Lage am Millerntor, 30. September 2022

Lage am Millerntor, 30. September 2022

Endlich vorbei die Länderspielpause – Zeit für die letzte Lage der Woche. Mit einem Ausblick auf die 2. Liga, einem Blick auf die Sommer-Abgänge, auf das Studio1910 und dahin, wofür die ganze Popcorn-Industrie lebt.

Hui, das war ne aufregende Woche! Also zumindest für mich, da ich fünf Tage lang die „Lage am Millerntor“ schreiben durfte. Ab nächsten Dienstag (Montag ist Feiertag) wird Maik wieder Tinte auf weißes Papier bringen.

FCSP News

Heidenheim vor der Brust

Morgen Abend um 20:30 Uhr geht es endlich wieder weiter: Der FC St. Pauli empfängt den 1. FC Heidenheim. Es wird ein schweres, ein richtig schweres Spiel, zumal mit Leart Paqarada und Jackson Irvine beide Kapitäne fehlen werden. Auf der gestrigen Pressekonferenz berichtete Timo Schultz immerhin, dass alle weiteren Spieler (abgesehen von Christopher Avevor) wohl einsatzbereit sein werden. Ein kleines Fragezeichen steht hinter den Rückkehrern von den Nationalteams, da einige erst gestern zum ersten Mal wieder auf dem Trainingsplatz standen.

Der Vorbericht zum Spiel wird im Laufe des heutigen Vormittags erscheinen. Da werfen wir dann auch einen intensiven Blick auf die Stärken des 1. FC Heidenheim, schauen wer Jackson Irvine ersetzen und wie so ein Wechsel auch Einfluss auf die Formation haben könnte.
Das „Vor dem Spiel“-Gespräch ist bereits online und wie immer sehr empfehlenswert.
Schön übrigens, dass ich gestern in der Lage vollmundig ein Update zum Personal angekündigt hatte und das dann einfach nicht gemacht habe. Der MillernTon – euer verlässlicher Berichterstatter rund um den FC St. Pauli…

Neues von den Abgängen

Der Grund für das vergessene Update war übrigens die Arbeit an einem weiteren Artikel: Bis zum Erscheinen des Vorberichts könnt ihr noch einen Blick auf die Sommer-Abgänge werfen. Denn ihr Wirken an neuen Stätten haben wir mal zusammengefasst und geschaut bei wem es gut, bei wem es eher so lala und bei wem es richtig schlecht läuft // Neues von den Abgängen – Herbst 22/23

Deutschland, Hamburg, 15.05.2022, Fussball 2. Bundesliga 34. Spieltag, FC St. Pauli - Fortuna Duesseldorf im Millerntor-Stadion
Unter anderem Philipp Ziereis verließ den FC St. Pauli diesen Sommer.
(c) Peter Böhmer

Lage der Liga – 10. Spieltag

Bereits am heutigen Freitagabend endet die Länderspielpause in der 2. Bundesliga. Und aus sportlicher Sicht handelt es sich um zwei richtige Topspiele, die um 18:30 Uhr angepfiffen werden, denn die vier bestplatzierten Teams der Liga treffen aufeinander. Hannover 96 (Platz vier) empfängt den HSV (Platz eins). Bei diesem Duell ist auch das der Trainer ein besonderes, denn es ist doch tatsächlich so, dass Tim Walter anno 2019 dem jetzigen H96-Trainer Stefan Leitl „Unfairness“ vorwarf. Bitte hier was mit Glashaus einfügen und dann weiter zum vermutlich auch spielerisch besten Spiel des Spieltags: Der SC Paderborn (Platz zwei) empfängt den SV Darmstadt 98 (Platz drei). Die Paderborner sind zuhause noch ohne Punktverlust (fünf Siege, 20(!):4 Tore) und haben etwas zu feiern: Trainer Lukas Kwasniok hat seinen Kontrakt bis 2025 verlängert.

