{:de}Gras – immerhin auf der Tribüne{:}{:en}Weed – at least on the stands{:}

{:de}FC St. Pauli – VfB Stuttgart 1:1 Die Temperaturen sind fast frühlingshaft, doch Wind und Seitenregen sorgen dafür, dass das triste Grau die Partie nach Zweitliga-Gebolze aussehen lässt. Die halbe Bezugsgruppe hatte dazu auch noch mit Rotwein-Gebolze vorm Vorabend zu kämpfen. Vor dem Stadion und bereits den ganzen Vormittag im Viertel ist viel in Rot und Weiss unterwegs. Eine große Fanszene, die sich rund um das Stadion auffällig, aber zumindest für mich nicht unangenehm bemerkbar macht. Während in der Süd vor Anpfiff ein braunes Banner über die komplette Kurve („Diffidati con noi“) gezogen wurde, zeigten die Gäste eine Choreo über Steh- und Sitzplätze in Rot und Weiss. Doch so wirklich Stimmung kommt scheinbar weder bei uns, noch im schwäbischen Teil des Stadions auf. Passend zu Wetter und Nieselregen also.

Wir starten in einem 4-2-3-1 mit Flum (6), Benatelli (8) und Sobota (10) im Zentrum. Eine Idee, der ich folgen kann. Benatelli und Flum sind ballstark und haben ausreichend Ruhe um es mit dem Stuttgartern aufzunehmen. Zander wird durch Penney ersetzt, welcher direkt mit Ohlsson die Seiten tauscht. Für mich zu Anfang ein klares Signal an Buchtmann und Becker, nach „unauffälligen“ Leistungen gegen Fürth. Der VfB macht es die ersten zehn Spielminuten mit Gomez, Klement und Förster zentral sehr eng und sorgt dafür, dass Penney und/oder Ohlsson ständig mit ins Zentrum gezogen werden. Dadurch ist Gyökeres in der Rückwärtsbewegung sehr tief in der eigenen Hälfte zu finden. Hier haben wir etwas Glück, dass den Stuttgartern scheinbar die Ideen ausgehen, wenn es vorne sehr eng wird (selbst Schuld!) und überstehen diese Phase, bis wir und der Rasen es schaffen das  Niveau runterzuziehen. Das klingt negativer als es ist, denn für mich war es ein Matchplan. Benatelli und Flum sind dabei diejenigen, die das Spiel vom Gegner immer wieder entscheidend stören und Bälle gewinnen. Der andere Punkt ist dann schon einschneidender: Der Rasen. Alter! „Für Bastler“ würde als Beschreibung in einer Verkaufsanzeige stehen, wenn der Zustand einer Sache so dermaßen mäßig ist. Sven Mislinat, Sportdirektor vom VfB, verwies lieber darauf, dass es „Gras hier nur auf der Tribüne gab“. Gehe ich mit. Zudem hatten die Gäste mit Ausfällen zu kämpfen. Gonzalez, Torschütze gegen Heidenheim, wurde wegen Disziplinlosigkeit (zu spät zur Besprechung gekommen – hat bestimmt nach Gras gesucht) auf der Bank platziert und Kapitän Kempf musste nach einem Zusammenprall mit Miyaichi ausgewechselt werden. Während wir auf der Tribüne auf nichts Schlimmes hofften, erwies sich die Verletzung leider als Kieferbruch. Gute Besserung! Wir haben parallel in der 1. Halbzeit Probleme im Spielaufbau. Und es ist gruselig simpel gewesen, diesen entscheidend zu stören. Zwar gingen Benatelli, Flum und Sobota immer wieder in die Räume und waren für unsere Viererkette anspielbar, aber Platz zum Drehen oder gar anderen Aktionen außer zurück zum Absender zu spielen, ist nicht drin. Und so egalisiert sich das Ganze. In der Vorwärtsbewegung läuft bei uns nicht viel. Aber wenn, dann geht eigentlich alles über die Ballgewinne von Flum und Benatelli, die dann entweder direkt Ryo oder Gyökeres schicken oder versuchen Henk als Wandspieler zu nutzen (flach!). Und während Gyökeres und Henk Stürmer sind, ist Ryo das leider nicht. Er hat das 1-0 nach wunderbarer Vorarbeit von Henk (per Kopf, ich bin fassungslos!) auf dem Fuß, aber kann Torhüter Kobel nicht überwinden. Das war bereits in der 35. Minute in einer äußerst unansehnlichen 1. Habzeit. Nun muss ich leider zugeben, dass auch meine Bezugsgruppe und ich eine Phase der schwachen Performance auf den Rängen hatten. Nicht nur, dass wir es an Support mangeln ließen, sondern auch noch die These aufstellten, dass ein guter Bourbon auch schmecken kann, falls kein Single Malt zur Hand ist. Grundgütiger! Der Kopfball von Klement an die Latte in der Nachspielzeit schallerte uns eine und wir gelobten Besserung. Und dankten Robin Himmelmann. In der Halbzeit wurden dann folgende Themen abgearbeitet: Es gibt neue Becher. Und endlich wurden auch die Motive langlebiger gestaltet. Mein Nebenmann dazu: „Sach ich doch! Mach einfach irgendwatt mit St. Pauli drauf, fertich iss.