Stockhausen, Macbeth und ich: Befehl von ganz unten!

Stockhausen, Macbeth und ich: Befehl von ganz unten!

Braucht der FC St. Pauli eine Hymne, und wenn ja, warum nicht? Und welche bloß? Raphael, unser Mann für alle Fälle, geht diesen weltbewegenden Fragen nach und wird dabei auch noch aus der Geisterwelt heimgesucht.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)

When shall a hymn be played again?
In thunder, lightning, or in rain?
When the hurly-burly’s done,
When the battle’s lost and won.
That will be ere the set of sun.

Where the place?
At Millerntor.
Fair is foul, and foul is fair;
Hover through the fog and filthy air….
[Der herbeibeschworene Geist von Macbeth betritt die Szene]

Hey ho! Ich hörte, du machst uns eine Hymne! Let there be Rock!
Huch, was macht seine Durchlaucht denn hier? Muss das sein, ich versuche zu arbeiten. Und eine Hymne zaubere ich hier nicht aus dem Hut, das klopft Euch mal schnell aus der Denkmurmel. Was Ihr bekommt, ist ein bisschen Input, ein bisschen Werkzeug und ein bisschen Inspiration. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Als Prolog ein bisschen Halbwissen zum Angeben auf der nächsten Burgparty. Der Brockhaus des 21. Jahrhunderts, Wikipedia, sagt:
Ein Hymnus (altgriechisch ὕμνος hýmnos, deutsch ‚Tongefüge‘, lateinisch hymnus) oder eine Hymne (femininum, sekundär aus dem Plural Hymnen entstanden) war in der Musik der griechischen Antike ursprünglich ein feierlicher Preis- und Lobgesang, der sich an die Götter richtete. In nachchristlicher Zeit wurde der Begriff als Lehnwort ins Lateinische übernommen und erhielt dort die feste Bedeutung „Lob Gottes mit Gesang“ bzw. „Gesang mit Lob Gottes“. Daraus entstand die Hymne als Gedichtform als geistliches Lied oder religiöses, lyrisches Gedicht (zum Unterschied von der epischen, didaktischen und profanen Dichtung). Hymnen sind Ausdruck hoher Begeisterung und Verehrung.

Hab nix kapiert außer den letzten Satz. Wir sind alle fanatische Anhänger und verehren begeistert unseren Verein. Also brauchen wir auch eine gottverdammte Hymne, zum Teufel noch mal! All together now: Hymne! Hymne Hymne!
Haltet ein, Eure Lordschuft! St.-Pauli-Fans sind doch anders! Anders als wie die. Die mit ihren ganzen bekloppten Hymnen, eine peinlicher als die nächste. Hymnen haben so sowas aufgesetztes, nun singt alle gefälligst mit…

Ja, wir sind alle Individuen! Komm schon, try a little harder. So ne Hymne ist schon ein Must Have, oder?
Ganz im Gegentum! Doch irgendwie… war es auch geil mit „Das Herz von St. Pauli.“ Und: Der FC St. Pauli hat so viele USPs, also damit meine ich jetzt nicht die Ultras in der Südkurve, sondern die „Unique Selling Propositions“. Kommt zwar aus der Vermarktung, aber trifft hier auch zu. Jedenfalls: Während die meisten anderen Clubs eine bestimmte Identität haben oder sie sich eine aus den Fingern saugen, gibt es wohl keinen anderen Verein, der so viel Identität hat, so viele Alleinstellungsmerkmale…

Laaaangweilig!
…wie der FCSP. Deshalb: Alles kann, nichts muss. Wenn es irgendeinen Verein nicht kratzt, wenn er mal etwas macht wie alle anderen, dann wohl unseren. Konfuzius sagt: Musik erzeugt eine Art Vergnügen, auf das die menschliche Natur nicht verzichten kann.

Mit solchen Zitaten macht man sich schlauer, als man ist. Kann ich auch: Nach der Stille kommt Musik dem Ausdruck des Unaussprechlichen am nächsten. Aldous Huxley. Weiß aber auch nicht so genau, was er uns damit sagen will.
Ist auch nicht so wichtig. Funfact: Der FC St. Pauli ist der Club, über den wohl am meisten Lieder gemacht wurden. Ohne es empirisch geprüft zu haben, wage ich mal die These: weltweit. Ja, vielleicht sogar mehr als über Celtic, wenn man die ganzen Ireland- und Rebelsongs abzieht. Und trotzdem sind wir der wohl einzige Verein weltweit ohne „richtige“ Hymne! Denn auch die bisherige Hymne, „DHvSP“, übrigens völlig zu Recht aus dem Programm genommen, war keine über den FC, sondern über den Stadtteil. Wie passt das zusammen?

Du Möchtegern-Schlauschlumpf wirst es uns Unwissenden sicher gleich erklären.
Dazu muss man sich mal die ganzen Songs zu Ehren des magischen FC anhören, Eure Durchleucht. Sie bieten eine große Bandbreite an musikalischer Vielfalt und Qualität mit dem Schwerpunkt Punkrock. Doch kein einziger hat es geschafft, kurz vor Anpfiff über die Stadionlautsprecher abgespielt zu werden.

Jaja, aber why is that so?
Du klingst wie mein damaliger Englischlehrer. Ganz einfach: Es ist … äh, kompliziert.

Ah, immer wenn man es nicht erklären kann, kommen solche Film-Phrasen.
Wir machen halt unser eigenes Ding. Doch zumindest ein kleiner Blick über den Tellerrand sei gestattet. Es gibt grob zwei Arten von Hymnen: Die am Reißbrett entworfenen und die von bestehenden Bands komponierten. Ein Sonderfall ist wohl der 1. FC Köln, der von der Fähigkeit der lokalen Bands profitiert, irgendwelche Radio-Hits zu Karneval-kompatiblen Singalongs umzunudeln oder einfach ein gutes Gespür für Schunkellieder zu haben und diese wie am Fließband abzuliefern. Man braucht für sowas auch ein Stück weit diese „Uns ist nichts zu peinlich“-Einstellung. Und das meine ich keinesfalls despektierlich.

