MT062 – Aber die Ultras!

MT062 – Aber die Ultras!

Derbysieger-Ausgabe!
Hahaha, ja, hatten wir anders geplant, zugegeben.
Aber man muss die Feste feiern wie sie fallen und wir freuen uns sehr, nach Folge 58 im Oktober erneut mit Vertretern von USP gesprochen zu haben. Vielen Dank an Christian, Marvin, Marvin und Willy.

Die Themen lagen auf der Hand, bevor wir aber zum Derby kamen ging es auch noch um allgemeine Dinge bei USP, wie zum Beispiel das oft skizzierte Nachwuchsproblem der Fanszene des FCSP.
Außerdem freuen wir uns sehr, endlich mal wieder eine Folge „Wilko liest aus alten Übersteigern“ dabei zu haben.

„Wir“ waren an diesem Abend:
Justus (Fanladen St.Pauli)
Johnny (OSTBLOCK)
Tim
Sebastian
Maik

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei unserem Getränke-Sponsor, der Kehrwieder – Kreativbrauerei.
Copyright Episodenfoto: Stefan Groenveld

Links zur Sendung:
FRUEF-Podcast („Frauen reden über Fußball“)
– Buchtipp: Toni Gottschalk, „Konfetti im Bier“
Website USP
Stellungnahme Fanclub-Sprecherrat
MillernTon zum Derby // Vor dem Spiel-Podcast // Nach dem Spiel-Podcast
Magischer FC zum Derby
– Bilder zum Derby: Stefan Groenveld
– Termin: 4.April: (M)ein Verein

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27 thoughts on “MT062 – Aber die Ultras!

  1. „95% Fcsp, 5% HSV.
    Ich bewege mich aber auch nicht in die Peripherie der Stadt, vielleicht sieht es da anders aus.“

    Zitat: 4 usp mitglieder, die ursprünglich aus Dörfern und 2 Stunden entfernten Städten kommen. So viel zum Thema Vorstädter HSV.

    Hamburgs Peripherie beginnt nicht da, wo die Grenzen des Schanzenviertels liegen, ihr zugezogenen Dullis.

    Hamburg war, ist und bleibt auf ewig Schwarz-Weiß-Blau.

  2. Moinsen,
    Danke für diesen wie immer großartigen Podcast und danke vor allem an die 4 Jungs von USP, die umfangreich Stellung nehmen.

    Finde ich im großen und ganzen gut.
    Schade finde ich allerdings, dass eine „öffentliche Stellungnahme“ weiterhin nicht gewollt ist seitens USP. Dass man sich z.B. der Mopo gegenüber nicht erklären möchte, kann ich gut verstehen. Aber das, was einer der Millerntoner durch intensiveres Nachbohren zum Ausdruck bringen wollte, sehe ich auch: es gibt eine Menge Leute beim FCSP, die durch „kommt doch zum USP-Treffen oder schreibt eine Mail oder nutzt andere Einsatzmöglichkeiten innerhalb der aktiven Fanszene“ nicht erreicht werden können. Viele davon sind bestimmt nicht grundsätzliche Ultra- bzw. USP-Basher. Jedoch sind ja nun zweifelsohne durch die Ereignisse, welche die Grenzen des Grundkonsenses beim FCSP überschritten haben (präsentieren und vernichten von geklauten gegnerischen Bannern etc. und Pyro-Gemackere zur Selbstdarstellung sowie Gewalt innerhalb der Kurve gegen eigene Fans), die ohnehin vorhandenen tiefen Gräben innerhalb der Fanszene wieder sehr offensichtlich zum Vorschein gekommen. Natürlich kann man sich als USP hinstellen und sagen, gewissen Leuten gegenüber sehen wir keine Veranlassung, uns wie auch immer zu rechtfertigen. Das Fatale daran ist nur: genau das bestätigt leider nicht wenigen Leuten ihre Vorurteile gegenüber den Ultras im allgemeinen und USP im besonderen und wird diesen als Arroganz, als „wir machen was wir wollen und sind niemandem Rechenschaft schuldig“ und als „Besserfantum“ ausgelegt. Genau da würde ich mir wünschen, dass die Leute bei USP genau das erkennen und mal über ihren Schatten springen. Warum? Um ein Zeichen zu setzen, dass ihnen an der Lösung des Konflikts innerhalb der Fanszene gelegen ist!

