„Das fühlt sich wie eine Niederlage an“

„Das fühlt sich wie eine Niederlage an“

„Das fühlt sich wie eine Niederlage an. Wir sind so viel besser als Dresden gewesen. Die kommen her, spielen Scheißfußball und tun das unseren Fans an nach dem Spiel. Ich bin so wütend. Das ist ein Scheißverein mit Scheißfans.“ (Leo Østigård, Abendblatt // Original hinter der Paywall)

Besser als es Leo Østigård nach dem Spiel getan hat, kann man den gestrigen Abend nicht zusammenfassen. Wir holen gegen Dynamo Dresden nur einen Punkt, weil wir einfach das (selten so verdiente) Tor nicht machen. Dieses Mal kann dem Team kein einziger Vorwurf gemacht werden, außer eben, dass das Tor nicht getroffen wurde. Ihr könnt eigentlich alle Statistiken nehmen, die ihr finden könnt, sie sprechen eine deutliche Sprache (expected Goals bei 1.9 zu 0.1).
Und doch muss sich der FCSP die Frage anhören, warum wir nicht gewonnen haben. Diese fehlenden zwei Punkte könnten noch teuer werden im Laufe der Rückrunde. Sollte es jedoch möglich sein, die gestern abgerufene Leistung auch dauerhaft abzurufen, dann muss sich eigentlich niemand am Millerntor Sorgen machen. Eigentlich. Aber mit 23 Punkten nach 22 Spielen, dann irgendwie doch. Es ist paradox.

Und als würde uns das nicht schon genug quälen, wurde uns gestern gezeigt, mit was für einem Scheißfußball man in der 2.Liga Punkte holen kann. Wir hatten es geahnt, aber erst jetzt können wir richtig fühlen, wie beschissen Kauczinski-Fußball eigentlich so für den Gegner ist. Da war in keinster Weise auch nur der Hauch von Mut zu erkennen, auch nur ansatzweise mal ernsthaft den Versuch eines eigenen Torschusses zu wagen. Es war alles eher ein Zufallsprodukt der notwendigen Entlastung für die Defensive. Umso bemerkenswerter, dass der FCSP es schaffte, gegen diesen Anti-Fußball mehrere hochkarätige Chancen zu erspielen. Umso bitterer, keine davon zu verwerten.

Nicht nachzuvollziehen ist der Wechsel von Gyökeres auf Coordes. Jede Aktion bei der Gyökeres den Ball in der Dresdner Hälfte auf dem Fuß hatte, strahlte Gefahr aus. Sofern er nicht am Ende mit seinen Kräften oder verletzt war, ist eine Auswechslung nicht zu erklären. Dazu noch mitten in einer Phase, in der die Mannschaft dringend einen Impuls von außen brauchte, zwei Mal positionstreu zu wechseln und mit der Brechstange (Diamantakos Einwechslung) bis zur 83. Minute zu warten…
Ich (flippa) raffe es nicht. Sollte hier ein Punkt gegen absolut harmlose Dresdner abgesichert werden, obwohl wir dringend einen Dreier brauchen, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn wir bald auf den Abstiegsrängen stehen.

Dynamo Dresden hatte 45 Minuten gebraucht, aber es im Endeffekt doch noch geschafft, den FCSP mit destruktiven Fußball in ein schlechtes aber offenes Spiel zu zwingen. Genau das haben wir übrigens im letzten Heimspiel gegen Stuttgart auch erfolgreich durchgeführt. Aber am Ende hast Du auch einfach keinen Dreier verdient, wenn Du keinen der Hochkaräter versenken kannst. Die Szene in der letzten Sekunde mit Latte, Pfosten und den eigenen Mann anschießen steht sinnbildlich für die vorherigen 93 Minuten.

(c) Peter Boehmer

Und als wäre es nicht genug Qual gewesen, dass wir uns auf dem Platz mit dem brutal destruktiven Dresden befassen zu müssen, hat es bei Einigen in der Dresdner Fanszene anscheinend auch im Kopf mal wieder ausgesetzt.
Ja, nicht alle DresdnerInnen sind in einen Topf zu werfen. BiTtE nIcHt ImMeR pAuScHaLiSiErEn, blabla.
Ganz ehrlich, wer diesen Text liest und sich den Schuh anzieht, der da an Worten an einige der Dresdner Fanszene gerichtet wird, wird er auch passen.
Ansonsten wünschen wir allen DresdenerInnen, die sich dem Haufen im Fanblock und allgemeinen dem braunen Dreck in der Stadt versuchen entgegenzustellen, weiterhin ganz viel Kraft.