Mir war auch nichts zu peinlich. Ich habe den König umgebracht – im Nachthemd!
Na, das war Euch doch sicher ein entsetzliches Vergnügen, Euer Lordschiff. Back to Millerntor Castle. Aufgrund seiner starken Verankerung im subkulturellen Bereich, seiner Lage im kreativen Humus St. Pauli und seiner inspirierenden Attitüde gibt es zahllose Bands, deren Mitglieder Fans, Anhänger oder zumindest Sympathisanten des Vereins sind, lokal und global. Daraus sind auch diese irre vielen Songs entstanden. Aber kaum einer von den Tracks wurde in der Absicht komponiert, eine Hymne zu werden.

Ja watten… Wie muss ein Song denn sein, damit er eine Hymne wird?
Das kann man sich denken: Text und Musik müssen so gestaltet sein, dass jeder Mensch prima mitsingen kann. Klingt einfach, isses aber nicht. Denn people are people.

Ich habe mich noch mal durch die geschätzt 1910 Songs über den FC St. Pauli gewühlt. Einiges ist Schrott, vieles ganz nett im Bett und es sind auch ein paar richtig gute Stücke bei.
Noch´n Funfact: Bands all over the world verehren den FCSP, aber wir haben keine „Hausband“. Eine Hausband ist sowas wie „Abschlach“ des anderen Hamburger Vereins. Man kann über die Qualität ihrer Lieder sicherlich geteilter Meinung sein, aber sie liefern zuverlässig Songs über die Rauten ab und einige davon haben es auch zu Hymnen gebracht. Was lernen wir daraus? 1 Band mit konzentrierter Hymnen-Produktion kann hilfreicher sein als 100 Bands mit 1-2 Tribute-Songs in ihrem eigenen Stil.

Vor der bunten Südkurve laufen die Mannschaften ins Millerntor ein. Im Hintergrund viele Fahnen und bunter Rauch. Foto: Stefan Groenveld
(c) Stefan Groenveld

Tock, tock, McFly, jemand zuhause?
Immer, was unterbrecht Ihr mich andauernd?

Das ist ja alles schön und gut, was du da sagst, aber wie zum Kuckuck kommen wir jetzt zu unserer Hymne?
Blas mal den Sand aus dem Kopfputz. Wo eine Villa ist, ist auch ein Weg. Viele Wege führen nach Rom. Die nächste Hymne ist immer die schwerste.

Was will uns der werte Herr Floskelpeter damit sagen?
Locker bleiben, Euer Durchlocht. Man sollte das Ganze nicht zu ernst nehmen. Niemand muss die eierlegende Wollmilchsau erfinden, um sowohl den Punker als auch den notorisch neben ihm stehenden Banker zu begeistern. Egal, was man macht, die Kritiker kommen auf sicher sofort aus ihren Löchern, um alles zu zerreißen, was nicht bei drei auf dem Flutlichtmast ist. Und wir haben nicht mal mehr welche.

Löcher?
Nein, Flutlichtmasten, mein lieber Nobelgestüter!

Aber wie führt man denn dann eine Hymne am Millerntor ein, nachdem man sie denn geschaffen hat?
Heikel! Vermintes Gelände! Die St. Pauli Fanszene ist ein kritisches und eigensinniges Gemenge. Das ist grundsätzlich gut! Genau das hat uns in den letzten Jahrzehnten zu dem gemacht, was wir sind. Es bedeutet gleichzeitig aber auch, dass es wohl einfacher ist, den härtesten Restaurantkritiker der Welt mit einer Currywurst zufriedenzustellen als den FCSP-Fan an sich mit einer neuen Hymne. Also muss man seeeeeehr vorsichtig sein. Es besteht die Gefahr, dass ein Song verbrannt ist, bevor er überhaupt einen Fuß auf die Erde gesetzt hat. Dann war´s das mit Big in Japan. Belas YNWA-Version oder „Let‘s get united“ sind warnende Beispiele. In der Luft zerrissen! Nicht unbedingt, weil die Songs schlecht waren. Sondern weil sie falsch eingeführt wurden. Sie sollten etwas Beliebtes ersetzen, und da wurden die Leute eben bockig wie Kinder, denen man die Schaufel weggenommen hat.

Irgendwie ironisch, dass bei Songs, die über Zusammenhalt handeln, die Meinungen so auseinander gingen und es böses Blut gab. Its just a hymn, Bro.
Stimmt, aber so ist das Leben. Jetzt kann man sagen: Puh, diese strukturkonservativen Altpunks, die nerven hart und sollen sich mal lieber auf was Neues einlassen, statt in der Vergangenheit zu leben, wie die Generation, wegen der sie überhaupt Punks geworden sind. Stimmt. Und doch falsch! Die Leute am Millerntor haben ein feines Gespür für gute Sachen. Man muss ihnen nur die Chance geben, es zu erkennen.

Dicker, du laberhabarberst echt um den heißen Brei herum. Komm mal zur Sache, sonst gibt’s was vor die Sabberrinne! Wie soll man denn das nun einführen?
Na wie‘n Zäpfchen. Durch die Hintertür. Erst merkste nix, dann geht’s ab wie‘n… genau. Anders gesagt: Auf keinen Fall mit der Vordertür ins Haus fallen, Motto: „So, Zack, das ist jetzt Eure neue Hymne! Und singt gefälligst!“ They tried to make me go to sing that, but I said no, no, no.

