Fortuna Düsseldorf – FC St. Pauli 1:0 – übliche Auswärtsmurmelei

Fortuna Düsseldorf – FC St. Pauli 1:0 – übliche Auswärtsmurmelei

Der FC St. Pauli verliert bei Fortuna Düsseldorf mit 0:1. Einmal mehr zeigte das Team einiges, konnte sich aber nicht belohnen und muss sich langsam auf einen ungemütlichen Winter einstellen.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Ich bin müde. Müde davon, immer den gleichen Murks in die Tasten zu hauen. Müde davon, dass der FC St. Pauli verlässlich wie ein Uhrwerk auswärts Gegentore fängt und offensiv wie defensiv immer wieder die gleichen Probleme offenbart. Es ist anstrengend, zermürbend, ermüdend und frustrierend.
Aber es muss weitergehen, „Immer weiter vor“ und so. Von Flinte ins Korn werfen ist noch nie etwas besser geworden. Und so schauen wir uns das Spiel des FCSP in Düsseldorf etwas genauer an.

Die Aufstellung

Wie erwartet gab es keine Veränderungen beim FC St. Pauli. Zum dritten Mal in Folge startete das Team mit der gleichen Startelf und auch an der Formation veränderte sich nichts. Der FCSP startete also auch gegen Fortuna Düsseldorf im 5-3-2, stellte nach dem Platzverweis aber mehrfach um.

Etwas anders stellte sich die Situation bei Fortuna Düsseldorf dar: Daniel Thioune musste die Ausfälle der beiden zentralen Mittelfeldspieler Ao Tanaka und Marcel Sobottka kompensieren. Rouwen Hennings und Jorrit Hendrix kamen für sie in die Startelf. Dadurch wurde auch die Formation umgestellt, denn Hennings ist bekanntlich ein Angreifer.

Das Team startete ebenfalls mit einer Dreierkette hinten, aber durch die höhere Positionierung von Kristoffer Peterson und Emmanuel Iyoha würde ich es eher als ein 3-5-2 beschreiben. Zudem unterschied sich die Formation dadurch, dass Fortuna eher mit einer Doppelsechs (Hendrix und Karbownik) und einem Zehner (Appelkamp) agierte.

Aufstellung beim Spiel Fortuna Düsseldorf gegen den FC St. Pauli
Aufstellung beim Spiel Fortuna Düsseldorf gegen den FC St. Pauli

Spieglein, Spieglein

Das Spiel selbst zeichnete sich bis zum Platzverweis dadurch aus, dass beide Teams die Formation des Gegners spiegelten. Das ist bei einem 5-3-2 gegen ein 3-5-2 fast automatisch vorgegeben, aber es wurde dann auch teilweise sehr mannorientiert agiert. Erfolgreiches Aufbauspiel war also von zwei Dingen abhängig: Direkte Duelle gewinnen oder sich von seinem Gegenspieler befreien.

Zumindest Letzteres gelang dem FC St. Pauli während des gesamten Spiels sehr zuverlässig. Und schon wieder bin ich geneigt dem Team ein gutes Spiel zu attestieren. Aber warum auch nicht? Das war es ja auch. Dem Team gelang es halt ganz hinten und ganz vorne nicht sich für den ganzen Rest zu belohnen. Das ist schon seit Saisonbeginn so. Wenn wir Fehler bei diesem Spiel suchen, dann müssen wir genau an diesen Enden ansetzen.

Hennings doing Hennings-things

Fangen wir hinten an: Der FC St. Pauli hat zwölf Torschüsse mit einem xG-Wert von 0.66 zugelassen (laut Bundesliga.de übrigens 1,21). Egal welchen der xG-Werte man nimmt, es ist erneut sehr wenig und entspricht auch dem, was man subjektiv auf dem Platz wahrgenommen hat. Fortuna Düsseldorf gelang es nur eher selten im Spiel gefährlich vor das FCSP-Tor zu kommen. Doch anders als bei den Spielen zuvor wurde es für den FCSP in defensiven Umschaltmomenten gefährlich. Hennings und Peterson hatten die klarsten Chancen in solchen Situationen.

Machen wir ganz hinten weiter: Natürlich müssen wir beim Gegentor über die Positionierung von Nikola Vasilj sprechen. Abseits ist das übrigens nicht gewesen, da es sich bei dem langen Ball um einen Abstoß handelte. Vasilj sieht maximal unglücklich aus. Er befindet sich in dem Moment in der Rückwärtsbewegung, da Düsseldorf recht schnell viele Meter überbrückt. Möglich, dass er sich da einfach so schnell nicht richtig orientieren konnte (was aber natürlich enorm wichtig für Torhüter ist). Möglich aber auch, dass er (noch) gar nicht mit einem Torschuss rechnete. Alle, die bereits längere Zeit den 35-jährigen Hennings spielen sehen, wissen genau, dass er aus solchen Positionen eigentlich immer schießt. Nein, Vasilj kann man in dieser Situation sicher nicht frei von Schuld sprechen.

Hamburg, Deutschland, 05.11.2022 - Etienne Amenyido (FC St. Pauli) im Zweikampf mit Jorrit Hendrix (Fortuna Düsseldorf) - Copyright: Peter Boehmer
Ich weiß es natürlich nicht genau, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Etienne Amenyido hier gerade gegen Jorrit Hendrix den Ball verliert.
(c) Peter Boehmer

Weiter, immer weiter

Am Spiel selbst änderte der Rückstand relativ wenig. Der FCSP blieb das dominantere Team, konnte sich vor allem durch Rotationen im Mittelfeld dem Düsseldorfer Zugriff entziehen und bis nahe an den Strafraum sah das alles ganz gefällig aus. Aber dann kommen wir auch langsam zum anderen Ende des Spielfeldes, also dorthin, wo das Team auch nicht erst seit dem Spiel im Kaufhaus Probleme hat.

Der FC St. Pauli lieferte eigentlich eine Blaupause für seine Auftritte in dieser Saison ab. Das Team machte viele Sachen gut bis sehr gut, blieb in defensiven Umschaltmomenten aber am anfälligsten. Die Anzahl an Ballverlusten in vorderster Reihe ist weiterhin ein (zu) großes Problem. Meist wurden gut herausgespielte Angriffe jäh durch schlechte Ballannahmen, ungenaue Pässe und vergurkte Dribblings beendet. Und wenn es mal gelang zum Torabschluss zu kommen, dann fehlte, ermüdend oft bereits geschrieben, die Durchschlagskraft.

Fortuna erarbeitet sich Überzahl

Und gerade weil das alles so „typisch FCSP“-mäßig war, bin ich auch gar nicht sicher, wie groß der Einfluss des Platzverweises auf den Spielverlauf gewesen ist. Betim Fazliji ließ sich jedenfalls zu einer halben Kopfnuss gegen Dawid Kownacki hinreißen, der diese dankend annahm und den sterbenden Schwan miemte. Die Fortuna festigte damit zwar ihren zweifelhaften Ruf als Schauspielertruppe, aber das änderte nichts daran, dass die Aktion von Fazliji ziemlich dämlich und Rot die richtige Entscheidung gewesen ist.

Hamburg, Deutschland, 05.11.2022 - Betim Fazliji (FC St. Pauli) verlässt nach seinem Platzverweis gegen Fortuna Düsseldorf den Platz - Copyright: Peter Boehmer
Betim Fazliji muss nach einer unklugen Aktion den Platz verlassen, da Gegenspieler Kownacki diese dankend annahm.
(c) Peter Boehmer

FCSP interessiert Unterzahl nicht

Fortan ging es also in Unterzahl für den FC St. Pauli weiter. Aus der hinteren Fünferkette wurde eine Viererkette, also ein 4-3-2, welches gegen Spielende mit der Einwechslung von Otto, spätestens aber mit der von Eggestein und Matanović in ein 4-2-3 umgewandelt wurde. Gerade zum Spielende hin kam das Team dann trotz Unterzahl noch einmal auf und erarbeitete sich einige Chancen. So kamen bei mir kurzzeitig Knoll-Würzburg-Vibes auf. Aber ja, Durchschlagskraft und so, gähn…

Ja, es ist ermüdend den FC St. Pauli in dieser Saison zu begleiten. Denn an den Problemen ändert sich nichts. Zumindest bis zur Winterpause wird sich an der fehlenden Durchschlagskraft vermutlich auch nichts mehr ändern. Das Spiel war gewissermaßen Beweisstück 17 in dieser Saison, dass vorne etwas fehlt. Die erwartete und auch so formulierte Entwicklung von Offensivspielern ist bis hierhin ausgeblieben, es scheint teilweise eher Rückschritte zu geben.

Auf Rückfahrten Gegentore im Gepäck

Auch defensiv befindet wir uns in einer speziellen Ausgabe von „…und täglich grüßt das Murmeltier“. Seit 24 Auswärtsspielen hat sich der FCSP immer mindestens ein Gegentor gefangen. Zuletzt konnte das Team beim 0:0 in Aue (2. Spieltag der Vorsaison) die Null auf fremden Plätzen halten. In gewisser Weise war das Spiel in Düsseldorf sogar ein Fortschritt: Erstmals in dieser Saison fing sich der FCSP auswärts nur ein Gegentor (Ja, nicht witzig, ich weiß…).
Es nützt alles nix, Dienstag kommt bereits Holstein Kiel ans Millerntor. Die liegen übrigens auf Platz vier in der Auswärtstabelle und haben mit 16 Treffern die meisten aller Teams auf fremden Plätzen erzielt. Halleluhja.

Die Ergebnisse sind also frustrierend. Aber immerhin ist es das Spiel an sich nicht. Das bleibt der große Mutmacher für mich. Auch gegen Fortuna Düsseldorf, immerhin ein Aufstiegsaspirant, dominierte das Team und ließ F95-Coach Daniel Thioune ziemlich unzufrieden an der Seitenlinie gestikulieren. Nur weil die Ergebnisse nicht passen, ist nicht alles schlecht. Vieles ist sogar gut.

Alles in der eigenen Hand

Klar, 15 Punkten nach ebenso vielen Spielen sind beschissen. Klar, die Tabellensituation ist ziemlich gefährlich. Aber der FC St. Pauli hat sich jeden einzelnen Punktverlust komplett selbst zuzuschreiben. Kein Team war besser, spielerisch ist der FCSP weiter richtig gut. Nur halt gerade wie so ein Rasenmäher, bei dem die Klinge zu hoch eingestellt ist und die ganze Power ins Leere schießt. Klinge etwas runter, Zack!, Gegner-Massaker.

So bleibt das Gefühl, dass es, trotz der angespannten Tabellensituation, nur kleine Rädchen sind, die es zu drehen gilt. Und das Gute daran: Alle, wirklich alle sollten jetzt wissen, welche Rädchen es zu drehen gilt und dass sie dringend gedreht werden müsen. Nennt das hoffnungslosen Optimismus aufgrund von vermeintlich irreführenden Statistiken und falscher Spielanalyse. Aber ich bin nach der Niederlage gegen Düsseldorf sogar etwas überzeugter davon, dass alles gut werden wird.

Immer weiter vor!
// Tim

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33 thoughts on “Fortuna Düsseldorf – FC St. Pauli 1:0 – übliche Auswärtsmurmelei

  1. Ja, das war kein schlechtes Spiel – und ja: wieder mal knapp verloren, und ja: Chancen waren da, aber halt nicht reingemacht, und ja: wieder mal einen „langen Ball“ schlecht verteidigt, und ja: Vasilj hätte das Ding an einem guten Tag halten können, und ja: aus Dämlichkeit ne rote Karte kassiert und 30 Minuten in Unterzahl gespielt, und ja: man hat alles in der eigenen Hand und man muss sich ja nur belohnen um Spiele zu gewinnen !! Alles wird gut……
    Aber sich darauf zu verlassen ob das auch wirklich so kommen wird ? Es bleibt nur die Hoffnung auf bessere Zeiten. Forza.

    Und um noch ein paar Euros ins Phrasenschwein zu schmeissen : 1) die Tabelle lügt nicht + 2) immer Glück ist Können – immer nur Pech ist Unvermögen !!

    1. @Uwe: Ich glaube, hier spricht ja keiner von immer Pech. Man muss kein großer Fußballexperte oder Statistiker sein, um die momentane Tabellensituation an einem einzigen Problem festzumachen: Wir haben eine unterirdische Chancenverwertung. Die xG-Werte untermauern dies, wir haben fast immer einen deutlich höheren xG-Wert als Tore auf dem Konto (so auch gestern mit einem Wert von 1,01)..

  2. Ich sehe das etwas dunkler.
    Wirs sind im Angriff sehr harmlos. Erst ab 16er, denn vorher funktioniert es ziemlich
    gut, aber dort, im 16er werden nunmal die meisten Tore erarbeitet und da haben wir
    insgesamt einfach keine Qualität, die der 2. Liga entspricht.

    Wir lassen wenig Chancen zu, ja. Aber diese sind dann meistens auch spielentscheidend.
    In einem anderen Bericht hier stand mal, dass es auf Dauer kein Pech gibt: Dann ist es die Qualität.

    Auswärts stehen wir hinten sehr ängstlich.
    Mannschaften wie Sandhausen & Co holen auswärts Punkte, weil sie auf ihre Chance warten, indem sie
    Konter setzen, oder die Standards nutzen.
    Bei uns wird es kaum Konter geben können, weil unser Team bei Eckbällen des Gegners inzwischen viel zu defensiv
    steht: Alle 11 Mann im eigenen 16er !
    Da ist kein Stürmer, der dann mal losgeschickt werden kann, wenn die Ecke gut verteidigt wurde.
    Das sagt mir dann eigentlich, dass die Defensive immer noch viel zu schwach aufgestellt ist, bzw. agiert.
    Wir brauchen wirklich alle Mann hinten.

    Und so wird der Ball jedes Mal erstmal zurück gespielt. Dort hin, wo die meisten Spieler (frei) stehen,
    als vorne. Ich weiss nicht, ob ein anderer Trainer dies besser hinbekommen würde.
    Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass unser Abwehrverband der Schwächste der Liga ist.

    Das wiederholt gute Spiel ist brotlos.
    Vielleicht liegt es auch daran, dass man eigentlich keine wirkliche Torgefahr ausstrahlt und
    die Gegner uns die Räume lassen.

    Es sieht insgesamt sehr schwach und hilflos aus, dass man gegen kaum ein Team der Liga erfolgreich spielen kann.
    Meine EINZIGE Hoffnung ist, dass ZWEI neue STÜRMER mit Qualität den Gegner mehr unter Druck setzen
    und zu Fehlern zwingen und dadurch auch unsere Abwehrarbeit entlasen.

    Und dass so kein Absteiger spielt und die Mannschaft insgesamt zu gut besetzt ist, wird uns
    am Ende auch nichts bringen, dann einer dieser Aussagen stimmt nicht wirklich, wenn man so erfolglos spielt.

  3. Guten Morgen Tim,
    wir alle haben mal wieder an dieser Auswärtsniederlage „zu knabbern“ und hoffentlich fällt
    dem Trainer-Team bald mal etwas ein, damit sich ein Besuch in fremden Stadien wieder lohnt
    Du kritisierst unseren Keeper Vasilj beim Gegentor wahrscheinlich zu Recht. Was mir total fehlt
    ist das Aufzeigen der Abwehrschwäche von Eric Smith, in dieser spiel-entscheidenden Situation
    Das Laufduell mit Hennings passiert ohne jeglichen Körperkontakt und dann kommt Hennings
    völlig ohne Gegenwehr frei zum Schuß…..hierzu kein Wort von Dir ??
    Die Schuld an dem Tor allein Nikola Vasilj zuzuschreiben ist mir wenig……
    Eric Smith hat hier auch kräftig mitgewirkt, oder eben gerade nicht
    Forza FCSP
    Freundliche Grüße
    Guido

    1. Nein, Smith muss Rouven nach aussen drängen. Wenn er zu sehr nach aussen geht, zieht Rouven mit einem Haken nach innen. Dann haette er eine klarere Möglichkeit. Die Lange Ecke beim Schuss deckt Ericja ab.

  4. die Idee des FCSP-Managements, dass man entwicklungsfähige junge Spieler kauft – mit wenig Kapitaleinsatz – um diese dann mit hohem Gewinn wieder verkaufen zu können, sollte langsam mal zu Ende sein, sonst ist man flugs in der 3.Liga unterwegs.
    Es braucht JETZT gestandene Stürmer, solche wie Burgstaller, die sich in ihrem Berufsleben bewährt haben.
    Diese ewige Dauertorflaute des offensiven Personals ist absolut nervig.

  5. Vielen Dank für die Analyse, Tim. Ich muss Dir im Großen und Ganzen zustimmen. Und auch ich sehe bei der Mannschaft grundsätzlich positiv in die Zukunft. Es wird von vielen Seiten immer wieder geredet und geschrieben, dass wir einen Stürmer brauchen. Ich selbst bin auch nicht von der Fähigkeit von Etienne überzeugt. Zweifelsfrei kann er Fußball spielen, hat allerdings meines Erachtens (noch) nicht das Niveau für die zweite Liga. Bei unseren anderen Stürmern sehe ich das anders. Was meiner Meinung nach vielmehr fehlt ist ein Spieler, der die Stürmer in Szene setzt und im richtigen Moment den Ball spielt. Paqua und Jackson machen das zwar recht gut, aber es fehlt sehr oft dieses gewisse Etwas bei den Pässen. Auch erkenne ich keinen wirklichen Führungsspieler. Für das alles benötigen wir allerdings nicht unbedingt neue Spieler. Das entscheidende Zuspiel zu einem Stürmer traue ich so einigen zu … es müsste vllt. im Training mehr geübt werden. Und was die Führungsrolle angeht, könnten sicherlich Paqua und Jackson noch wachsen.
    Alles in allem haben wir eine Top-Mannschaft, die das alles wuppen kann.

  6. Danke für die Kommentare. Ich stimme allen zu. Positive Ansätze kann man getrost vergessen. Wer erneut kein Tor schießt und wieder verliert, ist einfach zu schlecht.