Was war passiert: Kurz nach Abpfiff kletterten etwa 30 Fans aus dem Gästeblock in den Heimbereich der Sitzplätze in der Nordkurve und attackierten dort Ordner, die sich diesen in den Weg stellten. Nach einiger Zeit kam die Polizei hinzu und sorgte dafür, dass die Arschlöcher wieder zurück in den Block gelangten. Währenddessen wurde auch noch ein Böller in den Heimbereich der Stehplätze in der Nordkurve geworfen, der dort detonierte, sowie eine Leuchtrakete unters Dach geschossen, die in den Stehplatzbereich fiel.
Die Bilanz: 12 verletzte OrdnerInnen, sechs verletzte PolizistInnen uns 22 Festnahmen (Achtung: offizielle Zahlen der Polizei, wobei dies auf den gesamten Tag und nicht nur auf diese Aktion bezogen ist.).

Wie kommt man auf so eine Aktion? Der Sitzplatzbereich der Nord ist ein Familienbereich, im „besten“ Fall ein Sitzplatzbereich für Normalos, das ist nur unschwer zu erkennen. Ganz ehrlich, hier ist jeder Versuch einer Erklärung bereits zu verurteilen. So eine Aktion ist nicht akzeptabel und führt nicht ansatzweise zu irgendeiner Art von Respekt. Fans auf einer Tribüne anzugreifen, die hauptsächlich aus älteren Menschen, Frauen und Kindern besteht, ist ziemlich asozial. Und alle, die dafür Gründe anführen, sind noch armseliger. Falls der Verein absteigt, könnt ihr Euch gerne gegenseitig alle anpimmeln mit der Polizei Sachsen.

Hatten wir etwas von Rechtfertigung geschrieben? Ja, es gibt nicht wenige, die doch allen Ernstes Sticker als Legitimation für so einen Gewaltexzess anführen…
Nochmal zum Mitschreiben: Eine Beleidigung auf Stickern und Bierduschen rechtfertigt Gewalt gegen Unbeteiligte. Alle Achtung! Soviel Dummheit hätten wir sogar den vielen Dynamo-Anhängern, die eben solche Argumente bringen, nicht zugetraut.

Bei den niveaulosen Provokationen über Sticker und Spruchbänder, die Woche für Woche in den Stadien und beim Drumherum zu sehen sind, muss man sich schon wundern, dass Vorfälle wie gestern nicht zum Alltag gehören. Die vorliegende Art der Rechtfertigung ist eine klassische Täter-Opfer-Umkehr. Den letzten Satz kann man übrigens auch gut auf andere aktuelle Ereignisse anwenden.

Eine Selbstkritik muss allerdings sein: Das bei so einem Spiel ein Teil des Sitzplatzbereichs der Heimfans direkt über dem Stehbereich der Gäste liegt, ist fahrlässig und Bierduschen sind auch kacke.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Auf der Ebene der gegenseitigen Provokationen zwischen den Fanszenen des FCSP und der SGD, ist dies ein weiteres Teil.

Ihr merkt, wir haben heute nicht im geringsten Lust uns hier mit einer kleinteiligen Aufbereitung des Geschehens zu befassen. Wir wünschen den verletzten OrdnerInnen, die sich den Spackos mutig entgegengestellt haben eine schnelle und gute Genesung. Gleiches gilt für die Person, die zu Beginn der zweiten Halbzeit in der Nordkurve behandelt werden musste.

Wir schließen diesen Artikel mit den Worten unseres Torwarttrainers Matze Hain (ebenfalls im Abendblatt): „Dieses asoziale Pack! Die schlagen auf 65 Jahre alte Ordner ein. Da gibt es keinen Punktabzug, gar nichts. Was ist das für eine Kultur? Unfassbar ist das . Aus der Liga sollen die raus!