“. Außerdem gackerten wir schadenfroh über den Halbzeitrückstand von Hannover. Der Verein ist mit dem ganzen Hickhack einfach der kleine hsv. Wenn wir bloß selbst nicht so kacke spielen würden… Ich kann keine Umstellung zur 2. Halbzeit von uns erkennen. Wieso auch? Wir haben den Tabellendritten in ein zwar schwaches, aber völlig offenes Spiel gezwungen. Das 1-0 rahmt ganz wunderbar unsere Stärken an diesem Tage ein. Flum stört den Stuttgarter Spielaufbau und gewinnt den Ball, Ryo umkurvt einfach, aber genial den Gegenspieler und spielt Henk flach an. Wir haben einen Stürmer! Und endlich wachen auch die Ränge im Stadion auf. Nun darf man sich natürlich keine 35 Minuten einigeln. Das passiert zum Glück auch nicht. Stuttgart spielt zwar mutiger nach vorne, aber steht sich schon wieder mit der eigenen Spielweise im Weg, indem versucht wird sich durch die enge Mitte zu kombinieren. Wir nehmen das dankend an und spielen einige Konter …schlecht aus. Die Stärke des 4-2-3-1 kommt bei der Führung zum Vorschein. Flum und Benatelli gewinnen die Bälle und starten die Umschaltsituation, indem die Bälle mustergültig an die vier Offensivspieler weitergehen, während kaum Gefahr vor dem eigenen Tor droht. Da muss schlicht ein Tor rausspringen. Zwar gibt es keine Chancen, aber Stuttgart ist allein durch die Anwesenheit der Offensivstärke gefährlich. Außerdem wächst die Angst vor dem von uns betitelten „Mario-Spezial“. Die These: In neun von zehn Fällen versenkt Gomez im Vollsprint aus halbrechter Position den Ball flach im langen Eck. Den Wechsel von Flum auf Buchtmann werde ich wohl nie nachvollziehen können. Warum man damit die eigene Zentrale offensiver macht, während mit Knoll der für mich perfekte Ersatz auf der Bank bleibt, ist schlicht ein großes Rätsel. Aus meiner Sicht wird genau dadurch das Spiel wieder offener. Denn nach den ganzen nicht gut ausgespielten Umschaltsituationen sind nun mindestens fünf eigene Spieler vor dem Ball. Jo. Und genau so fangen wir uns den Ausgleich. Kontersituation (für Stuttgart!) und vier gegen vier. Leck mich am Arsch! Das war mal richtig dämlich! Im mittlerweile eingesetzten Nieselregen versuchten wir panisch das Momentum wiederzufinden und haben sogar noch gute Situationen um die erneute Führung zu erzielen. Doch es langt nicht. Nach dem Spiel ging es dann kurz vors Clubheim bevor wir uns in die Demo einreihten. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie gut der niedrigschwellige Ansatz, dass Demos direkt nach Heimspielen starten, funktioniert und wahrscheinlich einige mehr als sonst daran teilnehmen. Die Demo verläuft ruhig. Wie einschneidend das neue Polizeigesetz und das neue Verfassungsschutzgesetz für uns alle(!) ist, kann man gut hier nachlesen, falls keine Lust und Zeit für das Gesetzblatt vorhanden ist. Auf der Demo teilt mir mein Nebenmann mit, dass es durchaus denkbar gewesen wäre, dass einige Gästefans an der Demo teilnehmen. Auch sie machten den eigenen Unmut über die neuen Polizeigesetze auf einem Transparent deutlich. Doch nach einem, auch in der Stuttgarter Fanszene umstrittenen, Transparent zu „geizigen Schwaben“ als schäbige Antwort auf die Kritik an den Ticketpreisen in Stuttgart in der Hinrunde und einer sonst dort wohl unüblichen Deutschlandfahne im Block, war es wohl für alle Beteiligten besser, dass sie nicht dabei waren. Sexistische und dumme Kackscheiße nennt man sowas. Schade, dass wir den verregneten Samstag nicht wenigstens durch eine Dreier etwas zum strahlen gebracht haben. Weiteres: Stefan Groenveld – Wenig Fehler gegen Stuttgart BeebleBlox – Neues Jahr und altes Leiden MillernTon auf Twitter MillernTon auf Facebook MillernTon auf Instagram Wenn Dir gefällt was wir hier tun, findest Du hier die Infos dazu, ob und wenn ja wie Du uns unterstützen kannst.{:}{:en}