  7. Nach einem lecker Biertasting gestern Abend und „eine Nacht drüber schlafen“ sind meine Gedanken nicht positiver geworden.
    Ich befürchte, dass uns diese Harmlosigkeit in der Offensive das Genick brechen könnte. Dass wir im Mittelfeld gut bis sehr gut agieren sehe ich ähnlich wie Tim. Vor allem Saliakas und Aremu haben sich mittlerweile gut entwickelt und unser Spiel noch flexibler werden lassen. Die Abwehr ist halt zweite Liga und nicht Champions League. Ich schaue zwar nicht viele andere Spiele, aber ich wage mal zu behaupten, dass wir da mindestens dem Durchschnitt der Liga entsprechen. Mit Nemeth und Medic eher drüber und bei den Backups eben Durchschnitt.
    Meine größte Befürchtung liegt in der psychologischen Auswirkung unserer schwachen Offensive auf die Mannschaftsteile dahinter. Wenn ich die aktuelle Situation mit meiner Arbeitswelt vergleiche, erinnert mich das an ein Projektteam, in dem zwar die meisten Teammitglieder ihre Aufgaben gut erledigen, aber die, die das Projekt zum Abschluss bringen, am Ende die falschen Entsacheidungen treffen oder mit den richtigen Entscheidungen zu lange zögern. Was macht das mit den Kollegen die die vorbereitenden Arbeiten machen? Irgendwann resigniert man und ist nicht mehr mit 100% bei der Sache, weil ja am Ende eh nichts oder wenig dabei herauskommt. Im Moment sehe ich das so noch nicht bei uns und die Statistiken deuten ja auch nicht darauf hin, aber wenn wir zur Rückrunde nicht 1-2 gute Offensive dazubekommen, glaube ich, dass es so kommen könnte, wie von mir befürchtet und auf der Arbeit genau so erlebt.
    Bisher habe ich große Stücke auf Bornemann gehalten und dachte auch in der Sommertransferphase bis zum Schluss, dass er noch einen Burgstaller/Kyereh 2.0 aus dem Hut zaubert. Das da nichts kam war sehr entäuschend. Wenn in der Winterpause nichts mit der Lizenz zum Toreschiessen kommt, wird es schwer mit dem Klassenerhalt.
    Vielleicht sehe ich das etwas zu schwarz und unsere Stürmer entwicken sich in der Winterpause doch auf ein neues Niveau. z. B. Aremu hätte ich, nach den ersten Spielen die er auf dem Platz stand, niemals so eine Entwicklung wie in den letzten Spielen zugetraut.
    Also, lange Rede ohne Sinn: Ich hoffe ich täusche mich und unsere Stürmer machen den Aremu oder in der Winterpause (und nicht erst kurz vor Transferschluss!) kommen noch 1-2 Torgaranten. Das würde bestimmt auch Eggestein und Otto helfen, wieder in die Spur zu kommen. Bei Amenyido hatte ich immer gehofft, dass der Knoten platzt, aber selbst jetzt, wo er mal keinen längeren verletzungsbedingten Ausfall mehr hatte und er auch spielt, kommt da zu wenig.
    Forza

    1. Genau das! Ich frage mich auch jede Woche wann zB Hartel und Irvine gebrochen sind. Jede Woche unglaublicher Einsatz und dann sehen sie, dass der Torwart nicht im Torwarteck steht und Stürmer eine Ballannahme wie ein Trampolin haben und den Ball aus 16m nicht aufs Tor bekommen. Irgendwann müssen die doch resignieren. Bei Paqarada sieht man das mM sogar schon momentan, der gibt nicht mehr alles.

  8. Danke für diese stimmige Analyse.
    Mir ist derzeit kein Team im deutschen Profifußball bekannt welches mit so großem Aufwand so wenig Ertrag(Punkte)generiert.
    Jeder Auswärtsspieltag ist Murmeltiertag.
    Prognose gegen Kiel – 2:2 und Otschi macht sein Tor gegen uns….
    Vielleicht ist es jetzt wirklich an der Zeit auswärts Huub-Fußball zu spielen – hinten dicht, Geduld und schnelles Umschaltspiel. Sonst sind wir bald die spielerisch beste Mannschaft in Liga III.

    1. Nein, Smith muss Rouven nach aussen drängen. Wenn er zu sehr nach aussen geht, zieht Rouven mit einem Haken nach innen. Dann haette er eine klarere Möglichkeit. Die Lange Ecke beim Schuss deckt Ericja ab.

  9. Moin,

    Danke Tim für deinen wieder einmal sehr interessanten Bericht.

    Für mich spiegelt aber der erste Satz meine aktuelle Gefühlslage wieder. Dem FC St. Pauli auswärts zuzusehen, ist anstrengend, zermürbend, frustrierend und tut derzeit sehr weh.

    Ja, man hat immer wieder das Gefühl, sie leisten ein gutes Auswärtsspiel, aber verlässlich gibt es jedes Mal eben 1-2 individuelle Fehler, die vom Gegner konsequent bestraft werden. Und das ist dann eben auch fehlende Qualität , wenn man nicht über 90 Minuten seine Leistung abrufen kann.

    Offensiv ist es für mich jedoch nur noch erschreckend. Wir spielen zwar Dominant, es sieht gut aus, aber das Ziel in einem Fußballspiel ist es nun einmal, Tore zu erzielen. Und da bin ich mittlerweile einfach frustriert . Denn meiner Meinung nach schaffen wir es fast nie gute bis sehr gute Tormöglichkeiten herauszuspielen und diese Chancen werden kläglich vergeben. Daher sehe ich es wie Henning in seinem Kommentar, wir brauchen nicht nur einen Stürmer, der bewiesen hat, dass er verlässlich seine Tore schießen kann, sondern auch einen kreativen Mittelfeldspieler mit Zug zum Tor und Abschlussqualität .

    Ich bin jedoch der Meinung, dass wir zusätzlich noch einen erfahrenen Abwehrspieler brauchen, der hinten für Stabilität sorgt, denn die Anzahl der Gegentore und individuellen Fehler ist zuviel.

    Mein Fazit der ersten 15 Spiele: Die Mannschaft hat Talent und viel Potential, aber heute Nachmittag werden wir auf Platz 15. 0der 16. Stehen und das bedeutet eben Abstiegskampf, denn die Tabelle lügt nicht.
    Und mit dem Kader sehe ich in dieser Situation massive Probleme. Ich kann z.B, nicht erkennen, wie Timo uns dauernd erklärt, dass die Mannschaft Fortschritte macht. Wir haben dieselben Probleme wie am 1. Spieltag. Und das ist erschreckend. Weiterhin haben wir kein Team für den Abstiegskampf zusammengestellt, welches hierfür geeignet ist. Da sind andere Tugenden gefragt, die ich bei uns nicht sehe.

    Und die Aussagen unser Kader ist zu gut für den Abstieg ist brandgefährlich. Mit dieser Einstellung hat es schon viele Vereine erwischt, die sich dann in der 3. Liga wiederfanden. Und dann kann man nur noch die Scherben aufsammeln, da ein Großteil des talentierten Kaders nicht mehr für unseren Verein spielen wird.

    Für mich heisst es jetzt, Tabellensituation annehmen, alle Kräfte mobilisieren und mit bedingungslosem Einsatz und Willen die letzten 2 Spiele und nicht nur das Heimspiel gegen Kiel bestreiten. Dann die notwendigen Veränderungen vornehmen und ab Januar muss gerade auswärts ein anderer FC St. Pauli auf dem Platz stehen: Mit Willen, bedingungslosem Einsatz und Leidenschaft.

