Vorbericht: SpVgg Greuther Fürth – FC St. Pauli (14. Spieltag, 20/21)

Vorbericht: SpVgg Greuther Fürth – FC St. Pauli (14. Spieltag, 20/21)

Kurz war sie die „Winterpause“ – und so sitze ich nun spätabends am Neujahrstag am Vorbericht zum Auftakt des FCSP ins Spieljahr 2021. Möge es ein sportlich besseres als das vergangene, ach was, als die vergangenen Jahre werden.
(Titelbild: (Photo by Martin Rose/Getty Images via OneFootball)

Doch das Jahr 2021 beginnt genauso wie das Jahr 2020: Mit einem Auswärtsspiel in Fürth. Recht trostlos verlor der FCSP Ende Januar 2020 dort mit 0:3. Also besinnen wir uns noch einmal darauf, dass das Jahr 2021 nicht so wird wie sein Vorgänger, in allen Bereichen.

FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Das Lazarett des FCSP liest sich leider immer noch wie das Stammpersonal eines Zweitligisten: James Lawrence, Philipp Ziereis, Christopher Avevor, Guido Burgstaller, Christopher Buchtmann, Luca Zander, Jannes Wieckhoff und Ryō Miyaichi werden dem FCSP am Sonntag fehlen.

Dieses Duell aus dem Januar 2020 wird es ein Jahr später nicht geben: Christopher Buchtmann ist weiterhin verletzt.
(c) Peter Boehmer

SpVgg Greuther Fürth: Wer kann spielen, wer fehlt?

SGF-Coach Stefan Leitl vermeldete auf der PK, dass Emil Berggreen und Ersatztorhüter Leon Schaffran weiterhin nicht im Teamtraining sind. Mergim Mavraj und Branimir Hrgota haben zwar Teile des Teamtrainings absolviert, ihr Einsatz ist aber ungewiss und entscheidet sich kurzfristig.
Zwei sichere Ausfälle und zwei Spieler bei denen es sich kurzfristig entscheidet. Das ist schon ne ganze Ecke angenehmer für Stefan Leitl als für Timo Schultz auf der anderen Seite.

Was hat Fürth zu bieten?

Die zweitbeste Offensive mit 25 Toren. Damit liegen die Kleeblätter aktuell auf dem dritten Tabellenplatz. Nach eher mittelprächtigem Start (drei Remis und eine Niederlage zu Saisonbeginn) spielte sich das Team in eine Art Vollrausch und gewann fünf Spiele in Serie. Eines verdienter als das andere. Von den letzten neun Ligaspielen gewann Fürth satte sieben und zog kurz vor Weihnachten nach Elfmeterschießen gegen Hoffenheim ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Läuft bei denen.

Mich persönlich begeisterte die Spielweise bei dieser Serie der Fürther ab dem 5.Spieltag (auch in den Spielen davor waren sie teils hochüberlegen). Da war sofort zu merken, dass da eine ziemlich schlagkräftige Truppe über die Jahre zusammengewachsen ist. Denn die Spieler, die nun in der zweiten Liga auf einem Toplevel agieren (Bauer, Ernst, Green, Hrgota, Raum, Stach, Seguin), haben bereits alle mindestens letzte Saison in Fürth gespielt. Ein klares Zeichen, dass sich Kontinuität und Vertrauen in den vorhandenen Kader auszahlen können. Die SpVgg Greuther Fürth hat sich von einer Saison im Abstiegskampf (18/19) über eine Saison im Mittelfeld nun zu einem echten Aufstiegsanwärter entwickelt.

Stefan Leitl verlangt aber vor dem Heimspiel gegen den FCSP „Mehr Balance – mehr Defensive„. Das tut er vor allem deshalb, da die Bilanz zuhause mit sieben Punkten aus sechs Spielen nicht wirklich prickelnd ist. Die letzten beiden Spiele gegen Sandhausen (0:1) und das deutliche 0:4 gegen Darmstadt zeigten, dass Fürth nicht unschlagbar ist und die starke Offensive auch zu Lasten der eigenen Defensive geht (kennen wir beim FCSP nur zu gut).

Hat aus der SpVgg Greuther Fürth ein Team mit Aufstiegsambitionen gemacht: Stefan Leitl.
(imago images/via OneFootball)

Offensiv besticht Fürth vor allem durch eine große Diversität an Torschützen und daher mit einer sehr schwer ausrechenbaren Truppe: Ganze fünf Spieler haben bereits drei oder mehr Saisontore erzielt. Mit Branimir Hrogta und Havard Nielsen gibt es ganz vorne zwei Spieler, die für Torgefahr stehen, aber das offensive Prunkstück ist das Mittelfeld mit Sebastian Ernst (3 Tore, 4 Vorlagen), Paul Seguin (5/1) und Julian Green (3/1). Auf den defensiven Außenbahnen spielen dann mit Meyerhöfer (vier Vorlagen) und vor allem links David Raum (sechs Vorlagen) enorm starke Zuspieler.

Mögliche Aufstellung

Tja, da wären wir wieder vor einem großen Fragenzeichen. Fangen wir mal mit Greuther Fürth an. Die haben diese Saison entweder in einem 5-3-2 oder einem 4-3-1-2 agiert. Eigentlich war die Fünferkette, nachdem sich im 4-3-1-2 der Erfolg einstellte, bereits abgemeldet, aber die letzten beiden siegreichen Spiele wurden mit eben jenem 5-3-2 angegangen.
Ich tippe trotzdem darauf, dass Fürth eher mit einem 4-3-1-2 agieren wird. Das Mittelfeld mit Sechser Anton Stach (übrigens genau der Spieler, den der FCSP gut gebrauchen könnte), Julian Green, Paul Seguin und Sebastian Ernst (kann auch super als hängende Spitze spielen) kannst du eigentlich nicht auseinanderreißen. Das ist dann auch fast eine Mittelfeldraute die gebildet wird (jahaa, die wird mehr und mehr ein Revival erleben).

Auf Seiten des FCSP befindet sich durch die Ausfälle von Ziereis, Avevor und Lawrence nur noch ein einziger Rechtsfuß als Innenverteidiger im Kader: Es deutet vieles darauf hin, dass Adam Dźwigała direkt sein Zweitligadebüt feiern wird. Neben ihm dann vermutlich Daniel Buballa. Beide dürften von Leart Paqarada und Sebastian Ohlsson flankiert werden.

Das Tor wird auch in Fürth wieder Svend Brodersen hüten. Es ist nicht davon auszugehen, dass daran im Laufe der englischen Woche etwas ändert wird, das hatte Timo Schultz auch kurz vor Weihnachten ausgeschlossen. Gut möglich, dass sich in den nächsten Tagen und Wochen aber noch etwas tut auf der Towrart-Position.

Im Mittelfeld dürfte zentral auch weiterhin Rico Benatelli spielen, mit zwei Junghunden an der Leine, die auf die Namen Finn Ole und Rodrigo hören (oder eben nicht). Ob Simon Makienok wieder eine Rolle spielen wird, dürfte davon abhängen, ob Timo Schultz eher darauf setzt, dass der FCSP einen kopfballstarken Spieler ganz vorne haben möchte. Ich möchte allein aufgrund von Anton Stach auf der Gegenseite nicht darauf wetten.
Wegen der weiterhin mehr als prekären Lage auf der rechten Außenbahn muss Daniel-Kofi Kyereh wohl auch gegen Fürth hier spielen. Da ich auf der anderen Seite Maximilian Dittgen erwarte, dürfte es dann aber wieder eher darauf hinauslaufen, dass Kyereh offensiv mehr eine zweite Spitze als ein rechter Mittelfelder sein wird.

Greuther Fürth ist ein wirklich starker Kontrahent, der dem FCSP besonders in den problematischen defensiven Umschaltsituationen alles abverlangen wird. Hier trifft eines der besten, wenn nicht sogar das beste Offensivteam der Liga auf eine im bisherigen Saisonverlauf wackelige Abwehr, die abermals umgebaut werden muss. Wenn wir ganz ehrlich sind, dann sind das nicht die besten Vorzeichen. Aber egal, 2021 wird ja alles besser und dann gewinnen wird halt mal 5:4 im Stadion am Ronhof.

Forza!

// Tim

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