Lage am Millerntor – 15.Februar 2021

Lage am Millerntor – 15.Februar 2021

Goooood Morning, Sankt Pauli! Wie doof und nervig es war, sich für diese einleitenden Zeilen in der Phase November/Dezember immer irgendwas Positives auszudenken. An jedem verdammten Montag. Und jetzt? Schon wieder gewonnen! Das darf gerne so weiter gehen, wir finden dafür schon noch Formulierungen.

FCSP News

2:1-Sieg beim 1.FC Nürnberg

Die Frage liegt auf der Hand: Wann hat der FCSP zuletzt drei Auswärtssiege in Folge errungen? Während die ersten schon die Fußballchroniken der Fünfziger Jahren suchen wollten, kann das Vereinsmuseum Entwarnung geben, so lange ist es nämlich noch gar nicht her: (Twitter)

https://twitter.com/1910eV/status/1360961757108396035

Alles weitere zum Spiel findet Ihr in der Taktikanalyse von Tim.
Außerdem gibt es den Spielbericht auf der Vereinshomepage und die Stimmen zum Spiel.

In diesem Sinne: Schönen Wochenbeginn! (Twitter)

Doppel-Interview mit Zalazar und Marmoush

Bereits am Freitag erschien ein Interview, welches mit der folgenden Einstiegsfrage aufwartete:

Moin, Ihr beiden! Nach dem Siegtreffer in Heidenheim hast Du, Rodrigo, mit einer speziellen Geste gejubelt, einem Insider zwischen Euch beiden. Könnt Ihr für uns aufklären, was es damit auf sich hat?  

Zalazar: Wir haben vor dem Spiel über einen Jubel gesprochen. Den haben wir in Heidenheim aber nicht zu Ende aufgeführt. Das machen wir dann im nächsten Spiel.

Marmoush: Hoffentlich.

Vereinshomepage

Nun ja… das scheint dann gestern geklappt zu haben.

Torjubel am Valentinstag
(c) Peter Böhmer

Auch sonst ein durchaus lesenswertes Interview über zwei, die sich ganz offensichtlich auf und neben dem Platz gefunden haben.

Die Lage der Liga

Tut Euch den Gefallen und blickt auf die Tabelle nach dem 14.Spieltag. Der FCSP hatte neun Punkte aus 14 Spielen, u.a. 13 Punkte Rückstand auf den VfL Osnabrück.

Graphik: kicker.de

Seit diesem Wochenende ist der 21.Spieltag Geschichte, es sind also seitdem nur sieben Spiele mehr. Aber inzwischen grüßen wir mit 25 Punkten von Platz 13 (nur noch ein Tor hinter Darmstadt) und sind am 1.FC Nürnberg (23P) und dem VfL Osnabrück (22P) vorbeigezogen. Ja, der VfL hat tatsächlich aus diesen sieben Spielen keinen einzigen Punkt geholt – allerdings abgesehen vom 0:5 beim Nachbarn die anderen sechs Spiele ALLE jeweils nur mit einem Tor verloren, dabei vier Mal 0:1. So auch gestern bei Darmstadt 98, wo man sich nach einer halben Stunde und durchaus stabilem Spiel auskontern ließ und in der letzten Minute noch an Keeper Schuhen und der Latte scheiterte.
Eintracht Braunschweig hingegen hatte den Weg an die Castroper Straße zum VfL Bochum anzutreten und lag schon früh nach Ecke und Kopfball aus drei Metern 0:1 zurück. Und während Braunschweig dann mit einem Elfmeter an Manuel Riemann scheiterte und einmal über das nahezu leere Tor schoss, nutzte der VfL seine Chance (32.) und spielte das 2:0 dann souverän zu Ende, mit ein bisschen Chancenwucher in Hälfte zwei. Mit 17 Punkten bleibt Braunschweig damit auf Rang 17 – hat damit aber weiterhin nur einen Punkt weniger als der SV Sandhausen (18P). Der SVS lag zur Pause gegen den KSC mit 2:0 vorne – nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte vielleicht ein Tor zu hoch. Nach 90 Minuten aber stand es 2:3 – und Man of the Match wurde ein alter Bekannter: Kyong-Rok Choi bereitete nach 14 Sekunden in Hälfte 2 den Anschluss per schöner Verlängerung über den eigenen Körper hinweg vor und erzielte die beiden anderen Treffer dann gleich selbst.
Womit wir beim Schlusslicht, den Würzburger Kickers (12P) wären. Die waren schon letztes Wochenende bei einer Elfmeter-Entscheidung klar benachteiligt worden und auch am Freitag in Kiel ist der gegebene Strafstoß für Holstein eine Fehlentscheidung. Nach einer Stunde faustet Keeper Bonmann den Ball weg und stößt dann mit dem Kieler Lee zusammen – ziemlich klarer Fall von Ball gespielt. Während so eine Entscheidung auf dem Platz immer mal falsch getroffen werden kann, sollte genau in solchen Fällen eigentlich der VAR da sein – war er aber nicht. Bitter für Würzburg, der Elfer saß und das Spiel endete 1:0 für Holstein. Was den Kickers nicht wirklich hilft: Selbst der DFB räumte anschließend einen Fehler ein. (Kicker)

Leihspieler Watch

Während Florian Carstens beim SV Wehen Wiesbaden die Sperre seiner Gelb-Roten Karte absaß, durfte Kevin Lankford mit dem SVWW bei Waldhof Mannheim von Beginn an ran. Nach 67 Minuten stand es noch 0:0 und sonderlich in Erscheinung getreten war er im Gegensatz zu seinen letzten Auftritten nicht, aber nachdem er dann ausgewechselt wurde machten der SVWW dann noch in der 89.Minute das 1:0 und befindet sich auf Platz 5 und nur einen Punkt hinter dem Relegationsplatz.
Etwas mehr Präsenz zeigte Ersin Zehir mit dem VfB Lübeck bei Tabellenführer Dynamo Dresden. Dresden führte nach in der 39.Minute mit 2:0, als Zehir von hinten im Strafraum angesprungen wurde – den fälligen Strafstoß verschoss allerdings Ex-Kiezkicker Yannick Deichmann. In der 62.Minute (inzwischen stand es 3:0) gibt es dann erneut Strafstoß für die Schleswig-Holsteiner, dieses Mal tritt Zehir selbst an und verwandelt souverän zum 3:1-Endstand. Drei Minuten später holt er sich dann Gelb ab und wird in der 69.Minute ausgewechselt.

Die anderen drei Leihspieler spielen allesamt erst heute Abend. (Türkgücü gegen Magdeburg, Zaglebie Lubin bei Warta Posen)

Leihspieler Watch 2020/21

SpielerSpieltageEinsätzeStartelfToreAssistGelbG/RRot
Yiyoung Park
(Türkgücü München)
38282200100
Ersin Zehir
(VfB Lübeck)
363022641000
Florian Carstens
(SV Wehen-Wiesbaden)
38292810611
Maximilian Franzke
(1.FC Magdeburg)
348611000
Jakub Bednarczyk
(Zaglebie Lubin)
288300000
Kevin Lankford
(SV Wehen-Wiesbaden)
18161123200
Marvin Senger
(1.FC Kaiserslautern)
1615810200

Fanszene News

Es sei nochmal an die Aufkleber des KIEZKIEKER erinnert:
Alle Infos zur Bestellung hier.

Döntjes

Der Machtkampf beim DFB

In der Süddeutschen Zeitung könnt Ihr eine Geschichte lesen, die es so und vielleicht etwas ausschweifender formuliert auch als neuen Roman von David Baldacci hätte geben können. Es geht um den DFB, die im Jahre 2016 hektische Aufarbeitung der WM 2006 und Treffen mit einem Kommunikations- sowie einem Anti-Korruptions-Experten. Und heute, 2021, fliegt dem DFB das alles um die Ohren.
sueddeutsche.de

No Handshake, no problem?

Als hätte die Klub-WM nicht alleine schon durch ihr Stattfinden genug Aufregung erzeugt, ließ die FIFA jetzt noch ein kleines Kapitel hinzufügen: Gut, die Zwischenüberschrift meinerseits ist schon geschummelt, denn Handshakes gab es gar nicht. Wie in Coronazeiten üblich, wurde sich per kleinem Klapps mit der Faust begrüßt. Dies allerdings nur unter Männern, die eingesetzten Schiedsrichterinnen wurden von Scheich Joaan bin Hamad bin Khalifa Al-Thani nicht begrüßt bzw. gingen an ihm vorbei. Die Reaktion folgte prompt – und der Vorwurf des Sexismus wurde von der FIFA dann tatsächlich damit „entkräftet“, dass das im Ablaufplan halt anders vorgesehen war, auch der Videoschiedsrichter (m) war ja ohne Gruß an ihm vorbeigegangen. (Berliner Zeitung / dpa)
Die teilweise bemühte Erklärung er dürfe ja in seinem Land „keine Frau außerhalb der eigenen Familie berühren“ ist zumindest nicht sehr glaubwürdig, denn beispielsweise 2019 gab es bei einer Zeremonie bzgl. der Leichtathletik-WM sogar einen ganz normalen Handschlag von ihm mit einer Frau, nämlich der Gouverneurin von Oregon, Kate Brown.