Warte, du kannst nicht immer irgendwelche Songs zitieren, und dann noch falsch! Also, wie soll das gehen, mit den Zäpfchen und so?
Das Zauberwort heißt: Vorschlag. Eine neue Hymne ist wie ein neuer Vorschlag, schalalalalala. Was einmal war ist vorbei und vergessen und zählt nicht mehr. Heute fängt ne neue Hymne an, der MillernTon ist Schuld daran. Alles ist so wunderbar, dass man es kaum verstehen kann.

Hör endlich auf mit dem Quark! Hast du einen in der Kajüte oder was?
Ab heute wird nicht mehr getrunken, aber auch nicht weniger. Zugegeben sorgt der ein oder andere wenzige Schlock Töwerland dafür, dass dieser Artikel die nötige Gradlinigkeit vermissen lässt, die bei diesem fundamental wichtigen und bierernsten Thema angemessen wäre.

Es spricht nichts dagegen, sich ab und an den Staub aus den Nebenhöhlen zu spülen.
Ebend, es schärft die Sinne bis zur Besinnungslosigkeit. Jedenfalls, eine Möglichkeit wäre: Erst mal keine neue Hymne abspielen. Sie muss sich bewerben. Sie muss ankommen. Sie muss sich etablieren. Sie muss sich beim zwanzigsten Mal anhören geiler anfühlen als beim ersten. Am Ende muss es heißen: They tried to make me go to sing that, and I said yeah yeah yeah. Upsi…

Eine klitzekleine Frage sitzt mir dabei im Gehege. Wie bitte soll sich denn eine Hymne bewerben? Mit ner Mappe? Lebenslauf, Qualifikation, „über eine Einladung zum Vorspielen würde ich mich sehr freuen“ usw.?
Tja, warum nicht? Okay, ohne den Lebenslauf und so. Aber das mit dem Vorspielen finde ich sinnvoll. Wie wäre es, wenn es einen akustischen Raum gäbe für eine Shortlist von drei Songs, die eine komplette Saison lang eine halbe Stunde vor Spielbeginn – also noch nicht während der eigentlichen „Hymnen-Zeit“ – über die Lautsprecher abgespielt wird. Mit offenem Ende. Man checkt die Reaktionen des Publikums. Und danach gibt es eine Online-Abstimmung. Das Ergebnis kann auch heißen: Keiner der Kandidaten wird‘s, wenn ein bestimmtes Minimum nicht erreicht wurde, sagen wir 80 Prozent.
Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten:
Es gibt einen klaren Siegersong. Der wird versuchsweise eine Saison lang gebracht. Im Anschluss wird entschieden, ob der gerockt hat oder nicht. Oder kein Vorschlag hat überzeugt. Dann müssen neue her. Are you gonna go my way?

Klar, Mr. Bombastic, so viel zum Prozedere. Aber wie bekommen wir jetzt diesen Song her? Den kann man sich schließlich nicht einfach schnitzen!
Warum nicht? Klar: Wir haben das anspruchsvollste Publikum der Welt. Es muss allen gefallen, es muss so gefällig sein, dass ein*e jede*r mitsingen kann, aber es darf auf keinen Fall peinlich und austauschbar wirken. Schwierig, zugegeben. Aber haben wir nicht auch die vielleicht kreativste Anhängerschaft der Welt? Wer, wenn nicht wir, könnte sowas realisieren? Wir stecken ein Dutzend der besten Musiker, Songwriter und einfallsreichsten Supporter ein Wochenende in eine Bude und ich bin mir absolut sicher, dass die Shortlist länger sein wird als drei Songs. Dann geht das Ganze noch mal durch eine kompetente Jury – meine Idee wäre der Ständige Fanausschuss – und wir haben ein paar Kandidaten, die wir der Meute zum Fraß vorwerfen können.

I believe in miracles. Hast du selbst denn keine eigene Idee für ne Hymne?
Ja klar, äh nein, ich mein jein. Ich habe mir natürlich auch das Ohr zerbrochen. Und mich gefragt: Sollte man was komplett Neues kreieren? Oder etwas Bestehendes anpassen?

Aus der kalten Küche heraus fällt es mir schwer, kurzerhand was zu schaffen. A heavy cross to carry alone. In einer Kreativbude eingesperrt mit 11 anderen Freaks wäre es sicher leichter. Ein Song, der mir spontan in den Sinn kam, ist „Eternal Flame“ von den Bangles. Nicer Track. Und in Sachen Melodie und Tempo absolut stadionkompatibel. Habe den Text englisch gelassen und nur minimal verändert:
Close your eyes, give me your hand, darling
Do you feel my heart beating

Do you understand
Do you feel the same

Am I only dreaming
Or I am burning for FC Sankt Pauli
I believe it’s meant to be, darling
I watch you when you are playing
You belong with me
Do you feel the same
Am I only dreaming
Or am I burning for FC Sankt Pauli
Say my name
Sun shines through the rain
A whole life so lonely
A win would ease the pain
I don’t want to lose this feeling

Ja nee, is klar.
Oh je, Eure Durchschlaucht guckt wie ein zertretenes Sparschwein. Ist doch nur‘n Beispiel für eine Anwendung. Words don‘t come easy. Lieber in deutscher Sprache? Okay, if that’s what you wanted:
Du wachst auf, heut ist dein Tag, denn du
Freust dich auf das Millerntor
Kannst du es verstehen
Hörst du sie schon singen
Auf allen Tribünen
Für immer mit dir, FC Sankt Pauli
In der Stadt
Leuchten unsere Farben
Lebenslang braun-weiß
Die Welt kennt deinen Namen
Wer‘s nicht fühlt kann‘s nicht verstehen

Das klingt irgendwie… nun ja. Vielleicht mal besser KI anwenden, oder ist das verpönt?
Selbstredend kann man KI zur Hilfe nehmen. Warum denn nicht? Entscheidend ist, was dabei herauskommt. Allerdings verliefen meine bisherigen Bemühungen mit KI in Sachen Hymne enttäuschend, aber KI wird sicher besser und es wäre ein Versäumnis, dieses Potential nicht zu nutzen. Oder man schafft etwas völlig Neues. Vorteil: Es ist etwas völlig Neues. Nachteil: Es ist etwas völlig Neues.

Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.
Lordy, Ihr seid auch so’n Poet! Aber Recht habt Ihr: Unser Glück könnten am Ende vielleicht doch die weit über 100 FCSP-Songs sein, die es bisher gibt. Denn es gibt da durchaus eine Reihe von Liedern, die das Potential zur Hymne haben.

Komm zum Punkt. Bist du fündig geworden?
Durchaus. Bei jedem dieser Songs, die ich einfach mal als Vorschläge hier reinschmeißen werde, würde ich sagen: Da müssten noch Kleinigkeiten verändert werden, dann wären sie annähernd perfekt. Musikalisch und/oder textlich. Aber ich will das gar nicht weiter ausführen, denn: Je länger ich mich damit beschäftige, desto mehr kommt mir folgender Gedanke in den Sinn: Give it away now!

Wie jetzt?
Lass die Songs einfach so, wie sie sind! Sie müssen nicht perfekt sein! They are amazing just the way they are!

Noch ne Schnulze und ich lass dich mein Schwert fühlen!
Ihr könnte Euren übertriebenen Schwertöffner wieder einstecken. Die Vorteile dieser Variante liegen auf dem Silbertablett: Es muss nix komponiert und/oder getextet werden, die Rechtefrage ist klar und die Songs sind vielen bereits bekannt. Ready if you are.

So, jetzt aber endgültig Butter bei die Fische, sonst endest du wie King Duncan! A seven-nation army wouldn’t hold me back!
Beruhigt Euch, Ihr macht ein Gesicht zum Eierabschrecken. Also, meine Shortlist einer neuen Hymne für den FCSP (alphabetical order), get the party started:

Elf – St. Pauli leuchtet nur hier
Richtig gut geeignet. Mitsingen der Strophen geht so, Refrain top class. Weitersingen nach Fade out: Möglich, wenn auch eher kurz (1 x Refrain).

LAK – Mehr als Fußball
Prima Sound, könnte allerdings ein bisschen klarer sein. Gutes Tempo, Text sehr gut, Strophen so mittel zum Mitsingen, Refrain toll, auch zum Mitsingen. Die im Song kleinen Veränderungen im Refrain-Text sind ungünstig. Refrain könnte auch häufiger wiederholt werden.

Los – Nur St. Pauli
Perfektes Tempo, klarer Gesang, klasse Text, enthält klassische Hymnen-Elemente, sauberer Sound, Refrain top, wird auch oft mehrfach wiederholt, Potential zum Weitersingen nach Fade out.

Rubberslime – Song 1
Spitzensong, viel Energie, ggf. einen kleinen Ticken zu schnell, unglaublich gelungener Text, Refrain gut zum lauten Mitsingen, auch geiler Pre-Refrain, Potential zum Weitersingen nach Fade out.

Einspruch, Euer Ehren: „St. Pauli leuchtet nur hier“ ist streng genommen ein Song über den Kiez und nicht über den Verein.
Das stimmt, auch wenn der FC in der letzten Strophe darin vorkommt. Aber er ist halt einfach genial. Man könnte ihn noch ein bisschen kürzen und hier und da minimal den Text ändern, aber eigentlich kann man den auch so nehmen. „Nur St. Pauli“ und „Song 1“ sind fast 30 Jahre alt, kaum zu glauben. Gut abgehangen, aber fast vergessen, was ich schade finde. Zeit für ein Flashback!

OK Boomer… alles Punkrock. Hast du nichts Modernes, ohne Schranz?
Habe ich… zumindest nix gegen. Aber das müsste man erst kreieren. Siehe oben, die 12 Leute in der Bude. Dies sind nur Vorschläge. Alles hat seine Vor- und Nachteile.

Also gut, Funk Soul Brother, let’s get loud! Ich hör mir deine Vorschläge ein paar Mal an. Und stelle mir das im Stadion vor. Und dann werde ich dich nochmal heimsuchen und dir meine Meinung geigen!
Wenn’s sein muss…

Da wendet sich der hohe Gast und stürzt davon in wilder Hast. Gotta gotta go. Paris Athen auf Wiedersehen!
Ja, aber es eilt nicht.
// Raphael

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70 thoughts on “Stockhausen, Macbeth und ich: Befehl von ganz unten!

  1. Raphael, schöner Text.
    Und bei LAK wäre ich sofort dabei! Mir fehlt allerdings noch „Forza St. Pauli“ von Dubtari in der Vorschlagsliste.
    Beide Songs sind nach meinem Dafürhalten – und auch dem meiner 15-jährigen Tochter – mitsingkompatibel.

  2. Ich bin etwas konsterniert, dass Ihr 1. vom „Herz von St. Pauli“ bereits im Präteritum schreibt und 2.aus dem Artikel klar hervorgeht, dass die Entscheidung, die ja erst stattfinden soll, längst gefallen ist, zumindest für Euch.
    Wo die WISSENSCHAFTLICHE Untersuchung doch noch gar nicht veröffentlicht ist … 🤣

    1. Was genau ist jetzt so witzig an der Formulierung „Wissenschaftliche Untersuchung“?
      Und: Das ist Raphaels Meinung, nicht zwingend die der Millernton-Redaktion. Individuelle Meinungen darf man ja wohl noch haben.

