Lage am Millerntor – 24.02.2020

Lage am Millerntor – 24.02.2020

Na, Ihr Derbysieger*innen? Auch immer noch das leicht debile Grinsen im Gesicht?
Zurecht, wollen wir auch gar nicht ändern, dementsprechend starten wir mal mit einer Linksammlung zum Samstag, ehe wir uns über „Sonstiges“ zu „Verein am Wochenende“ vorarbeiten. Und natürlich wird es vielen aufgrund des „Raus! Nein, doch nicht…“ der AfD vergangen sein – darum kümmern wir uns dann morgen, wenn das Endergebnis aus den einzelnen Wahllokalen vorliegt.
(Titelfoto: Peter Boehmer)

+++ Update 11:55 +++
Viel Neues gibt es nicht, alle wohl noch wahlweise in Verärgerung (Afd) oder Glückseligkeit (Derby) gefangen, daher nur drei kleine Links:
Beim NDR erzählt Oke Göttlich, warum ihn dieser Sieg insbesondere für Jos Luhukay so gefreut hat. Als (gar nicht so) klammheimliches inoffizielles #TeamLuhukay-Medium, schließen wir uns da natürlich gerne an.
Auf Liga-zwei.de gibt es eine Huldigung für das Tor von Henk Veerman: „Chapeau, Henk Veerman„.
Und der Kicker hat die Elf des Tages gewählt, mit Henk, Ryo und Leo sind drei Kiezkicker dabei.

+++ Moin +++
Der Samstag – eine Sammlung
Viele werden dabei gewesen sein, fast alle dürften diverse Berichte, Bilder und Videos bereits mehrfach konsumiert haben – und trotzdem sammeln wir hier jetzt mal.
Einfach, weil es so schön ist.
Und natürlich, weil wir es können.
– MillernTon Podcast: VdS Gespräch mit Michael
– MillernTon Bericht: „Im Derby dieser Stadt…“ von flippa, Tim und Maik
– MillernTon Podcast: NdS-Gespräch mit Michael
– Hossa Bericht: „Erst mal zu Penn(e)y!
– Magischer FC Bericht: „Doppelderbysieger*innen
– Rautenperle (Tobias Escher): „(Keine) Lösungen gegen Luhukays Manndeckung
– Kicker Spielbericht
– Vereinshomepage: Spielbericht und Fotos
– Vereinshomepage: Stimmen zum Spiel
– Vereinshomepage: Pressekonferenz nach dem Spiel

Kollau-News
Offenbar hat sich am Samstag niemand verletzt, gestern und heute war/ist trainingsfrei, morgen geht es dann weiter.

Hamburger Pokalviertelfinale der Frauen
Mal ausnahmsweise vorweg, was sonst weiter unten im „Verein am Wochenende“ beleuchtet werden würde. Ab sofort haben wir MillernTon-intern mit Yannick einen Korrespondenten für den Frauenfußball gewinnen können, der uns mit Berichten versorgen wird, sofern möglich auch mit Fotos von Matthias von Schramm, Danke an Euch beide!

Im dritten Derby dieser Woche – dem Viertelfinale im Landespokal – unterliegen die 1. Frauen des FCSP den 1. Frauen des HSV auswärts mit 0:2. Die ersten 30 bis 40 Minuten halten unsere Frauen auf dem regendurchtränkten Platz gut mit, doch wird immer wieder klar, dass der Gegner ein Stück spritziger und griffiger ist. So kommt es kurz vor Ende der ersten Hälfte zum 1:0 für die Hausherrinnen. Auf den „Rängen“ ist der FCSP menschlich wie optisch klar in der Überzahl, vertreten durch die beiden Fanclubs „Ey, die Hunde“ und „Die üblichen Verdächtigen“ sowie zahlreiche UnterstützerInnen, auch aus den anderen Frauenteams. Ein unglücklicher, aber nicht unverdienter Halbzeitstand.
Die Anhänger beider Seiten sind da bereits vollkommen durchnässt und suchen die doch sehr weit entfernten „Örtlichkeiten“ auf, die aus einer Bretterbude in gefühlten 300m Entfernung bestehen. Immerhin, dort wird geheizt.

In Hälfte 2 besiegelt ein Foulelfmeter die vorzeitige Weichenstellung für den Ausgang der Partie. Die Frauen des FCSP bemühen sich weiter, aber es fehlt der viel bemühte entscheidende „Lucky Punch“, der vielleicht noch einmal Spannung bedeutet hätte.
Was bleibt, ist die Tatsache, dass der Anhang der #fcsp1frauen es vermag, auswärts durchaus zu überzeugen und die Mannschaft bis zum Abpfiff auch gegen aus grottigen Lautsprechern plärrende „Stadionmucke“ zu unterstützen vermag.
Walk on, you girls in brown!
Am kommenden Sonntag (14.00h) gibt es bei Holstein Kiel den Jahresauftakt in der Regionalliga. // Yannick
Nachtrag: Noch ausführlicher findet Ihr einen Bericht direkt bei Matthias.

