Schultz und Sühne

Schultz und Sühne

Die Entlassung von Timo Schultz beim FC St. Pauli sorgt weiter für große Emotionen. Wir gehen auf die Suche nach Gründen und geben einen Ausblick auf die weiteren Vorgänge rund um die Trainersuche.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Nein, es ist nicht zu erwarten, dass es eine Abkehr von dieser Entscheidung geben wird. Timo Schultz wird nicht wiederkehren als Trainer des FC St. Pauli, zumindest nicht in der jetzigen Konstellation. Daran dürfte auch die kleine Spontan-Demo am Dienstagabend vor dem Millerntor nichts geändert haben, genauso wie eine eilig veröffentlichte Petition, auch wenn es am Donnerstagmorgen bereits 6.000 Unterzeichner*innen gab. Man kann es also drehen und wenden, wie man will: Timo Schultz ist nicht mehr Trainer des FC St. Pauli.

Schweigen von Schultz sagt vieles aus

Nach der Veröffentlichung der Entscheidung wurde viel über die Art und Weise der Kommunikation diskutiert. Der Verein listete in seiner Mitteilung eigentlich fast jedes denkbare Argument für einen Trainerwechsel auf (Auswärtsschwäche, fehlende Balance, fehlende Comeback-Qualitäten, mangelnde Weiterentwicklung). Diese Meldung erweckt den Eindruck, dass Timo Schultz den Löwenanteil am sportlich schwachen Abschneiden im Jahr 2022 trägt. Die vielen Rückmeldungen auf die Entlassungs-Verkündung zeigen: Das sehen viele Fans anders und nicht wenige empfanden die Mitteilung als unwürdigen Umgang mit Schultz.

Interessant ist auch, was nicht in dieser Meldung steht: Denn Timo Schultz selbst kommt darin nicht zu Wort. Nach Abendblatt-Informationen (€) wurde ihm das nicht angeboten. Aber was hätte er auch sagen sollen, angesichts der ausführlich benannten Defizite seinerseits? Ein ehrliches Schultz-Zitat hätte womöglich noch mehr Öl in ein ohnehin schon mächtiges Feuer gegossen.

In jedem Fall zeigt die Meldung, dass sich viele im Verein der Sprengkraft dieser Entscheidung bewusst waren. Präsident Oke Göttlich selbst betonte erst vor kurzer Zeit, dass er auch bereit sei unpopuläre Entscheidungen zu treffen bzw. jene, die solche Entscheidungen treffen zu unterstützen, wenn er diese für richtig hält. Sicher war ihm bewusst, dass eine Entlassung von Timo Schultz negativ aufgefasst werden würde. Aber ob er mit diesem massiven Gegenwind rechnete? Jedenfalls wurden in der Meldung entsprechend detailreich die Gründe für die Entlassung ausgeführt. In den Augen vieler waren diese aber nicht überzeugend bzw. zumindest einseitig dargestellt.

Dabei ist es, wenn man es denn wirklich darauf runterbrechen möchte, eigentlich nur logisch, dass Timo Schultz entlassen wurde. Denn beim FC St. Pauli soll ein recht strikter Leistungsgedanke die Entscheidungen leiten. Und die erwünschte Leistung von Schultz hat es aus Sicht der sportlich Verantwortlichen nicht gegeben (was ebenfalls heiß diskutiert wird). Was vielen dabei sauer aufstößt: Dieser Leistungsgedanke wurde als Maßstab angesetzt, um über das Wohl und Wehe von Timo Schultz zu entscheiden. Allerdings womöglich nicht weiter oben in der Hierachie. Die Frage, warum dieser Maßstab an die Arbeit von Timo Schultz angesetzt wurde, scheinbar aber nicht an jene von Andreas Bornemann, steht wie der Elefant im Raum.

Timo Schultz und Andreas Bornemann werden zukünftig nicht mehr zusammen arbeiten
(c) Peter Boehmer

Ein Opfer mangelnder Fehlerkultur?

Das Geschäft Profifußball ist knallhart und unerbittlich. Wenn es sportlich nicht läuft, rollen Köpfe. Eigentlich immer. Es ist sehr selten, dass Trainer schwerwiegende sportliche Krisen überstehen. Eine gelebte Fehlerkultur ist oft schlicht nicht existent und das ist ein großes Problem. Viel zu oft versuchen Personen bei sportlichem Misserfolg ihren eigenen Job zu retten, indem sie jegliche Schuld von sich weisen. Dass diese Arbeitsweise besonders in Krisensituationen alles andere als hilfreich ist, muss sicher niemandem erklärt werden.

So manifestierte sich nach der Entlassung recht fix in den Sozialen Medien die Ansicht, dass Timo Schultz ein Bauernopfer gewesen sei, mit dem Andreas Bornemann gewissermaßen seinen Job rettete. Denn wenn man Schultz nicht den Löwenanteil der Schuld in die Schuhe schieben könne, dann hätte es Bornemann aufgrund verfehlter Transferpolitik und Kommunikation erwischt. Eine Entlassung des Trainers zur eigenen Jobsicherung also? Ganz so einfach ist es nicht.

Riss wird deutlich

Denn Andreas Bornemann ist nicht dafür bekannt, dass er Trainer schnell entlässt. Das zeigt auch das positive Gegenbeispiel von Anfang 2021, als sich Schultz eben nicht den in dem Geschäft so typischen Mechanismen ausgesetzt sah und nach 13 sieglosen Spielen in Serie entlassen wurde. Nun, nachdem der Verein sportlich besser steht, die Sieglos-Serie kürzer ist und das Team weit ansehnlicheren Fußball spielt, wurde er doch entlassen. Da bleibt die Frage nach dem „Warum“. Was hat das Tischtuch zwischen Schultz und Bornemann zerschnitten?

Und so landet man auf der Suche nach Gründen immer wieder bei zwischenmenschlichen Themen. Die Berichte über massive Kommunikationsprobleme und interne Dissonanzen gab es in steter Regelmäßigkeit seit dem Frühjahr 2022. Mit Mathias Hain und Christian Spreckels haben zwei „Schultz-Vertraute“ den Verein verlassen müssen (wofür es aber auch teilweise verständliche sportliche Gründe gab). Das gleiche Schicksal ereilte nun Loïc Favé, der von Schultz ins Trainerteam geholt wurde. Eines hat die Entlassung von Timo Schultz in jedem Fall gemacht: Deutlich gezeigt, dass es im Verein seit längerer Zeit brodelte.

