Thees #5: Auswärtssieg und Liebe in Zeiten des Krieges

Thees #5: Auswärtssieg und Liebe in Zeiten des Krieges

„Hier, Maik, hau raus den Text. Scheiß auf Rechtschreibkorrektur, man muss auch mal gönnen können. Haters gonna Duden, egal!“ Na dann – ab dafür, viel Spaß!
(Titelbild: Justus P.)

Man weiß ja nun wirklich gar nix mehr, wegen dem ganzen Scheiß in der Ukraine, wie man anfangen soll zu schreiben, aber man muss schreiben. Denn, wie Maxim Biller einmal ein Buch von ihm nannte:

„Wer nichts glaubt, schreibt.“

Wer mal fünf Stunden seine Bude aufräumen will und dabei das Gefühl genießen möchte sanft schlauer zu werden, dem empfehle ich den Podcast „Alles gesagt!“ von dem Hamburger Fanzine „Die ZEIT“  mit der Maxim Biller Folge.
Man hab ich mich geärgert, als die 5 Stunden und 42 Minuten um waren. Wohin sind sie nur so schnell geflogen?

Also das Buch heißt: „Wer nichts glaubt, schreibt.“
Das finde ich gut. Das finde ich befreiend. Da hab ich noch nicht mal mehr Bock darüber nachzudenken, warum ich das so gut finde.
Die Welt ist ein grausamer Platz, aber warum leben wir dann so gerne?

Seit dem ich über 40 bin, kann ich mir eigentlich nicht mehr im TV anschauen, wie jemand stirbt. Auch wenn Schwarzenegger mit Hilfe von Stallone und Lundgren einen Massenmörder umbringt, der sich ausschließlich von rausgerissenen Fingernägeln von Neugeborenen ernährt, denke ich: “Ach, Mensch, die Mutter ist bestimmt trotzdem traurig.“

Und dann denke ich daran, dass ich als Kind immer „traubig“ gesagt habe, weil mein Maul noch kein „R“ aussprechen konnte und das ist ein gutes Gefühl, wenn man von Wein melancholisch besoffen ist…traubig.

Thees nach dem Hannover-Spiel
Ich nach dem Hannover-Spiel

Ich möchte als erstes in diesem Text alle Menschen grüßen, die gerade auf dem Weg zurück aus Ingolstadt sind. In alle Züge, in alle Autos und alle Busse.
Ihr seid das braun-weiße Salz der sanktpaulianischen Erde.
Ich grüße Euch! Wir alle, die zu Hause geblieben sind, grüßen Euch.

Es ist ja immer dieses Gefühl, wenn man zum Fußball fährt: „Wie werde ich mich heute um 18 Uhr fühlen?“
Und das ist eine wichtige Frage.

Das fragen sich ja Menschen einfach schon, wenn sie morgens einfach normal aufstehen. Aber wenn man das macht und dann die 3.163 km nach Ingolstadt fährt, hat das noch mal eine ganz andere Heftigkeit.

„Gute Laune ist das beste!“, sagte meine Tochter neulich mal.
Und ich dachte: „Genial! Die redet ja wie ich!“

Thees beim Durchlesen von Tims Taktik Analysen.
Ich beim Durchlesen von Tims Taktik Analysen

Aber mit Hin- und Rückfahrt ist das eine Strecke von 6.326 km, die Ihr auf euch nehmt, nur mit der Sucht auf das Gefühl: „Gute Laune ist das beste! Vor allen Dingen um 18 Uhr!“ Toll!

Ich finde es monetär, wie psychologisch verantwortungslos, aber menschlich, wie auch Action-orientiert genial und stringent und ich wäre gerne dabei gewesen.

Frodo hat ja auch nicht zu den anderen Hobbits gesagt: „Man ist das Wetter hier gut und das Bett so weich! Lass hier bleiben!“
Er sagte: „Wir fahren da jetzt hin, schmeißen den scheiß Ring da in den heißen Berg und gut ist. Einer muss! Einer muss immer!“
Und die anderen Hobbits sagten – und das war zu einer Zeit, da war noch nicht mal Martin Freeman von Sherlock mit dabei bei den Hobbits – er sagte: „Wir komm‘ mit!“
Und dann sagte der Gimli: „Den Tod als Gewissheit… geringe Aussicht auf Erfolg… worauf warten wir noch?“

Und deswegen seid Ihr gerade in Bussen, in Autos, in Zügen. Und ich und wir lieben euch dafür! Ich hatte mir schon einen Zug aus Berlin rausgesucht. Einfach so. Kiddo hatte ich die Woche gut gemacht. Morgens um halb 6 los, 17:30 wieder zurück. Mit ein paar Locals noch vor dem Bahnhof ein paar Bierchen… und dann zurück und schreiben auf der Fahrt und sowas und nachdenken!

Thees in Hemmoor
Ich zu Hause!

Und dann eben die große Frage:
Man muss Gott für alles danken! Ober-, Mittel-, Unterfranken…hasst man sich ab Fulda im ICE zurück, wenn das Spiel verloren geht und man sich das getraut hat?

Oder denkt man ab Lutherstadt Wittenberg: „Diggi, das ging mir zu schnell, fahr den ICE einfach weiter durch bis zum Ende des Gleises. Ich schreib heute Abend noch ans HRO Stadion ‚In die ersten drei Reihen bitte nur Frauen! Gerne aus HRO!’“
Da würden die doch schmunzeln am nächsten Tag da in HRO!

Man! Hat dann leider doch nicht geklappt für mich.
Der MillernTon wünscht euch eine tolle, sichere Rückreise!

Auswärtssieg!
Gönnt Euch!
Dienstag geht´s up! Da könnt Ihr euch down sein.
Euer Thees

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