Spielabbruch bei Freundschaftsspiel in Hamburg
Bei einem Freundschaftsspiel zwischen Condor II und dem HFC Falke gab es am Wochenende eine sehr kuriose Beendigung des Spiels – denn beide Teams verließen einträchtig und ohne jeden Streit den Platz, auf dem sie vorher äußerst fair miteinander umgegangen waren.
Sie befürchteten, dass es ansonsten für beide Teams weitere Rote Karten durch den Schiedsrichter geben würde, dem sie wohl die Kompetenz für eine vernünftige Spielleitung absprachen.
Ausführliche Schilderung bei fussifreunde.de.

Gladbacher Banner gegen Dietmar Hopp
Wir geben es zu: Die Gladbacher Ultras halten wir nicht für die Speerspitze im Kampf für mehr Intelligenz in Fankurven.
Trotzdem muss man nach dem, was da am Wochenende alles geschrieben wurde, den Ball jetzt erst mal wieder flach halten und ein bißchen hinten rum über den Torwart spielen um das Spiel zu beruhigen, denn da war ziemlich viel Quatsch zu lesen und zu hören.
Der Reihe nach: Der DFB hatte jüngst entschieden, dass der BVB in den nächsten beiden Saisons ohne Gästefans bei der TSG Hoffenheim antreten muss. Dies ist der vorläufige „Höhepunkt“ einer langen Geschichte, die wiederholte Bepöbelungen und Banner (inkl. Fadenkreuz) gegen Hopp beinhaltet, aber u.a. eben auch eine „Akustik-Attacke“ gegen Dortmunder Fans in Sinsheim.
Die „Wahl der Waffen“, die man als Fankurve hat, ist naturgemäß begrenzt. Tapeten und Gesänge sind es in normalerweise, beides ist in aller Regel nicht dazu geeignet, komplizierte Zusammenhänge in Gänze auseinander zu pulen und mit großer Differenzierung von allen Seiten zu beleuchten. Sowohl Gesänge als auch Tapeten/Banner sind verkürzt und pointiert, oft überzogen.
Um es klar zu sagen: „Hurensohn“ gehört nicht zu unserem alltäglichen Sprachgebrauch und es ist auch gut, dass dieser Begriff in Fanauseinandersetzungen mit anderen Vereinen beim FCSP eher keinerlei Verwendung findet. Gleiches gilt für ein Fadenkreuz auf dem Gesicht einer Einzelperson. Würden wir nicht machen und nicht gut finden. Müssen wir auch bei anderen Vereinen nicht mögen.
Und man könnte an dieser Stelle auch lang und breit diskutieren, ob die Herangehensweise von Hopp nicht eine völlig andere und sinnvollere ist, als bei jenem Energy Drink-Club. Führt hier aber aus unserer Sicht zu weit.
Schwer nachvollziehbar ist aus meiner (Maik) Sicht jedenfalls, dass Hopp hier nicht souveräner reagiert und die Sache an sich abprallen lässt. Wegignorieren. Aussitzen.
Mit seinem sehr entschiedenen Vorgehen und dem Beschreiten des juristischen Weges tut er sich zumindest aus meiner Sicht keinen Gefallen. Nun stehe ich nicht in der Öffentlichkeit und würde es wahrscheinlich auch nicht geil finden, wenn ich an seiner Stelle diesen Anfeindungen ausgesetzt wäre, aber… nee. Wegignorieren, aussitzen.
Diese Story hat sich nun über Jahre immer weiter hochgeschaukelt, trotzdem dürfte niemand ernsthaft denken, dass das Fadenkreuz wirklich bei einem Fußballfan dazu führt, dass er das Gewehr rausholt und Hopp tötet. Es ist etwas hypothetisch, aber wahrscheinlich wäre die Karawane schon längst mit viel mehr Entschlossenheit gen Leipzig und Mateschitz weitergezogen, wenn Hopp sie nicht auch seinerseits immer weiter befeuert hätte.
So viel vorweg, kommen wir zur Gladbacher Kurve.
In dieser wurde nun am Samstag zum DFB-Urteil gegen die BVB-Fans wie folgt Stellung genommen:
„Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft“, außerdem gab es auch hier das Gesicht von Hopp hinter einem Fadenkreuz.
Siehe oben, wäre nicht unsere Wortwahl.
Erstaunlich dann aber, dass Schiedsrichter Brych dafür das Spiel unterbrach und eine Fortsetzung so lange aussetzte, bis die Banner entfernt worden waren.
Wenn der DFB und seine Schiedsrichter im Profibereich ähnlich konsequent gegen Themen wie Rassismus und Sexismus wären, wäre solch ein Einschreiten nachvollziehbar – sind sie aber leider nicht.
Und so liegt die Vermutung nahe, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Abstrus wurde es dann in einigen medialen Verlautbarungen, die diese Banner in einem Absatz mit dem Gedenken an den Rechtsextremen Anschlag in Hanau setzten, was wohl aufgrund eines zumindest missverständlichen Beitrags von Gladbachs Max Eberl seinen Lauf nahm, ob er dies nun bewusst in Relation setzen wollte oder nicht.
Mit anderen Worten ausformuliert findet Ihr dieses Thema u.a. in diesen Threads auf Twitter bei Nicole Sellmer, Andrej Reisin und hellojed.
Vorschlag: In diesem Thema verbal etwas abrüsten und weniger aufgeregt diskutieren, dafür in anderen Bereichen etwas schärfer einschreiten. Win/Win.

