Ein mittelmäßiger Zweitligist?

Ein mittelmäßiger Zweitligist?

Beim FC St. Pauli ist die Stimmung nach einem erneuten Unentschieden ziemlich bedrückt. Der Blick in Statistiken macht aber Hoffnung. Er deutet darauf hin, dass bereits viele Rädchen gut ineinanderlaufen, es aber an der einen oder anderen Stelle noch hakt oder noch was fehlt.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Das 1:1 zuhause gegen den SV Sandhausen tat weh. Für die einen passten Aufwand und Ertrag an diesem Nachmittag nicht zusammen. Andere waren mit dem Aufwand nicht zufrieden. Entsprechend war auch auf den Rängen eine bemerkenswerte Unruhe zu spüren, je länger das Spiel dauerte und je klarer wurde, dass der SV Sandhausen tatsächlich einen Punkt aus dem Millerntor mitnehmen könnte.

„Hätten wir das Spiel gewonnen, würde vieles, was wir heute gezeigt haben, in einem besseren Licht stehen“ sagte Timo Schultz im Anschluss an die Partie und dürfte damit recht haben. Denn mit dem 1:1 hat sich der FC St. Pauli nicht belohnt für eine eigentlich überlegende Leistung. Andererseits haben einige auf den Rängen die Leistung eben auch nicht als so dominant empfunden, wie viele Statistiken zeigen.

Sicher ist jedenfalls, dass die bisher geholten zehn Punkte aus acht Spielen nicht das sind, was sich viele nach der letzten Saison gewünscht haben. Aus rein subjektiver Sicht passen diese zehn Punkte ziemlich gut zum aktuellen Leistungsvermögen. Genau da hatten sich viele mehr erhofft. Dem Team fehlt es offensiv an Durchschlagskraft und defensiv an Stabilität, so der Eindruck. Aber ist das wirklich so? Oder läuft bereits viel mehr richtig, als man aufgrund der Tabelle vermuten könnte?

Der FCSP 22/23 – ein offensiv dominantes Team

Klar, Ballbesitz alleine besitzt kaum bis gar keine Aussagekraft, um die Leistung von Teams zu beschreiben. Kombiniert man diese Zahlen aber mit weiteren Daten, dann zeichnet sich ein deutliches Bild vom FC St. Pauli. Eines von einem offensiv ziemlich dominanten Team. Mit einer klaren Schwäche.

Pizza-Grafik mit den Kern-Statistiken des FC St. Pauli nach acht Spieltagen der 2. Bundesliga der Saison 22/23.

Nur drei Teams haben mehr Ballbesitz als der FC St. Pauli. Nur der 1. FC Magdeburg spielt mehr Pässe. Da Magdeburg in der Tabelle hinter dem FCSP liegt, könnt ihr euch den Wert dieser Statistik eigentlich hinter die Heizung kleben. Aussagekräftiger wird es, wenn wir tiefer in die Pässe schauen: Der FC St. Pauli liegt auch auf Platz drei, wenn es um die Pässe in den gegnerischen Strafraum geht. Und sie sind sogar Spitzenreiter, wenn es um Pässe ganz nahe an das gegnerische Tor geht (called „deep completions“).

Diese „deep completions“ sind ziemlich aussagekräftig, denn es ist eine der wenige Statistiken, in der sich die reale Tabelle einigermaßen erkennen lässt. Letzte Saison zum Beispiel waren die Top5-Teams der Saison auch die Top5 in Sachen „deep completions“ und das zieht sich mehr oder weniger auch durch die Jahre davor. Der Blick in die Daten zeigt also: Der FC St. Pauli ist offensiv ein sehr dominantes Team.

Der FCSP 22/23 – es fehlt die Effizienz

Die an sich guten Zahlen bei Ballbesitz und gespielten Pässen spiegeln sich auch bei den xG-Werten wider: Der FC St. Pauli liegt offensiv auf Platz drei. Das bestätigt auch die Anzahl der Torschüsse, denn nur zwei Teams versuchten es häufiger im Abschluss. Allerdings zeigt genau diese Statistik auch die große Schwäche des Teams, die sich bereits durch die gesamte Saison zieht: Von den Torschüssen kommen letztlich weniger als ein Drittel auch beim Tor an, sodass der gegnerische Torhüter eingreifen muss. Über 68% der Schüsse gingen neben das Tor – ligaweit haben nur zwei Teams eine schlechtere Quote.