    Würde man nur die Kernaussagen aus diesem Podcast in einem knackigen Text zusammenfassen und veröffentlichen, da ließe sich sehr viel mit gewinnen, denke ich.

    Nun noch ein bisschen inhaltliche Kritik: ich bin mir an mancher Stelle nicht ganz sicher, ob einiges was gesagt wurde alles wirklich 1:1 so ist oder aber es doch ein wenig bewusst gestreute Nebelkerzen sind. Erstens weil sicher auch die Staatsmacht mal reinhört und zweitens weil man sich auch anderen Ultras gegenüber, die ebenfalls reinhören könnten, einen Ruf wahren möchte.

    Dies vor allem in Bezug auf die Aussage „alles was beim Derby auf der Süd passiert ist, war vorher abgesprochen“ – gerade bei den im folgenden genannten Vorkommnissen kann ich mir eher vorstellen, dass dies eine andere Gruppierung war, eigentlich längst aus der Süd verbannt… diejenigen, welche die geklauten und präsentierten Bannern, die ja von den vermummten „Rotkäppchen“ gezeigt wurden, von denen auch die Gewalt gegen andere Fans ausgingen, die Pyro als Mackerinstrument einsetzten und mutmaßlich diejenigen waren, die mittels Einlass überrennen ins Stadion gelangten… würde ja einem Gesichtsverlust von USP gleichkommen, wenn man das öffentlich zugeben würde „die haben sämtlichst Sachen gemacht, die wir als USP verurteilen und nicht sehen wollen, aber wir konnten es nicht verhindern.“
    Ich weiß, das ist Spekulation, aber es ist mein Bauchgefühl, dass das eher die bittere Wahrheit ist. Weil eben all das nicht zu USP passt- das wird im langen Podcastgespräch auch sehr deutlich wie ich finde. Und an den Stellen, wo behauptet wird, man habe als ganze Gruppe sich entschieden, es sei angebracht, beim Derby geklautes von den Rauten zu präsentieren, da wird die Luft argumentativ sehr dünn und ich glaube das gesagte aus den o.g. Gründen so nicht. Ganz nebenbei finde ich es auch ziemlich arm quasi zu sagen „die Rauten sind echt sooo scheiße und haben so schlimme Aktionen gebracht (ja haben sie ohne Frage, das will ich hier gar nicht abstreiten!!!), da MÜSSEN wir all unsere Werte und Prinzipien über Bord schmeißen und uns auf deren Niveau herabbegeben und geklautes Zeug präsentieren usw usf“… ne, sorry, so gar nicht meins, pubertäres Gehampel in meinen Augen und noch dazu Straftaten, am unrühmlichsten der feige Überfall auf die Rautenchoreobastler…

    Und dann auch noch zu sagen „wo steht geschrieben, dass beim FCSP keiner geklaute Sachen präsentieren darf“… nein, das steht nirgendswo geschrieben, dass es aber seit langem Konsens ist, dürfte klar sein…

    Auch verstehe ich die Dünnhäutigkeit wegen der Unmutsäußerungen seitens GG, Rändern der Süd und der Haupt nicht wirklich- ob ein „scheiße wie der hsv“ angemessen ist, kann man sicherlich diskutieren, wobei es finde ich auf der Sachebene durchaus zutrifft. Zumindest wenn – so wie ich es empfunden habe- der Adressat einzig die Rotkäppchen waren und sich die Wut rein auf die Aktionen bezog, die eben den Grundkonsens sprengten, Grenzen weit überschritten. Und da kann man sagen „notieren und im Nachhinein intern ausdiskutieren“, aber das ist doch nicht realistisch! Beim Fußball ist es emotional hoch aufgeladen und dann passiert so was. Ja, kann man umgekehrt kritisieren, wo waren die Emotionen der schweigenden GG vorher, wo der derbywürdige Support… trotzdem finde ich die Meinungsäußerung legitim. Das Problem ist eben nur, dass viele es als Pauschalkritik an der Süd fehlinterpretiert haben. Genauso wie die Pfiffe, als die Mannschaft nach dem Spiel vor der Süd stehen blieb und von dort angefeuert wurde… ich denke, die Pfiffe galten der Mannschaft im Sinne von „ihr könnt euch doch jetzt nicht von diesen Idioten auch noch feiern lassen, setzt bitte ein Zeichen und lauft weiter in die Kabinen“ – das ist allerdings dann schon weit problematischer, weil eben große Teile der Süd gesungen haben und nicht nur die kritisierten Rotkäppchen.

    Abschließend möchte ich den Bogen spannen zu der kritisierten Berichterstattung im Übersteiger zum Thema Ultras: ich fand insbesondere den einen Artikel der „Normalo-Frau“ von der Gegengerade auch ganz schlimm, weil er in vielen Teilen vor Klischees und Ahnungslosigkeit nur so strotzte. Und man schon hinterfragen kann, was ist mit der ÜS Redaktion los, da hätte man doch auch mal Rücksprache halten / vermitteln können…

    Aber das alleine schon und auch die Äußerungen der USPler im Podcast zu dem Thema zeigen die Problematik des tiefen Grabens doch so richtig gut auf: auf der einen Seite „keine Ahnung“ bei den „Normalos“ und daher ein pauschalisiertes, vorurteilbehaftetes Zerrbild DER ULTRAS, auf der anderen Seite Gleichgültigkeit / Ignoranz/ Verachtung seitens USP gegenüber diesen „Normalos“. Da sind wir leider schnell bei dem, was letztere dann als „Besserfantum“ und Arroganz erleben und den Graben größer macht. Ich kann ein Stück weit beide Seiten verstehen, insbesondere auch die Gründe, warum USP sich dann letztlich gar nicht damit beschäftigen möchte. Da ich aber ein sehr harmoniebedürftiger Mensch bin und mir eine Lösung des Konflikts sehr wünsche, damit dieser Verein und seine Fanszene eben doch etwas besonderes ist und bleibt, sehe ich schon den Aspekt, dass es immens helfen würde, wenn seitens USP da eine Gewisse Einsicht käme und man als „die Klügeren“ eben doch mal den Bashern einige Sachen öffentlich erklären würde- das würde viele viele Leute einfangen und wieder für ein besseres Miteinander sorgen.

    Das sagte ja auch einer der Millerntoner: er würde sich da einen Text / Argumente wünschen, damit er als „Verstehender“ denjenigen, die aus Unverständnis die Ultras bashen, das ganze erklären und so Gräben aktiv zuschütten kann.

    Tja, alles nicht so einfach…

    Zum Schluss aber noch ein großes Lob: ich finde es sehr gut, dass USP ohne wenn und aber die Verantwortung für alle Geschehnisse auf der Süd übernimmt und ganz klar einen Führungsanspruch als größte Gruppierung bei sich sieht und das völlig zurecht.

    Sollte ich mit meinen Thesen recht haben, dass die Grenzüberschreitungen eigentlich doch von Leuten kamen, die eigentlich KEINER beim FCSP mehr sehen will und das ganze eben doch nicht den „Segen“ von USP hattr, so hoffe ich, dass aus den Derbyereignissen die richtigen Schlüsse gezogen werden und eine Selbstreinigung 2.0 besser gelingt als die vorherige.

    Bin gespannt, was der FCSP Werte Diskussionsabend am 4.4. so bringen wird…

    1. Also, wenn eines aus diesem langen Gespräch klar wird, dann doch wohl, dass die „Rotkäppchen“ keine von den Ultras als separat getrennte Gruppe zu sehen sind. Ich hatte das auch zuerst vermutet, weil sie so einen homogenen Block links der Ultras gebildet hatten, und weil von dort die meisten unkoordiniert aussehenden Pyroeffekte kamen. Und weil dort die HSV Fansachen gezeigt worden sind, und weil es dahinter gebrannt hat. Ich glaube, da war der Wunsch Vater des Gedanken, weil ich den Ultras sehr positiv gegenüber eingestellt bin und ihnen für ihre Choreos, ihren Support und ihre Hingabe sehr dankbar bin. Da wäre es sehr praktisch gewesen, wenn das, was einem so richtig gegen den Strich gegangen ist oder reichlich verstörend war, jemand anders in die Schuhe zu schieben gewesen wäre.

      1. Um das vielleicht etwas zu konkretisieren:
        Natürlich gibt es in der Süd viele Gruppen, wobei USP eben die größte und einflußreichste ist.
        Allerdings ist das Ganze eben „die Südkurve“ und für diese übernimmt USP eben die Verantwortung, egal welche Gruppe da nun genau welche Aktion gemacht habt.