      1. Auf Raphael habe ich das gar nicht bezogen. Die wissenschaftliche Untersuchung zu Josef Ollig ist ja schon seit Beginn der Diskussion angekündigt. Ich habe das in der Tat etwas ironisieren wollen, weil ich Wissenschaftlichkeit nicht für zielführend halte in diesem Fall. Was wirklich einen Ausschlag zuungunsten des bisherigen Liedes geben könnte (für mich), wären handfeste Facts, dass Ollig wirklich ein harter Nazi war. Also so mit Leute an die Gestapo verraten, solche Sachen. Nach allem was ich bisher gelesen habe, war er ein Mitläufer. Also nicht anders als die allermeisten Deutschen.
        Inwiefern ich damit irgendjemandes Meinungsäußerung einschränken wollte, ist mir nicht klar. Das ist selbstverständlich nicht meine Absicht. Und was den Smiley angeht: der bezog sich auf den Zeitpunkt dieser Veröffentlichung, wie eigentlich der ganze Post.

        1. Hmm, ich stelle mir die Frage, wie Du die Recherche und Erforschung in der Ollig-Biographie nennst, wenn sie nicht „wissenschaftliche Dokumentation“ genannt werden soll? Das Du Wissenschaftlichkeit für „nicht zielführend“ hältst, dann aber gerne „handfeste Facts“ hättest, die mit einer wissenschaftlichen Dokumentation zutage befördert werden können, ist schon bemerkenswert – und sorgt nebenbei dafür, dass Du einer ganzen Forschungsdisziplin aberkennst wissenschaftlich zu arbeiten.

          1. Hi Tim, ich bin nicht gegen Wissenschaft, bestimmt nicht. Ich hatte geschrieben „… in diesem Fall“. Aber egal, ich habe mich da vielleicht etwas verrannt. Zumal es ja auch eine „anekdotische Evidenz“ geben kann.
            Was ich eigentlich meinte: nach dem, was ich bisher gelesen habe, halte ich den Herrn Ollig für einen Mitläufer und das ist mir einfach zu wenig, um deswegen diesen Song abzusetzen. Zumal wir uns den doch längst angeeignet haben! Den verbindet niemand mehr mit Hans Albers! Und Ollig kennt sowieso keiner.
            Sorry für die Irritation. Ich wollte ganz bestimmt nicht der Geschichtswissenschaft die Wissenschaftlichkeit absprechen.

          1. Ich wohne leider nicht in Hamburg, das bekomme ich organisatorisch nicht hin. Aber ich habe unter dem Link gerade gelesen, dass das auch online übertragen wird. Ich denke zwar ohne, dass man sich dann mit Beiträgen melden kann, aber vlt. kann man über den Chat mitdiskutieren. Ich sehe mir das auf alle Fälle an. Danke für die Erinnerung.

    1. Sollten nicht extrem überraschende Dinge nächsten Mittwoch passieren wird das glücklicherweise keine Option sein.

      Ich bin auch über die Trägheit überrascht bei einem Lied das von vielen zunächst komplett abgelehnt wurde, dann mehr oder weniger ignoriert und erst in den letzten Jahren tatsächlich von ein paar mehr Leuten mitgesungen wurde.

      1. Oh Mann……. „tatsächlich von ein paar Leuten mitgesungen wurde“ !!

        Dazu fällt mit nur noch ne Zeile aus einem alten Pippi Langstrumpf-Song ein:
        Ich mach‘ mir die Welt
        widdewidde wie sie mir gefällt ….

      2. „Sollten nicht extrem überraschende Dinge nächsten Mittwoch passieren wird das glücklicherweise keine Option sein.“

        Ich hoffe, dass Du mit „keine Option“ meinst, dass das Herz von St. Pauli eben keine Option sondern die einzige Möglichkeit ist.

  3. Für mich ist der direkte Fußballbezug nicht ausschlaggebend. Das hat (wieder einmal) Bochum mit Bochum bestätigt. Die Darstellung eines Lebensgefühls ist aus meiner Sicht wichtiger. Mein Favorit ist daher „St.Pauli leuchtet nur hier…“ (auch wenn die WBK berechtigte Einwände erheben könnten).

    1. Mag ein für manche schöner Song sein, ich kippe zwei Glas Wasser hinein:
      Zum einen, dass es nicht nur die WBK gibt, die gegen die alkoholgeschwängerten Textpassagen, ich sag mal, skeptisch eingestellt sind. Zum anderen, was für mich schwerer wiegt – dieses Gefühl, von dem da die Rede ist und dass es „nur hier“ geben soll, das ist mir deutlich zu viel Pathos. Mir ist es auch deutlich zu exklusiv. Ich mochte dHvStP sehr, nach der bereits erfolgten wissenschaftlichen Recherche ist es für mich nicht mehr opportun – und schon gar nicht als „Hymne“ – zu singen. Wir sind doch kein Nationalteam und so. Alles ein bisschen weniger erhöht, mehr Wechselgesang, überhaupt mehr organisiertes Chaos auf allen Rängen vor dem Spiel, ich brauche gar nicht mehr! Und dann volle Unterstützung fürs Team wenn es losgeht… Forza.

      1. Kann ich nachvollziehen und wäre für mich auch in Ordnung. Ich kann aber auch die Leute verstehen, die die Symbolik einer Hymne „brauchen“.

  4. „Das hier ist Fußball“ von Thees Ulmann würde mir ziemlich gefallen. Beim Bundesligaaufstieg war das was ziemlich besonderes zu singen, auch allgemein wär es ganz gut verargumentierbar.