Somit spiegelt der Blick in die Statistik ziemlich genau das wider, was viele auch im Stadion empfinden: Der FC St. Pauli hat sehr gute Ansätze, aber ganz vorne fehlt die Durchschlagskraft. Das wurde in jedem der acht Ligaspiele deutlich und so auch am Wochenende, als nur sieben von 21 Torschüssen gen Tor gingen und teils beste Abschlussmöglichkeiten nicht den Weg gen Tor fanden (xG: 2.8 – 0.7). Und das führt dann auch nahezu direkt zu Diskussionen rund um das Personal in der Offensive.

Nach überzugendem Saisonstart wartet Johannes Eggestein nun bereits einige Zeit auf einen Torerfolg.
(c) Peter Böhmer

Der FCSP 22/23 – Offensiv unerfahren

Die Überschrift ist positiv ausgedrückt. Die ältesten Offensivspieler beim FC St. Pauli sind 24 Jahre alt (Eggestein und Amenyido). Abgesehen von Eggestein, der vor zwei Jahren in Österreich mal eine erfolgreiche Saison hatte, hat noch keiner der vier nominellen Offensivspieler (Otto, Matanovic, Amenyido, Eggestein) auf höherem Niveau gezeigt, dass er der Rolle des Torjägers gerecht wird. Schlimmer noch: In der letzten Saison saßen all diese Spieler die meiste Zeit auf der Bank oder (auch verletzungsbedingt) auf der Tribüne. Entsprechend erscheint es vermessen nun von eben jenen Spielern zu erwarten, dass sie frei gewordene Plätze in der FCSP-Offensive sofort ohne Qualitätsverlust übernehmen.

So ist es dann auch wenig verwunderlich, dass sich der FC St. Pauli intensiv um einen weiteren Offensivspieler bemühte (Interesse gab es an zahlreichen Stürmern). Ein Transfer ist bekanntlich nicht mehr zustande gekommen. Stattdessen sprach Andreas Bornemann medienwirksam den jetzigen Offensivspielern das Vertrauen aus, welches bisher noch nicht zurückgezahlt wurde.

Der FCSP 22/23 – defensiv stark?

Die oben dargestellte Pizza-Grafik zeigt noch etwas sehr interessantes: Kein Team lässt weniger gegnerische Torschüsse zu als der FC St. Pauli. Zudem hat das Team den viertbesten xG-Wert gegen sich, die Güte der gegnerischen Torchancen ist also sehr gering. Angesichts von nur einem Spiel ohne Gegentor in dieser Saison und sieben Spielen mit zwei oder mehr Gegentoren, erscheint diese Statistik fast schon grotesk. Der gegnerische xG-Wert (liegt bei 9.1) ist aber im Vergleich zu den gefangenen Toren (13) deutlich niedriger. Basierend auf diesen Statistiken ist der FCSP im Vergleich zur Vorsaison also defensiv stabiler geworden.

Doch hat diese neu gewonnene defensive Stabilität, die sich bisher nicht an der Anzahl an Gegentoren messen lässt, einen Preis in Form von offensiver Power? Die Aussagen von Timo Schultz deuten darauf hin, wie sehr sich der Fokus inzwischen gen Defensive verschoben hat:

„Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir auch mal schneller von einer zur anderen Seite spielen. Aber es ist auch immer die Frage: Wieviel Risiko will ich gehen mit dem Pass? (…) Ich bin eigentlich zufrieden mit den Jungs, mit der Geduld sehr zufrieden, weil es uns in vielen Spielen vor die Füße gefallen ist, dass wir zu schnell nach vorne spielen wollten und noch gar nicht in der Ordnung waren und da eben Konter entstanden sind.“

Timo Schultz über die Spielweise seines Teams nach dem Sandhausen-Spiel.

Ich finde diese Aussagen erklären ziemlich gut, warum der FC St. Pauli am Wochenende beim Spiel gegen den SV Sandhausen offensiv nicht all-in gegangen ist. Das Team muss abwägen, einen schmalen Grat zwischen offensiver Power und defensiver Stabilität beschreiten. Klar, je schneller nach vorne gespielt wird, umso unsortierter ist meist der Gegner. Aber meist eben auch das eigene Team. In den Spielen gegen Rostock und Paderborn war deutlich zu erkennen, was diese vorschnellen Pässe nach vorne auslösen können. Der FCSP tat nach meinem Empfinden gut daran an seinem Konzept gegen den SVS festzuhalten, zumal das Team zu seinen Chancen kam. Womit wir wieder bei der fehlenden Effizienz wären.

