Die Baustelle(n) im Kader des FC St. Pauli

Die Baustelle(n) im Kader des FC St. Pauli

Der FC St. Pauli befindet sich bereits seit gut zwei Wochen in der Vorbereitung auf die neue Saison. Mit am Start sind gleich vier Neuzugänge. Mit diesen vier Spielern werden vorhandene Lücken im Kader geschlossen. Doch der Kader offenbart noch weitere Lücken, die, teils dringend, geschlossen werden müssen.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Ja, der letzte Sommer kann definitiv als massiver Umbruch bezeichnet werden. Aber auch in diesem Sommer passiert einiges in Sachen Kaderzusammensetzung beim FC St. Pauli. Bisher haben elf Spieler den FCSP verlassen. Bei drei Spielern endete der Leihvertrag (Dejan Stojanović, Omar Marmoush, Rodrigo Zalazar). Mit Florian Carstens, Maximilian Franzke, Ersin Zehir und Kevin Lankford kehrten vier Spieler nach ihren Leihen nicht zurück (es ist davon auszugehen, dass das auch auf Yi-young Park und Jakub Bednarzcyk zutreffen wird). Mit Marvin Senger wurde der Vertrag zwar verlängert, aber er wird in der kommenden Saison weiterhin für den 1. FC Kaiserslautern auflaufen. Zudem wurden die Verträge von Daniel Buballa, Ryō Miyaichi, Tore Reginiussen und Svend Brodersen nicht verlängert. Robin Himmelmann, Leon Flach und Boris Tashchy haben den Verein bereits im Laufe der vergangenen Saison verlassen.

Die hohe Anzahl an Abgängen war allerdings auch notwendig. Denn trotz dieser Abgänge umfasst der Kader weiterhin noch mehr als 30 Spieler. Diese recht üppige Zahl bedeutet aber nicht, dass der Kader auf jeder Position zufriedenstellend besetzt ist. Ausgehend davon, dass der FCSP auch in der kommenden Saison meist mit einer Mittelfeldraute agieren wird, gibt es ein erhebliches Loch auf einer Kernposition. Schauen wir uns die einzelnen Positionen mal genauer an:

Tor

(Nikola Vasilj, Dennis Smarsch, Leon Schmidt Jesper Heim?)

Auf der Torwartposition gab es definitiv die deutlichste Veränderung. Mit Dennis Smarsch ist nur noch einer der vier eingesetzten Keeper der letzten Saison auch 21/22 Teil des FCSP-Kaders. Zur letzten Saison wurde bereits gemutmaßt, dass er Stammtorhüter werden könnte. Doch die Verantwortlichen entschieden sich im Saisonverlauf erst für Himmelmann, dann, nach dessen Degradierung, für Svend Brodersen und in der Winterpause wurde in Dejan Stojanović ein gänzlich neuer Torwart geholt. Alle diese Torhüter sind nun nicht mehr beim FC St. Pauli. Für Smarsch bedeutet das jedoch nicht, dass er als Nr.1 in die Saison geht. Denn mit Nikola Vasilj wurde ein neuer Torwart verpflichtet.

Diese Verpflichtung bedeutet, dass es auch diese Saison für Smarsch schwer werden dürfte. Denn sollte Nikola Vasilj an seine Leistungen aus der vergangenen Saison im Trikot von Zorya Lugansk anknüpfen können dürfte kein Weg an ihm vorbeiführen. Die Statistik weist Vasilj in Sachen gehaltene Bälle und verhinderte Tore als einen der besten Torhüter ganz Europas aus. Schaut mal was Florian Zenger zusammengestellt hat:

Trotz dieser überzeugenden Werte besteht womöglich trotzdem Bedarf auf der Torhüter-Position. Denn einen dritten Torwart gibt es im Kader des FC St. Pauli aktuell nicht. Obwohl mir persönlich ein gewisser Philipp Heerwagen als dritter Torhüter sehr gut gefallen würde, halte ich eine „hausinterne“ Lösung für wahrscheinlicher: Leon Schmidt hat bereits in der Vorsaison einige Male bei den Profis mittrainiert und ist aktuell auch mit im Trainingslager dabei. (Update: Es ist nicht Leon Schmidt sondern Jesper Heim, der aktuell mit im Trainingslager weilt – danke an Knurri für den Hinweis via Twitter!). Eine Lösung mit Spielzeit für SchmidtHeim in der U23 in der nächsten Saison erscheint sinnvoll, wenn die Verantwortlichen ihn langfristig den Profibereich zutrauen. Mit Viktor Weber befindet sich in der U19 ebenfalls ein vielversprechendes Talent in den eigenen Reihen. Eine Lösung mit einer erneuten Leihe von Dejan Stojanović erscheint mir seit der Verpflichtung von Vasilj komplett unrealistisch, da es vermutlich auch nicht gut in die Gehaltsstruktur passen würde.

Die Leistungen von Nikola Vasilj aus der Vorsaison geben allen Anlass zu der Vermutung, dass er in der nächsten Saison Stammtorhüter beim FC St. Pauli sein wird.
(c) Peter Böhmer

Innenverteidigung

(Christopher Avevor, James Lawrence, Philipp Ziereis, Adam Dźwigała, Jakov Medić, Hugo Teixeira, Marvin Knoll?)

Auch in der Innenverteidigung gibt es einige Veränderungen: Daniel Buballa wurde kein neuer Vertrag angeboten. Marvin Knoll werden keine Steine in den Weg gelegt, sollte ein Klub ihn aus dem bis 2022 datierten Vertrag herauslösen wollen. Und Tore Reginiussen beendete nach einem leider sehr kurzen Intermezzo in Braun-Weiß seine Karriere.
Somit bleiben aus der Vorsaison noch Christopher Avevor, James Lawrence, Philipp Ziereis und der im Winter verpflichtete Adam Dźwigała übrig. Es war klar, dass auf dieser Position noch etwas passieren würde. Mit Jakov Medić wurde ein vielversprechender Spieler aus Wiesbaden verpflichtet. Durchaus denkbar, dass er dem Stamm-Duo Ziereis/Lawrence ernsthafte Konkurrenz machen wird. Eine bisher eher unauffällige, aber trotzdem stabile und solide Rolle spielte Adam Dźwigała beim FC St. Pauli. Um zum Stammpersonal zu zählen scheint bei ihm jedoch noch ein Entwicklungsschritt notwendig.
Noch etwas realistischer als ein Konkurrenzkampf ist leider, dass sich gar kein Konkurrenzkampf um die Innenverteidiger-Position entwickelt, da sich diese von alleine aufstellt. Denn dem Trio Avevor, Ziereis und leider auch Lawrence haftet das Attribut „verletzungsanfällig“ an. Wenn wir das realistisch betrachten, dann wäre eine Saison ohne eine langfristige Verletzung dieser Spieler schon bemerkenswert (Avevor fehlt bereits seit mehr als einem halben Jahr).

Jakov Medić könnte nicht nur aufgrund seiner Qualitäten einige Spielzeit in der Innenverteidigung sammeln.
(c) Peter Böhmer

Somit stellt sich auch für diese Position die Frage, ob es interne Lösungen für Engpässe in der Innenverteidigung gibt. Im Trainingslager darf sich aktuell Hugo Teixeira als ernsthafte Alternative in der Innenverteidigung bewerben. Zudem gibt es im Kader auch noch andere Spieler, die zur Not in der Innenverteidigung aushelfen können. Eric Smith und Lars Ritzka zum Beispiel, mit Abstrichen kommt auch Sebastian Ohlsson infrage. Vom Skill-Set her könnte ich mir sogar, das meine ich ernst, Luca Zander als sehr guten Innenverteidiger vorstellen.
Die Innenverteidiger-Position könnte sich im schlimmsten Fall zu einer echten Problemzone entwickeln. Entsprechend ist eine weitere Neuverpflichtung auf dieser Position nicht ausgeschlossen, aber woanders drückt der Schuh noch etwas mehr.

Außenverteidigung

(links: Leart Paqarada, Lars Ritzka; rechts: Sebastian Ohlsson, Luca Zander, Jannes Wieckhoff)

Richtig gut ist der FC St. Pauli auf den defensiven Außenbahnen aufgestellt. Auf der rechten Seite befinden sich mit Sebastian Ohlsson und Luca Zander gleich zwei Spieler, die vermutlich bei einem Großteil der Zweitligisten erste Wahl wären, sich beim FCSP aber um den Platz in der Startelf streiten werden. Etwas dahinter ist, auch aufgrund von Verletzungen Jannes Wieckhoff (aufgrund dieser doch recht üppigen Besetzung dürfte die Zukunft von Yi-young Park woanders liegen).
Auf links ist Leart Paqarada aufgrund einer überzeugenden Vorsaison gesetzt. Neu verpflichtet wurde Lars Ritzka, der das Potenzial hat ein ernsthafter Konkurrent für Paqarada zu werden. Beide Seiten scheinen somit doppelt qualitativ hochwertig besetzt zu sein. Die defensiven Außenbahnen sind die Positionen im FCSP-Kader, die mir überhaupt keine Bauchschmerzen bereiten. Im Gegenteil: Sie könnten sich zu so etwas wie einem Prunkstück entwickeln.

Mittendrin statt nur dabei? Lars Ritzka wird in der kommenden Saison auf der linken Außenbahn spielen.
(c) Peter Böhmer

Defensives Mittelfeld

(Eric Smith, Rico Benatelli, Afeez Aremu, Franz Roggow?, Max Brandt?)

Ebenfalls ein echtes Prunkstück könnte die Sechser-Position sein. Zumindest dann, wenn alle Spieler auch fit und einsatzbereit sind. Das war zum Beispiel im letzten Saisonspiel gegen Regensburg nicht der Fall, als Eric Smith verletzt, Rico Benatelli gesperrt und Afeez Aremu heimaturlaubsbedingt fehlten. Trotzdem: Der FC St. Pauli hat aus seiner einstigen Problem-Position richtig was gemacht. Vor allem mit Smith gibt es einen Spieler im Kader, der mit gar nicht allzu viel Fantasie einer der besten Spieler der Liga auf dieser Position sein kann. Afeez Aremu hat nach einem nicht so leichten Jahr einen ziemlichen Sprung in der Rückrunde gemacht und könnte sich vor allem aufgrund seiner defensiven Qualitäten langfristig zu einer tragenden Säule entwickeln. Im Test gegen Hannover ragte er mit gutem Stellungsspiel und Zweikämpfen heraus. Und dann ist da ja auch noch Rico Benatelli, der diese Position im Lauf der Saison Stück für Stück besser ausfüllte und vor allem mit seiner Passsicherheit dem Team weiterhalf.
Hinter diesen drei Spielern dürften Max Brandt und Franz Roggow versuchen in den Kader zu rutschen. Gerade bei Franz Roggow hatte ich auf eine Art Durchbruch in der kommenden Saison gehofft. Dieser Durchbruch ist jedoch vorerst aufgrund seiner Verletzung ein wenig nach hinten verschoben. Vermutung: Beide Spieler werden sich zu Pendlern zwischen den Kadern der U23 und der 2.Liga entwickeln.

Bekanntlich gibt es in einem System mit Mittelfeldraute nur eine Sechser-Position. Ich mag die Raute gerne, aber es ist eigentlich schon richtig schade, dass dadurch auch nur einer der genannten Spieler dort spielen kann (der Gedanke an eine Doppelsechs mit Smith und Aremu lässt mein Herz erheblich schneller schlagen). Doch da die Situation woanders in der Mittelfeldraute erheblich prekärer ist, dürfen alle drei Spieler mit einiger Spielzeit in der nächsten Saison rechnen.

Halbposition in der Raute

(Christopher Buchtmann, Christian Viet, Finn Ole Becker?, Rodrigo Zalazar? – ja, das ist alles…)

Tja, das sieht auf den ersten Blick ziemlich dürftig aus. Und ehrlich gesagt wird es nicht besser, wenn man sich damit etwas länger befasst. Die Halbpositionen stellen das Kernelement eines 4-4-2 mit Mittelfeldraute dar. Eine solche Formation funktioniert nur, wenn die Spieler auf den Halbpositionen technisch, spielerisch und tempomäßig überdurchschnittlich sind. Diesen Ansprüchen genügte das Duo Zalazar/Becker auf jeden Fall. Das Rodrigo Zalazar noch einmal zum FCSP zurückkehrt ist keinesfalls ausgeschlossen, aber er hat sich in seiner Zeit beim FC St. Pauli für höhere Aufgaben empfohlen. Auch bei Finn Ole Becker herrscht Unklarheit, ob er nächste Saison in Braun-Weiß auflaufen wird. Sein Vertrag läuft 2022 aus und der Verein ist schon lange bestrebt diesen zu verlängern. Becker hingegen hat auch mit dem Wechsel der Berater-Agentur (wer zu Struth wechselt, wechselt) klar gemacht, dass er sich für den berühmten „nächsten Schritt“ gerüstet sieht. Es stellt sich aber die Frage, ob es aktuell einen Markt für ihn gibt oder er den nächsten Schritt beim FC St. Pauli gehen wird. Eine Verlängerung seines Vertrages ist nicht ausgeschlossen. Ein Wechsel allerdings auch nicht.

Wird Finn Ole Becker das neue Trikot des FC St. Pauli auch in Pflichtspielen tragen?
(c) Peter Böhmer

Somit muss der FC St. Pauli auch mit einer Art „worst-case-scenario“ planen, also eine Saison 21/22 weder mit Becker noch mit Zalazar. Und dabei wird auffällig, dass der Kader auf dieser Position viel zu dünn besetzt ist. Nominell stehen Christopher Buchtmann und Christian Viet für die Halbposition zur Verfügung. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein Verein besser nicht mit Buchtmann plant. Seine Leistung im Test gegen Hannover hat zwar gezeigt, dass er diese Position spielen kann (wenn auch mit leichten Abstrichen in Sachen Tempo und Defensivarbeit), aber aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit wäre es viel zu riskant mit ihm als Stammkraft zu planen. Christian Viet hat sich in der Rückrunde in die Startelf trainiert. Das ist schon mal ein richtig gutes Zeichen. Ob er aber die möglichen Abgänge von Becker und/oder Zalazar kompensieren kann, ist fraglich.
Denkbar wären ein paar „Fremdgänger“ auf diesen Positionen. Afeez Aremu und Rico Benatelli zum Beispiel, sofern sie nicht auf der Sechs benötigt werden (beiden fehlt aber ein wenig das Tempo). In der Vorsaison hat auch Luca Zander sich auf dieser Position mal ausprobieren dürfen (vermutlich weil er das Tempo mitbringt). Max Brandt könnte theoretisch den technischen und Geschwindigkeitsansprüchen genügen. Ohne einen Blick ins Training ist es aber schwierig einzuschätzen, ob er diese Rolle ausfüllen kann.
Das scheinen alles halbgare Lösungsversuche zu sein. Und das sind sie auch. Machen wir uns nichts vor: Auf dieser Position muss noch etwas in Sachen Transfers passieren.

Offensives Mittelfeld

(Daniel-Kofi Kyereh, Lukas Daschner, Etienne Amenyido?)

Erheblich entspannter ist die Situation im offensiven Mittelfeld: Daniel-Kofi Kyereh hat eine wirklich gute Saison auf dieser Position gespielt und dürfte mit einigem Vorsprung in die Saisonvorbereitung gestartet sein. Mit Lukas Daschner befindet sich ein Spieler im Kader des FC St. Pauli, der in der kommenden Saison womöglich noch viel mehr Einsatzzeit bekommen wird. Das sollte er auch, da er hinter Guido Burgstaller der produktivste Spieler im Kader ist, wenn es um expected Goals und Assists geht (0.54 pro 90 Minuten – Burgstaller bei 0.66). Das Testspiel gegen Hannover hat einmal mehr gezeigt, dass Daschner das Offensivspiel des FC St. Pauli richtig vorantreiben kann. In der Saison 20/21 hat er vor allem Probleme im körperlichen Bereich gehabt (und auch in Sachen Ballverluste), die aber inzwischen aufgeholt scheinen. Nicht ganz so gewagte These: Sein Durchbruch kommt in der kommenden Saison.

Nach einer Saison als Einwechselspieler erwarte ich persönlich, dass Lukas Daschner in der kommenden Saison eine sehr viel gewichtigere Rolle spielen wird.
(c) Peter Böhmer

Aber wie soll das gehen? Daschner und Kyereh können nicht zeitgleich die offensive Position in der Raute besetzen. Denkbar wäre, dass einer der beiden als zweite Spitze agiert. Diese Position haben beide bereits bei ihren vorherigen Klubs gespielt. Womit wir dann auch zur nächsten Position kommen:

Angriff

(Guido Burgstaller, Simon Makienok, Maximilian Dittgen, Etienne Amenyido, Igor Matanović)

In der Hinrunde eine massive Problemzone, in der Rückrunde genau das Gegenteil. Ganze 17 Tore haben Omar Marmoush und Guido Burgstaller im Jahr 2021 für den FC St. Pauli erzielt. Toremäßig also ein echtes Top-Duo der Liga. Nach dem Abgang von Marmoush ist eine der beiden Positionen vakant. Mit Etienne Amenyido hat der FCSP einen Spieler verpflichtet, der, wie es die Statistik zeigt, über ganz ähnliche Skills wie Marmoush verfügt. Allerdings gibt es einen womöglich entscheidenden Unterschied: Amenyido ist bisher nicht durch übermäßig viele Tore auffällig geworden. Somit bleibt abzuwarten, ob er auch gleich zum Stammpersonal zählen wird oder ob sich andere Spieler im Kader für die Startelf empfehlen.

(c) Peter Böhmer

Ärgerlich, sogar sehr ärgerlich ist die nun inzwischen schon langfristige Verletzung von Igor Matanović. Dem wäre es zuzutrauen trotz jungen Alters in die Startelf zu kommen. Auch deshalb, da er hinter Burgstaller der Spieler beim FCSP ist, der den höchsten xG-Wert aufweist (0.42 pro 90min, Burgstaller bei 0.55). Ob ein Duo aus Burgstaller und Matanović aber auch wirklich auf dem Platz zusammenpassen würde, ist ohnehin unklar. Es erscheint eher sinnvoll neben einem Spieler wie Burgstaller einen etwas agileren Spieler zu haben. Wenn Amenyido diese Rolle nicht übernehmen kann, dann kommt auf meiner Liste als nächstes Maximilian Dittgen. Der übererfüllt jedenfalls das Kriterium „Tempo“, hat diese Position in der Rückrunde auch schon einige Male gespielt. Dabei hat er spielerisch überzeugt, aber leider auch gezeigt, dass er in seiner Karriere wohl kein großer Torjäger mehr werden wird. Somit kommt vor allem Daniel-Kofi Kyereh für diese Position infrage, vorausgesetzt Lukas Daschner überzeugt im offensiven Mittelfeld.

Schwierigkeiten in der Startelf zu landen dürfte leider auch in der nächsten Saison Simon Makienok haben. Denn wenn der FC St. Pauli auch weiterhin hoch pressen und einen Fokus auf Umschaltmomente legen möchte, kann Makienok tempomäßig einfach nicht mithalten. Anders wäre seine Situation zu bewerten, wenn der FCSP vermehrt gegen tief stehende Gegner spielen würde (was ich aber nicht erwarte). Menschlich gesehen passt Simon Makienok brutal gut zum FC St. Pauli. Ich würde mir sehr wünschen, dass es auch irgendwie auf dem Spielfeld passt. Aktuell scheint er aber über die Rolle als Bankspieler nicht hinauskommen zu können.

Veredelte im Test gegen Hannover eine gelungene Kombination des FCSP: Simon Makienok.
(c) Peter Böhmer

Auf der Torwart-Position sind Veränderungen denkbar und evtl sind sie auf der Innenverteidiger-Position verletzungsbedingt notwendig. Am wichtigsten: Im Vergleich zur Vorsaison könnte Qualität auf den Halbpositionen fehlen. Und da gerade diese Positionen im 4-4-2 die wichtigsten sind, kann das ernsthafte Probleme verursachen. Der FC St. Pauli muss hier dringend aktiv werden.

