Wichtige Punkte an der Hamburger Straße holen? – Können wir!

Wichtige Punkte an der Hamburger Straße holen? – Können wir!

Drei Niederlagen in Serie, seit sieben Spielen nicht mehr gewonnen. Keine Frage, der FC St. Pauli braucht dringend mal wieder Punkte. Nun steht am Wochenende der Auswärtstrip nach Braunschweig an. Und obwohl Fahrten des FCSP ausserhalb des Hamburger Stadtgebietes ja seit Anfang März 2019 nicht mehr mit drei Punkten endeten, ist es dieses Mal anders. Denn der FCSP tritt nicht zum ersten Mal in den letzten Jahren kriselnd in Braunschweig an. Ein Rückblick.
(Titelbild: Martin Rose/Bongarts/Getty Images/via OneFootball)

Es ist zwar erst der 10. Spieltag, aber die Tabellensituation spricht ein deutliche Sprache: Drei Punkte in Braunschweig wären für den FCSP enorm wichtig. Das mag vermessen klingen, da der FCSP seit nunmehr 19 Monaten auf drei Punkte in der Fremde wartet. Aber ein Rückblick zeigt, dass die Hamburger Straße in Braunschweig für Auswärtssiege ein gutes Pflaster ist: Aus den letzten 4 Spielen in Braunschweig hat der FC St. Pauli ganze 10 Punkte geholt. Schauen wir uns die Bilanz des FCSP in Braunschweig mal genauer an:

2017/2018: Himmelmann hält, Sahin und Buchtmann treffen

Das letzte Duell in Braunschweig konnte der FCSP ehrlichgesagt völlig unverdient mit 2-0 für sich entscheiden. Wobei, was heißt hier eigentlich unverdient, wenn Robin Himmelmann einfach mal zeigt, was für Wahnsinnsreflexe er hat. Eintracht Braunschweig konnte ihn einfach nicht überwinden, nicht einmal per Elfmeter samt Nachschuss.
Und dann kommt es, wie es eben auch uns zuletzt gegen Osnabrück passiert ist: Wir machen quasi aus dem Nichts das 1-0 (und legen später noch das 2. Tor nach). Mit dem Sieg konnte sich der FCSP erst einmal oben in der Tabelle andocken. Braunschweig, in der Vorsaison noch in der Relegation gescheitert, stieg am Saisonende ab.

2016/2017: Mit dem Rücken zur Wand

Ein Grund dafür, warum es Braunschweig „nur“ in die Relegation schaffte, war der 19. Spieltag der Saison 16/17. Damals gastierte das Liga-Schlusslicht (wir) beim Zweitplatzierten. Der FC St. Pauli hatte in den ersten 18 Spielen kümmerliche elf Punkte zusammengekratzt, der Abstand zu Platz 15 betrug bereits sieben Punkte.
Dann kam die siebte Spielminute und ein in dieser Zeit bekanntes Bild: Lasse Sobiech erzielt per Kopf nach einer Ecke das wichtige 1-0. Dieser Vorsprung wurde durch Sahin sogar noch ausgebaut, ehe Braunschweig in der 97. Minute nur noch der Anschlusstreffer gelang.

Keine Frage, selten war die Ausgangslage vor einem Duell so eindeutig. Der 2:1-Sieg in Braunschweig war für den FCSP aber der Start in eine der besten Rückrunden der Vereinsgeschichte. Rang sieben am Saisonende ist seitdem die beste Platzierung in der Abschlusstabelle des FCSP. Es gibt wohl nicht wenige, die diesen Tabellenplatz sofort akzeptieren würden, wenn der FCSP diesen am Ende dieser Saison innehätte.

Boah, so ein wichtiges Tor 16/17 in Braunschweig von Lasse Sobiech
(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images/via OneFootball)

Noch besser beendete der FC St. Pauli die 2.Liga in der Saison davor als sie am Ende auf dem 4. Tabellenplatz standen. Das es nicht zu mehr reichte, lag zum einen an der übermächtigen Konkurrenz aus Freiburg und Leipzig, aber auch daran, dass der FCSP auswärts in der Hinrunde sechs Spiele in Folge nicht gewinnen konnte (ja, ich weiß, wir lachen aktuell über diese niedliche Serie). In diese Serie fiel auch das torlose Spiel an der Hamburger Straße im September 2015.

2014/2015: Mit dem Rücken zur Wand Teil II

Die Saison 14/15 mit der späten Rettung in Darmstadt war sicher eine der denkwürdigsten des FCSP. Nachdem die Hinrunde komplett in den Sand gesetzt wurde und es Ende 2014 zu Wechseln auf sämtlichen Ebenen des Vereins kam (chronologisch: Meggle ersetzt Vrabec als Trainer, Göttlich ersetzt Orth im Präsidium (und das gesamte Präsidium ist neu), auch der Aufsichtsrat setzt sich neu zusammen, Lienen ersetzt Meggle als Trainer, Meggle ersetzt Azzouzi als Sportchef), wurde die Rückrunde von vielen wichtigen Siegen geprägt.