Tarifvertrag im Spanischen Frauenfußball
Die Diskussion über Equal Pay ist wichtig und berechtigt, im Sport aber bisher schwer bis gar nicht umsetzbar, da eben der Fußball mit männlicher Beteiligung Millionen in die Kassen spült und der Fußball mit weiblicher Beteiligung in der Öffentlichkeit deutlich weniger Beachtung findet. Insofern stimmt es, wenn Melanie Leupolz (Kapitänin beim FC Bayern) dies für den Fußball mehr oder weniger ausschließt.
Auch der Vergleich mit Australien, wo das dortige Frauen-Nationalteam vor kurzem gleiche Prämien und Werbebeteiligungen wie ihre männlichen Pendants durchsetzte, hinkt wahrscheinlich etwas.
Trotzdem ist es natürlich ein erster Schritt, wenn jetzt in Spanien ein Tarifvertrag geschlossen wurde, der Mindestzahlungen für weibliche Profis festlegt.

3.Liga setzt gemeinsames Zeichen gegen Rassismus // Auch Antonio Rüdiger äußert sich

Nach dem rechtsextremen Terroranschlag in Hanau gab es am Wochenende ja in allen Ligen eine Schweigeminute. Letzte Woche hingegen machte ein Vorfall in Münster Schlagzeilen, auf den die 3.Liga auf Initiative der beteiligten Vereine jetzt mit einer gemeinsamen Aktion reagierte.
Alle Spieler sowie die Schiedsrichter trugen T-Shirts mit der „Roten Karte gegen Rassismus“ sowie dem Rückenaufdruck von Leroy Kwadwo.

Leider ist es immer noch sehr selten, dass sich Prominente Sportler klar und eindeutig äußern. Warum dies so sein könnte und wie hilflos man sich fühlt, wenn man es dann doch mal tut, hat Antonio Rüdiger jetzt im Kicker dargelegt, der im Dezember bei einem Spiel seines Chelsea FC bei Tottenham rassistische Beleidigungen beklagte und sich danach allein gelassen fühlte.
Wenn nicht gehandelt wird, haben wir verloren.

Verein am Wochenende – Fußball
Das Spiel der U23 bei Hannover 96 wurde „wegen Wetter“ abgesagt. Nächsten Sonntag geht es um 14.00h in Norderstedt gegen Drochtersen/Assel, mal wieder parallel zu einem Profispiel.

Die U19 reiste zum Tabellenletzten nach Chemnitz und wollte weitere Luft zwischen sich und die Abstiegsränge bringen, was dann am Sonntag auch gelang. Nach Toren von Aurel Loubongo-M’Boungou, Serkan Dursun, Franz Roggow und Pingwinde Beleme stand am Ende ein 4:2 (2:0)-Auswärtssieg, was jetzt neun Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (Energie Cottbus) bedeutet.
Weiter geht es kommenden Samstag (11.00) gegen eben Verein aus der Lausitz.

Die U17 hatte da bereits am Samstag ein Heimspiel gegen den Tabellennachbarn Hannover 96 vor der Brust, welches nach Pausenrückstand noch durch Muhammed Güner (44.) ausgeglichen werden konnte und 1:1 endete. Elf Punkte vor den Abstiegsrängen, auch hier steht am kommenden Wochenende (Samstag, 13.30h) ein Spiel gegen eben den Verein an, der diesen ersten Abstiegsrang belegt. Im Fall der U17 geht es dafür zu Eintracht Braunschweig.

Verein am Wochenende – Handball
In der Oberliga HH/SH empfingen die 1.Männer die HSG Eider/Harde und die sind gerade Tabellenführer… und sie bleiben es auch. Vorknapp 200 vom Derbysieg beseelten Zuschauer*innen in der „Buda“ gab es ein klares 20:31 (9:16).
Es bleibt bei Platz 8, am Dienstag geht es zum TSV Kronshagen (6.) und schon Samstag dann zur II. des THW Kiel (3.)

Die 2.Damen empfing (teils frisch aus Mordor angereist) am Samstag um 18.00h den Rellinger TV und war durchaus favorisiert. Nach dem 7:11 zur Pause gab es dann noch ein Aufbäumen, eine 17:16-Führung – und am Ende dann doch eine 19:20-Niederlage. Die WhatsApp-Benachrichtigung erhielt aber natürlich trotzdem die entscheidenden Worte: „Aber heute: Who cares? Wir sind immer noch Derbysiegerinnnen!

In diesem Sinne: Schöne Woche, Euch allen!

// Tim & Maik

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