Vorbericht: FC St. Pauli – Erzgebirge Aue (11. Spieltag, 20/21)

Vorbericht: FC St. Pauli – Erzgebirge Aue (11. Spieltag, 20/21)

Sieg muss her, blabla, ich kann das selber nicht mehr hören, was ich hier jetzt schreiben würde. Daher geht es ohne Umschweife in den Vorbericht zum Spiel des FC St. Pauli gegen Erzgebirge Aue am Sonntag:
(Titelbild: Thomas Eisenhuth/Bongarts/Getty Images/via OneFootball)

FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Es hat sich nichts getan im Vergleich zur vergangenen Woche – Es fehlen weiterhin Jannes Wieckhoff, Christopher Avevor, Guido Burgstaller, Ryo Miyaichi, Luca Zander und Christopher Buchtmann. Machen wir uns nichts vor, sie werden alle dieses Jahr keine Minute mehr auf dem Platz stehen. Der Rest wird es richten müssen.

Wer spielen wird, weiß ich natürlich nicht. Aber die Diskussionen rund um die Torhüterposition waren schon sehr deutlich (wir haben uns da gestern auch zu geäußert). Auch Daniel Buballa könnte einer der Spieler sein, die sich mit Anpfiff auf der Bank wiederfinden. Mehr dazu findet ihr weiter unten bei der möglichen Aufstellung.

Zur weiteren Vorbereitung lauscht gerne Michael im VdS-Gespräch mit Thomas.

FC Erzgebirge Aue: Wer kann spielen, wer fehlt?

FCE-Trainer Dirk Schuster hat bei der Pressekonferenz vermeldet, dass langzeitverletzt Malcom Cacutalua, Fabian Kalig und Erik Majetschak fehlen. Auch Sascha Härtel konnte die Woche nicht trainieren und wird nicht dabei sein. Ein Fragezeichen ist hinter Steve Breitkreuz zu setzen, der diese Saison mit einigen Wehwehchen zu tun hat.
(Danke an den Pressesprecher von Aue für den Spruch an die örtliche Jorunalie „Wer ist der nächste im Bunde in der Presserunde?“ – das absolute Highlight, was eigentlich auch schon alles sagt…)

Schuster machte auch gleich klar, was uns erwartet: Die Partie werde „keinen Schönheitspreis gewinnen“. Da der FCSP sehr flexibel spiele diese Saison, müsse auch Aue sehr flexibel auf alle möglichen Szenarien eingestellt sein. Haben wir auch schon oft genug gehört diese Saison.

Was hat Erzgebirge Aue zu bieten?

Ehrlichgesagt nicht so viel, aber erheblich mehr Punkte als der FCSP. Erzgebirge Aue ist ein Team das aus wenig viel macht bzw. aus vielen Chancen des Gegners wenig Tore erhält. Die Veilchen sind nach xG-Werten das schlechteste Team der Liga, haben aber erst 11 Gegentore (zweitbeste Defensive der Liga) gefangen.
Ein Hauptgrund für diese Quote ist der (nach InStat-Daten) aktuell beste Torwart der Liga: Aue-Kapitän Martin Männel.

In Aue gibt es vieles, aber sicher keine Torwart-Diskussion – Martin Männel ist einer der besten Torhüter der Liga.
(Photo by Tom Weller/Pool via Getty Images/via OneFootball)

Grundsätzlich ist das Spiel von Aue recht schnell erklärt: Vor allem mit Pascal Testroet (aber auch Florian Krüger) gibt es vorne einen Spieler, der als absoluter Fixpunkt des Offensivspiels bezeichnet werden kann. Mit 5 Toren und zwei Vorlagen ist er auch bereits verhältnismäßig erfolgreich. Mit bisher 148 Ballverlusten ist er aber auch einsame Spitze aller Zweitligaspieler in dieser Kategorie.

Defensiv bietet sich ein physisch starkes Bollwerk. Aber wenn ihr bedenkt, dass Sören Gonther dort kurz vor seinem 34. Geburtstag noch Stammspieler als Innenverteidiger ist und ich euch sage, dass er mit fehlender Geschwindigkeit nicht auffällig ist im Spiel der Veilchen, dann könnt ihr Euch den Schwachpunkt sicher denken.

Wobei der Begriff Bollwerk auch nicht ganz stimmt. Denn die linke Abwehrseite ist so etwas wie die Schwachstelle von Aue. Dort hat noch nicht so richtig jemand überzeugen können diese Saison. Gaëtan Bussmann, vor der Saison aus Mainz gekommen, wurde im letzten Spiel gegen Regensburg zur Halbzeit ausgewechselt als es bereits 0-2 stand. In den Spielen davor durfte sich Calogero Rizzuto auf links versuchen, dem John-Patrick Strauß auf der rechten Seite etwas den Rang abgelaufen hat. Rizzuto ist allerdings in Sachen Defensivzweikämpfe eine echte Schwachstelle und hat laut InStat bereits vier Gegentore verschuldet, also gut ein Drittel aller Gegentore.

Entsprechend werden beide Teile Offensive und Defensive zu einem ganzen zusammengeführt: Aus einer physisch starken Defensive wird der Ball ohne Schnörkel nach vorne gebracht (6 ihrer 10 Tore aus dem laufenden Spiel der Saison sind Konterprodukte). Vorne befindet sich dann wesentlich mehr Tempo, fertig ist der Dirk-Schuster-Ball. Ersetzt einfach den Namen Testroet durch Wagner und Krüger durch Heller und euch würde nicht auffallen, dass es sich nicht um Darmstadt 98 sondern um Erzgebirge Aue handelt. Freude…

Dahin! Spiel den langen Ball dahin! – Dirk Schuster ist so etwas wie das Kryptonit eines des schönen Fußballs.
(Photo by Matthias Hangst/Getty Images/via OneFootball)

Mögliche Aufstellung

Ich denke, wünsche, träume, dass man die Welpengruppe Matanovic, Kyereh, Becker, Daschner und Zalazar alle einfach mal gemeinsam von der Kette lassen sollte. Und da würde tatsächlich die gute alte Mittelfeldraute zum Einsatz kommen. Im Vergleich zum Spiel gegen Braunschweig erwarte ich noch einen Wechsel im Tor und auf der linken Abwehrseite. Fertig ist die Wunschaufstellung.
Sollte Daschner nicht spielen, so ist Max Dittgen dafür denkbar und damit die Umstellung auf ein 4-3-3 (Kyereh dann rechts). Ich finde Kyereh allerdings zentral stärker und dehne dafür alles so, dass der FCSP mit zwei Stürmern aber eben auch der kompletten Welpengruppe auflaufen kann.

Feuer frei!

Das Steve Breitkreuz nicht richtig trainieren konnte unter der Woche, ist die beste Nachricht, die aus Aue rüberschwappen konnte. Wenn das nicht nur eine Nebelkerze war, dann ist davon auszugehen, dass Aue nicht mit einer Dreierkette und folglich mit seiner schwachen linken Abwehrseite antreten muss.

Die Aufstellung ist dieses Mal eher Wunschdenken als basierend auf ernsthaften Vermutungen. Aber warum nicht einfach mal aus allen Rohren feuern? Bringt doch sowieso alles nichts. Testroet wird so oder so gefährlich sein. Aber soll er ruhig zwei Tore machen, wir machen drei. Soll Krüger auch noch eins machen, Igor macht vier. Soll Schuster noch nen Top-Joker aus dem Hut zaubern, machen wir halt fünf.

Warum also nicht gegen eine zwar physisch stabile, aber eher langsame Defensive mal die Variante „offenes Visier“? Je länger ich über die obenstehende Aufstellung mit einer offensiven Mittelfeldraute nachdenke, umso weniger Argumente fallen mit dagegen ein. Naja, vielleicht der mögliche Lauf ins offene Messer und vorgeworfener Aktionismus (wenn wir das Ding nicht gewinnen). Ich bin jedenfalls froh, dass ich mich für die Aufstellung nicht verantworten muss und kann daher auch mal Wunschdenken basteln. Aber: Nach vier Niederlagen in Folge bleibt einem nur die Flucht nach vorne. Mit einer kompletten Welpengruppe?

Forza!

// Tim

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

Print Friendly, PDF & Email

9 thoughts on “Vorbericht: FC St. Pauli – Erzgebirge Aue (11. Spieltag, 20/21)

  1. Moin Tim,

    Bin bei Dir „lasst die Welpen von der Kette“ dazu würde ich tatsächlich den Torwart tauschen und zwar 1 Halbzeit Brodersen und in der zweiten Smarsch
    Das ist der Weg

    Ich hab zwar auch keine Ahnung. Zu verlieren haben wir an diesem Spieltag eh nichts Platz 17 ist uns so oder so sicher und auch heute und in Zukunft

    Forza St.Pauli

  2. Also, Tim, ich geh ja mit Deiner gedachten/erwünschten/geträumten Aufstellung weitestgehends konform, aber doch BÜDDE nich Ziereis, sondern Knoll neben Lawrence in die Innenverteidigung…..

    1. Mmh, also ich sehe Ziereis tats@chlich etwas stärker als Knoll. Zumal mit Lawrence bereits ein Linksfuß im Kader steht. Mal schauen, was wir morgen sehen werden

  3. 2020-21 FCSP, viertelstündlich
    Tordifferenz_Zeitspanne
    1-3_1-15
    2-1_16-30
    2-3_31-45+
    1.HZ_5-7

    1-3_46-60
    1-1_61-75
    6-8_76-90+
    2.HZ_8-12

    2020-21 FCE AUE, viertelstündlich
    Tordifferenz_Zeitspanne
    2-3_1-15
    1-2_16-30
    2-1_31-45+
    1.HZ_5-6

    3-1_46-60
    3-2_61-75
    3-2_76-90+
    2.HZ_9-5

  4. Könnte mit deiner Aufstellung gut leben, Paqarada vermisse ich ja schon länger auf dem Platz.
    Nur in der Mitte hätte ich gerne mehr Sicherheit, Zalazar wirkte zuletzt auch überspielt. Daher dort Knoll für Zalazar rein, Knoll dann defensiver, Benatelli etwas davor. Oder gleich Leon Flach, wenn man deinen Jugendtripp konsequent weitergehen will 😉
    Und im Tor würde ich nicht tauschen.
    P.S. Was ist eigentlich mit Coordes? Verletzt? Außer Form?

    1. Ich denke, dass ohne Zalazar ein Stück Unberechenbarkeit liefert, welches sonst im Kader fehlt und vermute, dass es eher Daschner nciht in die Startelf schaffen würde.
      Bei Coordes war es wohl erst eine lägnere Verletzung (zumindest meine ich das mal gelesen zu haben), aber ich denke auhc, dass gerade der Punkt „Physis“ nicht wirklich fü+r ihn spricht.

  5. Moin.
    Ich bin auch für die Welpen bzw das Ausprobieren von Alternativen. Guter Schritt.
    @Tim: ich bin gespannt was wir heute um 15:20 dazu sagen. Die Aufstellung ist ja nicht komplett deine Welpen Forderung, aber Schulle hat’s definitiv gelesen 😉
    Forza

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert