Befriedigt endlich unsre Gier – lecker Fritten, lecker Bier!

Befriedigt endlich unsre Gier – lecker Fritten, lecker Bier!

Warum gibt es eigentlich beim FC St. Pauli keine Pommes im Rahmen der Heimspiele am Millerntor? Wir haben mal nachgefragt. Die Antwort ist verständlich und enttäuschend zugleich.
(Titelbild: Stefan Groenveld)

Noch rund eine Woche bis zum Saisonstart. So bleibt also noch etwas Zeit, sich mit vermeintlichen Nebensächlichkeiten aufzuhalten: Dem Catering am Millerntor.

Es gibt sie, die kulinarischen Hochmomente in Fußballstadien. Klar, der Nudeltopf in Aue scheint auch aufgrund der nicht selten beschwerlichen Anreise etwas überbewertet zu sein. Die Weinschorlen im Getränke-Angebot in Stadien im Südwesten des Landes erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Und wer trotzdem denkt, dass es sich bei Stadion-Catering um eine recht eintönige Auswahl handelt, hat wohl noch nie den Twitter-Account Footy Scran gesehen, bei dem sich die besten/schlimmsten Speisen in Sportstadien tummeln.

https://twitter.com/FootyScran/status/1543612167223664643

Das Millerntor ist meines Wissens nach noch nie bei Footy Scran gelandet. Das ist auf der einen Seite sicher ganz gut, aber bedeutet eben auch: Kulinarisch bietet der FC St. Pauli seinen Zuschauern eher Durchschnitt bzw. wenig besonderes an. Auffällig ist, dass bei einer bestimmten Speise trotz lautem Echo seit Jahren nichts passiert: Pommes.

Her mit den Fritten!

Es mag sich für einige um eine kleine Randnotiz handeln. Für andere wiederrum wäre es ein echter Zugewinn. Je nachdem, ob es als Twitter-Phänomen betracht wird oder jene Stimmen als repräsentative Mehrheit wahrgenommen werden: Bei nicht wenigen gibt es den Wunsch nach Pommes im Rahmen des Caterings am Millerntor (wie die Dinger heißen sollen, steht übrigens bereits fest).

Zuletzt mehrten sich die Wünsche in den Sozialen Medien wieder, als der FCSP eine Preiserhöhung für die Verpflegung im Millerntor verkündete. Der Bierpreis steigt um 70 Cent auf 4,70 €, anti-alkoholische Getränke werden um 50 Cent verteuert (nun 3,50 €) und auch die gestiegenen Kosten für Brat- und Currywurst finden Erwähnung (Erhöhung um 50 bzw. 60 Cent).

Doch leider müssen wir dem Wunsch nach Fritten nun ziemlich harsch die Antwort des Vereins auf unsere Frage „Warum gibt es keine Pommes am Millerntor?“ vor den Latz ballern:

Dass es bei uns keine Pommes gibt, hängt vor allem damit zusammen, dass die Infrastruktur dafür nicht ausgelegt ist und erheblicher Anpassungen bedürfte, um auch die entsprechenden Auflagen zu erfüllen. Um Hochleistungs-Fritteusen in den Kiosken zu integrieren, bräuchten wir eine angepasste Abluft und professionelle Fettabscheider. Zudem müssten die Sprinkleranlagen aus den Kiosken entfernt und entsprechend der Brandschutz neu bewertet werden. Da Pommes frisch frittiert werden müssen und nur kurz gelagert werden können, würden auch die Wartezeiten an den Kiosken zu den Stoßzeiten noch länger werden. 

FC St. Pauli

Mmmh, „erhebliche Anpassungen“ und „längere Wartezeiten“ sind bereits für sich aus ökonomischer Sicht meist ein Totschlagargument. Beides zusammen führt dann schweren Herzens dazu, dass ich es persönlich nachvollziehen kann, dass da aktuell nicht umgerüstet wird. So eine Umrüstung dürfte sich preismäßig wohl im fünfstelligen Bereich bewegen. Machen wir uns nichts vor, gerade auch vor dem Hintergrund gestiegener Preise für Speiseöl, etc.: Es wird vorerst keine Pommes am Millerntor geben.

Bier, Bratwurst, Fußball – reicht das?