    Aber eins wird immer bleiben: Der FCSP bleibt die einzige Möglichkeit. Immer voran mein Verein.

    Und nun fahre ich an die Feldarena, um ein wenig auf andere Gedanken zu kommen und den Verein endlich wieder mal Siegen zu sehen.

    Forza
    Lars

  10. Auch wenn ich mich der Analyse weitestgehend anschließen kann, befürchte ich immer mehr, dass die mitunter guten und glücklosen Auftritte den Blick auf die Realität ein wenig vernebeln. Ich hoffe, dass die sportlich Verantwortlichen nicht nur auf das Prinzip Hoffnung setzen, sondern im Winter auf mindestens zwei Positionen für Zweitligaverhältnisse hochklassig (!) nachlegen. Und auch dann besteht die Gefahr, dass die Neuzugänge nicht sofort einschlagen. Und dann? Unsere Mannschaft ist nicht für den Abstiegskampf gemacht und ist mental ohnehin schon angeschlagen. Das kann ganz bitter enden.

    Ich prophezeie (leider) nur einen Punkt aus den nächsten beiden Spielen. Und dann steht uns eine extrem unruhige Winterpause bevor. Gut möglich, dass sich dann auch auf der Trainerposition etwas tut. Denn einfach darauf zu hoffen, dass wir eine Aufholjagd wie vor zwei Jahren starten ist ziemlich blauäugig.

    Generell müssen wir uns fragen, warum wir quasi genau da (ja, etwas besser, ich weiß) stehen, wo wir vor zwei Jahren standen. Und da muss man auch die Rolle des Trainers hinterfragen. Waren wir im vergangenen Kalenderjahr wegen Schultz so gut und eventuell trotz Schultz, getragen von mehreren Ausnahmefußballern, die wir hier lange nicht mehr sehen werden?

  11. Moin,
    mich wundert, dass kein Wort über Daschner gesagt wurde. Ich habe ihn im letzten Heimspiel (bis auf das Tor) und gestern in Düsseldorf beobachtet. Mir ist völlig unverständlich, dass das Trainerteam ihn immer wieder aufstellt. Er spielt Alibifussball, trabt über den Platz, geht nicht energisch zum Ball, ist in Zweikämpfen eine „Kneifzange“ und verliert jedes Dribbling.
    Sorry, das musste raus, um meinen Kreislauf wieder zu normalisieren.
    Dienstag lieber mit einem anderen Sturmduo!
    Fritz

    1. Moin Fritz,
      seit der 1. Sekunde dieser Zweitliga-Saison quält mich besonders ein Name im Kader:
      Lukas Daschner
      Immer wieder bekommt er das Vertrauen vom Trainerteam für die Startelf…….immer wieder kommt nix zurück
      Zuletzt hat unser Coach sogar von den Führungsqualitäten eines LD geschwärmt
      Sagt mal…..haben die alle Tomaten auf den Augen !???
      Es ist zum Verzweifeln, auch gestern wieder
      Fritz, Du bist also nicht allein mit Deiner Wahrnehmung
      Jetzt müssen wir nur dafür sorgen , dass für ihn noch 2 x 90 Minuten auf der Bank Platz ist
      und andere Spieler eine Chance bekommen !!

  12. In den letzten 3 Spielen haben wir aus knapp 5xG ein Tor erzielt. Und da ist meiner Meinung nach der Trainer machtlos – er kriegt es ja hin dass das Team in Abschlussituationen kommt und der Gegner nicht. Aber den Ball reinschießen oder halten müssen die Spieler schon selber, womit wir bei Bornemann wären.

    Dass Kyereh und Burgstaller nicht ersetzt wurden ist eine katastrophale Fehleinschätzung gewesen. Wahrscheinlich basierend darauf, dass solche Quacksalber wie das GSN all unseren Stürmern „Bundesligaqualität“ attestiert haben und er sich darauf verlassen hat.
    Ich mag Bornemann und den Weg wir mit ihm eingeschlagen, aber das muss man ihm einfach vorwerfen und er muss diesen Fehler korrigieren. Es braucht jetzt einen oder sogar 2 Marmoush 2.0 und vielleicht sogar einen Stojanovic 2.0.
    Sonst geht es in die 3. Liga, denn in den aktuellen Sturm, vor allem Matanovic und Amenyido, habe ich keine Hoffnung mehr.

    1. Puuh, selten so viel Frust hier gelesen. Ich bin auch gefrustet, aber ich teile doch eher Janniks Einschätzung. Die sportliche Leitung wird selber wissen, dass das im Sommer eine kaderplanischere Fehlleistung war. Wenn es mit einem neuen Burgstaller nicht klappt, dann hätte man wenigstens einen wie Makienok behalten können. Für mich ist es offensichtlich, dass der Kader offensiv und an Erfahrung zu schwach besetzt ist. Mir ist schleierhaft, wie man da über den Trainer herziehen kann. Was kann denn der Trainer dafür? Schulle ist vermutlich alles andere als glücklich, aber er versucht zumindest (noch) die Mannschaft zu schützen und positiv zu bleiben, um die Spieler nicht noch weiter runter zu ziehen.

      Es bleibt noch genug Zeit, um das zu korrigieren und die lange Winterpause bietet genügend Zeit die Neuen einzubinden. Wegen einiger Fehler würde ich weder Sportchef noch Trainer vom Hof jagen. Beide haben schon nachgewiesen, dass sie es können. Das hat auch schon die erste Krise unter Schulle den Erfolg gebracht!

      Ich sehe im Vergleich zum Saisonbeginn große Fortschritte. Taktisch sind wir deutlch flexibler geworden. Kein Gerede mehr von „St. Pauli kann nur Raute spielen und nicht gegen eine 3er-Kette gewinnen“… Auch die Reaktion des Trainerteams auf taktische Veränderungen des Gegeners während der Spiele klappt deutlich besser.

      Dass wir hinten ab und zu ein überflüssiges Tor bekommen wüde niemanden wirklich stören, wenn wir einfach mal selbst mehr Tore schießen würden. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass wir aktuell ohne die Stamminnenverteidigung spielen.

      Ein neuer Stürmer, der weiß wo das Tor steht, kopfballstark ist und Bälle festmacht + einen offensiven 10er, der Daschner Konkurrenz macht und dann sollte es eigenlich laufen. Wenn vorne torgefährlicher agiert wird und damit mehr Gegner gebunden werden, entlastet das die komplette restliche Mannschaft. Mit dem ersten Erfolg kommt der Glaube an die eigene Stärke dann fast von selbst.

