FC Schalke 04 vs. FC St. Pauli 3:1 – Prädikat „ungenügend“

FC Schalke 04 vs. FC St. Pauli 3:1 – Prädikat „ungenügend“

Hochverdient verliert der FC St. Pauli gegen Schalke 04. Das Team fand keine Lösungen gegen mannorientierte, aber keineswegs überragende Schalker.
(Titelbild: Peter Boehmer)

Das war zweifelsohne der bisherige Tiefpunkt einer ansonsten überragenden Saison des FC St. Pauli. Im Spiel gegen Schalke fehlte es mehr oder weniger an allem, was das Team bisher so stark machte. Unter diesen Voraussetzungen war der FCSP ein dankbarer Aufbaugegner für angeknockte Schalker und muss nun schnellstmöglich wieder zu alten Stärken zurückfinden.

Die Aufstellung

Keine Veränderungen gab es in der Startelf des FC St. Pauli. Im Kader fehlten aber David Nemeth (muskuläre Probleme) und Simon Zoller. Auch Maurides, Erik Ahlstrand und Etienne Amenyido waren nicht mit dabei. Das Team startete also erneut mit Marcel Hartel als falsche Neun, sowie der Doppelacht bestehend aus Aljoscha Kemlein und Jackson Irvine.

Auf der Gegenseite wurde hingegen deutlich rotiert. Mit Simon Terodde, Brandon Soppy, Yusuv Kabadayi, Derry Murkin und Bryan Lasme standen gleich fünf neue Spieler in der Startformation. Etwas überraschend dabei: Ron Schallenberg, eigentlich ein gelernter Sechser, spielte in der Innenverteidigung. Das war aber Teil eines klaren Matchplans von Schalke-Trainer Karel Geraerts.

Aufstellung beim Spiel FC Schalke 04 gegen FC St. Pauli. S04: Müller - Soppy, Kalas, Schallenberg, Murkin - Kabadayi, Seguin, Ouwejan - Karaman - Lasme, Terodde FCSP: Vasilj - Wahl, Smith (Dzwigala), Mets - Saliakas, Kemlein, Irvine, Treu - Metcalfe, Hartel, Afolayan
Aufstellung beim Spiel FC Schalke 04 gegen FC St. Pauli
S04: Müller – Soppy, Kalas, Schallenberg, Murkin – Kabadayi, Seguin, Ouwejan – Karaman – Lasme, Terodde
FCSP: Vasilj – Wahl, Smith (Dzwigala), Mets – Saliakas, Kemlein, Irvine, Treu – Metcalfe, Hartel, Afolayan

Spiel ohne Lösungen

Die Spielweise der Schalker war denkbar einfach: Defensiv eng bei den Gegenspielern, offensiv lange Bälle. In der Umsetzung war das natürlich alles etwas komplexer, aber so lässt es sich durchaus runterbrechen. Das ärgerliche an dieser Spielweise: Der FC St. Pauli hatte mit der Schalker Mannorientierung nicht gerechnet, wie Fabian Hürzeler später erklärte, und hatte darauf keine Antworten. Auch weil sie die wichtigste Eigenschaft gegen so agierende Teams vermissen ließen.

Gegen den Ball agierte Schalke 04 extrem mannorientiert über den gesamten Platz. Das dürfte auch eine Erklärung sein, warum Schallenberg in der Innenverteidigung stand. Denn wieso sollte man auch den 1,92 m großen Marcin Kaminski, Timo Baumgartl (1,92 m) oder Ibrahima Cisse (1,96 m) da hinstellen, wenn der Gegenspieler Marcel Hartel heißt? Mit dem eher kleinen, aber dafür agileren Duo Schallenberg (1,85 m) und Kalas (1,84 m), konnte man die Kreise von Hartel und später Eggestein viel besser stören.

Einzig Nikola Vasilj wurde von den Schalke-Spielern in Ruhe gelassen. Auch dieser Plan ging auf, wie das Spiel zeigte. Denn Vasilj konnte mit dieser Freiheit so gar nichts anfangen. Die Folge: Er spielte allein in der ersten Halbzeit ungewohnt viele, nämlich genau 14 lange Bälle. Nur magere zwei davon kamen beim Mitspieler an. Ein ganz schwacher Wert. Die Leistung des FCSP aber nur an diesen Ungenauigkeiten von Vasilj festzumachen, ist viel zu einfach. Denn es gibt ja Lösungen gegen eine solch mannorientierte Spielweise des Gegners. Auch solche, die der FC St. Pauli in dieser Saison bereits zeigte. Zu sehen war davon an diesem Freitagabend aber nichts.

Smith womöglich schwer verletzt

Ehe der erste Abschnitt richtig begonnen hatte, war das Spiel für Eric Smith leider schon wieder beendet. Der Dreh- und Angelpunkt des FCSP-Aufbauspiels verletzte sich an den Adduktoren, als er im Rasen hängenblieb. Fabian Hürzeler erklärte nach Abpfiff, dass es leider im ersten Augenblick nicht wirklich gut aussieht. Eine längere Ausfallzeit steht zu befürchten. Ob man aber mit Smith auf dem Platz so viel besser klargekommen wäre, sei mal dahingestellt. Denn Lösungen gegen die defensive Spielweise der Schalker, hatte der FCSP zumindest in der ersten Halbzeit nicht parat.

Eine Lösung wäre ein radikaleres Positionsspiel gewesen. Die Gegenspieler vor Entscheidungen zu stellen, ob die Mannorientierung noch Sinn ergibt. Das kann man erreichen, indem man sie auf andere Positionen zwingt, sie aus ihren Räumen herauszieht. Den Innenverteidiger zum Beispiel in den Achterraum ziehen oder auf die Außenbahn. Davon sah man in der zweiten Halbzeit zumindest ein wenig was. Aber ohne die zweite notwendige Lösung gegen eine mannorientierte Spielweise, brachte das nur wenig.

Gelsenkirchen, Deutschland, 01.03.2024, 2. Bundesliga, FC Schalke 04 - FC St. Pauli Oladapo Afolayan (FC St. Pauli) im Zweikampf mit Ron Schallenberg (FC Schalke 04). Copyright: Peter Boehmer
Die Wahrscheinlichkeit, dass Dapo Afolayan diesen Zweikampf gegen Ron Schallenberg verloren hat, ist leider relativ hoch.
(c) Peter Boehmer

Brutale Zweikampfschwäche

Denn wenn der Gegner mannorientiert agiert, dann muss man selbst die direkten Duelle gewinnen. Das ist elementar und ohne gewonnene direkte Duelle bringt der gesamte Rest nichts. Stichwort Offensivzweikämpfe. Das war ja durchaus ein Thema vor dem Spiel. Gegen Schalke konnte der FC St. Pauli leider erneut viel zu wenige davon gewinnen. Laut Fotmob gewannen die Offensivspieler des FCSP insgesamt nur sechs von 27 Duellen. Erschütternde Zahlen. Die Lösungen gegen die Schalker Spielweise blieben somit nur theoretischer Natur.

So entwickelte sich in den ersten 45 Minuten ein sehr ereignisarmes Spiel. Der FCSP kam eigentlich nur ein einziges Mal zu einem nennenswerten Abschluss – durch Connor Metcalfe in der zehnten Minute. Ansonsten fand das Team offensiv nicht statt. Schalke agierte in diesen Minuten noch sehr vorsichtig. Der große Respekt vor dem Spitzenreiter war ihnen anzumerken. Aber im Verlauf dieser Halbzeit drehte sich der Wind. Es wirkte so, als wenn sich der FC St. Pauli fast selbst einschläferte. Mit jeder Minute wurden die Ansätze planloser und dadurch für Schalke durchschaubarer. Es war wirklich alles andere als schön anzuschauen.

Offensiv schwach, defensiv anfällig

Und wenn Du als Team schon keine Lösungen in der Offensive findest, dann wäre es gut, wenn Du zumindest defensiv sicher stündest. Gegen ein Team, welches in den bisherigen sechs Rückrundenspielen insgesamt drei Tore erzielte, wäre das auch eine durchaus machbare Aufgabe gewesen. Wie dann aber kollektiv gepennt wurde vor dem 0:1, ist durchaus alarmierend. Der FCSP ließ in Person von Karol Mets völlig ohne Not eine schwache Flanke zwischen sich und dem eigenen Tor passieren, womit wohl auch Philipp Treu nicht rechnete, der dann nicht bei Kabadayi stand. Ein absolut vermeidbares Gegentor, welches in der Folge das ganze Unterfangen natürlich nicht einfacher machte.

Zur zweiten Halbzeit stellte der FC St. Pauli etwas um. Mit der Einwechslung von Johannes Eggestein wurden nun zwei klare offensive Anspielstationen in den Halbräumen geschaffen (Eggestein und Hartel). Anstatt der langen Bälle von Vasilj und den Versuchen, das übliche Dreieck über die Außenbahn im Aufbau zu bilden, um das Offensivzentrum zu erreichen, spielten die Innenverteidiger die Bälle nun direkt vertikal nach vorne. Und in diesen Momenten zeigten sich auch die Schwächen der Schalker Spielweise, die, zumindest theoretisch, hätten ausgenutzt werden können.

Bessere Ansätze, aber Kernproblem blieb

Denn Eggestein und Hartel positionierten sich beide in den offensiven Halbräumen. Oft hießen ihre Gegenspieler Schallenberg und Kalas, also die beiden Schalker Innenverteidiger. Diese mussten also ihre Position in der letzten Linie verlassen, um bei ihren Gegenspielern zu bleiben. Dadurch öffneten sie unweigerlich Räume in ihrem Rücken. Diese Räume hätte der FC St. Pauli durch das Attackieren der Tiefe durch die offensiven Außenbahnspieler erreichen können. Aber Dapo Afolayan und Connor Metcalfe konnten in diesen vielversprechenden Situationen nicht angespielt werden. Warum? Weil es dem FCSP nicht gelang, nach den Pässen auf Eggestein und Hartel länger im Ballbesitz zu bleiben. Denn entweder verloren die beiden ihre direkten Duelle und damit den Ball oder ihre Pässe auf die aufrückenden Sechser (Wahl und Irvine) kamen nicht an. Zudem fehlte es den Aktionen schlicht und einfach an Tempo, sowohl im Kopf, als auch in den Beinen.

Das Tempo fehlte aber nicht nur vorne. Die eigentlich weiterhin ziemlich ungefährlichen Schalker kamen durch einen langen Ball zum 2:0. Weil Hauke Wahl keine seiner Optionen (ins Kopfballduell gehen oder die Tiefe sichern) zu 100 Prozent ausführte, sondern beide so halb. So kam Schalke denkbar einfach, mit einem langen Ball und einer Kopfballverlängerung, zum zweiten Treffer. Hätte der Treffer zählen dürfen? Immerhin bekam ihn Simon Terodde sehr deutlich bei der Ballanahme an die Hand. Mit der aufgesetzten FCSP-Brille natürlich nicht. Das größere Problem ist aber, dass Terodde überhaupt da an den Ball kommt, egal mit welchem Körperteil.

Aufbauvarianten des FC St. Pauli im Spiel gegen den FC Schalke 04 Links: Lange Bälle von Nikola Vasilj prägten die ersten 45 Minuten des FCSP. Der Erfolg war dabei sehr überschaubar, auch weil die Schalker mit den Pässen von Vasilj und Treu auf Hartel rechneten. Rechts: Anpassung auf zwei offensive Anspielstationen. Im zweiten Abschnitt spielten die Innenverteidiger des FC St. Pauli oft vertikal auf Eggestein oder Hartel, die ihre Gegenspieler aus der Innenverteidigung herauszogen und so tiefe Optionen für die offensiven Außen besorgten. Ein guter Ansatz, der aufgrund der eigenen Zweikampfschwäche aber nicht zum Efolg führte.
Aufbauvarianten des FC St. Pauli im Spiel gegen den FC Schalke 04
Links: Lange Bälle von Nikola Vasilj prägten die ersten 45 Minuten des FCSP. Der Erfolg war dabei sehr überschaubar, auch weil die Schalker mit den Pässen von Vasilj und Treu auf Hartel rechneten.
Rechts: Anpassung auf zwei offensive Anspielstationen. Im zweiten Abschnitt spielten die Innenverteidiger des FC St. Pauli oft vertikal auf Eggestein oder Hartel, die ihre Gegenspieler aus der Innenverteidigung herauszogen und so tiefe Optionen für die offensiven Außen besorgten. Ein guter Ansatz, der aufgrund der eigenen Zweikampfschwäche aber nicht zum Efolg führte.

Ist die Führung zementiert, spielt es sich recht ungeniert

Die Schalker nutzten die eigene Führung nach der Halbzeit natürlich auch genau so, wie Du es machen musst, wenn Du gegen den Spitzenreiter spielst. Ständig lag irgendwer herum, Unterbrechungen prägten die Partie. Den Auftrag „Bloß keinen Spielrythmus aufkommen lassen“ erfüllte das Team in Königsblau mit Bravour. Umso ärgerlicher ist der Rückstand in dieser Partie gewesen. Entsprechend äußerte sich auch Fabian Hürzeler nach Abpfiff: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren.“

Irgendwie kam dann doch noch der Anschlusstreffer zustande. Elias Saad, der aufgrund seiner Stärken im direkten Duell und seines Tempos dem Spiel des FCSP sicher auch bereits früher als erst nach 62 Minuten gut getan hätte, brachte den Ball unter gütiger Mithilfe des Gegners im Schalker Tor unter. Doch ehe man sich auf eine Schlussoffensive vorbereiten konnte, ehe die Beine bei den Schalkern anfingen zu zittern, sah man eine Kopie des zweiten Treffers: Wieder führte ein langer Ball zu genügend Unordnung beim FC St. Pauli, sodass Kenan Karaman den 3:1-Endstand besorgte.

Eingehende Analyse notwendig

Ein Matchplan kann nicht immer aufgehen. Dieses Mal ist er sogar mächtig in die Hose gegangen. Die offensiven Ansätze des FC St. Pauli in der ersten Halbzeit waren einfach ungenügend. Sowohl taktisch, vor allem aber im Bereich der direkten Duelle. Eine solche Leistung reicht einfach nicht, um in der 2. Bundesliga etwas Zählbares mitzunehmen. Und wenn man offensiv schon nichts zustande bekommt, dann hätte man die schwache Schalker Offensive zumindest unter Kontrolle halten können. Stattdessen schießt Schalke gegen die bis dahin beste Defensive der Liga genauso viele Treffer, wie in den sechs Spielen zuvor zusammen. Gegentreffer, bei denen sich jeweils die halbe Mannschaft des FCSP zu einer Fehlerkette aufreihte.

So ist diese Niederlage des FC St. Pauli beim FC Schalke 04 hochverdient. Und irgendwie hatte sich das bereits in den letzten Spielen angekündigt, dass so ein Spiel bevorsteht. Die von Fabian Hürzeler vor der Partie deutlich geäußerte Mahnung, dass man selbst wieder griffiger in den physischen Komponenten eines Fußballspiels werden müsse, ist bei den Spielern nicht angekommen. Anders lässt sich diese schwache Leistung nicht erklären.

Klar, es sind „nur“ verlorene drei Punkte. Diese Niederlage bringt das Konstrukt nicht zum Einsturz. Aber aufgrund der Art und Weise der Niederlage ist eine gründliche Aufarbeitung zwingend notwendig. Des Spiels und der letzten Wochen. Denn neben der mangelhaften Zweikampfführung waren es auch spieltaktische Defizite, die zu der Niederlage führten. Schalke 04 jedenfalls hat die richtigen Lehren aus den letzten Spielen des FC St. Pauli gezogen und alle Komponenten, die vorherige Gegner des FCSP einzeln gut machten, zu einem passenden Gebilde zusammengesetzt. Und haben so für ein Spiel gesorgt, welches hoffentlich eine Warnung zur richtigen Zeit für den FC St. Pauli sein wird.
Immer weiter vor!
// Tim

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31 thoughts on “FC Schalke 04 vs. FC St. Pauli 3:1 – Prädikat „ungenügend“

  1. Wie immer eine Top-Analyse. Hartel und Afolayan konnten ihre Form aus dem Kiel-Spiel leider nicht halten. Und Irvine fand für mich so gar nicht statt. Ich hoffe, das ist einmal mehr ein Wachmacher. Das Pokalaus gegen Düsseldorf und die Niederlage in Magdeburg hätten mir eigentlich dafür schon gereicht.

  2. wenn taktische vorgaben nicht mit leben erfüllt werden und der gegner einen unbändigen siegeswillen aufweist verliert man so ein spiel verdient.
    offene vertragsverhandlungen im beginnenden ligaendspurt sind sicher in den spielerköpfen nicht hilfreich.
    ein spiel zum vergessen, hoffentlich gibts nicht mehr davon.

    1. Ich verstehe nicht, wie man so emotionslos gegen so ein schwaches Schalke spielen kann. Wissen die Spieler evtl. schon, dass Hürzeler nicht bleiben wird? Wir spielen natürlich immer noch eine super Saison bis jetzt, aber der Auftritt war schon sehr erschreckend. Dazu kommt, dass wir sehr viele Spiele mit Glück gewonnen haben. Das letzte Spiel was wir souverän gewonnen haben, war meiner Meinung nach gegen Elversberg und das Spiel ist schon etwas her. In allen anderen Spielen, hatten wir wirklich viel Spielglück gehabt.

      1. ja, ich bin auch enttäuscht. nicht nur über die niederlage, sondern auch über die art und weise, wie sie zustande kam. und dabei konnte ich mir das spiel nur anhören.
        was mich aber an deinem kommentar massiv ärgert, is diese undifferenzierte aussage, daß der letzte souveräne auftritt gegen elversberg gewesen wäre. rufen wir uns doch mal unsere bisherige rückrunde ins gedächtnis: sieg zu null gegen kaiserslautern. kicker sagt: verdient. sieg im ersten spitzenspiel in düsseldorf. kicker sagt: verdient. sieg im zweiten spitzenspiel gegen die (zu diesem zeitpunkt) mannschaft der stunde, fürth, nach 3! tagen pause zum verlorenen pokalspiel gegeg düsseldorf (120 minuten!!!). kicker sagt: verdient. nach der magdeburg niederlage sieg gegen braunschweig (zu diesem zeitpunkt in der rückrundentabelle punktgleich mit uns) trotz einer halben stunde in unterzahl. kicker sagt: geht in ordnung. spitzenspiel drei beim tabellenzweiten kiel gewonnen. kicker meint: glücklich, aber nicht unverdient…
        so, und jetzt du

  3. Das ist jetzt eine Kopfsache. Nun zeigt sich wie gut Hürzeler wirklich ist und ob er in die Köpfe der Spieler rein kommt. Jetzt die Woche nur Taktik zu machen wird nicht helfen. Die Basics haben gestern überhaupt nicht gepasst: Ballannahme, Pässe, Zweikämpfe. Ich hoffe die Spieler fangen jetzt nicht an, zu viel nachzudenken. Denn danach sah es gestern aus. Jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen und mit Wut gegen Hertha.

  4. Bekanntlich ist der Kopf beim Fußball das wichtigste Körperteil…
    ob der Ausfall von Eric Smith oder andere Gründe für die Blockaden in den Köpfen unserer Elf verantwortlich waren, die gestrige verdiente Niederlage hat unmissverständlich zwei entscheidende Aspekte der aktuellen Situation aufgezeigt: erstens ist der zweite Anzug nicht grundlos der zweite, die Qualität in der Breite ist nicht vorhanden, um den Ausfall des wichtigsten Aufbauspielers adequat zu kompensieren. Ohne Eric Smith gibt es dann eben 14 lange Bälle von Nikola Vasilj und kein flaches Spiel durch die Mitte. Zweitens führte schwaches Zweikampfverhalten und mangelnde technische Präzision in der Ballannahme und Passspiel zu schnellen Ballverlusten und damit wenig Ballbesitz. Ob 6 Punkte Vorsprung zu Überheblichkeit führen, der Ausfall von Eric Smith lähmt, die unklare Lage in der Trainerfrage blockiert und zu spätes Reagieren auf Gegners Taktik: wenn das Alles zusammen kommt, bringt unser Team nur (unter)durchschnittlichen Fußball auf den Rasen. Das sie es viel besser können, hat die bis jetzt überragende Saison ja gezeigt, wenn sie die Probleme jedoch nicht in den Griff bekommen, dann ist der Aufstieg in Gefahr. Also Herr Hürzeler: Köpfe freimachen durch Vertragsverlängerung (!!!) …

  5. Das war gestern wirklich nicht so gut, für mein Empfinden, funktionieren Jackson und Kemlein als Doppelsechs auch nicht so gut.
    Trotzdem frage ich mich, ob das erste Tor kein Abseits ist – Terodde geht doch klar zum Ball und durch seinen Tunnel verändert er die Situation doch eindeutig.
    Vielleicht ist es auch gut, dass das jetzt passiert und FH kann auf die Ausstiegsklausel nun verzichten, weil nicht jeder Plan 100% klappt.

    1. Nein, ein angedeuteter Lauf zum Ball wird erst mit der Ballannahme oder einen Zweikampf also einem aktiven Eingreifen -zum Abseits. Nur beim Torschuss wird eine passive Rolle überhaupt zu einem Abseits.

      Das Tor war komplett korrekt.

      Was ich mich hingegen Frage ist, ob das als Foul von Dapo gegen den Torwart Müller gepfiffene Eingreifen nicht als Tätlichkeit von Müller gepfiffen werden müsste -und somit Elfer. Er fängt den Ball und dreht die sein rechtes Bein derart weit nach draussen, dass es ihm nur darum ging den vorbeilaufenden Dapo in Kniehöhe zu verletzen.

      Aus meiner Sicht ein richtig dreckiges Foul, dass vom Sky-„Experten“ verharmlost wurde. Die Bewegungsabläufe hätten bei mir als aktiven Spieler eine sofortige Reaktion hervorgerufen. Und so wie Dapo geguckt hat, wusste er auch nicht, was er von der Situation halten sollte. Aus dem Handball kennt ich derartige Zufälle im Bewegungsablauf. Wird viel zu selten erkannt.

      1. Wenn Du magst: Was sagst Du aus Schiedsrichter-Sicht zu der Müller/Dapo-Szene und dem Handspiel-Verdacht vor dem 2:0? (Ich kann ja vor meinem Fernseher vor mich hin zetern und hinterher hier die Kommentare vollspammen, aber dass das nicht immer von überragender Sachkenntnis geprägt ist, ist mir durchaus schmerzhaft bewusst…)

          1. Apropos, hast du vielleicht irgendwie ne Ahnung, warum die 2. HZ oft erst Ewigkeiten später hochgeladen wird? Is natürlich mega frustrierend, wenn man das Ergebnis noch nicht kennt, das Spiel quasi wie live guckt und dann geht’s einfach nicht weiter. Wobei es Freitag durchaus auch ne Erlösung war…

  6. Tja. Gibt wohl so Tage. Wenn Müller das Ding von Connor nicht so sensationell hält, sehen wir eventuell ein anderes Spiel. Wenn Smith sich nicht verletzt sogar ganz sicher. Ihn wirksam zu ersetzen muss die Aufgabe vor Hertha sein, denn ich sehe ihn bis auf weiteres nicht mehr auf dem Platz. Schalke kriegt dann die ja reichlich vorhandenen PS irgendwann auf die Straße und ist eh zuhause eine Klasse besser.
    Der Schiri kommt mir ein bisschen zu einfach vom Haken. Wieso guckt er sich die Terrodde-Szene nicht an? Der Ball war aus meiner Sicht nicht oberhalb der berühmten Tshirt-Linie und für mich führt er klar den Ball und kommt so erst in die gefährliche Situation. Auch die Szene von Dapo gegen Müller hätte er sich angucken müssen. Der Tritt kommt vom Torwart, der hinterher auch noch pampig wird. Dazu gabs mindestens eine so unberechtigte wie uninteressante Gelbe gegen Schalke, dafür kam die gegen Kadabayi viel zu spät. (Wenn Dapo sich immer noch so aufführen würde, dann wäre hier aber was los!) Zeitspiel wurde nicht unterbunden und sanktioniert. Die Schalker Bank war ständig überall und gern auch auf dem Platz, Hürzeler wäre für selbiges auf die Tribüne gegangen.
    Weil man es ja immer dazu sagen muss: Deswegen haben wir nicht verloren (allerdings: wer weiß das schon so genau), aber der Schiri, eigentlich einer der besseren, hatte leider eher unser Niveau als das von Schalke.

    1. Oh, jetzt erst gesehen. Ich habe die Müller Szene oben auch kommentiert. Für mich Glatt-Rot und Elfer. Sollte sich sich der DFB nochmal ganz genau anschauen. Dapo läuft vorbei und Müller will DAPO verletzen.

  7. Wenn unsere Jungs immer so spielen würde, wie diese Analysen hier sind, wir wären schon in der Champions League…

    Tja, gestern war schon wieder ein gebrauchter Tag – wie eigentlich schon die komplette Rückrunde, von einzelnen Halbzeiten wie in Kiel mal abgesehen, das ist schon eine Art Trend, der beunruhigend ist.

    Allerdings sieht jetzt auch Herr Hürzeler, dass seine Bäume nicht in den Himmel wachsen und er vielleicht gut beraten sein würde, jetzt hier zu verlängern, ein Ziel zu erreichen und sich nicht mit irgendwelchen Bundesligavereinen zu beschäftigen.

    Ich denke, Klarheit würde die Lage und Nerven beruhigen.

    Der vermeintliche Ausfall von Smith ist natürlich eine Hypothek. Auch da ist jetzt ein Hürzeler gefordert, den Aufbau über Mets/Wahl/Dzwigala laufen zu lassen, wird nicht funktionieren. Auch ein Kapitän ist jetzt gefordert, seit seiner Rückkehr aus Katar kommt da meiner Meinung nach viel zu wenig.

    Ich bin gespannt. Diese Woche muss wirklich gearbeitet werden. Eigentlich ganz gut, dass Kiel gestern noch den Ausgleich geschenkt bekommen hat, somit ist Hertha jetzt eigentlich raus aus dem Rennen.

  8. Tja, es ist leider so, dass unser Fabi trotz scheinbar toller Optionen doch noch nicht der „Super“-Trainer ist, denn die Gegner und Trainer finden Lösungen und dann muss man halt selber reagieren, wenn die Mannschaft es leider mit einer extrem hohen Fehlpassquote und einem schwachen Zweikampfverhalten nicht selber schafft. Spätestens bei der Verletzung von Smith hätte ich Albers als großen Zielspieler gebracht, um S04 zu fordern und auch mal für eine Überraschungzu sorgen. Es kam aber nicht viel und mit Eggestein war das nicht das richtige Zeichen.
    Was gestern leider auch der Fall war: Jede Menge Frustaktionen auf den Tribünen, außerhalb des Stadions (War für einige die Zugreise zu lang?), extrem negative Vibes und Rummeckerei während des Spiels..dann kam noch die ewig lange Warterei auf dem Gästeparkplatz wegen katastrophalen Orga der Polizei. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Busse viel zu spät losgefahren sind; aus welchen Gründen auch immer. Ein gebrauchter Tag

    1. Da hast du Recht, musste neben mir im Block auch einen bremsen, der auf nen Flaschenwurf aus dem Schalke-Block nach dem 3:1 genauso reagieren wollte. Aber auch sonst ist es auswärts immer wieder auffällig, was für Deppen da teilweise dabei sind, Leute schießen Bierkästen durch die Gegend, wenn man sie dann darauf hinweist, sich zu benehmen, werden sie aggressiv. Teilweise auch dem Alkohol geschuldet, was aber keine Ausrede sein sollte. Falls wir aufsteigen, fürchte ich, dass das nicht weniger wird, weil dann auch Leute kommen, die sonst mit dem FCSP eher wenig am Hut haben.

  9. Ja total lustig.
    Ich finde es ja immer wieder unfassbar was nach ein Niederlage in unseren Foren und Kommentarspalten abgeht. unglaublich. Ich meine jetzt nicht explizit dich…
    Ich schätze es sehr dass unserem Verein Werte wie Respekt und jeden mit Wertschätzung begegnen, wichtig sind.
    Für mich ist es auch wichtig so mit den Angestellten und z.Z. Insbesondere mit Fabian Hürzeler umzugehen.
    Was ist immer nach hsv Niederlagen los, wenn alle sich über deren Fans in deren Foren lustig machen.
    schaut doch mal in unser Forum . Ich finde es auf jeden Fall erschreckend.

  10. So jetzt kann Hürzeler mal wirklich zeigen wie er die Mannschaft wieder aufbaut. Es ist nicht mehr lange hin zur Abstellungspause. Ich hoffe das in der Zeit nochmal etwas an den Fehlern der vergangenen Wochen gearbeitet wird. Aktuell hat Hürzeler mit seinen Coaching Entscheidungen im letzten Monat wenig Geschick bewiesen, gegen Kiel war jede Menge Glück dabei, wie bei dem Spiel gegen Braunschweig. Die Bereitschaft mal hart umzustellen war nun nicht wirklich erkennbar. Ein Dreier im nächsten Spiel muss das Ziel sein, sonst fragt sich doch jeder, wofür er eine Ausstiegsklausel braucht.

    1. man stelle sich vor, die mannschaft wird nicht mit dem ziel, drei punkte einzufahren, ins spiel gegen berlin geschickt… was könnte denn sonst das spielziel für den tabellenführer sein?
      ich bin sogar so kühn, zu behaupten, das ziel drei punkte wurde auch gegen magdeburg und schlacke ausgegeben… ja, haltet mich für verrückt, ich behaupte gar, das ziel drei punkte wird für tatsächlich jedes meisterschaftsspiel ausgegeben… hält wer dagegen?

  11. ich finde viele der Kommentare hier zeigen, wie berechtigt der Wunsch von Hürzeler nach Klauseln welcher Art auch immer in seinem Vertrag ist: Trotz sensationeller Bilanz in seinem ersten Jahr genügt vielen von uns bereits die erste kurze Schwäche, um den Trainer in den Sündenstuhl zu heben: Entweder ist es seine zögerliche Vertragsunterzeichnung, die die Mannschaft verunsichert oder die von ihm gewählte Aufstellung oder er ist nur dann ein „super Trainer“, wenn er jetzt sofort die Mannschaft erreicht und Hertha BSC abschießt. Offenbar sind selbst wir in diesem anspruchsvollen Blog mit differenziert denkenden Lesern in diesem Zusammenhang nicht besser als jeder gemeine Fan jedes beliebigen Fußballvereins mit nachlassendem Erfolg: Wir alle wissen es besser als der Trainer, richten all unsere Erwartungen und Ansprüche an ihn und lassen ihn fallen, sobald das Schiff auch nur zu schaukeln beginnt. Ich fand im Gegensatz hierzu übrigens das emotionale Kurzinterview von Oke gestern Abend bei Sky sehr erfreulich, in dem er sich respektvoll, anerkennend und sehr wertschätzend über Hürzi und seine vollkommen berechtigte Vertragsverhandlungsstrategie geäußert hat.

    1. 👍

      Dem habe ich nichts hinzuzufügen. (Außer vielleicht, dass aus meiner Sicht der Wunsch nach Klauseln damit nichts mit zu tun hat.)

    2. Da glaube ich bekommst du was in den falschen Hals, grundsätzlich wird doch nicht gegen FH gewettert. In der aktuellen Lage sieht sein Zögern zur Vertragsverlängerung wegen einer zweifelhaften Ausstiegsklausel, einfach nur äußerst unglücklich aus und es sollte ihm auch bewusst sein, dass so für uns eine seriöse Planung sehr schwierig ist. Für Spieler ist ja es durchaus „interessant“ wer Trainer ist.

  12. Ganz ehrlich: ich finde seine Verhandlungsstrategie (wenn sie denn wirklich so stimmt, und schwups wieder im Spekulationsmodus) schwierig. Er ist 1,5 Jahre erfolgreicher Trainer. Er ist jung. Es ist legitim und sicher auch ziemlich clever, sich beraten zu lassen und sich coachen zu lassen, wenn man nicht enden will, wie z. B. andere Trainer, die mal in Hamburg tätig waren.

    Nichtsdestotrotz vermisse ich schon auch ein wenig Dankbarkeit. Wenn es dann alles so stimmt…

    Egal, wir werden es sehen. Ich erwarte jetzt von allen Protagonisten, dass der Aufstieg angegangen wird. Ob ein Irvine, ein Hartel, ein Eggestein drüber nachdenkt, wer bald hier Trainer sein könnte, ist mir eigentlich egal.

    Das war gestern von der Mannschaft einfach zu wenig. In ziemlich allen Belangen. Und es muss den Spielern doch egal sein, sie müssen einfach ihren Job machen.

  13. Da waren so viele Dinge im Argen. Bei der Einstellung angefangen, über die mangelnde Ballsicherheit und katastrophales Offensivspiel, bis hin zu Geschwindigkeitsdefiziten auf dem gesamten Feld.
    Aber eines ist richtig frappierend: Wir haben 6 Stürmer im Kader und keiner ist im Moment auch nur ansatzweise ein Faktor. Statt dessen spielt Hartel, der in schwierigen Phasen leider oft untertaucht, auf der 9, setzt dort kaum Akzente, fehlt aber im MF. Dann kommt Eggestein, der eine Durststrecke in den letzten Wochen hat und dem entsprechend auch gestern agierte (er war nicht schlechter als irgendwer auf dem Platz, so ist es nicht), und dann kommt ein großes Nichts. Zoller ist ein Phantom, Ahlstrand sollte angeblich sofort weiterhelfen, und dann hätten wir noch Albers, Maurides und Amenyido… Und von den allen ist lediglich Albers überhaupt im Kader und niemand weiß wie er/sie es findet, wenn er aufs Feld kommt. Das ganze Spiel gestern war wirklich schwere Kost. Aber die Bemühungen da vorne überhaupt zu irgendeinem Zeitpunkt des Spiels Fuß zu fassen taten richtig weh. Und von den 6 Gegentoren in den letzten zwei Spielen habe ich da noch nicht mal gesprochen…
    Es geht hierbei nicht um irgendeinen berühmten Untergang des Abendlandes nach einer Niederlage herbeizuposaunen, aber da stimmt schon länger was nicht. In Magdeburg wars schlecht, gegen Braunschweig haben wir einen Riesendusel, die zweite Halbzeit in Kiel war völlig konfus (und da war Smith auf dem Feld, das wollen wir nicht vergessen), und gestern wars über weite Stecken erschütternd. Ich habe das Team nicht wieder erkannt. Bin jetzt wirklich auf die Reaktion gespannt. Denn eines ist hoffentlich klar: So holen wir nicht mehr viel.

  14. wir haben ein spiel verloren. das zweite der aktuellen saison, nach 24 spieltagen, wohlgemerkt. wir haben einen jungen trainer, wohl gar den jüngsten im deutschen profifußball. er KANN noch gar nicht die erfahrung besitzen, die beispielsweise friedhelm funkel hat. und er trifft seine entscheidungen sicherlich nicht autark, sondern im verbund mit dem gesamten trainerstab. wohl hat er sie als cheftrainer nach außen zu vertreten.
    manchmal, und da bin ich ganz bei einigen kommentatoren hier im forum, erhalte ich den eindruck, beim lesen so manchen kommentars, diese fakten vergessen einige bei der bewertung von spielen. wenn’s läuft, himmelhochjauchzend, wenn’s nich läuft, zu tode betrübt. dazwischen gibt’s nix, scheinbar…
    hauke wahl hat schon recht, wenn er sich gegen die aussage wehrt, der fc st pauli hätte schon etwas zu verlieren. wir haben ja noch gar nix gewonnen, das wir verlieren könnten…
    insofern immer schön die füße still halten und weiter daran glauben, daß wir etwas gewinnen werden. und nich gleich beim ersten gegenwind umfallen. is doch von anfang an klar gewesen, daß wir nicht durch die liga pflügen werden. genau das meint übrigens auch der trainer mit seiner marathon metapher… abgerechnet wird erst nach dem 34. spieltag.
    aber in meiner lebhaften vorstellung, gibt es für uns schon vorher was zu feiern…

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