Einer davon waren die drei Punkte am 24. Spieltag in Braunschweig. Mit 18 Punkten nach 23 Spielen und auf Rang 17 liegend reiste der FCSP an. Braunschweig war hingegen im gesicherten Mittelfeld mit Kontakt nach oben zu finden.
Ich erinnere mich sehr gut an diesen sonnigen Tag Anfang März. Da der Stadionvorplatz am Gästeblock nicht viel bot, ging es bereits frühzeitig hinein ins Stadion. Da ist es zwar dank Laufbahn auch nicht viel schöner, aber der Gästeblock sorgte bereits ab 60 Minuten vor Anpfiff dafür, dass an diesem Tag nur ein Team gewinnen konnte und sang sich bis zum Anpfiff in einen völligen Rausch.
Es folgten zwei Standard-Kopfballtore von Sören Gonther und Lasse Sobiech (Wochen später gegen Nürnberg erzielte er ein weiteres, welches sicher noch viele von uns erinnern). Der FCSP hielt letztlich die Klasse mit einem Punkt Vorsprung auf Platz 16 und 17. Ein leichte Mathe-Aufgabe um die Wichtigkeit des Sieges in Braunschweig anzuerkennen.

Sören Gonther köpft das Führungstor gegen Braunschweig und ebnet damit den Weg zu enorm wichtigen drei Punkten in der Saison 14/15.
(Photo via GettyImages/via OneFootball)

Vor den beschriebenen Spielen gab es allerdings längere Zeit nichts zu holen für den FCSP in Braunschweig. In der Saison 12/13, 11/12 und 04/05 (Regionalliga) gabe es jeweils eine 1:0-Niederlage.

2003/2004: Niederlage mit Beigeschmack

Hier ein Bild der 3:2-Niederlage, die es für den FC St. Pauli in der Saison 2003/2004 in Braunschweig gab:

(Photo by Malte Christians/Bongarts/Getty Images/via OneFootball)

Falls ihr noch ein wenig mehr Infos benötigt, möchte ich euch mitteilen, dass der Schiedsrichter auf dem Bild Robert Hoyzer ist, der für den größten Manipulationskandal ever im deutschen Fußball sorgte. Das Spiel des FCSP in Braunschweig gehörte zur Liste der manipulierten Spiele dazu, zwei völlig zu Unrecht aberkannte Tore von Mourad Bounoua und Philipp Albrecht gehören zur Geschichte des Spiels. Lediglich mit Ralph Gunesch schien Hoyzer Mitleid zu haben, dessen Treffer zählte. Da der Skandal jedoch erst später aufgedeckt wurde, gab es keine Wiederholung, kein gar nix.

2002/2003: Wichtige Punkte in Braunschweig – Trotzdem abgestiegen

Wirklich Schrecken löst bei Personen, die es miterlebt haben die Saison 2002/2003 aus (Maik hat sich darüber mal intensiv ausgekotzt). Dabei war gerade das Heimspiel gegen Braunschweig in dieser Saison einer der ganz wenigen Lichtblicke: Mit 7-1 wurden sie am Millerntor abgefertigt. Aber das war am 4. Spieltag und das Torverhältnis wies da bereits apokalyptische 15 Gegentore aus (nach sieben Spielen waren es 28 Gegentore).

So half es auch nichts, dass der FCSP im Februar durch ein Eigentor in Braunschweig gewann. Am Ende der Saison stand der Abstieg in die Regionalliga und das ganze Ausmaß der Pleite wurde sichtbar.
Also halfen die drei Punkte in Braunschweig dem FCSP nicht, um die Klasse zu halten. Allerdings führten sie mit dazu, dass am Ende der Saison auch Eintracht Braunschweig in die Regionalliga abstieg.

In Braunschweig gewonnen, am Ende aber trotzdem abgestiegen.
(Photo by Andreas Rentz/Bongarts/Getty Images/via OneFootball)

Ganz im Gegensatz zu den wichtigen Siegen in Braunschweig in den Saisons 02/03, 14/15 und 16/17 wird der FCSP nicht am Ende des Winters nach Braunschweig reisen. Und ganz sicher, ist die Lage aktuell aufgrund der Vielzahl an kommenden Spieltagen weit nicht so dramatisch. Aber es darf da schon gerne am kommenden Samstag an der positiven Serie weitergearbeitet werden .

// Tim

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4 thoughts on “Wichtige Punkte an der Hamburger Straße holen? – Können wir!

  1. Danke für diesen (Wir klammern uns an jeden Strohhalm-)Artikel. Gerade nochmal das Video vom 2:0-Sieg 17/18 geguckt, hatte garnicht mehr in Erinnerung dass Buchti mal so sprinten konnte.

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