Nachdem ich die Pommes-Anfrage an den Verein gestellt habe, ist mir aufgefallen, dass ich den IST-Zustand des Angebots am Millerntor gar nicht mal so gut kenne. Daher habe ich herumgefragt, was denn so das Speise-Angebot hergibt. Die Antworten sind eher ernüchternd, allerdings gibt und gab es einige Ausnahmen (Twitter):

Ich fasse die Antworten kurz zusammen: Es gibt Würstchen, Fischbrötchen und (mobil) Laugenstangen, Käsestangen und Fertigpopcorn. Dann gibt es an einigen Ecken Kuchen (nicht vom Caterer, sondern anders organisiert), auf der Gegengerade zudem noch Crepes und (veganen) Burger. Highlight dürften die veganen Wraps/Döner auf der Süd sein, die aus der Nord herübergewandert sind.

Grundsätzlich ist das Angebot aber eher dürftig und die einzigen Konstanten auf allen Tribünen sind eben Bier, Wurst und, wie mehrfach erwähnt wird, trockene Laugen- und Käsestangen. Klar, eine riesengroße Auswahl an verschiedenen Speisen zu günstigen Preisen wird es vermutlich nie am Millerntor geben. Dafür ist das aus ökonomischer Sicht einfach nicht von Vorteil für den Anbieter. Aber da sollte doch mehr gehen. Mehr vegetarisch/vegan, weg von trocken Brot und Bratwurst – die Essgewohnheiten in der Gesellschaft verändern sich gerade, vermutlich rasanter denn je. Das Angebot des FCSP hat hier in den letzten Jahren, vermutlich auch corona-bedingt, nicht Schritt gehalten.

Dass dieses Thema auch beim Verein auf der Agenda steht, zeigt ein Interview im Abendblatt (€) mit Esin Rager in dem die Vize-Präsidentin berichtet, dass es Treffen mit Biometzgereien zum Thema Stadion-Catering gab. Das nährt die Hoffnungen, dass zumindest das Fleisch-Angebot zukünftig anders aussehen könnte.

Der große Wunsch nach Pommes am Millerntor, er wird wohl nicht erfüllt werden. Ein anderer von vielen geäußerter Wunsch nach einem anderen Bier am Millerntor ebenfalls, nachdem der bestehende Vertrag um gleich zehn Jahre verlängert wurde. So bleibt unsere Gier erst einmal unbefriedigt, leider.

// Tim

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19 thoughts on “Befriedigt endlich unsre Gier – lecker Fritten, lecker Bier!

  1. Du hast völlig unerwähnt gelassen, dass die Qualität der angebotenen Wurst nicht besonders gut ist. Seit dem Salzbrenner nicht mehr dabei ist, hab ich jede Wurst bisher bereut, die ich dort gegessen habe. Das hat natürlich den Fleischkonsum reduziert. Allerdings haben wir damit
    nicht nur nichtschmeckendes Bier, sondern jetzt auch noch doofe Wurst. Einzig richtig gut ist Fritz Kola und der Alkoholfreie Stand auf der GG.

    1. …nun jaaaa…das mit dem Bier ist Ansichtssache. …das alkoholfreie Bier sehe ich auch als bescheiden. Das Astra kann man aber nicht nur wegen des Sponsorings gut trinken. Da gäbe es weitaus furchteregendere Alternativen.

  2. Und wo ist die vegane Currywurst geblieben? Auch weg…
    Auf der GG gibt es seit einigen Spielen auch vegane Döner, die sehr sehr lecker sind. Und warum gibt es nicht jedenfalls auf dem Südvorplatz oder vor der GG (wenn kein Dom ist) zwei/drei Foodtrucks die das veggi Angebot aufwerten?! Mit 🍟
    …und Popcorn hat mit Fußball nichts zu tun.

  3. Vieles wird anders, so kann Ziere nicht mehr Eckball-Torschützenkönig werden (YNWA!), umso mehr freue ich mich, diese übel riechende Flüssigkeit auch noch weitere zehn Jahre am Millerntor zu bekommen. Gehört dazu, iss so. Und ein bisschen Leiden ist dort auch zu Hause, hörte ich.

  4. Ein paar Gedanken dazu, denn ich finde du/ihr resigniert bei dem Thema zu schnell.
    Richtig ist, dass es eine gute Abluft mit Filter pro Kiosk bedarf, damit nicht das ganze Stadion nach Fritöse riecht – remember Schalke
    Fettabscheider werden nicht gefordert, da kein fettiges Geschirr gespült werden muss, da die Fritten quasi außer Haus/Kiosk verzehrt werden.
    Die Frittenöl wird an Ende einfach in die Kanister zurück gefüllt aus denen es kam, easy Lösung – macht jeder Imbisswagen so.
    Ein wenig muss am Brandschutzsystem gebaut werden, denn es dürfen keine Wassersprengler in Reichtweite der Friteuse hängen, dort müssen so CO Bomben aufgehängt werden.
    Ist baulich alles nicht so komplex und teuer, auch da alles um/über die Kioske sehr frei und gut zugänglich ist – zumindest in der GG.

