlich besser laufen. Übrigens auf deinem Platz hat anfangs Schnecke‘s Mama gesessen, hat aber leider auch kein Glück gebracht. FORZA

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