Goodbye, Buba!

Goodbye, Buba!

Es deutete sich immer mehr an, nun gibt es Gewissheit: Daniel Buballa wird seinen Vertrag beim FC St. Pauli nicht verlängern. Damit verabschiedet sich einer der dienstältesten Profis vom Millerntor. Entsprechend haben Buballa und der FCSP einige große Momente miteinander verbracht. Zeit für einen Rückblick.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Im Mai 2014 verkündete der FC St. Pauli, dass Daniel Buballa zum FC St. Pauli wechseln wird. Wie lange das her ist, zeigen die Personen, die bei der Verkündung zu Wort kamen: Vize-Präsident Jens Duve und Sportchef Rachid Azzouzi.
Sein erstes Pflichtspiel für den FCSP machte er dann Anfang August gegen Ingolstadt. Und ab diesem Moment bis zu dieser Saison war Daniel Buballa sechs Jahre lang Stammspieler beim FC St. Pauli. Zwar war direkt ersichtlich, dass an Buballa kein Edel-Techniker verloren gegangen ist, aber die Dynamik mit der Buballa die linke Seite entlangwetzte war richtig klasse. Von der linken (Abwehr)Seite war er fortan nicht mehr wegzudenken. Das lag auch daran, dass er verhältnismäßig selten verletzt ausfiel.

02.August 2014 – Daniel Buballa in seinem ersten Spiel für den FC St. Pauli
(imago images/via OneFootball)

Gerade in seiner ersten Saison war Buballa aber eher im linken Mittelfeld als auf der linke Abwehrseite zuhause. Denn in der Saison 14/15 war zwar massiver Abstiegskampf beim FCSP angesagt, aber die linke Seite war hochklassig besetzt. Ein gewisser Marcel Halstenberg war nämlich auch Stammspieler beim FCSP. So kam es dann auch, dass Daniel Buballa als linker Mittelfeldspieler im April 2015 gegen Fortuna Düsseldorf eines seiner seltenen Tore für den FCSP erzielte.

In der folgenden Saison gelang Buballa etwas, was heutzutage für Feldspieler absolut ungewöhnlich ist: Er stand in allen 34 Zweitligaspielen in der Startelf und bestritt nur zwei Spiele nicht über die volle Distanz. Die Saison startete er im linken Mittelfeld. Nach dem Transfer von Halstenberg rückte er eine Position nach hinten auf der linken Seite und spielte sich dort fest.

Mehr als ein Jahr lang eine absolute Bank auf der linken Seite: Daniel Buballa und Marcel Halstenberg
(imago images/via OneFootball)

Auch in den beiden Folgejahren kam Daniel Buballa auf jeweils mehr als 30 Einsätze. Und damit wurde er im Kader zu einem Phänomen: Während seine Mitspieler reihenweise und immer wieder ausfielen, schwang sich Buballa zu einer Art Duracell-Häschen auf. Als wir ihm im Oktober 2019 bei uns in der Monatssendung zu Gast hatten, sprachen wir übrigens genau über dieses Thema mit ihm (hört gerne nochmal rein). Wir haben an dem Abend der Aufnahme einen sehr fokussierten, sympathischen und bodenständigen Menschen kennengelernt.

Mit der Zeit änderte sich die Rolle von Buballa auf dem Platz: In der Saison 19/20 wurde er von Trainer Jos Luhukay zum Innenverteidiger umgeformt. Zudem führte er den FC St. Pauli in 25 Spielen als Kapitän auf das Spielfeld. Mit seinen Spielen als Innenverteidiger war er tatsächlich einer der wenigen Lichtblicke in dieser Saison.

Zu Beginn der Saison 20/21 spielte Buballa dann zumeist als linker Innenverteidiger in der Dreierkette. Eine Rolle, die ihm zu passen schien. Im Spiel gegen Nürnberg machte Buballa dann sein zweites Tor im FCSP-Dress, als er einen Ball gekonnt volley im langen Eck unterbrachte. Die Freude war zurecht riesig:

(c) Peter Böhmer

Doch die Zeiten haben sich ein wenig geändert. Mit Leart Paqarada befand sich zum ersten Mal seit Jahren wieder ein „echter“ Konkurrent auf der Position des Linksverteidigers im Kader (sorry, nichts gegen Kalla, Koglin, Keller, etc., die die Rolle ab und an spielten).
Und Paqarada setzte sich im 4-4-2 von Timo Schultz gegen Buballa durch. Auch auf der Position des Innenverteidigers war die Konkurrenz mit Spielern wie Lawrence, Dzwigala und Knoll sehr viel größer geworden. So kam es, dass Daniel Buballa in fast der gesamten Rückrunde eher um einen Platz im Kader kämpfen musste, als in der Startelf zu stehen. Seine Spielzeit schrumpfte auf ein Minimum.

So kommt es nun, dass sich nach mehr als sieben Jahren und 197 Spielen von Buballa in Braun-Weiß die Wege trennen werden. Das kommt nicht unbedingt überraschend, da der Vertrag ausgelaufen ist und der FC St. Pauli eher darauf bedacht ist, dass die Rolle der Herausforderer auf allen Positionen eher von entwicklungsfähigen Spielern eingenommen wird. Damit möchte ich überhaupt nicht schreiben, dass Daniel Buballa nicht noch Entwicklungsschritte gehen könnte oder das ihm das Alter zu schaffen macht. An Dynamik hat er in all den Jahren relativ wenig verloren und körperlich eher noch etwas zulegen können. Und eine Entwicklung hin zum Innenverteidiger hatte ihm vor zwei Jahren wohl auch niemand zugetraut. In all den Jahren war Daniel Buballa sicher nie der feinste Techniker, aber er hat immer mit voller Wucht gespielt, kann sich nicht vorwerfen lassen, er hätte nicht alles gegeben.

Ich vermute, der FC St. Pauli dürfte ein Interesse daran gehabt haben, dass Buballa als eine Art Back-up für die linke Abwehrseite in die neue Saison geht. Das hätte aber bedeutet, dass die Vertrags-Konditionen auch denen eines Back-ups entsprechen. Bei seiner letzten Vertragsverlängerung im März 2019 war noch Uwe Stöver im Amt und Buballa Stammspieler. Der Vertrag dürfte entsprechend üppig gewesen sein. (edit: tja, da habe ich wohl falsch vermutet. Nach unseren neuesten Infos hat es ein solches Angebot zu „Backup-Konditionen“ seitens des FC St. Pauli nicht gegeben)

Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches dürfte mit Daniel Buballa ein Spieler gewesen sein, der sich völlig zurecht nicht mit einer Rolle als Back-up zufrieden gegeben hat. Die zweite Liga dürfte für ihn und seine Spielweise noch einen Platz haben. Das würde dann auch bedeuten, dass wir ihn vielleicht nächste Saison im Stadion noch einmal verabschieden könnten und das wäre auch die einzig angemessene Form der Verabschiedung eines langjährigen Profis in Braun-Weiß.

Lieber Buba, danke für Deinen jahrelangen Einsatz im Trikot des FC St. Pauli!
Wir wünschen Dir für Deine Zukunft alles Gute!
You’ll never walk alone!

// Tim

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3 thoughts on “Goodbye, Buba!

  1. Hej Daniel,
    Danke für die vielen Jahre deines unermüdlichen Einsatzes. Hoffentlich sehen wir dich noch einmal am Millerntor vor vollem Haus – auch, um dich gebührend zu verabschieden; das hast du verdient! Alles Gute!

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