{:de}St.Pauli ist die einzige Möglichkeit{:}{:en}St.Pauli ist die einzige Möglichkeit{:}

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Nun ja. Wir hatten eine andere Vorstellung des Tagesverlaufs. Aber Scheiße passiert. Darf natürlich nicht, schon gar nicht im Derby. Passiert trotzdem. Bleibt Scheiße.
Is‘ so. Ändert trotzdem nichts daran, dass die Überschrift natürlich weiterhin gilt.
Unser Derbynachbericht, von Tim und Maik.

Tragik ist wie Liebe – ohne Happy End (Teil 1, von Maik)

Die Vorfreude war greifbar. Seit Tagen, überall. Ein Kribbeln in der ganzen Stadt, weil dieses Derby versprach anders zu werden als all die Derbys der letzten Jahrzehnte. Ein Treffen auf Augenhöhe, mit der Chance dem Nachbarn ganz gehörig in die Aufstiegssuppe zu spucken.
Und bei uns eben nichts zu verlieren – aber alles zu gewinnen.
Jedoch: Es kam anders.

Donnerstag war eine Delegation von USP bei der Mannschaft, um ihnen all die Dinge mit auf den Weg zu geben, die man vor so einem Spiel hören will, um befreit aufspielen zu können. Sich für die geile Saison belohnen, in einem Heimspiel, mit einem brennenden Stadion. Rausgehen, warmmachen, Spaß haben – und dann die Vorstadt weghauen, wenn möglich.

Samstag dann abends gespannte Vorfreude im ganzen Viertel. Bei den Fußballfrauen in der Feldarena (leider verloren), bei den Handballfrauen in der Budapester Straße (gewonnen), bei der Millerntor Brigade im 1910e.V.-Museum, vorm Jolly, vorm Clubheim. Geschätzt waren da gut 1.500 Leute auf den Beinen, mit einem fantastischen Sprachengewirr aus allen möglichen Ländern. Es blieb alles ruhig, allerdings gab es noch ein wunderschönes Foto auf dem Südkurvenvorplatz.

(c) USP

Am Spieltag dann das große Brummen rund ums Stadion. Schon sehr früh war es unglaublich voll, sowohl vorm als auch später im Stadion. Alles war angerichtet für die historische Chance, den Stadtmeistertitel am Millerntor zu verteidigen oder im besten Fall eben zu erneuern.

Auf den Rängen ging es noch gut los. Sowohl vor dem Spiel als auch beim „Aux Armes“ hatte man das Gefühl, da könnte heute alles passen. Chapeau auch an den Verein und die Stadionsprechercrew für die Idee „Wer wird Deutscher Meister?“ als Gästelied zu spielen. Bei entsprechendem Spielverlauf hätte das der Hit des Tages werden können.
Doch dann… war irgendwie alles weg.

Die erhoffte Leichtigkeit, mit der die Jungs ins Spiel gehen sollten – mit dem Gefühl, nur gewinnen zu können, nichts zu verlieren zu haben. Weg.
Die Stimmung. Auf der Süd, ja. Ansonsten? Weg.
Selbst im Gästeblock war es eher ruhig – zu sehr sah alles nach einer Wiederholung des Hinspiels aus und ein 0:0 stand durchaus im Bereich des Möglichen.
Von uns kam nach vorne gar nichts, vom HSV lange zumindest nichts Zwingendes – bis es dann halt diesen Standard gab, der bei uns alles zum Einsturz brachte, was bis dahin noch mühsam zusammengehalten wurde.

Intro der Süd – 1.Halbzeit

Nun bin ich kein Fußballexperte und werde es auch nicht mehr, Tim (siehe Text im Anschluss) kann das viel besser.
Und natürlich sind Gelbe Karten als solche auch kein Qualitäts- / Mentalitätsmerkmal, aber wenn ich spielerisch einfach keinen Zugriff kriege, dann muss ich halt mal dazwischenballern – und sei es nur, um die zunehmende Lethargie auf den Rängen wieder in positive Energie umzuwandeln.
(Timo Schultz hat dies bei uns im Podcast mal sehr schön dargestellt, dass sowas sehr wohl auch zur Taktik gehören kann und man derartige Rollen innerhalb des Teams verteilt – zumindest, wenn man bei einem Verein spielt, bei dem die Zuschauer ein Faktor sind.)

Intro der Süd – 2.Halbzeit

Kommen wir also zu dem, womit ich mich etwas besser auskenne: Drumherum.
Die Choreos zu Beginn auf allen Tribünen: Großartig. (Okay, das mit der Blockfahne in der Nord ignorieren wir besser.)
Pyro-Show vor dem Spiel und zur 2.Halbzeit: Fantastisch.
(Ja, klar, kann man anders sehen… dann aber bitte auch keine Profilbilder in sozialen Netzwerken oder den Bildschirmhintergrund mit Pyrotechnik im Stadion, sonst wird das Eis dünn.)
Ich gehe stark davon aus, dass die Geldstrafe vom DFB hier vom Verein im Budget eingeplant ist und sich da auch niemand ernsthaft drüber beschwert. Dies öffentlich evtl. anders zu formulieren, mag der Außenwirkung geschuldet sein. Wobei auch hier noch zwischen dem Zeitpunkt vor dem Spiel / in der Halbzeit und während dem Spiel inkl. Spielunterbrechung fein unterschieden werden müsste.
Pyro während des Spiels ist dann eben etwas heikler, fand ich aber immer noch im Rahmen, zumindest solange davon nichts auf den Rasen fliegt und (ganz offensichtlich) auch keinerlei Verletzungsgefahr für irgendjemanden besteht. Würde ich persönlich nicht hochhalten, ist aber auch kein Weltuntergang. Und wäre es dabei geblieben, würden wir die Diskussion über „das Drumherum“ wohl heute auch kaum führen müssen.

Fangen wir mit „der Süd“ an: Vor Anpfiff machte sich da im Bereich zur Gegengeraden hin ein schwarzer Block breit, sämtlichst (wie schon am Vorabend) mit roten Tüchern ausgestattet. Wer sich da nach den Gründen für diese Uniformierung fragt, hat vielleicht die Meldung gelesen, dass HSV-Fans (irrtümlich) einem eigenen Fan auf die Fresse gehauen haben, weil sie ihn für einen St.Paulianer hielten. Und da eben Gruppen aus ganz Europa da waren, ist es sicher sinnvoll, sich so zumindest einigermaßen zuordnen zu können.
Besagte Gruppe sorgt dann wohl auch für den Diskussionsanlass, dem wir uns als Fanszene in den nächsten Wochen stellen müssen (siehe auch: MagischerFC Blog).
Das Derby ist was anderes als andere Spiele, insofern ist klar, dass hier auch die Grenzen des Erlaubten / Akzeptierten weiter verschoben sind als sonst. Diverses Pimmelgefechte auf Tapeten, wer hier nun in welcher Situation wie vor wem weggerannt ist, gehört wohl dazu. Ist nicht mein Niveau, könnte ich absolut gut auch weiterhin drauf verzichten, verletzt aber dann auf der anderen Seite ja auch maximal die, die sich solche Diskussionen zu Eigen machen.
Und wenn man mit ein bisschen Abstand drauf schaut, könnte man Letzteres auch über den mit viel Tamtam ausgebreiteten Lappen an HSV-Utensilien sagen. Trotzdem ist genau dies die Grenze, die für mich dann zu viel überschritten wurde und ich hoffe, dass wir sowas auch weiterhin nicht nötig haben und diesen Teil der Ultra-Kultur auch zukünftig anderen Vereinen überlassen. War das jetzt ne einmalige Aktion, weil Derby? Dann hoffen wir mal, dass sich die Wege der Clubs wieder ein paar Jahre lang nicht kreuzen werden.
Trotzdem muss das intern für die Süd thematisiert und angesprochen werden, wird es aber auch.
(Nachtrag: Klare Worte auch vom Fanclubsprecherrat.)

Womit wir bei Dir wären, meine geliebte Gegengerade.
Echt jetzt? Derby, Stadtmeisterschaft… und mal abgesehen vom „Wer wird Deutscher Meister?“ und „Aux Armes“ ist das Lauteste was zustande kommt ein „Wir sind St.Pauli – und Ihr nicht!“ gegen die eigene Kurve? Mittelfinger gegen die Süd bei einem 0:3-Zwischenstand, während der Support in den Stunden vorher absolut überschaubar war?
Ja, der Push vom Team kam auch nicht wirklich, aber dann muss man in so einem Spiel halt auch mal in Vorleistung gehen… sind wir nicht, fertig.
Aber dann sollten wir bitteschön auch die Fresse halten, wenn es um andere Tribünen und deren Umgang mit dem Derby geht. Das kann man dann gerne nach dem Spiel oder irgendwann thematisieren, aber doch nicht während der Nachbar noch im Stadion ist und sich eins feixt. Haben wir gar keine Selbstachtung mehr?
Personen, die im Block 2 über 90 Minuten schweigend dem Schauspiel beigewohnt haben und deren größte körperliche Aktivität es bis dahin war das Smartphone zu zücken und Choreo / Pyro zu fotografieren, werden plötzlich zu energiegeladenen Maschinen, kriegen den Mund auf und schreien wütend mit doppelt gereckten Mittelfinger die eigenen Ultras an, sie mögen sich verpissen und/oder die Fresse halten?
Alter, geht Ihr mir auf die Eier… „Kernkompetenz Fresse halten“ habt Ihr ja bestens vorher zur Schau gestellt, aber Ihr wollt dann anderen erzählen, dass sie keine St.Paulianer sind? Eben die, die sich in den Nächten vorher darum gekümmert haben, dass die HSVer nicht sämtliche unserer Läden entglasen oder wieder das Steinwappen in Schwarz-Weiß-Blau anmalen? Völlig richtig, müsst Ihr Euch nicht drum kümmern, passt schon. Aber dann erzählt denen, die eben genau dies tun, auch nicht, sie seinen keine St.Paulianer.
Ich finde das auch nicht alles geil, was da gestern passiert ist (siehe oben), aber ich bin mir umgekehrt sicher, dass „die“ alle genauso viel Herzblut in diesen Verein investieren wie wir alle.
Und ja, dieses Herzblut habt Ihr hoffentlich auch… also lasst es uns wieder positiv für den Verein verwenden (bspw. an Abenden wie diesem) – und nicht, um uns ausgerechnet während des Derbys zu zerfleischen.

(Nachtrag, Mittwoch, 13.März.
Mit dem Abstand von zwei weiteren Nächten möchte ich folgendes ergänzen:
Natürlich ist der Protest gegen Scheiße die passiert nicht „schlimmer“ als die Scheiße selbst. Ich schreibe dann aber lieber über „meinen“ Einflussbereich, also die Gegengerade, als über die Süd. Zumal ich der eine saubere Aufklärung aufgrund vorhandener Strukturen auch so zutraue bzw. die von außen jetzt eh genug Druck haben. Sowohl Struktur als auch Druck fehlt der GG hingegen.