  5. song 1 finde ich ganz gut. Der Rest ist aber zum Teil echt ziemlich kitschig vom Text. St.pauli leuchtet nur hier ist auch noch ganz ok aber die anderen beiden finde ich persönlich echt ziemlich schlecht.

    Einfach song 1 nochmal ordentlich aufnehmen lassen und so ab mixen das die Strophen bisschen klarer sind und eventuell bisschen langsamer dann könnte das gehen.

  6. Wie wäre es denn eig mit Le Fly – We Love FC St. Pauli? Gerne die Version von 2010, weil ich die persönlich einfach geiler finde.
    Oder back to the roots zu You’ll never walk alone?

    1. Lässt sich glaub ich nicht so gut von einer großen Gruppe mitsingen, an sich aber schon gut. YNWA machen mittlerweile denke ich zu viele.

  7. Unterhaltsamer Beitrag – danke dafür. In der Tat könnte im Stadion gerne jedesmal ein anderer Song aus dem reichhaltigen St.Pauli Backkatalog vor den Heimspielen laufen. Von einer anschließenden verbindlichen Online-Abstimmung halte ich allerdings überhaupt nichts. (Außer vielleicht beim Stadtnachbarn und ich wäre da für „Zicke zacke …“ von Gottlieb Wendehals)

  8. Moin, lasst den thees mal machen. Vielleicht schafft er einen komplett neuen Song. Das hier ist fussball käme auch ganz gut, befürchte aber,daß da zuviele in Tränen ausbrechen könnten.

  9. Lieber Flo
    Netter Versuch, aber das Ding hört sich genauso an wie so viele Songs anderer Clubs welche wir schon seit Jahrzehnten ertragen mussten. Geht nich` beim besten Willen nich`.
    Ich denk, das dickste Problem bei der ganzen Geschichte ist :“ Das Herz von St. Pauli “ war für alle unschlagbar, sensationell, einer der schönsten Momente im Stadion. Genau das ist der Knackpunkt an dem fast alle verzweifelt aus der Wäsche gucken. Das Ding is`so gut
    wie verbrannt. Ist `nu mal so, is` auch richtig so!
    Versucht nicht krampfartig was neues auszubuddeln, zu erfinden oder dergleichen. Da kommt nur Grütze bei raus!

  10. Ich finde echt beeindruckend, wie wichtig einigen Menschen „Das Herz von St. Pauli“ offenbar ist. Für mich ist es eher dieses Lied, das irgendwann plötzlich statt Rubberslime gespielt wurde und ich wusste nicht so recht, wieso eigentlich. Als Teenie-Zecke fand ich Rubberslime super. Heute würde ich mir die Ohren zuhalten. Will sagen: Zeiten ändern sich und Traditionen wachsen mit der Zeit. Egal was jetzt kommt, in spätestens fünf Jahren werden viele es genauso beinhart verteidigen wie jetzt „Das Herz von St. Pauli“. Selbst wenn es nur ein arrhythmisch furzender Esel ist.

    Ich persönlich wäre nach wie vor für Elf, aber auch der hier erwähnte Song von Dubtari ist wirklich gut. Hatte ich fast schon vergessen., Danke für den Ohrwurm!

    1. Moin Jan. Schöner Hinwes darauf, wie du die Umstellung empfunden hast. Da ich ein gutes Stück später zu Verein und Stadion kam kannte ich es nicht anders. Nun sind die Dinge einmal wie sie sind.
      Meine Beobachtung ist, dass es den Leuten nicht per se um das alte/bloß kein neues Lied geht, sondern dass ihnen persönlich damit ja etwas weggenommen wird. Scheint jedenfalls so. Auch mit Blick auf die Diskussion so weit: Egal, wie 40, 50 oder 60 Prozent empfinden – es geht ums „ich, ich, ich“. Also nicht dir geht es darum, aber doch vielen, wie man auch hier in den Kommentaren wieder einmal liest. St. Pauli mag die einzige Möglichkeit sein, jahrzehntelang die gleiche Musik vor Spielbeginn? Da gibt es doch hoffentlich mehr, was uns ausmacht. Das mit dem Esel gefällt mir.

  11. Schöner Beitrag, schöne Lieder.

    Eine Abstimmung halte ich aber nicht für zielführend. Es ist ja auch hier in den Kommentaren schon zu erahnen – da wird nach eigenem Musikgeschmack abgestimmt, nicht nach Stadionkompatibilität und Hymneneignung. Dabei kommt es aber darauf an, dass alle mitgenommen werden – egal, was sie sonst an Musik hören. Und, dass die auch mitsingen können. Denn es geht doch darum, dieses Gefühl, was DHvSP zuletzt bei vielen Menschen erzeugt hat, eben wieder zu erzeugen – dieses „jetzt alle zusammen, jetzt geht’s los, wir sind St. Pauli“.

    Der Song von Dubtari z.B. ist schön, aber eben für diesen Zweck nicht geeignet. DHvSP konnte das, weil es einfach war, weil alle alles (ja, eben auch die Strophen) mitsingen konnten (insbesondere a capella hat das richtig Druck erzeugt) und weil dadurch eben dieses positive Gefühl im Stadion entstand.

    Es geht nicht darum, ein schönes Lied fürs Stadion zu finden. Es geht um mehr. Es geht darum, beim Spielen und Singen diesen Gänsehauteffekt zu erzeugen.

    1. Warum Dubtari dafür nicht geeignet sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich finde den mega, obwohl ich diese Art von Musik nicht üblicherweise höre.

  12. Aus meiner Sicht ist

    Irie Révoltés – Allez

    die ideale Basis für eine leicht angepasste Millerntor / St. Pauli -Variante als Stadionhymne. Die Band ist Antifa, der Beat hat eine mitreissende Prägung und deutsch-französisch ist eine europäische und weltpolitische Schicksalsgemeinschaft.