Denn im Vergleich zur Vorsaison ist der FC St. Pauli offensiv wesentlich ungefährlicher geworden. Nach acht Ligaspielen hat das Team 14 Tore erzielt, welches an sich ziemlich ordentlich ist und auch dem xG-Wert (13.6) relativ gut entspricht. Aber gerade ganz vorne hapert es mit dem Toreschießen ziemlich gewaltig: Von den 14 erzielten Ligatreffern gehen gerade mal vier auf das Konto der Offensivspieler. Rechnet man Daschner als Offensivspieler dazu, dann sind es fünf von 14 (inklusive DFB-Pokal dann sechs von 18). Das ist ziemlich dürftig, vor allem im Vergleich zur Vorsaison, als nach acht Spieltagen elf von 16 Treffern auf das Konto der Offensive gingen.

Auch Etienne Amenyido gelang am vergangenen Wochenende kein Treffer
(c) Stefan Groenveld

Der FCSP 22/23 – Tempo und Körpergröße fehlen

Trotzdem: 14 Treffer sind ein ordentlicher Wert. Es ist auch sehr positiv, dass aus dem Mittelfeld und nach Standards deutlich mehr Torgefahr kommt und man mag sich gar nicht ausmalen, wie das alles aussehen würde, wenn sich die neu endeckte Torgefahr aus dem Mittelfeld auch auf die eigenen Stürmer übertragen werden würde. Dort aber scheint es an Erfahrung, Tempo und Körperlichkeit zu fehlen. Die drei Eigenschaften können eigentlich auch mit den Namen Burgstaller, Dittgen und Makienok ersetzt werden, die diese Rollen sehr gut ausfüllten.

Na klar, im Nachhinein lassen sich die Dinge viel leichter bewerten. Es lässt sich viel leichter sagen, dass gewisse Dinge nicht oder andere gut funktionieren. Dass beide Neuverpflichtungen (Otto und Eggestein) nicht zu den seit Sommer fehlenden Eigenschaften passen, dürfte aber schon vor deren Verpflichtung klar gewesen sein. Vielleicht war es aber auch nicht geplant, dass der FCSP zukünftig mit Tempo und einem (meist wenig beweglichen) Zielspieler unterwegs ist. Denn dem Team gelingt es aktuell auch ohne diese Eigenschaften gefährlich vor das Tor zu kommen und ist in Sachen Pressing wohl noch etwas stärker geworden, wie auch Timo Schultz nach der Partie gegen Sandhausen betonte („Ich habe Vertrauen in alle unsere Stürmer. Sie haben die Abläufe auch in der Defensivarbeit richtig gut gemacht“).

Trotzdem sind es genau diese beiden Eigenschaften, die in dem ein oder anderen Moment entscheidend sein könnten. Eggestein gewinnt weniger als zwei Kopfballduelle pro Spiel, Otto und Matanović etwas mehr als zwei, Amenyido weniger als eines. Simon Makienok gewann in der Vorsaison sieben Kopfballduelle pro Spiel und führte pro 90 Minuten mehr Duelle als die gesamte aktuelle Offensive des FCSP zusammen. Mit ihm auf dem Platz, egal ob er selbst torgefährlich war oder nicht, hatte der FC St. Pauli offensiv eine andere Präsenz und konnte sich auch immer mit einem langen Ball befreien, wenn es notwendig war. Das fehlt, wenngleich das Team diese Saison auch etwas besser die erste Pressinglinie der Gegner überspielt und daher lange Bälle gar nicht mehr so zwingend sind.

Der FCSP 22/23 – „Zocker“ fehlen

Eine zweite fehlende Eigenschaft ist nicht unbedingt das Tempo, wenngleich es daran auch mangelt. Es ist die Dribbelstärke der Spieler. Der FC St. Pauli liegt bei der Anzahl an Dribblings auf Platz 16, bei den erfolgreichen Dribblings auf Platz 15. Im Vorjahr lag das Team hier im Liga-Mittelfeld. In der Saison 20/21 gab es kein Team welches häufiger dribbelte als der FC St. Pauli. Ein massiver Abfall also.

