Der FC St. Pauli und seine Fanszene diskutieren weiter über den Umgang mit dem Lied „Das Herz von St. Pauli“. Leider ist der Umgang in Teilen zum Schämen – ein Kommentar.
Titelfoto: Stefan Groenveld
Ein Kommentar von Maik
Texte, die länger als fünf Absätze sind, sind zu lang für die „Lage“, schrieb Tim. Also gut, machen wir das hier als eigenen Kommentar, der eigentlich schon heute in der Lage veröffentlicht war.
Bevor wir einsteigen, nochmal die Grundlagen:
- Der Podcast des FC St. Pauli Museums
- Artikel „Wie problematisch ist ‚Das Herz von St. Pauli‘?“
- Kommentar „Weg damit! Oder?“
- Artikel „Logische Entscheidung, wichtige Diskussion“
Und damit hinein in den Kommentar, denn das muss jetzt mal raus:
Wow.
Was für eine Diskussion. Von „faschistisch“ über Vergleiche zu Bücherverbrennungen, der Forderung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, bis hin zum Vereinsaustritt. Alles seit Freitag, nur bei uns im Blog und/oder auf unserer Facebook-Seite in den Kommentaren.
Wenn man Euch diesen Satz vor drei Wochen gesagt und angefügt hätte, dass es darum geht, dass ein Lied vorerst nicht mehr zum offiziellen Ablauf des Spieltagsprogramms gehört – hättet Ihr das für möglich gehalten? Bei starken Nerven kann ich das „worst of“ bei Millernstrain empfehlen, wo man sich in Abgründe der Kommentarspalten begab.
Leider ist es auch notwendig zu erwähnen, dass Mitarbeitende des Museums sich aktuell erheblichen Anfeindungen ausgesetzt sehen. Auch im e.V. des Museums soll es bereits Austritte gegeben haben – weil das Museum tut, was ein Museum tun sollte?! Weil dabei unangenehme Wahrheiten zutage treten?! Du meine Güte.
Nicht organisierte Demokratie
Menschen beschweren sich, dass sie in den Prozess nicht eingebunden sind, wo doch gerade die nicht-organisierten Fans die Mehrheit bilden. Ja, gut… aber genau das ist doch dann der Punkt. Organisiert euch, bringt euch ein – dann seid ihr bei solchen Themen vielleicht beim nächsten Mal mit am Tisch.
Dieses Mal haben Vertreter*innen von Verein, Fanladen, Museum und Ständiger Fanausschuss (in dem nun wirklich alle relevanten Gruppen aus allen Stadionbereichen vertreten sind) gemeinsam eine Entscheidung getroffen, nach sorgfältiger Abwägung. Diese Entscheidung lautet, das Thema in Ruhe weiter zu bearbeiten und bis dahin das Abspielen zu pausieren.
Und jetzt nochmal: Von „faschistisch“ über Vergleich zu Bücherverbrennungen, der Forderung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung bis hin zum Vereinsaustritt.
„Wow“ trifft es wohl ganz gut. Wir als Gesellschaft haben in Diskussionen offenbar inzwischen jedes Maß verloren. Es ist nicht nur in der Politik nicht mehr möglich, komplexe Themen ohne Schaum vorm Mund und in der Sache zu behandeln.
Bezüglich der Forderung, es müssen alle eingebunden werden (wahlweise Mitglieder oder Stadionbesucher*innen): Das kann ja am Ende solch eines Prozesses durchaus passieren – aber bitte doch nicht in einer plumpen Abstimmung zum jetzigen Zeitpunkt. Ich will gar nicht so weit gehen, zu sagen, jede*r die/der hier mitdiskutiert, muss vorher den Museums-Podcast gehört haben (obwohl dem eigentlich so sein sollte, für eine fundierte Diskussion), aber etwas mehr Grundwissen als das, was man Samstag bei Ablehnenden so hören konnte, sollte schon als Basis vorhanden sein. Und dann gilt es außerdem zu bedenken: Ab wie viel Prozent Zustimmung will man das Lied denn wieder spielen?
Reichen 50,1% für eine Stadionhymne, die ja das Ziel hat, alle zusammen auf das Spiel einzustimmen? Müssen es 55% oder 60%, 70%, 80% oder 90% sein?
Ich bin ein großer Fan der Demokratie, aber manchmal ist es eben auch nicht ganz so einfach.
Pfiffe als Diskussionsbeitrag
Und nur, weil es im Wahnsinn der Diskussion gerne untergeht: Man kann ja in der Sache durchaus die Meinung vertreten, das Lied weiterhin im Stadion spielen zu wollen, beispielsweise weil wir das Lied inzwischen positiv besetzt haben. Das ist ja ein legitimer Standpunkt.
Der geht nur aufgrund der Schärfe einiger der an der Diskussion Teilnehmenden etwas unter.
Die viel beschworene „Mehrheit“, die hier angeblich „von wenigen“ übergangen wird, zeigte sich im Stadion dann aber eben doch nicht. Sven Brux und Oke Göttlich erklärten die Entscheidung des vorläufigen Aussetzens und der weiteren Recherchen und es gab auch einige deutlich vernehmbare Pfiffe. Für mich war der Anteil derer, die die Erklärung mit Applaus quittierten aber mindestens genau so groß, wenn nicht sogar deutlich größer. Ich will das hier aber auch gar nicht entscheiden, wenn also jemand meint, die Pfiffe wären in der Überzahl gewesen, dann sei es so.
Weiterer Nebenaspekt: Es sollte einem grundsätzlich herzlich egal sein, was Fans anderer Vereine zu der Thematik denken – was wir als Fanszene damit aber nach außen für ein Bild abgeben, zeigt beispielsweise diese Überschrift zu einer dpa-Meldung. „St. Pauli fans boo president as song dropped due to Nazi link“ – hatten die meisten von uns wohl so vor dem Kalenderjahr auch nicht auf der Bingo-Karte.
Schauen wir mal, wie sich das in den nächsten Tagen und Wochen weiter entwickelt. Ein anderes gesellschaftliches Phänomen ist ja auch, dass nach einem Shitstorm sehr schnell wieder Ruhe einkehrt und man die nächste Sau durchs Dorf treiben kann.
Abschließend der Hinweis: Man kann weiterhin Mitglied im FC St. Pauli Museum werden.
// Maik
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Na toll, jetzt passt mein Kommentar inhaltlich nicht mehr zur Lage. 😉 Also hier nochmal:
Danke für die ausführlichen Zeilen zu dem Thema Stadion-Hymne. Unterschreibe ich alles. Unabhängig von meiner persönlichen Meinung zu dem Thema bin ich stolz darauf, wie das Thema vom Museum eingebracht wurde und wie es nun bearbeitet wird. Meines Erachtens genau richtig so.
Und nun an alle die pfeifen und pöbeln, da sie meinen, dass da etwas beseitigt wird, was mega Tradition hat und schon immer da war: Den Verein gibt es so seit 1910. Seitdem hat sich nahezu alles schon einmal verändert. Und jetzt setzt Euch lieber hin und atmet tief durch: Sogar das Vereinswappen.
Dieser passt dann auch besser hier:
Viel Kraft und Solidarität den Menschen vom Museum. Bitte macht genau so weiter!
Oke und Sven? Von mir gab es Applaus.
Ich habe das Herz von Sankt Pauli immer gerne mitgesungen, dennoch bin ich klar für die
Absetzung und da reichen mir die jetzigen Informationen schon aus. Ich werde es nicht mehr singen. Mal angenommen es käme tatsächlich zu einer Abstimmung, die von der pfeifenden Minderheit gewonnen würde, glaubt ihr ernsthaft es würde euch weiterhin soviel Spaß machen wie bisher wenn 45% der Menschen nicht mehr mitsingen? Ich meine es war schon ohrenbetäubend laut wie die Trotzdem-Fraktion den Song am Samstag voller Inbrunst intonierte. Wie peinlich
soll die ganze Geschichte denn noch werden? Das Lied ist verbrannt und etwas neues muss her.
Aber nicht auf Krampf sondern es muss sich entwickeln. DHvSP hat locker 10 Jahre gebraucht bis es überhaupt in dieser Form mitgesungen wurde. Vorher auf der alten Gegengerade konnten wir die Musik und Durchsagen eh nie so richtig verstehen, da lief der Song eher unbeachtet nebenher.
So ist zumindest die Erinnerung in meiner Bezugsgruppe.
Also auf gehts zu etwas neuem!
Leider konnte ich ausgerechnet beim Freiburg-Spiel nicht im Stadion sein. Hat da wirklich eine hörbare Gruppe nach Oke & Svens Ansprache DHvSP angestimmt? Da hätte ich wirklich nicht mit gerechnet (ich habe allerdings auch keine Facebook-Kommentare gelesen). Schade.
nein, es gab Pfiffe und Buh-Rufe aber das Lied wurde nicht hörbar angestimmt.
Ich hänge nicht an dem Song, aber man könnte doch die ohnehin etwas „schiefe“ 3. Strophe („Lebensschiff“) antifaschistisch umdichten, um sich der Kultur des Textes zu bemächtigen und gleichzeitig die braunen Schatten der Vergangenheit dieses Liedes zu vertreiben.
Mein Vorschlag:
St. Pauli, die Freiheit, der Kurs ist immer gut
Der Anti-Faschismus, der liegt uns so im Blut
Wir bleiben wachsam jederzeit
Sind jederzeit zum Kampf bereit
In Hamburg, da sind wir bereit
mir war sehr unbehaglich bei den Buhrufen….sich in so einem Kontext derart ins Zeug zu legen…Puh…und die Anfeindungen gegen die Museumsleute gehen gar nicht…was haben wir zum Teil nur für Fans….das ist keine gute Fankultur…daran müssen wir arbeiten
komplexe Themen — viel Spaß bei Karl Miller 🙃
Ich wünschte, egal welcher Nebenkriegsschauplatz in dieser Bundesliga Saison neben Fußballerischer Leistung noch aufgemacht wird, es koste uns final nicht unsere Zugehörigkeit in der ersten Liga.
Denn die Nr.1 scheint doch für viele im Stadion immer und immer noch und immer nochmal wieder das Fußballspiel unserer Mannschaft zu sein.
Bitte vergesst das alle NICHT – NIEMALS !!!
Also ich bin NICHT wegen dem fussball st. pauli fan !!!!
Danke Maik, Du ordnest das sehr ähnlich ein, wie ich es sehe. Ein entspanntes Reflektieren ist aktuell sehr angesagt. Eigentlich überrascht es mich nicht, dass dieser „Hymnenstreit“ zu so einem emotionalen Konflikt wird. Mich haben die Pfiffe gegen Oke & Co. sehr geärgert. Nachdem ich mich aber auf der GG umblickte, nahm ich wahr, dass genau die Leute pfiffen, mit denen ich auch vorher sicher schon kein Bier trinken gegangen wäre.
Das Stadion – so sagt das Phrasenschwein – sei auch ein Abbild der Gesellschaft. Und genau das zeichnet sich beim Umgang mit diesem Thema ab. Unsere Fanszene war nie „die“ glorreiche Gemeinschaft, nie homogen. Hörte man genau hin, waberte immer schon Uneinigkeit darin. Aber man war zu Kompromissen bereit, das aufgeregte Geschrei war weniger laut. Nun sind, gefühlt seit der Corona Pandemie, die Seiten unversöhnlicher- und das merkt man gesamt-gesellschaftlich genauso. Für mich ist aktuell eine Sackgasse erreicht, die unsere Fanszene vor ein viel größeres Problem stellt als Anno dazumal der Millerntaler, gendergerechte Toiletten oder die nie endende Pyrodebatte. Leider bin ich ratlos, wie diese Risse einvernehmlich gekittet werden können. Ich freue mich aber, dass es so viele vernünftige Menschen bei uns gibt, die diesen Disput gut moderieren. Forza
Mein Nebensteher fragte mich beim Heimspiel (ernsthaft): „wie viele Leute hier im Stadion wohl afd wählen würden?“
… und die Frage ist leider gut und berechtigt.
Alex, das Weltbild, das Leute die ein Lied hören wollen, da es für sie positiv besetzt ist zu bezichtigen eine faschistische Partei wähle zeugt auch nicht gerade von Empathie. Sag das deinem Nachbarn.
Moin Klaus, ohne ihn zu kennen, vermute ich, dass der Nebenstehende eher die Art und Weise der Kritik meinte. Ich kann akzeptieren, wenn man gebuht oder gepfiffen hätte als Daggi die Entscheidung verkündete. Doch wenn das Präsidium und der Sicherheitsbeauftragte sich erklären, dann sollten demokratisch denkende Menschen zuhören und nicht einfach herumkrakelen. ( wie vielfach passiert)
lies dir mal die online-kommentare von St. Pauli Fans durch, dann fragst auch du dich, wie viele st. pauli Fans die afd wählen werden, so traurig es ist
Das wollte ich damit nicht sagen! Es geht darum das auch unser Stadion ein Abbild der Gesellschaft ist. Und damit auch hier der allgemeine Diskurs nach rechts gerückt ist. Es ist nur eine Beobachtung und da hinein passt diese Frage, wieviele der knapp 30000 AfD wählen schon sehr gut. Zwar ist die Diskussion hier eine Mischung aus Emotionen und Geschichtsbewähltigung, aber wenn man sich den Diskurs vor knapp 30 Jahren zur Wehrmachtssausstellung und dem Historikerstreit anschaut, so sind in den letzten Jahren Ansichten wieder verrutscht.
Danke für diese Antwort! Denn genau solche Pauschal-Verurteilungen unterlaufen einen vernünftigen Diskussionsprozess!
Danke für die Worte. Es ist einfach nur schlimm, was da abgeht zwischen Menschen, die augenscheinlich die gleiche Liebe verbinden sollte. Und jetzt wird ein Song benutzt, um diese Gruppe Menschen zu spalten, durch alte Vorurteile (anderen Fangruppen gegenüber) und Nazisprech. Für mich fühlt es sich an, als würde sich in unserem Stadion, die gespaltene Gesellschaft zeigen. Und das tut einfach wahnsinnig weh.
Das unser Präsident von einigen Hundert Personen im Stadion ausgebuht und ausgepfiffen wird bevor er auch nur Hallo sagen konnte, ist beschämend.
Ich frage mich nun wie ein Dialog entstehen und fortgesetzt werden könnte? Ich sehe ähnliche Gräben wie zu Zeiten von Corona/2G-Spiele. Das wird ein dickes Brett. Wer sich aber komplett auf anti diesem Diskurs vorher schon entzieht, der darf gerne seine Dauerkarte abgeben.
Wir müssen aber auch sehen dass so ein Diskurs eine gewisse Vorbildung im Bereich NS voraussetzt. Dies sollten wir nicht verlangen sondern vermutlich muss hier auch Bildungsarbeit gemacht werden. So absurd es klingt. Es darf keine elitäre Diskussion werden, hier müssen wir erklären und inkludieren, auch wenn es Schmerzen verursacht.
Es betrifft zudem gleich zwei emotionale Ebenen, das macht es leider kompliziert. Denn bei Emotionen werden Menschen unrational. Dies betrifft die Liebe zum eigenen Verein und altbekannten Routinen. Dies betrifft aber auch den ganz engen Familienkreis und die familiäre Geschichte und Erzählung. Besonders bei der Generation-Gegengerade die ihre Großeltern noch gekannt haben, gibt es fast immer emotionale Verklärungen.
Denn ein überwiegender Teil der Omas und Opas waren Nazis, und viele waren zudem Täter! Ich kenne wenige Personen in meinem Umfeld die dies für ihre eigene Familie so explizit aussprechen!
In einem Fall wird durch eine mir nahestehende Person mit sehr guter und detaillierter Bildung im Bereich NS der eigene Opa ausgeklammert (und weiter positiv besetzt) obwohl dieser in der Waffen-SS war. Es ist schon komisch wie auch schlaue Menschen spalten können und es selber nicht merken.
Mein Opa war ein Nazi. Ich habe es recherchiert und ich empfehle allen dies auch einmal selber zu machen. Ist nicht schwer und im internet finden man dazu viel hilfreiches. Vielleicht könnten wir im Rahmen dieses Diskurses entsprechende vereinsinterne Workshops dazu anbieten.
Und abschließend sei angemerkt dass ein Großteil der Täter und Nazis nach dem Krieg unbehelligt weiter leben konnte. Die Persilscheine waren schnell vergeben und dann wurde da nicht mehr drüber geredet. Eine ganze Generation (Kriegskinder) ist mit diesem diffusen Wissen aufgewachsen.
Beispielhaft sei hier das grausame morden Hamburger Polizisten in Osteuropa genannt (Reserve-Polizei-Bataillon 101). Gut aufgearbeitet und detailliert zusammen getragen mittlerweile. Aber die Täter haben danach als Polizisten in Hamburg weiter Karriere gemacht. Reue oder Umdenken ist sehr wenig bekannt. Im Zuge dieser Forschung ist auch sehr gut dokumentiert worden, dass ein Befehlsverweigern ohne drakonische Strafe durchaus möglich war. Aber nur sehr selten vorkam.
Genauso selten stimmt heute die Aussage „Mein Opa war kein Nazi“!
Und so war Ollig dann ganz schnell nach dem Krieg Redakteur bei der WELT und dem HAMBURGER ABENDBLATT. Als wenn nichts gewesen wäre …
P.S. Bitte werdet Mitglied im Museums-Verein
Hallo Ole, ich bedauere es sehr und finde es als eine Tragödie wegen dem Song der unter die Haut ging nun die Vergangenheit eingeholt hat. Im Stadion am Millerntor war ich nicht, komme nicht so oft hin da ich erst erkältet war auch so wenig Gelegenheit habe, da ich aus Thüringen komme. Aber wenn ich aber mal dort war, war dieser Song ein Erlebnis!
Die Fans des FC St. Paulis, Spieler und Führung des Vereins dürfen sich deswegen nicht entzweien weil es eine für mich wunderbare Gemeinde ist mit dem Museum. Als alter Fußballfan, Vorallem St. Pauli verstehe ich das alles ein wenig erschüttert vielen Fans, Pro oder Kontra!
Die Vergangenheit macht mir heute noch sehr zu schaffen, als junger DDR Bürger musste ich ein Elternhaus erleben, was kaum den Nationalsozialismus ablegte. Ich und meine Geschwister haben puren Terror und Gewalt erfahren. Mein Opa habe ich nie kennengelernt, war hohes Tier SS Polizei, mein Vater SS- Mann und im Krieg.
Heute trage ich noch die Folgen, wenn solche Eltern auf die Kinder losgelassen werden, ich habe mit 12 Jahren schon mit den 68er sympatisiert!
Die DDR war auch eine Diktatur die alles an Meinungsfreiheit unterdrückte, dann foh war als ich erlebte mit Anfang 30 die Mauer fiel!
Danke, Maik. Ich habe deinen Worten nichts hinzuzufügen. Trifft genau meine Stimmung zu dem Thema.
Warum sendet der Millernton in seinem Podcast eine nicht abgeschlossene Recherche einer Mitarbeiterin vom 1910museum zum möglichen Texter vom Lied „Das Herz von St. Pauli“ zu diesem Zeitpunkt? warum wartet man nicht ab, wenn es die jetzt angekündigte „wissenschaftliche Aufarbeitung“ gegeben hat und fundierte Ergebnisse feststehen?
Die jetzigen Reaktionen bis hin zur Spaltung der Fanszene war doch sicher absehbar. Warum nimmt man soviel jetzt zerschlagenes Porzellan in Kauf?
Ich befürworte auf jeden Fall die begonnene Recherche zum Lied vom Museum. Durch die bisherige Veröffentlichung der nicht wissenschaftlich belegten Fakten ist das Lied jetzt schon total „verbrannt“. Egal wie das Ergebnis der Untersuchung am Ende aussehen wird, das Lied wird wohl kaum noch am Millerntor gespielt werden.
Auch wenn zu 100% der jetzt veröffentliche Urheber des Textes feststeht, stellen sich noch die Fragen:
Reicht dieser Fakt um einen Text deshalb nicht mehr im Stadion zu singen, obwohl er nach über 20 Jahren von uns so transformiert wurde, dass er vor Anpfiff dass emotional verbundene Element aller Tribünen in unserem Stadion war und sich jetzt große Risse auftun?
Mir fehlt bisher jegliche Selbstkritik vom „Millernton“. Außerdem gibt es auch viele extreme Kommentare von den Befürwortern der Absetzung des Liedes in den sozialen Medien und am Samstag im Stadion gegen Fans die das Lied weiter hören möchten. Die werden als „dumme weiße Männer“ die in den Volkspark abhauen sollen, damit hier mehr Platz für die „richtigen Fans“ entstehen bis zur Beschimpfung als „Nazi“.
Bei dir ist halt schon der erste Satz falsch. Die Veröffentlichung kam über den Podcast des Museums. Der Rest ist halt genauso falsch.
Lieber Sigi,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Wie bereits von Andreas vermerkt, ist es nicht unser Podcast gewesen, sondern der des Museums.
Ich ziehe mich dann mal zur Selbstkritik zurück.
Die Recherchen des Museums sind wissenschaftlich fundiert und belegt – inkl. Quellenangaben in den Shownotes. Es besteht überhaupt kein Zweifel an der Urheberschaft des Liedes. Bitte informier dich doch, bevor du hier mit Falschbehauptungen Schaden anrichtest und weiter spaltest.
Moin Sigi,
da wabern viele Falschinformationen in deiner Nachricht mit. Recherchen sind im historisch-wissenschaftlichen Bereich eigentliche NIE kpmplett abgeschlossen. Es wird immer wieder neu betrachtet und neu bewertet, weil auch immer wieder neue Menschen neu darauf schauen. Und das ist wichtig und absolut notwendig. Daher kommt vielleicht auch deine Annahme, dass die Fakten „nicht wissenschaftlich“ recherchiert wären – dies ist eine Falschannahme. Alle Fakten der Recherche sind fundiert, geprüft und 100% belegbar. Alles was jetzt noch kommt, wird dies mit Sicherheit eher zementieren als in Frage stellen. Da du auch nicht zuordnen konntest, dass der Podcast vom Museum kommt und nicht vom Millernton, würde ich tippen, dass du den Podcast auch nicht gehört hast.
Ob man Künstler und Werk trennen kann und ob etwas „positiv besetzt“ werden kann (obwohl man sich der Herkunft bis vor 2 Wochen nicht bewusst war), ist natürlich die Streitfrage. Ich persönlich fand schon Hans Albers grenzwertig und das Kriterium „er hat aber nur an normalen Kriegsverbrechen teilgenommen“ oder „er war nur ein „Durchschnitts-Täter“ oder nur „Mitläufer im Nationalsozialismus“ ist mir völlig egal, es muss Konsens sein, dass die Fanhymne (!) am Millerntor einfach GAR KEINE Verstrickungen mit dem NS aufweist.
Ganz schön viel Konjunktiv und dazu auch noch die falsche Behauptung der Millernton hätte den Podcast des Museum gesendet. Für meinen Geschmack hat das nur eines zum Ziel – delegitimieren. Das ist entweder nur schlechter Stil, oder hat Methode.
• „möglicher Texter“ – Falsch. Der ehemalige Kriegsberichterstatter Ollig IST der Texter.
• „nicht wissenschaftlich belegte Fakten“ – Falsch. Die Mitarbeiterin des Museum hat für alle Aussagen Quellen.
• Es fehlt „jegliche Selbstkritik“ seitens des Millernton – Unfug. Die Veröffentlichungen der Millerntonmenschen ordnen Geschehenes ein, beteiligen sich nicht an Beleidigungen und wenn etwas faktisch nicht korrekt war, wird es korrigiert.
Lieber Sigi,
bitte erlaube mir folgende Anmerkung:
Bei allem Verständnis von verletzter Eitelkeit (ich bin z.B. ein alter weißer Mann, aber m.W. kein Nazi und bin mir da sehr sicher), nicht mehr rückgängig zu Machendes jetzt (Prozess löuft noch) zu thematisieren halte ich für schwierig. Auch wenn der Ton der Jugend (oder von wem auch immer) unpassend zu sein scheint, so gibt es ja noch immer genug Möglichkeiten dem noch laufendem Prozess Argumente zuzuführen.
Wollen wir nicht lieber erst einmal sämtliche Energie in die Aufarbeitung/ Lösung des Sachverhaltes geben?
Unabhängig ob berechtigt oder nicht: Öffentliches Reflektieren etwaiger abgeschlossener und unabänderlicher (weil is nu so) Prozesse (während die Hütte noch brennt) scheint mir, zumindest zur Zeit, mehr als unangebracht weil es von der eigentlichen Sache ablenkt.
Oder was meinst Du?
Da kann ich Siggi nur beipflichten, und wie die Kommentare zu ihm aussehen, einfach nur peinlich.
Besser hätte man die Situation nicht zusammenfassen können! Vielen Dank!
Das Team des Museums hat tolle Arbeit geleistet und das Ausmaß bzw. der Ton der Diskussionen ist sowohl beschämend, als auch ernüchternd. Denn viele Kommentare aus dem „Das Lied muss bleiben!“-Lager, sind nicht nur beleidigend und respektlos, sie bedienen auch diverse Narrative der neuen Rechten, die man sonst nur aus den konservativen oder rechtsradikalen Lagern dieses Landes kennt.
Plötzlich werden die „Linken“ angefeindet, weil die „einem immer alles verbieten wollen“. In manchen Kommentaren wurden die, die sich gegen die Hymne aussprechen, als (Meinungs-) Faschisten bezeichnet und – ironischerweise – mit den Nazis gleichgesetzt. Das ist ein Narrativ, dass ich 1:1 von Rechtsextremen und AgD-Wählern kenne. Dass es einen offenen Dialog zum Thema gibt und diverse Fangruppen zum Thema befragt wurden, scheint egal zu sein.
In wissenschaftsfeindlicher Manier wird nicht nur die Arbeit des Museums angezweifelt und als „Agenda von denen da oben“ diffamiert, es werden auch die Mitarbeitenden des Museums angefeindet und bedroht. Auch das eine Form der (indirekten) Gewalt, mit der die neue Rechte seit Jahren Diskurse verschiebt und totschweigen will.
Die Ultras auf der Süd werden zudem auch als „abgehobene Elite“ angefeindet, die mit dem normalen Zuschauer nichts mehr gemein haben. Sie seien hochnäsig, von der Realität entfremdet und demokratiefeindlich – auch dieses Narrativ ist seit Jahren zur Diffamierung Linker Stimmen zu finden. Dass keines dieser Argumente Sinn macht? Egal! Hauptsache Hass, hauptsache Hetze.
Von den Pfiffen während der sehr sachlichen Klarstellung von Oke und Sven auf den Platz will ich gar nicht erst anfangen.
In der Diskussion über das Lied geht es nicht nur um „Das Herz von St. Pauli“, sondern es geht um die Zukunft unseres Vereins. Schaffen wir es, für die Werte unseres Vereins einzustehen, und die Menschen zu schützen, die danach handeln? Oder gewinnt die aggressive „Alles bleibt so wie es ist!“-Gruppierung mit Hass, Hetze, Einschüchterung und Drohung?
Dabei geht es gar nicht darum, ob das Lied nun bleibt oder nicht, sondern eher darum, ob wir ein solches Verhalten im Verein akzeptieren oder nicht. Denn in meinen Augen sind viele der Kommentare, die unter den Social Media Posts des Vereins und in den diversen Blogs zu finden sind, nicht mit der Satzung und den Leitlinien unseres Vereins zu vereinbaren.
Danke, trifft!
Du hast meine Gefühle in Worte gepackt. Danke dafür. Mich erschreckt diese Hass so sehr, der Hass muss aufgearbeitet werden.
Mega Kommentar und Zusammenfassung, Maxine. Danke!
Nochmal danke auch an den Millernton für die Begleitung und Zusammenfassung der Thematik. Ich hoffe immer noch, dass es sich *primär* um Protest von „Internet-Fans“ handelt, die ja zuletzt bei Bad Religion alle aus dem Verein ausgetreten waren und ihre Dauerkarten zurückgegeben hatten, sich jetzt aber nochmal neue besorgt hatten, um die nun ein weiteres mal zurückgeben zu können. Alle Kommentare zusammengezählt, sind die Mitglieder- und Zuschauer*innenzahlen bei St. Pauli seitdem übrigens negativ…
Die Kritik am Verein kann ich nicht nachvollziehen. Es haben und hatten doch alle die Möglichkeit, sich zu beteiligen, und der Club hat sogar explizit dazu aufgerufen. Finde die Moderation des Themas wirklich stark. Kritik am Museumsteam ist natürlich komplett daneben. Ich bin froh, dass diejenigen, die sie äußern, nicht für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des FC St. Pauli zuständig sind, wo sicher noch mehr und wesentlich gravierendere unschöne Aspekte zutage kommen.
Pfiffe im Stadion halte ich – ganz generell gesprochen – für eine Form des Protests, die okay ist. Wenn es also einfach darum geht, zu zeigen, „ich halte diese Entscheidung für falsch.“ Ich war selbst während der Ansage noch nicht im Stadion. Meine Umstehenden, die schon früher vor Ort waren, empfanden die Pfiffe und Buhrufe am Samstag insbesondere von der Gegengeraden (wo wir auch stehen) als etwas zu vehement / feindselig.
Eine Abstimmung, vor allem eine mit nur zwei Optionen (dafür / dagegen), fände ich auch komplett falsch. Wenn Ihr mich nur persönlich zu meiner Meinung fragt, würde ich auch sagen: Song behalten, einfach weil ich das Lied an sich nicht für böse oder schädlich halte. Das ist aber eben nur meine Meinung und heißt nicht, dass es der einzige vernünftige Standpunkt ist, den irgendwer haben kann oder darf. Selbst wenn nur knapp 10 % der Menschen im Stadion sich mit dem Song nicht mehr wohl fühlen, würde ich darauf Rücksicht nehmen wollen. Wie schon vielfach erwähnt wurde, wäre es dann auch für Befürworter wie mich nicht mehr dasselbe, das Lied im Stadion zu singen.
Forza Sankt Pauli!
Moin Maik, Moin Millerntöne
Vielen Dank und 🤎🤍❤️ für diesen Kommentar und alles was ihr zu diesem Thema geschrieben habt.
Während ich den Podcast vom Museum hörte, hatte ich noch die Hoffnung, dass die neuen Erkenntnisse mit Ruhe und Verstand diskutiert werden. Das ist leider nur zum Teil eingetreten. Gefühlt glücklicherweise zum kleineren Teil, denn die meisten Menschen haben hier in Eurem Blog ihr pro und contra sehr vernünftig erklärt.
Erschreckend ist allerdings wie abgrundtief Niveaulos der kleinere Teil hier und ein großer Teil der Menschen in den sogenannten sozialen Medien sich äußert.
Ein absoluter Tiefpunkt war das auspfeifen von Oke Göttlich und Sven Brux am Samstag.
Das ganze was hier grade passiert ist Geschichte. Geschichte ist nix unveränderliches. Wir schreiben grade Geschichte. In einigen Jahren ist das was jetzt grade passiert nur eine Geschichte von vielen in der Vereinsgeschichte seit 1910.
Vielen Dank und 🤎🤍❤️ auch an die Museumscrew. Ihr macht eine tolle Arbeit, auch wenn dabei Dinge rauskommen die schmerzlich sein können.
Und zum Lied, wir werden ein neues Lied finden. Irgendwann, dann wenn es passt und nicht jetzt sofort. Das braucht seine Zeit und die sollten, nein, müssen wir uns nehmen.
Moin Maik,
„Herz zerbrochen“ erstmal danke das Du das Hier auch noch mal thematisierst.
Bei dieser „neu aufgemachten Baustelle“ in „Unserem ach so magischem“ FCSP habe ich in meinem Umfeld eher absolutes Unverständnis vernehmen können, bei aller „Political Correctness“, ist das ist in meinem Umfeld „einfach Drüber“, aber nun gut.
Apropos sich in den Verein einbringen, haben wir da nicht genügend „Baustellen“, ich habe das auch schon probiert, sei es beim Thema Gleichberechtigung für den „Mädchen und FrauenFussie“, oder der Alkwerbung und Spielbankwerbung und jetzt seit neuestem „Puma“ (Rudolph Dassler?!) Werbung auf Trikots und im Stadion und deren Entscheidungen, da gibt es m.A. nicht mal Transparenz, wer so etwas dann entschieden hat. Und das ist m.E. auch das Hauptproblem und Grund für die Pfiffe im Stadion gewesen. Aber Danke nochmal.
Forza Micky
PS das ist Alles (nur m)eine Meinung (Und die für mich anonyme Antideutsche Linke als „Möchtegerne Antifa“ in Unserem FCSP als obermoralische Instanz, und die USP Hassgesänge Richtung Mordor und die Beleidigungen für fast alle Gäste im Stadion, Baustellen Baustellen Baustellen!)
Also wenn ich deinen Kommentar lese, wird mir schlecht. Ich hoffe, du bleibst dem Stadion mit den Antideutschen Linken dann ab sofort fern.
Moin Björn,
hast Du Dich vom Nachsatz nur „triggern“ lassen, oder bist Du tatsächlich gegen die Gleichberechtigung im FrauenFussie im FCSP und für Alk, Spielbank, und Puma Werbung (seit dieser Saison Puma sogar mit nachweislicher NaziVergangenheit) im Stadion?!
Oder war es mein Nein zu den HassGesängen?!
Deine Schlussfolgerung zu meiner Person ist leider unterirdisch, sorry, ich glaube Du solltest das alles mal für Dich überdenken, aber Danke für Deine Ehrliche Meinung, auch das ist Sankt Pauli und auch das müssen wir aushalten 😓
Eventuell magst Du den Gebrauch des neurechten Kampfbegriffes „political correctness“ ja noch einmal überdenken? Und ich will mir in meiner nachsichtigen Art dann auch Dein Schreiben von „der obermoralischen Instanz der antideutschen Linken“ einfach mal mit Deiner begrenzten Kenntnis von Strukturen und handelnden Personen im Verein erklären.
Moin, ich kenne mindestens 1 Person, die den Song als Klingelton hat. Muss er den jetzt löschen? Es gibt bestimmt noch andere Lieder, wo deren texter ähnliche Vergangenheit hat. Sollen alle verboten werden? Die Frage ist auch,warum stellt man erst jetzt das fest? Wenn ich mal wieder in Hamburg bin und das lied in einer Musikbox anwählen sollte und abgespielt wird,werde ich dann beschimpft? Ich verstehe aber auch alle, die sich mit dem Lied nicht mehr wohl fühlen. man muss auch dem Museum danken, das sie so was aufdecken. Aber die ganzen Anfeindungen müssen nicht sein. Wir leben in einer Demokratie und können über alles diskutieren . Damals war das nicht so.
Niemand „muss“ irgendwas.
Es war auch niemandem verboten, das Lied im Stadion zu singen.
Umgekehrt „muss“ der Verein es eben auch nicht mehr abspielen, wenn man zu der Entscheidung kommt, dass man das aktuell nicht möchte.
https://www.youtube.com/watch?v=uskf5cxzBbc und https://www.youtube.com/watch?v=V-B0z3AbLbs sind eigentlich ausreichend als Antwort auf deinen Kommentar, denn in den Liedern wird so ziemlich das ausgesagt, was meine Gedanken zu deinem Kommentar sind.
Es spielt doch überhaupt keine Rolle, ob jemand DHvSP weiterhin als Klingelton nutzen möchte oder ob es jemand unter der Dusche trällern möchte. Und das Lied wird auch ganz sicher nicht verboten, und vielleicht findest du es auch in irgend einer Musikbox in einer Kneipe – wenn du denn eine Musikbox findest.
Nur – als „Vereinssong“ eignet sich das Lied aus den bereits hinreichend genannten Gründen eben nicht mehr.
Warum man es erst jetzt feststellt? Nun, weil zuvor offenbar niemand dazu geforscht hat. Ist jetzt aber gerade der Fall und auch noch nicht abgeschlossen.
Diese Rhetorik des „Verbots“ ist schon mehr als absurd: NIEMAND hat den Song in irgendeiner Hinsicht verboten. Du kannst den Song so oft hören, wie du willst. Wenn du Lust hast ohne Probleme auch in der Originalversion oder sonst wie.
Es geht hier darum, ob wir – als antifaschistischer Verein – eine Fanhymne mit 29.000+ Leuten singen sollten, die von einem NS-Propagandisten und überzeugten Nazi geschrieben wurde. Und ob das mit den Leitlinien oder Statuten des Vereins zu vereinbaren ist.
Dieses ständige: „Ihr da oben verbietet mir das.“ geredet ist nichts weiter als ein Versuch, diese berechtigte Debatte ins Absurde zu führen. Niemand verbietet dir irgendwas, keine Sorge. Du bist hier nicht das Opfer – auch wenn es so scheint, als ob du dich als solches fühlen willst.
Und wenn du der Meinung bist, der Song soll weiterhin gespielt werden, dann bringe das mit konstruktiven Argumenten ein .. nicht mit irgendwelchen versuchen, die Argumente Andersdenkender ins Absurde zu verzerren.
Moin Bernd. Was meinst Du mit: ‚Damals war das nicht so‘ ?
sorry, ja das war leider bei mir ein Schreibfehler. Natürlich meinte ich das 1910museum und nicht den Millernton❗
So, ich bin jetzt Museums Mitglied geworden. Ich hoffe, dass jetzt mehr Leute das Museum supporten als die, die gegangen sind.
Ich sehe unsere Fanszene ein bisschen positiver als manche von euch – zumindest die, die am Samstag im Stadion waren. Die Online-Reaktionen können von überall herkommen, und viele checken die ganze Situation vielleicht nicht mal richtig. Klar, es gab Pfiffe, und ja, das ist scheiße, aber es war eine Minderheit. 30.000 Fans bedeuten 30.000 verschiedene Meinungen, Gefühle und Hintergründe. Manche fühlen sich ausgeschlossen, andere sind traurig, weil ein Song wegfällt, den wir 20 Jahre lang gesungen haben. Und viele haben sich wahrscheinlich einfach noch nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt.
Die Dinge sind halt nie nur schwarz oder weiß, und gerade jetzt ist es leicht, in ein „wir gegen die“ zu verfallen. Ist der gesellschaftliche Rechtsruck auch bei St. Pauli angekommen? Keine Ahnung. Aber Samstag war ein Moment – nicht mehr und nicht weniger. Wir hatten schon schwere Zeiten, und eine der Sachen, die ich an diesem Club liebe, ist, dass unsere Fanszene immer einen Weg findet. Der Song ist Geschichte, der Staub wird sich legen, und wir machen weiter.
Und wir sollten nicht vergessen, wie besonders dieser Verein und seine Fanszene sind. Ich hab viele Clubs erlebt – in England, Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden – und jeder hat seine eigene Geschichte, aber keiner ist so wie unserer. Manchmal sehen wir das gar nicht, weil wir mittendrin sind, aber das hier ist eine verdammt einzigartige und besondere Gemeinschaft. Klar, es gibt ein paar Idioten, aber insgesamt ist das ein Verein, in dem ich mich zuhause fühle.
Eine vernünftige Diskussionskultur ist mit den sozialen Medien leider verloren gegangen und seit der Pandemie hat der Hass im Netz eine neue Dimension erreicht. Leider!
Ich kann verstehen, dass sich Menschen ausgeschlossen fühlen. Eine Diskussion, die fast ausschließlich online stattfindet, schließt Menschen aus. Das heißt nicht, dass sie sich dann unter der Gürtellinie beschweren dürfen, aber ich verstehe, warum sie sich ausgeschlossen fühlen.
Ich habe auch die Frage gestellt, wie es sein kann, dass Puma unser Ausrüster ist. Und mir geht es nicht um das Lied, sondern dann um eine einheitliche Gesamtstrategie. Dassler trat 1933 freiwillig in die NSDAP ein, weil er sich davon wirtschaftliche Vorteile versprach. Auch er produzierte Waffen (wie fast alle Produktionsbetriebe damals) und beschäftigte Zwangsarbeiter. Eine Hymne wird sofort gestoppt, Geld vom Ausrüster genommen? Irgendwie fühlt sich das für mich falsch an. Genauso wie die Partnerschaft mit Under Armour, die von einem Großteil der Fans auch nicht gewollt war, weil es thematisch einfach nicht passt. Also, wo fängt man bei solchen Diskussionen an und wo hört man auf? Das ist die Frage, die ich in der ganzen Debatte stellen möchte.
Ich glaube, das Lied kann nicht auf die Ränge wiederkehren, weil es jetzt so oder so negativ besetzt ist, egal was weitere Recherchen, Untersuchungen oder was auch immer ergeben.
Danke!
Vielen Dank, Maik und Millernton, hallo, Museumsmitgliedschaft.
In meiner unmitelbaren Umgebung auf der Gegengeraden habe ich niemanden gesehen oder gehört, der Oke und Sven ausgepfiffen hat. Ein paar Meter weiter gehört – schon. Ich wünsche mir, dass diese Leute sich die Zeilen hier einmal zu Gemüt fühlen und es mit Empathie versuchen. Wie sie sich wohl fühlen würden, wenn man ihnen so entgegenträte? Ja, es ist schade und traurig. Nein, dieses Lied repräsentiert den Verein nicht „so wie nichts anderes“ – so woanders gelesen. Das sollte dann doch unsere antifaschistische Grundhaltung sein. Unsere Solidarität, unsere Rücksicht aufeinander und das Einstehen für gemeinsame Werte. Naiv? Kann sein, bin ich da dann aber mal ganz gerne. Weil Aufgeben ist halt keine Option, für mich jedenfalls.
Moin Maik,
Danke für den sachlichen Diskurs, das war dringend nötig.
Ich hatte schon einmal geschrieben, dass ich den Zeitpunkt der Veröffentlichung in einem Podcast für problematisch halte. Der Text ist vor etwa 70 Jahren entstanden, enthält keine Nazibezüge, wurde 20 Jahre gemeinsam im Millerntor gesungen, da hätte man gut noch bis zum Saisonende mit der Veröffentlichung inklusive einer dann fertigen wissenschaftlichen Dokumentation warten können. Das gemeinsame Singen hat die meisten von uns emotional bewegt und den Stadionbesuch zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Es gibt viele Menschen, die enttäuscht und traurig sind, dass dieses gemeinsame Erlebnis fehlt. Mir geht es da ganz ähnlich, das sollte bei aller Kritik an den „Gegenreaktionen“ berücksichtigt werden – zumindest sollte jedem Besucher „diese Trauerphase“ zugebilligt werden. Dies bedeutet für mich nicht, dass die Nazivergangenheit von Ollig verdrängt werden sollte, sondern geklärt und bewertet werden muss. Dazu braucht es Zeit und Sachlichkeit. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint mir ein neues Lied nicht angebracht, das muss sich erst entwickeln.
Ich sehe übrigens die Verpflichtung von Puma als Ausrüster mindest genauso kritisch, die Gebrüder Dassler waren beide in der NSDAP und führten in der Nazizeit eine Schuhfabrik mit französischen Zwangsarbeitern (neue Baustelle, aber wenn es ums Geld geht, wird dann doch lieber geschwiegen).
Auch hier legt eine Fehlannahme vor. Die Recherche ist fundiert und wissenschaftlich. Historisch-wissenschaftliche Recherchen sind nie komplett abgeschlossen. Die schriftliche Dokumentation wird das ganze eben nochmal klarer erläutern, aber mit Sicherheit die Problematik um Josef Ollig zementieren, statt ihn zu entlasten. Zum Thema Puma: Das ist ein momentan gern genommener Whataboutism, der oftmals benutzt wird, um von der Ursprungsdebatte abzulenken. Es soll meistens die Aufarbeitung und Forschung delegitimieren, da man ja sonst auf noch zu Thema XY forschen müsse „und wo kämen wir dann hin“. Aber ja, nichts spricht dagegen sich Pumas Verstrickungen im NS und die Aufarbeitung dessen nach 1945 genauer anzuschauen – da ist jede Person willkommen, sich einzubringen. Momentan beschäftigen wir uns als Fans aber mit der NS-Vergangenheit des Texters unserer Fanhymne.
Ich habe auch Puma ins Spiel gebracht, nicht um abzulenken, sondern weil ich eine Gesamtstrategie oder eine klare Richtung vermisse. Ich habe kein Problem damit, wenn das Lied aus den genannten Gründen nicht mehr gesungen wird, ich habe nicht gepfiffen und ich habe niemanden beleidigt. Aber ich habe den Eindruck, dass dort, wo Geld fließt, nicht so konsequent gehandelt wird wie dort, wo kein Geld fließt. Das ist für mich kein Whataboutism, sondern eine Grundhaltung der Vereinsführung (des Vereins). Under Armour war auch von den Fans größtenteils nicht gewollt und thematisch, um es mal so zu sagen, sehr weit weg von den Werten unseres Vereins. Trotzdem ist die Kooperation zustande gekommen. Wenn wir schon über so etwas Grundsätzliches wie dieses Lied diskutieren, dann bitte auch darüber, wie wir in Zukunft mit solchen Themen umgehen wollen.