FC St. Pauli – VfB Stuttgart 1:1

The temperatures were almost in spring areas but winds and rain coming from the side causing the match to look just like another greyish second division kick. Additionally, half of our group was still dealing with a bad red wine hangover kicking our heads from the night before.

In front of the ground and already for the entire morning, a lot of people were wearing red and white colours. A huge fanbase which was clearly raising attention around the ground but – to me – did not cause any harm.

While the south stands were covering the entire stand with a brown crowd flag before the starting whistle („Diffidati con noi“), the visitors performed a choreography in red and white colours covering their entire standing and seating sections. However, a real atmosphere is neither looming amongst our supporters nor on the visitor stands. But this was perfectly matching the weather with its drizzling rain.

We start with a 4-2-3-1 with Flum (6), Benatelli (8) and Sobota (10) in the centre. A match idea I am agreeing with. Benatelli and Flum are good with the ball and possess the necessary calmness to deal with Stuttgart’s lads. Zander was substituted by Penney who switched positions with Ohlsson. To me, it looked like a clear sign towards Buchtmann and Becker who did show rather unconvincing performances against Fürth.

For the first ten minutes, the VfB kept the centre tight with Gomez, Klement and Förster and caused Penney and Ohlsson to constantly join the centre. This resulted in Gyökeres dropping deep into the own half when defending. However, we might have been a little lucky that Stuttgart did not find a suitable solution to the self-inflicted tightness in the centre before the box so that we survive this phase until the pitch and our team manage to lower the level of the match. This might sound much more negatively than intended because to me this appeared as our match plan. Thereby Benatelli and Flum were the ones who could decisively disturb the opponent’s play and gain balls.

The other decisive aspect was much more relevant: the pitch. Dude! If advertised second hand, „Needs TLC“ would be the right wording if the condition of the goods to be sold is in such a bad state. Sven Mislinat, VfB’s director of sports, pointed at the fact that even “weed was only available on the stands“. I totally agree.

Furthermore, the visitors had to cope with injured players. Gonzalez, a scorer against Heidenheim, was fined to the bench due to a lack of discipline (he did not appear in time for a meeting – was for sure also searching for weed) and team’s captain Kempf had to be substituted after an encounter with Miyaichi’s shoulder. While we were still hoping for a happy ending on the stands, miserably, his injury proved to be a fracture of the jawbone. Get well soon!

At the same time, we had some issues with our build-up play during the first half. And it was fricking easy to decisively disturb it. While Benatelli, Flum and Sobota were constantly moving to free spaces to receive balls from our backline of four, they, however, did not get enough space to turn themselves and thus oftentimes had to pass the ball back. And so their efforts were equalized.