    2. Diese Gruppe auf die du anspielst gibt es als solche defakto nicht mehr. Die ehemaligen Mitglieder stehen im Stadion verteilt. Das ehemalige Mitglieder wieder in die südkurve integriert wurden, war bereits im letzten Podcast zu hören. Aber eben INTERGRIERT. Hier einer nicht mehr existenten Gruppe etwas anzudichten, oder auch usp anzudichten sie hätten die Kurve nicht im Griff, ist weder richtig noch zielführend.

  3. Auch ich hätte mir an einigen Stellen kritischeres Nachfragen gewünscht auch hinsichtlich der Implikationen gegenüber der gesamten Fanschar außerhalb der eigenen Gruppe

    Mir schien das so als hätte sich USP da ganz schnell auf „das ist unser Stilmittel“ und „die die gemeckert haben finden USP ja eh Scheisse“ zurückgezogen.

    In meiner Wahrnehmung war es genau die Aktion dem Präsentieren und Verbrennen von Gegnerfarben, an dem das Publikum in der Großer Zahl entschlossen seinen Unmut klar gemacht hat. Nicht die Pyros am Anfang, nicht die Pyros Anfang zweite Halbzeit oder die Römischen Lichter.

    Und nein, das waren nicht nur ein paar Personen, die „USP schon immer doof fanden“. Das war nicht nur so laut, weil alle ganz laut geworden sind, sondern vor allem weil es einfach unglaublich viele waren. Und da waren eben auch ganz viele bei, die USP mindestens mal neutral gegenüber eingestellt waren.

    An der Stelle hätte ich mir schon gewünscht, mehr nachzufragen, ob, wenn solch ein Großteil des Publikums so klar eine Aktion ablehnt, man sich auch mal fragt, ob das Stadion vielleicht tatsächlich Recht hat und die Aktion einfach Scheiße war und ob es wirklich zielführend ist, solche Aktionen gegen die offenbar ziemlich einhellige Meinung durchzuführen.

    (für mich persönlich hat sich das wie ein Schlag ins Gesicht angefühlt und zwar von einem Fan meines Vereins)

    Das ging voll gegen mein Selbstverständnis als St. Pauli Fan und dann verstehe ich nicht wirklich wie die Jungs von fehlendem Respekt (wegen der Gegenrufe) reden und von einem „fehlenden wir“ reden, wenn sie selbst den Respekt vor der eigenen Fanschar vermissen lassen und so (zwar gegen bisher ungeschriebe aber doch offenbar gelebte) Gemeinschaftsstandards verstoßen.

    Und wie hätten sie sich denn eine direkte und klare Antwort darauf gewünscht? Wenn nicht durch Rufe?

    Und nein, wenn das Stadion so seinen Unmut bekundet wie vorletzten Sonntag, dann ist das auch irgendwie kein internes Ding mehr. Das ist es vor allem dann auch nicht mehr, wenn das nächste Mal ein Totenkopftragender Mensch abgezogen und verprügelt wird, der vorher vielleicht nur dumm angemacht worden wäre.

    Vielleicht muss man auch mal sagen

    „okay, wir haben verstanden – wir haben es so vorher nicht gesehen. War doof, machen wir nicht wieder.“

    Oder aber man sagt dann tatsächlich:

    „Die Meinung der anderen Fans in Stadion ist uns egal, da pfeiffen wir drauf“.

    Kann man machen, ist dann aber scheiße. Dann braucht man aber auch nicht darüber reden, ob es irgendeinen Grundkonsens über „Kein Fussball den Faschisten“ gibt – und man muss sich nicht über Gegenrufe wundern.

    Ich habe nichts gegen usp und ich habe nichts gegen Pyro aber diese Aktion hat mich fuchsteufelswild gemacht.

    Ich finde dass es bei dem Thema noch so viele Fragen gegeben hätte über „war es geplant“, „plant ihr das jetzt öfter“ und „ein paar Idioten gegen usp“ hinaus…

    Ich hab jetzt schon wieder viel zu viel geschrieben weil mein Zorn von vor zwei wochen zum teil wieder da ist.

    Sei es drum, ansonsten bin ich dem Millernton natürlich sehr gewogen.

    Viele Grüße

  4. Generell interessantes Gespräch; danke dafür!
    Aber an vielen Stellen scheint da eine Selbstherrlichkeit durch bei USP, die mich einfach abstößt. Zeigt sich bei der Reaktion dem Übersteiger gegenüber. Einfach mal die Relevanz absprechen anstatt in den Dialog zu treten. ok….

    Besonders deutlich wird es dann nochmal beim Thema Blocksturm. Sich da noch hinzustellen und zu sagen „Man muss uns ja jetzt nicht danken das es nicht noch schlimmer war, gern geschehen!“ finde ich ziemlich daneben. Wie wärs mal mit verhindern? Beim Thema Pyro setzt sich das ganze Verhalten nur weiter fort. Wie wärs mal mit n büschen runterkommen jungs?

    Am Ende hält man sich bei USP für den bestimmenden Faktor bei St. Pauli; alles andere ist irgendwie ganz nett und nicht wirklich ernstzunehmen.

    Ich seh euch nicht so.

  5. Liebe Millerntoner,

    vielen Dank an alle Beteiligten für dieses gelungene Gespräch. Ich habe es als sehr interessant, aufklärend, launig und anregend empfunden. Zudem war es für mich ein guter Abschluss der ganzen Debatte ums Derby. Ok, mein Kommentar ist der Abschluss 😉

    Ein Aspekt kam mir nicht nur bei euch zu kurz, sondern auch in der gesamten „medialen“ Nachbetrachtung. Ich teile da die Ansicht von Jan Neborg:
    „Zumindest wenn – so wie ich es empfunden habe- der Adressat einzig die Rotkäppchen waren und sich die Wut rein auf die Aktionen bezog, die eben den Grundkonsens sprengten, Grenzen weit überschritten. (…) Das Problem ist eben nur, dass viele es als Pauschalkritik an der Süd fehlinterpretiert haben.“

    In meiner Wahrnehmung waren große Teile wütend und entnervt über die Grenzüberschreitungen, die sich dann in der Spielunterbrechung durch den Schiedsrichter Bahn gebrochen haben diesen Ärger Kund zu tun. Auch hier lohnt es sich genauer hinzuschauen. Ja, die Mehrheit hat, m. E. unnötige Gesänge, von sich gegeben. Andere haben auch „nur“ gepfiffen, vor sich her geschimpft oder entnervt das Stadion verlassen. In diesem Zusammenhang finde ich die häufig geäußerte negative Kritik unpassend, dass die Unmutsäußerungen der GG das Lauteste an dem Tag waren. Das sei schwach, beschämend usw. Diese „der hat angefangen“-Argumentation ist nicht meins. Ich denke, da werden zwei Dinge unpassend vermischt: 1. Der Support der GG beim Derby: m. E. schwach 2. Die Unmutsäußerungen zum Verhalten einer kleinen Gruppierung: Die Art und Weise der Äußerungen ist diskussionswürdig.

    Sicherlich und da gebe ich der Gesprächsrunde völlig recht, alles untermalt von der mutlosen Leistung der Mannschaft. Hätte St. Pauli geführt oder mutiger agiert, wäre die Debatte (wohl etwas) abgeschwächt.

    St. Pauli ist die einzige Möglichkeit.

    1. Moin Ben,
      auch Dir vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung.
      Wer da jetzt am Spieltag wen genau gemeint hat ist natürlich im Nachgang schwer auszudröseln und wahrscheinlich kam da viel zusammen. Der eine schrie seinen generellen Unmut über „die Ultras“ heraus, der andere meinte „nur“ jene konkreten Vorfälle, der dritte war vielleicht einfach nur angepisst weil wir auf dem Rasen so abschenkten – und bei einigen war es vielleicht auch eine Mischung aus allem.
      Wichtig dürfte sein, hier jetzt wieder eine gemeinsame Basis zu finden, und dies scheint ja leider (von allen Seiten) schwer genug.
      Viel Grüße, Maik

  6. natürlich sind alle gesprächsteilnehmer intelligent und in teilen reflektiert, aber trotzdem viel zu selbstgerecht und daher mitunter recht unglaubwürdig.

    erstaunlich, was sich erwachsene männer (und welche die es werden wollen) selbst so vormachen können.

    es wird halt immer so dargestellt, wie es gerade passt. hat etwas geklappt, wurde gruppenstärke bewiesen, immer wenn etwas schief läuft waren es dann einzelpersonen und man wird „der sache nachgehen“.

