{:de}Der FC St. Pauli 21/22: Kader-Analyse{:}{:en}FC St. Pauli 21/22: Squad Analysis{:}

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Es ist inzwischen schon fast so etwas wie Tradition: Das Global Soccer Network gibt dem MillernTon eine Einschätzung zum Kader des FC St. Pauli. Bereits in der letzten Saison haben wir uns dreimal mit Dustin Böttger unterhalten und Einblick in die GSN-Daten bekommen. Nun schauen wir uns den Kader erneut genauer an und stellen uns die Frage, ob sich der Kader positiv entwickelt hat und wie die Neuzugänge bewertet werden.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Das Global Soccer Network ist eine Datenanalyse- und Scoutingfirma. Mit ihrem daten- und algorithmenbasierten Ratingsystem („GSN-Index“) bewerten sie weltweit Fußballer*innen und liefern damit wichtige Entscheidungshilfen für Profiklubs. Und diese nehme die Entscheidungshilfen dankend an: Das Global Soccer Network arbeitet u.a. mit einer ganzen Reihe europäischer Top-Klubs wie Bayern München, Inter Mailand, FC Porto, Chelsea London oder OSC Lille zusammen.

Und wer würde in diese Riege von Top-Adressen besser reinpassen als… der MillernTon natürlich! Dustin Böttger, Gründer von Global Soccer Network, hat uns auch zur neuen Saison einige Fragen zum Kader des FC St. Pauli aus datenbasierter Sicht beantwortet.

Dustin, wir haben uns bereits zweimal zum FC St. Pauli unterhalten. Wie hat sich der GSN-Index des FCSP im Vergleich zur Vorsaison verändert?
Durchaus positiv, der GSN-Index des FC St.Pauli liegt aktuell bei 57.12, das letzte Mal, als wir uns gesprochen haben, lag er bei glatt 56.00. Es geht also durchaus in die richtige Richtung.

Als wir das erste Mal mit Dustin sprachen und er uns eine Einschätzung zum Kader gab, lag der GSN-Index des FC St. Pauli bei 51.09 (schaut mal hier) – ein wirklich bemerkenswertes Wachstum.
Damit ihr die Zahlen etwas besser einschätzen könnt: Der durchschnittliche GSN-Index der 2.Liga lag letzte Saison bei etwa 55. GSN-Indices von über 60 bedeuten Erstliga-Niveau. Alles über 70 dann bereits internationale Klasse.

Datenbasierte Einschätzung des FC St. Pauli – Kaders vom Oktober 2021 – Falls ihr mehr über die Daten hinte den Zahlen wissen möchtet, schaut mal bei Global Soccer Network vorbei.

Welche Entwicklung hat euch dabei am meisten überrascht bzw. war für euch nicht vorhersehbar?
Wir sind überrascht, dass Yi-Young Park überhaupt nicht stattfindet, lediglich in der 2.Mannschaft aufläuft. Sein derzeitiger Index liegt bei 61.63. Schon überdurchschnittlich gut für einen Zweitliga-Spieler. Wir hätten uns vorstellen können, dass er mit Zander um den Rechtsverteidigerposten konkurriert.

Lass uns mal auf die Neuzugänge schauen: Jakov Medić wird als einer der besten Innenverteidiger der Liga genannt. Sehen eure Daten das auch so?
Ja und nein. Jakov Medić performt aktuell absolut überdurchschnittlich. Besonders stark übrigens im Spiel gegen Dynamo Dresden, aber auch im Derby gegen den HSV beispielsweise. Wir müssen bei der korrekten Einschätzung von Spielern aber folgendes beachten: Starke Performance ist nicht gleich starker Spieler. Auch durchschnittliche Spieler können über einen längeren Zeitraum überdurchschnittlich performen. Am Ende bleiben sie trotzdem durchschnittliche Spieler. Oder umgekehrt können auch Weltklassespieler mal in ein Leistungsloch fallen und unterdurchschnittlich performen. Sie bleiben trotzdem Weltklasse. Gerade in den Medien werden Performance und generelle Qualität (das komplette Skillset eines Spielers) oft gleichgesetzt. Schauen wir uns Jakov Medić an. Sein aktueller Performance Score liegt bei 62.22 in der 2.Liga. Damit liegt er auf Rang 3 hinter Tim Knipping von Dynamo Dresden (64.22) und Sebastian Schonlau vom HSV (62.89). Das ist richtig stark! Mit seinem derzeitigen GSN-Index von 53.82, der die allumfassende Qualität eines Spielers bewertet, liegt er nur auf Rang 28 im ligaweiten Vergleich. 53.82 bedeutet, dass der Spieler vollumfänglich in der Lage ist, in der 2.Bundesliga zu bestehen. In Summe gibt es aber auch 27 bessere Innenverteidiger aktuell, auch wenn diese weniger gut performen.

Nicht wenige, auch ich, reiben sich hier sicher verwundert die Augen, ob der doch recht ernüchternden Einschätzung von Medic – im letzten Gespräch hatte ich mit Dustin genauer über James Lawrence gesprochen, der laut GSN-Index ebenfalls eher schwächer eingeschätzt wird, als es viele von uns vermuten würden. dort wird auch genauer ausgeführt, wie es zu diesem eher durchschnittlichen GSN-Index kommt, welches auch für Medić gilt.

War Medić denn auch in der Vorsaison bei Wehen Wiesbaden so stark oder hat er zur neuen Saison noch einmal kräftig zugelegt?
Was den GSN-Index angeht, hat sich wenig verändert. Medić war auch schon vergangene Saison zweitligatauglich. Was die reine Performance angeht, kann man sicherlich von einer Überraschung sprechen. Medić hatte in der 3.Liga einen Performance Score von 54.89, war damit auf Rang 8 der Innenverteidiger der 3.Liga. Sein durchschnittlicher Karriere-Performance Score liegt bei 52.67. Alleine daran kann man festmachen, wie stark er aktuell performt.

Jakov Medić ist eine der Entdeckungen dieser Saison. Aber laut GSN ist sein Entwicklungspotenzial nach oben begrenzt.
(Martin Rose/Getty Images/via OneFootball)

In der Vorsaison war das Duo Lawrence/Ziereis gesetzt. Nun sind beide Konkurrenten für die Position neben Medić. Welches Innenverteidiger-Duo passt denn am besten zusammen?
Die Kombination Medić/Ziereis passt schon sehr gut und ist aktuell auch die beste. Unser System macht es ja möglich, zu berechnen, wie gut Spieler anhand ihrer Fähigkeiten zusammenpassen. Medić und Ziereis liegen hier bei 91.29%, ein sehr guter Wert. Alles über 85% ist hier wirklich gut. Auch die Kombinationen Dzwigala und Ziereis sowie Dzwigala und Medić liegen bei 88.01% und 87.43%. Lawrence und Ziereis bei 86.67%.

Auf der Linksverteidiger-Position hat Leart Paqarada mit Lars Ritzka Konkurrenz bekommen. Von vielen Seiten war zu hören, dass Ritzka „mehr als nur ein Back-up“ sein dürfte. Könnte Ritzka auf Zweitliganiveau mithalten?
Die Antwort hierauf ist ein klares JA! Ritzka hat einen derzeitigen GSN-Index von 53.19, ist damit absolut zweitligatauglich. Paqarada hat hier trotz allem noch die Nase vorne, sein derzeitiger Index liegt bei 58.31. Wer wie oft spielt, hängt von der Ausrichtung bzw. den taktischen Vorgaben und auch den Gegnern ab. Paqarada ist vom Typ her der offensive Flügelverteidiger, der quasi die ganze Seite für sich in Anspruch nimmt. Ritzka eher der klassische Aussenverteidiger, der zuerst defensiv denkt und weniger Vorstöße und auch Aktionen in der gegnerischen Hälfte hat.

Auf den Rautenpositionen musste der Abgang von Rodrigo Zalazar verkraftet werden. Ist das mit Marcel Hartel und Jackson Irvine gelungen?
Hier muss man die Verantwortlichen von St. Pauli ausdrücklich loben. Hartel und Irvine sind Volltreffer. Marcel Hartel ist aus unserer Sicht einer der am meist unterschätzten Spieler der 2.Liga. Sein derzeitiger GSN-Index liegt bei 65.66. Hartel ist eigentlich ein Bundesligaspieler und sollte mehr als nur 30 Partien in Liga 1 haben. Eventuell werden es ja mit dem FC St. Pauli dann mehr. Auch Jackson Irvine ist ein Volltreffer, sein derzeitiger GSN-Index liegt bei 58.97 – Topspieler für die 2.Liga.
Blicken wir mal auf die xG +/- Statistik der beiden, um zu sehen, wie wertvoll sie tatsächlich für St. Pauli sind. Die Metrik an sich ist ganz einfach: Man schaut, was eine Mannschaft für einen xG-Wert zustande bringt, wenn ein bestimmter Spieler auf dem Feld ist. Umgekehrt schaut man auch, welchen xG-Wert die eigene Mannschaft für gegnerische Teams zulässt, wenn der bestimmte Spieler auf dem Feld steht. Anschließend werden diese beiden Werte miteinander verrechnet. Umso größer das Plus, umso positiver ist der jeweilige Spieler für das Team Jackson Irvine belegt hier den 2.Platz, mit einem Wert von +3.91, Marcel Hartel liegt auf Rang 6 mit +3.18. Starke Werte für die beiden Neuzugänge.

Gehört laut Global Soccer Network in die 1.Liga: Marcel Hartel
(c) Peter Böhmer

Jackson Irvine spielt einen ganz anderen Fußball als z.B. Becker, Hartel und Benatelli – Was sind seine Stärken?
Es mag etwas plump klingen oder auch abgedroschen, aber die größte Stärke von Irvine ist, dass er keine wirkliche Schwäche hat. Aber gehen wir etwas mehr ins Detail: Er bringt eine sehr ordentliche Physis mit, ist sehr stabil in Zweikämpfen, dazu hat er einen ordentlichen Antritt und eine starke Sprungkraft. Neben der Physis sind sein taktisches Verhalten sowie sein Antizipieren von Situationen herausragend. Seine Rolle in der Zentrale ist die des Balleroberers, hierfür sind seine Übersicht sowie das defensive Positionsspiel auch überdurchschnittlich. Dazu spielt er aggressiv im direkten Duell gegen den Mann, ohne dabei unfair oder dreckig zu agieren. Was ihn zusätzlich spannend macht, ist, dass er nicht nur ein eindimensionaler Spieler ist, der nur auf das Erobern des Balles aus ist. Er schafft es auch selbst, Torabschlüsse zu generieren, sei es durch eigene Torschüsse oder Torschussvorlagen. Die Werte der Expected goals mit 0.36/90 Minuten und Expected assists mit 0.70 sprechen hier für sich. Dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis man am Millerntor das erste Tor von Irvine bejubeln darf.

Haben diese Fähigkeiten dem FC St. Pauli bisher gefehlt?
Ja, einige dieser Fähigkeiten haben St. Pauli durchaus gefehlt. Die aggressive Spielweise von Irvine im Spiel gegen den Ball gepaart mit Offensivdrang und der starken Physis (1.89m/82kg) bringen schon noch mal ein komplett anderes Element ins Spiel von St. Pauli, was man so bisher noch nicht hatte. Die angesprochenen Becker (tief liegender Spielmacher), Hartel (vorgeschobener Spielmacher) und Benatelli (tief liegender Spielmacher) sind ganz andere Spielertypen. Irvine macht es unangenehm für die Gegner.

Jackson Irvine bringt mit seiner Physis und seinem Offensivdrang ein neues Element in den Kader des FC St. Pauli.
(c) Peter Böhmer

Bisher noch gar nicht gespielt hat Neuzugang Etienne Amenyido. Der soll ein ähnlicher Spieler wie Omar Marmoush sein. Stimmt ihr damit überein?
Unabhängig vom Spielertyp könnte Amenyido ein Spieler sein, der sehr viel Spaß machen könnte. Leider aktuell durch Achillesfersenprobleme außer Gefecht gesetzt. Sobald er wieder auf dem Feld steht, können sich die Fans auf vieles freuen. Starke Dribblings, starke Technik, mutige Spielweise. Primärposition ist die des Stürmers (Stoßstürmer), er kann aber auch auf beiden offensiven Außenbahnen sowie im zentralen offensiven Mittelfeld spielen. Die Parallelen zu Omar Marmoush sind legitim, beides sind gleiche Spielertypen (Stürmer – Typ Stoßstürmer), wobei Amenyido noch ein bisschen variabler und stärker ist als der jetzige Stuttgarter. Amenyido hat einen derzeitigen GSN-Index von 62.39, Marmoush von 58.34.

Kann die Offensive des FC St. Pauli mit Amenyido noch besser werden?
Besser und vor allem auch variabler. Aus unserer Sicht sind Burgstaller und Kyereh gesetzt, dahinter hast du dann aber mit Makienok und Amenyido wirklich Qualität und Variabilität. Makienok ist der Typ Zielspieler mit einem derzeitigen GSN-Index von 63.78 und Amenyido als Stoßstürmer mit einem derzeitigen GSN-Index von 62.39 sind im Prinzip schon fast Erstligaoptionen, die St. Pauli da in der Hinterhand hat. Dazu kommt mit Max Dittgen ein solider Zweitligaspieler (derzeitiger GSN-Index von 55.95) den man vom Linksaußen zum Stürmer umgeschult hat und der das bisher auch ganz ordentlich macht.

Etwas unterm Radar fand der Wechsel von Marcel Beifus statt. Der FC St. Pauli setzt hier auf eine positive Entwicklung des U20-Nationalspielers. Welche Entwicklung prognostiziert das Global Soccer Network?
Aktuell befindet sich Marcel Beifus auf dem Niveau eines starken Drittliga-Spielers mit einem Index von 48.78. Unsere Modelle prognostizieren, dass er sich zu einem überdurchschnittlich guten Zweitliga-Kicker entwickelt, sein möglicher GSN-Index liegt bei 56.09. Seinen Leistungspeak wird er mit 24/25 Jahren erreichen.

Bemerkenswert ist auch die Entwicklung von Daniel-Kofi Kyereh (auch bei eurem Prognose-Modell). Der spielte lange Zeit auf der 10, hat aber zuletzt als zweite Spitze agiert. Welche Position passt besser zu ihm?
Generell ist Daniel-Kofi Kyereh ein unglaublich variabler Spieler. Er kann Stürmer spielen (Stoßstürmer), er kann auf der 10 spielen. Aufgrund seines Tempos und seines Spielverständnisses kann er aber auch beide offensive Außenbahnen bekleiden bzw. auch etwas defensiver im linken bzw. rechten Mittelfeld agieren. Unser System sieht ihn am stärksten in der Rolle des Stoßstürmers, knapp vor der Rolle des sogenannten „Schattenstürmers“ auf der 10.

Kaum zu glauben, aber als wir uns das erste Mal mit GSN-Daten befasst haben lag der GSN-Index von Daniel-Kofi Kyereh bei 41.69(!) und die Prognose bei 58.71. Ein Jahr später ist der aktuelle Index bei 60.02 und die Prognose liegt bei 62.11.
(c) Peter Böhmer

Schon in eurem Prognose-Modell zu Beginn der letzten Saison wurde Afeez Aremu als einer der entwicklungsfähigsten Spieler herausgestellt. Was macht ihn als Spieler so stark und in welchen Bereichen erwartet ihr die größten Entwicklungssprünge?
Afeez Aremu ist mit der wichtigste Spieler für St.Pauli, auch wenn er oft kaum auffällt. Seine xG +/- Statistik ist die beste im aktuellen Kader, liegt bei +5.53. Hat eine sehr mutige, aggressive Spielweise, sehr stark im direkten Duell defensiv, gewinnt hier 55% der Zweikämpfe, 71% der Tacklings und fängt dazu 9.03 Bälle pro 90 Minuten ab (zweithöchster Wert im Team). Dazu verhält er sich taktisch clever, positioniert sich vor allem defensiv gut und schließt die richtigen Räume.Die größten Entwicklungssprünge erwarten wir bei seiner Physis. Er wird kräftemäßig etwas zulegen, dadurch an körperlicher Stabilität gewinnen. Dazu wird er aller Wahrscheinlichkeit nach noch etwas an Tempo dazugewinnen. Dies wiederum wird sein jetzt schon starkes Defensivspiel weiter verbessern und ihn auf Sicht für andere Clubs durchaus interessant werden lassen. Aktuell liegt sein Index bei 60.51, sein möglicher Index liegt bei 70.54 (internationale Klasse).

Zum Abschluss: Der FC St. Pauli ist aktuell Spitzenreiter der 2.Liga – Passt das mit der Stärke des Kaders im Vergleich zur restlichen Liga zusammen?
Betrachtet man den Durchschnittsindex des Kaders, der wie oben erwähnt, bei 57.12 liegt, belegt man damit Rang 7 in der 2.Liga. Wenn man etwas differenzierter betrachtet und nur die „Stammspieler“ berücksichtigt, in dem Fall Spieler mit mehr als 300 Spielminuten, liegt St.Pauli mit einem Durchschnittsindex von 61.27 auf Rang 4.

In welchen Mannschaftsteilen ist der FCSP denn Ligaspitze? Und wo nicht?
Zur Ligaspitze gehört man im Sturm (GSN Index von 61.99) sowie im zentralen Mittelfeld (61.49). Bedarf sehen wir weiterhin in der Innenverteidigung (trotz erst 8 Gegentoren). Medic aktuell herausragend, hier ist die Frage, ob er das Niveau halten kann. Der Durchschnittsindex liegt hier 56.85, damit auf Rang 9 in Liga 2. Nicht besorgniserregend, aber durchaus mit Luft nach oben.

Vielen Dank für deine ausführliche Einschätzung, Dustin!

Allein aufgrund der aktuellen Tabelle ist es bereits ersichtlich: Der FC St. Pauli hat sich im Vergleich zur Vorsaison stark verbessert. Das bestätigen auch das Global Soccer Network, bei dessen Index der Kader des FCSP innerhalb eines Jahres von 51.09 auf 57.12 zugelegt hat (kurz gesagt: von einem schwachen Zweitligisten hin ins obere Drittel der Liga). Zu dieser enormen Steigerung haben auch die Neuverpflichtungen einen signifikanten Teil beigetragen. Eine richtig positive Entwicklung!

//Tim

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It has become something of a tradition: the Global Soccer Network gives MillernTon an assessment of the FC St. Pauli squad. Last season, we already talked to Dustin Böttger three times and got an insight into the GSN data. Now we take another closer look at the squad and ask whether the squad has developed positively and how the new arrivals are rated.
(Cover picture: Peter Böhmer)

The Global Soccer Network is a data analysis and scouting company. With their data and algorithm-based rating system („GSN Index“), they evaluate footballers worldwide and thus provide important decision-making aids for professional clubs. And the latter gratefully accept such decision-making aids: The Global Soccer Network works with a number of top European clubs such as Bayern Munich, Inter Milan, FC Porto, Chelsea London and OSC Lille.

And who would fit better into this squad of top addresses than… the MillernTon of course! Dustin Böttger, the founder of Global Soccer Network, also answered some questions about the FC St. Pauli squad from a data-based perspective for the new season.

Dustin, we have already talked twice about FC St. Pauli. How has the GSN Index of FCSP changed compared to the previous season?
Quite positively, the GSN index of FC St. Pauli is currently at 57.12, the last time we spoke it was at an even 56.00. So it is definitely going in the right direction.

When we first spoke to Dustin and he gave us an assessment of the squad, FC St. Pauli’s GSN index was 51.09 (take a look here) – a truly remarkable growth.

To give you a better idea of the numbers: The average GSN-Index of the 2nd division was around 55 last season. GSN-Indexes above 60 mean first division level. Anything above 70 is already international class.

Data-based assessment of the FC St. Pauli squad from October 2021 – If you want to know more about the data behind the numbers, have a look at Global Soccer Network.

Which development surprised you the most or was not foreseeable for you?
We are surprised that Yi-Young Park is not playing at all, only in the second team. His current index is 61.63, which is already above average for a second-league player. We could have imagined him competing with Zander for the right-back position.

Let’s have a look at the newcomers: Jakov Medić is named as one of the best central defenders in the division. Do your data see it that way as well?
Yes and no. Jakov Medić is currently performing absolutely above average. He was particularly strong in the game against Dynamo Dresden, by the way, but also in the derby against HSV, for example. However, we have to keep the following in mind when correctly assessing players: Strong performance does not equal strong player. Even average players can perform above average over a longer period of time. In the end, they still remain average players. Or, conversely, even world-class players can fall into a performance slump and underperform. They still remain world-class. Especially in the media, performance and general quality (the complete skill set of a player) are often equated. Let’s take a look at Jakov Medić. His current performance score is 62.22 in the 2nd division. This puts him in third place behind Tim Knipping from Dynamo Dresden (64.22) and Sebastian Schonlau from HSV (62.89). That is really strong! With his current GSN index of 53.82, which evaluates the all-round quality of a player, he is only 28th in the league-wide comparison. 53.82 means that the player is fully capable of competing in the 2. Bundesliga. In total, however, there are 27 better centre-backs at present, even if they perform less well.

Quite a few people, including me, are certainly rubbing their eyes in surprise at Medic’s rather sobering assessment – in the last conversation I spoke with Dustin in more detail about James Lawrence, who according to the GSN index is also rated rather weaker than many of us would assume. There it is also explained in more detail how this rather average GSN index comes about, which also applies to Medić.

Was Medić also this strong in the pre-season with Wehen Wiesbaden, or has he made another big improvement for the new season?
As far as the GSN index is concerned, little has changed. Medić was already second-league capable last season. In terms of pure performance, one can certainly speak of a surprise. Medić had a performance score of 54.89 in the 3rd division, ranking 8th among the centre-backs in the 3rd division. His average career performance score is 52.67. This alone shows how strongly he is currently performing.

Jakov Medić is one of the discoveries of this season. But according to GSN, his upward development potential is limited. 
(Martin Rose/Getty Images/via OneFootball)

In the preseason, the duo Lawrence/Ziereis was set. Now both are competitors for the position next to Medić. Which centre-back duo fits together best?
The combination of Medić and Ziereis fits very well and is currently the best. Our system makes it possible to calculate how well players fit together based on their abilities. Medić and Ziereis are at 91.29%, a very good value. Anything above 85% is really good here. The combinations of Dzwigala and Ziereis and Dzwigala and Medić are also 88.01% and 87.43%. Lawrence and Ziereis at 86.67%.

At the left-back position, Leart Paqarada has got competition in the form of Lars Ritzka. Many people have said that Ritzka should be „more than just a backup„. Could Ritzka compete at the second division level?
The answer to this is a resounding YES! Ritzka has a current GSN index of 53.19, so he is absolutely second-league capable. Paqarada still has the edge here despite everything, his current index is 58.31. Who plays how often depends on the alignment or tactical guidelines and also the opponents. In terms of type, Paqarada is the offensive wing defender who virtually claims the whole side for himself. Ritzka is more the classic outside defender who thinks defensively first and has fewer advances and also actions in the opponent’s half.

The departure of Rodrigo Zalazar had to be absorbed at the diamond positions. Has this been achieved with Marcel Hartel and Jackson Irvine?
Here, the St. Pauli management must be expressly praised. Hartel and Irvine are a complete hit. In our opinion, Marcel Hartel is one of the most underrated players in the 2nd division. His current GSN index is 65.66. Hartel is actually a Bundesliga player and should have more than just 30 games in the first division. Maybe it will be more with FC St. Pauli. Jackson Irvine is also a hit, his current GSN index is 58.97 – top player for the 2nd division.

Let’s look at the xG +/- statistics of the two to see how valuable they actually are for St. Pauli. The metric itself is quite simple: you look at what a team produces for an xG value when a certain player is on the field. Conversely, you also look at what xG value your own team allows for opposing teams when that particular player is on the field. Then these two values are offset against each other. The greater the plus, the more positive the respective player is for the team Jackson Irvine occupies 2nd place here with a value of +3.91, Marcel Hartel is in 6th place with +3.18. Strong values for the two newcomers.

Belongs in the 1st division according to Global Soccer Network: Marcel Hartel
(c) Peter Böhmer

Jackson Irvine plays a completely different kind of football than, for example, Becker, Hartel and Benatelli – What are his strengths?
It may sound a bit clumsy or even trite, but Irvine’s greatest strength is that he has no real weakness. But let’s go into more detail: He has a very good physique, is very stable in tackles, has a good drive and a strong jump. Apart from his physicality, his tactical behaviour and his anticipation of situations are outstanding. His role in the centre is that of the ball carrier, for which his overview and defensive positional play are also above average. In addition, he plays aggressively in direct duels against the man without being unfair or dirty. What makes him additionally exciting is that he is not just a one-dimensional player who is only out to conquer the ball. He also manages to generate goals himself, be it through his own shots on goal or assists. The values of expected goals with 0.36/90 minutes and expected assists with 0.70 speak for themselves. It should only be a matter of time before Irvine scores his first goal at the Millerntor.

Have these skills been lacking at FC St. Pauli so far?
Yes, St. Pauli has definitely lacked some of these skills. Irvine’s aggressive style of play against the ball, coupled with his offensive drive and strong physique (1.89m/82kg) brings a completely different element to St. Pauli’s game, which they have not had before. The aforementioned Becker (deep-lying playmaker), Hartel (forward playmaker) and Benatelli (deep-lying playmaker) are completely different types of players. Irvine makes it uncomfortable for the opponents.

Jackson Irvine brings a new element to the FC St. Pauli squad with his physicality and attacking drive.
(c) Peter Böhmer

So far, newcomer Etienne Amenyido has not played at all. He is said to be a similar player to Omar Marmoush. Do you agree with that?
Regardless of the type of player, Amenyido could be a very fun player to watch. Unfortunately currently out of action due to Achilles heel problems. Once he’s back on the field, fans have a lot to look forward to. Strong dribbling, strong technique, courageous style of play. His primary position is striker (forward), but he can also play on both attacking flanks as well as in central attacking midfield. The parallels with Omar Marmoush are legitimate, both are the same type of player (striker – impact striker type), with Amenyido being a bit more variable and stronger than the current Stuttgart player. Amenyido has a current GSN index of 62.39, Marmoush of 58.34.

Can FC St. Pauli’s offensive become even better with Amenyido?
Better and, above all, more variable. From our point of view, Burgstaller and Kyereh are set, but behind them, you really have quality and variability with Makienok and Amenyido. Makienok is the type of target player with a current GSN index of 63.78 and Amenyido as a striker with a current GSN index of 62.39 are in principle almost first league options that St. Pauli have up their sleeve. In addition, there is Max Dittgen, a solid second-league player (current GSN index of 55.95) who was retrained from left-wing to striker and who has done a good job so far.

The transfer of Marcel Beifus took place somewhat under the radar. FC St. Pauli is counting on positive development of the U20 international. What development does the Global Soccer Network predict?
Currently, Marcel Beifus is at the level of a strong third-league player with an index of 48.78. Our models predict that he will develop into an above-average second-league kicker, his possible GSN index is 56.09. He will reach his performance peak at the age of 24/25.

The development of Daniel-Kofi Kyereh is also remarkable (also in your forecast model). He played on the 10 for a long time but has recently been acting as second forward. Which position suits him better?
In general, Daniel-Kofi Kyereh is an incredibly variable player. He can play striker (forward), he can play on the 10. But because of his speed and his understanding of the game, he can also play on both offensive flanks, or he can be a bit more defensive on the left or right side of midfield. Our system sees him most strongly in the role of the striker, just ahead of the role of the so-called „shadow striker“ on the 10.

Hard to believe, but when we first looked at GSN data, Daniel-Kofi Kyereh’s GSN index was 41.69(!) and the forecast was 58.71. One year later, the current index is 60.02 and the forecast is 62.11.
(c) Peter Böhmer

Already in your prediction model at the beginning of last season, Afeez Aremu was singled out as one of the most developable players. What makes him so strong as a player and in which areas do you expect the biggest leaps in development?
Afeez Aremu is one of the most important players for St.Pauli, even though he often hardly stands out. His xG +/- statistic is the best in the current squad, at +5.53. He has a very courageous, aggressive style of play, is very strong defensively in direct duels, wins 55% of duels, 71% of tackles and intercepts 9.03 balls per 90 minutes (second highest value in the team). In addition, he is tactically clever, positions himself well especially defensively and closes the right spaces. He will increase his strength a bit and thus gain physical stability. In addition, he will probably gain some more speed. This, in turn, will further improve his already strong defensive play and make him interesting for other clubs in the long run. Currently, his index is 60.51, his potential index is 70.54 (international class).

Finally: FC St. Pauli is currently top of the 2nd division – does that match the strength of the squad compared to the rest of the division?
If you look at the average index of the squad, which, as mentioned above, is 57.12, they are ranked 7th in the 2nd division. If you take a more differentiated look and only consider the „regulars“, in this case, players with more than 300 minutes of play, St. Pauli is in 4th place with an average index of 61.27.

In which parts of the team is FCSP top of the league? And where not?
We are among the league leaders in attack (GSN Index of 61.99) and in central midfield (61.49). We still see a need in central defence (despite conceding only 8 goals). Medic is currently outstanding, here the question is whether he can maintain the level. The average index here is 56.85, which puts him in 9th place in Division 2. Not worrying, but definitely with room for improvement.

Thank you for your detailed assessment, Dustin!

It is already obvious from the current table alone: FC St. Pauli has improved a lot compared to the previous season. This is also confirmed by the Global Soccer Network, whose index shows that the FCSP squad has risen from 51.09 to 57.12 within a year (in short: from a weak second division club to the top third of the division). The new signings have also made a significant contribution to this enormous increase. A really positive development!

//Tim (translation by Arne)

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9 thoughts on “{:de}Der FC St. Pauli 21/22: Kader-Analyse{:}{:en}FC St. Pauli 21/22: Squad Analysis{:}

  1. Einem Index, bei dem Makienok besser als Kyereh und Dzwigala besser als Medic ist muss ich leider etwas misstrauen. Und ob Amenyido tatsächlich besser als Marmoush (aktuell Stammspieler beim VfB) ist wage ich auch zu bezweifeln, aber lasse mich gern davon überzeugen 😀

    Finde ja die statistische Bewertung von Spielern sehr interessant, aber nur durch einen Algorithmus? Ganz ohne Einordnung von Menschen gehts dann eben doch nicht.

    Deswegen werden Trainer auch in Schulen ausgebildet und nicht von Google programmiert 😉

    Trotzdem ein interessanter Artikel und die grobe Einschätzung und Entwicklung des Kaders laut GSN stimmen ja auch und deuten auf eine gute Arbeit der Verantwortlichen hin 👍

    1. Ja, ich zucke hier und da auch immer ein wenig zusammen, wenn ich die Daten so sehe. Der GSN-Index basiert allerdings nicht nur auf Daten. Vielmehr nutzt GSN auch die Arbeit vieler visueller Scouts, um das Leistungsvermögen von Spielern einschätzen zu können.

  2. Vielen Dank für die interessanten Zahlen und das lesenswerte Gespräch. Da sind wirklich einige überraschende Prognosen dabei, sowohl vielversprechende (z.B. Amenyido), als auch tendenziell ernüchternde (z.B. Medić).

    Was mich ein bisschen an der Aussagekraft zweifeln lässt, sind die Veränderungen bei den prognostizierten möglichen Bestwerten der einzelnen Spieler. Auf Kofis Verbesserung um fast 3,5 Punkte in einem Jahr weist du ja in der Bildunterschrift schon hin. Noch krasser ist die Veränderung bei Leart Paqarada, dessen Potenzial sich laut den Zahlen allein seit Mai 2021 (!) um über fünf Punkte verschlechtert hat (von 65,20 auf 59,94).
    Wenn ich den Ansatz richtig verstehe, müsste das Potenzial doch eigentlich weitgehend konstant sein, und es dürfte sich nur verändern, in welchem Maße es gerade ausgeschöpft wird, oder?

    Na ja, am Ende ist es wahrscheinlich beruhigend, dass die Vorhersagbarkeit im Fußball ihre Grenzen hat und neben Daten und Algorithmen auch noch andere Dinge über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

    1. Ach, schau mal, das mit Paqarada habe ich gar nicht gesehen. Danke für den Hinweis. Das ist tatsächlich ein wenig verwunderlich, da ich das Leistungsvermögen von Paqarada eher steigend als fallend empfinde.
      Ja, Daten sind halt immer nur ein Zusatz zu den visuellen Eindrücken, die man von Spielern hat. Einige Dinge sind mit Daten halt einfach schwer abzubilden. Ich hatte die Diskussion im letzten Artikel bzgl. James Lawrence. Der mag von seinen fußballspezifischen Eigenschaften nicht Weltklasse sein, aber bei den „weichen Faktoren“ (Coaching der Mitspieler, Übernehmen von Verantwortung auf dem Platz) ist er aus meiner Sicht herausragend und einer der Gründe, warum sich Ziere nun so stabil entwickelt hat. Inwieweit diese Faktoren in den Daten abgebildet werden, keine Ahnung.

  3. Vielen Dank für die Analyse, ich bin begeistert davon. Dabei geht es mit weniger um die detaillierten Inhalte (ich weiss aus meinem Berufsalltag, wie schwer es ist, aus Vergangenheitswerten mittels prediktiv Analytics die Zukunft vorhersagen zu wollen). Was mich begeistert, ist die Akribie, mit der überall im Verein gearbeitet wird – und welche schon seit längerem auch durch den Millernton gefördert wird. Ich kenne keinen Verein, in dem sich Fans über genau solche Auswertungen unterhalten (okay, aufgrund meines regionalen Bezugs beschäftige ich mich auch nur mit dem SC Freiburg und dem FC Basel etwas intensiver). Bei beiden Vereinen gibt es mWn nicht mal eine solche Auswertung in der Öffentlichkeit. Und dies passt zu den von mir beobachteten Entwicklungen im ganzen Verein.
    Mir ist in Heidenheim aufgefallen, wie detailversessen (im positiven Sinne) durch Loic Favé das Warmmachen vor dem Spiel, in der Pause das Aufwärmen von Dittgen und nach dem Spiel das Auslaufen der Einwechselspieler aktiv begleitet wurde. Auch hier wurde FCSP ein ganzes Stück professioneller.
    All das führt dazu, dass wir auf allen Ebenen bereit für mehr als „durchschnittlicher“ Zweitligist sind.

    1. Ja, ich vergesse bei aller Liebe für die Spieler ziemlich häufig, dass drei der größten Talente im Team des FC St. Pauli auf der Trainerbank sitzen.

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