    Es ist wie immer in unserem tollen Verein eine Frage des Wollens und der Blickrichtung. Konnte man gut am Alkfreien Stand beobachten. Hier ist unser Verein leider eine gut eingespielte Verhinderungsmaschine.

    Pommes ist ein Produkt in der Gastronomie mit dem man absurd hohe Margen macht. Die Kosten sind wirklich schnell wieder drinnen, wenn man annimmt dass dadurch mehr im Stadion gegessen wird und nicht nur anders gegessen wird.

    Auch bei anderen Produkten sollte man dran bleiben, den gastronomisch hat sich das Millerntor nicht wirklich weiter entwickelt in den letzten 20J, wenn man mal die kleinen Einzelverkaufsstände ausklammert.

    Denn warum gibt es nicht überall auch gute vegane Bratwurst? Am besten noch etwas günstiger als die Wurstwurst, das wird bestimmt laufen.
    Einfach einführen ohne ein großes Gerede oder peinliche Videos dazu.

    Also bitte dran bleiben und nicht locker lassen! MV Antrag hoffentlich im werden …

    1. Danke für deine Einschätzung, die hilft wirklich sehr. I h selbst habe nämlich überhaupt keine Ahnung, was da an Umbauten nötig ist und wie die Kosten aussähen. So wie Du es schreibst, stellt es sich in Sachen Umbau anders dar, als vom Verein kommuniziert.

    2. Danke für die ausführliche Info!
      Ich finde das auch sehr schade und bin froh, dass es auf der GG wenigstens jetzt auch vegane Döner gibt. Sehr lecker. Und ich bin Fleischesser 😉
      Könnte nicht zumindest auf der GG (wegen baulich einfacher) ein separater Pommes Stand realisiert werden? Dass dürfte doch bzgl der Auflagen und auch der Schlangen an den anderen Ständen zumindest einfacher umsetzbar sein.

  5. Das kann der Verein gerne so sehen und handhaben aber von mir bekommt es dafür seit Jahren keinen Cent mehr. Leider sehen das die um mich herum Stehenden anders und konsumieren weiter fröhlich das überteuerte Scheißbier.

    Ich hoffe, das ab nächster Woche wieder der Kaffeestand der C Jugend auf hat, meine einzige verbliebene Anlaufstelle nachdem der Foodtruck auf der Nord (dieser hatte übrigens Pommes im Angebot) auf Grund geringer Nachfrage nicht mehr da ist.

  6. über die überschrift hab ich sehr geschmunzelt.
    nicht so lustig ist, dass es auch in zukunft keine frittierten kartoffelstäbchen gibt.

    jeder kreisklassen-verein in nrw bietet pommes an (ja, der hat nur 30-300 und nicht 30000 leute zu verpflegen)

  7. ich bin ja eigentlich jemand, der im stadion nie etwas isst und nur wasser trinkt, mal von den VIP räumen abgesehen :-P.

    und auch wenn ich den fcu berlin absolut nicht mag, finde ich es extrem hammergeil, dass die im gästeblock bratwurst vom holzkohlegrill anbieten. in jena war es ebenso.
    bei beiden vereinen habe ich die bratwurst immer gerne gegessen.
    und schon deswegen ist es schade, dass wir da nie hinfahren können.

    daher esse ich eben sonst nie etwas im stadion.

  8. Tatsächlich sind die bestehenden Brandschutzanlagen in den Kiosken nicht ausgelegt für Friteusen. Selbst mit dem Betrieb eines simplen Wurstgrills stoßen diese an ihre Grenzen. Für ein paar Stunden während eines Spiels ist es noch unbedenklich. Allerdings beim Betrieb eines Wurstgrills für mehrere Stunden oder ganztags schlägt die Brandschutzanlage bereits aufgrund des dampfenden Wurstfettes an und löst einen Feueralarm, inkl. Ausrücken der Feuerwehr, aus.
    Ich selber war mal vor einigen Jahren für die Secu bei einer Sonderganztagesveranstaltung im Millerntorstadion verantwortlich und hatte am Nachmittag fünfmal die Feuerwehr mit jeweils zwei Löschzügen vor Ort, die wegen Feueralarm ausrücken mussten.
    Die automatisierten Durchsagen, die auf eine mögliche Gefahr hingewiesen und zur Evakuierung aufgefordert haben, wurden übrigens von allen Besuchern ignoriert und nicht ernst genommen.

  9. Mehr Sommerloch geht wirklich kaum…
    Unabhängig davon, dass ich jeder Person ihre Stadionpommes gönnen würde, frage ich mich ehrlich, wie groß das „Problem“ der gastronomischen Vielfalt im Stadion überhaupt ist.. ich meine, die Schlagen an den Fressständen sind bei uns (Nord) stets im 2-bis 5-Minuten-Takt abgearbeitet und das Stadion selbst steht in der Mitte eines Umfelds, welches die größte Dichte an Gastrobetrieben (jeder Art und Preisklasse) in ganz Hamburg (wenn nicht Deutschlands) aufweist.. und max. 3 Stunden ohne Fressen kann nicht wirklich ein Problem sein.

    Und die Anti-Astra-Fraktion ist in der Fanszene vielleicht laut, aber weit davon entfernt, für die meisten zu sprechen. Kuckt Euch mal die Sammelpunkte vorm Spieltag so an, was da getrunken wird, gerne auch dort, wo außer Astra noch anderes Bier angeboten wird. Oder fragt mal im Jollys/Dschungel/Libero nach, welches das meistvertkaufte Bier ist. Und da sind nicht alles „Kult-Party-Paulis“.
    Ob es sich um „schlechtes Bier“ handelt, ist sowieso rein subjektiv, ich würde Astra jederzeit zum Beispiel der Schickimicki-Plörre für die Ihr hier Werbung macht vorziehen. Nicht nur wegen des Preises, geschmacklich, auch aus der Dose.
    Bleiben als Gegenargumente noch „Konzern“ und „Werbung“, ersteres finde ich bei Lebensmitteln allgemein schwierig, wahrscheinlich, weil ich es mir eh nicht leisten kann beim Einkaufen auf sowas zu achten und letzteres vernachlässige ich, weil ich generell alle Werber*innen für misanthropische Geschöpfe der Niedertracht halte, denen man Anstand in nervenzerrüttender Kleinstarbeit erst beibringen muss – womit die Fanszene unseres magischen FC im Fall Astra durchaus Erfolg zu haben scheint.
    Oder kurz: Bier/Astra ist ein emotionales Thema. Ich würde mir wünschen, Ihr würdet aufhören, hierbei so zu argumentieren, als wäre Eure Meinung Konsens. Ist es nicht.

  10. Anderes Bier??? No way. Natürlich könnte das Bier Angebot erweitert werden aber das Astra ist im Stadion nicht wegzudenken ❤️

  11. …mal eine andere Sichtweise. Meine Jungs sind mittlerweile 15 u 17. Nunmehr im vierten Jahr haben sie ein Saisonpaket. Davor waren sie im Rabauken Block. Mit etwas unter 2h Anreise ist es keine Weltreise u doch eben mehr als nur ein Fussballspiel. Gerade jetzt wo sie älter sind ist das ein besonderer gemeinsamer Tag. Da gehört die Wurst und das Getränk vor u im Stadion dazu. …u dann sind wir bei den Freiheiten. Es muss ja keiner, man darf u wer schon Mal eine Ladung Currywurst bei einem Tor abbekommen hat kennt auch unangenehme Momente. Aber die Vorstellung ohne all das wäre schon fad. …und dass es teuerer ist als „draussen“ …ist dann so. …u die Frage die dann fehlt wäre dann die von Nachhaltigkeit…hier freue ich mich dann über kleine Foodinseln u darüber, dass noch Platikbecher im Umlauf sind von Spielern die meine Jungs nicht gesehen haben.

  12. Mal unbeliebte Meinung: Als würde man es mal nicht 90 Minuten ohne was zu essen aushalten!

    Abgesehen davon finde ich die vegetarische/vegane Auswahl wirklich dürftig. Wobei Fischbrötchen meistens ein Muss beim Stadionbesuch. Kaffee und Kuchen auf der Gegengerade ist aber auch immer mal ne schöne Abwechslung und schmeckt.

    Pommes fehlen mir persönlich jetzt nicht. Muss ja auch nicht jeder alles haben.

  13. Zwei Fritz Cola mit Pfand 10€ aktuell ist echt hart, das kann sich nicht jeder leisten. Die Bratwurst und Curry ist auch echt leider untere Qualität. Bretzel sind oft weich. Und zum Leid der Kinder haben zumindest in der Nord die Trinkbecher schon länger keinen Aufdruck mehr. Diese wurden immer gerne gesammelt.

    Schade schade

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