Moin,
Danke für deinen Kommentar zu meinem. Du stellst eine Behauptung hinsichtlich der Recherche des Museums auf, ohne sie zu belegen. Ich habe das in meinem Kommentar auch nicht angezweifelt. Allerdings bin ich Naturwissenschaftler und dort gibt es hinsichtlich der Veröffentlichung andere Standards, nämlich es werden sog prepapers zum Gegenlesen gemacht – und dann kommt die Veröffentlichung. In diesem Fall muss noch eine wissenschaftliche Dokumentation erstellt werden, nach der Veröffentlichung. Bevor diese nicht offenliegt, kann objektiv hinsichtlich der Qualität keine Aussage gemacht werden. Ich persönlich zweifle die vorliegenden Ergebnisse nicht an, möchte aber mehr Einblicke bekommen um sie zu bewerten.
Übrigens sind Forschungen – egal in welchem Fachgebiet – abgeschlossen, weil Ergebnisse meist neue Fragestellungen ergeben.
Es gibt einige Unterschiede zwischen Liedtext/Ollig und Ausrüster/Puma. Ich will dieses Fass jetzt nicht aufmachen, auch weil die Fakten hinsichtlich Puma leicht zugänglich sind. Du qualifizierst das Problem Puma als Ablenkungsmanöver vom Thema Ollig ab, man könnte es auch so sehen, bei Puma geht es um richtig viel Geld, während das Lied einfach „abgeschaltet „ werden kann.
Mir ging es in meinem Beitrag mehr um den Zeitpunkt der Veröffentlichung und die emotionale Seite, dazu steht bei dir nix.
Mahlzeit zusammen, ich bin heute morgen in den Museums-Verein eingetreten, um deren wertvolle Arbeit zu unterstützen. Das Herz von Sankt Pauli habe ich in den letzten Jahren gerne mitgesungen, weil es für mich etwas Verbindenes für alle Fans hatte in dem sich sehr viele wiederfinden. Lange Jahre habe ich schon gedacht..hmm..NS-Filmstar Hans Albers als Sänger/Autor..Flieger grüß mir die Sonne..aber egal, einfach entspannen und den gemeinsamen Moment geniessen. Die Recherchen des Museums zu den wirklichen Textern/Komponisten scheinen diesen NS-Kontext nochmals zu unterstreichen und würden es für mich persönlich als „offizielles Stadion-Vereins-Lied“ disqualifizieren. Wenn viele Menschen im Stadion, diesen NS-Kontext weniger stark bewerten, so wäre für mich ertragbar, wenn diese Menschen das Lied für sich anstimmen und damit die Verbundenheit zu unserem Verein, Viertel und Stadion ausdrücken – verbieten, unterdrücken kann und sollte man dies aus meiner Sicht auf keinen Fall. Ich persönlich singe „hate the Volkspark Bastards“ und „beat the fucking..“ auch schon lange nicht mehr mit, weil ich es einfach zu abwertend finde und bei „1000 Stadien dieser Welt und am Ende Sieger sein“ ist den TexterInnen der Griffel m.e auch verrutscht. Wahr ist leider auch, dass es viele unangenehme Menschen bei uns im Stadion gibt. Im Rolli-Bereich hatte ich am Samstag 3 stehende Jungs in den Zwanzigern, die sich saufend lautstark detailreich über ihren Sauf-Malle-Urlaub unterhielten und neben mir einen älteren Mann der „ehrenwerten Gesellschaft“, der mir seine undifferenzierte Meinung zu Lied, Politik im Verein, Genossenschaft (er vermisste die Zinsen/Rendite) kundtat. Ein Austausch war nicht möglich – ich habe das Gespräch irgendwann beendet und ihm gesagt, dass er für mich ein unangenehmer Typ ist und gerne seine Drohung des Vereinsaustritts wahr machen dürfte…Nach Regen kommt Sonne…immer weiter vor !
Ne Maik, da gehe ich nicht mit.
Natürlich hast Du Recht mit dem was du schreibst. Die Diskussionskultur einiger ist unter aller Sau.
Auf Facebook habe ich hunderte Kommentare gelesen bei den ich dachte sie wären von irgendwelchen Trumpisten verfasst und musste mit erschrecken feststellen, dass der Typ auf dem Profilbild einen St. Pauli-Schal an hat.
Wir müssen halt feststellen, dass auch wir nicht immun gegen Social-Media-Schreihälse sind.
Das Problem ist, dass die Hürde, seine Meinung einer sehr hohen Anzahl an Menschen mitzuteilen, unglaublich niedrig ist. Dann kommt auch noch eine ordentliche Prise Emotion, vielleicht auch noch das ein oder andere Bierchen und die entsprechende Echo-Kammer hinzu und schon hat man als Außenstehender das Gefühl, dass alle durchdrehen.
Und wenn ich ganz ehrlich bin: Mir ist das auch schonmal passiert, dass ich etwas ins Internet gestellt habe, über das ich mich später geärgert habe.
Jetzt kommt das große ABER:
Nimmt man mal Facebook und Co. aus der Gleichung raus, dann finde ich die Diskussion die geführt wird eigentlich sehr gut und konstruktiv.
Der letzte Beitrag von Tim hatte 87 Kommentare. Die allermeisten habe ich gelesen und Minimum 90% fand ich absolut im Rahmen. Sehr viele dieser Kommentare sind sehr reflektiert und auch respektvoll.
(Ja, o.k. Ich benutze gerne eine etwas flapsige und unflätige Sprache. Vielleicht überdenke ich das bei meinem nächsten Kommentar zu so einem wichtigen Thema, aber bei den anderen Kommentatoren passte auch die Ernsthaftigkeit)
Zudem ist es eben falsch, dass ich als kleines Vereinsmitglied mich nicht einbringen kann. Die Diskussion die wir hier unter Fans führen, tragen doch insgesamt zur Willensbildung bei. Ich habe meine Meinung in dieser Diskussion schon das ein oder andere Mal angepasst und ich habe auch das ein oder andere mal den Standpunkt anderer besser verstanden und in meine persönliche Willensbildung einfließen gelassen.
Der Verein hat extra einen offiziellen Blog-Beitrag erstellt unter dem man kommentieren kann.
Klar, wenn man auf Facebook irgendeinen Zweizeiler rauskrakeelt, dann hat der natürlich keine Wirkung. Aber wenn man sich Mühe gibt, sich mit dem Thema auseinander setzt und dann in der Diskussion fundiert und gut argumentiert, dann wird das auch wahrgenommen und hat auch Einfluss aufs Stimmungsbild.
Bei dem was ich wahrnehme überwiegt bei dieser Diskussion immer noch das Positve.
Moin Mario! Direkt am Anfang: Ich schätze deine Kommentare hier sehr. Tendenziell versuche ich auch sehr, das positive zu sehen.
Doch ob es nun 10% unsachliche Meinungsäußerungen oder einen Hauch mehr oder weniger sind – mir persönlich ist schon das deutlich zu viel. Mir waren auch die Pfiffe im Stadion vor allem eins: Zu viel. Hier werden wissenschaftsfeindliche Falschaussagen getätigt. Hier wird den Mitarbeitenden des Millerntons „Verachtung“ für andere Menschen attestiert. Im Stadion hat eine nicht geringe Anzahl von Menschen nicht der Erklärung des Vereins zugehört sondern bereits zu Beginn lautstartk dagagen angepöbelt. Da war noch nicht ein Wort gesprochen! Hut ab vor deinem Optimismus und den mag ich dir auch gar nicht nehmen, meine Wahrnehmung ist jedoch eine andere. An anderer Stelle hatte ich einmal geschrieben, dass ich das eventuell notwendig erachte. Mittlerweile ersetze ich dies durch aufschlussreich. Ich hoffe und wünsche, du beziehst diese Kritik an der Diskussionskultur nicht auf dich und du bringst dich weiter ein.
Moin,
also die Angst kann ich dir nehmen. Mir macht eine gut geführte Diskussion einfach viel zu viel Spaß, als ich damit aufhören würde.
Ich war am Samstag nicht im Stadion und lebe recht weit weg von Hamburg. Ich führe diese Diskussion darum nur über über das Internet und bekomme nicht die Atmosphäre vor Ort mit.
Was die Kommentare auf Facebook angeht, die ich gelesen habe, wurde mir wirklich schlecht und als ich gesehen habe, dass es St.Pauli-Fans waren, die das gepostet haben, hat mich das sehr getroffen.
Diese Kommentare haben meiner Meinung nach einen gemeinsamen Nenner: Sie strotzen nur so von Ignoranz gegenüber der Meinung des anderen.
Die Frage ist, was machen wir damit?
Ich würde mich gerne auf den konstruktiven Teil des Diskurses konzentrieren, denn den gibt es meiner Meinung nach. Nur weil ein Teil der Kommentare versucht den Diskurs zu zerstören, sollten wir nicht die Diskussion ansich nicht in Frage stellen. Der Prozess ansich ist richtig und viele Kommentare, egal welche Sichtweise sie vertreten, sind richtig gut und bringen unterschiedliche Aspekte mit.
Für mich muss ein demokratischer Prozess genau so aussehen; Man diskutiert, hört sich an, was die Gegenseite zu sagen hat, passt seinen Standpunkt an, diskutiert weiter, verschafft sich vielleicht nochmal ein bisschen mehr Zeit und irgendwann muss ein gewähltes Organ auf Basis der vorher stattgefunden Willensbildung entscheiden.
Ich finde, das macht der Verein, das machen wir hier gerade vorbildlich. Und da habe ich einfach keine Lust drauf, mich von irgendwelchen Leuten von ablenken zu lassen, die sich weder ordentlich mit dem Thema auseinander sind, noch in der Lage sind anderen zuzuhören.
Ich finde es jetzt etwas einseitig.
Es ist klar, dass die Sachen wie „faschistisch, Vereinsaustritt, usw“ null gehen.
Aber die andere Seite wird gar nicht in die Pflicht genommen von euch.
in einem Kommentar bei FB unter Guido Schröter heißt es z.B.
„brauch ich mit relativerenden und rechten Idiotenmenschen auch nicht.
Die einzig angemessenen Kommentare die ich lese, lehnen das Lied letztlich auch eher trauernd ab.
Niemand, der das behalten will, ist ernst zu nehmen.
Wie gesagt, wenn Social media nicht ne einzige Lüge ist, wirds lustig heute im Stadion.
Da wird die ein oder andere Anstandsschelle fliegen.
Ich muss nicht mit allen diskutieren.
Toleranzparadoxon kennste?“
Und das wird dann auch noch von Henning H., der ja nun nicht wirklich unbekannt ist beim FC, mit Herzchen geliked.
Dann ist es auch kein Wunder, wenn es im Stadion Fronten gibt und nicht diskutiert wird
Marsi, das klingt fast so, als hätte ich das geschrieben. Da Du sowieso Name-Dropping machst, schreib doch wenigstens den Namen von dem, der das verzapft hat auch hin. Was ich von dem Kommentar gehalten habe, steht da ja auch.
Aus meiner Sicht ist der Song in Zukunft nicht mehr zu spielen weil er nie mehr den Konsens finden wird den er vorher hatte.
Was mich aber echt nervt: Warum wird nicht vorübergehend z.B. unser altes „Ynwa“ gespielt.
Gar nichts zu spielen ist doch genau das worüber sich die Kackrechten richtig freuen dürften: Uns blockiert zu haben
By the way: Was war denn das überhaupt für grottige Musik vor dem Spiel? Ich wähnte mich schon in irgendeinem anderen X-beliebigen Stadion…
Ich glaube, es ist keine gute Idee wenn im Moment ein „Ersatzlied“ gespielt wird. Da würden bestimmt Unmutsäußerungen kommen und das Lied dann verbrannt.
Vielleicht entsteht ja etwas von alleine.
Da bereits mehrfach das Sponsoring durch Puma und die NSDAP Vergangenheit der Dasslers erwähnt wurde, möchte ich kurz sagen, dass Kritik dafür und eine Aufarbeitung und Überprüfung dieser Partnerschaft wichtig ist.
Allerdings tut dieses Thema nichts dazu zur Sache wenn wir über den Umgang mit DHvSP sprechen.
Weil an einer Stelle ein Umgang (Puma) nicht korrekt ist und eine notwendige Aufarbeitung nicht stattfindet, legitimiert dies nicht sich an anderer Stelle (kein weiteres Nachforschen zum Herz) genauso unkorrekt zu verhalten
Wenn wir die Begründung zulassen, dass das Sponsoring von Puma (sic!) verhindert sich mit dem Herz auseinander zu setzen betreiben wir whataboutism.
habe mir eben das worst of an Kommentaren angetan und kriege das Gefühl, viele Leute im Stadion könnten auch zu Hansa Rostock gehören.
Ich schäme mich sehr für unsere Fans.
So ähnlich hat es sich vor ca. 20 Jahren schon mal angefühlt, dann kam die Regionalliga und der harte antifaschistische Kern war wieder in der Mehrzahl und st. pauli wurde zum glück wieder linker.
vlt ist sportlicher Erfolg zu vergiftend und wir brauchen mal wieder paar Jahre dritte Liga. Und ich war so glücklich dass wir wieder erste Liga spielen, aber das sind nicht meine Fans.
Ich finde es super, dass die Sache mit dem Stadionlied von St. Pauli in Ruhe diskutiert wird und würde mich freuen, wenn nur ein neuer Liedtext gefunden werden müsste.
Was aus meiner Sicht aber auch wichtig ist, dass wir unsere magic boys in brown kurz vor Anpfiff übergangsweise durch ein anderes Lied supporten, wir z. B. „Olé, olé, olé super Hamburg, St. Pauli“.
Das gibt den Jungs Rückhalt und schafft ein Wirgefühl über alle ideologischen Liedkultturgräben hinweg. Es hört sich vielleicht blöd an. Aber wenn im Support ein paar Prozente fehlen, kann das sich das schnell auf dem Platz auswirken. Dies könnte im Spiel gegen Freiburg so gewesen sein……
wow, da schlackerste nur noch mit den ohren…
unter einem früheren beitrag schrieb ich kürzlich sinngemäß, daß das lied, bzw die diskussion darum durchaus das potential habe, die anhängerschaft zu spalten…
von allen seiten wird nicht nur sachlich argumentiert, sondern auch polemisiert, diffamiert, beleidigt, mit dem verbalen finger auf den gegenüber gezeigt, und so weiter und so fort.
und wäre das nicht schon genug des schlechten, geschieht diese diskussion zu einer zeit, wo die saison langsam auf die zielgeraden einbiegt und die so genannte crunchtime ins haus steht. der zeitpunkt für diese diskussion hätte „besser“ nicht gewählt sein können…
nun, warten wir mal ab, wie sich das auf den weiteren saisonverlauf auswirkt. denn DAß es sich auswirken wird, steht für mich außer frage.
in meinen augen hat man die büchse der pandora geöffnet. diese diskussion wird sich schnell ausweiten, wie auch hier schon angeklungen, zb betreffs des konterfei’s che guevara’s auf der süd etc. und was wird jetzt eigentlich mit dem logo des astra-bieres? dort prangt „das herz von st pauli“ auf jedem etikett. wird das bier nun aus dem stadion verbannt? werden die etiketten überklebt und der hersteller genötigt, dieses zu ändern? fragen über fragen.
die büchse der pandora indes wird man so schnell nicht mehr geschlossen bekommen und es wird nur so heraussprudeln, wie ich es schon angedeutet habe. es wird nicht dabei bleiben, daß „nur“ das lied gegenstand der diskussion ist, sondern es wird so ziemlich alles infrage gestellt werden, was sich infrage stellen läßt…
wie geschrieben: zu einem zeitpunkt der saison, der „besser“ kaum hätte sein können. glückwunsch an uns!
sport frei!
Lieber Millernton, vielen Dank für die vielen schlauen Anmerkungen, die Artikel zum Thema und den Raum zum Austausch in den Kommentaren. Ein so breiter Austausch wie er stattfindet, sehr, ich betone sehr sehr vieler Menschen bei einem gleichzeitig emotionalem und anspruchsvollem Thema ist m.E. kaum (überhaupt?) zu bändigen!
Vielen Dank, dass Ihr Euch trotzdem so einbringt!
Heartbroken – das trifft des Pudels Kern.
Ich stand am Samstag auf der Gegengerade und fragte mich, seit wann wir eigentlich die gegnerische Mannschaft, wenn sie zum Warmmachen rauskommt, auspfeifen. Hatten wir das nicht irgendwann in den 90ern begraben (zusammen mit dem beknackten „Arschloch“-Geschreie bei der gegnerischen Mannschaftsaufstellung)?
Und dann betreten Oke und Sven das Feld und versuchen, allen zu erklären, wieso sie sich (mit anderen) dazu entschlossen haben, den Song zumindest erstmal nicht mehr zu spielen. Und dann werden sie gnadenlos ausgebuht und ausgepfiffen. Hätte ich so echt nicht erwartet.
Ich würde mir wünschen, daß alle sich wieder ein wenig beruhigen und sich darauf besinnen, daß es hier doch vor allem darum geht, zusammen für den magischen FC und seine (unsere) Werte zu stehen. Und das bedeutet halt auch, mal schwierige Entscheidungen zu treffen und vor allem, sich gegenseitig zuzuhören.
Und wo wir schon dabei sind…. Die Haupt darf auch gerne zum Anpfiff zweite Halbzeit wieder auf den Sitzen sein. Da gab es kurz nach Errichtung der Neune Haupt auch öfters mal nen verbalen Einlauf durch USP.
„verbaler einlauf durch usp“? das is genau das, was ich meine: welche berechtigung hat usp im stadion verbale einläufe zu verteilen? eine offizielle durch den verein? oder maßt sich usp sowas einfach mal an? übernehmen die quasi die funktion des blockwarts im millerntorstadion? paßt ja zum thema…
„Blockwart“ USP? Merkst du dich eigentlich noch?
nicht persönlich werden… ich weiß schon, was ich schreibe
Den Einlauf gab es meiner Erinnerung nach so auch durch den FCSP, der hat nämlich zu jener Zeit auf den Bildschirmen im Ballsaal auch darauf hingewiesen, dass die Zweite Halbzeit ansteht und man sich doch vielleicht langsam mal wieder vom Catering weg zurück ins Stadion-Innere begeben könne? 😉
Deinen Nebenkriegs-Schauplatz kannste also vielleicht auch einfach weglassen.
is nich mein neben(KRIEGS!?!?!?)schauplatz. ich hab auch nur einen kommentar kommentiert…
außerdem wird doch die freiheit des einzelnen groß geschrieben. und wenn die herrschaften weiter am buffet bleiben wollen, dann wollen die das eben. oder steht in der stadionordnung, daß man zum anpfiff zur zweiten halbzeit auf seinem platz zu sein hat? wohl kaum….
Es ist schade, dass wir uns noch immer von der Nazi Zeit so beeinflussen lassen. Der FC St. Pauli war für mich immer ein Verein der seine Traditionen über alles stellt und für Mitglieder die das auch leben. Und nun reagieren sie so fragil und verunsichert weil da eine Hymne von einem geschrieben wurde, der nicht in das heutige Weltbild passt. Sollten man nicht Traditionen über Ideologien stellen? In der Hymne wird ja keine ideologische Propaganda verbreitet sondern ein Gefühl ausgedrückt. Wie verunsichert muss ein Mensch sein, wenn er sich von der Vergangenheit die Zukunft nehmen lässt. Und mal ganz ehrlich, ich möchte nicht wissen wie viele Fans einen VW, Audi oder Mercedes fahren und das nicht ideologisch hinterfragen… Dabei haben die Firmen auch schon damals ihr Geld im Nazi Deutschland verdient und hatten an den Entwicklungen damals einen wesentlich größeren Anteil als der Autor der St. Pauli Hymne. Wenn Ihr so fragil reagiert, wird der nächste kommen und fragen, warum sind Eure Vereinsfarben Braun, Weiß, Rot… da dämmert die Assoziation zur Vergangenheit genauso durch… und wieder werdet Ihr einen Teil Eurer Kultur der Vergangenheit opfern. Warum nicht einfach damit umgehen? Der Sport und die Tradition sollte darüber stehen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei vielem, was du schreibst, kurz gedacht habe, dass das nur ironisch gemeint sein kann, aber ich fürchte, du meinst wirklich ernsthaft, dass es nun aber mal Zeit ist für einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit der Vergangenheit. Da kann ich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln.
Zu deiner vermutlich rhetorischen Frage: „Sollte man nicht Traditionen über Ideologien stellen?“
Nein, sollte man nicht. Man sollte Traditionen hinterfragen und überlegen, ob sie zu den eigenen Werten passen.
Maik schreibt: Bei starken Nerven kann ich das „worst of“ bei Millernstrain empfehlen, wo man sich in Abgründe der Kommentarspalten begab. „Der worst of beim Millernstrain“ – in der Tat befindet sich das Schlimmste in der Diskussion in diesem Blog. Da stellen die Verbot-Befürworter die Verbot-Gegner nicht nur als geschichtsvergessen und dumm – sondern als Idioten dar. „Kuck, ma was die geschrieben haben“. Das wäre in einer Debatte von ein paar Jahren noch ein no-go. Jetzt ist dieser Umgang gesellschaftsfähig. Hier „die Gralshüter der einzigen Wahrheit“, die eine logische und die „einzig richtige Entscheidung“ trafen – und dort der Plebs.
Nein, liebe Mitstreiter – es gibt immer mehr als eine Option und es gibt immer mehr als eine Entscheidung.
Maik hat recht, wenn er schreibt, die Gegner hätten sich mehr einbringen können. Gilt auch für mich.
Eine „plumpe Abstimmung“ lehnt Maik ab. Sie müsste organisiert werden, das wäre auch möglich.
Maik stellt die Frage, ab wann eine Mehrheit eine Mehrheit ist (mit 50,1% dann abspielen?). Dann frage ich, wie viele Personen genau mögen die Hymne nicht mehr? Ab wieviel Prozent hat man im Stadion Veto-Rechte bei zentralen Dingen? Wird z.B. Rücksicht auf die Fans genommen, die mit den Pyros eingenebelt werden (Stichwort Gesundheit) – natürlich nicht (über Feinstaub brauche ich glaube ich nichts näher ausführen und dass Kinder, Senioren und Asthmatiker tatsächlich leiden).
Es ist für etliche der Zeitpunkt und der Stil in der die Debatte, der nervt. Eine überschaubare Gruppe identifiziert ein Problem, bereitet das medial auf. Es gibt die Möglichkeit zu Diskussion immerhin, aber die Entscheidung steht quasi fest, das geben Vereinsvertreter ja auch zu. Das frustriert viele Fans.
Ja, es ist denkbar, dass die Entscheidung gekippt werden könnte. Wie bei vielen präjudizierten Entscheidungen ist es aber nicht der Fall.
Zudem wurde ja schon wiederholt die Debatte über die Gleichheit der Fans geführt. Fakt ist, es gibt Fans, deren Stimme erheblich mehr Gewicht hat. Das ist vielen St. Paulianern ein Dorn im Auge. Dieses Gewicht erklärt sich aber nur teilweise nur deren Engagement.
Ich finde es problematisch die Diskussion mit dieser Spaltung jetzt vor Saisonende zu führen. Die Befürworter sehen hier keine Alternative, andere schon. Dass man nun völlig überrascht ist, mit dem Aussetzen der Hymne einen Nerv zu treffen, ist scheinheilig. Maik schreibt von derr Sau, die durchs Dorf getrieben wurde. Sie wurde von einer Gruppe durch Stadion und die Medien getrieben, das bitte nicht vergessen. Wie schrieb schon olle Goethe: „Die Geister, die ich rief, werde ich nicht mehr los.“
Wollen wir hoffen, dass JWvG Zitat bei uns nicht zutrifft, da wird aber sehr viel Aufarbeitung und Beziehungsarbeit erfolderlich sein (gerade auch von den Befürwortern). Von allen Seiten würde ich mir erhoffen, zwei Gänge runterzuschalten, bei den Gegnern und bei den Befürwortern – und vor allem bei denen, die diese Diskussion initiert haben.
Danke für diesen Kommentar Chris. Du sprichst mir aus der Seele und hast es auf den Punkt gebracht.
Christ, du schreibst zum worst of beim Millernstrain: „– in der Tat befindet sich das Schlimmste in der Diskussion in diesem Blog. Da stellen die Verbot-Befürworter die Verbot-Gegner nicht nur als geschichtsvergessen und dumm – sondern als Idioten dar. „Kuck, ma was die geschrieben haben“. Ich sehe darin den Ansatz einer Täter-Opfer-Umkehr. Das sind 1:1 die Kommentare aus den so genannten sozialen Medien, und das unkommentiert. Da schreibt niemand hihi, hoho, die da.
Ich finde das problematisch, dass du du Theorie aufstellst, dass es Fans gibt: „deren Stimme erheblich mehr Gewicht hat. Das ist vielen St. Paulianern ein Dorn im Auge. Dieses Gewicht erklärt sich aber nur teilweise nur deren Engagement.“ und frage mich, welche Theorie du damit eigentlich andeuten willst. Auch wie du zu deinen Schlussfolgerungen gelangst, dass jemand „völlig überrascht“ sei vom Aussetzen des Lieds (Hymnen find ich generell problematisch, but maybe that’s just me) erschließt sich mir nicht. Mein Eindruck ist, dass das eine Menge Leute sehr, sehr ernst nehmen und sich auch sehr bemühen, den Prozess zu erklären und zu moderieren.
Insgesamt fühlt sich für mich so an, dass du vorhast, im gewählten Gang zu bleiben. Auf einem etwas seltsam anmutenden Pfad gegen eine diffuse „überschaubare Gruppe“, daher, ich sag mal: Nein. So tief ist es nicht. Es sind interessierte Menschen rund um den Verein, die genau das gerade nicht aus heller Freude machen. Niemand will dir persönlich etwas wegnehmen. Doch für eine große Anzahl an Menschen fühlt es sich einfach nicht mehr gut an, mit den gesammelten Erkenntnissen auf einem Weiter-So zu bestehen. Da wünsche ich mir mehr Verständnis statt Verschwörungstheorie.
Moin Chris,
den Teil deines Beitrags mit dem Pyro-Vergleich finde ich unzutreffend.
Ob organisierte Fans etwas tun oder offiziell der Verein, sind doch sehr unterschiedlich zu bewerten. Der Verein (bzw. die Verantwortlichen) würde ja nicht zum Abbrennen von Pyro aufrufen, im Gegenteil. Er trägt eine besondere Verantwortung dafür, dass sich im Stadion alle wohlfühlen können. Wenn wir davon ausgehen, dass dies sowohl bei Pyro, als auch beim Herz von Sankt Pauli nicht der Fall ist, dann hat der Verein auf das Abbrennen von Pyro nur bedingt Einfluss. Beim Lied hingegen schon. Das ist ein Unterschied. Und deshalb hinkt dieser Teil deines Beitrags meines Erachtens nach ein wenig.
„Wenn man Euch diesen Satz vor drei Wochen gesagt und angefügt hätte, dass es darum geht, dass ein Lied vorerst nicht mehr zum offiziellen Ablauf des Spieltagsprogramms gehört – hättet Ihr das für möglich gehalten? “
So wie die „Diskussion“ abgelaufen ist: Ja, das war für mich genau so zu erwarten gewesen. Und daran habt ihr vom Millernton leider auch eine gewisse Mitschuld, zu offensichtlich war eure (oder zumindest Tims) Verachtung für Menschen, die kein Problem mit dem Herz von Sankt Pauli haben. Ihr habt euch zwar um eine differenzierte Haltung bemüht, das will ich nicht abstreiten, aber im Subtext schwang sehr deutlich mit, dass es für euch zu dieser Frage nur eine Meinung geben darf. Noch schlimmer ist freilich das FCSP-Forum, wo nach dem Spiel ganz offen und von der Moderation unterstützt rassistisch und sexistisch argumentiert wurde und man aus dem Herz von Sankt Pauli schnurstracks einen „Nazitext“ machte.
Es sollte zudem klar sein dass es nicht um ein „vorerst“ geht. Das Lied wird nicht mehr gespielt werden und es geht nun seitens des Vereins nur noch darum einen möglichst konfliktarmen Weg zu finden, um die Geschichte abzuhaken. Und genau dieser Eindruck dürfte für einen nicht unerheblichen Teil der Pfiffe gesorgt haben. Bitte nicht falsch verstehen: Ich fand die Pfiffe auch falsch, insbesondere die, die schon losgingen, bevor Oke überhaupt etwas gesagt hat. Ich verstehe aber woher sie kommen.
Sehr guter Kommentar Klaus. Ich stimme Dir zu.
Sich über die Art der Diskusion beschweren und dann Tim Verachtung für Menschen, die kein Problem mit dem Lied haben, vorzuwerfen ist schon sehr stark!
Wo wird im St.Pauli-Forum bitte rassistisch und sexistisch argumentiert, kannst du bitte ein genaues Zitat zu diese ebenfalls starken Anschuldigung hinzufügen?
Wenn es dem Vereins nur darum ginge einen möglichst konfliktarmen Weg zu finden, um die Geschichte abzuhaken hätten sie keine Diskusion im Blog ermöglicht und Oke und Sven wären nicht ans Mikro gegangen. Dann hätten sie das einfach ohne Kommentar nicht mehr gespielt, da hat der Verein als Veranstalter das Recht zu.
bezogen auf das Stpauliforum: Du beziehst dich auf den Begriff „Alte, weiße Männer“? Du bezeichnest das als „rassistisch und sexistisch“? Wenn dem so ist: Ist das dein Ernst?
Zum Vergleich:
Die Rubbermaids Version von Ynwa war jahrelang „unser Song“ und wurde, ebenso wie heute, vom gesamten Stadion mitgesungen.
Als derSong seinerzeit gegen den, im Vergleich und aus meiner Sicht, schwülstigen Hans Albers Song ausgetauscht wurde, hätte ich kotzen können.
Keiner wurde gefragt (die Historiker mögen mich berichtigen), Internet war in den Kinderschuhen.
So what?
Ich, und wahrscheinlich noch einige mehr, halte es aus. Ich singe eben nicht mit, was soll´s.
Die überwiegende Mehrheit mag´s und das ist für mich der Punkt:
Ein (Stadion)Song kann nur gespielt werden wenn er von der weit größeren Mehrheit akzeptiert wird.
Der Zug ist, jedenfalls in der jetzigen Version, abgefahren.
Lasst uns einen neuen Text oder einen neuen Song finden, egal, aber diese unsägliche Intoleranz in den diversen Foren
muß möglichst schnell aufhören.
Selbstverständlich zur Wahrheitsfindung weiter im Hintergrund recherchieren und DANKE! an´s Museum.
Danke ans Museum und danke an dich, Carsten.
Du sprichst mir aus dem Herzen. Es war auch für mich völlig unverständlich, wie man einen Schlager ( getextet, komponiert und gesungen von Lieblingen der Nazi- Größen) zur Vereinshymne machen konnte .Also Hamburger Musikszene: Schafft was Neues, damit nach endgültiger Aufarbeitung der Geschichte ALLE wieder gemeinsam ( zum Klassenerhalt) singen können.
Danke, das geht mir auch die ganze Zeit durch Herz und Kopf. was war ich empört als YNWA abgesetzt würde, quasi ohne MICH zu fragen. 😉 dann als Ersatz nahezu ein Schlager. es brauchte einige Zeit das zu akzeptieren. Unterschied: man hat mit den umstehenden Leuten im Stadion darüber diskutiert. irgendwo direkt emotional posten, was eine heterogene Gesellschaft liest und kommentiert gab’s halt nicht. somit konnte ich meinen Frust, aber auch die Bedeutung meiner Person und Meinung verarbeiten und einordnen.
ich fand die Stimmung im Stadion am Samstag zutiefst bedrückend und beschämend, ich habe Oke neulich auf einer Demo sprechen hören und finde wir haben wirklich Glück, so einen Menschen als Präsidenten zu haben und das Auspfeifen war laut genug, dass ich nicht hören konnte, was er zu sagen hatte. Unmut äußern gehört definitiv in eine gesunde Streit Kultur, zuhören aber auch.
Liebes Millernton Team, ich danke euch für die Bereicherung meines Fußballverständnisses, ihr seid großartig. ich habe im Millernton zu diesem Thema ausschließlich gelesen, dass es keine richtigen oder falschen Meinungen zu diesem Thema gibt! lediglich eine Kritik an denen, die sich auf keinen adäquaten
Diskurs einlassen können. und das kann ich gut teilen.
um mein Herz raus zu reißen braucht es mehr als die Diskussion um ein Lied, das wir im Stadion singen wollen, um unseren FC St Pauli zu begrüßen. es reißt eher, wenn wir nicht mehr bereit sind, auf andere Rücksicht zu nehmen, denen dabei nicht wohl ist. sonst brauchen wir kein gemeinsames Lied, oder?
sing doch wen du willst 🙂
Forza
Im Sponsorenbereich wird eine Unterteilung vorgenommen . Hauptsponsor, Ausrüster, Herz von St. Pauli.
Ist diese Unterteilung auf das Lied zurückzuführen? Ich denke ja. Dann sollte man diesen Bereich bitte ebenso abändern.
„Menschen beschweren sich, dass sie in den Prozess nicht eingebunden sind, wo doch gerade die nicht-organisierten Fans die Mehrheit bilden. Ja, gut… aber genau das ist doch dann der Punkt. Organisiert euch, bringt euch ein – dann seid ihr bei solchen Themen vielleicht beim nächsten Mal mit am Tisch“
Es ist zwar schön wenn sich Menschen aktiv beteiligen, aber Demokratie besteht nunmal nicht nur aus sich aktiv beteiligen, sondern am Ende dann auch einfach in einer Wahl. Viele Menschen haben einfach keine Zeit/Lust sich aktiv im Verein zu beteiligen. Familie, Job, Sport, anderes Ehrenamt, Wohnort der nicht HH ist, es gibt viele Gründe. Aber all die Menschen, zu denen ich mich auch zähle, gehen ja trotzdem ins Stadion und ihnen ist das Thema wichtig und dementsprechend wollen wir natürlich auch bei so einer Entscheidung mitwirken. Demokratie ist nicht nur für die Engagierten, sondern für Alle.
Ich finde es gut, dass bei uns Dinge hinterfragt werden. Ich finde es aber auch schade, wie schnell identitätsstiftende Dinge aufgegeben werden. Das Herz von St. Pauli ist nicht mehr Oligs (oder wie auch immer der Typ heißt, von dem ich vor 2 Wochen zum ersten Mal gehört habe) sondern unser Song. Was fehlt wenn man ihn uns nimmt konnte man ja Samstag gut sehen, bzw. hören. Pro Herz.
Moin Jannik,
Danke für Deinen Kommentar.
Natürlich stehen am Ende immer Wahlen – aber zwischen diese. Liegt das operative Geschäft, in dem die gewählten Vertreter*innen Entscheidungen treffen.
Hier hat eine (für mein Empfinden) repräsentative Gruppe aus Verein, Fanladen, Museum und Ständigem Fanausschuss eine Entscheidung getroffen.
Die Entscheidung kann man richtig oder falsch finden – aber natürlich stecken Personen, die sich mehr einbringen, eben auch näher an den Hebeln solcher Entscheidungen.
Es hätte ja auch jede*r in den Fanladen gehen und seine/ihre Meinung dort platzieren können.
So zu tun, als hätte hier eine Minderheit der andersmeinenden Mehrheut den Willen aufgezwungen, wie es teilweise (nicht bei Dir) geschieht, empfinde ich als sehr unfair – und das hat bspw. ja auch Sven zum Ausdruck gebracht.
Hallo Maik,
vielen Dank für deinen Kommentar – wie immer auf den Punkt!
Natürlich habe ich auch die empörten Kommentare gesehen und teilweise gelesen. Gleichzeitig habe ich aber auch viele differenzierte Meinungen zu diesem komplexen und emotionalen Thema wahrgenommen – Pro und Contra. Gerade dieser Teil der Diskussionskultur hat mich sehr gefreut und tut es immer noch.
Danke an das Museum für eure tolle Arbeit!
Ginge es nach mir persönlich, würde DHvSP weiterhin gespielt, weil der Text nicht zu beanstanden ist (Kurzfassung der Argumentation) und sich so brauchbar von Fremdschäm-Reimen von „Tor“ auf „vor“ abhebt, die wir in regelmäßigen Abständen zu hören bekommen.
Aber es geht halt nicht nur nach mir und die Argumente gegen DHvSP sind nicht zu leugnen. Jeder für sich muss also nur eine Gewichtung der Argumente finden, die der „Gegenseite“ zu leugnen ist ebenso dumm wie sinnlos.
Ich glaube, mittlerweile ist das Thema überhaupt nicht mehr komplex. Es reduziert sich doch auf eine Frage:
Kann eine Stadionhymne funktionieren, wenn ein nennenswerter Teil der Mitglieder gegen das Abspielen ist?
In meinen Augen eine rhetorische Frage.
so ärgerlich, dass uns das nicht früher aufgefallen ist, aber Danke ans Museum für den Realitätsabgleich.
Der Text war immer etwas schwülstig-lokakpatriotisch („meine Heimat“ usw), war aber auch deshalb gut als Stadionhymne geeignet. Mittlerweile selbst für Menschen, die über Textbausteine oder den eigentlchen Interpreten (Albers) gestolpert sind…aaaaber, egal von wem gesungen, geschrieben wurde es leider von einem Nazi..oder um es unböse zu sagen, einem Menschen, der mit Wort und Tat den Nationalsozialsmus befeuert hat. Damit bleibt es mir leider im Halse stecken.
ZB „immer in die Eier“ bliebe Nazimucke, da von Endstufe ausgedacht und präsentiert, selbst wenn es von swiss & den andern (feat Diggen) gespielt würde…
Auch wenn mir (erstmal) ein emotional-besetzter Chor-Moment im Stadion fehlen wird, müssen wir wohl was „Neues“ finden…
„Klaun, klaun, äppel wolln wir klaun“ find ich einen guten Vorschlag, hamburgisch, definitiv nicht vom Nazi geschrieben, Text schon recht bekannt (Mitsingquote), gibt schon vielseitige Versionen, Musikrichtungs-Streit entfällt und Punkte wollen wir ja klauen…
Schaun wir mal was es wird und wann das „passiert“.
(evtl erstmal ganz simpel „alle zusammen gegen den faschismus“?)
Hinterher weiß man immer alles besser. Einen Tag vor dem Heimspiel dieses Fass richtig aufzumachen, war heikel, so wie das ganze Thema jeden nun mehr oder weniger bedenklich anfasst. Oke hat sich bei seinem
Auftritt hinsichtlich des Stimmungsbildes völlig verkalkuliert, die Struktur der Stadionbesucher/innen ist eben gemischt und es war auch keine Minderheit die gepfiffen hat, das müßt ihr nicht immer gebetsmühlenartig verbreiten. In der Nord hat das einmal mehr jounalistisch sehr einseitige Stimmungsblatt Nord schon vorab für Unverständnis gesorgt. So kann man auch Agressionen schüren. Wir spielen gegen den Abstieg, auswärts läuft es, aber am Millerntor ist immer viel Luft nach oben und die Mannschaft braucht Fans, die voll dabei sind. Die sich andeutende Spaltung im gesamten Stadionbereich ist auch ein Generationskonflikt. Wollt Ihr das ? Das Thema Stadionlied wird auch vom Millernton derart hoch geschaukelt, das das Sportliche in den Hintergrund tritt. Wichtig is‘ auf’m Platz, sonst steigt unser FC St. Pauli nämlich ab Grüsse Henry
Schlimme Scheiße, viele dieser Kommentare, da bin ich sehr einverstanden. Man sollte aber durchaus bedenken, dass da auch Putins Bots beteiligt sein könnten.
Falls jemand aufgrund des fehlenden Liedes nicht mehr ins Stadion gehen möchte:
Als langjähriger DK-Besitzer, nun im Exil, würde ich sehr gern meinen 50. Geburtstag im Stadion feiern und suche für das Spiel gegen den BVB noch 2 Tickets.
Wir könnten also eine Win-Win-Situation herstellen… Deal?
Oha! Auf den Rängen gibt es immer wieder rassistische / homophobe / sexistische Sprüche
die viel zu oft ohne direkte Konsequenzen bleiben. Aber wenn eine Stellvertreterdiskussion
über ein harmloses Lied aufkommt, ist der St. Pauli Alman penibel am Start.
Ich hoffe das Ganze führt wenigstens zu einer konkret greifbaren Verbesserung.
FC St. Pauli ist die einzige Möglichkeit!
Moin,
es ist jetzt so gelaufen, wie es gelaufen. Kann man nicht mehr ändern und somit wäre es an der Zeit, wieder Sachlichkeit einkehren zu lassen.
St.Pauli ist eben mehr als nur ein Fussballverein – und das ist gut so.
Ich denke, egal was nun bei den Klärungen und Diskussionen am Ende rauskommt, das Lied ist nun kompromittiert und damit perspektivisch nicht mehr geeignet als „Hymne“ vor dem Spiel.
Ich persönlich finde es schade, aber das ist jetzt auch egal.
Die Frage ist m.E. vielmehr, was lernen wir daraus für die Zukunft?
a) Vielleicht sollte man unter den Vereinsmitgliedern eine erneute Wertediskussion anregen. Es gab ja nun in der jüngeren Vergangenheit mehrere Themen, die teils sehr kontrovers und m.E. nicht immer stringent argumentiert wurden, z.B. Under Armour, Bad Religion, Israel/Palästina/Gaza oder aktuell Das Herz von St.Pauli.
b) Vielleicht sollte man dabei auch berücksichtigen, dass sich in den letzten Jahren nicht nur die gesellschaftliche Stimmung in Deutschland verändert hat, sondern auch das Publikum am Millerntor und rund um den Verein. Neue Generationen sind nachgerückt, die viele Diskussionen gar nicht mehr miterlebt haben. Der allgemeine „Kult“ und nicht zuletzt der sportliche Erfolg hat ebenfalls zu Veränderungen in der Fanszene geführt und damit auch neue Strömungen und politische Einstellungen mitgebracht.
Daher wäre vielleicht auch eine Kampagne „Wieso, weshalb, warum?“ St.Pauli so ist wie es ist, angebracht. Von alleine kommt und wächst das nicht automatisch weiter und verwässert nach und nach ein klares Kommittment zu den Werten.
Insbesondere die aktuelle Diskussionsführung mit Beleidigungen, persönlichen Bedrohungen und zuweilen unterirdischen Polarisierung zeigt, es ist etwas faul bei und rund um St.Pauli.
Und dabei geht es mir nicht darum, ob das Herz von St.Pauli nun gespielt und gesungen werden kann oder nicht.
Mir liegt ein Chant im Ohr seit kurzer Zeit.
Oh St.Pauli,
Bist mein Verein,
Und du wirst es auch für immer bleiben,
Denn ganz egal,
Was auch geschieht,
->Wir werden immer bei dir sein<-
Wie passend für meine Gedanken rund um die Diskussion.
Moin liebes MillernTon Team,
ich finde es gut, daß die Diskussion zum Thema hier möglich ist und passiert. Ebenso empfinde ich den Umgang damit von offizieller Seite des Vereins als angemessen und als Versuch, allen fair zu begegnen.
Für mich persönlich wird das Lied jetzt nicht mehr zu den Heimspielen, zum FCSP dazugehören.
Bei dem Gedanken daran, aus wessen Feder insbesondere der Text stammt, bekäme ich kein Wort mehr unbefangen über die Lippen.
Ob es im Stadion letztlich weiterhin gesungen würde, würde meine subjektive Entscheidung ja nicht berühren.. Genauso handhabe ich es schon lange mit den bereits öfter erwähnten Zeilen „we hate the Volkspark bastards“. Der Text ätzt mich an, darum singe ich nicht mit, daß ich jemand hassen würde und irgendeinen „fucking“ Verein schlagen wollte.
Dem Museum möchte ich ausdrücklich meine Solidarität aussprechen. Ihr habt Informationen erarbeitet und veröffentlicht.
So funktioniert doch guter Journalismus. Fakten zur Verfügung stellen.
Wie man jemanden für diese Arbeit anfeinden kann, ist mir komplett unbegreiflich.
Viele Grüße aus der Nord
Christiane
Das Herz im Herzen
Wenn man viel Kitsch und Unsinn hören will, dann widmet man sich der schlageresken Kultur von Fußball-Songs. Der im Herz blutende redet von „unserem Lied“, viel schlimmer noch, er macht es zu seinem Lied und sie natürlich auch. Unsinn ist halt nicht vor der binären biologischen Logik gefeit. Die mit den Sonderformen, ihr wisst schon, der Quatsch von GendergegnerInnen. Ich verzweifle ab.
„Das Herz von St. Pauli“ stammt von dem Texter Josef Ollig, wurde in den 1950er Jahre das erste Mal entwickelt und hat mit Fußball nichts zu tun. Der Texter war Kriegsberichterstatter bei den Nazis. Übrigens ein ferner Verwandter unserer Familie Wilhelm Ritter von Schramm war Militärschriftsteller und gehörte der Wehrmacht an. Letztlich eine seltsame Legende, warum der Name von Schramm bei mir eine Fortführung findet, Wilhelm Ritter von Schramm war nicht der wirkliche Grund.
Wir haben also ein Lied, dass irgendwann mal gecovert von Phantastix & Elf und im Stadion am Millerntor zur Vereinshymne des FC St. Pauli deklariert wurde. Und zwar ernsthaft mit der Zeile „Das Herz von St. Pauli, das ist meine Heimat“, was zu Schmunzetten, Kitsch und Schluchzetten der 1950er Jahre passt. Jetzt hat unser Museum da einiges aufgeklärt und eine notwendig kritische Diskussion losgelöst zu einem Lied, welches weder besonders zum Fußball, noch zum Verein so richtig passt.
Warum? Der kreativste Verein der Welt sowohl in Sachen Lyrik, Prosa, Gesang verliert sein Herz an schön und nett klingende Zeilen. Der Text wurde noch nicht einmal für den FCSP geschrieben. Bestenfalls könnte man sagen, er wurde mit Piraterie übernommen und dann zur Hymne stilisiert. Allenfalls eine nette Satire auf den Ernst des Fußballs und seinem Profischeiß. Spaß hat es dennoch gemacht, dieses Lied mitzusingen. Mehr aber nicht – identitätsstiftend jedenfalls nicht für mich.
Jetzt zeigt sich aber eine irre Diskussionskultur von Menschen, die vielleicht gar nicht wirklich wissen, wo sie da sind. Whataboutsm – Argumente wo man schaut. Der Wunsch nach Basisdemokratie im Herzen des Herzens, obwohl von mittlerweile um die 50.000 Mitglieder etwa 1/50 zur Mitgliederversammlung kommen. Wegen eines Liedes mit wenig Inhalt und einer verklärten Romantik aus einer Zeit, in der „Heimatfilme“ die Kinoprogramme bestimmten.
Schon klar, anderen geht es anders als mir und das verstehe ich gut. Da ist die genaue Betrachtung eines Textes egaler, da ist das wichtig, was vorhanden ist und immer da war. So aber lebt es sich in der heutigen Zeit recht verklärt.
Das Herz von St. Pauli sind meine Freunde aus dem Verein. Die Spiele der 1. Frauen, welche ich über sieben Jahre intensiv begleitet habe und auch weiter in anderer Form begleiten werde. Es ist das Stadion. Es sind die Menschen. Es ist aber auch die stete Veränderung und der vielleicht andere Umgang damit, bei diesem Verein ein Mensch zu sein, der sich eben nicht davor verschließt, was gerade in diesen Zeiten passiert. Das Herz von St. Pauli bedeutet „geht wählen“ und verteidigt unsere Demokratie und unsere Werte. Das ist das Herz im Herzen und nicht dieses Lied.
18. Februar 2025
Also wie befürchtet, ist die Diskussion an den meisten Fans so wie man es im Stadion erlebt hat wohl vorbeigegangen. Nun kann ich das nicht komplett bewerten, weil ich am Samstag nicht im Stadion war. Mein Eindruck. Wer nicht zur organisierten Fanszene gehört, wird auch nicht gehört. Man konnte sich beim Verein auf einer obskuren Blogseite melden und dann soll das die Beteiligung gewesen sein? Und und dann wundern sich auch hier im Blog ernsthaft Leute über die Reaktion der Fans. Kommt mal von eurem hohen Ross runter und versucht euch mal nur ansatzweise in die Sicht eines Nicht-Akademikers, Arbeiter aus dem Stadteil oder mit Familie aus dem Stadteil reinzuversetzen. Würde eventuell helfen. Und an die Vereinsführung, Kommunikation absolut mies. Ich finde für einen Mitläuferverein (waren hier nicht vielleicht doch Leute viel aktiver?) wie den FC St. Pauli doch sehr bemerkenswert. Die Diskussion beherbergt eine gewisse Scheinheiligkeit. Ich möchte nur an die sozialdarwinistischen Texte und Pro-Eugenetiker aus der SPD vor dem Krieg erinnern, siehe Alfred Grotjahn. Heutzutage klar wäre die Einordnung rechtsextrem, aber auch ein Zeichen ihrer Zeit, leider. Kann ich jetzt nie wieder SPD wählen? Da bekomme ich aber ein Magengrummeln…
Ich würde generell und immer davon abraten, die SPD zu wählen.
„Also wie befürchtet, ist die Diskussion an den meisten Fans so wie man es im Stadion erlebt hat wohl vorbeigegangen“
Und wessen Schuld ist es, wenn Menschen, die ins Stadion gehen sich ansonsten nicht für den Verein interessieren? Dass da ein Thema hochgekommen ist, wurde ja sogar von allen möglichen Medien geschrieben (Mopo, Abendblatt, NDR). Jede/r hätte recht einfach sich dann weiter darüber informieren können.
„Wer nicht zur organisierten Fanszene gehört, wird auch nicht gehört“
Ja, man muss sich dann schon auch bemerkbar machen. Und es gibt sehr viele Möglichkeiten dazu. Zuhause auf der Couch zu warten, bis ich befragt werde, wird nicht funktionieren.
„Man konnte sich beim Verein auf einer obskuren Blogseite melden und dann soll das die Beteiligung gewesen sein? “
Einen offiziellen Blog des Vereins nennst du obskur? Weißt du überhaupt, was obskur bedeutet?
Und wie kommst du darauf, dass das die gesamte Beteiligung gewesen sein soll? Oke Göttlich hat doch gesagt, dass das der Anfang der Diskussion ist.
„versucht euch mal nur ansatzweise in die Sicht eines Nicht-Akademikers, Arbeiter aus dem Stadtteil oder mit Familie aus dem Stadtteil reinzuversetzen“
Woher willst du denn wissen, dass „euch“ (wen genau du damit auch meinst) nicht auch Arbeiter*innen mit Familie aus dem Stadtteil sind. Ich glaube, du würdest dich da sehr wundern.
„Ich finde für einen Mitläuferverein (waren hier nicht vielleicht doch Leute viel aktiver?) wie den FC St. Pauli doch sehr bemerkenswert“
Du weißt wirklich nicht viel über den FC St. Pauli!
Es gibt sehr vieles, was über den Verein und entsprechende Personen in der Nazizeit erforscht wurde. Gerade auch von Mitarbeiter*innen des Museums.
Oder warum heißt das Stadion nicht mehr Wilhelm-Koch-Stadion?
Wenn man das hier so liest, weiß ich warum man bei anderen Vereine mit Tradition und gaaanz viel sozialem Engagement das Thema Politik vor dem Stadiontor parkt… Auch wenn ich mir jetzt garantiert eine riesigen Shitstorm einfangen… ich geh leidenschaftlich zum Fußball und bin in der aktiven Ultra Fan Szene eines anderen Bundesligavereins aktiv und finde man kann seine Energien soooo viel besser anderswo in soziale Projekte stecken und das Gemeinschaftsgefühl fördern.
Wenn ich Euch so höre und lese, dann solltet Ihr Euch vielleicht mal überlegen ob es nicht schon unmoralisch ist diesen Kommerz zu unterstützen und die soziale Ungerechtigkeit im Land zu fördern. Ich finde es schon etwas scheinheilig, seine eigene Schrift mit linksdrall zu entwickeln und sich hier gegenseitig in moralischer Besserwisserei zu überbieten und gleichzeitig einen Sport zu unterstützen in dem alleine die 11 Spieler der eigenen Mannschaft so viel mehr Geld bekommen als das ganze Stadion zusammen… wo ist da die soziale Gerechtigkeit, einem Haufen Millionären auf dem Platz zuzujubeln. Freunde, ich gehe zum Fußball weil ich Spaß daran habe und den lasse ich mir auch nicht von Moralaposteln nehmen…
Moin Anja,
Soooooo leicht bekommt man hier keinen Shitstorm, den muss man sich schon erarbeiten.
Es mag Dich überraschen, aber auch bei uns haben über die linkskursive Schrift viele nur mit den Augen gerollt.
Inwieweit man andere Themen breit ausdiskutiert oder eben unter „ich gehe zum Fußball, weil ich Spaß daran habe“ andere Dinge nicht, ist dann vielleicht von Verein zu Verein unterschiedlich – und das ist ja auch okay, deswegen möchte ich trotzdem nicht tauschen 😉
Hallo Anja, natürlich hast Du recht, aber Du weißt auch, dass die politische Szene den Vorstand oft unter Druck setzt. Der Fussballsport ist da weniger wichtig. Clubjournalisten, die angeblich die Kommunikation moderieren sind leider auch oftmals inhaltlich nicht so sauber, auf jeden Fall wird die Publikumsstruktur, die wir mittlerweile haben und ein gewisser Generationskonflikt schlichtweg ignoriert. Du musst mal das Einstimmungsblatt Nord lesen, ein Kampfblatt, das bei vielen nur noch für Kopfschütteln sorgt. So auch am letzten Samstag. Vereinzelte Pfiffe schreibt maik. Das ist doch nicht die Wahrheit. Oke Göttlich wurde mehrheitlich ausgepfiffen und erhielt anschließend für seinen tapferen Auftritt Beifall. Dieses Fass so adhoc aufzumachen, wo der Verein gegen den Abstieg spielt, ist aus meiner Sicht einfach unklug gewesen. Das Thema als solches ist schon furchtbar, aber auch nicht jeder kann sich zur Sache in Wort und Schrift gewählt ausdrücken, egal was er meint. Wir sind beim Fußball, die Fanstruktur ist bei anderen Ballspielarten eben anders, das muss der Journalist Maik auch mal berücksichtigen. Die begleitenden Journalisten sollten sich wieder dem sportlichen Teil widmen. Das einzige Stück Lokalpatriotismus, dass der FC St. Pauli hatte ist nun hin. Gruss Henry
„Kampfblatt“
„mehrheitlich ausgepfiffen“
Und in einem weiteren Post „arrogant“, weil ich eine gebräuchliche englische Redewendung nutze, die sich längst auch auf Deutsch etabliert hat?
Die Wahrnehmungen sind halt offensichtlich sehr verschieden.
ja Maik, agree to disagree versteht nicht jeder, da befindest Du Dich ganz sicher im Irrtum. Und auch sonst, „Kampfblatt“ ist herausfordernd formuliert, klar, aber den seit Jahren desöfteren am Sport vorbeigehenden Inhalten des Nordblatts angepasst. Man muss es ja nicht lesen. Mehrheitlich ausgepfiffen, natürlich, lauter gings doch nicht, in der Nord hat alles nur den Kopf geschüttelt über die adhoc Aktion. Diese Spaltung kommt jetzt nur dem lokalen Journalismus zugute. Die Zusammenarbeit mit Puma, der Totenkopf, Che Guevara, we love the boys in brown, alles wird jetzt hervorgezogen. Hinter mir saß einer mit betrübtem Gesicht, Kommentar: mein Opa war Nazi, muß ich jetzt meine Dauerkarte abgeben? Was für Empfindungen, ich glaube nicht, das Oke das so gewollt hat. Jedenfalls nicht die nun aktuelle Spaltung. Nochmals, wir spielen gegen den Abstieg,
zu diesem Zeitpunkt dieses Thema, der Präsident muss das aktuell anders regeln als mit einer in Wochen erstellten Expertise. Kraft seines Amtes muss da was anderes kommen als ein kurzatmiges Statement auf dem Rasen. Dem Publikum hat das weitgehend nicht gereicht.
Der fc st. Pauli ist auch keine politische Partei, sondern ein Sportverein mit Fußball Profiabteilung.
Die traditionelle Linksszene des Vereins sieht das wohl anders, es geht aber grundsätzlich ums Existentielle. Der Austausch mit Fangruppierungen ist schön, aber 3/4 des Stadions hat damit nichts zu tun und will es auch nicht. Das ist dann genau so schlecht wie beim HSV, es ist eben so!
Wenn ich die Ticketmangelwirtschaft überwunden habe, will ich Fussballfan sein mit Sportverstand und ein Spiel sehen, als Hamburger auch mit einem Rest von Lokalpatriotismus, dazu gehörte auch das Lied samt Text. Nun ist es dahin, so oder so. Ich bin seit Saisonbeginn ein Geschädigter des Zufallgenerators so wie tausende andere auch. Grüsse Henry
Ich bin echt über den Ton der Kommentare einfach traurig…
Auf beiden Seiten.
Die Pro Herz von St Pauli wird teilweise als Geschichtsvergessen die anti Seite als ,linksfaschisten, bezeichnet.
Bekämpfen wir effektiv Faschismus wenn wir das Lied eines toten Nazis (den vor der Recherche niemand beim Namen kannte?) Chanceln?
Würde sich ein überzeugter Nazi nicht im Grabe umdrehen wenn er wüsste was mit seinen Lied verbunden wird?
Wir verlieren gerade europaweit den Kampf gegen Rechts, AfD und schlimmeres ist auf dem Vormarsch…
Der Kampf wird um die Leute geführt die in der Mitte stehen, die müssen wir überzeugen und solange jeder der nicht 100% auf Linie ist verstoßen wird, verlieren wir weiter.
Es ist für viele einfach nicht verständlich / begreifbar warum ein längst vom FCSP gekapertes Lied nun wegen der nazi Vergangenheit des Texters abgeschafft wird.
Jetzt liegt es auch an unserer linken bubble zu entscheiden ist dies der richtige Kampf den wir hier führen müssen ?
Die Pfiffe verstehe ich zum Teil. Einfach weil das aussetzen des HvSP nur die Vorstufe ist, ich glaube nicht das es jemals wieder im stadion gespielt wird. Mit dem abstellen des Lieds hatten die Gegner die Stimme, mit dem pfeifen haben sich die beführworter Gehör verschafft.
Ich erwähne nur nochmal das
Buhrufe und Anfeindungen keinerlei akzeptable Mittel sind
Moin Maik, auch ich genieße neben dem Fußball Spaß das soziale Engagement in der aktiven Fan Szene, mit allen möglichen sozialen Projekten und Inklusionsarbeit, bei uns im Fan Haus neben dem Stadion ist jeden Dienstag Ausgabe für Bedürftige und da bin ich fast jede Woche dabei, wir organisieren Auswärtsfahrten für Bedürftige und Menschen mit Behinderung und steck viel Mühe in unsere Choreo.. aber immer nur mit Kritik am System DFB… nie politisch. Soziales Engagement vereint, Politik spaltet
Und damit wären wir dann eben bei agree to disagree.
Macht ja nichts.
Uff, gerade jetzt in den Tagen vor einer der wichtigsten Bundestagswahlen der Geschichte schreibst du ernsthaft so einen Kommentar hier rein und erwartest, dass er unwidersprochen bleibt? Ich kann es echt nicht mehr hören und lesen, dieses Gefasel von Trennung von Lebensbereichen und Politik. ALLES ist politisch. Politische Entscheidungen betreffen ALLE Lebensbereiche, sei es bei der Arbeit, im Stadion oder anderswo, btw auch die Teilhabe von Menschen mit Behinderung an unserer Gesellschaft. Dieses „lassen wir die Politik mal außen vor“ ist der Versuch, sich einer klaren Positionierung zu entziehen. Und das kann es ja wohl nicht sein. Interessanterweise wird dieses „lasst die Politik draußen“ auch sehr häufig dann gerufen, wenn es um vermeintlich „linke“ Themen geht. Gerade dieser Tage geht es aber einfach nur um menschliche Werte, die von vielen mit Füßen getreten werden.
Hallo Maik,
sei nicht so arrogant, schreib deutsch auch, wenn wir english speaking sind.
Henry
Ich habe mir noch keine abschließende Meinung gebildet, es fällt mir schwer. Was ich jedoch völlig ablehne, ist ein in Teilen fehlender Diskurs seitens einiger Anhänger. Es hat sich bedauerlicherweise seit einigen Jahren in einigen gesellschaftlichen Kreisen gefestigt, dass Debatten unnötig für Meinungsbildungsprozesse sind. Jeder verbucht für sich das Recht, auf der richtigen Seite des Lebens zu stehen. Das man möglicherweise mit seinen Ansichten daneben liegen könnte, wird nicht mal mehr in Betracht gezogen. Argumente der Gegenseite verhallen.