We simply did not manage to create a promising forward play. But if we somehow did, it all started after ball gains from Flum and Benatelli who were either directly sending Ryo or Gyökeres on their journey or aiming to use Henk as a wall player (flat!)

And while Gyökeres and Henk are strikers, Ryo ain’t. He was due to score the 1-0 after a perfect job by Henk (who used his head, I am speechless!) but couldn’t overcome goalie Kobel. This was already in minute 35 during a really not-good-to-watch first half.

However, I also have to admit that I and my supporter group also had a phase of weak performance concerning support from the stands. We didn’t simply show a lack of support, we also somehow stated that a good Bourbon can do the trick when there’s no Single Malt available. Holy moly! The header of Klement against the bar during first half’s added time did also kick our heads and we promised to behave better from now on. And, of course, we said „Thank you!“ to Robin Himmelmann.

During half time, we also had to discuss the fact that there are newly designed beer pints available. And finally, their printed-on pictures are more sustainable. The guy next to me said: „I told you so! Simply put something with St. Pauli on it, and the job’s completed.“ Additionally, we took the piss on Hannover’s half-time result. This club with the mess they’re currently making is simply the little hsv. If we could only somehow manage ourselves to play better…

I couldn’t see any tactical changes on our side when the second half started. But why should we either? We forced the third of the league’s table into a surely weak but completely open match.

The 1-0 is a wonderful framing for our strengths on this particular day though. Flum disturbed Stuttgart’s build-up play and gains the ball, Ryo – simply but ingeniuosly – outplayed the opponent and passes at Henk flatly. And we have a striker! And finally, the stands raise from their sleep.

Of course, it wouldn’t have been a good plan to simply block and defend for the remaining 35 minutes. And that didn’t happen either. Stuttgart somehow played forward with more courage now but was also blocking themselves with their way of playing while they’re trying to use their combinations through the centre. And we happily agreed to their offers and played some counter strikes …  without scoring. The strength of the 4-2-3-1 was clearly appearing after taking the lead. Flum and Benatelli gained the balls and initiated the transition play moments through perfectly passing at the offensive players while no real threat happened in front of our own goal. This simply had to lead to another goal for us. While there were no real chances for them either, Stuttgart simply remained a threat due to the pure existence of their offensive department. Furthermore, the fear of the so-called „Mario-Special“ was looming. Our hypothesis: In nine out of ten cases, Gomez is scoring after speeding with the ball on his feet from the half-right and scores by shooting flatly next to the back post.

And I will simply never understand the substitution of Buchtmann for Flum. Why the own centre is changed into a more offensive one while with Knoll the perfect substitute is still on the bench will forever remain a big mystery. From my point of view, the match turned into a more equal one after that. Because after all the not-so-well-played transition moments now we had five players in the front.

Yepp. And that’s how we conceded the equalizer. A counter-strike (for Stuttgart) and four against four. Kiss my ass and fuck off! How stupid was that?

In the meanwhile started drizzling rain, we panicky tried to find the momentum again and even had some more promising situations to take the lead again. But we didn’t manage to.

After the match, we shortly headed to the club’s pub before we joined the protest march against the new police law in Hamburg. It’s always good to see how well the approach to start protests directly after a match works out as there were probably more participants than usual. The protest happened without any disturbance. How bad the new police law and the new law for the protection of the constitution will be for all of us can be read here if you’re in a hurry and cannot read the law itself.

During the protest, the person next to me told me that there’s a huge chance that some of the away fans will also join the protest march. They also had a protest sign against the new police law with them. But after an even amongst the supporters of Stuttgart critically seen sign of „stingy Swabians“ as a rotten reply to our criticism against the ticket prices in Stuttgart for the first leg and another unusual German flag in their stands, it was rather good that they didn’t join the protest eventually. Sexist and stupid fuckshit is the right wording for things like that.

What a pity that we didn’t manage to turn the rainy Saturday into a bright one with three points.

//Flippa (translated by Arne)

Further reads:

Stefan Groenveld – Wenig Fehler gegen Stuttgart (in German language only)

BeebleBlox – Neues Jahr und altes Leiden (in German language only)

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