Im Stadion war zudem für mich relativ klar, dass der überwiegende Teil des hasserfüllt Mittelfinger wedelnden Mobs nicht eine differenzierte Abwägung der Vorfälle in der Süd zum Anlass für den Protest nahm, sondern sich hier nur mal wieder enthemmt der Unmut über „die Ultras“ entlud.
Jeder, der dies beruhigt von sich weisen kann, möge sich den oben verteilten Schuh dann bitte auch nicht anziehen.
Und wie man das alles mit etwas mehr zeitlichem Abstand auch in ruhigere Worte fassen kann, könnt Ihr jetzt beim
Magischen FC nachlesen. Uns war es wichtig, zeitnah etwas dem aufziehenden Social Media- und Boulevard-Pöbel entgegenzusetzen, da ist die ein oder andere Formulierung vielleicht auch schärfer ausgefallen als nötig.
Und jetzt: Miteinander reden, weitermachen.
Wir tun dies auch, kommenden Dienstag werden Vertreter von USP bei uns im Podcast zu Gast sein.)

Was machen wir jetzt mit dem Rest der Saison?
Weitermachen, immer weiter. Im besten Falle gemeinsam.
Denn: St.Pauli ist die einzige Möglichkeit. // Maik

Doch eines ist wirklich sicher, dass die Tragik St.Pauli kennt (Teil 2, von Tim)

Ich hatte auch Kribbeln im Bauch. Das musste es sein, dachte ich, das muss das Derbyfieber sein. Oder aber es war die schleichende Ankündigung des fiesen Magen-Darm-Keims, der es sich seit gut einer Woche bei meiner Familie zuhause gemütlich gemacht hat und nach für nach jeden von uns niederstreckt. Mich aber (noch) nicht. Bei mir war es tatsächlich das Derbyfieber. Hatten ich mir doch dieses Mal tatsächlich etwas ausgerechnet. Der hsv nicht in Form. Wir mit ’nem kleinen Lauf. Und auch die Tabellensituation sprach für ein ausgeglichenes Duell. Es wurde keines. Auf vielen Ebenen nicht. Auf dem Platz nicht. Auf den Trainerbänken nicht. Und zu guter Letzt auch auf den Rängen nicht. Aber der Reihe nach.

Ich hatte es in der Derby-Vorschau geschrieben: Beim hsv hängt vieles davon ab, ob die Außenverteidiger mit auf die Sechserposition einrücken oder nicht. Letztendlich tat es nur der rechte Außenverteidiger Sakai. Das lag daran, dass ich mit meinen Mutmaßungen über eine mögliche Aufstellung daneben lag. Der hsv reagierte mustergültig auf die übliche Aufstellung des FCSP und stellte neben Mangala mit Janjicic einen zweiten Sechser auf. Zusätzlich durfte Özcan im Mittelfeld ran. Holtby und Jatta saßen zunächst auf der Bank. Der FCSP für mich etwas überraschend mit Allagui für Möller Daehli (ebenso niedergestreckt wie meine Familie) und, für mich noch viel überraschender, Neudecker für den gegen Paderborn defensiv starken Sobota.

Das Mismatch der Formationen (sofern ich das im Stadion mit meiner Aufregung beurteilen konnte, ich habe noch kein Re-Live des Spiels gesehen) wurde eigentlich bereits nach weniger als zwei Minuten klar, als sich der hsv das erste Mal in seiner Formation zusammenfand. Er baute in einem 2-3-4-1 auf. Mit Bates und van Drongelen in letzter Reihe. Davor eine Dreierreihe mit dem von außen eingerücktem Sakai, Janjicic in der Mitte und Mangala auf der linken Seite. Der linke Außenverteidiger Santos (was 1 Fußballer) tummelte sich hingegen mit Hunt, Özcan und Narey in der Viererreihe davor und damit fast auf einer Höhe mit Lasogga. Dies führte beim 4-4-2 Pressing des FCSP zu einer fatal schlechten Stellung: Dadurch, dass van Drongelen und Bates ungestört aufbauen konnten (nein, hier bitte nicht darüber aufregen, dass sie es tun konnten, denn wir hatten bereits gegen Aue festgestellt, dass ein hohes Pressing beim FCSP nicht die beste Option ist mit diesen beiden Stürmern), ergaben sich zwangsläufig Anspielstationen dahinter. Warum? Weil zwei Spieler (Allagui, Meier) nicht drei Spieler (Sakai, Janjicic, Mangala) dauerhaft in ihren Deckungsschatten halten konnten. Die erste Pressingreihe des FCSP verpuffte also quasi komplett. Und wenn es geplant war, dass der hsv die erste Reihe überspielt und dann erst der Zugriuff von allen sEiten erfolgt, dann ist er nicht aufgegangen. Und dementsprechend wurden die Probleme weiter nach hinten gereicht. Der FCSP reagierte auf die hohe Positionierung von Santos mannorientiert, d.h. Myaichi ließ sich mit in die letzte Reihe fallen. Zusätzlich waren Buchtmann und Knoll von Özcan und Hunt tief gebunden. Dadurch konnte die erste Reihe relativ zuverlässig überspielt werden und der Spieler im Ballbesitz konnte meist aufdrehen bzw. wurde direkt vorwärtsgerichtet angespielt. Wenn Hunt sich dann noch ab und an die Bälle etwas tiefer abholte, dann hatte der hsv eine Überzahl im Zentrum generiert. Und durch diese Überzahl fehlte dem FCSP meist der Zugriff, sie kamen häufig schlichtweg nicht in die Zweikämpfe und dadurch zu Ballgewinnen in den, für ihr Umschaltspiel, so wichtigen Zonen. Das erklärt auch, warum der FCSP nicht eine einzige gelbe Karte gesehen hat – sie kamen das gesamte Spiel einfach nicht in die Zweikämpfe. Belege? Der FCSP hat laut Whoscored.com 19 Tackles in diesem Spiel bestritten. Gegen Ingolstadt waren es 29, gegen Paderborn 36. Und in beiden Spielen agierte der FCSP in fast identischer Formation.

Heatmaps der Ballaktionen von Sakai (oben) und Santos (unten). Während Sakai beim hsv als Sechser im Spielaufbau agierte, rückte Santos häufig mit vor, vor allem in Halbzeit eins.

Der hsv hatte die tiefe 4-4-2 Formation des FCSP also geknackt. Welche Umstellung hätte helfen können? Hätte Myaichi seine Position gehalten, so hätte der FCSP in letzter Reihe Mann-gegen-Mann verteidigen müssen. Einzig die Rolle von Neudecker war etwas in der Schwebe. Der hatte weder Zugriff auf Sakai, noch wurde er dauerhaft von Narey gebunden, da dieser recht starr seine Außenposition hielt und von Buballa gut erreichbar war. Es hätte also vielleicht ein 5-4-1 gebraucht, damit der Zugriff im Zentrum vorhanden gewesen wäre. Das wäre die variante maximale Sicherheit gewesen. Oder aber das Spiel des hsv wird komplett gespiegelt und bereits die Innenverteidiger werden aggressiv angelaufen. Das wäre die Variante Risiko (siehe 2.Halbzeit). Aber da die Fünferkette gegen Köln ja so gnadenlos nicht funktionierte, war das ehrlich gesagt auch keine Option. Von der Grundformation wurde der FCSP hier womöglich ausgecoacht. Hätte der hsv nicht mit zwei nominellen Sechsern agiert, sondern nur mit einem und stattdessen Holtby eingesetzt, dann wäre der Plan möglicherweise aufgegangen. Trotzdem konnte der FCSP einige vielversprechende Umschaltsituationen generieren, die aber meist an eigener Ungenauigkeit scheiterten. Es gab also dieses enorme Mismatch, aber es war nicht so, dass der FCSP in Halbzeit eins komplett chancenlos geblieben wäre. So aber war es eine erste Halbzeit zum Vergessen, der hsv wirkte klar überlegen und ging nicht unverdient durch ein Kacktor in Führung.

Der hsv im 2-3-4-1 bei eigenem Ballbesitz. Der FCSP eigentlich mit einem klassischen 4-4-2. Doch die Mannorientierung und hohe Positionierung von Santos sorgten dafür, dass es eher ein 5-3-2 wurde und somit sehr schwierig für den FCSP.

Mit dem 0-1 musste der FCSP dann in der zweiten Halbzeit mehr riskieren und tat dies auch. Endlich möchte man meinen, aber es zeigte sich schnell warum dieses Risiko in der ersten Halbzeit vermieden wurde. Der FCSP attackierte in klarem 4-4-2 (flach) nun früher und konnte so den geordneten Aufbau des hsv gut stören. Es entstand dadurch zu Beginn der Halbzeit unglaubliches Chaos auf dem Platz. Aber der hsv reagierte gut auf diese Umstellung seitens des FCSP und agierte diszipliniert mit einer Viererkette in der Defensive und weniger Ausflügen von Santos. Durch das nun höhere Attackieren des FCSP ergaben sich aber zwangsläufig mehr Räume für den hsv, die dieser zu bespielen wusste. Nun ist es auch leider so, dass der hsv sich vor allem bei Mangala bedanken kann, dass er dieses Spiel in Halbzeit zwei schnell entscheiden konnte, da dieser sich ein ums andere Mal aus kniffligen Situationen, wo der FCSP eigentlich guten Zugriff auf ihn hatte, befreien konnte. Der Typ ist einfach ein richtig guter Fußballer. Und natürlich spielte die etwas offensivere Stellung des FCSP in die Karten von Bakery Jatta, der dann seine Geschwindigkeit nutzen konnte. Sowohl dem 0-2, als auch dem 0-3 gingen Angriffe über die nahezu offene linke Seite des FCSP voraus (dies ist ausdrücklich keine Kritik an Kalla!), also Angriffen über die Seite von Santos/Mangala/Jatta. Situationen, die es bei der tiefen Staffelung des FCSP in Halbzeit eins nicht gegeben hätte. Spätestens das 0-3 hat dann auch den imaginären Stecker gezogen. Die höhere Positionierung des FCSP ist aber dennoch die richtige Reaktion gewesen. Die Chancen zum 1-1 (Myaichi, 46.) oder zum 1-2 (Allagui, 56.) waren durchaus vorhanden.

0-4 ist dann das Endergebnis (und ich frage mich immer noch, was Santos vor dem 0-4 auf der halbrechten Seite zu suchen hatte). Das tut an vielen Stellen weh. Und als wäre das nicht genug, müssen wir uns leider auch noch über uns selbst unterhalten:

Ich muss erstmal klarstellen: Ich liebe Pyro. Es sieht einfach wunderschön aus, wenn da ne Choreo mit Pyro untermalt wird. Ich würde wohl niemals selbst so eine Fackel im Stadion anzünden, da ich viel zu großen Schiss habe erwischt zu werden. Ich finde aber es ist eine angemessene Form des Supports. Und ich möchte die folgenden Zeilen daher gerne klar von der Diskussion Pyro ist toll/scheiße trennen. Aus meiner Sicht waren die Spielunterbrechungen von Brych teilweise nicht angemessen. Klar, wenn der halbe Platz zugeräuchert wurde, dann muss der Rauch erstmal verziehen und es muss eine Unterbrechung her. Aber muss ein Spiel wirklich unterbrochen werden, weil im Block ein paar Fackeln leuchten? Ich verstehe nicht, welche Gefahr/Beeinträchtigung auf das Spiel oder die Spieler oder für Stadionbesucher da dann vorliegt. Aber vermutlich gibt es da ein Regelwerk an das sich auch ein Schiedsrichter halten muss, ich habe keine Ahnung.