Um zu verstehen was da passiert ist, reicht ein Blick in die Transfers: Rodrigo Zalazar, Finn Ole Becker, Omar Marmoush und Daniel-Kofi Kyereh haben den FCSP verlassen. Allesamt dürften von Timo Schultz zu sogenannten „Zockern“ gezählt werden, also Spielern, die mit radikalen Aktionen und Dribblings die gegnerischen Abwehrketten vor Probleme stellen. In diese Rolle passen aus dem jetzigen Kader eigentlich nur Etienne Amenyido und Lukas Daschner, die aber beide mit dieser Rolle Probleme haben (= die Zahl der Ballverluste ist unfassbar hoch).

Dem FC St. Pauli fehlt also ganz klar das radikale Element, um die gegnerischen Defensiven durch (Tempo-)Dribblings vor Probleme zu stellen. Auch in der Luft fehlt ganz vorne die Präsenz und in Sachen Tempo hat der FCSP auch eingebüßt. Es fehlt dem Team also an Variabilität in der Offensive. Meist wurden während der Spiele bei Auswechslungen Positionen mit ähnlichen Spielertypen besetzt, so auch gegen Sandhausen. Eine Umstellung in den offensiven Abläufen erscheint anhand des Kaders kaum möglich, was es sicher schwieriger macht zum Ende eines Spiels noch einmal offensiv zielstrebiger zu werden, wenn es mit den bereits probierten Mitteln nicht klappt.

Deutschland, Hannover, 23.07.2022, Fussball 2. Bundesliga 2. Spieltag, Hannover 96 - FC St. Pauli in der Heinz von Heiden Arena Lukas Daschner (FC St. Pauli) im Zweikampf mit Fabian Kunze (Hannover 96)
Lukas Daschner startete stark in die Saison, hat aber zuletzt immer wieder Probleme seine Rolle auf dem Platz zu finden und den Ball zu halten.
(c) Peter Böhmer

Der FCSP 22/23 – Ein Wagnis

Sicher ist, dass der FC St. Pauli mit der personellen Besetzung in der Offensive ein Wagnis eingegangen ist. Auf die drei Abgänge wurde mit der Verpflichtung zweier junger Spieler reagiert, die beide nicht unbedingt die Eigenschaften mitbringen, die der FCSP mit den Abgängen von Burgstaller, Dittgen und Makienok verlor. Was dem Kader offensiv ebenfalls fehlt sind die von Schultz erwähnten „Zocker“, dessen Fehlen sich vielleicht sogar etwas mehr bemerkbar macht, als das fehlende Tempo und die fehlende Lufthoheit. Somit ist der FC St. Pauli ein Wagnis eingegangen, welches sich bisher nicht bezahlt macht.

Allerdings zeigt das Team, dass es die Abgänge dann doch schon recht gut kompensieren kann. Es ist erfreulich, wie stabil das Mittelfeld mit Hartel, Smith und Irvine ist und zu sehen, wie sie mehr Verantwortung übernehmen und ja auch in Form von Toren die Abgänge in der Offensive teilweise ausgleichen. Zudem deuten einzelne Indikatoren in den Statistiken darauf hin, dass der FCSP etwas besser werden könnte, als es der aktuelle Tabellenplatz vermuten lässt: Defensiv fängt sich das Team mehr Gegentore als nach xG wahrscheinlich. Offensiv fehlt es zwar an „Zockern“, Zielspielern und Erfahrung, aber wenn das Team seine Chancen etwas effizienter nutzen würde, dann würde die Situation wesentlich besser aussehen. Es könnte sich also um ganz kleine Bausteine handeln, die angepackt werden müssten.

Ein klassischer Fall von „Trust the process“ also? Hier sind Zweifel angebracht, weil es eben an wichtigen Eigenschaften in der Offensive mangelt, welche sich auch nur bedingt oder gar nicht trainieren lassen. Personelle Veränderungen in der bereits bald beginnenden Winterpause sind daher sehr wahrscheinlich. Denn ohne diese Veränderungen ist der FCSP momentan ein mittelmäßiger Zweitligist.

// Tim

Sofern nicht anders markiert, stammen sämtliche Statistiken von Wyscout.