Am Samstag gibt es dann das Duell zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem SV Sandhausen und da ist der Begriff Spitzenspiel eher nicht angebracht, denn beide Teams haben bereits in der Frühphase der Saison arg zu kämpfen und besonders für Fürth dürfte das eine Enttäuschung sein. Sandhausen muss nicht nur für das Spiel, sondern bis ins nächste Jahr auf Linksverteidiger Chima Okoroji verzichten, der sich im Training den Mittelfuß gebrochen hat. Da die oberen vier Teams gegeneinander spielen, bietet sich für die Verfolger die Möglichkeit den Kontakt nach oben herzustellen. Das ist sicher der Plan von Fortuna Düsseldorf (Platz sechs, 14 Punkte), die mit Arminia Bielefeld aber einen formstarken Gegner zu Gast haben (sieben Punkte aus den letzten vier Spielen). Punktgleich im Mittelfeld liegen Holstein Kiel und Hansa Rostock, die beide ebenfalls etwas den Kontakt nach oben suchen könnten, sollten sie das Spiel gewinnen.

Am Sonntag, also nachdem der FC St. Pauli sich durch einen glorreichen Sieg aus der unteren Tabellenhälfte verabschiedet hat, stehen weitere Duelle aus eben jener Tabellenhälfte an. Das Duell zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Nürnberg dürfte dabei noch am ehesten als Spiel zweier Teams angesehen werden, die sogar eher den Kontakt nach oben suchen könnten. Das Aufsteiger-Duell steigt auf dem Betzenberg, wo der 1. FC Kaiserslautern die schwach in die Saison gestarteten Braunschweiger zum Sympathie-Ball lädt. Nach gutem Start kam der FCK mit zuletzt vier Unentschieden in Serie nicht so recht von der Stelle (steht aber auf Platz sieben in der Liga, aber allein aus Sympathiegründen ordne ich sie mal weiter unten ein). Anders sieht die Lage bei Braunschweig aus, die sieben Punkte aus den letzten drei Spielen geholt haben. Zum Abschluss empfängt Schlusslicht Magdeburg die ebenfalls nicht formstarken Regensburger (die aber zuletzt gegen einen gewissen FC St. Pauli endlich mal wieder Punkte holten).

Fanszene News

Schnecke, Nemeth, Samba

Gestern Abend erschien die dritte Folge vom Studio1910-Magazin. Wie immer äußerst charmant durch die Sendung geleitet von Debbie und Maik gibt es Einblicke in Samba-Aktivitäten am Millerntor, ein ausführliches Gespräch mit Schnecke, bohrende Fragen von den Rabauken an David Nemeth und vieles mehr. Wir finden: Gut angelegte 26 Minuten // (Youtube)
Und an dieser Stelle weise ich in eigener Sache auch gerne auf das nächste Studio1910-Live hin: Morgen um 19:30 Uhr werden wir live auf youtube alles Wichtige zum Spiel präsentieren und uns die taktischen Details, sowie die Aufstellungen ganz genau anschauen. Stay tuned!

Geschichte wird gemacht

Ab heute Nachmittag ist sie auch öffentlich einsehbar: Die Sonder-Ausstellung „20 Jahre Ultrà Sankt Pauli“ könnt ihr jetzt im FC St. Pauli-Museum besuchen. Inhaltlich gibt es zum einen einiges über die Gruppe selbst zu erfahren (Entstehung, Fan-Freundschaften, Highlights und Tiefpunkte) und dann ist da noch der Bereich, auf den ich persönlich sehr gespannt bin: Mittels Videoinstallationen soll das Spieltagserlebnis in der Südkurve nachvollzogen werden können. Das schaue ich mir nächste Woche mal an und werde berichten. // Alle Infos: FC St. Pauli-Museum

Döntjes

Popcornmaschine am Limit

Während ich diese Zeilen hier schreibe ist es 23:15 am Donnerstag. Rund 24 Stunden zuvor pingte mich mein Handy an: „The Prof. Dr. has gone to the Desertfield“ lautete die Nachricht. Sämtliche Popcorn-Produzenten fuhren die Maschinen noch ein letztes Mal hoch, denn klar ist nun auch: Der letzte Akt der Oper hatte begonnen. Rollen wir das mal auf:

  • Wüstefeld tritt zurück
    Der Finanzvorstand hat den Mitgliedern des Aufsichtsrates seinen Rücktritt angeboten, was Mittwoch akzeptiert wurde. Jonas Boldt übernimmt vorerst die Geschäfte. (Abendblatt (€))
  • Jansen muss folgen
    Was ja bei all dem Trubel vergessen wird: Durch den Rücktritt von Wüstefeld gibt es für ihn auch keinen Rückweg in den Aufsichtsrat. Das wäre passiert, wenn er als Vorstand rausgeworfen worden wäre, denn er wurde aus dem Aufsichtsrat entsandt, um interimsmäßig den Posten des Finanzvorstandes zu übernehmen. Auf dieses ziemlich absurde Szenario weist Abendblatt-Redakteur Kai Schiller hin, der in einem Leitartikel (€) (erneut) klarmacht: Auch Marcel Jansen ist nicht mehr haltbar, weil er es war, der Wüstefeld auf diese Position brachte und diesen auch viel zu lange dort gehalten hat (Geschäftsbeziehungen inklusive). Enstprechend wurde mit Nachdruck empfohlen, dass auch Jansen zurücktritt. Auch der kicker wird deutlich in dieser Sache.
  • Verhandlungstermin
    Fast nebenbei erschien dann noch ein Artikel über den ersten Verhandlungstermin im November aufgrund einer Firmeninsolvenz, wegen der Wüstefeld und ein Geschäftspartner streiten. Zudem liegen gegen Wüstefeld zwei Strafanzeigen vor, die sich um schwere Untreue- und Betrugsvorwürfe drehen. (Abendblatt (€))
  • Prof. Dr. Ph.D. Desertfield
    Geradezu skurill sind dann die Ausführungen von Marcel Jansen auf der Pressekonferenz zur Absetzung von Wüstefeld gewesen, als es um die Titel ging, die Wüstefeld führt und über deren Herkunft Unklarheit herrscht. Hier grätsche ich einmal rein, da ich selbst promoviert habe: In den Naturwissenschaften ist es (nahezu?) unmöglich zu promovieren, ohne dass diese Arbeit oder ein entsprechendes Paper irgendwo veröffentlicht wird (hier ist meine Promotionsarbeit). Das mag in anderen Disziplinen etwas anders sein, aber Wüstefelds Gebahren rund um die Nachweise erscheint von außen betrachtet schlicht als billigstes Zeitspiel. Und nach der Pressekonferenz von Jansen, der besonders bei diesem Thema rumlavierte, scheinen die Zweifel größer denn je. Denn die Zweifel an seinen Titeln meinte Wüstefeld mit der Vorlage von Dokumenten an einen ausgewählten Personenkreis ausgeräumt zu haben. Aber Jansen kommt bei dem Thema auf der PK so dermaßen ins Schwimmen, dass man den Eindruck gewinnt da ist doch mehr im Busch. (Abendblatt (€))
  • Kühne fordert Kopf, Kühne bekommt Kopf
    Wurde diese Rücktritts-Entscheidung nun aus ethischen Gründen getroffen? Da bleiben Zweifel. Denn Thomas Wüstefeld scheint vor allem das Opfer von Klaus-Michael Kühne zu sein, der im Hintergrund mit Geldscheinen wedelnd seinen Kopf forderte und diesen nun bekommen hat. Nicht wegen der (fehlenden?) Titel. Nicht wegen wildester HSV-Plaza-Pläne. Nicht wegen strafrechtlicher Probleme. Sondern weil er es nicht schaffte die notwendigen Gelder bei der Stadt einzusammeln und der HSV auf der Suche nach Geldgebern auf andere Quellen angewiesen ist. Mich würde sehr interessieren, ob Wüstefeld noch im Amt wäre, wenn er nicht vor wenigen Tagen bei der Stadt mit seinen finanziellen Bitten abgeblitzt wäre.

HSV liefert Popcornkino? – Hertha BSC: Hold my beer

Ganz mithalten kann Hertha BSC mit dem aktuellen Geschehen beim HSV nicht. Eher noch einen draufsetzen. Denn laut einem Bericht der „Financial Times“(€) soll Investor Lars Windhorst eine Wirtschaftsdetektei beauftragt haben Werner Gegenbauer mit einer gezielten Kampagne aus dem Amt als Präsident von Hertha BSC zu drängen.

Die Detektei ist der Ansicht: Ihre Kampagne sei erfolgreich gewesen, denn Gegenbauer ist seit Mai 2022 nicht mehr Hertha-Präsident. Laut dem FT-Bericht seien für die achtmonatige Arbeit Kosten von einer Million Euro angefallen. Zudem sollte es noch vier Millionen Euro Erfolgsprämie geben. Bekannt wurde das alles übrigens, weil Windhorst oder besser gesagt seine Firma Tennor nun verklagt wurde, da sie die Gelder nicht bezahlt hätten. // Sportschau

Zu guter Letzt

Die Fotos mit Neuzugängen werden auch immer abenteuerlicher… (Twitter)

// Tim

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