FC St. Pauli – Karlsruher SC 1:1 / Time to say Goodbye

FC St. Pauli – Karlsruher SC 1:1 / Time to say Goodbye

Das war’s. Die bemerkenswerte Saison 2022/23 des FC St. Pauli ist mit dem Spiel gegen den Karlsruher SC in den Geschichtsbüchern. Wichtiger als das Ergebnis war aber, wie so oft, das Drumherum.
Foto: Stefan Groenveld

Das Spiel

Der FC St. Pauli begann nahezu unverändert zu den letzten Wochen, lediglich der gesperrte Oladapo Afolayan wurde durch Connor Metcalfe ersetzt, der mit einem Pfostenschuss auch eines von nur zwei Highlights der ersten Hälfte setzte.
Diese plätscherte nämlich eher so dahin, mit leichten Vorteilen für den FC St. Pauli.

Ironie des Schicksals: Wie das im Fußball nun mal so ist, fiel dann ausgerechnet nach der anderen Großchance für den FCSP das Gegentor. Der Kopfball von Mets wurde zur Ecke geklärt, daraus entstand ein Einwurf – und die anschließende Flanke fing Gersbeck ab und beim Konter war die Zentrale irgendwie verwaist (Missverständnis oder schlechte Übergabe Hartel / Mets) und Schleusener hatte dann keine Probleme, die Gästeführung zu erzielen.

Karol Mets nach seinem von Gersbeck klasse gehaltenem Kopfball. // (c) Peter Böhmer

Gästetrainer Christian Eichner sagte nach dem Spiel, dass man ganz bewusst mal ein Zweitligaspiel spielen wollte, in dem man den Ball gar nicht wolle, u.a. auch den personellen Nöten im Mittelfeld geschuldet – und dass es wichtig für das Team gewesen sei, zu erkennen, dass man in der 2. Liga tatsächlich auch so Spiele gewinnen könne. Sad but true.

In der zweiten Hälfte verhinderte der FC St. Pauli dann aber immerhin diesen Sieg. In einer ziemlich chaotischen Situation erzielte (ausgerechnet!) Leart Paqarada dann mit dem 1:1-Ausgleich nicht nur den Endstand, sondern auch sein letztes Tor vor seinem Wechsel zum 1. FC Köln.
Zu mehr reichte es aber für den FCSP nicht.

Somit beendet der FC St. Pauli eine Saison mit 58 Punkten auf Rang 5.
Unterschiedlicher hätten die Halbserien aber natürlich nicht sein können, den 17 Punkten der Hinrunde folgten unfassbare 41 Punkte in der Rückrunde, inklusive jener zehn Siege am Stück zu Beginn.

Weitere Links:
– Stefan Groenveld: „Zum Abschluß Sommerfußball“
Sportschau Highlights
– Bilder und Bericht: fcstpauli.com
– Stimmen zum Spiel: fcstpauli.com

Das Drumherum

Bestes Wetter, gute Stimmung, prall gefüllter und sangesfreudiger Gästeblock. Viel mehr geht nicht.
Büschn viel OKF, büschn „Eis St. Pauli!“, aber man kann ja nicht alles haben.

Die Südkurve hatte ganz offensichtlich auch viel Spaß und grüßte kurz vor der Pause dann auch noch den neuen Deutschen Meister mit einem „Wer wird Deutscher Meister? BVB Borussia!“-Gesang, der in Verbindung mit dem stets präsenten „Schickeria“-Banner sicher gut zu verstehen ist.
Bevor das fehlinterpretiert wird: Zu 98% ging es natürlich um den eigenen Verein.

Das andere fehlende Prozent folgte dann nach Abpfiff, als zunächst mit „es steht 2:2…“ das Ergebnis des 1. FC Heidenheim durchgesagt wurde, wenn auch ohne expliziten Hinweis darauf, dass das Spiel noch läuft. Doch dann ging auf einmal ein Raunen durchs Stadion, welches sich (gefühlt) von der Ecke Nord / Gegengerade einmal rundherum durchs Stadion bewegte – und die Stadionregie vermeldete dann die Heidenheimer Führung.
Vereinzelt war im Nachgang zu lesen, der Jubel wäre lauter gewesen als der Torjubel beim 1:1, was natürlich kompletter Quatsch ist. Und die Vorstellung, dies wäre im umgekehrten Fall im Volkspark anders gewesen, würde ich auch mal stark anzweifeln.
Zu diesem Zeitpunkt war der Schlusspfiff immer noch gut fünf Minuten entfernt, ich bin aber natürlich sehr froh, dass sich am Ergebnis dann nicht nochmal was änderte.
Grüße und Glückwünsche nach Heidenheim, insbesondere natürlich an „Allesfahrer“ Frank Schmidt!

Schlechtes Timing natürlich, dass diese Ergebnisverkündung mitten in die offiziellen Verabschiedungen hineinplatzte und diese damit unterbrach und störte – aber immer noch ein besseres Timing als ein Platzsturm zur Aufstiegsfeier ohne Aufstieg.

Die Verabschiedungen

Mit den besten Wünschen für die Zukunft verabschiedet wurden nach dem Spiel:

  • Leart Paqarada (1. FC Köln)
  • Igor Matanović (Eintracht Frankfurt)
  • Franz Roggow (BVB U23)
  • Christopher Avevor
  • Dennis Smarsch
  • Jannes Wieckhoff
  • Luca Zander (alle Ziel unbekannt)

Zu den einzelnen Spielern werden wir im Verlauf der Woche noch Abschieds-Artikel veröffentlichen.

Verabschiedet wurden außerdem Athletiktrainer Christoph Hainc Scheller und Schiedsrichterbetreuer Dieter Knecht. Letzterer ist jener freundliche Herr, der immer an der Mittellinie mit den Auswechseltafeln hantiert und insbesondere bei jener Zehner-Serie zu ein bisschen Internet-Fame kam, als er jeweils die Nummer des Sieges nach Abpfiff lachend präsentierte. Im Verein ist Dieter allen aber natürlich schon sehr viel länger bekannt, u.a. auch als Mitglied des Wahlausschusses.

Ich bin ganz ehrlich: Diese Verabschiedungen sind für mich schon immer ein emotionales Saisonhighlight. Auch wenn das etwas merkwürdig klingt und ich mir natürlich eigentlich wünschen würde, dass alle Spieler einfach für immer bleiben und wir mit ihnen bis ins hohe Alter einfach bis zum Champions League Sieg marschieren. Es ist aber ja auch bekannt, dass Profifußball so eben nicht funktioniert.
Schade, dass es bei Christopher Avevor nicht mehr reichte, noch einmal im Trikot Abschied auf dem Rasen nehmen zu dürfen – dies hätte ich ihm wirklich von Herzen gegönnt.

Tschüss, Leart! // (c) Peter Böhmer

Das emotionale Highlight während des Spiels war die Auswechslung von Leart Paqarada in der 83. Minute, die auch ihn sichtlich bewegte, wie er auch nach dem Spiel in die Mikrofone sprach.
Emotionales Highlight nach dem Spiel dann für mich die Verabschiedung von Luca Zander, als dieser sich das Stadionmikro griff und sich bei allen im Verein und explizit auch bei den Fans dafür bedankte, dass dieser Verein in den sechs Jahren zu einem Zuhause wurde.
Man kann auch mit wenigen Worten sehr viel sagen, vielen Dank und allen natürlich alles erdenklich Gute!

Hoch die Hände, Saisonende!

Nun geht es erst mal in die Sommerpause, etwa drei Wochen ist frei.
Am 23. Juni steht mit dem Spiel in Dunfermline aber auch schon der erste Test an, ehe es dann nach der Vorbereitung am Wochenende um den 29. Juli in die neue Zweitligasaison geht.
Und jetzt fahre ich zur Hoheluft und sehe hoffentlich den ersten Pokalsieg der 1. Frauen.

Forza St. Pauli!
// Maik

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

Print Friendly, PDF & Email

6 thoughts on “FC St. Pauli – Karlsruher SC 1:1 / Time to say Goodbye

  1. Danke auch Dir/Euch (dem gesamten Millernton-Team) für die tollen Berichte und Infos und das „auf dem Laufenden halten“ durch die gesamte Saison Saison hindurch!!

  2. Danke für die Metallica-Referenz. Vom besten Stadion ins falsche, aber hat sich definitiv gelohnt 🤘🏻. Leider konnten wir der Verabschiedung nicht mehr beiwohnen. Der Jubel zum 3:2 für Heidenheim war jedoch noch weithin zu hören.
    Vielen Dank für eure Arbeit wieder in dieser Saison!
    (Und für drei kurze Schnacks bei Spielen hat es ja auch gereicht 😃)

  3. Ich fand das Timing bei der Verabschiedung sehr unglücklich – von allen Seiten.
    Warum beginnt man mit den Ansprachen während alle auf den Ausgang in Regensburg warten? Die 10min hätten nicht wehgetan und deutlich mehr Fokus auf die Verabschiedung gelegt.
    Warum stimmt das halbe Stadion mitten in der Ansprache für Igor (?) dann „Gehst du durchs Viertel…“ an? Schadenfreude für die Vorstadt hin oder her, das zeugt leider von wenig Respekt.

  4. Vielleicht lag es ja an meinem Standort in der Nord – aber ich fand die Verabschiedungen schlecht durchgeführt.
    Da sich zeitgleich die Karlsruher (wie ja zu erwarten und völlig ok) von Ihren Fans verabschiedet haben, ging zu Beginn vieles von unserer Verabschiedung verloren. Dann noch die Ergebnisse aus den anderen Stadien sowie die unglückliche Reihenfolge der Verabschiedungen (ja, war alphabetisch – aber es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben).

    Schön war am Ende dann aber Paqarada – der einen ganzen Stapel Trikots unters Volk brachte. Eine schöne Idee.

    Danke für eure Begleitung durch die Saison.

  5. Ich will auch mal danke sagen, der Millernton ist für mich definitiv die beste Informationsquelle über meinen Herzensverein. Ich wünsche mir noch viele Jahre mit Euch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert