Lage am Millerntor – 11. Januar 2022

Lage am Millerntor – 11. Januar 2022

Geisterspiele oder nicht, ein verrückter Tennisspieler und Ärger um Werbebanden. Und das übliche in Braun-Weiß, ein paar Tage vor dem Pflichtspielstart 2022.

FCSP News

Geisterspiele, 1.000 Fans, 5.000 Fans – oder doch gar nichts?

Für das Heimspiel gegen am Samstag gegen Aue wird es zeitlich zwar langsam knapp (wenn auch nicht unmöglich), aber zumindest das Heimspiel gegen Borussia Dortmund im Pokal sowie das Derby stehen ja auch noch an und vielleicht findet sich ja dafür noch eine Lösung, die mit 2G+ und entsprechenden Hygienekonzepten Zuschauende zulässt. So zumindest die Hoffnung im Verlauf des gestrigen Tages.
Das Abendblatt (€) hatte beim Senat angefragt und von dort ganz klare „Nichts genaues weiß man nicht“-Aussagen bekommen, die sich zudem jederzeit ändern können. Womit wir wieder beim zuvor bereits von den Vereinen aufgebrachten Thema „Planungssicherheit“ wären, die es aber vielleicht auch weiterhin einfach nicht geben kann.
Siehe weiter unten: Aktuell sieht es eher nicht danach aus, dass die Stadien in Hamburg in diesem Monat noch Fans beherbergen dürfen.

In Sachsen (Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue) plant man aktuell mit 250 Fans, in Baden-Württemberg (KSC, Heidenheim, Sandhausen) sollen es 500 sein. (Liga2-Online.de)

Als (vorläufiges) Schlusswort daher noch dieser Tweet von NDR-Reporter Jörg Naroska:

Zwei Jahre Pandemie – und wir stehen zumindest in dieser Frage wieder da, wo wir ganz am Anfang waren. Immerhin bleibt es spannend…

Timo Schultz im Pressegespräch

Zum Ende des Trainingslagers zog auch Timo Schultz Bilanz – und klang alles in allem sehr positiv, ohne deswegen zu zufrieden zu sein. Auch die eigene Vertragsverlängerung soll „zeitnah“ erfolgen, darüber hinaus sprach er über einige Personalien und fand insbesondere sehr lobende Worte für die Einstellung, die Marvin Knoll im letzten Jahr gezeigt hat.

Heute geht es an der Kollaustraße weiter, die letzten Stellschrauben für den neunten Heimsieg im neunten Spiel wollen festgezogen werden.

Africa Cup of Nations

Für Daniel-Kofi Kyereh und Ghana ist das Turnier mit einer 0:1-Niederlage gegen Gruppenfavoriten Marokko gestartet. Das Gegentor fiel in der 83.Minute, Kofi wurde erst kurz danach für die Schlussoffensive eingewechselt.
Die Punkte fürs Weiterkommen muss Ghana daher gegen Gabun und die Komoren holen (auch mit Platz 3 ist dies ja weiter möglich), Gabun siegte im zweiten Spiel der Gruppe ebenfalls mit 1:0, gegen diesen Gegner geht es am Freitag um 20.00h (Sportdigital oder OneFootball).

FC St. Pauli von 1910 e. V.

NDR Wahl

Doppelsieg für den FCSP in der Teamwahl: Die Profis holen Platz 1, die Blindenfußballer:innen Platz 2.
In der Einzelwertung ging der Sieg an den Einhandsegler Boris Herrmann, Blindenfußballer Jonathan Tönsing belegte Platz 2. Alle Infos: NDR.de

Fanszene News

Buchrezensionen für Statistiker:innen

Man muss ein gewisses Faible dafür haben, sich in diese Zahlenwerke zu stürzen. So jedenfalls interpretiere ich die Rezensionen von Ronny, der sich durch zwei Werke des DSFS (Deutscher Sportclub für Fußballstatistiken e.V.) gewühlt hat. Den Anfang macht die Historie des DFB-Pokals von 1952 bis 1974 sowie der Regionalpokale von 1949 bis 1974. Außerdem gibt es noch die Ausgabe „Fußball in Hamburg, 1994 bis 2004“.

Autofreie Zone

Solang man Träume noch leben kann…

Döntjes

Italien: (kein) Geisterspiel mit nur einem Team

Es ist schon ein paar Tage her, aber gestern passte es nicht mehr rein: In Italien haben die Regularien der Liga mal wieder für ein besonderes Schauspiel gesorgt.
Am Donnerstag um 12.30h sollte der FC Bologna gegen Inter antreten, aufgrund eines Corona-Ausbruchs befand sich aber der gesamte Kader der Gastgeber auf Anordnung des Gesundheitsamts in Quarantäne. Irgendjemand war trotzdem in der Lage das Stadion aufzuschließen und die Anzeigentafel anzuknipsen, Inter wärmte sich auf – und es kam dann halt kein Gegner.
Die neuen Regeln der Liga, die eine Absage / Verschiebung der Spiele ermöglichen, griffen erst ab dem Wochenende. Normalerweise müsste das Spiel jetzt mit 3:0 für Inter gewertet werden, in einem ähnlichen Fall in der letzten Saison gab es dann aber doch noch ein Wiederholungsspiel. (Kicker)

Ärger in Bochum um Werbebanden

Erinnert Ihr Euch noch an den Beginn der Pandemie und den Begriff der „Demut“, die der Profifußball dringend zeigen wollte? Eine der frühen Aussagen war dabei, dass man natürlich die Plätze der Zuschauer:innen nicht mit Werbung belegen solle. Hat nicht so richtig lange gehalten – und es wäre doch auch für uns alle nicht wirklich Bundesliga-Fußball, wenn man nicht anhand des großen, weißen Buchstaben eines Telekommunikationsanbieters links auf der Gegengeraden genau wüsste, dass man sich gerade in München befindet.
Worauf ich hinaus will: Wer das Spiel des VfL Bochum gegen den VfL Wolfsburg verfolgt hat, konnte nicht nur riesige Werbeflächen auf der Gegengeraden bewundern, sondern auch ein paar neu installierte LED-Banden auf den Sitzplätzen der Westkurve.
Ursprünglich war geplant, diese Banden zusätzlich auch in der Heimkurve der Bochumer, den Stehplätzen der Ostkurve zu installieren, dagegen regte sich aber gesammelter Protest der Fanszene und der Verein nahm davon dann doch wieder Abstand.

Novak Djokovic

Out of soccer, ja, aber an dem Thema kommt man ja aktuell gar nicht vorbei. Was für ein Wahnsinn um einen Impfgegner. Die „Novacc Djocovid“-Gags (Grüße an Jens!) und die damit verbundene Popcorn-Produktion dürften auch noch ein paar Tage weiter auf Hochtouren laufen, aktuell geht es um eventuell falsche Angaben auf einem Einreiseformular.
Zusammengefasst wird dies alles im DLF-Kommentar von Maximilian Rieger, der mit „verantwortungslosem Unsympath“ auch passende Schlußworte findet.

Wahlweise lauscht Ihr auch kurz Ros Atkins (Twitter):

Oder Ihr bewundert einfach einen Augenblick dieses Gesamtkunstwerk: (Twitter)

Stop making stupid people famous

Novak D. wäre natürlich auch ein guter Protagonist gewesen, aber wozu in die Ferne schweifen…?
Heute daher: Tobias L. (Ex-F95 & Ex-BMG)

Forza St. Pauli!
// Maik

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

Print Friendly, PDF & Email

6 thoughts on “Lage am Millerntor – 11. Januar 2022

  1. Geisterspiele, 1.000 Fans, 5.000 Fans – oder doch gar nichts?

    Ah je was alles für ein Mist

    Für die Abendspiele hab ich mir schon Bier und Chips gekauft.

    2021 dachte ich wie cool 3 Januar Spiele im Stadion und ich kann zumindest theoretisch wenn ich für alle eine Karte bekomme dabei sein.

    Stand aktuell aus der Traum✊

  2. Schade, dass der Millernton jetzt auch unkritisch auf den Zug des Djokovic-Bashing aufspringt. Zwei Fragen:

    Ist Djokovic der ultimative Unsympath?
    –Ja, Djokovic hat sich nicht impfen lassen, u.a. weil er doppelt genesen ist. Halte ich als radikaler Impfebefuerworter fuer einen Fehler. Gibt aber geneugend andere, die sich nicht haben impfen lassen. Gibt sogar solche, die Impfpaesse gefalescht haben. Wurden die so an den Pranger gestellt?
    –Die Mehrheit der Spielerinnen ausserhalb der Top 100 (insbesondere solche aus aermeren Laendern) kann sich die Ausgaben (Reisen, Hotels, Trainer) kaum noch leisten. Die Einnahmen aus den Turnieren/Werbung gehen immer mehr an eine kleine Elite aus Spierelerinnen und Funktionaeren. Djokovic, der aus einem kleinen Land stammt und mehrfach abgelehnt hat fuer eine groesseres, reicheres Land zu spielen, hat eine SpielerInnen-Gewerkschaft gegruendet um sich gegen die weitere Kommerzialisierung des Tennissports zu wehren. Das hat ihm eine Menge Feinde unter den Maechtigen im Tennissport eingebracht eingebracht.
    –Djokovic hat die Adria Tours organisiert. Hielt ich fuer einen Fehler, Risiko zu gross. Wurde berichtet, dass der Grund fuer das ganze Turnier war, Geld fuer die SpielerInnen ausserhalb der Top 100 zu sammeln, von denen einige (insbesondere solche aus aermeren Laendern) keine Mittel mehr hatten um weiter professionell Tennis zu spielen?
    –Wurde berichtet, dass Djokovic mehrfach die Reisen von SpielerInnen ausserhalb der Top 100 finanzierte, um ihnen zu ermoeglichen an Turnieren teilzunehmen?
    –Wurde berichtet, dass Djokovic fuer mehrere Krankenhaueser ohne Atemgeraete, die Anschaffung dieser Geraete fianziert und damit wahrscheinlich Leben gerettet hat?

    Ist die australische Regierung (wurde ja nicht erwaehnt im Text) „im Recht“?
    –Die australische Regierung haelt seit Jahren Fluechtlinge gegen ihren Willen fest, und zwar in der Abschiebeeinrichtung in der auch Djokovic festgehalten wurde (ingnoriert Proteste von Menschenrechtsorganisationen)
    –Die australische Regierung war der Hauptlobbyist der Kohlelobby beim letzten Klimagipfel und kriminalsiert Klima Proteste, in dem sie die Strafen fuer Proteste massiv verschaerft hat, handelt dabei oft an der Grenze zur Rechtsbeugung.
    — Weil die Umfragewerte der Regierung massiv im Keller sind, vermuten einige kritische Berichterstatter, dass der Premierminister im Falle Djokovic , „den starken Mann“ spielen wollte um politische Punkte zu machen; Es spricht einiges fuer Letzteres: die Regeln bzgl Einreise von Genesenen (die medizinische Ausnahmegenehmigung) wurden von den Australian Open gemacht (und der lokalen Regierung); Djokovic‘ Dokumente (genauso wie die von mehreren weiteren Genesenen) wurden von zwei Expertengremien ueberprueft; Djokovic bekam ein Visum und gruenes Licht; mehrere TennisspielerInnen sind unter den gleichen Bedingungen vorher problemlos eingereist (eine von ihnen wurde dann kurz vor dem Djokovic-Prozess in Gewahrsam genommen, nachdem sie bereits ein Turnier gespielt hatte); Djokovic dagegen wird 5 Tage eingesperrt (uebrigens waehrend seines orthodoxen Weihnachtsfestes am 6,/7.1–Djokovic ist christlich-orthodox)

    Maik, bitte ueberpruefe meine Angaben. Falls dich diese ueberzeugen, bitte ich um eine ausgewogenere Berichterstattung.
    Koennen gerne auch per Teams/Zoom schnacken.
    Forza St Pauli. Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmoegliche.

