Lage am Millerntor – 26.April 2021

Lage am Millerntor – 26.April 2021

Da gewinnt man ein Spiel gegen den Tabellenzweiten und ärgert sich darüber, dass man am Spieltag zuvor die drei Punkte hergegeben hatte. Jammern auf hohem Niveau, klar, insbesondere nach dem Tabellenbild im Winter, aber… aber… egal, nur noch vier Punkte bis zum Nachbarn.
(Titelbild: Peter Böhmer)

FCSP News

Rückrunden-Tabellenführung verteidigt: 2:1 gegen Fürth

Der Spielbericht von Tim ist bereits so gut wie veröffentlicht, daher erspare ich mir und Euch meine weniger fundierten Erkenntnisse zum Spiel.
Außerdem gibt es den Spielbericht auf der Vereinshomepage und die Stimmen zum Spiel.

Timo Schultz im N3-Sportclub

Den gestrigen Auftritt (20min) könnt Ihr hier nochmal anschauen.
Neben dem aktuellen Erscheinungsbild des FCSP geht es auch um die Entwicklung im Fußball allgemein und neben weiteren Einspielern (u.a. Helen Breit von „Unsere Kurve“) ist auch Martin Endemann von Football Supporters Europe zugeschaltet. Und wie lässig er das „Superendi“-Bild im Hintergrund platziert hat!
Spaß beiseite, kluge Menschen sagen kluge Dinge, kann man gut anschauen.

Lage der Liga

Am Freitag ging es erst mal um den Abstiegskampf: Für die Würzburger Kickers (jetzt: 31 Spiele / 21 Punkte) hätte es schon durchaus vorbei sein können. Beim Karlsruher SC, der aus der Quarantäne kam und der bei einem Sieg vielleicht noch mit beiden Augen auf den Aufstieg hätte schielen können, erzielte Ex-Kiezkicker Kyong-Rok Choi die Gastgeber und bis zur Nachspielzeit führte der KSC mit 2:1 – und dann gab es einen Komplettaussetzer bei Keeper Gersbeck, der schon beim ersten Gegentor (nach Ecke) nicht gut aussah und hier jetzt den Ball im eigenen Strafraum am ersten Würzburger vorbeilegte und ihn damit dem zweiten perfekt auflegte, der nur noch ins leere Tor verwandeln musste – ein Tor für den Saisonrückblick. Mit dem 2:2 (2:1) sind dann aber wohl beide raus: Der KSC aus den Aufstiegsträumen, die Kickers aus dem Klassenerhalt.
Parallel dazu hätte Eintracht Braunschweig (31S/30P) Luft zwischen sich und die Abstiegsränge packen können – tat dies aber mit der 0:2 (0:0)-Niederlage gegen Erzgebirge Aue überhaupt nicht. Aue war insgesamt das bessere Team gewann verdient und schaffte damit auch die 40-Punkte-Marke, auch wenn die dieses Jahr wohl kaum nötig sein wird.

Am Samstag gingen die Blicke dann an die Tabellenspitze: Mit Düsseldorf, Kiel und Heidenheim kamen gleich drei Teams zum Einsatz, die „da oben“ noch anklopfen woll(t)en. Verabschieden wir uns hier zunächst mal gedanklich vom 1.FC Heidenheim (31S/48P), für die das Spiel beim 1.FC Nürnberg aber auch denkbar schlecht begann. NDR2 sprach von einer „direkt verwandelten Ecke“ in der 2.Minute, als ich später die Highlights sah konnte ich dies zwar auf „Freistoß“ korrigieren, aber Keeper Müller sah da so oder so nicht glücklich aus, am Ende gewann der Glubb mit 3:1 (2:1) und die Chancen der Heidenheimer sind wohl eher nur noch theoretischer Natur. Der zur Pause eingewechselte Stefan Schimmer sah dann in der 94.Minute für ein wirklich dummes und unnötiges Offensivfoul auch noch zurecht Gelb-Rot.
Auch Fortuna Düsseldorf (30S/49P) konnte nicht punkten und verlor beim SC Paderborn mit 2:1 (0:0). In der 53.Minute wurde die Fortuna-Führung noch aufgrund einer knappen Abseitsstellung einkassiert, in der 64. aber zählte sie dann, als Ex-FCSPler Rouwen Hennings den Ball zentral vor dem Tor in aller Ruhe annehmen und dann ins leere Tor schieben konnte. Ein Paderborner Doppelschlag in den Minuten 71 und 73 allerdings dämpfte die Aufstiegshoffnungen dann wieder. Beim Ausgleich geht der Freistoß des zwei Minuten zuvor eingewechselten Pröger um die Mauer herum ins Tor, beim zweiten Treffer wähnte man den Ball schon im Aus – die dürfen natürlich beide so nicht fallen, wenn man aufsteigen will.

Am Sonntag konnte der Vizestadtmeister (30S/51P) einen ganz wichtigen Punkt bei Jahn Regensburg ergattern. Kurz vor der Pause hätte der HSV gerne die Führung auf der Anzeigetafel gesehen, allerdings wurde dem Tor von Heyer (nach Ecke) durch den Assistenten aufgrund einer Abseitsstellung die Anerkennung verweigert. Puh… enge Geschichte mit Tendenz zur gleichen Höhe, aber wer bin ich, Entscheidungen gegen den HSV zu kritisieren? Wird also richtig gewesen sein. Und wie das so ist, im Gegenzug dann auch ne Ecke und Regensburg geht mit dem Halbzeitpfiff in Führung. In der 83.Minute kann Sonny Kittel dann für die Rothosen ausgleichen, die haben jetzt also nur noch winzige drei Punkte Rückstand auf Fürth und weiterhin beruhigende zwei Punkte Vorsprung auf das abgeschlagene Holstein Kiel… Aufstieg damit quasi fix, ganz sicher. Wenn Ihr Langeweile und die Möglichkeit dazu habt, schaut Euch gerne den Freistoß von Hunt aus der 95.Minute an, ein einziger Traum.
Im Keller waren dann mal wieder die Stehaufmännchen vom SV Sandhausen (29S/31P) im Einsatz. Donnerstag der Heimsieg gegen den HSV, gestern ein 4:2 (1:1) gegen den anderen HSV aus Hannover. 1:0-Führung, 1:2-Rückstand – und dann ein Elfer zum Ausgleich und dann noch zwei Treffer in der 81. und 94.Minute, die nicht nur die Niedersachsen aus Hannover ärgerten, sondern auch jene aus Osnabrück und Braunschweig, die damit nämlich hinter die Sandhäuser zurückfielen.

Weiter geht es heute übrigens mit zwei(!) Montagsspielen: Um 18.00h empfängt der KSC zuhause Erzgebirge Aue. Wenn ich oben von „mit beiden Augen auf den Aufstieg schielen“ schrieb, so ist nach den gestrigen Ergebnissen jetzt immer noch mindestens ein Auge auf, denn wenn man die drei Nachholspiele alle gewinnen sollte, hätte man 52 Punkte – zumal man am Donnerstag dann im direkten Duell in Stellingen antritt.
Danach (20.30h) spielt Darmstadt 98 im „regulären“ Montagsspiel gegen den VfL Bochum – und der kann heute zwar den direkten Aufstieg aufgrund der Kieler Nachholspiele rechnerisch noch nicht fix machen, aber mit einem Sieg zumindest schon mal einen Platz unter den ersten Drei und damit vor dem HSV sichern.

Leihspieler Watch

Du meine Güte – man muss diese 3.Liga einfach lieben!
So als neutraler Beobachter aus der Ferne, zumindest.
Beginnen wir mit dem 1.FC Kaiserslautern, wo Marvin Senger wieder in der Verteidigung durchspielte und das für den Klassenerhalt der „Region“ immens wichtige 3:2 (2:1) somit aus nächster Nähe verfolgen konnte.
Ebenfalls drei wichtige Punkte sammelte der KFC Uerdingen ein. Bei Türkgücü München gelang ein 2:0 (0:0)-Auswärtssieg, Yiyoung Park verfolgte dies für die Gastgeber von der Bank aus.
Am Sonntag spielte der 1.FC Magdeburg weiterhin ohne den verletzten Maximilian Franzke gegen den VfB Lübeck, bei dem Ersin Zehir in der Anfangsformation stand und auch durchspielte. Allerdings brechen für Lübeck wohl die vorerst letzten Spieltage in der 3.Liga an, denn die Partie gestern ging durch einen späten Treffer von Leon Bell Bell mit 1:0 verloren und bei nur noch vier Spielen beträgt der Rückstand bereits sechs Punkte.
Florian Carstens und Kevin Lankford standen in der Anfangsformation und der Viererkette des SV Wehen-Wiesbaden gegen den ebenfalls noch im Abstiegskampf befindlichen MSV Duisburg – und beim SVWW ist die Luft im Saisonendspurt so ohne konkretes Ziel dann wohl doch raus. Zumindest interpretiere ich das 0:3 (0:0) so, bei dem Aziz Bouhaddouz in der 46.Minute den Führungstreffer für die Zebras erzielte. Als Lankford in der 78.Minute ausgewechselt wurde, stand es bereits 0:3.
Jakub Bednarczyk stand beim 2:2 von Zaglebie Lubin gegen Piast Gleiwitz erneut nicht im Kader.

Leihspieler Watch 2020/21

SpielerSpieltageEinsätzeStartelfToreAssistGelbG/RRot
Yiyoung Park
(Türkgücü München)
38282200100
Ersin Zehir
(VfB Lübeck)
363022641000
Florian Carstens
(SV Wehen-Wiesbaden)
38292810611
Maximilian Franzke
(1.FC Magdeburg)
348611000
Jakub Bednarczyk
(Zaglebie Lubin)
288300000
Kevin Lankford
(SV Wehen-Wiesbaden)
18161123200
Marvin Senger
(1.FC Kaiserslautern)
1615810200

Abendblatt Podcast „Millerntalk“: Rachid Azzouzi

Der Abendblatt-Podcast „Millerntalk“ ist ein wirklich gutes Podcast-Format und bei der aktuellen Folge mit Rachid Azzouzi gibt es gleich mehrere Gründe, diese zu hören. Die beiden nebensächlichen Gründe sind die Stammgäste, denn während mir die Stimme von Rainer Wulff immer Gänsehaut bereitet und ich mich jedes Mal freue, ihn bei der Vorstellung zu hören, ist Nico Patschinski dieses Mal nicht dabei…
Azzouzi selbst hingegen ist einfach ein komplett sympathischer Mensch und damit auch Gesprächspartner, der in seiner Zeit bei uns (aus meiner Sicht) wirklich sehr viel Pech gehabt hat und deutlich unter Wert geschlagen wurde – und das nicht nur, weil ich außer ihm vielleicht der einzige hier war, der immer an Ante Budimir geglaubt hat. 80 Minuten Podcast über Azzouzis Karriere, insbesondere nach der aktuellen Profilaufbahn, unterschiedliche Etats, Rassismus-Erfahrungen, Fürth, St.Pauli und Panini-Bilder.
Wenn Ihr diese Woche also irgendwann mal ne Stunde Zeit für Kopfhörer findet: Hier.

Neues von den Alten

Zwei Meldungen zum Thema Klassenerhalt:
Leo Østigård und Viktor Gyökeres haben als Leihspieler mit Aufsteiger Coventry den Klassenerhalt in der Championship (=2.Liga) in England geschafft. (Twitter)

Und dann ist da noch Dynamo Dresden, wo man mit der 0:3-Niederlage gegen Halle aus der Quarantäne kommt und ebenfalls viel für den Klassenerhalt in Liga 3 tat. Nicht mehr weiter dabei helfen darf seit gestern Markus Kauczinski, der von Sportgeschäftsführer Ralf Becker seine Beurlaubung mitgeteilt bekam. (Dynamo Dresden)
Dynamo hat mit den Nachholspielen den Aufstieg immer noch selbst in der Hand, aber jetzt eben auch ein straffes Programm vor der Brust.

Fanszene News

Sticker: Das ist alles nur geklaut

Es ist durchaus schwierig, in Hamburg auf Ampeln oder Schilder zu stoßen, die nicht von dem ein oder anderen Aufkleber eines Fußballvereins geziert werden. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, sind die FCSP Motive natürlich schicker und kreativer als die des Nachbarn, aber das darf natürlich auch gerne jeder anders sehen – auch wenn man dann schon ernsthaft am Geisteszustand dieser Person zweifeln sollte. Aber ich schweife ab: Sticker kauft ihr natürlich eigentlich am/im Fanladen – was seit Pandemiebeginn natürlich nicht mehr geht. Stattdessen verlinken ja auch wir hier regelmäßig die Blocknachbarn und den Kiezkieker, die sich weiter fleißig um Nachschub kümmern und diesen auch postalisch verschicken.
Ärgerlich, wenn deren kreative Eigenleistung dann recht platt kopiert wird und die Motive bei ebay landen. Darüber beschweren sich alle beide jetzt natürlich völlig zurecht.

Döntjes

Rassismus im Fußball: WDR Sport Inside

Kürzlich war es mal wieder so weit: Aktionstag der DFL gegen Rassismus.
Positiv: Es beteiligen sich inzwischen alle(?) Vereine, und sei es eben mit einem Tweet oder FB-Posting.
Das war es dann aber auch, über diesen Tag hinaus passiert wenig und Betroffene sagen mehr oder weniger deutlich, dass es eher als Lippenbekenntnis wahrgenommen wird. Bei WDR Sport Inside kommen u.a. Gerald Asamoah und Hans Sarpei zu Wort und sprechen über ihre Erfahrungen mit strukturellem Rassismus, aber auch Rassismusforscherin Prof. Dr. Tina Nobis spricht über ihre Arbeit. (20 Minuten, YouTube)