Ursache und Wirkung

Es war klar, dass sich der FC St. Pauli nach dem verpassten Aufstieg und angesichts der vielen Abgänge erst einmal wird sammeln müssen. Es muss nun erst einmal ein neues Titelfenster aufgebaut werden, um dann nächstes oder übernächstes Jahr hindurchgehen zu können. Der Verein hat dazu in diesem Sommer einige vielversprechende Spieler ins Team geholt, was an sich der richtige Weg ist. Zu erwarten, dass man mit solch geringer Erfahrung im Kader erneut ins Aufstiegsrennen wird eingreifen können, wäre ziemlich vermessen gewesen.

Klar ist auch, dass Teile dieser Probleme, die sich durch Kaderveränderungen aufbauten, frühzeitig erkannt wurden: Auch wenn zuletzt eine Einheit bei Transferentscheidungen kommuniziert wurde und Timo Schultz nie öffentlich über die Kadersituation klagte, so war intern schon zu hören, dass er sich Erfahrung und Tempo im Kader gewünscht hatte. Dies wurde auch von Fans gefordert und nicht zuletzt bei uns erschienen weit vor Saisonstart und kurz nach Transferschluss Artikel, die darauf hinwiesen, dass noch Bedarf besteht. Es kam niemand mehr und kurz nach Transferschluss wurde vom FCSP ein internes Interview produziert, welches während der gesamten Hinrunde wie ein Boomerang immer wieder den Finger in die Wunde legte.

Trotzdem sind Göttlich und Bornemann der Ansicht, dass mit diesem Kader sportlich mehr gehen müsste, was sie auch beide Dienstagabend auf der Townhall-Veranstaltung des Vereins deutlich machten. Ob die genannten sportlichen Gründe für das Schultz-Aus auch so eingetreten wären, wenn es mehr Erfahrung im Kader geben würde oder sich nicht beide Stamm-Innenverteidiger verletzt hätten oder die talentierten Stürmer mehr Effizienz vor dem Tor hätten nachweisen können, ist aber anzuzweifeln.

Verantwortlichkeiten untrennbar?

Auf der anderen Seite zeigten sich Teile der genannten sportlichen Gründe auch schon in der Rückrunde der Vorsaison. Auch dafür gibt es Erklärungen, die teilweise nicht an der Arbeit von Timo Schultz festzumachen sind, aber es entsteht eine sehr komplexe Gemengelage. Diese aufzudröseln und in Verantwortlichkeiten aufzutrennen, wirkt schier unmöglich. Sicher ist daher nur, dass diese Probleme, die letztlich den Grundstein für die zur Entlassung genannten sportlichen Gründe legten, nicht allein Timo Schultz anzulasten sind.

Nun. Ich habe wohl mehr oder weniger die gleichen Inhalte in anderen Worten bereits in einem Kommentar zur Entlassung geschrieben. Ich versuche zu drehen und zu wenden und zu verstehen, was genau passiert ist. Die Situation beschäftigt mich. Sehr. Wirklich schlauer bin ich nicht geworden. Es bleiben viele, viele Fragezeichen.
Es wurde von der sportlichen Leitung entschieden, dass Timo Schultz nicht gut genug gewesen ist, sonst hätte man ihn nicht entlassen. Klingt hart, klingt doof, lässt sich aber nicht mehr ändern.

Timo Schultz und Loïc Favé sind vom FC St. Pauli freigestellt worden
(c) Peter Boehmer

Ein attraktiver Posten

Der FC St. Pauli ist also auf Trainersuche. Fünf Namen für die Nachfolge von Timo Schultz geistern aktuell durch das Internet. Die Liste an Interessenten dürfte wesentlich länger sein. Denn der Trainerjob beim FC St. Pauli ist alles andere als unattraktiv. Zwar hat das Team unterdurchschnittlich gepunktet und sicher auch an vielen Stellen Probleme, aber es holte eben auch weit weniger Punkte, als anhand der Leistungen verdient gewesen wären. Die Wette drauf, dass der FCSP in der Rückrunde selbst mit unverändertem Kader mehr Punkte holen würde, dürfte nicht sonderlich lukrative Quoten bringen.

Oke Göttlich sagte Dienstag im Interview mit Sat1, dass der FC St. Pauli diesen Winter auf dem Transfermarkt noch zuschlagen möchte. Ein neuer Trainer würde somit nicht nur bereits ein Team vorfinden, welches von sich aus mehr Punkte holen kann, sondern zusätzlich auch personell noch besser aufgestellt werden wird. Sportlicher Erfolg im Vergleich zur Hinrunde ist damit alles andere als unwahrscheinlich, wenngleich er nur bedingt planbar ist. Ein neuer Trainer hat also gute Chancen entsprechend positiv gesehen zu werden. Im Vergleich zu Teams auf Trainersuche, die durchgehend Grütze spielen und bereits abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz liegen, ist der Posten beim FCSP lukrativer.

All-in – mit Hürzeler?

Im Sat1-Interview betonte Göttlich zudem, dass in der aktuellen Situation „Hoffnung + Stürmer + X“ nicht reiche und es mehrere Impulse brauche, welches eben neue Spieler und einen neuen Trainer bedeute. Dabei muss aber auch beachtet werden, dass jeder Trainerwechsel ebenfalls ein Risiko ist. Jüngste Beispiele sind die SpVgg Greuther Fürth und Arminia Bielefeld, die mit jeweils neuem Trainer in die Vorbereitung starteten und sich nach einigen Spielen auf den direkten Abstiegsplätzen wiederfanden – beide haben inzwischen den Trainer entlassen.

Andreas Bornemann sagte im Zuge der Entlassung: „Die lange Winterpause ist der richtige Moment, um die Weichen für eine erfolgreiche Rückrunde zu stellen“. Fabian Hürzeler übernimmt nun zum Trainingsauftakt die Leitung. Es könnte noch einige Zeit verstreichen bis ein neuer Trainer vorgestellt wird. Göttlich deutete an, dass dies erst Anfang Januar der Fall sein dürfte (ab Minute 4:10 in diesem Interview) – wenn denn überhaupt einer kommt. Denn es wurde explizit nicht ausgeschlossen, dass Fabian Hürzeler das Vertrauen geschenkt wird. Egal welche finale Entscheidung getroffen wird: Anfang Januar wird bereits die Hälfte der so wichtigen Vorbereitung beendet sein.