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17 thoughts on “Ein mittelmäßiger Zweitligist?

  1. Ich hätte in dem Artikel gerne einen stärkeren Fokus auf die Defensive gehabt.
    Eine Klärung der Frage warum xGA und tatsächliche Gegentore so weit auseinanderliegen würde die Ergebnisse eher erklären als der Fokus auf die Offensive. Wer ein Tor erzielt ist im Grunde egal, wichtig ist nur, dass sie erzielt werden.
    Ich bin der Meinung, dass wir wenig zulassen. Diese wenigen Torchancen des Gegners aber aus so schwerwiegenden individuellen Fehlern resultieren, dass ein Tor kaum noch vermeidbar ist. Und hier muss die Analyse und auch die Lösung ansetzen.

  2. Vielen Dank Tim,
    der Artikel gibt mein Gefühl im Stadion gut wieder.
    Fleißig und Bemüht : JA
    Clever und Effektiv : eher nicht.
    Kann man das Trainieren? ich glaube ja, aber es wird nicht schnell gehen und im Winter
    mindestens einen für den Sturm holen.
    Meine Angst, wenn nur noch ein IV vor einem gegnerischen Stürmer steht, ist auch noch nicht weg….
    Ich glaube noch an eine gute Saison, auch weil das mein Job als Fan ist.
    Forza

  3. Der Artikel zeigt mE, dass Zahlen nur die eine Seite der Medaille sind. ME fehlen dabei die Blicke auf die Momente. Und da wird deutlich, dass uns auch Mentalität fehlt. Siehe zB die Spiele in Rostock oder Fürth. Der Wille, dem Gegner klar zu machen, bis hierhin und nicht weiter. Spiele drehen und Tore auch mal erzwingen zu wollen. Die Galligkeit. Stattdessen wird immer weiter scheinbar emotionslos der eigene Stiefel gespielt. Und die Erfolge bleiben aus. DAS erzeugt mE vor allem die Unzufriedenheit drum herum. Erinnert mich alles an die erste Halbserie unter Schulle…
    Ach ja, und was mirpersönlich schon länger fehlt sind Passgeschwindigkeit und -genauigkeit. Dadurch haben wir zu wenig Tempo im Spiel und verlieren zu viele Bälle.

  4. Wenn du mehrfach von „Zockern“ schreibst, fällt mir natürlich Max Kruse ein. Der hat bei Wolfsburg nun ja mittlerweile die Aufgabe, den Torwart warmzuschießen. Wenn dam also langweilig ist, kann er uns ja unter die Arme greifen, was Kreativität angeht. Schnelligkeit ja eher nicht 😉

  5. Die Frage ist jetzt wann es in welchem Bereich Klick macht.
    Im Defensiv hat es das mM schon getan, die Vierkette + Smith/Irvine ist extrem hochwertig und findet sich immer besser, wenn jetzt noch die individuellen Fehler abgestellt werden sieht das echt schon gut aus. Zudem haben wir jetzt mit Vasilj auch einen zweitligstauglichem TW, der dafür sorgt dass dich xGA und Gegentore angleichen werden.

    Offensiv werden sich die Abläufe auch immer weiter verbessern, aber da muss einfach ein Stürmer den nächsten Schritt gehen.
    Eggestein könnte man mal den Kraftraum zeigen, damit er vielleicht auch mal einen Ball unter Gegnerdruck halten oder abschirmen kann.
    Ein längere Zeit verletzungsfreier Anenyido wird vielleicht zu dem erhofften Marmoush-Ersatz, was er ja Anfang des Jahres schon angedeutet hat.
    Oder Matanovic muss jetzt einfach das Spielverständnis und den Instinkt entwickeln der ihn (+die athletischen Fähigkeiten) zu einem Leistungsträger macht. Wenn nicht braucht er den Wechsel nach Frankfurt auch nicht machen.

    Es ist frustrierend weil die Lücke zwischen Potential der Mannschaft und Ergebnissen riesig ist, aber es fehlt auch nicht viel, dass sich die Leistungen des Jahres 2021 wiederholen.

  6. Hei, interessante Zahlen. Einige Fragen sind für mich aber sehr unklar:

    Die Werte in der Defensive sprechen für eine falsche Entscheidung hinsichtlich des Torhüters, warum wird dieses wichtige Thema nicht diskutiert? Bei Smarsch waren die Hälfte der Bälle aufs Tor drin. Mit Abstand der schwächste Wert der Liga.