Doch ich möchte auch Grenzen bei der Nutzung von Pyrotechnik ziehen. Leuchtspurmunition (oder allgemein Pyrotechnik), die auf dem Platz niedergeht, ist zum Beispiel so ein Fall. Das geht nicht. Böller übrigens genauso. Einfach zu laut und unvorhersehbar. Da sehe ich auch nicht den gleichen Effekt in der Unterstützung des Supports wie bei Fackeln oder Rauchtöpfen. Und da möchte ich ganz persönlich eine klare Grenze ziehen.
Eine weitere Grenze bei der Nutzung von Pyrotechnik würde ich dann auch ziehen, wenn ein Spiel in Richtung Abbruch tendiert. Ob es jede/r mit der Gefahr der Nutzung von Pyrotechnik nun auch so sieht wie der Schiedsrichter, ist dabei völlig zweitrangig. Und wenn ich einen Wunsch bei der Nutzung von Pyrotechnik äußern dürfte, dann würde ich mir wünschen, dass diese auch tatsächlich in einer Choreographie genutzt wird und nicht vereinzelt. Vor allem nicht, wenn es bereits Ansagen eines drohenden Spielabbruchs gab.

Nun gut, das ist aber alles immer noch in einem Bereich mit dem ich leben kann. Muss ich persönlich nicht gut finden, kann ich aber unter Umständen mit leben. Schwieriger finde ich da aber das grundsätzliche Gebaren einiger Fans auf der Südtribüne (zur Gegengerade kommen wir dann gleich). Dieses Gebaren, das vom MagischerFC-Blog mal recht treffend als Mackertum bezeichnet wurde. Ich tat mich schon immer mit der Beleidigung der gegnerischen Teams schwer und frage mich, welchen Wert das für den Support des eigenen Teams hat bzw. wie das das eigene Team auf dem Platz weiterbringen soll. Bitte nicht falsch verstehen, gegenseitige Sticheleien gehören auf jeden Fall dazu. Aber muss sich ein beträchtlicher Teil der Südkurve wirklich die nahezu komplette zweite Halbzeit daran abarbeiten, gegnerische Fanutensilien zu präsentieren und zu verbrennen. Hinzu kommt dann noch ein ständiges Mackertum auf dem Zaun. Was ist das für ein Support? Ist das überhaupt Support oder ist das einfach nur ein Ego-Trip, der da gefahren wird? Wenn das kein Support ist, dann kann das aus meiner Sicht weg. Da hat niemand was von. Oder denkt sich irgendwer im Nachhinein „Alter, denen haben wir es so gegeben mit dem Verbrennen ihrer Sachen!“ und dass es unser Team jetzt mal so richtig nach vorn gebracht hat? Ich finde, dass hier ziemlich klar eine Grenze überschritten wurde. Wir, der FCSP, sind nicht unbedingt für solche Aktionen bekannt. Das soll bitte so bleiben.

Daher besteht Redebedarf. Und nein, dieser Redebedarf ist nicht damit getan, auf der Gegengerade zu stehen, den Mittelfinger in Richtung eigener Fanszene zu halten und diese auszupfeifen. Hier ist die Frage genauso angebracht: Was ist das für ein Support? Ja sicher, die Gegengerade kann den glorifizierten Vergleich mit ihr selbst vor 20 Jahren bei weitem nicht gewinnen. Das muss sie aber auch nicht. Wer sich jedoch unzählige Minuten mit Pfiffen und lauten Unmutsbekundungen an der eigenen Fanszene abarbeitet, der könnte diese Energie locker auch in den Support des eigenen Teams umwandeln. Stattdessen fressen wir uns hier selbst auf! Während des Derby’s… wie dämlich ist das denn!? Klar ist da Frust dabei, wenn wir im Derby 0-3 hinten liegen. Aber so undifferenzierte Scheiße a la „F*ck USP“ vor sich hinzublubbern zeugt einfach von wenig bis gar keiner Ahnung über die eigene Fanszene. Nun muss sich auch nicht jede/r im Detail mit den unterschiedlichen Fangruppen auf der Süd auskennen. Ich tue das auch nicht. Aber besonders dann sind USP-Beschimpfungen kurzsichtig und ganz grundsätzlich führen sie zu keiner Lösung des Problems. Und wer genau hingesehen hat, der hat vielleicht bemerkt, dass die kritischen Aktionen nicht aus dem Bereich kamen, in dem der vermeintliche USP-Kern üblicherweise steht. Nichtsdestotrotz ist es natürlich auch Aufgabe von USP sich mit dem zunehmenden Mackertum in der Süd zu befassen, der Kurve, in der USP sich als führende Fangruppe versteht. Nur wird so etwas eben intern geklärt und vor allem nicht während einer Stadtmeisterschaft.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass auf den Rängen und auf dem Rasen viel Arbeit vor uns liegt. Klar ist, dass uns dieses 0-4 noch häufiger vorgehalten wird als uns lieb sein wird. Ist ja auch nicht so, dass ein Derby mal eben jede Saison vorkommt. Und wenn wir mal ehrlich sind, dann ist die jetzige Tabellensituation leider so, dass es nicht mehr unmöglich erscheint, dass die Chance auf eine Revanche nächste Saison nicht gegeben ist. Ein Sieg in Sandhausen könnte zumindest den tabellarischen Schaden, den diese Niederlage aus rein sportlicher Sicht verursacht hat, etwas mildern. Forza!
// Tim

Links:
– Bericht und Fotos Stefan Groenveld: „Zuviel Größenwahn
– Bericht Magischer FC: „Nachdenklich
– Bericht Magischer FC: „Dann beginnen wir mal mit dem Reden
– Bericht und Fotos Zaphod Beebleblox: „Die Hölle war schon heißer
– Bericht Admit Nothing: „Derbydays
– Bericht Outside Left: „Toxic masculinity“ (English)
– Stellungnahme Fanclubsprecherrat
– Bericht Kiezkicker: „St.Pauli, wir müssen reden

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(Translation by @parneq)

Well. We had quite a different assumption about the course of the day. But shit happens. However, that must not happen, especially not during a derby. It happened anyway but remains fucked up. That’s it.  
However, that doesn’t turn the heading into something invalid.
This is our review of the derby, written by Tim and Maik. 

Tragedy is alike love – without any happy end. (Part 1, by Maik)

The thrill was real. Since days, everywhere. Tingling throughout the whole city, because this derby promised to be different than all the derbies of the previous decades. A meeting on an equal footing and thus bearing the chance to annoy the neighbours during their way to promotion. And for us: nothing left to lose but to win everything. However, it all turned out differently. 

On Thursday, a delegation of USP visited the team to tell them the things a team wants to hear before such a game in order to play without hesitations. To treat oneself for a fucking great season in a game at home, a burning stadium. Go out, warm up, have fun and beat the suburb, if possible. 

On Saturday evening, there was a thrill of anticipation in the whole quarter. With the women’s football team in the Feldarena stadium (they however lost…), with the women’s handball squad in the Budapest Street (they won!), with the Millerntor brigade in the 1910 e.V. museum, infront of the Jolly, infront of the club’s headquarter. Roughly estimated, there were 1500 people around, speaking a funny mixture of languages from several countries from all around the world. Everything remained peaceful, but an awesome picture was taken on the square in front the south stand. 

On match day, there was a buzzing all around the stadium. At a very early stage, it was unbelievably crowded both inside as well as outside the stadium. Everything was prepared for the historical chance to defeat the title of the town’s championship or even better to renew it with a win. 

It all started great on the stands. Before the match started as well as when the “Aux Armes” chant began, one had the feeling that everything could fit this time. Props to the club as well as the crew around the stadium announcements to play “Wer wird deutscher Meister” [“Who is getting to win the German championship”] as a welcoming song for the guest’s supporters. With an according cause of the match, this could have become the song of the day. However, all of sudden this all disappeared. 

The hoped for weightlessness with which the boys should have entered the match (the feeling that they could only win without nothing left to lose) was gone. The great mood on the stands? Existed on the south stands, but nowhere else. 

Even on the visitor’s stands it was rather calm, everything appeared as a copy from the earlier match of the season and a 0:0 draw was more than likely again. 

We did not play towards the visitor’s goal, the HSV didn’t do anything forceful either, until this one bloody free-kick that changed what had been kept together so difficultly until then. 

I am not a football expert yet and won’t be any in the future, a job that could be done much better by Tim (see the text further down). Anyway, yellow cards are by no means a signposting towards a match of quality or mentality, but if a team does not get a grip in the match this is definitely something to consider, maybe only to re-charge the increasing lethargy on the stands back into energy on the pitch. (Former player Timo Schultz once stated in our podcast that this could of course be a part of a team’s tactic and that according roles are appointed within the team, at least if you are playing for a club whose supporters can be a decisive factor for a match.) 

Well, let’s focus on the things with which I am much more familiar: Everything else around the pitch. 

The choreographies on every stand before the match started: Awesome! (Well, except the crowd flag supposed to cover the whole north stand which we should ignore…) The pyro-show before the match and during the second halftime: fantastic (Of course, you can have a different opinion on pyrotechnics in football stadia in general, but please do not use any profile pictures in social media or wall papers showing any the use of pyros then, otherwise you are approaching danger thin ice!). 

I highly assume that the according penalties from the DFB have been already put into the club’s budget and that no one is protesting seriously about this issue. To publicly state other views slightly different by club officials might be related to the anticipated public image of the club. However, in this case one has to precisely distinguish the different moments before the match, during the half-time break and during the match including related match interruptions. Pyrotechnics during the match are a bit trickier, however, I still perceive them as okay, as long as nothing of the pyrotechnics is thrown onto the pitch and there’s no safety threat for anyone around. I myself would not hold such devices, however the world won’t stop spinning because of that. If it would have stayed like this we would not have to discuss such things now. 

But let’s start with the south stand. Before the match started, a black block met up towards the Gegengerade, all of them wearing (alike the previous evening) red neckties. If you are wondering about the reason for this uniform dress, remember the news that HSV supporters mistakenly punched one of their own supporters into the face because they were considering him as a St. Pauli supporter. And because there were groups from everywhere in Europe visiting it might appear smart being able to recognise each other as supporters for the same team. However, this black block group later caused the need for discussions that we, as the community of St. Pauli supporters as a whole, have to face within the next weeks. (see also: Magischer FC Blog). 