      Ihr werdet schon sehen. Nur drei Punkte bis Platz 9! Forza

  13. Moin.

    Eine Sache war gestern tatsächlich anders als sonst auswärts: Nach dem (absolut dämlichen) Platzverweis bekam das Team plötzlich breite Brust. Ich glaube nicht, dass wir mit 11 Spielern mehr hätten reißen können. Düsseldorf umgekehrt spielte plötzlich wie wir sonst. Hinten auf das Gegentor wartend. Der Unterschied: Es kam nicht. Weil wir vorne so erschreckend harmlos sind, dass es wehtut. Denn letztlich ist trotz des dreißigminütigen Anlaufens nur der Schuss von Otto bei herumgekommen. Vorher wurde noch Daschner in eine gute Position aus 16 Metern gebracht und produzierte eine Rückgabe. Das wars auch schon. Letztlich ist es eben so, dass durch das Fehlen eines Zielspielers auch sowas wie „Brechstange“ oder „Erzwingen wollen“ in den letzten Minuten nicht funktioniert. Hoch und weit kann kaum jemand verarbeiten. Und spielerisch geht letztlich auch nicht viel, und das hat Tim rausgestellt, weil die Ballverluste im vorderen Drittel immens sind. Da konnte gestern kaum ein Ball festgemacht werden. Und das liegt am fehlenden Durchsetzungsvermögen, gepaart mit technischen Schwächen. Was gestern des Weiteren noch hinzukam waren die absolut harmlosen Ecken und davon immerhin 10 Stück. Weit, kurz, egal.
    Nach dem Spiel wurde sogar Hennings befragt, woran es denn läge, dass St. Pauli so weit unten steht. Er schmunzelte kurz und stutzte. Es schien irgendwie klar, was er eigentlich sagen wollte, bevor er mit der Leistungsenge in der 2. Liga kam.
    Andere Abwehr will ich mich gar nicht so sehr abarbeiten. Das 0:1 darf nicht fallen, da sind 4 Spieler dran beteiligt, aber letztlich spielten wir a) stark ersatzgeschwächt und b) lassen wir gar nicht so viel zu. Und ein Henningsmoment ist selten zu verhindern. In unserem Fall wiegt der halt deswegen schwer, weil vorne……

    Keine guten Werte, keine Statistiken ersetzen Tore und Siege. Es sind jetzt 3 aus 15 Spielen. Heute droht deswegen der Relegationsplatz. Die Verantwortlichen wissen nun definitiv, was sie für einen Bockmist in der Kaderzusammenstellung verzapft haben. Es gilt jetzt irgendwie dreckig ein paar Punkte zusammenzukratzen und im Winter personell zu verstärken. Was selbstverständlich nicht per se gleichbedeutend mit dem Turnaround sein wird. Denn wie ein Parallelmedium nach dem gestrigen Spiel verfasste: Nicht an allen Problemen, die in diesem Kalender aufgelaufen sind, trägt der Sportchef die Verantwortung.

  14. Die „Schön-Rederei“ muss endlich ein Ende haben! Auch wenn streckenweise guter Fußball gespielt wird, so kann das doch nicht darüber hinweg täuschen, dass man sich, mal wieder, im Abstiegskampf befindet. Das haben die Verantwortlichen wohl immer noch nicht verinnerlicht, denn sonst gäbe es andere Kommentare und Maßnahmen. Wenn sich nichts ändert, steigt man als den besten Fußball spielender Absteiger, den es je gab, schlichtweg ab.
    Verantwortlich dafür ist in erster Linie Herr Bornemann. Keiner seiner Neueinkäufe diesen Sommer hat sich etabliert und hat wirklich gezeigt, dass er Zweitliga-Niveau hat. Auch Saliakas nicht, wenngleich er immer wieder aufgestellt wird und Zander hintansteht. Bornemann hat einen Ausverkauf betrieben, aber keinen adäquaten Ersatz beschafft. Die Verjüngung ist gescheitert, der versprochene Neuaufbau und die Fortentwicklung der Mannschaft für Jahre zurückgeworfen. Aber er übernimmt dafür nicht die Verantwortung, ja er wird dafür nicht einmal in die Verantwortung genommen!
    Schulle mag ein prinzipiell guter Trainer sein bzw. werden, aber er ist noch in der Lernphase und macht derzeit zu viele Fehler. Seine größten sind, er kann offensichtlich gegenüber Bornemann nichts durchsetzen und muss all die Fehlentscheidungen hinnehmen. Aber er ist auch nicht in der Lage, und das seit nun bald einem Jahr, die Abwehr zu stabilisieren. Nicht anlasten kann man ihm, dass er nicht alle die halbgaren Neuen in kurzer Zeit besser und Zweitligareif machen kann, so wie sich das wohl Herr Bornemann gedacht hat. Dazu müssen auch die Spieler das entsprechende Potential haben!
    Fazit, „der Fisch stinkt einmal mehr vom Kopf“.

    Insofern sehe ich nicht, dass nur kleine Veränderungen notwendig sind, um den Abstieg zu verhindern, ja, den Abstieg! Es sollte endlich einmal nicht am Führungspersonal gespart werden. Man braucht einen erstklassigen
    Sportdirektor, auch wenn der einen guten Lohn kostet. Und man braucht jetzt zumindest einen weiteren, gleichberechtigten Trainer an der Seite von Schulle (wie damals Jansen bei Ewald Lienen), will man nicht gleichzeitig mit Bornemann einen neuen, erfahreneren Trainer mit hoher Reputation einstellen, der dann auch die von Euch so gelungenen Analysen und statistischen Aufarbeitungen in seine Überlegungen einbezieht und diese nicht von vornherein , wie Schulle, als Unfug deklariert. Es muss eben auch mehr Wissenschaft in den Trainingsalltag und die Mannschaftsaufstellung einfließen. Ja klar, und man braucht gestandene Stürmer, wohl auch einen weiteren Innenverteidiger und, so ja Eure Analyse vor einigen Tagen, auch einen neuen Torwart – allerdings hat Schulle an einen Einsatz von Burchert wohl noch nie gedacht, oder? Übrigens, am Ende kostet die Verfahrensweise von Bornemann mehr als eigentlich geplant und das Einsparen von Geld, geschweige denn die auch angestrebte Kaderverkleinerung werden nicht erreicht.