  13. also spontan würde mir folgendes einfallen:
    hisst die Flagge
    der Gegner wurde zu uns geführt, am Ende siegen wir. es ist vollbracht, wir haben die Macht, St Pauli ist mehr.
    Jo, ho steht zusammen! Hisst die Flaggen, zeigt sie. solln sie uns verdammen, doch wir sterben nie!
    manche leben, manche sind tot, manche singen dies Lied. und seit ewigen Zeiten, stehen wir hier und keiner will mehr gehen.

    jo, Ho…

    die Glocken erklingen, niemand bleibt kühl, dt Pauli komm heraus. wir rufen euch an, mit jedem Mann, St Pauli komm heraus

    jo, ho

    am text kann natürlich noch gefeilt werden, hab das nur mal schnell umgedichtet. Piratenlied und so, fände ich irgendwie passend…

  14. Es gibt einen Song, der alles hat. Der verbindet und nicht ausgrenzt. Der für Stadtteil, Verein und den individuellen Menschen passt. Liebe zur Heimat, ohne Stolz und Chauvinismus.
    Das Herz von St. Pauli hat all das. Für einige ist ein Nachdenk-Moment hinzugekommen.
    Was in Konsequenz doch nur noch mehr feiern lassen sollte, was St. Pauli ist und wofür es steht. Reclaim the quarter, reclaim the streets, reclaim the hymn!
    Das Herz von St. Pauli, das ist und bleibt meine Heimat.

  15. Die Sterne haben doch schon lange die passende Hymne für uns gemacht mit „Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt“. Alternativ wäre „Ich wünschte, ich würde mich für Tennis interessieren“ perfekt am Millerntor. Müsste man halt nur die Sportart im Text austauschen… lässt sich super mitgröhlen und einer der schönsten Toco-Songs bekäme endlich seine verdiente Aufmerksamkeit.
    Ansonsten könnte man ja im Zusammenhang mit unserem Torsong im Britpop-Genre bleiben: Thees kann beistimmt aus einer der vielen Gallagher-Hymnen (Don´t look back in Anger; Stand by me) textlich was Schickes dazu basteln. Und das naheliegendste wäre doch der Jan… auf St. Pauli brennt noch Licht… ok, Werder Fan, geht nicht.

    *Ironie off*

    Ich würd es weiterhin weglassen. Man hat sich doch schon daran gewöhnt. Und auf keinen Fall über irgendwas Abstimmen o.ä., da wird man nie einen Konsens finden. Einfach ab und zu mal was mitsing-kompatibles einstreuen. YNWA hat so ja auch seinen Weg gemacht in Liverpool.

    Ach, zuletzt: „Hamburg“ von den Lassie Singers… ganz viel Gänsehaut und Liebe, wenn ein paar tausend Menschen vorm Spiel „Frankenhöhe! Schnitzelalarm!“ lauthals intonieren. Bitte, bitte, lieber Stadion-DJ 🙂

      1. Absolut. Mehr als peinlich, die Nummer. Und pro Gewalt. Wenn man ernsthaft Das Herz von St. Pauli kritisiert, kann man nicht gleichzeitig diesen Mist unkommentiert stehen lassen.
        Habe das bisher ertragen und mich an frühere Zeiten erinnert. Leben und leben lassen. Da dieses Motto aber nicht mehr zählt, bin ich voll bei Dir.

        1. Das Lied von dem mutmaßlich oll(ig)en Nazi und das Lied von denen, die sich gegen Nazis gerade machen – alles dasselbe. Herzallerliebst.

        2. Was spricht gegen Gewalt, wenn sie auf Faschisten zielt? Hätten sich die Alliierten daran gehalten, lebten wir möglicherweise noch heute in einer Fascho-Diktatur.
          Vielleicht mal die eigenen Privilegien hinterfragen und nicht jedem Mist zustimmen, weil er beim ersten Lesen richtig klingen mag?!

  16. dHvSP kommt hoffentlich nicht wieder. (Schreib ich hier nur um den oberen zu wiedersprechen.)

    Aber ne Frage haben eigentlich nur Typen über unseren glorreichen FC gesungen oder wie kommt der Bias? Irgendwie alles ok, mitnehmen tut mich davon nichts aber das passiert vermutlich eh über die Zeit.

    1. Achim Reichel wäre auf jeden Fall eine recht skandalfreie Wahl und das wäre ein Ur-St. Paulianer. Bei noch lebenden Künstlern kann man nur hoffen, dass sie sich dann nicht mal mit einem kleinen Antisemitismus, Vergewaltigungs- oder sonst irgendeinem Skandal auf die Abschussliste bringen. Wenn man einen Künstler nimmt, der bei Oke Göttlich unter Vertrag steht wird man den Touch der präsidialen Selbstbedienung sowieso nie wieder los.

  17. Ich hoffe das unsere Hymne: Das Herz ❤️ von St.Pauli, bleibt , habe es gerne gesungen und man muss auch mal nach vorne gucken und nicht immer was war , auch mein Opa war dabei , soll ich deshalb nicht mehr St.Pauli Fan sein dürfen

    1. Nein, nicht wegen deinem Opa sondern weil du hier einen Schlussstrich aufmachen willst. Mein Opa war auch scheiß Nazi. Die Lehre daraus ist kein Vergeben, kein Vergessen. Niemals zu keiner Zeit. Darum singen wir auch keine Lieder von Nazis, sobald wir erfahren haben, dass sie welche waren.