Das hätte ich innerhalb unserer Fanszene nicht für möglich gehalten. Nun geben wir uns offenbar einer Diskussionskultur – wenn man das so nennen will – hin, wie wir sie vor wenigen Jahren in der Pandemie anderen vorgeworfen haben. Wer hätte das gedacht?
Ganz ehrlich, es ist doch immer dasselbe. Die einen engagierten sich und bringen Dinge voran, wobei sicher auch mal Fehler gemacht werden (wobei ich solche, bzw. die Alternativen im aktuellen Prozess nicht mal unbedingt sehe). Die anderen nutzen nicht die mannigfaltigen Möglichkeiten, sich selber im Verein zu engagieren und motzen dann in Teilen rum. Undank usw.
Wer darüber hinaus die Politik aus unserem Stadion „verbannen“ will, oder uns dies empfiehlt, könnte evtl. erkennen, dass der massive Anstieg der Mitgliederzahlen in den letzten 10-12 Jahren, das Wirken in den Stadtteil und die Gesellschaft hinein sowie die Identität (ja, auch der „Markenkern“) des Vereins untrennbar verbunden sind mit seinen Werten und der politischen Positionierung der Beteiligten.
Danke an das Museum, dafür dass ihr unser Lied abgeschafft habt. Wie ins eure Personalstärke im Museum?
Das Museum hat hier eine hervorragende Recherche begonnen und führt diese noch fort, was der Anstoß für die andauernde Debatte (ja, ich will es weiter so nennen, trotz einiger unsäglicher Kommentare hier und anderswo) ist. „Abgeschafft“ hat hier niemand etwas.
Ich habe aber doch die Frage an das Museum, ob die Leute dort den FC St.Pauli überhaupt mögen! Ich habe nicht den Eindruck, den in so einer wichtigen Saisonphase so ein Faß aufzumachen! Ich bin Jahrgang 10952 und habe miterlebt, dass in den 50ern, 60ern und 70ern Jahren die Bundesrepublik mit alten Nazis verseucht war. In der Industrie, in der Verwaltung, in der Justiz, in den Schulen, und Werner von Braun war der große Held der die Rakete auf den Mond geschossen hat. Sogar in der Regierung saßen die Altnazis! Und jetzt hat das Museum eine ollen Nazi ausfindig gemacht der ein Liedtext geschrieben hat. Wie originell! Da das Museum schrieb, sie werden weiter forschen, müssen wir abwarten. Ich weiß ja nicht wie lange die Wissenschaft braucht um den Nazi endgültig zu entlarven. Das wird wahrscheinlich ein Forschungsauftrag von 1 bis 2 Jahren.
Ich weiß, dass das ein unsäglicher Kommentar ist, brauchst mir nicht zu schreiben. Ich mir auch zu langweilig.
Moin Calimero, hast Du mal geschaut wie viele wegen Eures politischen Engagements ausgetreten sind… ich war mal glühender St Pauli Fan… aber das war davor. Jetzt fühle ich mich nur noch zerrissen und belehrt und nun auch noch der Tradition beraubt. Ich habe mich vor 7 Jahren einem anderen Bundesliga Club zugewandt… und fühle mich da inzwischen aufgehoben und unter Fußball Fans.
Hallo Anja, wann ist dir St. Pauli denn zu politisch geworden? Vor 1986 als Autonome aus der Hafenstraße den Schwarzen Block gegründet haben und damit überhaupt mal wieder mehr als 2000 oder 3000 Menschen am Millerntor waren? Oder 1989 als mit dem Millerntor Roar das erste politische Fußball-Fanzine gegründet wurde? Oder 1992, als die Rechte und Faschos aus der Nord geprügelt wurden und die erste antirassistische Stadionordnung im deutschen Profifussball etabliert wurde? Oder 1996 als Fans die AGiM gegründet haben und kurz darauf der Antrag eingebracht wurde, dass man nicht mehr in einem Stadion singen und Supporten wolle, das nach einem NSDAP-Mitglied benannt war? Oder als Ende der 90er die Bande „Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen“ an der damaligen alten Süd aufgestellt wurde? Oder als Fans und Mitglieder des Vereins mit dem Stadionneubau „Kein Fußball den Faschisten“ und „Kein Mensch ist illegal“ für alle sichtbar im inneren des Millerntors gemalt haben? Frage für einen Freund.
Hallo Christopher, deine übergriffige Argumentation gegenüber Anja, die einfach nur ein Fußballfan ist, bestätigt nur das sie recht mit ihrer Aussage hat. Der FC St. Pauli ist immer noch ein Fußballclub und keine Partei. Gründe doch eine neue Partei und bringe dich so ein, wie Maik schon gefordert hat, man müsse sich beteidigen.
Mir scheint nichts an der Argumentation übergriffig. Was meinst Du damit?
(Ich hoffe, ich habe den richtigen Kommentar gelesen. Es wäre hilfreich, wenn Du direkt an dem Kommentar auf “Antworten” klickst, dann ist der Bezug klarer.)
Moin Christopher, viele Grüße an Deinen Freund…. ich bin durchaus auch linkspolitisch angehaucht und vertreten das auch. Allerdings führt das auch immer zu Kontroversen im Leben… und da bin ich froh, wenn ich diesen Dingen im Fußballstadion für zwei Stunden entkommen kann. Da wo ich jetzt ins Stadion gehem sind die Menschen mindestens genauso politisch, schon weil ihre Vergangenheit sie mehr verfolgt also die Menschen in St. Pauli. Ich habe mich abgewandt, als der Aufstieg 2011 zu politischen Statements mißbraucht wurde. Wie Holger schon sagt, eine Partei ist genau dafür da, seine politischen Ansichten rüberzubringen, der Sport ist Sport. Zumal es eine gewisse Doppelmoral ist, einem Team von hochbezahlten Spielern für ein linkspolitisches Statement zu nutzen. Bei mir im Verein steht einzig die soziale Komponente im Focus. Wie schon gesagt, ich bin sehr politisch interessiert, aber das spaltet sehr und verleidet mir das warum ich im Stadion bin. Auch ich bin nicht mit allem konform was jetzt bei mir im Stadion passiert… bei jedem Spiel gegen Brause Leipzig zB. gibt es zu Beginn immer 15 Minuten Stille aus Protest gegen das Konstrukt… aber das tragen alle mit. Ich bin zwar der Meinung, dass man auch mit Leistung auf dem Platz zeigen kann, das ein VEREIN mit einem Bruchteil des Budgets mithalten kann aber am Ende geht es um die Haltung des Kommerz im Fußball und nicht um Politik. Aber ich möchte hier auch keinen belehren, sonst wäre ich nicht besser als viele andere. Ich finde es eben nur sehr schade wenn politische Ansichten eine eingeschworene Fan Gemeinschaft spaltet. Darum hat Politik nichts im Stadion verloren.
Wenn Politik nichts im Stadion verloren hat bist du doch bei Union bestens aufgehoben. Links oder Rechts? Egal, Hauptsache Eisern!
Holger und Anja:
Euch ist aber schon bewusst, dass der FC St. Pauli nur aufgrund seiner Identität als politischer Verein existiert? Oder war der Sport so toll, den man Anfang der 2000er am Millerntor in der Regionalliga Nord gesehen hat.
Den Status, den dieser Verein heute und seit Jahrzehnten hat, verdankt er engagierten und politischen Fans. Der Verein wird über die Landesgrenzen hinaus gekannt und von Menschen geliebt, WEIL er politisch ist. Der Verein ist im Verkauf von Merchandise auf Champions League Niveau. Warum? Weil wir ein Stadtteilverein sind, der die letzten 13 Jahre im Nirgendwo der 2. Liga unterwegs war? Oder vielleicht weil er wie kein anderer Verein auf der Welt für Politik und Gesellschaftliche Verantwortung im Fussball steht. Aber kann mich auch irren, vielleicht haben wir auch einfach nur krass viele Erfolgsfans dazugekommen, als wir 2004 den Oddset Cup gewonnen haben.
Naja… genau da liegt das Problem… es ist viel zu sehr ein politischer Verein und genau das sollte es nicht sein… Ihr könnt doch nicht von allen Fans die gleiche politische Gesinnung verlangen und wer die nicht mitbringt wird ausgeschlossen… obwohl er vielleicht die gleiche Identifikation mit dem Stadtteil hat… wer maßt sich denn sowas an. In einem Sportverein verbindet der Sport und nicht die Politik.. wenn ihr in eine Partei eintreten würdet und man würde Euch schief ansehen weil ihr den falschen Fußball Verein gut findet… wäre das auch nicht gut
Bitte schreibe doch niemandem vor, wie ein Verein sein soll. Insbesondere wenn es nicht mehr Dein Verein ist.
Wenn Du einen anderen Verein gefunden hast, der besser für Dich passt, dann ist es doch gut und es freut mich für Dich. Manchmal ist eine Trennung sinnvoll.
Hallo Christopher, nur wenn es um Fürsorge anderen Menschen gegenüber geht, die euren Feinstaub in Station nicht einatmen sollten, z.B. Asthmatiker, Kinder usw. ist die Solidarität am Ende! Hauptsache irgendwelche politischen Werte. Und das Thema Erfolgsfans laß mal stecken, als Edelfan.
Hallo Holger,
was hat Christopher mit Feinstaub zu tun? „euren Feinstaub“ stellt eine Verbindung her, die ich nicht nachvollziehen kann. Und woher weißt du, das er „keine Solidarität hat“ mit Menschen die darunter leiden?
(Was hat Pyro überhaupt mit der Debatte um DHvSP zu tun??)
@ Anja Klawitt
Es ist schwierig bis unmöglich nicht politisch zu sein, weil alles irgendeine Auswirkung hat. Alemannia Aachen besteht darauf „nicht politisch“ zu sein. Ich möchte nicht, dass „mein“ Verein so agiert. Und finde es sehr sympathisch, das es vom FC St. Pauli klare Statements gibt, mit denen ich i.d.R. sehr gut leben kann.
@ Holger
„irgendwelche politischen Werte“ sind in diesem Fall explizit welche gegen Nazis. Das ist zumindest der Hintergrund der Debatte um das Lied.
Fällt mir in der aktuellen Zeit schwer, dass so lapidar abzuwerten.
Schönen Gruß
Kann er sich doch als so wichtigen Fan für einsetzen. Es macht den Anschein als habe er Einfluss auf den inneren Zirkel.
Habe ich schon Sebastian geschrieben. Kannst da nachlesen.
Du wirst es nicht glauben, aber ich bin politisch aktiv und St. Pauli-Fan und trotzdem hab noch nie Pyro gezündet. Offenbar schwer vorstellbar für dich, dass es ausserhalb der Süd noch links- bis linksradikale St. Pauli-Fans gibt, die sich in diesem Verein einbringen, involvieren und ihn nicht entpolitisiert sehen wollen. Und Solidarität hab ich mit ganz vielen Menschen. In diesem Fall vor allem mit Menschen die keine Lieder geschrieben von NS-Tätern singen wollen, egal wie harmlos sie sein mögen. Ich bin sogarbesonders solidarisch mit Fans, die aufgrund der NS-Verfolgungsgeschichte in ihrer eigenen Familie maximal davon verstört sind, wie viele Fans jetzt seltsame Bögen zu ihren Großvätern in der Wehrmacht schlagen und damit irgendwie auch meinen Josef Ollig von Schuld freisprechen zu müssen.
Nur Fußball kommt in deinen Texten nicht vor, sondern nur Belehrung wie man sich politisch korrekt verhält. Du könntest mal ein bisschen Abrüsten.
Seemannschor als neue Hymne!
Ich denke mal zurück an die Zeiten, als man in den Stadion Deutschlands, wenn man sich „links“ äußerte oder irgendwie links aussah, Gefahr lief einen auf die Fresse zu kriegen oder nach dem Spiel durch den Park gejagt zu werden. Und dann habe ich den F.C. St Pauli entdeckt – einen Ort an dem ich mich wohl fühlen konnte, wo ich Gleichgesinnte traf, wo Werte gelebt wurden, die mir wichtig waren und sind. Und es ist immer noch Wansinn was dann daraus alles entstanden ist – wo wir jetzt sind.
Und genau deshalb ist mir die Diskussion auch wichtig und auch deshalb Danke ans Museum und Danke an den Millernton. Deshalb diskutiere ich lieber (selbst wenn es manchmal nervt) über DHvSP, als dass wir ein „normaler“ Verein werden.
Ich fühle mich immer noch wohl in der Kurve, auch wenn ich ganz bestimmt nicht mit allen immer einer Meinung bin oder nicht mal alle um mich herum mag.
Und ich erinnere mich auch an das Spiel gegen Augsburg vor ein paar Wochen und die Schweigeminute und an „kein Vergeben – kein Vergessen“ und ich hatte eine Gänsehaut und war mächtig stolz auf den Verein und Euch alle.
Und deshalb (aber auch weil man wieder vorsichtig sein muss, wenn und wo man z.B. mit St Pauli Klamotten in Deutschland unterwegs ist) ist es mir so wichtig, dass wir weiterhin für unsere Werte einstehen, auch wenn es manchmal keinen Spaß macht und es echt anstregend sein kann. Es lohnt sich.
An Anja,
bitte erzähle nichts von Alemannia Aachen, die Zeiten der gemeinsamen Spiele waren einst andere.
Da hat sich doch alles geändert. Der Aufsichtsratsvorsitzende wurde gerade wegen rechtsradikaler Umtriebe festgenommen und ist zurückgetreten. Der Trainer musste als Zeuge vor Gericht erscheinen, um über einen Nazi Hooligan auszusagen der bis zuletzt in der Fankurve auf dem Tivoli hofiert wurde. ttps://www.zeit.de/sport/2025-02/heiner-backhaus-alemannia-aachen-prozess-gewaltvideo-trainer.
Dieser Verein gilt seit Jahren als sehr milde gegenüber rechtsradikalen Umtrieben in seinem Fanumfeld, weil man glaubt auch diese Leute gehörten dazu. Da sind schon ganze Amateurabteilungen wegen der NeoNazi-Umtriebe ausgetreten. Die Oberbürgermeisterin von Aachen wollte vor nicht langer Zeit dem Treiben ein Ende setzen. Geht scheinbar nicht. Selbst „die Zeit“ hat dazu schon getitelt. Dort geht es aber immer weiter.
Stichwort Karlsbande und Konsorten. Wenn Du Dich da wohlfühlst…. Mensch, Mensch
Gruss Henry
Moin Henry,
erst mal zur Beruhigung, mit Alemania hab ich nix am Hut… das wäre ja dann genauso politisch, nur umgekehrt… Alemannia klingt auch irgendwie schon so. Ich hab mein Fan Herz auch in der Bundesliga verloren und nicht in der 3. Liga… wobei es mir auf den Verein und nicht auf die Liga ankommt. Mein Herz schlägt in Köpenick und eigentlich sind wir dem FCSP ganz ähnlich, nur eben im Stadion unpolitischer, aber nicht unsozialer und das mit voller Absicht. Ich wollte es nur vermeiden hier auf dieser Seite einen Wettbewerb der Vereine auszurufen, wenn es mir um etwas anderes ging.