von links: Sheikh Joaan bin Hamad al-Thani, IAAF President Sebastian Coe und die Governeurin von Oregon, Kate Brown. Aufgenommen 2019 im Khalifa International Stadium in Doha am 6.Oktober 2019, während der Übergabe-Zeremonie für die WM 2021 in Oregon.
(Photo by MUSTAFA ABUMUNES/AFP via Getty Images via OneFootball)

Es bleibt dabei, wie schon tausendfach festgestellt: Die FIFA hat mit der Vergabe der WM an Katar die Büchse der Pandora geöffnet. Das verlockende Geld fliegt ihnen jetzt (zurecht) immer wieder mit deutlich wichtigeren Themen um die Ohren. Menschenrechte, Gleichberechtigung, Arbeitsbedingungen. Und wir alle sollten dies ständig in Erinnerung behalten und 2022 unsere Haltung dazu durch einen konsequenten Boykott aller Fanartikel und Übertragungen deutlich machen. Denn, so traurig es ist, Geld ist immer noch das wichtigste Argument und Druckmittel.
In diesem Sinne: Boycott Qatar

Rückenwerbung in der 3.Liga

Apropos Geld: Der DFB erlaubt ab der kommenden Saison Werbung auf dem Rücken der Trikots! Da es vom DFB kommt, gilt dies (vorerst) nur für die 3.Liga und nicht für die beiden Bundesligen, man kann sich allerdings das Vielfache „Verdammt, warum sind wir da nicht drauf gekommen?!“ bei Vertretern der 1. und 2.Liga geradezu bildlich vorstellen.
Es würde also wohl niemanden mehr überraschen, wenn die DFL da zeitnah nachzieht. Ist das der Untergang des Abendlandes und ganz furchtbar? Nein, tatsächlich zeigt die Maßgabe der Einfarbigkeit und der Übereinstimmung mit der Farbe der Rückennummer, dass man sich sogar ein bisschen Gedanken darüber gemacht hat, wie das bei den Fans wohl ankommt. Und ehrlich gesagt macht die kleine Fläche auf dem Rücken jetzt auch keinen großen Unterschied mehr. Resignation und so.
Es ist aber natürlich vielsagend, dass diverse große und kleine Prozesse, die von Fans gerne vorangetrieben werden würden immer erst durch große Arbeitsgruppen und TaskForces laufen müssen und dann doch im Sande verlaufen, so etwas dann aber ziemlich fix umgesetzt wird.

10.000 TeBe Fans

Zurück zu positiv besetzten Ideen: TeBe Berlin ist seit dieser Saison wieder in der Regionalliga unterwegs (zum Zeitpunkt der Saisonunterbrechung Vorletzter, aber auch mit drei Spielen im Rückstand) und versucht jetzt schon mal an die Zeit nach der Pandemie zu denken – und bis dahin finanziell irgendwie zu überleben, wie so viele andere Vereine auch.
Eine daraus entwickelte Idee sind Geistertickets, wie es sie aktuell auch bei vielen Drittligisten immer mal wieder gibt. TeBe zäumt dies etwas anders auf und bietet diese eben nicht für das nächste Spiel ohne Zuschauer:innen an, sondern ganz bewusst für das erste Spiel „danach“, wenn wir alle wieder hin dürfen. 10.000 Fans würde man dann gerne im Mommsenstadion begrüßen – und wenn jemand an dem Tag nicht kann, gilt das Ticket (19,02€) natürlich auch für ein beliebiges anderes Spiel.
Alle Infos: tebe.de

Stop making stupid people famous

Heute: Hans-Dieter „Hansi“ F.

Bleibt gesund, schönen Start in die Woche!
// Maik

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2 thoughts on “Lage am Millerntor – 15.Februar 2021

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