// flippa & Tim

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11 thoughts on “„Das fühlt sich wie eine Niederlage an“

  1. Gerade die Stellungnahmevom Verein gelesen zu den sogenannten „Geschehnissen“.

    Bin wütend. Ist der Verein (oder wer auch immer dafür verantworlich war) wirklich so saudumm?
    Das Spiel der perfekten „Täter-Opfer-Umkehr“, welches Nazis und Sexisten ziemlich gut spielen können, wird einfach mal mitgespielt? Über jedes Stöckchen springen, was der Boulevard einem hinhält? In die gleiche Falle tappen wie die Wills und Maischbergers dieser Welt?
    Da hätte ich mir mehr klare Kante gewünscht.

    1. Was hätte der Verein denn schreiben sollen? „Wir finden diese kriegsverherrlichenden Aufkleber dufte und außerdem gibt es in Dresden damals wie heute Nazis. Also wäre so eine Bomberdierung mal wieder angebracht…“

      Wenn irgendjemand die „Täter-Opfer-Umkehr“ vorangetrieben hat, dann diejenigen, die diese bescheuerten Aufkleber verteilen.
      Denn es ist doch klar, was daraus gemacht wird: Diese Aufkleber werden überall als Erklärung herangezogen, warum diese Arschlöscher in unserem Stadion Ordner verprügeln.

      Und jetzt kommt mir nicht mit: Aber die Aufkleber sind doch uralt: Klar sind sie dass. Aber es ist doch genauso klar, dass so eine Scheisse wieder aus dem Hut gezaubert wird wenn es knallt.

      Und jetzt kommt mir nicht mit Opfermythos-Propaganda, die schon von den Nazis verfälscht verbreitet wurde… Stimmt ja alles. Aber diese Aufkleber tun wirklich gar nichts dafür, um den Opfermythos rund um die Bomberdierung von Dresden zu entmystifizieren. Im Gegenteil: Diese Aufkleber sind eine willkommene Gelegenheit für alle, die den Opfermythos noch mehr reiten wollen.

      Mich nervt es einfach, wie man so dumm sein kann und sich so vor den Karren der Rechten spannen läßt. Denn die profitieren davon. Den Werten des FC St. Pauli haben diese bescheuerten Aufkleber nur geschadet.

      Sorry für den Schaum vorm Mund, aber das Thema macht mich mittlerweile einfach Aggro.

      1. Klare Sache in my humble opinion:
        Seitens des Vereins bestand NULL Notwendigkeit, sich zu diesen Aufklebern zu äußern.
        Die sind weder am Spieltag irgendwo verkauft worden oder zu sehen gewesen, noch (eh klar) sind sie vom Verein hergestellt worden.
        Die sind doch nicht mal neu.

        „Wir werden die Vorkommnisse im Stadion mit unserem Sicherheitsdienst aufarbeiten.“
        Statement Ende.

  2. Moin, Mario.

    Über Geschmack darf gerne gestritten werden bzgl. der Aufkleber, sind jetzt auch nicht mein Humor. Ich vermute aber einfach mal, dass diese Aufkleber unter Kunstfreiheit fallen. Als mittelalter GG-Steher kenne ich es auch noch, dass man gewissen Provokationen mit bspw. mehr Humor, Witz oder Ironie begenen kann. Trotzdem ist diese Betroffenheitsnummer aufgesetzt.
    Zum einen würden die Neurechten der jüngeren Generation gar nicht im Gästeblock stehen, hätte es deren Eltern und Großeltern getroffen, zum anderen war auch Dresden eine Stadt, die viel dafür getan hat jüdisches Leben, oder Lebensformen, die nicht mit der Rassenideologie der Nazis vereinbar waren, zu zerstören und die Menschen massenhaft zu deportieren und zu ermorden. Die Semper-Synagoe wurde übrigens schon 1938 zerstört in der „Reichskristallnacht“ und ich vermute einfach mal, dass das damals nicht so viele Dresdner betroffen gemacht hatte. Es geht imho auch nicht darum, die Opfer der Dresdener Bombardierungzu verhöhnen, sondern den Opferkult, der heute noch betrieben wird, besonders von den Neu-Rechten. Stichwort: Bombenholocaust.
    Und hätten Eure oder meine Großeltern sich mehrheitlich gegen den „totalen Krieg“ gestellt, wäre allen Beteiligten dieses Krieges vieles erspart geblieben.

    Ich kann auch ncht sagen, welche Provokationen es sonst noch gegeben haben könnte, zwischen der Nord und dem Gästebereich. (Möglicherweise gab es Bierduschen aus dem Heimbereich, möglicherweise als Antwort auf Sieg-Heil Gegröhle und Hitlergrüße, dies entnahm ich jedoch Statements von Einzelpersonen von div. Social-Media Kanälen.)

    Und genau hier sollte eine sog. „Aufarbeitung“ ansetzen, bevor in vorauseilendem Gehorsam, reflexartig erstmal ne Entschuldigung rausgehauen wird, an einen Verein, der seit Jahrzehnten ein Problem mit Nazis hat. In den 90ern nach Dresden, Rostock oder Dortmund zu fahren, um dort Fussi zu schauen, also zu Vereinen, wo es rechtsoffene Szenen gab (und heutenoch gibt), war es als St. Pauli-Fan eher mäßig lustig. Da taugten auch schon St-Pauli-Fans -gegen-Rechts-Aufkleber als Provokation, manchmal aber auch die bloße Anwesenheit, weil schon zu dieser Zeit die Fanszene des FCSP für einen Wertekonsens bekannt war.

    Was ich damit sagen will: Es gab den Angriff der Dresdener Nazi-Hools nicht wg. eines provozierenden Stickers, sondern es war ein Angriff auf ALLE Menschen, die sich mit der Haltung und den Werten des FCSP und seinem Umfeld identifizieren. Und ja, dem Verein hat diese Geschichte geschadet und zwar aus dem Grund, dass im Nachhinein mit dieser Entschuldigung das Handeln der Dresdener Nazi-Hools ein Stückwei legitimiert wurde. Die bösen, bösen St. Pauli-Fans haben uns so provoziert, dass wir gar keine andere Wahl hatten, als einfach mal ein paar Ordner und Unbeteiligte zu verkloppen. Meiner Meinung nach ist diese Argumatation ganz schwach. So ließe sich übrigens auch Sexismus legitimieren, da z.B. das Argument: Sie hatte aber ein so bombenmäßiges (Sorry für das schlechte Wortspiel) Kleid an, da muss Mann doch mal nen dummen Spruch raus hauen oder mal anfassen imho genau in die gleiche Kerbe schlägt.

    Deshalb wäre ein klares Statement in Richtung Dynamo meiner Meinung nach angebrachter gewesen. Vielleicht im Sinne von: Die korrekten Dynamos dürfen gerne wiederkommen, aber lasst das nächste Mal den Nazi-Ronny und den Nazi-Enrico zu Hause, ham wa keen Bock druf.

    Liebe Grüße

    1. Dem was Du schreibst kann ich zu 100% zustimmen. Aber es widerspricht eben nicht meiner These, das diese Aufkleber in der ganzen Diskussion einfach nur kontraproduktiv sind.

      Da ist eine Bombe, über dem Logo eines 1953 gegründeten Vereins und ein Stadtname in Flammen. Nichts erklärendes, nichts wegen Opfermythos. Dass der Sender der Nachricht etwas anderes transportieren wollte mag ja sein, aber beim Empfänger kommt eben nur eine Gewaltfantasie gegen einen sportlichen Konkurrenten rüber.

      Der Verein ist im Zusammenhang mit den Aufklebern schon in der Defensive und kann sich nur deeskalierend äußern.

  3. Ein klares Nein zu deinem letzten Satz, dem würde ich so nicht zustimmen. Ist, wie gesagt, nicht mein Humor, würde das dann aber eher unter Satiere verbuchen. Gerade mit dem Rechtsruck in diesem Land, in ganz Europa, mit dem Verschieben der Grenzen des Sagbaren. Wo z.B. politisches Kabarret und Satiere dazu führen, dass ein nuhr mäßig lustiger Mensch sich wochenlang an einer 16-jährigen abarbeitet, die einfach nur logische Schlußfolgerungen aus wissenschaftlichen Erkenntnissen zieht, wo ein WDR-Intendant sich nach einem von Rechten initiierten Shitstorm im Netzt öffentlich für Satiere um Entschuldugung bittet, da darf Satiere nicht nur, sondern muss!

    Aus meiner Sicht darf man auch die Diskussion um die Sticker gerne führen, dass sollte dann aber loselöst von den Ereignissen nach dem Dresden Spiel sein.

    Der FCSP vertritt nicht nur eine Haltung, sondern die Haltung wird wahrgenommen und gehört, sogar weit über die Landesgrenzen hinaus. Und ja, es wird manchmal auch kontrovers diskutiert und auch FCSP´ler machen bestimmt nicht immer alles richtig. Aber: Wenn Kritik von den Falschen kommt, wurde auch einiges richtig gemacht. (Und ich meine jetzt nicht den Sticker.)

    Wenn z.B., wie im Falle von Cenk Sahin, türkische Nationalisten die Social-Media-Timeline trollen, sich das Außenministerium eines autokratischen Staates, wo Faschismus droht, beim DFB über eine FCSP-Choreo beschweren, wenn genau die Ronnys,Enricos oder Mandys sich darüber echauffieren und dann noch mit Humanismus kommen, in deren Weltbild die Menschlichkeit eher eine untergeordnete Rolle spielt, dann sollte der Verein diesen Gegenwind einfach mal aushalten und keinen Millimeter von seiner Haltung abweichen. Alleine schon, um die Rethorik, das Reframing, das Neurechte, Neolieberale und Nationalisten betreiben, in Bezug auf bestimmte Symboliken oder Worte, zu entlarven. (Deswegen finde ich es ja so schade, dass der Verein mit diesem Statement, m.Meinung nach genau in diese Falle getappt ist.) Und das geschieht nicht nur in autokratischen Staaten, sondern leider auch in unserer achso aufgeklärten „westlichen Welt“. Als Beispiele nur mal ein US-Präsident, der Antifaschsiten Terroristen nennt, bzw. anmerkt dass unter Neo-Nazi-Terroristen bestimmt ganz nette Leute sind, die britische Counter-Terrorism-Police, die sogar Greenpeace suspekt finden oder Politiker, die TROTZ unserer Geschichte nicht müde werden zu betonen, dass von links und rechts die gleiche Gefahr ausginge. Wenn wir dieses Spiel mitspielen, sorgen wir dafür, dass Menschen Unsinn hören und je häufiger manche Menschen diesen hören, ihn auch irgendwann glauben. Und wenn wir diesen Menschen diese Empörung zugestehen, die u.a. das „Sticker-Gate“ befeuert haben soll, dann haben wir verloren und zwar auch an Ansehen und Glaubwürdigkeit.

    P.S. Danke, liebe Millerntonis, für einen Raum, wo Mensch seine Gedanken mal loswerden kann, auch außerhalb von 160 Zeichen.
    Grüße

    1. Ich glaube wir sind da ziemlich auf einer Linie, außer dass dieser Kleber schon Satire der geschmackloseren Art ist. Für mich hat dieser Aufkleber einfach einen widerlichen, menschenverachtenden Beigeschmack. Und wenn Du schon schreibst, dass es Dich stört, dass die Grenzen des Sagbaren nach rechts verschoben werden, dann trifft das eben genau diese Sticker. Sie stehen nämlich gerade nicht für eine offene oder gerechte Gesellschaft. Die Kleber stehen für Militarismus und Diskriminierung. Sie sprechen genau die Sprache von den US-Präsidenten und Rechtspopulisten, die Du in deinem Beitrag erwähnt hast.

      Und ja, @Maik, der Verein hätte sich nicht äußern müssen. Aber wenn in allen Medien ein Aufkleber mit einer Bombe drauf kursiert, der mit dem FC St. Pauli in Verbindung gebracht wird, dann hat er eigentlich keine Wahl als sich zu äußern.
      Das 2017er-Plakat fand ich deutlich harmloser, da mit der Tapete „gegen den doitschen Opfermythos“ ein Zusammenhang hergestellt wurde. Damals hätte der Verein offensiver und aufklärender Wirken können. Hat er meines Wissens auch damals nicht.
      Ich glaube bei einem Kleber mit einer Bombe drauf bleibt ihm nicht mehr viel Spielraum.

      1. @Mario: Eine Tapete im Stadion ist für mich zumindest noch eher ein Grund sich zu äußern als ein Sticker, der nicht vom Verein kommt, schon etwas älter ist und am Spieltag in Stadionnähe nirgends zu finden war.
        Sorry, ich sehe da wirklich überhaupt keinen Grund für… aber wir begründen das morgen in der Lage nochmal ausführlicher 🙂

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