    gerade wer sich den letzten podcast auch in voller länge angehört hat wird auf diverse widersprüche stoßen, die mit der gleichen selbstgefälligen art nun anders erklärt werden.

    kennt noch jemand die serie „Abenteuer mit Timon und Pumbaa“? da gibt es eine folge, in der warzenschwein pumbaa (im herzen hsver?) religiös wird und timon fragt, warum er ohne tischgebet anfängt zu essen. antwort timon: „weil ich keinen bock drauf hatte!“. so einfach kann es manchmal sein…

    die teilweise in geschwätz und phrasendrescherei ausufernden erklärungsversuche klingen zwar im ersten moment plausibel, lassen sich aber größtenteils per antithese sofort widerlegen…“es ist notwendig, dass heranwachsende ihre grenzen austesten“; „wo steht geschrieben, dass wir keine fahnen präsentieren?“ bla bla bla…das sind argumente von 15 jährigen, die vom schulleiter beim rauchen erwischt worden…

    da machen es sich andere, die beim fußball randalieren, weniger einfach.

    „ich mach hier fehler und benehm mich daneben und warum? (siehe timon) weil ich eben bock drauf habe. hass mich, verknack mich, mach was du willst aber ich nehm mir das hier eben raus und du kannst ja versuchen mich dran zu hindern“ ist irgendwie ehrlicher, als „wir haben uns ja als gruppe vorher zusammengesetzt und entschieden, dass wir das stilmittel des banner präsentierens in diesem fall als angemessen erachten“ und dann haben das alle zu fressen.

    was ändert das an der tatsache, wie das im stadion angekommen ist? ihr kritisiert, dass einzelne aktionen ob von boulevardmedien oder der gegengerade auf die goldwaage gelegt werden, projiziert aber genau so einzelne vatertagsgruppen und an bestimmten tagen ausbleibende spenden auf alle besucher. wie da die genauen umstände waren ist egal…

    ganz viele liebe grüße und weiter so!

    1. Moin Wolfgang,
      auch Dir vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung.
      Natürlich werden die Fehler in erster Linie (und das auch sehr klar und deutlich) intern bei den USP-Treffen besprochen, dies kann ich Dir versichern weil ich ja in der Vorwoche dort war.
      Das dies in der Öffentlichkeit dann abgebremst dargestellt wird und man da vielleicht auch einmal mehr ausweicht als nötig – ja, mag sein, dies muss dann eben jeder für sich bewerten, was zielführender ist.
      Viele Grüße,
      Maik

      1. Dass nicht alle Internas in so einem Podcast dargestellt werden ist klar, fand die Bekenntnisse zu strafrechtlich relevanten Dingen sogar recht mutig und offen.

        Kernpunkt meiner Aussage (darauf bist du ja nicht eingegangen?) war, dass es mich stört, dass USP immer darzustellen versucht „das Richtige“ zu tun. Da gerät man meiner Meinung nach wenn man im Fußballstadion Wichs-Bewegung in Richtung Kaka-HSVer macht und irgendwelche geklauten T-Shirts zusammen näht an seine Grenzen.

        Ich sage ja nicht mal, dass man das nicht tun sollte, aber dann macht es doch einfach und steht zu euren niederen Instinkten – macht doch jede*r auf irgendeine Art Spaß.

        Für mich besser als zu versuchen im Nachhinein alles so darzustellen, als wäre so ein Verhalten nur logisch und unausweichlich.

  7. Sehr interessanter und aufschlussreicher Podcast mit einer leicht überheblichen „Südsicht“ auf die Gegengerade.
    Ich glaube das Problem (dass sich die GG gegen die Süd gewandt hat) lag in der Steigerung und einzelnen Aktons-Punkte: Choreo, Pyro, HSV-Utensilien etc alles mehr oder weniger in Ordnung. Aber die ziemlich aggressiv aussehenden Ultras auf dem Zaun der Südkurve war dann am Ende wohl eine Spur zu viel und hat letztendlich das Fass „gegen die Süd“ zum überlaufen gebracht. Ich glaube viele hatten auch Angst, dass sie gleich den Platz stürmen würden und damit dem Club viel Ärger eingebracht hätten (zusätzlich zu den 100.000 Euro für die Pyro-Aktion). Leider wurde dieser Punkt hier im Podcast überhaupt nicht angesprochen.
    Forza
    Holger

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