      1. Und, das weiß man ja nun schon seit einigen Monaten, der Texter des Liedes war – anders als hier immer wieder von einigen behauptet wird – deutlich mehr als ein „Mitläufer“. Habt ihr euch den entscheidenden Podcast angehört, oder ist euch das zu aufwändig? Natürlich kann man dennoch zur Erkenntnis kommen, dass der Song weiterhin gemeinsam gesungen werden darf; aber man sollte dann trotzdem nicht so tun, als sei das alles kein Problem im FCSP-Kosmos. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die weiteren wissenschaftlichen Erkenntnisse, die alsbald präsentiert werden dürften…

  18. Ich finde es schade, dass die Debatte hier so unversöhnlich geführt wird. Es gibt durchaus Argumente für und wider Herz – so viel sollte man anerkennen.
    Da es im Artikel aber um Alternativen geht: Hat eigentlich noch niemand „1Traum“ als neue Stadionhymne ins Spiel gebracht? Sicher müsste man die erste Strophe streichen, aber ansonsten wäre es ein Lied, das an gute Aufstiegserinnerungen geknüpft ist und unsere Werte widerspiegelt.

  19. Ich bin nicht hier, um über „Das Herz von St. Pauli“ zu debattieren oder zu versuchen,
    unseren Song „St. Pauli ‚til I Die“ als Ersatz zu bekommen.

    ABER, ich glaube, dass viele von euch Millerntor-Lesern unseren Song „St. Pauli ‚til I Die“ mögen würden.

    Ich würde uns nicht als Hausband des FC St. Pauli bezeichnen, möchte aber darauf hinweisen,
    dass Swearing At Motorists seit 2016 im Millerntor Stadion schreibt, aufnimmt und probt, inklusive viel Hintergrundmusik für die FCSP Social Media und YouTube Channels.

    Ich hoffe, der Song gefällt euch!

    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=gpgfKEEAjmg?si=gwxy7WXaTNnJ3x3q&w=560&h=315%5D

  20. Ich sehe folgende Probleme:
    -Es wird unmöglich sich auf einen neuen Song zu einigen
    -Alles was neu- oder umgetextet wird, wird total cringe wirken
    -Es drängen sich alte Säcke in den Vordergrund

    Ich sehe folgende Lösungen:
    -Es wird keine Hymne mehr geben
    -Wir versuchen als gemeinsames, verbindendes Lied den Song der 1. Frauen: Rihanna „Diamonds“. Der Song wurde auf der Saisonabschlussparty schon sehr gut angenommen. Der sich oft wiederholende Refrain wird im Stadion mit „Ich liebe dich oh FC St. Pauli“ überstimmt. Top Mitgröl-Song und dann noch von einer Frau und dann noch kein Schweine-Punkrock.
    -Daneben werden vor und nach der Spielervorstellung weitere Songs gespielt aus einem Pool von Songs, die sich in der Fanszene schon etabliert haben und schon „Sonderzug-Approved“ sind. Diese kleine Auswahl könnte man mit den entsprechenden Gremien zusammenstellen.
    -Aus diesem Song-Pool werden dann einzelne Songs immer mal wieder ausprobiert die Hinrunde hinüber. Vielleicht sogar spontan und eher situativ auf die Stadionstimmung abgestimmt, mehr DJ-mäßig. Und vielleicht entsteht daraus ein neuer Lieblingssong für Alle!

    https://www.instagram.com/reel/C64XM6psYi7/?igsh=MjRoOGR0aWVteXYx

  21. Aus dem Gutachten zu Ollig:

    „Unterstützte deutlich das NS-System.“

    Können wir die Diskussion damit beenden oder finden sich selbst danach noch Verteidiger?

  22. Moin, entgegen anderen sozialen Medien, ist das hier wirklich eine sehr angenehme, offene Diskussion.
    Ich denke, DIE Lösung wird es nicht geben.
    Ich hatte immer eine Glücksträne im Auge, wenn das ganze Stadion DHvSP
    mitgesungen hat. Ich glaube, das beeindruckte auch die Gästefans. Ich kann mir vorstellen, das für sie die Spiele im Millerntorstadion immer etwas ganz besonderes sind. Auch wegen diesem Moment.
    Ich bin mir der Schwierigkeit bewusst und ringe so dermaßen in meinem Inneren, denn ich möchte diesen Song so gern behalten.
    In vielen Bereichen vereinnahmen bzw. missbrauchen die Nazis unsere allgemeine Symbolik, Lieder, Begegnungsstätten. Ein Beispiel sind Emoji: Hier werden viele in den Kontext der Nazis gesetzt, z.B. das 👌🏽. Ich habe gerade ein Bild einer Tauchergruppe gesehen, auf denen machen viele dieses Handzeichen.
    Mit dem genannten Wissen wirkte es nun befremdlich. Aber es entwickelte sich auch eine, vielleicht kindlich-naive Trotzreaktion: Ich lasse mir meine Emoji nicht nehmen!
    Ähnlich sehe ich es auch mit DHvSP. Der Text ist überhaupt nicht verwerflich, paart Verbundenheit mit unserem St.Pauli mit einem weltoffenen Gefühl von Freiheit.
    Keine Frage, Ollig war ein aktiver Nazi. Gibt es auch einen ideologischen Zusammenhang zu diesem Text, zu diesem Gefühl, den dieser Text bei uns auslöst (ausgelöst hat)?
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir weiterhin diesen Song für UNS „vereinnahmen“. Mit dem entsprechenden Rahmen der Aufklärung.
    Und als antifaschistische Trotzreaktion!
    Abschließend: Ich trage jede demokratische Entscheidung mit und hätte noch einen Songvorschlag, der hier noch nicht erwähnt wurde:
    Deine Cousine mit „St.Pauli“
    (vielleicht baut die Band ja eine FC St.Pauli Edition 😉)

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