    1. Denk mal genau zwei Jahre zurück: damals konnte sich ein gewisser Leart Paqarada auf LV nicht gegen einen gewissen Daniel Buballa durchsetzen. Neuzugänge brauchen oftmals einfach Zeit und die sollen Boukhalfa, Metcalfe, Fazliji, Otto oder Eggestein auch bekommen und das ist auch kein Problem, wenn auf der gleichen Position ein Leistungsträger ist und die neuen sich dahinter entwickeln können. Bornemanns Fehler war es, dass es das im Sturm nicht gibt und er niemanden geholt hat, der sofort hilft. Aber entlassen macht doch wirklich keinen Sinn, lass ihn doch den Fehler korrigieren und daraus lernen.
      Immerhin reden wir hier über den Sportdirektor, der Medic, Paqarada, Hartel, Smith, Irvine, Marmoush, Zalazar, Kyereh und Burgstaller verpflichtet hat..

    2. Da sehe ich einige Sachen ganz anders.
      Saliakas ein Fehleinkauf? Nein, ganz und gar nicht, der hat sich schon jetzt prima entwickelt und ich bin mir sicher, dass wir an dem noch viel Freude haben werden.
      Bornemann feuern? Einer der besten Sportdirektoren der 2. Liga, dem auch der FCSP schon viel gute Verpflichtungen zu verdanken hat, kündigen? Er hat im Sommer keinen Stürmer geholt, ja. aber vielleicht gab es keinen auf dem Markt. Vielleicht waren die Budgetrestriktionen zu hoch. Der Stürmertyp, den wir suchen, den suchen praktisch alle. So eine Topverpflichtung ist was anderes, als sich eben mal nen neues T-Shirt zu kaufen.
      Und dann Schulle: den willst Du auch entlassen sehen. Hast Du letzte Saison auch schon Pauli-Spiele gesehen? Ich verfolge den Verein jetzt seit gut zehn Jahren. Es gab viele Trainerwechsel in dieser Zeit und es gab, nicht immer, aber häufig ein wirklich gruseliges Gekicke. Die Übernahme von Timo Schultz habe ich als eine Offenbarung erlebt, plötzlich spielte die Mannschaft attraktiven Angriffsfussball, ging nicht nach jedem Gegentor in die Knie, sonder spielte beherzt weiter. Konstanz sollte die Devise für uns sein und mit diesem Trainer besonders gerne.
      Eines noch: woher hast Du denn, dass Schulle die Datenanalysen von Tim „als Unfug deklariert“??? Nach meinem Eindruck sind die beiden da eher im Austausch. Podcast-Tipp: Hör die mal „Being Timo Schultz“ an.

  15. Erstmal vielen Dank für die (wieder) ausführliche Analyse!
    Meiner Meinung nach, sollte aber langsam Schluss sein mit Worten wie „die Mannschaft hat das sehr gut gemacht“ oder „ihr ist nichts vorzuwerfen“. Mit 15 Punkten nach 15 Spielen und Platz 16 (punktgleich mit Platz 17) muss zwangsläufig mehr falsch als richtig gelaufen sein. Und wenn das nur an der „zu hoch eingestellten Klinge“ liegt, dann frage ich mich, warum dann keiner seit Monaten die Einstellung korrigiert, sondern jede Woche munter weiter so gemäht wird? Ich kenne keinen Rasenmäher, wo das von alleine passiert. So aber hört es sich bei Schulle an. Einfach immer weiter so?
    Gut, dass du nach dem Spiel so optimistisch bist, bei mir ist das Gegenteil eingetreten. Warum? Beim Gegentor wieder alte Fehler gemacht, die man eigentlich abgehakt hatte, dann konnte man sehen, dass es auch die Spieler nervlich mitnimmt (Platzverweis, Metcalfe drischt den Ball weg) und eine gewisse Frustration mit gegenseitigen Vorwürfen scheint wohl auch aufzukommen. Das ist aber nur meine subjektive Einschätzung bezüglich des Vorschlags von Otto, man müsse sich mal ohne Trainer zusammensetzen und auskotzen. (Die exakte Wortwahl weiß ich nicht mehr)

  16. Moin & Danke Tim,
    aber ich brauche keine xG und Werte von welchem Anbieter auch immer, um festzustellen, daß vier Punkte aus den letzten vier Spielen schlichtweg indiskutabel sind. Sry, ist vielleicht zu harsch ausgedrückt, aber da bin ich dann mit Schulle. *Ich kann es nicht mehr hören, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben, (…)*
    Habe jedenfalls keine Lust, den Winter auf einem Abstiegsplatz zu überwintern. So, jetzt habe ich Jehova gesagt.
    Forza.
    (Wisst ihr doch auch selbst, aus Erfahrung, die Rückrunde wird dafür umso besser 🙂

  17. Danke Tim. Auch für die sachliche Art. Der Ton wird ja generell rauer – und ich freue mich, hier eine Ausnahme zu finden. Bin inhaltlich voll bei dir. Und bin überzeugt, dass die Verantwortlichen einen guten Plan für den Winter haben und wir dann durchstarten. Das war ein riesiger Umbruch im Sommer – der benötigt Geduld. Und auch wenn mich die Ergebnisse ankotzen, bin ich zu 100 % Team Schulle / Borne. Ich halte es auch weiterhin für richtig, im Sommer nix verrücktes gemacht zu haben. Viel Geld für einen Stürmer ist ja auch keine Garantie. Siehe Nürnberg und Daferner.

    P.S. Vielleicht verrät der MT mit seinen guten und schlauen Fragen in den Pressekonferenzen und dem VordemSpiel-Artikeln zu viel Geheimnisse über den FCSP? Ich sehe da eine Parallele zwischen der immer besseren journalistischen Arbeit des MT und der sportlichen Verschlechterung auf dem Platz. 😉

  18. Moin.

    Ja, ich weiß, dass dir Statistiken sehr zusagen und wir nach den hassgeliebten xG auch dieses Spiel hätten gewinnen sollen.
    Aber: Hast du die mal die Mühe gemacht und die xG vs. xGoT verglichen?
    Offensiv stehen wir da bei ca. -5, also gute Abschlusspositionen mit deutlich schlechteren Abschlüssen. Ergo, die Qualität in der Offensive fehlt – zumindest was die Abschlussqualität angeht. Ähnlich schlecht ist hier nur Nürnberg und Rostock.
    In der Defensive ein ähnliches Bild – hier überwiegen allerdings die xGoT die xG..also entweder sind die gegnerischen Stürmer so deutlich besser, oder unsere Abwehr UND Torhüter machen einfach katastrophale Fehler.
    Und man kann leider Timo Schultz nicht komplett davon freisprechen..mich erinnert die Hinrunde etwas an die Olaf Janßen-Hinrunde…
    Das Bornemann-Bashing verstehe ich allerdings nur zum Teil. Burgstaller und Kyereh waren nicht zu halten, Paqarada ist geblieben, wir haben einen vergleichbaren Spieler rechts mit Saliakas…und Daferner wäre ebensowenig wie Scheidler eine gute Lösung gewesen…
    Hoffen wir auf eine Winterpause wie vor 2 Jahren….und darauf, dass unsere Offensivkräfte aufhören, zuviel nachzudenken und anfangen, sich einfach zu trauen.