Fabian Hürzeler übernimmt vorerst die das Cheftrainer-Amt beim FC St. Pauli. Vielleicht auch längere Zeit?
(c) Peter Boehmer

Einen Trainer kurz vor Vorbereitungsstart zu entlassen und dann womöglich mitten in der Vorbereitung erneut zu wechseln ist keinesfalls optimal. Und stellt ein weiteres Risiko dar, wo es doch eigentlich darum ging Risiken zu minimieren.

Göttlich und Bornemann sind mit der Schultz-Entlassung bereits früh All-in gegangen. Die tabellarische Situation ist ernst, aber scheint noch nicht so bedrohlich, dass wirklich alles sofort versucht werden muss. Spieler können nur im Winter verpflichtet werden, aber die Karte Trainerwechsel hätte man im Zweifel auch zu einem späteren Zeitpunkt ausspielen können, wenn man weiß, ob die Neuverpflichtungen einschlagen oder nicht.

Nicht nur Poker-Spieler*innen wissen: All-in zu einem solchen Zeitpunkt geht man entweder, weil man ablenken will von der eigenen schlechten Hand oder weil man sich sehr sicher ist zu gewinnen. Sicher ist in jedem Fall, wenn unzählige Fans, ehemalige Kollegen und sogar Trainer von Konkurrenten die Entscheidung kritisieren, dass die Verantwortlichen für die Schultz-Entlassung aktuell ziemlich alleine dastehen.
// Tim

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29 thoughts on “Schultz und Sühne

  1. Danke auch für diesen sehr reflektierten Artikel – Ja, die Entscheidung steht und Ja, es ist nicht zu erwarten dass sich in dieser Konstellation an der Vereinsspitze etwas in der Angelegenheit Schultz ändert. Erstaunlich ist einfach nach wie vor, dass überall von Kontinuität gesprochen wird, wir jetzt einen Übungsleiter hatten, der trotz der ausbleibenden Ergebnisse ein extrem hohes Standing in der Anhängerschaft hat und dessen Entlassung nicht von dort sondern von den Verantwortlichen initiiert und forciert wurde, siehe Artikel im Kicker von Oke. Man will das Modell Freiburg, aber eben doch nur ein bisschen und nur, solange es läuft – ansonsten hire und fire, wie eben überall.
    Wenn es Fabi werden sollte, herzlichen Glückwünsch und gute Verrichtung! Wenn ich mich richtig erinnere, fehlt es noch am Fußballlehrer, aber mit Ausnahme geht es ja bis in den Sommer – gleichwohl war auch Fabi Teil des Teams und hatte Einfluss auf Taktik, Aufstellung und Spielweise, so dass es wohl ein Weiterso mit anderem Chef wäre – Und wenn nicht er, wer denn dann?

  2. Danke Tim,

    ja natürlich gibt es nicht nur einen Schuldigen. Ich glaube und befürchte das „Aufdröseln“ beginnt viel viel früher als Du glaubst. Schulle war, so wurde es nicht nur mir berichtet, bereits von Beginn an nicht die Wunschlösung von Bornemann. Nicht umsonst hat sich damals die Entscheidung ewig hingezogen. Letztlich war es wie jetzt bei der Stürmersuche, ihm blieb nichts anderes übrig, weil sich seine Wunschkandidaten nicht loseisen ließen. Von Beginn an, war das auch zwischen Timo und Bornemann. Selbst die ungewöhnliche Entscheidung Timo nach der katstrophalen Hinrunde im Amt zu lassen, spricht nicht dagegen. Warum? Bornemann selbst war noch nicht gefestigt genug im Verein. Die Entlassung hätte ihn selbst massiv in Frage gestellt, hat er selbst jederzeit beteuert, langfristig und kontinuierlich aufbauen zu wollen. Auch das Präsidium hätte die Entscheidung nicht so leicht mitgetragen.

    Es folgten klare und sichtbare Eingriffe des Sportchefs in die Personalplanung. Es sei dabei an die Causa Himmelmann erinnert. Die spätere Entlassung war nicht Timo zu verdanken. Ob sich seitdem auf der Position Torhüter signifikant etwas verbessert hat, dass diesen harten Eingriff gerechtfertigt hat, lässt sich eher bestreiten. Das gilt auch für das Training. Harte Einschnitte in der U23, alle vom Sportchef verantwortet, die gleichzeitig den Unterbau hart treffen. Fast sämtliche Jugendspieler der erfolgreichen Schultz Jugend sind weg oder wurden verliehen. Die U23 ist gelinde gesagt ein Trümmerhaufen. Dafür ist der Sportchef verantwortlich. Es ist alles nicht auseinanderzuhalten.

    Natürlich kann ein Sportchef diese Entscheidungen so treffen, der Mäusefunk sagt aber eben auch, er war das weitestgehend allein, so dass auch auch den Einfluss Timos auf die Kaderplanung als marginal einschätze. Er ist letztlich wie ein Lehrling behandelt worden. Als guter St. Paulianer macht man das halt auch weitestgehend mit. der Erfolg in der geilen Hinrunde hat diese Konflikte weitestgehend überdeckt. Das spätere Scheitern mit den seltsamen Nichtvertragsgesprächen und den folegenden Umstellungen im Trainerteam, belegen weiterhin klar, dass Timo faktisch null Einfluss hatte. Mir war in dem Moment als Bornemann zum besonderen Vertreter ernannt wurde klar, dass das absehbar zur Entlassung Schulles führen wird. Logisch war da auch, dass Göttlich auf Bornemann setzt.

    Mehr oder weniger konsequent wird der gesamte Verein mit Vertrauten und Bekannten von Bornemann und Sandmann besetzt, anders ist die Trainerverpflichtung für die U23 (eine Vollkatastrophe) und auch die anderen Personalien nicht erklärbar.

    Ich glaube auch nicht, dass die Mitgliederversammlung irgendetwas verhindern kann. Die Fans und Mitglieder werden noch merken, dass sie im September 2021 ihrer eigenen Entmachtung zugestimmt haben und der hauptamtliche Präsident bestimmt welche Musik gespielt wird.

    Ich ärgere mich jedesmal aufs Neue, dass ich diese Wahl mal unterstützt habe. ich galube eben gar nicht, dass der Weg richtig ist, schon gar nicht für den FC St. Pauli. Die „göttliche“ Zeit gehört für mich inzwischen mit zum Schlimmsten, was dem Verein wiederfahren ist.

    Leider sind seine Gegner:innen überhaupt nicht organisiert und vorbereitet und politisch werden sie kaum eine Chance haben sich durchzusetzen. Darum kommt die Entlassung auch jetzt. Was uns danach bleibt ist nur noch die HOFFNUNG (wie leider so oft).

    Allerdings kann ich im Moment nicht mehr wirklich überzeugter Fan dieses Vereins sein. Zu sehr gehört für mich die nichtprofessionelle Ebene zur DNA des FC.

    1. Danke für den ausführlichen Kommentar, Sebastian! (Und danke Tim, sowieso!)
      Ich sehe das ähnlich. Damit wir Mitglieder ein Fünkchen Einflussnahme wahrnehmen und behalten, ist die AR-Wahl auf der JHV wichtig. hier wird es darauf ankommen, bei der Kandidatenbefragung diejenigen zu finden (und dann zu wählen), die nicht zum OG-/AFM-Klüngel gehören und wirklich Aufsicht ausüben wollen!
      Forza!
      Axel

    2. Danke für diesen Beitrag, der mir sehr aus dem Herzen spricht und von jemanden zu kommen scheint, der dichter dran ist an Verein und Mannschaft. Einige Infos kannte ich so nicht, andere scheinen meine Vermutungen zu bestätigen.

      Der letzte Absatz trifft voll auf mich zu. Seit Jahren verging kaum ein Tag, an dem ich in meinem Umfeld (Großraum Karlsruhe) nicht irgendwie als St. Pauli-Fan erkennbar war. T-Shirt, Pulli, Jacke, Mütze oder Schal – irgendetwas hatte ich immer am Körper. Selbst bei hochoffiziellen, beruflichen Anlässen mit Bundes-, Landes- und Kommunalpolitikern und mit Bossen großer Firmen. Am Dienstagnachmittag sind die Klamotten ganz nach unten im Kleiderschrank verschwunden und ich muss inzwischen feststellen, dass ich dringend „neutrale“ Klamotten kaufen muss.

      Dieser Riss wird sehr schwer zu kitten sein, mit den derzeit Verantwortlichen an der Spitze wohl überhaupt nicht. Deshalb interessiert es mich auch nicht die Bohne, wer denn neuer Trainer werden könnte oder um welchen Neuzugang sich die Gerüchte ranken. Das gab es in den zurückliegenden 20 Jahren noch nie bei mir.

    3. Danke Sebastian für deine lange Analyse. Ich kann all deine Punkte eigentlich nur unterschreiben, angefangen mit der kommunikativ komischen Personalentscheidungen um Himmelmann, Lawrence, Makienok.., bis hin zur mir unverständlichen Umstellung im Trainerteam diesen Sommer. Dass Timo Schultz sich damals, auf dem letzten Tabellenplatz befindend, nicht gegen eine Himmelmann-Degradierung und später Vertragsauflösung aussprechen konnte, ist denke ich logisch. Damals gab es Tendenzen Pro Himmelmann aus dem Trainerteam, die dann aber von A.B. überhört wurden. Auch dass bei Timo Schultz’ Verlängerung ganz klare Absprachen getroffen wurden und festgelegt wurde, mit dem kompletten Trainerteam und Staff im Sommer weiterzumachen, hat A.B. je näher der letzte Spieltag kam verworfen. Dass dann teilweise Spieler/Trainer/Staff monatelang vertrösten wurden, immer wieder versprochen wurde bald Vertragsverhandlungen zu führen, zeugt von keiner guten Kommunikation. Auch dass einigen Personen erst wenige Tage vor dem letzten Spieltag die Entscheidung gegen eine Vertragsverlängerung mitgeteilt wurden, ohne Kenntnis und teilweise Zustimmung des Trainers, ist meiner Meinung nach schlechte Sportliche Führung. Ein intaktes und eingeschworenes Trainerteam plus Staff dann plötzlich auseinanderzureißen, finde ich ebenfalls fraglich. Auch hier beschlich mich damals (aber das ist nur meine eigene Vermutung) ein Gefühl, T.S. in seinem Einflussbereich und seinem Standing im Verein zu beschränken.
      Für mich sind diese Punkte, plus eine falsch eingeschätzt Transferpolitik letzten Winter, die Arbeit von A.B. mindestens zu hinterfragen. Denn selbst rein sportlich waren das zu viele Fehleinschätzungen in einem Kalenderjahr.

  3. Ich kann die Emotionen und Argumente der Fans und auch von Maik und Tim gut verstehen! In der Tat sehe auch ich neben den sportlich, und damit von Schulle zu verantwortenden Defiziten, auch ganz klar die unzureichende Kaderzusammenstellung, für die klar und eideutig Bornemann die Verantwortung trägt, als ebenfalls gravierende Ursache der derzeitigen Situation an. Insofern hätte der Verein in logischer Konsequenz beide freistellen müssen, oder beide behalten sollen.
    Offenschtlich wird der sportliche Sachverstand und die Managementfähigkeiten von Bornemann im Verein höher eingeschätzt als die Trainerfähigkeiten von Timo Schultz. Das kann man teilen oder auch nicht.

    Klar ist für mich, dass Schulle seit geraumer Zeit schon eher ratlos wirkte und für mich Konzepte vermissen ließ, wie die Defizite abgestellt werden sollten. Zu häufig wurde darauf verwiesen, dass man so viel sportliche Qualität hätte, dass es mit der Zeit schon kommen würde. Insofern kann ich die Freistellung verstehen, es wäre nicht zu erwarten gewesen, dass aus dem Trainerteam heraus wesentliche neue Impulse gekommen wären. Es bedarf in jedem Fall Impulsen von außen. Ja, man hätte den Weg gehen können, der damals mit Lienen gegangen wurde, wo man Jansen holte und ihn an die Seite von Ewald stellte. Ja, und man hätte auch die Kaderzusammenstellung und die Fähigkeiten und das Potential, dass das Team vermeindlich hat, von anderen, außenstehenden Experten begutachten lassen können. Derartige Maßnahmen sind jedoch mit viel zwischenmenschlicher Reibung verbunden und ich sehe nicht, dass dies für Schulle, der sicherlich schon so manche Entscheidung Bornemanns nicht mitgetragen hat, gut gewesen wäre. Er hätte sich viel früher wehren müssen und klar sagen sollen, welche Spieler er für sein System und seine Art, Fussball spielen zu lassen gebraucht werden. Da war er zu brav, ein Fehler, aus dem er lernen muss. Insofern ist die Entlassung bei Ratlosigkeit, nicht zu erwartender wirklich zündender Änderungen und Impulse und eine zur Seite-Stellung eines weiteren Trainers, wie dargelegt, keine gangbare Option war, richtig und nachvollziehbar. Aber wird man mit Bornemann wirklich glücklich?

    Wenn man die sportlichen Ambitionen, mittelfristig in der Bundesliga spielen und unter den Top 25 in Deutschland sein zu wollen, realisieren will, dann muss jetzt endlich einmal ein Trainerschwergewicht geholt werden. Jemand mit Erfahrung, hoher Kompetenz und nachgewiesener Fähigkeit, junge Spieler entwickeln und eine Mannschaft täglich besser machen zu können. Es bedarf also nun endlich einer substaniellen und nachhaltigen Investition! Denn nur eine Kapazität, die dann auch über Jahre bleiben sollte und muss, wird in der Lage sein, die gesteckten Ziele zu erreichen! Jetzt muss man Geld in die Hand nehmen und einen wirklich anerkannt guten Mann holen.

    1. „Klar ist für mich, dass Schulle seit geraumer Zeit schon eher ratlos wirkte und für mich Konzepte vermissen ließ, wie die Defizite abgestellt werden sollten.“

      Für mich ist das absolut nicht klar.

      Seit dem Derby wird mit Dreierkette gespielt und schon vorher wurde begonnen, die Defensive zu stabilisieren. Leider mit der Nebenwirkung, dass die Offensive weiter geschwächt wurde. In Karlsruhe sahen wir dann den nächsten Move. Plötzlich funktionierte auch die Offensive, doch leider vermasselte eine miserable Abwehrleistung den hochverdienten Erfolg. Eine Abwehrleistung, die ganz maßgeblich an zwei Innenverteidigern festgemacht werden kann, die unter normalen Umständen die Nummer vier und fünf auf dieser Position sind. Die spielten ja nicht, weil sie sich im Training aufgedrängt hätten, sondern weil es schlichtweg keine Alternative gab.

    2. Danke Wolfgang. Sehr, sehr guter reflektierter Beitrag, der viel von dem widerspiegelt, was ich denke.

      Mit einem Tag Abstand ist die Freistellung Schulles irgendwie langsam eingesickert und ja, er wirkte an mancher Stelle, in mancher Situation ratlos, gar vielleicht überfordert – das Stichwort Azubi trifft es irgendwie.

      Ich denke auch, dass er aufgrund seiner Vereinstreue und auch -liebe das eine oder andere runtergeschluckt hat, was er hätte nicht mittragen sollen.

      Gut. Geschichte. Ich find irgendwie noch immer frustriert und tief getroffen (auch wenn ich Schulle schon nach der Hinrunde 2021 gefeuert hätte…).

      Ich bin gespannt, was jetzt passiert. Was Bornemann jetzt tut. Kohfeldt kann es nun wirklich nicht sein, ein alter Buddy wie Wimmer auch nicht. Ich hätte tatsächlich jetzt auch einen mit Erfahrung, mit Standing, mit Arsch in der Hose, Göttlich und Bornemann zu widersprechen.

      Wundern tue ich mich tatsächlich über Hürzeler. Dass er bleiben und (interimsmäßig) leiten darf, hat für mich irgendwie ein Geschmäckle.

  4. Danke für den Artikel!
    Was ich mich nach dem SAT 1-Interview und Okes Aussage „Wir wissen, was wir an Fabian Hürzeler haben“ frage: wie unterscheidet sich denn Hürzeler taktisch von Schultz+Favé? Ich hab da bisher keine großen Unterschiede gesehen, aber ich hab auch keine Ahnung von Fußball 🙂

    1. @combat0r Auch Du hast (wie so viele hier) total recht: Wir habe offensichtlich alle keine Ahnung von Fußball!! Aber sind alle Mitglieder/Fans des glorreichen FC St. Pauli und das schon seit vielen Jahren(Jahrzehnten), wir haben immer wieder aufgeschrien (bei Boller, bei Mats etc.) haben aber immer die Entscheidung hingenommen, nun aber ist wohl der Bogen überspannt worden. Die Mannschaft spielt den besten Fußball seit langem (siehe auch die Analysen vom MillernTon), einzig der Tabellenplatz ist nicht zufriedenstellend, die Entwicklung der Spieler, des Teams, des Spiels ist es aber dann doch wieder und gibt ….. Hoffnung für die Rückrunde.

      Wenn wir denn endlich einen Knipser bekommen, für des Einkauf ein Herr namens Bornemann sich verantwortlich zeigt. Und dieser Verantwortung ist er eben bisher nicht gerecht geworden weshalb es zu recht Beschwerden in seine Richtung gab.
      Somit ist die Reaktion von seiner Warte aus völlig verständlich: „Es muss einer die Konsequenzen tragen!! Am Besten nicht ich!! Ich schmeisse den Trainer raus und setze seinen Assi ein, der mit dem bisherigen Trainer ja das aktuelle Spielsystem entwickelt und durchgesetzt hat!!!!“

      Alles bleibt wie es ist …. nur einer ist weg … DAS ist keine Veränderung wie sie immer von A.B.und O.K. proklamiert wird.

  5. Danke für diese erneute Analyse. Die Entscheidung ist und bleibt unverständlich. Bisher war ich der naiven Ansicht, dass der Sportdirektor passende Spieler für das beabsichtigte Spielsystem des Trainers und passend zur Ambition des Vereins sucht. Wie seit der letzten Winterpause eindrucksvoll bewiesen wurde, hat sich AB nicht davon leiten lassen. Sonst hätte es schon in der letzten Winterpause maßgebliche Verstärkung geben müssen, um den Aufstieg abzusichern. Dass sich Burgstaller irgendwann müde spielt war zu erwarten. Ebenso Kofis Teilnahme am Afrikacup. Der unverständlichste Move war aber die Transferpolitik zur Sommerpause. Entweder ich will aufsteigen, dann muss ich richtig in die Mannschaft investieren. Oder ich schau mal, wie es sich entwickelt und halte für kleines Geld Stammkräfte, wie Makinok und Dittgen. Aber dieses Halbschwangere funktioniert halt nicht, wie bewiesen wurde.
    Welcher Trainer soll denn jetzt zu den vorhandenen Kräften mit welcher Spielidee passen?
    Man kann ja aus allem ne Wissenschaft machen und behaupten, dass man ohne das Wissen der Interna die Richtigkeit von Entscheidungen nicht bewerten kann. Aber hier sieht es nach einer echt vergrützten Planung von Anfang an aus. Ich hoffe, das ich nicht richtig liege. Nur bisher haben alle verloren. Unser Verein, die Spieler und die Trainer. Niemand siegt zur Zeit am Millerntor. Leider.

  6. Moin, danke für den mal wieder sehr differenzierten Beitrag zur Entlassung. Ich habe mir das Interview von Oke bei bei SAT1 (sind jetzt kommerzielle Privatsender der neue Kommunikationsstil des FCSP?) und bin entsetzt über die Aussagen. Zusammenfassend heißt es „Hoffnung + Stürmer + X reicht nicht“ (Grammatik fragwürdig!), aber auf der Ü50-Veranstaltung im Herbst wurde vonBornemann ständig das Prinzip Hoffnung bemüht: die Stürmer sind alle gute Jungs, die den nächsten Schritt machen wollen und wir hoffen, dass der Knoten platzt und hoffen, dass dies schon im nächsten Spiel passiert. Ähnlich hat sich Oke in einem Interview über Matanovic geäußert, bei dem die Hoffnung war, dass er(als 19jähriger) Torjäger würde für Burgstaller. Wenn nun die sog. Analyse ergeben haben sollte, dass Hoffnung allein keine Tore schießt, müsste erstmal Bornemann hinterfragt werden. Übrigens habe ich in dem Interview nicht verstanden, für was dasX steht.
    Freiburg zeichnet sich eben auch dadurchaus, dass offensichtlich alle innerhalb der sportlichen Verantwortung teamfähig sind, Lern- und Kommunikationskompetenzen haben und Fehlerkultur leben. Das Leistungsprinzip wird dort nicht vernachlässigt (Freiburg spielt international), aber es scheint ein Konzept zu existieren, dass nicht den kurzfristigen Erfolg, sondern den nachhaltigen mit Rückschlägen (z.B. Abstieg) anstrebt.
    Von diesem Weg ist der FCSP meilenweit entfernt, eben auch weil es kein ganzheitliches Konzept gibt, sondern Begriffe wie Nachhaltigkeit und Kontinuität nur Lippenbekenntnisse sind, aber in der Praxis nicht gelebt werden (zumindest nicht im BereichProfifussbal).
    Übrigens wurde Bornemann 2007 in Freiburg entlassen, nachdem er Volker Finke (16Jahre Trainer) entlassen hatte. Gleiches widerfuhr ihm 2009 bereits nach 11 Monaten bei Alemania Aachen.

    1. Warum sind wir davon entfernt? Eben weil wir die falschen Leute dafür in der sportlichen Leitung haben. Das betrifft den prsäsidenten und den Sportchef, beide in der vordersten Verantwortung

  7. Göttlich widerspricht sich doch auch selbst.

    „Wir müssen das Gesamtwohl des FC St. Pauli immer im Blick haben – und unsere sportliche Bilanz im Kalenderjahr 2022 ist die eines Absteigers.“

    Wir haben 38 Punkte geholt oder?. Damit steigt man in der Regel nicht ab. Wir haben in der Hinrunde 17 Punkte geholt. 3 Punkte mehr und wir wären auf Platz 10! Das ist ein Spiel… eine Partie in der bspw. der Schiri mal NICHT konsequent alle 50:50 Situationen gegen uns entscheidet oder auch mal einen berechtigten Platzverweis für den Gegner gibt (Braunschweig und Paderborn).

    Weiter meinte Göttlich: „Das muss sich umgehend und nachhaltig ändern, damit wir alle Maßnahmen ergreifen, um die Klasse zu halten. Schon die Corona-Pandemie und die explodierenden Energiekosten stellen den Verein vor massive Probleme“

    OK, heißt durch Corona und steigende Preise steht weniger Geld zur Verfügung… und warum entlässt man dann 2 Trainer deren Gehälter ja weiter gezahlt werden müssen? Und btw. wurden diese Verträge erst verlängert…
    Und trotzdem werden neue Trainer kommen und auch neue Spieler. Das macht einfach alles gar keinen Sinn.

  8. Hab mir mal den Spaß gemacht und beim bösen TM.de-Portal unter der Rubrik
    „Verfügbare Trainer“ nach Trainern gesucht, die schon mal in irgendeiner Form
    (Spieler/Cheftrainer) beim FC St. Pauli tätig gewesen sind. Hab diese verfügbaren
    Trainer mit SP-Vergangenheit mal absteigend nach ihrem PPG-Wert geordnet. Geht
    man mal davon aus, daß bis zur 40-Punkte-Klassenerhalt-Marke noch 23 Punkte aus
    17 Spielen notwendig sind, müßte der neue Trainer also eine PPG-Wert von mindestens
    1,36 in der Rückrunde erreichen. Schulles PPG-Gesamtwert aus 92 Spielen (mit Pokal)
    liegt übrigens bei 1,45.

    –> Thomas Seeliger, 56 (PPG 1,71)
    Mittelfeldspieler FCSP 7/97 – 7/99
    Cheftrainerstationen danach:
    Lüneburger SK
    Altona 93
    SV Blankenese
    Eintracht Norderstedt
    Weiche Flensburg (bis 10/22)

    –> Torsten Fröhling, 56 (PPG 1,69)
    Verteidiger FCSP 7/91 – 7/97
    Cheftrainerstationen danach:
    Altona 93
    Holstein Kiel U23
    VfB Oldenburg
    HSV U17
    1860 München
    Wehen Wiesbaden
    Schalke 04 U23 (bis 3/22)

    –> Andre Schubert, 51 (PPG 1,44)
    Cheftrainer FCSP 7/11- 9/12
    Cheftrainerstationen danach:
    DFB U15
    Borussia M’gladbach
    Eintracht Braunschweig
    Holstein Kiel
    FC Ingolstadt (bis 12/21)

    –> Roland Vrabec, 48 (PPG 1,40)
    Cheftrainer FCSP 12/13 – 9/14
    Cheftrainerstationen danach:
    FSV Frankfurt
    FC Vaduz
    Progres Niederkorn
    Esbjerg fB (bis 3/22)

    –> Achim Hollerieth, 49 (PPG 1,25)
    Torwart FCSP 7/03 -7/06
    Cheftrainerstationen danach:
    SV Meppen U19
    FC Elmshorn
    Germania Halberstadt
    Union Fürstenwalde
    TSG Neustrelitz
    TB Uphausen
    Teutonia Ottensen (bis 6/21)

    –> Christian Fröhlich, 45 (PPG 1,09)
    Mittelfeldspieler FCSP 9/02 – 7/03
    Cheftrainerstationen danach:
    Carl Zeiss Jena U23 (bis 6/20)

  9. Vielen Dank Tim für den, wie immer, erhellenden Artikel!
    „Schon die Corona-Pandemie und die explodierenden Energiekosten stellen den Verein vor massive Probleme“
    (Göttlich in seinem Statement zur Entlassung von TS)
    Das ist für mich reinste Polemik. Seit Juli diesen Jahres wird das Präsidium bezahlt (Wieviel bekommen die eigentlich?), zu einem Zeitpunkt als die Energiekosten längst „explodierten“, ein neuer Trainer kostet bekanntlich auch viel Geld und Schulle wird kaum auf sein Gehalt verzichten.
    Wird von Vereinsseite gerade die nötige Kohle für neue Spieler anderweitig ver(sch)wendet?

    Apropos Kohle:
    Damit das Niveau zukünftig so hoch bleiben kann, habe ich mich entschlossen euch monetär zu unterstützen, (hiermit öffentlich, vielleicht animiert das ja den einen oder anderen Leser)!

  10. Moin Tim, erstmal ganz herzlichen Dank an Dich! Nicht nur für die sehr differenzierte Begleitung dieses aktuell so unrühmlichen Vorgangs, sondern auch für die Berichte, Kommentare und Analysen der jüngeren Vergangenheit. Wenn ich das alles zusammen betrachte und auch andere Quellen heranziehe, um die Entwicklung der Mannschaft zu beurteilen (vor allem auch die Spielstatistiken in dieser Saison), lässt mich das genauso ratlos zurück, wie es dir anscheinend geht. Man kann über Transferpolitik, Ergebniskrise, Defizite und allse Mögliche durchaus kontrovers diskutieren. Aber ein Ergebnis kommt – jedenfalls bei mir – nicht unabweisbar zwingend dabei heraus: die Trainerentlassung. Ich kann mir deshalb auch nicht wirklich vorstellen, dass allein die sportliche Situation die getroffene Entscheidung forciert hat.
    Es gibt für mich eigentlich nur zwei plausible Erklärungen:
    1. sportliche Leitung und Vorstand (beide halte ich ausdrücklich nicht für dumm!) sind angesichts der aktuellen Lage in Panik geraten und haben sich für das naheliegendste Mittel, die Trainerentlassung, entschieden. Menschlich vielleicht verständlich, aber unprofessionell. Im Sinne des Vereins hoffe ich, dass das nicht der Fall war/ist.
    2. zwischenmenschliche Friktionen haben sich im Zuge der Analyse der Lage Bahn gebrochen. Das scheint mir momentan am wahrscheinlichsten. Und das Blöde daran ist, dass die Beurteilung solcher Faktoren für Außenstehende fast unmöglich ist. Wir alle wissen nicht, ob es in einem von Schulle aufgezeigten Konzept eventuell Forderungen gegeben hat, die man, aus welchen Gründen auch immer, nicht erfüllen wollte oder konnte. Für ein Zerwürfnis auf zwischenmenschlicher Ebene spricht eben auch, dass sich Schulle bislang nicht zum Vorgang geäußert hat.
    Uns bleibt jetzt allenfalls die Spekulation. Sehr unbefriedigend! Aber auch die Einsicht, dass die Aera Timo Schultz endgültig vorüber ist. Mehr als traurig!
    Dir nochmal ein Danke, dass du uns mit der Stuation nicht allein gelassen hast, und alles gute für die Zukunft an Timo!
    Pitter

  11. Moin, danke für den Artikel. Das trifft so ziemlich alles was bei mir im Kopf abgeht. Was mich stört ist der komische Zeitpunkt, zu dem das passiert.
    Wenn ich nach dem letzten Spieltag analysiere, habe ich Mittwoch danach ein Ergebniss und kann das dann auswerten und sitze 8-10 Tage nach dem letzen Spieltag zusammen und schaue mir die Lösungsvorschläge vom Trainer an. Sollte da wirklich der Plan von Schulle -Stürmer x- und Spielglück gewesen sein, dann ist das zu wenig.
    Warum dann aber 14 Tage bis zur Entscheidung ins Land gehen bis man eine Entscheidung trifft ist unverständlich. Sollte es so lange gedauert haben bis alle überzeugt waren? ok, aber Handlungsfähigkeit sehe ich da nicht.
    Es wird ein heftiger Schnitt geplant, der aus der prikären Situatuion entstanden ist. Das dauert bei FC 4 Wochen ??
    Der Ablauf ist unlogisch.

    1. Yes, especially that the only reason we could think of would be the time it takes to approach someone and make sure he would jump in right away for training start. But it’s now clear that it’s not the case, even creating a weird situation for Hürzeler.

