Lage am Millerntor – 20. September 2022

Lage am Millerntor – 20. September 2022

Der FC St. Pauli wankt wie ein angeschlagener Boxer in die Länderspielpause – und jetzt verletzt sich auch noch der eine Kapitän und der andere fehlt gesperrt. Bevor es zu traurig wird, feiern wir weiter die Blindenfußballer*innen.

FCSP News

SSV Jahn Regensburg

So fing sich der FC St. Pauli im zehnten Saisonspiel zum achten Mal zwei oder mehr Gegentore. Ein schrecklicher Wert. Gegen ein Team, welches zuvor sechs Spiele gar nicht getroffen hat und offensiv noch weniger anbot, als die ebenfalls enttäuschende FCSP-Angriffsreihe.

MillernTon, Zahlen und Einzelkritik

Du meine Güte. Wenn man das so liest, sollte man eigentlich ganz froh sein, dass jetzt Länderspielpause ist. Weil meistens kommen danach die ganzen Verletzten zurück und man kann in Ruhe an Defiziten arbeiten.
Aber: Pustekuchen. Es waren eh schon so ziemlich alle gesund, stattdessen fehlen jetzt sechs Spieler aufgrund von Länderspielreisen, Leart Paqarada fährt zwar jetzt doch nicht weg, fällt aber „bis auf Weiteres“ mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel aus (fcstpauli.com) und Jackson Irvine darf nach der Länderspielpause noch ein bisschen entspannen, weil er Gelbgesperrt ist.
Und das Programm nach der Länderspielpause:

  • Heidenheim (H)
  • Braunschweig (A)
  • HSV (H)
  • Freiburg (A), DFB-Pokal
  • Bielefeld (A)
  • Darmstadt (H)
  • Düsseldorf (A)
  • Kiel (H)
  • Karlsruhe (A)

Folgt man der allgemeinen Stimmung auf Social Media, kommen da so etwa null bis ein Punkte aus acht Ligaspielen und ein krachendes Pokalaus auf uns zu. Zum Glück funktioniert Fußball in der Regel dann doch nicht so einfach.
Wer also das Spiel in Regensburg nochmal „Paroli laufen lassen“ will, kann dies in Tims Analyse oder der Einzelkritik tun. Wer meint, dies auf Englisch eventuell besser ertragen zu können, sei schriftlich an den South End Scum verwiesen oder auditiv an den FILWAG-Podcast.

Fanszene News

Heute: „Foulspiel mit System“ – Infoveranstaltung zu Katar

Heute, 19.10h, Millerntor, Ballsaal Süd:
„Foulspiel mit System – Arbeitsbedingungen, Menschenrechte und Interessen bei der WM in Katar 2022“: (Twitter)

Die Braun-Weisse Hilfe, der Fanladen und die Rosa-Luxemburg-Stiftung laden heute Abend zu dieser Infoveranstaltung ein, bei der migrantische Arbeiter aus Katar zu Wort kommen. Da dies teilweise auf Englisch stattfinden wird, gibt es die Möglichkeit einer Simultan-Übersetzung zu lauschen. Wenn Ihr dies in Anspruch nehmen wollt, nehmt bitte eigene Kopfhörer mit.
Der Einlass ist gratis und beginnt um 18.30h.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Blindenfußball: Deutscher Meister

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen – und eine Deutsche Meisterschaft ist und bleibt aktuell so ziemlich das großartigste, was man in einer Teamsportart für den FC St. Pauli erreichen kann.
Also sei erneut auf den ausführlichen Saisonrückblick verwiesen, mit zahlreichen Highlight-Videos.
Außerdem hat Stefan Groenveld den Finaltag in Köln in Wort und Bild festgehalten und das Team selbst hat jetzt auch die Highlights vom finalen 4:0 gegen Stuttgart auf YouTube veröffentlicht.

Regionalliga Nord

Apropos Highlights: Ein solches war auch der Führungstreffer von Franz Roggow für die U23 am Sonntag in Lübeck, auch wenn man dann in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassieren musste. Umso beeindruckender, wenn man weiß, dass das kein Zufall war, sondern wenige Minuten vorher ein Freistoß aus ähnlicher Position bereits an der Latte landete, da aber noch wieder ins Feld zurücksprang. // Twitter

Handball Oberliga

Die 1. Männer hatten schon unter der Woche vorgelegt und in einem Nervenkrimi die SG Flensburg/Handewitt mit 20:19 (9:12) besiegen können. Dabei kam man nach dem Halbzeitrückstand gut zurück in die Partie und führte eineinhalb Minute vor Schluss mit zwei Toren. Zeitstrafe, zwei Gegentore, 19:19 – doch Rune Hanisch erzielte drei Sekunden vor der Schlusssirene das umjubelte 20:19. Erfolgreichster Werfer war Per Becker mit sechs Toren, darunter 3/3 verwandelte Siebenmeter.
2:2 Punkte nach zwei Spielen, am Samstag um 18.30h geht es bei der HSG Marne/Brunsbüttel weiter.

Weniger erfolgreich verlief es am Samstag, ebenfalls in der Halle an der Budapester Straße, für die 1. Frauen gegen den TSV Altenholz. Nach gut sechs Minuten stand es 0:5, nach gut 13 Minuten 2:10 – und damit war das Ding dann auch schon so ziemlich durch. Am Ende stand ein 21:34 (8:19).
Erfolgreichste Werferin war Lina Hinze mit sechs Treffern, darunter drei Siebenmeter.
Auch hier 2:2 Punkte, bereits um 15.30h am Samstag ist Anwurf bei Slesvig IF.

FCSP gibt Millerntor schon wieder nicht her!!!

Ja sind denn schon wieder „Alle bekloppt – Los Wochos“?
Da ist die Mimimi-Geschichte des armen Hamburger Amateurligisten Teutonia (*hust*) und das nicht am Millerntor ausgetragene Pokalspiel gegen RaBa Leipzig endlich in den Zeitungsarchiven verschwunden – zack, kommt der nächste Club um die Ecke.
Die Hamburg Crocodiles, seit der Auflösung der Freezers wieder das am höchsten spielende Eishockeyteam Hamburgs, wollte ein „Winter Game“ am Millerntor austragen.
Kleiner geschichtlicher Exkurs: Wisst Ihr eigentlich, seit wann die Lage täglich erscheint?
Ja, richtig, Januar 2020. Und tatsächlich fand das jetzt aktuelle Thema schon in einer der ersten Lage-Ausgaben Platz:

Das ist bisher nur eine Idee und weit davon entfernt konkret zu sein, die Rückmeldung des FCSP liest sich dazu bisher auch eher zurückhaltend […].

Lage am Millerntor, 20. Januar 2020

Was dabei bemerkenswert ist: Schon damals waren die Aussagen des FCSP dazu eher defensiv – und das war vor der Pandemie und der Energiekrise. Und schon damals fand die Medienarbeit der Crocodiles über das Abendblatt statt – wie auch jetzt wieder. Man kennt das von Teutonia – dort hat man gleich ganze interne Schreiben an die Öffentlichkeit gebracht, hier holt man eine Absage aus Juni im September wieder hervor, garniert mit der Aussage „kein Öl ins Feuer gießen“ zu wollen, während man gerade die Ölkanne über der Flamme entleert.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Crocodiles hätten gerne gegen die Hannover Indians am Millerntor gespielt, der FCSP hat aber, angesichts von Energiekrise und Bedenken bzgl. der Nachhaltigkeit, den Planungen bereits im Juni abgesagt. Ob „aber wir hätten einen sechsstelligen Betrag einnehmen können!“ eine legitime Aussage ist, wenn man dafür ein Fußballstadion in eine Eisfläche verwandelt, während überall sonst von Strom- und Gaskrise berichtet wird, muss dann wohl jede*r für sich selbst entscheiden – bei allem Verständnis für die Nöte von Sportvereinen außerhalb des Fußballs. // Abendblatt (€€)

Döntjes

Thomas „Desertfield“ Wüstefeld sorgt weiter für Schlagzeilen

Ich schrieb es ja letzte Woche schon: Wer über alle HSV-Interna gut informiert sein will, muss wahlweise in den Aufsichtsrat gewählt werden – oder ein Abendblatt-Abo schalten.
Man kommt bei den ganzen Geschichten aber langsam auch gar nicht mehr hinterher, wenn man sich eigentlich noch zusätzlich mit einem mittelmäßigen Zweitligisten und nicht rund um die Uhr mit dem reinen Weltverein beschäftigen will. Daher nur kurz in Stichworten:

  • es kommt ganz bestimmt bald ein riesiger HSV Tower mit ca. 1.887 Stockwerken (Abendblatt €€)
  • die Klage von Wüstefeld gegen Kühne läuft weiterhin – vereinfacht gesagt wusste er nicht, wie schlecht es der AG geht, bevor er sein Geld investierte (Abendblatt €€)
  • Wüstefeld nutzt gerne den Titel als Professor und Doktor – die Herkunft beider Titel ist aktuell unklar (Abendblatt €€)
  • aktuell laufen gegen Wüstefeld Strafanzeigen wegen Betrug und Untreue (Abendblatt €€)
  • und ist da ja auch noch die Stadionsanierung zur Euro 2024, für die Wüstefelds Vorgänger das Geld schon ausgegeben haben

Ich stelle mir manchmal vor, wie das wohl so ist, wenn man für das Abendblatt über den HSV berichtet. Vielleicht mag man den Verein sogar ein ganz kleines bisschen und will mit dieser ganzen Schmutzwäsche gar nichts zu tun haben – aber man kommt einfach nicht dran vorbei!
Weil es da inzwischen schon wieder so viele verletzte Eitelkeiten und tiefe Grabenkämpfe gibt, dass ständig irgendjemand wieder Internas im Eigeninteresse fröhlich hinausposaunt, weil es dem „Gegner“ schadet – ungeachtet dessen, dass die AG dadurch auch leidet (und erste Großsponsoren abspringen… Quelle? Na klar: Abendblatt €€). Kollateralschaden, oder so.

DFB: „Sport und Menschenrechte“

Grundsätzlich erst mal lobenswert: Der DFB hat eine Veranstaltung mit dem Titel „Sport und Menschenrechte: Maßnahmen vor, während und nach der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022“ durchgeführt.
Wer einen Twitter-Account besitzt, dürfte davon gestern sogar etwas mitbekommen haben, denn ein bestimmter Redebeitrag „ging viral“, wie es so schön heißt. Schauen wir also erst mal auf den Bericht des DFB: Sport und Menschenrechte: „Thema wird uns nicht mehr loslassen“
Das Zitat aus der Überschrift stammt von Lise Klaveness, Präsidentin des Norwegischen Fußball-Verbandes NFF. Auch die ehemalige Nationalspielerin Celia Sasic, seit März DFB-Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität, sagte schlaue Dinge und verwies zurecht darauf, dass man es dann bei der EURO 2024 als Gastgeber hoffentlich so machen kann, wie man es aktuell von Katar einfordert.

Aber waren das die Beiträge, die viral gingen? Ist Euch das gestern irgendwo begegnet? Vielleicht… aber wohl eher nicht in der Masse, denn dafür waren diese Statements dann doch zu beliebig.
Was hingegen breite Aufmerksamkeit erfuhr, war folgender Beitrag von Dario Minden, der als Vertreter von „Unsere Kurve“ sprach. Dieser wurde vielfach aufgegriffen, u.a. von der Deutschen Welle und dem Deutschlandfunk.
Und wo findet sich dieses starke und wichtige Statement nicht, weder als Zitat noch zumindest als namentliche Erwähnung des Redners? Korrekt, im eben verlinkten offiziellen Text des DFB. Schade, sehr schade sogar.

https://twitter.com/DLF_Sport/status/1571828887105011712

Zu guter Letzt

Handspiel. (CN: Gewalt) // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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One thought on “Lage am Millerntor – 20. September 2022

  1. BIG IN JAPAN

    Svend Brodersen könnte demnächst mit dem Yokohama FC in der
    J2-League das gelingen, was ihm mit den FC St.Pauli bisher nie
    gelungen ist: ein Aufstieg in die 1.Liga!

    Nach 37 von 42 Spieltagen liegt Y-FC mit 71 Punkten auf Platz 2
    in der Tabelle der J2-League und hat bereits 5 Punkte Vorsprung
    auf den Tabellendritten Fagiano Okayama. Die ersten beiden der
    J2-League steigen direkt in die höchste Spielklasse Japans auf.
    Die Teams auf den Plätzen 3 bis 6 tragen Promotion-Playoffs aus,
    bei denen der Sieger zum Schluß gegen den 16. der Tabelle der
    J1-League antreten muß. Das J2-League-Team muß dann dieses
    Playoff-Spiel gewinnen, weil bei einem Unentschieden nach 90
    Minuten das J1-League-Team in der ersten Liga bleibt. Erster oder
    Zweiter werden und dann direkt aufsteigen lautet also das Motto.

    Svend ist mittlerweile die unangefochtene Nummer 1 bei Y-FC.
    Er stand in dieser Saison bisher 33 mal im Tor. Sein Konkurrent
    Yuji Rokutan kommt bisher nur auf vier Einsätze in der Liga und
    zwei Einsätze im Kaiserpokal. Der 1-0 Sieg am Sonntag gegen
    Ventforet Kofu im Mitsuzawa Stadium war zugleich die zehnte
    weiße Weste für Svend in dieser Spielzeit. Nachdem Yokohama FC
    in der 85. Minute durch ihren Topscorer Koki Ogawa (Vorarbeit:
    Tatsuya Hasegawa) per Kopfballtor in Führung gegangen war, rettete
    Svend in der 86.Minute mit einer Glanzparade (siehe Highlights) gegen
    den brasilianischen Stürmer Willian Lira die drei Punkte für Y-FC.

    Am kommenden Samstag um 12 Uhr (MEZ) muß Yokohama auswärts
    bei V-Varen Nagasaki antreten. Sollte jemand mal Lust haben, ein
    J2-League-Spiel im Livestream zu verfolgen, dem sei der Youtube-Kanal
    der J-League empfohlen. Dort wird meistens am Sonntagmorgen kostenlos
    ein Livespiel dieser Liga gezeigt.

    MW37: Yokohama FC – Ventforet Kofu 1-0 (Highlights)

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