Sure, the derby is different to every other game of the season and due to this fact one has to accept that the acceptable limits of certain things have to be shifted slightly. As such, several dick-fights on wallpapers about who ran away from whom in which situation have to be accepted in this regard. This is not the standard I am used to, and thus I can easily miss out on that in further occasions, however, on the other hand this is also only affecting those people who engage in such things. And from a little distance, the same could be stated about the highly celebrated presentation of HSV supporter items on the stand. However, this is exactly the one border crossed too much and I really hope that we are not in need to engage in such things of the Ultra-culture any further and that we can leave such things to other clubs in the future. Was this a one-time only occasion due to the derby? Well, let us then all hope that the two club’s paths do not cross again for several years. Anyway, this has to and will be further discussed with the groups on the south stand.
(Addition: Clear words from the Supporter’s clubs council

And this brings us to the next stand, my beloved Gegengerade. Are you kidding me? Derby, town’s championship and except “Wer wird Deutscher Meister?” and “Aux Armes” the loudest thing you screamed was “We are St. Pauli and you are not!” towards the own south stand? You raised your middle fingers towards the south stand when the in-between match score was 0:3 but did not deliver any recognisable support during the previous hours? Well, the team on the pitch did not push you either but hey, don’t you have to give them credit no matter what? If not, then please shut up in regards to other stands and their handling of the derby. You can certainly discuss those things after the match but not when the neighbour’s club and its supporters are still within the stadium and make fun of you. Don’t we have any self-respect anymore? 

Individuals, who silently attended the match in Block 2 and whose biggest physical exercise until then was to use their smartphones to capture choreographies and pyrotechnics all of a sudden became powerful machines who screamed at their own ultra-supporters with double raised middle fingers that they should piss-off or shut-up? Holy cow, you are pissing me off! As clearly demonstrated by yourself earlier, your core competency is to shut-up, but you really consider yourself allowed to tell others that they do not belong to the St. Pauli supporters squad? To exactly the same people who cared in the previous nights about the glass of our pubs and prevented it to be destroyed by HSV’s supporters? Or who prevented the St. Pauli sign made of stone to not get painted in black, white and blue? That’s totally okay, you don’t have to care about such things, that’s fine. But please do not tell those people who did what you exactly did not that they are no longer St. Pauli supporters. I do not appreciate everything that happened yesterday (see above), however I am completely certain that “these” people put a lot of great passion and commitment into our club, just as we all do. And yes, I highly assume that you have the same amount of passion and commitment, so please let us all use it to the benefit of our club and not to particularly fight each other during a derby. 

(Additional thoughts, Wednesday March 13th 
With two more nights to think about, I’d like to add the following: 

Certainly, the protest against the mess that happened is not worse than the original mess itself. However, I better like to write about the stand I can influence (which in my case is the Gegengerade) than about the south stand. The guys there can for sure solve this issue due to the existing structures themselves or have enough pressure from “the outside” now respectively. Both, structure and pressure is however clearly lacking for the Gegengerade. Inside the stadium, it was relatively clear to me that most of the hateful raised middle fingers were not part of a differentiated consideration about the incidents that were happening in the south stand but were rather general protest against “the ultras” itself. Everyone, who could clearly oppose my view raised above should however not feel offended either. Furthermore, if you want to read similar views written with a more timely distance and in a much calmer way, please refer to the Magischer FC Blog (probably not in English…). However, we were aiming to point out our view in time and against the already appearing public mob in social media or as written by tabloid papers. This is why some of my words might appear more offensive than necessary. 
And now: Let’s talk to each other and proceed. We do the same. And next Tuesday, there will be some members of USP as guests in our podcast.) 

And what should we do now for the rest of the season?  
Proceed, always proceed. Maybe united. 
Because St. Pauli is the only possibility. //Maik 

But one thing is taken for granted: tragedy knows St. Pauli (Part 2, by Tim) 

I had a tingling in my stomach as well. This had to be the derby fever, I assumed. Or it was the slightly approaching of a nasty gastrointestinal disorder which the rest of my family already suffered from for more than a week now. Everyone, except me. In my case, it was the derby fever for sure. And I was expecting some positive outcome for us this time. The HSV was not doing well during the last couple of games. We, instead were performing fairly good. And the table of the league also promised a match on an equal footing. Which it was not. On many different levels. Not on the pitch. Not on the managers’ benches. And last but not least, not on the stands. But let’s review it step by step. 

As I already wrote in the outlook article on the derby, for the HSV, a lot depends on the fact, if or if not both full-backs join the defensive midfielder occasionally. Eventually, this was only the fact for the right-back Sakai. However, I was wrong with my assumptions on the possible line-up. The hsv responded immaculately to FCSP’s line-up with putting Janjicic as a second defensive midfielder next to Mangala. Additionally, Özcan was put into the midfield, while Holtby and Jatta started as substitutes. Surprisingly, FCSP replaced Møller-Dæhli (who somehow suffered the same disease like my family) with Allagui and even more surprisingly, the against Paderborn well defending Sobota with Neudecker. 

Despite all the excitement, as far as I could tell from the stand in the stadium (I did not watch any re-live broadcast of the match so far) the mismatch of the formations became obvious within less than two minutes after the match had begun when the hsv started to form up for the first time. With Bates and van Drongelen as defenders, they created a 2-3-4-1 formation. The defensive midfield was shared by the right-back Sakai, Janjicic in the middle and Mangala on the left side. The left-back Santos (what a blast!) build the next row together with Hunt, Öczan und Narey and positioned almost at the same line with Lasogga. This led to a fatal positioning when FCSP pressed in their 4-4-2 formation: Because van Drongelen and Bates could basically build up undisturbed (no, do not get upset that they were able to do just that, as we could analyse already in the game against Aue a high pressing is not the best option with these two FCSP’s strikers) there were inevitably possibilities to pass the ball behind them. So, the first line of pressing was basically completely inefficient. And if FCSP anticipated that the hsv actually passes behind this first line of attack to just start attacking after this move, this plan failed entirely. This is why most issues were simply handed over to the next line of defence. FCSP reacted with a man-to-man marking to the offensive positioning of Santos, literally meaning that Myaichi also dropped back into the last line of defence. Furthermore, both Buchtmann and Knoll were marked early by Özcan and Hunt. This is why the first line of FCSP’s defence could be overtaken fairly easy and the respective player with the ball on his foot could mostly start attacking straight away or he was directly passed at while heading forward. Also, when Hunt tried to get the pall from a little bit more behind, the hsv created themselves a favourable situation in the centre. And because of this well-played positioning of the HSV, the FCSP could not get a grip on the hsv, they could not get straight to man-to-man situations and hence, they could not elicit ball gains in the crucial areas from which to start their counter-attacks. Furthermore, this allows to explain why none of the players from FCSP did not see a single yellow card, they simply did not get into the important man-to-man situations. Are you keen for any proofs? According to whoscored.com FCSP did only do 19 tackles in the entire game, whereas they tackled 29 times against Ingolstadt and 36 times against Paderborn. And in both matches the FCSP played in almost the same formation. 


Heatmaps of ball possession of Sakai (top) and Santos (below). Whily Sakai acts as defensive midfield at time of possession, Santos often moved forward, especially in first half.

So, the hsv did solve the defensive 4-4-2 formation of the FCSP. But which changes could have been of any help? If Myaichi would have stick to his position, the FCSP would have had to defend man-to-man in the last line of defence. Only the role of Neudecker was a bit unclear who neither could get a grip to Sakai nor could he get constantly marked by Narey, because Narey was stuck to his wide midfielder position and thus good to reach by Buballa. So maybe, a 5-4-1 would have been the formation of choice, in order to get more grip in the centre. However, this would have been also the choice of highest security. Or, a 100% copy of the hsv formation could have done the trick either, in which the centre backs were already attacked straight away. This would have been a strategy of high risk and was as such played during the second half. But as a defence line of five defenders did not work out against Cologne this would have been – honestly said – no option either. So with regard to the basic formation, the FCSP was subject to being completely strategically defeated. If the hsv would not have played with two defensive midfielders but instead with Holtby only on this position, the plan could have worked out. Anyway, the FCSP was able to elicit some promising counter-attacks which however failed because of the own inaccuracies of the FCSP. So, on the one hand there was this enormous mismatch of formations but this did not mean on the other hand that the FCSP was without any chances, especially during the first half. Anyway, the first half remains a half to forget, the hsv appeared as clearly dominating the match and eventually they took the lead, however with a really shitty goal. 


hsv in 2-3-4-1 with own ball possession. FCSP with a classic 4-4-2. But the player orientation and offensive position of Santos caused, that is more a 5-3-2 and therefore very difficult for FCSP.

This 0:1 forced the FCSP to take more risk during the second half and that’s exactly what they did. Finally, one would like to say but quickly it appeared why they did not take this particular risk already during the first half. The FCSP now played a defensive 4-4-2 formation, attacked earlier and was thus able to disturb hsv’s build-up play. This caused a tremendous chaos on the pitch during the first minutes of the second half. But the hsv responded quite well to the changes made by the FCSP and acted very disciplined through instantly applying a defensive line with four players and with less travels of Santos. The more offensive attacking of the FCSP also caused more open spaces for the hsv, which the hsv utilized quite well. Furthermore, the hsv has to be thankful towards Mangala who just knew how to escape the constant pressing of the FCSP. This guy simply is a brilliant footballer. And of course, the more offensive formation of the FCSP in the second half was of benefit for Bakery Jatta who could make use of his enormous speed. Both goals (the 0-2 as well as the 0-3) were initiated through attacks from the left side which was almost completely unmarked (this is however explicitly no critique towards Kalla!) and which was the side on which Santos, Mangala and Jatta played. All these situations did not happen with the defensive formation during the first half. But with the hsv scoring the 0-3, the imaginative plug of the FCSP was almost completely pulled. However, the more offensive positioning of the FCSP was still the right response. There were definitely chances to either score the 1-1 (Myaichi, 46.) or the 1-2 (Allagui, 56.). 

Eventually, the score was 0-4 (and I am still wondering what the heck did Santos search for on the half-right just before the 0-4???). The final result hurts on so many levels and additionally we have to talk about ourselves: 

First things first, I have to admit: I love pyrotechnics. They look marvellous if used within a choreography. However, I would never light such a torch in the stadium myself, as I am too scared to get sued for this. Anyway, I consider pyrotechnics a great form of support and I would like to clearly differentiate the following writing from the general pro/contra discussion about pyrotechnics. From my point of view the match interruptions by Brych were not all reasonable. For sure, if there is fume from the torches all around, you have to wait for the fume to disappear. But does a match really has to be interrupted because of some burning torches on the stands? I do not see any risks for the players or the match or even for the supporters on the stands. However, possibly there are regulations a referee has to follow up on, but I have no idea about that. 

I would also like to talk about boundaries related to the use of pyrotechnics. For example, tracer ammunition or more general pyrotechnics thrown to the pitch clearly cross such boundaries. That’s not okay by any means. The same is true for fire crackers which are too loud and unpredictable. Furthermore, I do not see any equal effect of support compared to torches or smoke bombs. And this is where I want to draw my personal boundary. 

A further boundary should be drawn when a match is tending towards its cancellation. And it doesn’t matter at all, if you share the same concerns as the referee. And if you allow me to raise a wish for further use of pyrotechnics, my wish would be that such technics are only used as part of a choreography but not solitary on its own. Especially not if it has been announced that a match tends towards its cancellation. 