  12. Moin, ich würde zu gern wissen, warum einige Entscheidungen im letzten Jahr gefallen sind. Seit dem letzten Winter hat sich doch einiges negativ entwickelt. Burgstaller trifft nicht mehr, Matanovic müsste mit der Leistung in der 2. MAnnschaft Spielpraxis sammeln wird vermutlich vertragsbedingt immer wieder für 10 Min eingewechselt, Dittgen, Makienok, Lawrence und eigentlich auch Ziereis (die auch mal den Mund aufmachen) werden ohne Grund abserviert. Am Beispiel der Verteidigung wird es doch deutlich. Klar wäre hier ein Umbruch notwendig, aber letztlich hätte man da auch das Leistungsprinzip anwenden können und noch zusätzlich Nemeth verpflichten können. Da hat Bornemann Baustellen aufgemacht -ohne Grund. Und letztlich hat diese Unruhe und die fehlende Kommunikation zu einer desaströsen Rückrunde geführt. Ich würde gern mal hören, wie die Geschichte wirklich gelaufen ist. Ich vermute mittlerweile, dass es da zu einem Bruch zwischen Mannschaft & Trainer auf der einen Seite und AB&OG auf der anderengekommen ist. TS ist da auf jeden Fall ein sehr loyaler Mitarbeiter und würde das Thema nie in die Öffentlichkeit bringen. Demnächst könnte er es…

    TS for President wäre mein Slogan für die MV… 😉

    1. Ich schreibe es mal hierzu, hätte es aber auch an anderer Stelle anmerken können: Unabhängig davon, wie man zur Trainerentlassung steht (die ich anhand der öffentlichen Aussagen auch nicht nachvollziehen kann), sollte man Bornemann in zwei Punkten ein bißchen Gerechtigkeit widerfahren lassen. Erstens hat er mehrfach betont, dass bei den Vertragsverlängerungen auch stets die Frage nach der Verletzungsanfälligkeit eine Rolle spielt (man informiere sich mal darüber, wie viele unsere „vermissten“ Abgänge in dieser Saison bereits wieder verletzt sind). Zudem gab es nun auch genug kritische Stimmen, die eben den (für mich auch sehr nachvollziehbaren) Umbruch gefordert haben – gerade in der IV.
      Zweitens muss man auch einmal erwähnen, dass Bornemann im letzten Jahr sehr viel Geld in die Hand genommen hat, um den Kader zu verbessern. Ich erinnere mich noch gut daran, wie sich zu Beginn der letzten Saison diverse Fans anderer Zweitligisten verwundert die Augen gerieben haben, wen wir alles so verpflichten können. Die Finanzzahlen spiegeln das im Übrigen auch wieder (von den „normalen“ Zweitligisten haben wir eines der größten, wenn nicht das größte Defizite gehabt). Ob da im Winter wirklich noch Geld übrig war, um die Wette auf einen Aufstieg substantiell zu untermauern? Vielleicht hätte er ja gerne, durfte aber nicht – schließlich kann er auch nur das ausgeben, was ihm an Mitteln zur Verfügung gestellt wird.
      Ich sehe durchaus, dass Bornemann einen erheblichen Anteil an der aktuellen Situation hat (fehlender Stürmer, nicht wie erwartet funktionierende Neuzugänge) – aber es ist nun wirklich nicht so, dass er die Mannschaft mit seiner Inkompetenz in seiner Amtszeit heruntergewirtschaftet hätte.

  13. Vielen Dank euch allen für die guten Kommentare!
    Wie wichtig der von Bornemann nicht verpflichtete Stürmer wäre zeigt eine einfache Zeitschiene. 1.Halbjahr von Schulle puntemässig schlecht, da Burgstaller verletzt. Dann 1 Jahr super, da Burgstaller fit. Dann Rückserie 21/22 schlecht, da Burgstaller vom Kopf her nicht mehr da. Hinserie 22/23 schlecht da kein Ersatz geholt von Bornemann. Wenn man dann noch bedenkt, dass alle Statistiken (Chancen,Ballbesitz,Laufleistung etc.) für Schulles Arbeit sprechen kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass man mit 2 vernünftigen Offensivkräften, die BORNEMANN aber nicht geholt hat leicht im oberen Drittel spielen könnte. Wer ist also Schuld?

  14. Habt Ihr heute auch die Mitgliederpost bekommen?:

    ZITAT DER WOCHE

    „Timo ist ein verdienter und echter St. Paulianer.“

     Präsident Oke Göttlich über Timo Schultz

    ANTWORT BRODI:

    Wohl wahr, aber Du und vor allen Dingen Andreas Bornemann NICHT!!!

    Nehmt endlich die Verantwortung an und schiebt die „Schuld“ nicht auf den Trainer, der bisher alles für den Verein getan hat!

  15. Der Fisch stinkt vom Kopp.
    Göttlich kann weg. Kompetenzlos in Sachen Fußball. Kommunikationskultur ist unter seiner Präsidentschaft nicht wirklich installiert. Blender.

  16. Wenn das Gerücht mit Köllner stimmen sollte (dem alten Spusi Bornemanns aus Nürnberg), dann wäre es von langer Hand vorbereitet und noch bitterer.

    Warten wir mal ab

  17. Stimme dem Artikel voll zu, aber mit fehlt ein Aspekt: Es kann nicht angehen, dass man erstmal x Wochen Analyse braucht. Diese muss laufend vorbereitet werden und dann zügig stattfinden. Richtig oder falsch, die Entscheidung kommt zu spät. Wirkt auf mich nicht professionell und hierfür haben Bornemann und Göttlich die Verwantwortung.

  18. Moinsen!
    Absolut hörenswert, neben den sehr persönlichen Schilderungen von Oli Kahn, wird auch ein Einblick vermittelt, wie der FCB sich im Bereich mentale Leistungsfähigkeit/ Gesundheit aufstellt und dass der mentale Aspekt bei Neuverpflichtungen zunehmend wichtiger wird (iSv was für Charaktereigenschaften einer Mannschaft fehlen). Das traurige Schicksal von Andreas Biermann wird auch -aber nur am Rande- thematisiert. Warum schreibe ich das? Weil die Aussage von Schulle, dass wir in den talentfreien Bereichen besser sein müssen für mich auch nach dem Trainerwechsel weiterhin Gültigkeit hat: https://allesnurimkopf.podigee.io/#latest-episode-player

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