Lage der Liga – 14. Spieltag 2021/22

Lage der Liga – 14. Spieltag 2021/22

Schon heute könnte der FC St. Pauli seine Tabellenführung verlieren – und morgen dann vielleicht sogar aus den Top3 fallen. Auf was solltet Ihr sonst so vorbereitet sein, am 14.Spieltag der 2. Bundesliga?
(Titelfoto: Peter Böhmer)

Der Freitag

Gleich zwei Mal gibt es heute um 18.30h das beliebte Stück „Abstiegskampf empfängt Aufstiegskandidaten“.
Hannover 96 sieht sich ungern in dieser Rolle, aber angesichts von nur 13 Punkten aus 13 Spielen und sechs Spielen ohne Sieg ist die Lage am Niedersachsenstadion natürlich alles andere als rosig. Und dann kommt da mit dem SC Paderborn ein Verein, der aus den letzten fünf Spielen zehn Punkte geholt hat und auf Platz 3 liegt.
Anfang der Woche war ein Mentaltrainer zu Besuch am Maschsee, das wollte Trainer Zimmermann aber auch nicht überbewerten. Es ging eher um allgemeine Dinge und weniger um die aktuelle Situation, denn dass die „Tabellensituation Druck erzeuge“, um das zu wissen, dafür brauche man jetzt keinen Mentaltrainer.
Einen Mentaltrainer für Auswärtsspiele braucht man in Paderborn hingegen ohnehin nicht, denn aus den bisher sechs Auswärtsspielen holte man starke 16 Punkte – das automatische Verbuchen des nächsten Sieges sei aber nicht selbstverständlich, warnte Trainer Kwasniok. Personell gab es schon bessere Zeiten, mit Marco Stiepermann, Marcel Mehlem, Johannes Dörfler, Frederic Ananou und Maximilian Thalhammer fallen fünf Spieler definitiv aus, zudem ist der Startelfeinsatz von Jamilu Collins, Julian Justvan und Felix Platte zumindest gefährdet.
Stimmungsmäßig könnte es für den SCP aber sogar ein Heimspiel werden, denn während der Verkauf in Hannover mit „schleppend“ noch als geschönt bezeichnet werden würde, konnte man immerhin 1.300 Gästetickets verkaufen.

Der SV Sandhausen hat den gleichen Punkteschnitt wie Hannover, nämlich zwölf Punkte aus zwölf Spielen, das Nachholspiel gegen einen Hamburger Zweitligisten steht ja nächste Woche noch aus. Zu Gast ist der 1.FC Nürnberg, der nach elf ungeschlagenen Spielen jetzt gleich zwei Niederlagen in Folge einfuhr und den Anschluss nach oben natürlich nicht verlieren will.
Bei Sandhausen sind nach der Quarantäne, die zur Spielabsage bei uns führte, seit Dienstag alle Spieler wieder zurück und im Trainingsbetrieb. Dies bedeutet aber auch, dass die Länderspielpause zwar durchaus gelegen kam, man aber eben nicht, wie sonst üblich, gezielt und intensiv an bestimmten Themen arbeiten konnte. Ungelegen kommen Trainer Alois Schwartz da natürlich weitere verletzungsbedingte Ausfälle, insbesondere wenn es dann mit Daniel Keita-Ruel (Sturm), Tim Kister und Arne Sicker (beide Innenverteidigung) potentielle Startelfkandidaten betrifft.
Bei den lange ungeschlagenen Nürnbergern kommt zu den zwei Liga-Niederlagen ja auch noch das Pokalaus gegen den HSV dazu. Von einem Negativlauf will Trainer Robert Klauß aber noch nichts hören, im Gegenteil: „Wenn wir in Sandhausen unsere Top-Leistung bringen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir dort gewinnen.“ Dies wird Alois Schwartz sicher gerne gelesen, ausgedruckt und an die Kabinentür gehängt haben.

Der Samstag

Für uns am Wichtigsten ist natürlich die Reise des FC St. Pauli ans Böllenfalltor zum SV Darmstadt 98. Alles zu diesem Spiel im ausführlichen Vorbericht von Tim und dem „Vor dem Spiel“-Gespräch von Yannick, u. a. mit Ex-Lilie Marco „Toni“ Sailer.

Parallel dazu empfängt der Hamburger SV im Volkspark den SSV Jahn Regensburg. Die (geringe) Anzahl der verkauften Tickets sorgte im Vorfeld für leichte Diskussionen im Fanumfeld der Rothosen, bis gestern Mittag waren erst 22.000 Tickets verkauft – obwohl der HSV erstmals wieder eine Vollauslastung mit 57.000 Fans haben darf. Gründe dürfte es viele geben, neben dem (zumindest namentlich) nicht ganz so attraktiven Gegner spielen sicher auch Wetter, Pandemie und Preise da mit rein, außerdem hat die aktive Fanszene sich bisher noch nicht offiziell zu einer Rückkehr ins Stadion geäußert, dies wird für heute erwartet.
Sportlich gilt es wohl für den Rest des Kalenderjahres den Torwart zu ersetzen, denn Daniel Heuer Fernandes fällt mit einer Kapselverletzung im Knie nun doch länger aus als zunächst erhofft. Vertreter Marko Johansson, im Sommer aus Malmö verpflichtet, wird ihn ersetzen.
Beim Tabellenzweiten aus Regensburg hingegen ist die Personalsituation deutlich entspannter, trotzdem gefällt sich Trainer Selimbegovic weiterhin gut in der Rolle des Underdog: „Wir werden leiden und unsere Frustrationstoleranz hochhalten müssen. Wir werden sehr viel hinterherlaufen. Wir müssen dagegenhalten, wenn wir überleben wollen.“
Klingt wie der Viertligist, der verletzungsbedingt mit der U19 beim FC Bayern antritt und eignet sich zumindest schon mal nicht für den Gegner zum an die Kabinentür pinnen…

Ich bin mit dem Begriff „Derby“ ja immer sehr zurückhaltend, wenn es nicht gerade um zwei Teams aus der gleichen Stadt geht, aber da beide Vereine hier von einem „Ostderby“ sprechen, nehme ich das mal so hin. Hansa Rostock jedenfalls empfängt Erzgebirge Aue und könnte mit einem Heimsieg schon gefühlt einen Haken hinter die Hinrunde machen, denn dann wären 20 Punkte erreicht. Bei den Gästen, die mit elf Punkten auf Platz 17 stehen, ist der Weg dorthin hingegen noch deutlich weiter.
Bei Hansa freut sich Trainer Härtel auf jenes „Ostderby“ vor vollem Haus und schlechtem Wetter und kann personell aus dem Vollen schöpfen. In Aue dürfte sich Trainer Pavel Dotchev zwar über die Reduzierung der Sperre von Clemens Fandrich freuen, aktuell hilft ihm diese aber noch nicht.

Im Abendspiel dann die Partie der beiden Absteiger, der SV Werder Bremen empfängt den FC Schalke 04. Smells like Erstligaklassiker, ist aber tatsächlich nur die Partie des Achten gegen den Fünften der 2. Liga.
Bei Werder dürften die Ermittlungen gegen Markus Anfang bzgl. eines gefälschten Impfzertifikats für unnötige Unruhe sorgen, auf dem Platz darf dies aber natürlich kein Thema sein. Dort wird es auch so schon genug Unruhe geben, denn während Marco Friedl und Nicolai Rapp ihre Gelb-Sperre absitzen, kehrte Innenverteidiger Milos Veljkovic verletzt von der Länderspielreise zurück. Ihn dürfte Kapitän Ömer Toprak ersetzen, der allerdings aufgrund einer Wadenverletzung gut zwei Monate kein Pflichtspiel mehr bestritten hat.
Bei den Gästen rumort es nach drei Pflichtspielniederlagen in Folge schon wieder etwas, obwohl man sich dort nach zuvor vier Siegen in Folge doch schon auf dem sicheren Weg zurück ins Oberhaus wähnte. Außenverteidiger Ouwejan bemängelte unter der Woche, dass sich die Gegner inzwischen besser auf Schalke eingestellt hätten, was sicher auch auf Werder zutreffen wird – allerdings liegt es nun natürlich an Grammozis, darauf dann wieder die entsprechenden Antworten zu finden. Nicht dabei helfen kann ihm Innenverteidiger Salif Sané, der sich im Training am Oberschenkel verletzte und wochenlang ausfallen wird.

Der Sonntag

Für die Spiele am Sonntag haben die Pressekonferenzen größtenteils noch nicht stattgefunden, daher hier in der gebotenen Kürze:

Der 1.FC Heidenheim bildet momentan das Mittelmaß der Liga und hat sowohl zum oberen als auch unteren Relegationsplatz sechs Punkte Abstand. In dieser Situation empfängt man Holstein Kiel, die diese sechs Punkte Abstand nach unten selber gerne hätten, tatsächlich aber nur zwei Punkte Vorsprung haben. Heidenheim bisher nur mit einer Heimniederlage gegen den Tabellenführer, Kiel erst mit einem Auswärtssieg in dieser Saison und sowieso erst einem Erfolg an der Brenz in sechs Versuchen – zumindest die Statistik spricht nicht gerade für die Gäste.

Dynamo Dresden empfängt die Düsseldorfer Fortuna und könnte mit einem Heimsieg nach Punkten gleichziehen. Dabei hätte man lt. Aussage des Vereins weiter gerne unter 3G-Bedingungen gespielt, setzt nun aber pflichtschuldig auch 2G um. Für die Fanszene der SGD ist damit „die rote Linie nun leider überschritten“ (Ultras Dynamo) und man werde nicht geschlossen im Stadion auftreten.

Den Spieltag komplett macht das Spiel des Tabellenletzten vom FC Ingolstadt gegen den Karlsruher SC. Ingolstadt hat nach 13 Spielen ganze fünf Punkte auf dem Konto und muss schleunigst anfangen zu punkten, wenn man nicht die Rolle der Würzburger Kickers aus der letzten Saison spielen will. Nicht gerade hilfreich dabei ist, dass aus den sechs Heimspielen gerade einmal zwei Unentschieden geholt wurden.
Der KSC hingegen hatte sich für diese Saison vermutlich mehr vorgenommen und stand nach zehn Spieltagen mit 16 Punkten auch durchaus im Verfolgerfeld der Aufstiegsaspiranten, u. a. punktgleich mit Darmstadt und einen Punkt vor dem HSV. Seitdem aber gab es zwar ein Ausrufezeichen, mit dem Auswärtssieg im DFB-Pokal bei Bayer Leverkusen, in der Liga aber nur einen Punkt aus drei Spielen. Weiter verzichten müssen die Badener auf Marc Lorenz, der sich im Spiel gegen den HSV die Schulter ausgekugelt hatte.

Bleibt gesund!
// Maik

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3 thoughts on “Lage der Liga – 14. Spieltag 2021/22

  1. Hui, die Dünamos…
    „bis auf weiteres nicht mehr geschlossen im Stadion auftreten“
    und 4 Zeilen später:
    „Unser Auftritt ist geschlossen — auf dem Rasen, auf den Rängen, überall und zu jeder Zeit!“
    Watt denn jetzt? Ich glaub die denken so viel hin und quer, da komm ich einfach nicht hinterher…

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