However, this is still all fine with me. I don’t have to embrace such things but I can manage to live with them. Much more difficult for me is to accept the behaviour of certain supporters on the south stand (I’ll later also write about the Gegengerade). This behaviour that has been precisely named as “Mackertum” [which translates to something like the hostile behaviour of blokes] by the Magischer FC-blog before. I was always struggling to accept the hostile behaviour towards any away supporters and I do not know which benefit is provided by such behaviour to the own team? Please, do not get me wrong, teasing each other is definitely part of the game. But does a considerable number of supporters on the south stand really have to spend almost the entire second half on presenting and burning support items taken from supporters of the away team? Furthermore there is this constant Mackertum on the fence. What sort of support is that? Is this support at all or just serving some egoism of the people sitting there? If this is not considered support at all, we should get rid of it. Because it does not serve anyone. Or does anyone really think “Mate, the burning of their stuff clearly defeated them!” or that such behaviour support the own team by any chance? I think some people clearly crossed the boundaries. We, as the FCSP are not known for such things and we should keep it like this. 

That’s why we have to talk. And no, it’s not done by simply standing on the Gegengerade and raising the middle finger towards the own group of supporters or to catcall them. We have to ask ourselves the same question: what kind of support is this? For sure, the Gegengerade cannot stand the glorified comparison to itself to some twenty years earlier. It doesn’t have to either. But whoever is able to catcall and offend the own supporters for minutes could also spend the same amount of energy into the support of the own team. Instead we are fighting each other! During the derby. How dumb is that? Of course, there is frustration involved when the score is 0-3 but to mumble such bloody things such as “F*ck USP” does not prove any knowledge about the own support culture. However, no one has to exactly know every single supporter group on the south stand. I do not know them either. But especially in this case, being offensive towards USP appears short sighted and is definitely not solving any problem. And if anyone spotted the situation in the stadium precisely, he/she should have been able to confirm that such behaviour derived from areas of the stand in which USP is usually not gathering. Nevertheless it is a future task for USP as the leading supporter group on the south stand, to face and fight this increasing Mackertum within the stand. However, this should have been discussed internally and for sure not during a derby. 

Whatever remains is the insight that on both sides, on the pitch as well as on the stands that a lot of work lies ahead of us. For sure, this 0-4 defeat will be presented to us more often than we wish for. Because a derby like this does not occur in every season. And to be honest the current position in the table makes it even more likely that there will be no such derby and a chance for a revenge in the next season. However, from a sportive perspective, an away-win in Sandhausen can somehow mitigate the damage that has been caused to the table by this derby. Forza! // Tim

Links:
– Text and pictures Stefan Groenveld: „Zuviel Größenwahn
– Text Magischer FC: „Nachdenklich
– Text Magischer FC: „Dann beginnen wir mal mit dem Reden
– Text and pictures Zaphod Beebleblox: „Die Hölle war schon heißer
– Text Admit Nothing: „Derbydays
– Text Outside Left: „Toxic masculinity“ (English)
– Statement Fanclubsprecherrat
– Text Kiezkicker: „St.Pauli, wir müssen reden

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52 thoughts on “{:de}St.Pauli ist die einzige Möglichkeit{:}{:en}St.Pauli ist die einzige Möglichkeit{:}

  1. Wenn USP bei der Mannschaft war, und diese so auftritt, frage ich mich, ob dieser Besuch irgendwas bewegt hat. Und wenn ja, war es etwas positives?
    Schade, dass in dem sportlichen Bericht nicht darauf eingegangen ist, dass der hsv bereits (für mich von Zeitpunkt her unverständlicherweise) vor der Halbzeit Hunt ausgewechselt hat. Diese Auswechslung war also in der Halbzeit dem Trainerteam bekannt. Eine Reaktion auf die zu erwartende Veränderung des Spiels habe ich nicht gesehen. Überhaupt wurde mit eigenen personeller Reaktion sogar bis nach dem 0:3 gewartet. Hat USP auch die Auswechslungen vorgenommen und war bis dahin zu beschäftigt, oder wie ist das zu erklären?
    Kauczinski hat nach dem Debakel in der Relegation damals mit Karlsruhe (das für mich auf auf seine Kappe ging) nun diese Saison in 2 Spielen gegen den hsv für St. Pauli genau 0 Tore generiert. Für mich neben den beiden Niederlagen gegen Aue ein unfassbarer Zustand und ich kann auch keinen mehr ernst nehmen, der ihn einen guten oder auch nur hinreichend guten Trainer nennt. Aber vielleicht fehlt mir selbst da ja auch die Ahnung.
    Auf den Klos hängen übrigens Aufkleber mit einem Bild, dass offensichtlich einen Angriff auf hsv-er Choreovorbereitungen zeigt. Bei der Aktion lief also auch noch eine Kamera mit.
    Da hat sich eine Kultur entwickelt, die ich nicht ansatzweise mehr unterstützen möchte.
    Dennoch war ich keiner, der die Leuten auf der Süd aus vollster Inbrust entgegengeschrien hat, *** wie der hsv zu sein.
    Gestern sind Dinge geschehen, die mich zutiefst verstören.
    Und das kam nicht nur durch die unsäglichen Rufe der Gegengerade Richtung Süd.
    Das Präsentieren von Material.
    Das Unterbrechen des Spiel zu den dümmstmöglichen Zeitpunkten.
    Das Singen von kaum bekannten / nicht breit akzeptieren Liedguts zu Beginn des Spiels, wo sich alle einen brachialen Auftakt wünschen.
    Da verstehe ich fast schon jene, die Ultras jegliches Spielverständnis absprechen und außer Selbstinszenierung keine weitere Motivation beim Besuch von Fußballspielen zuschreiben.
    Allgemein sehe ich eine extremst negative Entwicklung, „Mackertum“ gibt es ja nicht nur beim Derby, und noch nicht einmal nur bei Spielen. Diese Hegemonialteenager machen derart viel kaputt, dass mir mittlerweile jegliches Verständnis dafür fehlt, sie seit Jahren gewähren zu lassen.
    Gestern ist viel kaputt gegangen und mittlerweile fehlt mir sogar die Lust, es wieder aufzubauen.
    Ich habe es ja auch nicht kaputt gemacht.
    Sollten es noch mehr Leuten so gehen, wie mir, haben wir ein Problem.
    Ansonsten habe nur ich eines.
    Damit könnte ich leben.
    Vielleicht sogar abseits des Millerntors.
    Auch wenn es die einzige Möglichkeit ist.

    1. Moin Daniel,
      danke für deinen ausführlichen Kommentar.
      Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Hunt aufgrund einer Verletzung ausgewechselt wurde. Der FCSP musste mehr ins Risiko gehen in HZ 2, trotz des Wissens um die Stärken von Jatta. Ganz grundsätzlich sind Fragen zu den Zeitpunkten der Wechsel aber sicher angebracht.
      In vielen Punkten bzgl. der Stimmung bin ich bei dir, wie Du ja auch im Artikel gelesen hast. Ich bin mir sicher, dass es helfen wird, wenn wir alle noch einmal tief durchatmen und wenn wir dann gemeinsam als Fanszene reflektieren was passiert ist und wie sich unsere Fanszene entwickelt hat.

  2. Moin Tim
    erst einmal danke für Deine tretenden Wort bzgl Fan – und Supportkultur . Zum Thema Pyros habe uch da eine leicht andere Meinung zu Beginn und in der Winterpause toll, kein Problem ..allerdings während des Spiels , wenn Spielabruch droht , wenn das Spiel schon mehrfach unterbrochen wurde , was uns gerade zu Beginn der 2. Halbzeit mehr geschadet als unterstützt hat und wenn unser Captain hingeht, darum bittet damit aufzuhören und das ignoriert wird, dann finde ich das respektlos und schädlich für unseren Verein. Das muss intern aufgearbeitet werden und Konsequenzen haben.

    Deine spieltaktische Analyse fand ich einleuchtend und verständlich, erklärt aber das Debakel nicht vollständig. Unsere Spieler waren technisch schlechter zu viele individuelle Ballverluste .überhastetes ungenaues Abspielen in einen manchmal völlig Menscheleeren Raum , wenig Blick für den Mitspieler , die Außen standen so oft frei und wurden nicht angespielt , Himmelmanns Abschläge zu 90% in die Mitte statt eben diese Aussen anzuspielen. Zu langsamer Spielaufbau.. und dieses mal wenig bis kein Kampfgeist. Hallo , es ging nicht nur um 3 Punkte . Derby gegen den Stadtrivalen .da muss man heiss sein sich den Arsch aufreissen, wie sie es schon so oft bewiesen haben . Davon war nichts zu sehen . Was ich mit meiner Kritik bzgl Spielervermögen meine, siehe Dur mal die Spielweise, Übersicht Geschwindigkeit Technik etc von Mats Möller Daehli an . ein Genuss ihn spielen zu sehen ..für mich der währe Fussballgott. So genug gemeckert. Auswärtssieg FORZA

    1. Moin Eddie,

      ich sehe kaum einen Unterschied in unseren Ansichten bzgl. der Zeitpunkte und der allgemeinen Nutzung von Pyro.

      Ja, es war durchaus auch ein qualitativer Unterschied auf dem Platz zu sehen. Spieler wie Santos und Mangala können Bälle einfach besser aus engen Situationen befördern. Wir haben dagegen die wenigen Umschaltsituationen, die es gab, ziemlich überhastet abgeschlossen (das ist uns im Hinspiel übrigens auch schon passiert).

  3. Frodo, could not Disagree more!

    Wenn ich mich am Tag nach eine 0:4 Derby-Klatsche ernsthaft fragen muss, was mich am meisten ärgert, ist einiges schief gelaufen. Ich habe mich geärgert über

    1. Die blutleere Darbietung der eigenen Mannschaft.
    2. Die Vorstädter in meinem Wohnzimmer feiern zu sehen.
    3. Das Verhalten einiger Mitfans auf der Süd, die einfach nicht begreifen wann mal Schluss ist.

    Kleiner Tipp, wenn es normal läuft, ist es ausschließlich Punkt 2, der mich ärgert!

    Vielleicht sich einfach mal die Frage stellen, warum von uns “Normalos” auf der Gegengerade nach 45 Minuten irgendwann nichts mehr kam. Genauer gesagt nach ca. 47 Minuten – als die Süd meinte, mitten im besten Angriff von uns bis dahin, die nächste Pyro Session abzufackeln. Wie bescheuert kann man sein, so etwas zu machen wenn die eigenen Spieler direkt darauf zu laufen, das ist reines Ego, das unterstützt NULL, das lenkt ab. Wenn Du Support vom ganzen Stadion willst, dann könnte es vielleicht hilfreich sein, irgendwann im Laufe des Spiels mit dem Scheiß aufzuhören, den ein Gutteil des Stadions kacke findet!

    Ich finde es schäbig, auch nur im Ansatz die Verantwortung für die Niederlage auf die 70 bis 80 Prozent im Stadion abzuwälzen, die das Verhalten von einigen wenigen auf der Süd zum kotzen fanden.

    1. (Oh, lange nichts mehr von Dir gelesen… schade, dass es jetzt dieser Anlass ist.)
      Ich gebe der GG (auf der ich ja selbst auch bin) natürlich nicht die Schuld an der Niederlage.
      Mich haben gestern Dinge massiv geärgert, die ich eben im Artikel ausbreite – und ganz offensichtlich haben andere Leute sich an anderen Dingen gestört.

      Und seien wir ehrlich: Bei einem 4:0-Heimsieg wäre hier wahrscheinlich alles in Friede, Freude und Eierkuchen ertränkt.
      Wie dem auch sei, Danke für die Rückmeldung und demnächst gerne mal wieder persönlich.