Social Media Boykott in England

Passend zu jenem Bericht eben: In England wird es am kommenden Wochenende einen kompletten Social Media Boykott von Verband, allen Profiligen (m/w) und Fanorganisationen geben. Dieser bezieht sich auf die offiziellen Accounts auf Facebook, Twitter und Instagram, im Gegensatz zu Deutschland ist an jenem Wochenende auch ein kompletter Spieltag angesetzt.
Schon im Februar hatte es eine gemeinsame Aufforderung an die Betreiber gegeben, gegen Hetze im Netz (insbesondere Rassismus) vorzugehen. „Some progress“ hätte es zwar gegeben, aber man erneuere diese Aufforderung jetzt, denn natürlich ist es noch ein langer Weg. Auch gibt es eine Forderung an die Regierung, mit dem Gesetz zur Online-Sicherheit die Social Media-Unternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen.

Boycott action from football in isolation will, of course, not eradicate the scourge of online discriminatory abuse, but it will demonstrate that the game is willing to take voluntary and proactive steps in this continued fight.

The FA

Euro2020 in München

Wenn man die Berichterstattung über die Pandemie in Deutschland auch nur mit einem halben Auge verfolgt (und als hier lebende Person braucht man ja nicht mal das, sondern erlebt es einfach live), ist es aktuell immer noch schwer vorstellbar, dass in wenigen Wochen für ein kontinentales Turnier (mindestens) 14.500 Menschen ein Fußballspiel in der Münchner Arena verfolgen werden. So aber hatte es zumindest die UEFA jüngst vermeldet, schließlich hätten die zuständigen Behörden dies zugesichert.
Münchens Oberbürgermeister Reiter rückte dies zurecht und sagte, „Zuschauergarantien“ hätte es nicht gegeben, es gibt allerdings ein „Leitszenario“ mit eben dieser Kapazität, sowie weitere von 0 bis 27.000 Zuschauer*innen.
Nachdem die UEFA ja von allen Städten Garantien gefordert hatte und daraufhin Bilbao und Dublin aus der Liste gestrichen wurden, ruderte UEFA-Boss Ceferin jetzt zumindest teilweise zurück und verwies darauf, dass man natürlich nicht auf Fans bestehen würde, wenn die Situation vor Ort es nicht zulasse.
Kunststück, da auch die UEFA entgegen der eigenen Wahrnehmung eben doch nicht über dem Gesetz steht. Sollte die Ausgangssperre in Bayern zu jenem Zeitpunkt noch gelten, ist es sicher kaum vorstellbar, dass 14.500 Menschen im Stadion sind, wenn beispielsweise ein Spiel erst um 21.00h beginnt.
In München sollen von Mitte bis Ende Juni die frei Gruppenspiele von „Das Mannschaft“ sowie ein Viertelfinale stattfinden. (Sportschau)

3.Halbzeit bei Leverkusen – Frankfurt

Das kleine Scharmützel vor Ort während des Spiels ist wahrscheinlich nicht der Rede wert, beschränken wir uns daher auf das Interview mit Martin Hinteregger nach dem Spiel beim ZDF.
Wobei… habt Ihr das Sportstudio gesehen? Und Ihr könnt Euch an das Interview gar nicht erinnern? Richtig, das Interview wurde vom ZDF nicht ausgestrahlt. Wie es dann trotzdem im Internet landete (Twitter) ist unklar, der Spiegel vermutet es wurde direkt vor Ort von einem Monitor abgefilmt.

Auf Social Media gab es dann die ein oder andere Diskussion darüber, ob man „sowas“ (=Verabredungen zum Prügeln) denn überhaupt gutheißen dürfe. Ich bleibe für mich dabei, dass das schon okay ist, solange man keine Unbeteiligten mit reinzieht. Ob das in einer Pandemie so clever ist, kann man dann davon unabhängig gerne diskutieren, darum ging es aber auch bei obiger Fragestellung nicht.

Zu guter Letzt

Apropos Verprügeln!
Es ist hier alles viel zu schlimm, zu traurig, zu ernst?
Dann nehmt Euch zwei Minuten für den #JoshFight vom Wochenende. (Twitter)
#AlleBekloppt, aber ausnahmsweise mal positiv.

Bleibt gesund!
// Maik

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2 thoughts on “Lage am Millerntor – 26.April 2021

  1. Ach da gucke:
    Ohne auch nur den Hauch eines Gerüchtes in die Welt zu setzen, berichtest du lieber Maik vom Leo. Sehr guter Back-up für Ziere, meine ich. Das wird also das I-Tüpfelchen auf dieser herausragenden Rückrunde.
    Freue mich!

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