  19. Moin, machen wir es kurz: Pherai holen aus Braunschweig(was will der dort?) und Boyd vom FCK. Das würde mir persönlich sehr gut gefallen…

    Weitere Möglichkeiten: Wie wäre es mit einem Niklas Antlitz aus der RL Südwest? 23, 1,90m und 10 Tore Asllani 20 Jahre, 188m U20 Nationalelf auf Leihbasis? Janni Serra von Bielefeld weglotsen? Ivan Prtajin von Wiesbaden? Vereinslose Stürmer: Nicolas Castillo, Nicolai Jörgensen etc….

    Braunweisse Grüße aus Hannover, Oli

    1. Hallo Olegg, interessante Namen, die meisten kenne ich nicht. Ist aber auch die Frage, wie attrakttiv der FCSP derzeit aus Spielersicht eingeschätzt wrd. Pherai könnte im Moment z.B. denken, was soll ich bei einem Club, der 5 Plätze tiefer steht? 😉
      Aber grundsätzlich halte ich den Ansatz, solche Perspektivspieler zu suchen, für gut. Insbesondere wenn man sich die „sicheren“ Knipser nicht leisten kann. Kofi-Kyereh kam auch aus der 3. Liga, oder?
      Braun-weiße Grüße aus Hannover (Region) nach Hannover. 😉

  20. Ich kann und will unsern Trainer einfach nicht aus der Verantwortung für diese Entwicklung nehmen, ja Bornemann hat den Sommer völlig verpennt. Aber als Trainer ist es Schulz Aufgabe, mit den vorhanden Spielern das beste Ergebnis heraus zu hohlen, die Motivation hochzuhalten und ein Team zu formen, das nach den Möglichkeiten das beste Ergebnis liefert. Natürlich sind momentan nicht alle unserer Spieler die allererste Sahne, aber trotzdem immer die gleiche Aufstellung zu bringen und immer wieder das gleiche Scheitern zu sehen. Wir strahlen trotz guter Chancen einfach kaum Torgefahr aus, uns fehlt oft die Cleverness und Abgebrühtheit. Fouls von uns sind oft in viel zu gefährlichen Bereichen, Überraschungsmomente wie zum Beispiel der lange Abstoß von Düsseldorf sind nie zu sehen. Vielleicht würde wirklich ein erfahrener Co-Trainer helfen.

    1. Geld in die Hand und in der 3.Liga wildern. BITTE!!!! Für den Sturm zwei große mit Erfahrung, die wissen wo das Tor steht. V.Vermeij (28/196)von Freiburg 2,
      I.Pratjin (26/189) W.Wiesbaden.
      DANKE.

  21. Moin, danke für den Bericht ♡

    Ich kann das ewige gemeckere und Geschrei nach Entlassung echt nicht mehr hören…Was ist denn mit euch?
    Ja, ich bin auch frustriert aber jetzt Entlassungen zu fordern bringt mMn garnichts. Lieber den Fokus auf die 2 noch kommenden Spiele richten und in der Winterpause personell nachlegen. Bornemann und Schulz haben beide schon bewiesen dass sie es können.

  22. Huiuiuiuiui!..mal halblang mit Entlassungsforderungen!
    Zum Match gibts so viel aus meiner Warte nicht zu sagen..same procedure like every week. Wären wir in allen Belangen wirklich schlecht, hätten wir gegen die Topteams, zu denen wir so nicht mehr gehören, tüchtiche Klatschen kassiert. Haben wir nicht. Allerdings haben wir gegen eigentlich spielschwächere Teams auch nicht viel gerissen. Da muß ich jetzt nicht unbedingt ausufernde Expertisen bedienen um herauszufinden, daß es vermutlich mit nicht gemachten Kisten und zugelassenen Gegentoren zu tun hat. Ich habe natürlich als verantwortliche Person auch Borne kritisiert, deshalb aber seine Entlassung zu fordern ist Mumpitz! Über die Jahre gesehen gab es, außer der Ära Stani (auch als Trainer), Ebbers und die Lienenjahre eigentlich auch nix erfolgreicheres. Die Kritik an Saliakas halte ich ebenfalls für unangebracht. Die Auswärtsschwäche ist Ausdruck von Mentalitätsproblemen. Die bekommst Du, wenn nach zig guten Ansatzen immernoch kein Tor auf der Habenseite steht, und Du hinten dann die Spiele verlierst. Das wird sich früher oder später auch auf die Heimspiele übertragen. Hier sehe ich das Trainerteam aber nicht wie oben angeführt in der Pflicht. Auch nicht in Bezug auf System und Aufstellung. Es wurde sehr wohl diverses ausprobiert. Es braucht, wie wir unschwer jedes WoE sehen können, nen selbstsicheren Knipser und 2 stabile Innenverteidiger. Ich denke, das ist auch auf m Zettel. Die andere Möglichkeit wäre ein Restart in Liga3. Aber mal ganz ehrlich: Wenn wir uns unseren Planeten anschauen und das sukszessive Erstarken des Ultrakonserativismusses in weiten Teilen der Welt, der überall unverhohlen immer lauter werdende Wunsch nach Autokratie und Faschismus, sollten wir uns eventuell Richtung Latein-/ Mittelamerika orientieren. In Kolumbien wird gerade in der Region Choco ( ganz im Nordwesten) von einigen Leuten ein Fc aufgebaut. Vorbild und Inspiration der Machenden ist laut deren Aussage die Fankultur unseres Vereins. Der Club soll den Namen „Choco Unidad“ tragen und die schon existierenden und spielenden Teams sind, soweit ich das in den Bildern sehen konnte, nicht geschlechtergetrennt. Wenn meine Frührente durch ist, wäre das eine Alternative…am Meer..ohne Meloni,Afd,Orban,LePen,Morawiecky und die vielen Braunkurven in Liga 3.

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