FC St. Pauli vs. SC Freiburg 0:1 – Auf klassisches 0:0 folgt Horror-Ende

FC St. Pauli vs. SC Freiburg 0:1 – Auf klassisches 0:0 folgt Horror-Ende

Viel war nicht los beim Spiel zwischen dem FC St. Pauli und dem SC Freiburg. Doch in den letzten Minuten verlor der FCSP nicht nur die Partie, sondern auch Spieler und Trainer.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Es gibt diesen Spruch „Ein 0:0 der besseren Sorte“ – das Spiel zwischen dem FC St. Pauli und dem SC Freiburg war das defintiv nicht, zumindest nicht was die Offensivaktionen anging. Diese Partie hätte vielmehr kein anderes Ergebnis als ein 0:0 verdient gehabt. Doch in den letzten Minuten der Partie kam es anders – und aus Sicht des FC St. Pauli noch viel schlimmer…

Die Aufstellung

Im Vergleich zum Spiel in Leipzig gab es eine personelle Veränderung beim FC St. Pauli: Elias Saad feierte nach mehrmonatiger Pause sein Startelf-Comeback. Er ersetzte Carlo Boukhalfa aber nicht positionsgetreu, sondern spielte auf seiner angestammten linken Offensivseite. Noah Weißhaupt wechselte dafür auf die rechte Seite. Blessin erklärte später, dass er Weißhaupt auch eine gute Rolle auf der rechten Offensivseite zutraue und auch, dass er gute Momente von ihm dort gesehen habe. Auf den Ausfall von Manos Saliakas reagierte der FCSP erneut mit dem Seitenwechsel von Philipp Treu – Siebe Van der Heyden nahm die Position links in der Fünferkette ein.

Der SC Freiburg änderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0 gegen Heidenheim auf zwei Positionen: Patrick Osterhage agierte anstelle von Nicolas Höfler neben Maximilian Eggestein auf der Doppelsechs. Zudem ersetzte Merlin Röhl den schnellen Eren Dinkci in der Offensivzentrale. Das Team agierte in einem 4-2-3-1, rotierte allerdings relativ viel.

Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen SC Freiburg FCSP: Vasilj - Wahl, Smith, Nemeth - Treu, Irvine, Sands, Van der Heyden - Weißhaupt, J. Eggestein, Saad SCF: Atubolu - Sidillia, Ginter, Lienhart, Günter - Osterhage, M. Eggestein - Doan, Röhl, Grifo - Höler
Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen SC Freiburg
FCSP: Vasilj – Wahl, Smith, Nemeth – Treu, Irvine, Sands, Van der Heyden – Weißhaupt, J. Eggestein, Saad
SCF: Atubolu – Sidillia, Ginter, Lienhart, Günter – Osterhage, M. Eggestein – Doan, Röhl, Grifo – Höler

(Zu) viel Respekt voreinander

Wie der SC Freiburg gegen den Ball spielen würde, war völlig klar. Unter der Leitung von Trainer Julian Schuster hatte das Team bereits die gesamte Saison über ein für die Gegner extrem unangenehmes mannorientiertes Pressing gezeigt. Dessen war sich auch der FC St. Pauli im Vorfeld bewusst, Alexander Blessin hatte vor der Partie genau erklärt, wie man mit dieser Spielweise eines Gegners umgehen muss.

Doch wenn es einzig reichen würde genau zu wissen, wie man gegen eine mannorientierte Verteidigungsweise spielen muss, um auch erfolgreich zu sein, dann würde kein Team der Welt so spielen. Der SC Freiburg hatte bereits in einigen Spielen in dieser Saison gezeigt, dass er viele Gegner – besonders jene, die individuell nicht auf dem Freiburger Level sind – damit vor große Probleme stellen kann. Das ist, anders als im Hinspiel, leider auch am Samstag gelungen.

FC St. Pauli findet die Räume nicht

Der FC St. Pauli hatte über die gesamten 90 Minuten keine Lösungen gefunden, um das Freiburger Team wirklich in Verlegenheit zu bringen. „Wir wussten, dass wir gegen mannorientierte Gegner viel in Bewegung sein müssen, auch mutiger“, erklärte Eric Smith nach Spielende in der Mixed Zone und ergänzte: „Wir hatten Probleme, die Räume hinter ihrer ersten Pressinglinie zu finden.“
Alexander Blessin ergänzte auf der Pressekonferenz, dass sein Team vor allem im ersten Abschnitt „die Tiefe nicht gehabt“ habe, also gar nicht die Räume hinter der Freiburger Viererkette attackiert habe, um gefährlich zu werden.

Wenn es dem FC St. Pauli mal gelang, die erste Pressinglinie zu überspielen, dann war das über die Außenbahnen der Fall. Das Zentrum, in dem sich Smith, Irvine und Sands positionierten, wurde im Spielaufbau aus der Innenverteidigung so gut wie nie direkt gefunden. Der SC Freiburg machte seine Sache besonders in diesem Bereich des Spielfelds extrem gut. Auf den Außenbahnen zeigte sich der FCSP dann leider nicht gut abgestimmt im Zusammenspiel. Viel zu oft gingen Pässe ins Leere, weil Laufwege nicht passten. Das ist sicher in gewisser Weise auch auf die Spieler dort zurückzuführen. Denn zwar haben Treu und Weißhaupt schon ein paar Spiele gemeinsam auf einer Seite bestritten, allerdings auf links und nicht, wie gegen den SCF, auf rechts. Auf der linken Seite spielten Van der Heyden und Saad gar erstmals überhaupt zusammen.

SC Freiburg im ersten Abschnitt mit vielen tiefen Bällen

Der SC Freiburg kam mit einem ziemlich klaren Matchplan ans Millerntor. Mannorientiert mit einem besonderen Fokus auf das Zentrum gegen den Ball und geduldig und mit klaren Abläufen im Spielaufbau. In der ersten Halbzeit ging das Team von Julian Schuster nahezu kein Risiko ein, setzte ausschließlich auf lange Bälle hinter die letzte Kette des FC St. Pauli. Der Ablauf war klar erkennbar: Bei Ballbesitz in der eigenen Innenverteidigung tauschten Günter und Grifo auf der linken Seite die Positionen, auch Sidillia schob auf der rechten Seite hoch, aber erst, wenn sich Doan gen Zentrum bewegte. Sobald das Team richtig positioniert war, suchte es den Moment, in dem mindestens zwei Spieler zum Tiefenlauf ansetzten und genau dorthin wurden dann auch die Pässe aus der Innenverteidigung gespielt. Einer dieser tiefen Bälle wurde dann auch brandgefährlich, doch den zu zentralen Abschluss von Doan in der 13. Minute konnte Nikola Vasilj parieren.

In der Folge, so erklärte es Alexander Blessin nach Abpfiff, gelang es dem FC St. Pauli immer besser, diese tiefen Pässe der Freiburger zu verteidigen. Die Fünferkette zeigte sich gut eingestellt auf die tiefen Pässe des SC Freiburg. So plätscherte die Partie dann ab Minute 15 bis zur Halbzeitpause völlig ohne Höhepunkte vor sich hin. Doch dann sprang Irvine kurz vor der Pause im eigenen Strafraum zum Kopfball hoch. Nebenmann Doan, sowieso einen Kopf kleiner, sprang nicht hoch, machte auch keine Anstalten das tun zu wollen. Irvine traf ihn bei der Sprungbewegung mit dem Ellenbogen im Gesicht. Für Schiedsrichter Brand reichte das für einen Elfmeterpfiff. Eine sehr harte Entscheidung.

Grifo scheitert mit „Panenka“-Elfmeter

Das fand wohl auch Vincenzo Grifo, der zum Elfmeter antrat. Grifo und Elfmeter gegen den FC St. Pauli – da gibt es eine Vorgeschichte: Denn auch im Hinspiel gab es kurz vor der Halbzeit einen Elfmeter für Freiburg. Auch damals trat Grifo an – und auch damals verschoss er. Der Unterschied war aber die Art und Weise: Während Vasilj im Hinspiel den Schuss von Grifo ins rechte Eck stark parierte, musste er sich dieses Mal nicht mal für eine Ecke entscheiden. Denn Grifo wollte den Ball durch die Mitte ins Tor lupfen. Vasilj blieb einfach stehen (stark! Ob er das geahnt hat?) und fing den Ball locker und leicht ab. So ging es mit einem 0:0 in die Pause.

Freiburger Matchplan stellt FC St. Pauli vor Probleme

Im zweiten Abschnitt agierte der SC Freiburg dann plötzlich völlig anders im Spielaufbau. Von der breiten Positionierung Doans war nichts mehr zu sehen, er tummelte sich, zusammen mit Röhl, oft im Zentrum. Die Freiburger spielten nun viel seltener lange Bälle hinter die Fünferkette des FC St. Pauli. Viel eher spielten sie nun vor die Fünferkette, besonders gerne durch das Zentrum. Das führte vor allem in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff zu einigen kritischen Momenten in der FCSP-Defensive. Freiburg gelang es plötzlich viel besser, ins letzte Drittel zu kommen, in die sogenannte „rote Zone“, also jene direkt vor dem Strafraum.

Hamburg, Deutschland, 15.02.2025, Millerntor-Stadion, Fussball, Bundesliga, FC St. Pauli - SC Freiburg David Nemeth (FC St. Pauli) im Zweikampf mit Ritsu Doan (SC Freiburg) Copyright: Stefan Groenveld
David Nemeth wurde, wie auch seine Innenverteidiger-Kollegen beim FC St. Pauli, von den Freiburger Spielern früh unter Druck gesetzt.
// (c) Stefan Groenveld

Diese Veränderung der Spielweise zur zweiten Halbzeit – von Pässen hinter die Kette zu Pässen vor die Kette – ist Teil des Matchplans der Freiburger gewesen, so erklärte es zumindest Julian Schuster später auf der Pressekonferenz: „Ja, das war die Herangehensweise. Wir wollten zu Beginn nicht zwischen die Linien spielen. Weil St. Pauli dort sehr kompakt steht und in den Umschaltmomenten auch immer wieder Gefahr ausstrahlt. Wir wollten sie über die tiefen und langen Bälle auch bedrohen. Meistens ist die Reaktion dann, dass man früher die Tiefe verteidigt und dann gehen automatisch die Räume zwischen den Linien auf. Und diese Räume wollten wir dann, Schritt für Schritt im Laufe des Spiels auch bespielen.“

Freiburg kurz nach Wiederanpfiff am besten

Das mit den gefährlichen Umschaltmomenten des FC St. Pauli, wenn der Gegner Bälle vor die Kette des FCSP spielt und dort verliert, hat Union Berlin leidvoll am Millerntor erfahren müssen. Der SC Freiburg zeigte sich genau darauf gut vorbereitet. Der sympathisch wirkende Schuster erklärte auf der PK, dass man vor der Partie viele Videosessions gemacht habe und viel besprechen musste, „weil es nicht einfach ist, diese St. Pauli-Mannschaft zu verteidigen und zu bespielen.“ Es hat geholfen, zumindest was die Verhinderung von Umschaltmomenten anging. Der SC Freiburg vermied lange Zeit die Pässe vor die Kette und ließ dem FCSP so kaum gute Ballgewinne.

Zwar musste der FC St. Pauli die Phase direkt nach Wiederanpfiff überstehen, als die Freiburger etwas stärker aufkamen. Doch im Anschluss gelang es dem Team wieder besser, gegen den SCF zu verteidigen. Was aber weiterhin nicht gelang, war das regelmäßige Vorspielen in das letzte Drittel der Freiburger. Auf die zwei FCSP-Torschüsse in der ersten Halbzeit folgten noch magere drei in der zweiten, die zusammen einen xG-Wert von gerade einmal 0,15 ergaben. Der SC Freiburg war, abgesehen vom Elfmeter, aber auch nicht viel besser, mit insgesamt nur vier Torschüssen (xG: 0,48).

„Geht es halt 0:0 aus!“

Offensiv läuft es nicht für den FC St. Pauli? „Egal, geht das Spiel halt 0:0 aus!“, dachte ich mir so ab der 70. Minute. Denn man darf nicht vergessen, was für ein Gegner da auf dem Spielfeld stand. Allein, dass Freiburg in der zweiten Halbzeit noch Eren Dinkci (letzte Saison 15 Torbeteiligungen in der Bundesliga) und Jan-Niklas Beste (21 Torbeteiligungen) einwechseln konnte, zeigt, wie hoch die individuelle Qualität der Freiburger ist. Gegen dieses Team einen Punkt zu holen, ist aller Ehren wert. Dann folgte aber eine absolute Horror-Schlussphase.

In der 89. Minute bekam der FC St. Pauli einen Ball nicht richtig geklärt. Osterhage spielte ihn, den Vorgaben entsprechend, vor die Kette des FCSP, wo Beste mit einem Kontakt zu Dinkci ablegte. Eigentlich war der FC St. Pauli hier gut positioniert, Dinkci hatte vier Gegenspieler um sich herum. Sein erster Passversuch wurde von Nemeth geblockt, danach dribbelte sich der Ex-Bremer fein durch das Zentrum und legte links raus zu Günter. Dessen Querpass wäre wohl in den Füßen von Smith gelandet, hätte ihn Treu nicht per Grätsche unglücklich ins eigene Tor abgefälscht. Ein richtiges Kacktor.

Schlussminuten des Grauens

Und so verliert der FC St. Pauli dann ein Spiel, welches eigentlich 0:0 hätte ausgehen müssen, aufgrund der offensiven Harmlosigkeit oder, je nach Sichtweise, guten Defensivarbeit beider Teams. Das ist scheiße genug, doch vermutlich viel schlimmer ist das, was dann in der fast letzten Szene der Partie passierte: Der FC St. Pauli bekam noch einmal einen Freistoß zugesprochen. Die gute Flanke von Smith hätte Sands fast erreicht, der allerdings von Osterhage beim Kopfballversuch leicht geschoben wurde. Dadurch konnte der Winter-Neuzugang auch nicht mehr kontrolliert landen, knallte vielmehr mit einer unnatürlichen Beinposition auf den Rasen. Sofort wurde klar: James Sands hat sich schwer verletzt.

Auf der Pressekonferenz bestätigte Blessin das dann, erklärte, dass Sands sich wohl schwer am Sprunggelenk verletzt habe und direkt nach Abpfiff in ein Krankenhaus gebracht wurde. Eine genaue Diagnose steht noch aus, aber man muss leider vom Schlimmsten ausgehen. Wer die bisherigen Leistungen von Sands beobachtet hat (gegen Freiburg war er mit 13 erfolgreichen Defensivaktionen – die meisten aller Spieler auf dem Platz – extrem wichtig für das Team), weiß: Da droht dem FC St. Pauli ein ganz, ganz schwerer und womöglich langer Ausfall. Das ist so scheiße und traurig, dass sogar ein spätes Gegentor zur 0:1-Niederlage fast in den Hintergrund rückt.

Ebenfalls in den Hintergrund rückt, dass Alexander Blessin nach Abpfiff noch seine vierte Gelbe Karte der laufenden Saison gesehen hat. Damit darf er am kommenden Wochenende in Mainz nicht an der Seitenlinie stehen.
Der FC St. Pauli verliert also in den Schlussminuten die Partie gegen Freiburg, für eine Partie seinen Trainer und für vermutlich deutlich mehr Partien einen seiner wichtigsten Spieler. Angesichts dessen, dass man vor Beginn der 89. Minute sich noch dachte „dann geht das halt 0:0 aus“ ist das ein maximal beschissenes Ende dieser Partie.
Und genauso beschissen, wie diese Partie beende ich auch diesen Artikel. Keine Worte der Motivation, jetzt ist erstmal einen Sonntag lang den Kopf hängen lassen angesagt. Ab Montag geht es dann wieder…
Immer weiter vor!
// Tim

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

27 thoughts on “FC St. Pauli vs. SC Freiburg 0:1 – Auf klassisches 0:0 folgt Horror-Ende

  1. Was für eine beschissenes Ende des Spiels.

    Was mich in diesem Zusammenhang interessieren würde:

    1. Auf welchen „Tabellenplatz“ steht der FCSP eigentlich beim Ranking der verletzungsbedingt ausgefallenen Spieler?

    2. Auf welchem „Tabellenplatz“ steht der FCSP eigentlich beim Ranking der Gegentore aus dem Nichts?

    Schätze ziemlich weit oben. Vielleicht sogar ganz oben.

    1. Du könntest es ja recherchieren. Wobei die Antwort auf Frage 2. bestimmt nicht ganz objektiv sein dürfte.

  2. Da hat der Fußballgott aber schnell den Ausgleich erzielt: Gegen Augsburg hat Philipp Treu das Glück, der der Verteidiger seinen Schuss reinbaselt, diesmal ist er der Unglücksrabe. Ich seh’s so: macht unterm Strich drei Punkte statt nur zwei aus zwei potenziellen 0:0-Spielen. Mund abwischen und weiter.
    James Sands wünsche ich eine schnelle Rückkehr!
    Forza

    1. Ähm, dann hat der Fussballgott aber übersehen, dass Augsburg auch noch 1 Tor geschossen hat und es so nur einer statt zwei Punkten ist

  3. Das war eins von diesen richtigen downer Spielen diese Saison.

    Nicht unbedingt weil man gegen Freiburg verloren hat, das ist vollkommen in Ordnung.

    Die Verletztung von Sands einerseits. Gute Besserung!

    Andererseits die jedes Spiel, fast schon Gebetsmühlen artig, zu bemängelnde Offensive macht dieses Spiel für mich zum Downer.
    Es reicht am Ende nicht, wenn man die beste Defensive der Liga hat aber kaum Tore erzielen kann.

    Wenn es wenigstens so wäre, dass einfach das letzte Quäntchen Glück vorm Tor fehlen würde.
    Dann könnte man wenigstens sagen wird schon.
    Es kommt bloß kaum noch dazu, dass überhaupt ansatzweise gefährliche Chancen kreiert werden können.

    Zudem ist die Entwicklung der offensiven Idee auch irgendwie ins stocken geraten.

    Sobald St. Pauli ein Gegentor bekommt, hab ich zZ direkt das Gefühl „ok das wars“.

    Bestimmt sieht die Welt morgen nicht mehr so düster aus, aber heute fühlt sich die Niederlage wirklich beschissen an!

  4. Ich sehe das etwas anders als Tim. Beide Mannschaften haben defensiv gut gespielt und dem Gegner wenig Raum gelassen. Der Unterschied war aber, dass Freiburg mehrere gute Chancen hatte und wir eine halbe. Vasilij rettet uns mehrfach vor dem 0:1. Natürlich ist des Pech, dass das Tor so spät fällt (wobei die Fehlerkette vor diesem Tor schon in der Entstehung gravierend war), aber es war leider absolut verdient. In diesem Spiel, so wie es lief, war das 0:0 für uns das absolute Maximum und meistens gehen solche Spiele aber eben nicht 0:0 aus. Damit ich nicht missverständlich aufgefasst werde: Freiburg ist in dieser Liga ein Topteam, welches im nächsten Jahr wohl international spielen wird. Man hat gestern auch gesehen warum: Sie spielen zu jeder Zeit kontrolliert und taktisch unfassbar diszipliniert. Allein wie kalkuliert und dauerhaft sie das Pressing durchzogen und uns vor Schwierigkeiten in Offensivaktionen stellten, und das über 90 Minuten war schon beeindruckend. Gegen so ein Team zu verlieren ist absolut nicht tragisch. Nur so sollte man das dann auch so einordnen.
    Viel schlimmer ist die Verletzung von Sands. Wieder ein Stammspieler, der langfristig fehlen wird. Irgendwann fangen wir das auch gegen schwächere Gegner nicht mehr auf. Das macht eher Sorge.

    1. Naja, also Vasilj wird einmal von Doan angeschossen und hält zweimal gegen Grifo – mehr war nicht. Insgesamt hat Freiburg auch nur fünf Abschlüsse verzeichnet. Nimmt man den Elfmeter raus, dann liegt der xG bei weniger als 0,5 – da ist der Freiburger Sieg für mich jetzt nicht „absolut verdient“.
      Aber klar, Einordnung ist wichtig. Ich finde ein 0:0 äre gerecht gewesen. Ob das für den FCSP zu wenig ist? Bei diesem Gegner? Hmm, schwierig.

      1. Keineswegs wäre es zu wenig gewesen. Freiburg ist für mich von der Spielanlage her unter den TOP 6 dieser Liga. Man hat beispielsweise den riesigen Unterschied zwischen dem planlosen 15-Minuten-Anlaufen von Union gesehen und der Qualität, die Freiburg in diesem Element hat. Sie haben uns 90 Minuten quasi von jeder offensiven Bemühung abgeschnitten. Da bekommst du leider auch wenig Spielraum vorne (wobei hierbei die quantitative Boxbesetzung unsererseits im Angriff ein interessanter Aspekt wäre, der jetzt vom Gegner unabhängig ist). Ich sträube mich halt etwas dagegen, das dann auch nicht genauso einzuordnen. Die Qualität der (wenigen) Chancen des SC war halt schon nicht ohne. Sie haben 2 Eins-gegen-eins vor der Pause (inkl. Elfmeter), dann zwei Freistöße in idealer Position und einen gefährlichen Abschluss knapp übers Tor aus fast zentraler Position. Wir hatten den Kopfball von Irvine aus relativ großer Entfernung Richtung Eckfahne…. Und machte auch dann am Ende den Unterschied. Wenn Freiburg aus einer der beiden riesigen Chancen vor der Pause ein Tor macht, dann läufts sehr wahrscheinlich wie gegen Bremen oder Mainz. Dass die Hoffnung auf den Punkt so spät zerschlagen wurde ist fies, aber leider leistungsgerecht, und wenn man ehrlich ist, dann ist das Gegentor in der Entstehung zum Haare raufen. Da spielt wer in der 88. Minute einen unnötigen Ball blind ins eigene Zentrum, und von vier Spielern ist keiner in der Lage konsequent wenigstens ein Foul zu ziehen. Anyway. Ich spreche von einer verdienten Niederlage, du fändest den Punkt leistungsgerecht. Das ist dann dieser Fußball, bei dem es zig Meinungen gibt. 😉

  5. was ich nicht verstehe, warum treu wie in leipzig wieder auf der rechten seite spielte. das macht er defensiv gut, nach vorne, weil er hier nicht abknicken kann, kein faktor und somit beraubt sich der fcsp leider einer elementaren option.
    van der heiden defensiv diesmal auch solide, aber eben mehr auch nicht.
    ich hätte mir mit der erkenntnis aus leipzig dzwigala rechts gewünscht.
    get well soon, james!

    1. Absolute Zustimmung.

      und man könnte die Analyse von Tim ja auch so interpretieren:
      „Auf den Außenbahnen zeigte sich der FCSP dann leider nicht gut abgestimmt im Zusammenspiel. Viel zu oft gingen Pässe ins Leere, weil Laufwege nicht passten. Das ist sicher in gewisser Weise auch auf die Spieler dort zurückzuführen. Denn zwar haben Treu und Weißhaupt schon ein paar Spiele gemeinsam auf einer Seite bestritten, allerdings auf links und nicht, wie gegen den SCF, auf rechts. Auf der linken Seite spielten Van der Heyden und Saad gar erstmals überhaupt zusammen.“

      Wie du geschrieben hast: man hat dadurch treu seiner offensiven Stärken beraubt.

      Ich fand es auch komisch, als in der Vorbereitung gesagt wurde, mit Dzwigala rechts wäre man defensiver .. konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.

  6. Frustiges Stadionerlebnis gestern. Mieses Wetter, kein gemeinsames Lied, maue Stimmung auf den Rängen und in der 1.Halbzeit ein sehr langweiliges Spiel, in dem sich beide Mannschaften neutralisierten – mit leichten Vorteilen für Freiburg. Die 2. Hälfte auch nicht viel besser, aber Freiburg war wesentlich mutiger und besser, das unglückliche Eigentor besiegelte dann die verdiente Niederlage. Dem FCSP gelang es während des gesamten Spiels, tatsächlich keine einzige Torchance zu kreieren. Lag es wirklich nur am Gegner oder auch an der eigenen Mutlosigkeit/Unvermögen ? Die Verletzung von Sands war dann das I-Tüpfelchen eines beschissenen Fussballnachmitags. Die 4.gelbe Karte von Blessin nach Abpfiff war mehr als nur dumm.
    Heute Morgen scheint die Sonne, ich muss mal raus und den Frust wieder aus dem Kopf bekommen.

  7. Im Prinzip ist fast alles gesagt, natürlich trotzdem von hier noch mal gute Besserung, James. Du hast bisher eine klasse Saison hier gespielt.
    Ich befürchte, dass wir (Verein, Spieler, Trainer & Zuschauer) uns fast mehr mit Dingen abseits des Spielfelds beschäftigen, als uns um das Wesentlichste im Umfeld der 1. Bundesliga zu kümmern, nämlich die Sicherung des maximal 15. Platzes in der Abschlusstabelle am 34. Spieltag.

    Die Stimmung und Lautstärke im Stadion waren gestern unterirdisch.

    Und wie kommt so etwas, in dem wir uns selbst im Stadion spalten und das mitten in der Saison.

    Da lobe ich mir doch im Nachhinein die Intelligenz und Nachsicht unseres ehemaligen Trainers in der letzten Saison, in der zu mindestens ein Gentleman agreement gefunden wurde, was bis zum Ende der Saisonbestand hatte.

    1. Gespalten wird hier höchstens von Leuten, die eine Pause, um Dinge zunächst einmal fertig auszudiskutieren und erforschen zu können, gar nicht erst zulassen wollen und somit mitten in den laufenden Diskussionsprozess hinein die Diskussion mit ihrem Buhen abbrechen. Das hat was von Kindern im Kindergartenalter, die sich auf den Boden werfen und herum bocken, wenn sie vom Spielplatz weggehen müssen.

      1. schuld sind natürlich IMMER die anderen… da macht die anhängerschaft meines geliebten magischen fc leider keine ausnahme…

      2. Ich finde den Kommentar wenig hilfreich, die Spaltung ist einfach da. Da helfen auch keine Schuldzuweisungen. Zur Aussetzung des Liedes hätte es ja auch die Alternative gegeben, es weiter zu singen bis der Diskussionsprozess abgeschlossen ist. Auch das hätte sicher zu Reaktionen geführt.
        Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war unglücklich, nach der Saison wäre mehr Raum für eine sachliche Diskussion gewesen – zumal bis dahin auch die wissenschaftliche Dokumentation hätte fertig vorliegen könnte.
        Übrigens sind mir bockige Kinder deutlich näher als angepasste Jasager (eine kleine Spitze zum Schluss)

  8. Für mich war es ein Deja vu. Man friert sich den Arsch ab, guckt sich ein zweikampfgeprägtes, meist im Mittelfeld stattfindendes Spiel ohne große Spannungsmomente an und verliert in der letzten Minute unglücklich.
    Gefühlt waren solche Spiele vor Jahren noch Standart.
    Was sind wir mittlerweile nicht verwöhnt…

  9. der elfmeter war ein schlechter witz. in der zeitlupe ist deutlich zu sehen, daß sich der freiburger überhaupt nicht nach dem ball, sondern ausschließlich nach dem gegenspieler (jackson) orientiert, der seinerseits wiederum nur den ball im fokus hat. der freiburger unterläuft jackson regelrecht. hätte der sich etwas cleverer angestellt, zb theatralisch über den freiburger „abrollen“, wäre die logische konsequenz ein stürmerfoul gewesen… in dieser hinsicht sollten wir schleunigst dazu lernen, um nicht noch mehr solcher dummen situationen gegen uns gepfiffen zu bekommen.
    den elfer im übrigen hätte nikola locker auch mit der brust annehmen können…
    auf eine sache möchte ich noch eingehen: um die 70. minute (!) zu denken, das spiel gehe 0:0 aus, selbst wenn es der spielverlauf so hergibt, hätte ewald lienen richtig auf die palme gebracht. man macht gedanklich einen haken an das spiel, obwohl es noch (lange) läuft, und verliert im schlimmsten falle die spannung/konzentration. sowas regt herrn lienen noch immer richtig auf. sowohl bei spielern, als auch bei anhängern. das spiel ist zuende, wenn es der schiedsrichter abpfeift. beendet man es vorher schon im kopf, passieren nicht selten dinge, wie gestern.
    sport frei

  10. Heute, am übrigens 14. Jahrestag des Bundesliga-Derbysiegs im Volkspark, beschleichen mich ungute Erinnerungen.

    Ich glaube, damals verletzten sich direkt anschließend in Dortmund Oczipka und Zambrano (?), und von da ab ging es abwärts. Heute ist unsere Anzahl an Qualitätsspielern echt begrenzt, und das Verletzungspech scheint zuzunehmen. Mein Gefühl: Jetzt kommen schwere Wochen auf uns zu, in denen wir wenig punkten werden und unser Polster angeknabbert werden wird.

    Hoffe, wir behalten die Ruhe und die Nerven – anders als gestern vor dem Spiel auf den Rängen mit der Pfeiferei. Das war traurig, wenn Ehrenmänner wie Oke und Sven versuchen, die keineswegs einfachen Dinge zu erklären. Danke an die beiden, dass sich das angetan haben.

  11. Woche für Woche erleben wir offensive Mut-und Ideenlosigkeit. Wenn kein Führungstreffer gelingt, gibt es keine Chance auf den Sieg.
    Wo bleiben die klassischen St Pauli Qualitäten, Kampfgeist und unbedingter Wille, ein Tor zu erzwingen? Stattdessen brotloses Ballgeschiebe, das auch den härtesten Fan langweilt – die Reaktionen auf den Tribünen beweisen das!
    Zumindest in den Heimspielen darf man mehr erwarten als die Hoffnung auf einen Torlos-Punkt.
    Also, traut euch was, nehmt die Fans mit und schafft eine elektrisierende Atmosphäre!

  12. Dann eben in Mainz! Zum Spiel ist mutmaßlich fast alles gesagt. Außer natürlich, dass Bornemann und Blessin keine Ahnung haben kann. Und unsere Spieler nicht erstligareif sind. Ach ja, Wetter war auch schlecht. So ein Mist, wir sollten den Spielbetrieb einstellen.

    Besonders der Bezug auf die Finesse im Spiel unter Ewald Lienen (and I love him to death) treibt mir abwechselnd sie Zornes- und Lachfalten auf die Stirn. Bei aller Kritik: Bisschen weniger Gemäkel, bisschen mehr Freude an Tabellenplatz 14 (Stand jetzt) und Optimismus und Liebe für Team. Come on.

  13. Also mir ist das Niveau der Gegner ziemlich egal. Aber nicht, wie wir auftreten wollen, um unsere Heimspiele zu gewinnen. Unsere Offensivleistungen sind da mitunter wirklich erschütternd. Ich meine, wo wollen wir denn gewinnen, wenn nicht Zuhause? Da müsste doch das Ziel und die Bereitschaft da sein, richtig was abzubrennen. Aber außer den Willen zur Verteidigung des eigenen Tores kann ich da nichts erkennen. Auch unsere Standards sind mittlerweile armselig ungefährlich. Da waren wir doch mal ganz gut, oder?
    Und die Neuzugänge brauchen ja nur ein paar Tage im Training zu sein und schon reicht es für einen Einsatz. Ich frage mich, was der Trainer gegen das Personal der spielstarken Mannschaft aus der vergangenen Saison einzuwenden hat. Und ich teile auch nicht die übertriebenen Einschätzungen für jeden unsere neuen talentierten Spieler. Alles braucht seine Zeit. Vom Zusammenspiel her, können sie ja auch noch gar nicht so weit sein. Für mich passt es oft besser, wenn die ‚alten‘ Jungs auf dem Platz stehen, die unter Hürzeler Spielformen bis zum Abwinken trainiert haben. Mit schnellem-, direkten Spiel hat man doch eher mal die Chance den Gegner in Verlegenheit zu bringen. Aber das verblasst gefühlt immer mehr. Und wir haben scheinbar kaum Möglichkeiten gefährliche Situationen zu erzwingen, wenn Morgan nicht da ist. Nach Rückstand ist bei uns nur Hektik und gar nichts mehr. Kein Plan, Druck auszuüben, keine Torchancen. Brechstange in der U-Bahn vergessen oder wo auch immer. Leider sehr lahm wie das aussieht und macht mir Sorgen. Und dennoch spüre ich immer noch irgendwo, dass wir es eigentlich besser können. Daran will ich jetzt mal glauben.

    1. Aber welche „alten“ Jungs meinst du denn, außer vllt Afolayan (Weißhaupt halte ich btw für den etwas besseren Spieler) oder Boukhalfa anstelle von Sands (der super gut war).

  14. sorry, voellig off topic : guck grad heidenheim-mainz und da kommt als Einlaufmusik zur Halbzeit 2 Hells bells – ist das immer so ?

  15. Dazu kommt sicher noch was in der heutigen Lage, aber bisher haben sich Hin- und Rückspielergebnis jeweils von negativ zu positiv und umgekehrt gewandelt, heißt Hinspiel verloren, Rückspiel zumindest einen Punkt geholt (wenn ich es richtig überblicke). Das lässt doch für die nächsten zwei Spiele wieder Gutes hoffen. Mainz wird ein Brett auswärts, aber BVB auch in der Krise und gegen Kiel und Bochum auswärts verloren.

  16. Die Hells Bells in Heidenheim sind mir bereits nei unseren letzten beiden Spielen dort aufgefallen. Also machen die das seit mindestens drei Saisons.

  17. Jeden Spieltag das gleiche Muster: Man verteidigt, aber die Offensive gibt es nicht. Mehr noch, man bekommt den Eindruck, die Spieler sind verunsichert, ob sie denn angreifen und Fußball spielen dürfen oder nicht. Den Trainer interessiert nur, ob die Spieler sich in der Defensive einsetzten oder nicht. Wenn nicht, droht öffentliche Kritik.
    Es spielen Spieler, die zwar statistisch gesehen fußballerisches Potential haben, es aber nicht auf den Platz bringen. Spieler, die der Trainer nicht mag, aber bereits Bundesliag-Niveau bringen, sitzen auf der Bank.
    Es wurde in diesem, aber auch in vorherigen Spielen keine einzige echte Torchance erarbeitet! Dabei kann die Mannschaft durchaus offensiv gut spielen, ohne, dass die Abwehr vernachlässigt wird. Ich erlebe die Spiele mehr und mehr als Anti-Fußball und ärgere mich über die Taktik, die ja nicht einmal , sondern nur gelegentlich, erfolgreich ist. Es kann nicht das Ziel des Trainers und des Vereins bleiben, mit durch-schnittlichen Defensivleistungen zu versuchen, die Liga zu halten. Die Spieler müssen auf den Positionen spielen, auf denen sie ihr jeweiliges Potential auf den Platz bringen können, die Mannschaftsteile so zusammen gestellt sein, dass es insgesamt optimal passt. Der Trainer hat aus meiner Sicht Lernbedarf und die Vereinsführung muss das Geschehen und sich kritisch reflektieren!.

Comments are closed.