      1. Moinsen,
        Ihr habt hier vieles gut und richtig kommentiert, danke dafür.

        Auch und gerade Tims Part mit der taktischen Analyse ist für mich als Fußballfan mit absolutem Laienauge immer wieder sehr hilfreich und lesenswert.

        Bei Maiks Part gibt es aber einen Abschnitt, wo ich anderer Meinung bin:
        Ja, es ist toll und richtig und wichtig, wenn die aktive Fanszene vor dem Derby rund ums Stadion und bei unseren Läden im Viertel die Augen offenhält und so Rautenüberfälle verhindert.

        Daraus dann aber argumentativ abzuleiten, Leute in anderen Stadionbereichen dürften nicht verbal ihren Unmut äußern über das Fehlverhalten im Ultrablock, dass in meinen Augen sogar Rautenniveau unterboten hat und mit den Werten des FCSP und seiner Fanszene nix zu tun hat, also das ist in meinen Augen dann wieder diese „wir sind die Besserfans“ Attitüde und sehr arrogant.

        Aus dem Gesamtkontext wird klar, dass Maik das nicht genau so meint.

        Aber es spiegelt denke ich schon die Attitüde der Ultras. Und das was da Gutes getan wird wiegt eben nicht die Scheiße auf, die da passiert ist. Ultra-Macker-Pimmelfechten mit präsentieren und verbrennen von gegnerischen Bannern hat am Millerntor einfach nix zu suchen.

        Und die Unmutsäußerungen Richtung Süd, die im übrigen im Randbereich der Süd zur Haupt hin und auf der Haupt genauso gerufen wurden, die kamen hauptsächlich, als das Spiel kurz vor Schluss nochmal unterbrochen wurde, die Mannschaften rausgingen und alles nach Spielabbruch aussah… da war der Frust eben maximal und ehrlich gesagt habe auch ich da zwar nicht so etwas gerufen, aber auch maximales Unverständnis gehabt, wie man do blöd sein kann da fröhlich weiterzuzündeln, wenn schon längst mit Spielabbruch gedroht wurde… wäre es so gekommen und der Abbruch eben letztlich der Aktion im Heimblock geschuldet, dann wäre jetzt alles nochmal viel ätzender.

        Damit will ich nicht die Pyroaktion dem Untergang des Abendlandes gleichsetzen, sondern denke eher, dass eben die Außenwirkung fatal gewesen wäre… so a la die Fanszene des FCSP, diese beknackten Gutmenschen, die sich für was besseres halten und dann „sowas“…

        Ich hoffe sehr, dass die Selbstreinigung funktioniert… der Werteworkshop kommt genau zur richtigen Zeit, auch wenn da die Adressaten der Kritik bestimmt nicht teilnehmen werden…

        1. Moin Jan,
          zunächst mal sorry für das Verspätete Freischalten, der Kommentar war im Spam gelandet.
          Inhaltlich: Du schreibst ja selbst, dass ich es „so“ nicht gemeint habe… und einen Großteil dessen, was Du anführst, sehe ich genauso.
          In der Art und Weise dies im Stadion auszudrücken, stimmen wir dann eben nicht ganz überein… passiert.

      2. Dank „Maik“ habe ich es jetzt kapiert! Wer also (nachts) das Beton-Wappen vor der Süd bewacht, darf sich am nächsten Tag (in Ermangelung einer Porno-App?) vor knapp 30.000 Zuschauern kollektiv mit Pyro-Fackel und Sturmmaske in die Unterhose cremen…Mutti wäscht ja zu Hause wieder.

        Kohle aus der Vereinskasse? Alles einkalkuliert…und wenn ich errechne, dass für das sekundenlange Ejakulieren von ein paar bildungsfernen Kindern mein Mitgliedsbeitrag für über 200 Jahre weg ist, stellt das für dumpfe Hart-Ultras natürlich nur Weibergewäsch dar…ist ja „einkalkuliert“!

        Dieses Pseudo-„Gerechtfertige“ ist zum Kotzen und die Gräben im Verein sind weitaus tiefer, als es das dumpfe Zündel-Pack auch nur erahnen kann! Immerhin, Dummheit macht das Leben (angeblich) leichter…

  4. Ich finds n bisschen zu billig die problematischen Inhalte einer kleine Gruppe der Süd, die nicht deckungsgleich ist mit USP zuzuschreiben. Klar kamen aus der Ecke die richtig beschissenen Tapeten, aber die waren in meinen Augen ne unschöne und dennoch folgerichtige Ergänzung zum von USPs Ehren-Tapete.
    Dieser Ehrenbegriff und die Pflege dieses Kults kommt aus der gleichen Kiste denke ich wie die Feierung der Überlegenheit auf der Straße.
    Und ganz ehrlich, wie kommt denn das rüber : USP Banner „Ultras ohne Ehre – Ultras ohne Ende“ und kurz darauf aus besagter Ecke „Grüße an die Vorbereitungsgruppe“ als Anspielung auf nen relativ brutalen Angriff auf die Rauten in krasser Überzahl!

  5. Hallo Maik, hallo Tim

    Den Tenor Eurer Drumherum-Zusammenfassung fasse ich mal so zusammen: Die Jungs im Pyroblock haben es etwas übertrieben aber das konnte man erwarten und war auch gar nicht so schlimm. Die GG hat zu wenig supportet und es mit der Missbilligung des Pyroblocks eindeutig übertrieben.

    Das kann ich so nicht stehenlassen. Auch wir in der GG haben deutlich mehr Stimmbandeinsatz als normal gezeigt. Auch nach dem 0:2 noch. Das es dann nachlässt ist natürlich auch dem Oldschool-Support geschuldet, der hängt ja bekanntlich etwas mehr am Geschehen auf dem Rasen.

    Fuckfinger,“Haut ab“ und Ihr seid Scheisse, … waren deutlich (gut so!) und eindeutig adressiert. Nämlich in Richtung der Vermummten im Schwarzen Block. Ob die nun so viel zu Choreos und der positiven Außendarstellung des FCSP beitragen wage ich zu bezweifeln.

    Von der GG aus ergab sich folgendes Bild. Ein schwarzer Block stürmt die Südkurve und schüchtert andere Zuschauer in der Kurve ein. Bleibt eindeutig vom USP-Block weg und macht da seine Pyroshow und übertreibt es dabei weil sie einfach nicht aufhören können ständig neue Bengalos anzumachen. Die Pyroaktion zu Beginn der Halbzeit war anscheinend organisiert, sah beeindruckend aus und fand ich auch gelungen. Nach mehreren Spielunterbrechungen ist dann aber auch mal gut und nervt nur und dieses Generve kam eben auch nur aus diesem Block. Dann zünden die ihr erbeutetes HSV-Zeugs an, ich finde das sowieso vollkommen albern, als dann aber zwei Ordner mit Feuerlöscher unter Androhung von Gewalt aus dem Block gejagt werden ist mir auch die Hutschnur geplatzt.

    Da stimme ich gerne in die „Haut ab“-Gesänge ein und da ist es mir auch egal wenn da auf HSV Seite mal kurz Schadenfreude aufkommt. Wie anders soll ich denn bitteschön den Idioten klar machen, das mir das echt stinkt.

    Nochmal, das ist kein USP-Bashing, die Choreo weil geil! Aber dieser Block ging mir 90 Minuten auf die Eier und es war ok das denen auch lautstark mitzuteilen.

    @Tim Dein Taktik-Block ist herrlich, ich lerne immer dazu.

    1. Moin Kai,
      Danke für die Schilderung.
      Und inhaltlich, was jenen „Block“ anbelangt, darf gerne jede Diskussion geführt werden, absolut, im Zweifel sind wir da auch gar nicht weit auseinander.
      Ich verstehe nur nicht, dass man diese meint dann während des Spiels so lautstark auszufechten, während man vorher größtenteils geschwiegen hat. Gilt nicht für alle 10.000 GGler (zu denen ich ja auch gehöre), aber eben doch für viele. Und den meisten davon spreche ich einfach mal ab, dies gestern ähnlich differenziert durchdacht zu haben, wie Du es hier gerade schilderst. Merkte man ja dann u.a. auch daran, dass fortan alle USP-Anfeuerung geradezu demonstrativ mit Schweigen bedacht wurde, zwecks Sippenhaft.
      Und nochmal: Die Diskussion müssen wir führen. Jetzt, hier, in den nächsten Wochen. Aber doch bitte nicht, während der Gästeblock lachend daneben steht.

      (Und den reinen Pyro-Part fand ich tatsächlich nicht so schlimm, mich hat anderes an jenem Block deutlich mehr geärgert.)

  6. Hallo Maik,
    erst einmal vorneweg: das reflexhafte Gegengerade-bashing wird langsam langweilig. Ich meine, bis zum 0:2 oder so war der Support ziemlich gut. Als sich unser Team im Stadtderby ohne Gegenwehr vom HSV zerlegen ließ, wurden wir irgendwann ruhiger, das ist wohl richtig. Nebenbei: die Gegengerade ist nach wie vor keine Ultra-Kurve.
    Nun zu dem vermummten Block: wir haben dort eine Truppe gesehen, die unsere Ordner überrannt hat, Plakate mit Gewaltaufrufen und teilweise in Frakturschrift ausgerollt hat, Pyro-Geschosse auf den Rasen und in die Gegengerade geschossen hat (egal, ob dies wirklich gefährlich war oder nicht), „Beutestücke“ der Gästefans präsentiert und nach Abpfiff verbrannt und dann noch einen Ordner angegriffen, der den Brand löschen wollte. Mal ehrlich: diesen Auftritt kannst Du in Chemnitz hinlegen, nicht am Millerntor. Und ich nehme mir jedes(!) Recht(!), diesen Typen lautstark zu sagen, dass die abhauen sollen und nicht so sehr St.Pauli sind wie ich. Wie viele auf der Gegengerade. Ach, ich gehe von einer sechsstelligen Strafe für den Verein aus, abgesehen davon, dass die einzig brauchbare Phase unserer Mannschaft durch das Gezündele abgewürgt wurde. Am Ende auch jeglicher Support.
    Dafür ist nicht die GG verantwortlich, sondern ein Haufen maskierter Hooligans, die nichts, aber auch gar nichts am Millerntor zu suchen haben.
    Das war totaler Bockmist und geht weit weg von den Werten, die wir alle da sonst vertreten.

    1. Ich habe es ähnlich schon Kai geantwortet, daher hier nur nochmal kurz:
      Die Diskussion, die Du im zweiten Absatz führst, müssen wir führen, absolut.
      Aber (aus meiner Sicht) eben nicht während des Spiels im Stadion – und schon gar nicht, wenn vorher 80 Minuten Schweigen herrschte. (Dass dieses Schweigen nicht für 10.000 Menschen auf der GG galt, ist auch klar.)

  7. Danke! Danke dafür, dass ihr beiden schon so kurz nach dem *Spiel* Worte für das alles gefunden habt. Davon sind wohl die meisten noch weit entfernt, mich eingeschlossen. Der Millernton hat mir heute sehr geholfen den gestrigen Tag zu verarbeiten.

  8. Auch von meiner Seite erstmal Danke! Gestern und auch weite Teile des heutigen Tages war ich echt kurz vor einem Uwe-Seeler-Zitat …
    Ich hab es einfach noch nicht erlebt das ein (Spiel)Tag eigentlich hervorragend begann und dann komplett in sich zusammenfiel.
    Draußen noch locker Star Wars gesumt ob der ganzen Cyborgs, drinnen dann das perfekte Willkommenslied für die Vorstadt. Geile Choreo usw … eigentlich alles perfekt. Und dann … Puff!
    Ein genauen Zeitpunkt kann ich nicht benennen. Es war schleichend und nahm dann rapide an Geschwindigkeit zu.

    Den Auftritt der Mannschaft kann ich nicht nachvollziehen. Echt nicht. Klar sind wir spielerisch unterlegen, was man auch sehr deutlich gesehen hat. Aber: ein Derby das komplett ohne gelbe Karte auskommt? Nicht mal Buchtmann? Wie geht das?

    Dann sind im Stadion Dinge passiert die ich einfach kacke finde. Ohne das jetzt im einzelnen auszuführen oder für eine Seite Partei zu ergreifen: darüber muss gesprochen werden. Das ist wichtig und schlussendlich ein Merkmal das uns von anderen Vereinen unterscheidet.

    1. Für mich gab es zweimal deutlich hörbares „Puff“ entweichenden Druckes: Zum Spielbeginn (hsv Rauch).
      Und zum Beginn der zweiten Halbzeit (Süd Pyro).
      Absoluter Bruch und vielleicht auch sogar sowas wie Verunsicherung, ersteres war sichtbar, letzteres ist natürlich Spekulatius.

  9. Moin Freunde
    Ich würde euch gerne meine Meinung dazu mitteilen, einem Fan und Supporter, der gut 600km von HH weg wohnt, und die meisten Spiele eher vor der Glotze oder bei Auswärtsfahrten schaut. Zunächst einmal, ich bin hauptsächlich St. Pauli Fan geworden, wegen der überragenden Fankultur. Dass nicht stump der Gegner beleidigt wird, sondern lautstark das eigene Team gepusht wird. Dafür sind wir nicht nur hierzulande bekannt.
    Jetzt zum Drumherum gestern:
    Die Choreo war mega!!! Ganz großes Kino!
    Was die Pyro angeht, Anfang erste HZ und Anfang zweite HZ war voll in Ordnung. Derby eben. Das hat man erwartet und war auch irgendwo im Rahmen. Meiner Meinung nach hätte es auch dabei bleiben können. Dieses zwischendurch vereinzelte Rumgefackel empfinde ich persönlich eher als nervig und unnötig. Wirkt für mich ein wenig wie das Resteverböllern nach Silvester (oder so ähnlich). Richtig angenervt war ich dann, als dieser schwarze Mopp, der für mich offensichtlich nicht zur USP gehörte, das Spiel fast zum Abbruch bewegt hat. „Diebesgut“ verbrennen, pöbeln und sinnlos rumfackeln… nicht cool. Und da hoffe ich, dass das intern geklärt wird und entsprechend gehandelt wird. Für mich natürlich, aufgrund der Distanz, eher schwierig zu beurteilen, aber ich denke ihr macht das schon.
    Den Beef zwischen Süd und Gegengerade finde ich schade, kann iegendwie beide Seiten verstehen. Aber ich denke durch die doch sehr hitzige Stimmung, und dann noch das Ergebnis, sind einfach Emotionen hochgekocht die so vielleicht garnicht nötig gewesen wären. Nächstes Heimspiel einfach wieder ZUSAMMEN vollgas geben und alles wird gut.
    Apropos gut…
    Das Sportliche: naja… ich machs mal kurz: die Vorstädter waren halt etwas besser. 4:0 wirkt etwas zu hoch, aber im nachhinein auch egal. Verloren ist verloren. Im Derby natürlich dreifach Schei***. Ob die Pyroaktion anfang 2ter HZ dazu beigetragen hat will ich so nicht sagen. Aber wir waren grade am Drücker, stand erst 0:1 und dann wurde wieder unterbrochen. Ob das den Rhytmus gestört hat? Möglich. Vielleicht das nächste mal die Aktion zum Einlauf der 2ten Hälfte machen. Dann haben die Spieler auch noch was davon, bevor sich voll aufs Spiel konzentriert wird. Okay, abhaken und auf Sandhausen schauen.
    Was mich jetzt mal kurz zur Gesamtsituation bringt: wir stehen seit ner ganzen Weile mal wieder richtig gut da! Wer hätte gedacht dass wir nach 25 Spielen mit 43 Punkten dastehen!
    Also abgesehen vom Derby ist das doch eine ziemlich stabile Saison. Und dem Restprogram nach, sind die 7 Punkte auf die Vorstädter garnichtmal so viel. Just sayin‘
    In diesem Sinne
    Beste Grüße aus Hessen

  10. Frage: Wie soll denn „ die Gegengrade“ mit den angesprochenen Typen in Süd diskutieren? Und mit wem denn genau? Und wo? Wer soll denn die GG vertreten?
    Nach diesem Fiasko der Gegengrade überhaupt Vorwürfe zu machen ist grotesk.
    Die Stimmung war gut und der Support auch.
    Wer definiert eigentlich guten Support?

    1. Die GG darf machen was sie will und wie sie will.
      Schön wäre gewesen, sie hätte vorher auch was gemacht. Wenn Du den Support vorher als „gut“ bezeichnest, haben wir davon offensichtlich verschiedene Auffassungen, denn den definiert natürlich jeder für sich.

    2. „Nach diesem Fiasko der Gegengrade überhaupt Vorwürfe zu machen ist grotesk.“

      Je nachdem, wie man diesen Satz betont, würde ich ihm sogar zustimmen.
      Ich fürchte nur, er war anders gemeint.

  11. Wow.. Nach diesem Derbytag bleibt bei mir viel Sprachlosigkeit und Entsetzen zurück. Es macht mich traurig, dass so viele Leute einfach weiter verbal den Mittelfinger gegen die eigenen Leute hochhalten während sie diese auch noch versuchen wenigstens verbal bzw. schriftlich so weit sie können aus zu grenzen (damit der HSV weiter was zu lachen hat). Und das diese, die sich bestimmt nicht an irgendwelchen Diskussionen beteiligen, die woanders als am Tresen oder Küchentisch stattfinden, jetzt auch noch zu wissen scheinen wie wer was hätte anders und besser machen sollen. „Diese Leute“ , „der asoziale schwarze Block“, DIE haben bestimmt nichts mit USP zu tun, DIE haben sicherlich nicht mit an der Choreo gemalt, DIE sind schuld das der Spieltag schlecht war und DIE sind erst recht keine richtigen Fans denen St Pauli am Herzen liegt. Ist klar. Leute hört auf so bequem zu sein und schaut über euren Tellerrand. Eure Parolen klingen wie Bildzeitungs-Schlagzeilen. Der Support aus Seiten der Gegengerade war im Gesamtbild leise und kaum da, und zwar nicht erst nachdem von wem auch immer Materialien verbrannt wurden (an dieser Stelle weder Lob noch Kritik). Es ist eben leichter in die Richtung zu meckern als mal nach rechts und links zu schauen und sich eventuell auch mal eigene Fehler ein zu gestehen. Wo auf Seiten der mackerigen schwarz vermummten die den Großteil Ihrer Freizeit für den Verein opfern unter anderem bei gemeinsamen Diskussionen über solche Themen wohl deutlich mehr Reflexion zu finden ist. An dieser Stelle ein großes Danke an genau diese, dass sie all das im vorwege geleistet haben, dass sie bei Regen und Kälte auf unser Viertel aufgepasst haben, gemalt haben, sich immer einsetzen und das Stadion mit Farbe und Stimme erfüllen und sich als Dank dafür Gemecker derer anhören dürfen, die wahrscheinlich Ihre Wut gerade von einem Handy aus ins Netz schicken welches ein Choreo Hintergrund ziert wo sie doch noch nie einen Pinsel in der Hand hatten.. Danke ihr mackerigen, bösen, zündelnden, schwarzvermummten Boys and Girls!
    Schade das eure Zeilen zu diesen Themen wohl leider gekonnt überlesen wurden…

    1. In welcher Form haben sie „auf unser Viertel aufgepasst“?
      Ansonsten: danke für teilweise kreative Choreos. Alles andere als danke für die Erklärung, was es heißt Fan zu sein oder „Stimmung“ zu machen, für ein Selbstverständnis, das jeglicher Grundlage entbehrt, für mackerhaftes auf dem Zaun Lungern, für peinliche Kindergarten-Aktionen (Zeigen und Verbrennen von HSV-Utensilien), für unverbesserlichen Pyroeinsatz (Signalgeschosse), um einen Spielabbruch zu provozieren.
      Und zu guter letzt völliges Unverständnis für Gewalt gegen Fans aus den eigenen Reihen.
      Schwarz (in diesem Fall rot) Vermummte, bitte in Zukunft zuhause bleiben!

    2. Liebe Lilly,
      es tut mir leid, aber ich kann und will Deine (und auch Maiks) Logik in diesem Punkt nicht nachvollziehen. Ich finde die grundsätzliche Kritik an den Ultras genau wie Du (und Maik) falsch. Deren Einsatz und Initiative für den Verein brauchen wir dringend und er verdient Lob und Anerkennung! Aber umgekehrt funktioniert die Logik nicht: Nur weil sich jemand für den Verein voll einsetzt, ist er nicht über jede Kritik erhaben, erst recht nicht, wenn er den Verein als Plattform nutzt. Stell Dir im schlimmsten Falle vor, 50 Nazis würden sich total für den FC St. Pauli aufopfern, Choreos nähen und nachts Wache schieben. Fändest Du das gut? Dürfte man sie für Ihre Haltung aus der „passiven“ Gegengeraden nicht kritisieren? Nazis als Beispiel sind Dir zu krass? Ok, damit will ich niemanden in einen Topf werfen: Stell Dir vor, 50 Leute, die bereit sind, andere Fußballfans zu überfallen, ihnen ihre Fanutensilien zu rauben, die Spirale der Gewalt außerhalb des Stadions durch Zurschaustellen der Beute im Stadion noch weiter anzufachen, aus Selbstdarstellungssucht einen Spielabbruch zu provozieren, andere Fans der eigenen Mannschaft zu bedrohen, würden das tun. Dürfen die kritisiert werden?

      Lieber Maik, liebe Lilly, Eure Logik des Einsatzes für den Verein würden die Idioten aus Dresden, die Klopper aus dem Magdeburg-Block auch für sich in Anspruch nehmen, da sie aus ihrer Sicht alles für den Verein geben. Genau das hält die vielen anderen Vereine in den Ligen davon ab, ihre Fanszene um diese Elemente zu bereinigen oder sie -noch viel besser- durch Diskussion und Vorbildsein von ihrem Verhalten abzubringen. Wir haben – und wollen das aus meiner Sicht auch weiterhin – uns davon unterschieden, indem wir gesagt haben: Wir stehen für universelle Werte. Wir sind politisch. Wir sind gegen Gewalt, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Homophobie. Wir stehen für Fußball. Wir behandeln unsere Gäste mit Respekt (ja, und Häme und Ironie, aber nicht gewalttätig und nicht unter der Gürtellinie, denn das haben wir nicht nötig!).

      Man kann die Gegengerade dafür kritisieren, zu ruhig gewesen zu sein. Man sollte sie nicht dafür kritisieren, für ihre Werte eingestanden zu haben und schlechtes Benehmen im Stadion deutlich „markiert und eingeordnet“ zu haben. Denn das war aus meiner Sicht ur-sanktpaulianisch.

      Ich vertraue da voll auf die interne Aufarbeitung bei USP. Schließlich vertritt USP die Werte, für die der Verein und seine Mitglieder stehen, voll!

      Jan

      1. Moin Jan,
        Vielen Dank für die sachliche Darstellung Deiner Sicht, wurde hier ja leider von anderen auch schon anders gehandhabt.
        Ich glaube, wir sind da inhaltlich gar nicht weit auseinander und ich hoffe auch, dass niemand meinen Text dahingehend versteht, dass Engagement außerhalb des Stadions jeden Scheiß innerhalb des Stadions legitimiert.
        Da ist Scheiße passiert, dies habe ich ja auch (hoffentlich) klar so benannt. (Und auch der FSCR benennt das so.)
        Nun bin ich halt nicht in der Süd sondern auf der GG – und da ärgere ich mich bzw. benenne halt erst mal die dortigen „Verfehlungen“, ohne deswegen die anderen zu negieren.
        Und wie gesagt, im Fazit sind wir wahrscheinlich ziemlich nah beieinander, vielleicht aufgrund der zeitlichen Nähe zum Ereignis mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Formulierung.
        Viele Grüße,
        Maik

    1. Oha! Da fällt dann sofort auf, dass ich mir diese Situation noch nicht wieder angesehen habe, da ich nicht so der BDSM-Typ bin 😉
      Danke für die Info!

  12. Hier auch mal ein Statement von weiter weg. Da ich aus dem tiefsten Bayern komme, findet man mich vieleicht nur 2-3 mal im Jahr am Millerntor.
    Sicherlich ist das für viele schon Grund genug, dass ich zu der Thematik nichts zu sagen habe. Möchte mir auch selbst nicht anmaßen mich in die Dinge der Leute einzumischen, die Tag um Tag vorort ihr Herzblut in den Verein stecken. Trotzdem möchte ich meinen Senf dazu geben:

    Ihr Hamburger werdet jetzt überrascht sein, aber selbst in Bayern gibt es eine linke und antifaschistische Szene. In dieser bewege ich mich auch nun schon seid einigen Jahren. Ich weiß wie wichtig es sein kann, Viertel zu beschützen und sich gegen Angriffe selbstbestimmt zu Wehr zu setzen. Auch ein wenig „Mackertum“ gehört da vieleicht dazu.

    Was ich aber Samstag Abend rund ums Millerntor gesehen habe war aber etwas ganz anderes, und da braucht es keine Rechtfertigung von wegen Viertel beschützen.Die Rotetücher KrawalloKiddies, die einfach nur den Kampf gesucht haben…
    Aber seis drum, auch dat geht mir am allerwertesten vorbei solange keine Unbeteiligten Verletzt werden.

    Was dann aber am nächsten Tag in und vor der Kurve abging, ist für mich als wirklich langjähriger Fan nur schwer zu begreifen.
    Brutales und stellenweise Handgreifliches Verhalten gegenüber den eigenen Leuten. Auf die einfach Ansage „mal ein bisschen langsamer zu machen“ ein Faustschlag ins Gesicht. Und ein rauher Umgang also ob man im Hoolmob von Dynamo stände.

    Solche Leute in der eigenen Kurve zu tolerieren, dass kann ich beim besten Willen nicht verstehen.

    Auch in Sachen Pyro bin ich sehr tolerant. Aber hier wurde am Sonntag die Grenze des Supports wieder deutlich überschritten. Ich dachte jedweder Support sollte mit dem Hintergrund die Mannschaft zu supporten geschehen?
    Wenn ich zum Halbzeitstart 0:1 hinten bin und mit vollem Elan aus der Pause Gas gebe, warum provoziere ich dann eine Spielunterbrechung? Warum schieße ich Leuchtkugeln aufs Feld? Gehts um den Fussball oder nur darum sich selbst geil zu fühlen?

    Zur Kritik an der GG. Ich stand in der Süd und konnte die Beschimpfungen zum Spielabruch gegen Ende 100% nachvollziehen. Ich weiß auch nicht ob man von der GG, die ja keine Ultragerade ist, erwarten muss 90 Minuten Dauerbeschallung hinzubekommen. Klar geht mehr, aber nach der zweiten Spielunterbrechung verstehe ich den Frust der dahintersteckt.

  13. Lieber Maik,
    die Reaktion der GG musste genauso passieren und sie musste während des Spiels passieren.
    Ich stehe seit 25 Jahren am Millerntor, zunächst in der GG, jetzt in der Nord. Auch ich habe in dem Moment in Richtung Süd ‚gepöbelt‘ (in Richtung derjenigen, die für diese schwachsinnigen Aktionen verantwortlich sind – völlig egal, ob es Ultras, Rotkäppchen oder sonstwer war. Ich glaube in der Bewertung der Aktionen liegen wir auch gar nicht weit auseinander). Es war in dem Moment ein Ausdruck der Erschütterung über die Art und Weise, wie die Werte unseres Clubs, für die wir in all den Jahren immer wieder eingetreten sind, mit Füssen getreten werden. Ich habe mich geschämt für die Außenwirkung unseres Clubs, die erzeugt wurde (auch und gerade wegen der erhöhten Wirkung im Derby). Die Reaktion MUSSTE während des Spiels und auch in der krassen Form als Reaktion auf die krassen Aktionen in der Süd erfolgen. Die Ursache lag eben eindeutig in der Süd. Den Protest aus der GG hiermit mehr oder weniger gleichzusetzen halte ich für völlig falsch. Ehrlich gesagt verstehe ich sogar zum Teil Deinen Einwand. Ich dachte während ich gerufen habe auch „Scheisse, ist das ein peinliches Bild für unseren Verein, dass wir uns hier im Derby gegenseitig bepöbeln“. Aber dennoch musste es raus. Ich bin der festen Überzeugung, dass KEINE Reaktion während des Spiels und das Verhalten in der Süd damit einfach widerspruchslos stehen zu lassen dem Ansehen unseres Vereins noch viel mehr geschadet hätte.
    Und natürlich hat die GG das Recht dazu, dies zu tun und zwar völlig unabhängig davon, wie laut oder eben leise sie vorher war (die Entwicklung der Stimmung auf der GG wäre dann noch mal ein abendfüllendes Thema, ganz unabhängig vom Derby).
    Trotz alledem bin ich weit entfernt von Pauschalverurteilungen oder ähnlichem. Das ganze muss aufgearbeitet werden und ich wünsche mir nichts mehr als dass wir in Zukunft wieder alle GEMEINSAM an einem Strang ziehen. Denn SANKT PAULI IST DIE EINZIGE MÖGLICHKEIT!!!

    1. Danke Dir.
      Ja, wahrscheinlich sind wir gar nicht so weit auseinander, nehme ich auch an.
      Ich hätte es halt nur lieber gerne nach dem Spiel (wie auch immer) thematisiert – und nicht, während der HSV noch lachend daneben steht.

      1. Moin Maik,

        ich verstehe nur ansatzweise, warum für Dich die Reaktion während des Spiels so problematisch ist. Ja, das passierte vor den Augen der Hasis, die sich sicher köstlich darüber beömmeln. Das war mir in dem Moment auch klar, und so problematisch das auch ist, genau in dem Moment war das ehrlich gesagt völlig unwichtig.
        Es kam zu einem massiven Angriff von den eigenen Leuten auf die Werte, Leitlinien – wie auch immer man es nennen mag – von uns. Da wurde ein Bruch deutlich, der sich schon länger abgezeichnet hat, der eine sofortige und heftige Reaktion im Stadion meiner Meinung nach nicht nur nachvolliehbar, sondern zwingend erforderlich gemacht hat. Und die Verantwortlichkeit für die Öffentlichkeit dieses Risses liegt eben nicht bei denen, die auf der GG, Teilen der Süd oder sonstwo im Stadion reagiert haben, sondern bei denen, die unsere Werte getreten haben.

        Zudem: Ich habe zumindest in meinem direkten Umfeld der GG (Block C Richtung Mittelblock) einen gemischten, aber von allen bekannten Personen im Umfeld reflektierten Umgang wahrgenommen. Und eine klar gerichtete Reaktion auf die Rotkappen, nicht die komplette Süd/USP/Ultras allgemein. Inklusive Austausch im Anschluss, wie Aktion und Reaktion zu bewerten seien, warum wer von uns wie gehandelt hat und mögliche Konsequenzen. Dass Du (weiter oben) weiten Teilen der GG solche Differenzierungen mal einfach so absprichst finde ich schade.

        1. Ich spreche dies denen ab, die diese Differenzierung nicht hinbekommen.
          Und dafür gibt es in den sozialen Netzwerken, dem Forum aber auch den klassischen Medien genug Belege.
          Natürlich muss man thematisieren, was da schlecht läuft. Für mich war das aber schlichtweg die falsche Art und vor allem der falsche Zeitpunkt. Und vielen nehme ich eben diese Besorgnis um unsere Werte nicht ab, da war es einfach stumpfer Frust über „die Ultras“, der sich endlich mal wieder ungehemmt entladen konnte, wie einst bei der Rostock-Blockade.
          Das es da auch besonnenere und differenziertere Betrachtungen gibt bezweifle ich doch natürlich nicht, es wäre ja auch schlimm, wenn dem nicht so wäre.

          1. Meine Beobachtung ist halt, dass es mehr besonnene und differenzierte Betrachtungen gab als stumpfen Frust über „die Ultras“. Ist letztlich ne Frage der Wahrnehmung, des Fokus und des direkten Umfelds vermute ich. Vielleicht WILL ich auch nur, dass die stumpfen Protestler in der Minderheit sind und habe deswegen einen bias in meiner Wahrnehmung, das kann ich ehrlich gesagt nicht ausschließen.
            Zu den Ergüssen in diversen Medienformaten stimme ich Dir natürlich zu, da ist wirklich ne Menge Mist geschrieben worden, bei dem ich mich mindestens genauso an den Kopf packe wie bei den Aktionen der Rotkappen. Unfassbar teilweise.

            Kommt Deine Einschätzung das war „schlichtweg die falsche Art und vor allem der falsche Zeitpunkt“, weil Du in der Masse stumpfen Frust wahrnimmst und Dich dagegen stellst oder weil Du generell diese Form des Protestes innerhalb der eigenen Lager gegeneinander im Stadion ungut findest? Oder beides?

          2. Von beidem etwas… wobei natürlich (je nach Vorfall) Protest gegeneinander auch im Stadion vielleicht mal sein muss, dass will ich jetzt nicht pauschal ausschließen, bevor noch jemand Nazivergleiche bringt.
            Hier störte mich beides – und natürlich ruhte such ich nach einem 0:4 im Derby nicht gerade völlig gechillt in mir selbst.

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