    Der Vergleich mit der Vorsaison hinkt, Tim konzentriert sich auf den Auftakt, als es lief wie verrückt. In der Rückrunde schoss das Team noch ganze 24 Treffer in 17 Spielen, mit den Spielern, die jetzt als unersetzlich dargestellt werden, was bei Makienok und Dittgen bezweifelt werden kann. Burgi hat in der Rückrunde genau vier Tore gemacht, darunter Elfer. Warum wird das nicht mal erwähnt? Was ist mit den aktuellen Leistungen von Makienok und Dittgen? Wie würden die uns wohl jetzt helfen? Wie passen die ins System???

    Wie ein Vorredner bereits anmerkte: Wer die Tore macht, ist egal, hauptsache sie werden gemacht. Und dass die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden soll, wurde so ja auch vom Verein als Ziel ausgegeben.

    Gruß,
    Dieter

  7. Wenn ich die SP-Spiele sehe, habe ich mittlerweile das
    Gefühl, daß unser Spielsystem nicht mehr zu den Spielern
    passt, die uns zur Verfügung stehen.
    Zum Anfang (2020-21) ließ Schulle ja Dreierkettensysteme
    spielen (3412/3421/352/343). Als das dann nicht so wirklich
    lief, stellte er zu Mitte der Hinrunde 20-21 auf Viererkette um
    (4231/451/4411). Danach wurde es ergebnistechnisch noch
    gruseliger (Nov/Dez 2020).
    Dann öffnete sich im Winter 20-21 das Transfer-Fenster, es
    folgten kluge Verstärkungen (Marmoush, Stojanovic, Smith,
    Reginiussen), die gut mit den 2020er Sommerverstärkungen
    (u.a. Burgstaller, Paqarada, Kyereh, Zalazar) harmonierten.
    Dem Trainerteam kam dann die 4312-Idee, da man ja jetzt auch
    die individuelle Klasse für dieses Spielsystem hatte und das Team
    kletterte peu a peu von Rang 17 bis auf Rang 7 der Tabelle.
    Zu Beginn der Saison 2021-22 war das Team dann eingespielt und
    selbstbewußt.
    Es wurde in punkto individuelle Klasse im Sommer nochmals
    transfertechnisch nachgelegt (u.a. Hartel, Irvine, Vasilj). So führte
    uns dieses Rautensystem dann bis auf Platz 1 der 2.BL. Wir wurden
    so Herbstmeister und zum heißesten Kandidaten für den Aufstieg
    in die 1.BL. Zur Erinnerung: Nach dem 17. Spieltag 2021-22 hatten
    wir 7 Punkte Vorsprung auf Platz 3! Bis zum Spiel in Rostock (28. ST)
    sahen wir wie der sichere Aufsteiger aus. Danach reichte es dann nur noch
    für 6 Punkte, davon drei am letzten Spieltag, als bereits alle Messen gesungen
    waren. Es folgten dann in diesem Sommer die Abgänge von Leistungsträgern
    (u.a. Burgstaller, Kyereh, Makienok, Becker) und das alte System wollte
    nicht mehr so richtig funktionieren. Schulles Trainerteam stellte dann auf
    dieses 4222/442-System um, jedoch kann wohl kein Spielsystem etwas
    an der Einstellung der Spieler (siehe Rostock-Spiel) ändern. Naja, mit dem
    gegenwärtigen Punkteschnitt (1,25) sind wir zumindest auf Kurs Klassenerhalt.
    Vielleicht ist ja 2022-23 nicht mehr für den mittelmäßigen Zweitligisten drin.

    1. Ich finde diesen Gedanken sehr interessant, denn ich bin auch der Ansicht, dass gerade die fehlenden „Zocker“ dafür sorgen, dass die Mittelfeld Raute nicht mehr so gut läuft. Für das 4222 fehlt dann aber eigentlich auch das Tempo außen.

  8. Ich denke die Statistik zeigt recht gut den Stand der Mannschaft, wären allein schon die zwei Elfer drin gewesen hätten wir jetzt vier Punkte mehr und wir spielten oben mit, ist eben schon eine Menge Pech dabei. Das wird schon noch…

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