// Tim

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10 thoughts on “Die Baustelle(n) im Kader des FC St. Pauli

  1. Danke Tim, natürlich mal wieder alles wunderbar zusammengefasst. Ich hab die Befürchtung, das das „worst-case-scenario“ eintreten wird -Becker weg, Zalazar nicht zurück..In diesem Zusammenhang wäre es schön gewesen, mal die ewige Frage erneut zu stellen, wo eigentlich die merch-Mios bleiben, respektive, wieso es dem KSC,Hansa, Fortuna etc pp möglich ist, auch in dieser Krisenzeit zum Teil massiv zu investieren, bei uns aber insgesamt nicht mal ne Million an Ablöse gezahlt wurde? Nun müssen Ablösefreie Spieler natürlich nicht automatisch schlechter sein -und ich glaube auch das das bei Vaislj und Ritzka( oder Medic?) nicht der Fall ist- aber wenn Dir zentrale Spieler wie Zalazar und Marmoush weggehen, dann muss endlich ein büschen Kohle in die Hand genommen werden, und genau das hat Oke ja auch vor ein paar Wochen im Interview versprochen! Ich seh da leider noch ne andere Variante: es kommt Niemand mehr, Schulle geht weg von der Raute, weil er durch die verbleibenden internen Lösungen gar nicht anders kann…

    1. Das wäre natürlich der absolute worst case. Ich bin da ja eher ein hoffnungsloser Optimist und gehe fest davon aus, dass auf den Halbpositionen noch was passieren wird.

    2. Moinsen,
      Ich glaub auch, dass noch ne Verstärkung kommen wird.
      Bei Becker und Kyereh hab ich zwar tatsächlich was bammel, aber das lässt sich manchmal auch nicht ändern. Ich hab auch lieber einen eV ohne den dicken Millionenkader als eine GmbH oder eine AG.
      Ich bin gespannt wie Daschner sich so entwickelt. Schulle hat sich in den Interviews mit Tim ja ziemlich optimistisch angehört…

  2. Hey,

    Glaubst du nicht ein Systemwechsel könnte passen? Die Halbpositionen sind sehr unzureichend besetzt und das Defensive Mittelfeld strotz nur so vor Qualität. Auch im Sturm könnte man sich breit aufstellen. Warum nicht eher mit zwei 6er und einen 8er Spielen? Ob 5er oder 4er Kette ist ja erstmal egal, wobei ich glaube wir könnten auch passende Spieler für ne gute 5er/3er Kette haben ( v.l.n.r. Paqarada, Lawrence, Ziereis, Ohlsson, Zander klingt nach ner Soliden Abwerhreihe) was das mit dem andern taktische Grundprinzipien macht wie schnelles Umschalten etc. Hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung, aber ich finde Stand jetzt klingt ohne Zugänge bzw. Überraschende Positionswechsel( Ameniydo oder Wieckhoff als 8er?) Eine 4-4-2 Raute als System fast schon unrealistisch.

    Liebe Grüße

    1. Ja, das habe ich auch überlegt. In einem 3-5-2 fehlt es ein wenig an offensiver Power. Zumal auf der linken Seite Paqarada eher zu defensiv und Dittgen eher zu offensiv für die Position des Flügelverteidigers ist. Da es drei Innenverteidiger und zwei Sechser benötigt sehe ich da eher eine weitere Baustelle entstehen. Aber sollte sich auf der Achter-Position nichts tun, dürfte ein Systemwechsel unumgänglich sein. Und dann wäre es die eben von dir vorgeschlagene 3er/5er-Kette.

  3. Aber mit gerade mal einen weiteren 6er wäre bei dieser Variante viel weniger nötig im Mittelfeld. Und IV Ist doch recht breit aufgestellt, nut halt verletzungsanfällig mögliche IV bei 3er Kette: Avevor, Ziereis, Ohlsson, Lawrence, Dźwigała, Medić, Teixeira, Knoll das ist gar nicht so wenig.

    1. Mmh, ja, stimmt. Würde die letzten beiden von deiner Liste streichen, aber ja, die Auswahl ist doch recht groß. Bleibt nur das Problem, dass Du weniger offensive Power auf das Spielfeld bekommst. Denn die Dreierkette wurde ja zu Beginn der letzten Saison versucht, aber es fehlte doch schon ein wenig Offensivpower bzw. wenn die Ausrichtung offensiver ist, dann fehlte es an passender Rückverteidigung (war ja mehr oder minder ein kernproblem des deutschen Nationalteams bei der EM). Mich überzeugt die Raute da aktuell etwas mehr und vermutlich interpretiere ich den Kader dahingehend wohlwollender 😉

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