    1. Lieber Zet,
      Danke für Deinen Beitrag.

      Ich bin im Thema Tennis und insbesondere Djokovic offenbar nicht annähernd so tief drin, wie Du es bist.
      Ich habe Djokovic auch in der Vergangenheit bereits öfter als eher unsympathisch wahrgenommen und da passen die aktuellen Vorwürfe inkl. ggf. Zertifikatsfälschung einfach ins vorgefertigte Bild. Ich werde das jetzt aber versuchen, differenzierter zu verfolgen und mehr auf die Zwischentöne zu achten.
      Eine regelmäßige Berichterstattung wird Tennis hier aller Voraussicht nach aber auch nicht bekommen 😉

      Viele Grüße,
      Maik

      1. Lieber Maik,

        Danke fuer Deine Antwort. Finde „habe Djokovic auch in der Vergangenheit bereits öfter als eher unsympathisch wahrgenommen“ ehrlich gesagt ein bisschen duenn. Immerhin seid ihr ja jetzt quasi (Sport-)Journalisten. Und ihr macht auch viel bessere Arbeit als Bild etc. Aber grade weil ihr schon selbst negative Erfahrungen mit Bild etc habt (z.B. das de-facto Klauen von Tim’s Analysen) hatte ich mir da mehr journalistische Standards erhofft. U.a
        (1) Kritische Analyse bevor irgendwelche Behauptungen aus dem Netz unkritisch reproduziert werden
        (2) Zumindest der Versuch der Darlegung der „ganzen“ Geschichte (beider Seiten)
        Zu (1)
        Das mit der „Zertifikatsfälschung“ ist ein starker Vorwurf, der von „Journalisten“ wie Ben Rothenberg auf Twitter einfach mal so behauptet wird. Dann soll er das mal bitte belegen. Djokovic‘ Zertifkat ist von der fuehrenden Analyseeinrichtung Serbiens „Batut“, die die gleichen Standards haben wie die Institute hier. Die faelschen nicht mal einfach so Bescheinigungen. Und nein, Fotos aus dem Netz von Djokovic, in denen er sich nicht an Quarantaene Regeln haelt sind kein Beleg fuer eine Faelschung
        Ein weiteres Beispiel wleches das Problem deutlich macht:
        https://twitter.com/i/web/status/1480811313815166978
        Rothenberg haut auf Twitter raus (vielfach zitiert und uebenommen):
        „[Djokovic] came to the gym <>before his hit. The place went silent with everyone staring. Talk about uncomfortable.”

        in diesem Fall hat das ein anwesender Tennisspieler (der Ukrainer Sergiy Stakhovsky) dementiert: „Total bullshit .. was warming up for my match in the same gym. Find better gossipers“. Aber in den meisten Faellen bleiben unbewiesene Behauptungen einfach so stehen. Glenn Greenwald meint dass solcher „character assassination“-„Journalismus“ immer mehr um sich greift.

        Zu (2) Versuch der Darlegung der „ganzen“ Geschichte (beider Seiten)
        Tja leider blieb bei Deiner Reproduktion des Djokovic Bashing die andere Konflikt-Seite (die australische Regierung) komplett aussen vor.
        Bitte ignoriere gerne alles was ich vorher gesagt habe aber schaue Dir dieses Video von einem Fluechtling an, der (seit uber 2 Jahren!) in dem gleichen Hotel festgehalten wird in dem Djokovic festgehalten wurde:
        https://www.youtube.com/watch?v=hOmKSQ3gDnk

        Aus meiner Sicht verhaelt sich die australische Regierung bzgl DemonstrantInnen und Fluechtlingen wie damals Ronald Schill in Hamburg. Und das faellt bei Deinem Beitrag aber mal komplett unter den Tisch.
        Forza Menschenrechte fuer ALLE, egal wo.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert