{:de}Spielbericht: FC St. Pauli – Karlsruher SC 3:1{:}{:en}Match Report: FC St. Pauli – Karlsruher SC 3:1{:}

{:de}Spielbericht: FC St. Pauli – Karlsruher SC 3:1{:}{:en}Match Report: FC St. Pauli – Karlsruher SC 3:1{:}

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Dank einer großartigen ersten Halbzeit gewinnt der FC St. Pauli gegen den Karlsruher SC mit 3:1 und holt ganz wichtige Punkte im Aufstiegskampf. Mit diesen berauschenden ersten 45 Minuten konnte die zweite Halbzeit nicht mithalten, sodass zum Ende hin tatsächlich noch etwas um die drei Punkte gezittert werden musste. Schlussendlich ist der Sieg aber verdient und der FC St. Pauli beendet die Englische Woche mit zwei Siegen und einem knappen Ausscheiden im Pokal.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Dies ist der Spielbericht, den wir wenige Minuten nach Spielende veröffentlicht haben. Die detaillierte Analyse folgt am Sonntag.

Vor dem Spiel

Überwältigend – das ist wohl das richtige Wort für die vielen Sachspenden, die ab 10:00 Uhr hinter der Gegengerade gesammelt wurden. Mehrere Kleinbusse und ein 40-Tonner waren bereits weit vor Anpfiff prall gefüllt, sodass noch eifrig weitere Transportmöglichkeiten organisiert wurden. So soll es sein.
Ebenfalls das richtige Zeichen, welches der Verein vormittags und auch während des Spiels gab: Stoppt den Krieg! Auch nach Abpfiff wurden richtige Zeichen gesetzt, als sich das gesamte Team „No War!“-Shirts überzog.

Deutschland, Hamburg, 05.03.2022, Fussball 2. Bundesliga 25. Spieltag, FC St. Pauli - Karlsruher SC im Millerntor-Stadion Pullover No War von Trainer Timo Schultz (FC St. Pauli)
(c) Peter Böhmer

Die Aufstellung

Wie im Vorbericht vermutet, fanden sich erneut Marcel Beifus und Simon Makienok in der Startelf wieder. Zudem war auch Jackson Irvine von Beginn an dabei, allerdings nicht auf der gewohnten Halbposition, sondern, wie es auch bereits zu vermuten war, auf der Sechs. Für ihn rückte etwas überraschend Christopher Buchtmann auf die Halbposition.

Beim Karlsruher SC gab es drei personelle Wechsel im Vergleich zum Pokalspiel beim HSV: Ricardo van Rhijn ersetzte Marco Thiede auf der Rechtsverteidiger-Position. Zudem kamen Marc Lorenz und Luca Cueto ins Spiel für Jerome Gondorf (gesperrt) und Kyoung-rok Choi (verletzt).

Erste Halbzeit

Direkt vom Start weg wurde deutlich, wie sich beide Teams das Spiel vorgestellt haben: Der KSC begann eher tief und abwartend, auf der Suche nach Umschaltmomenten. Die ließ der FCSP aber vorerst nicht zu und versuchte sich stattdessen an einer dominanten Spielweise. Zwei Ecken in den ersten fünf Minuten sprangen dabei heraus, einmal konnte Buchtmann abschließen, verzog aber kräftig (3. Minute).

Die erste gefährliche Aktion des KSC gab es dann in der 10. Minute. Wie es nicht anders zu erwarten war durch einen Standard an dessen Ende Hofmann dem Ball aber nicht genug Druck mitgeben konnte.
Knapp drei Minuten später dann der erste richtig gefährliche Angriff des FC St. Pauli. Und was für einer! Über die rechte Seite konnte Zander Mitspieler Burgstaller finden, der Ball kam über Buchtmann im Halbraum zu Kyereh, der erst einen gewollten Doppelpass mit Hartel und dann einen ungewollten mit seinem Gegenspieler spielte, bevor er die Kugel in die Maschen drosch – 1:0!
Der FC St. Pauli also mal wieder mit einem Tor in der Anfangsviertelstunde. Und endlich auch wieder mit dieser bärenstarken Kombinationssicherheit im letzten Drittel.

In der 26. Minute zeigte der FC St. Pauili ebenfalls, was er im letzten Drittel schönes spielen kann. Allerdings im eigenen letzten Drittel. Jackson Irvine verlagerte äußerst gekonnt zu Paqarada (und zeigte sowieso eine richtig gute Leistung auf der Sechs). Der hatte richtig viel Platz vor sich und fand Hartel im Halbraum. Dessen Schuss wurde abgeblockt, prallte zu Burgstaller, der wohl nicht ganz freiwillig zu Kyereh querlegte. Kyereh schob ein, aber sofort ging die Fahne des Schiedsrichter-Assistenten hoch. Es folgte eine lange Unterbrechung, da sowohl Burgstaller bei Hartels Schuss, aber auch Kyereh bei Burgstallers Ablage nur hauchdünn nicht im Abseits standen. Nach ewig dauernden zwei Minuten war aber klar: 2:0 – BÄM!

HAMBURG, GERMANY - MARCH 05: Guido Burgstaller (C) of St. Pauli and Daniel O'Shaughnessy and Daniel Gordon of Karlsruhe compete for the ball during the Second Bundesliga match between FC St. Pauli and Karlsruher SC at Millerntor Stadium on March 05, 2022 in Hamburg, Germany.
Guido Burgstaller spielte sich mit seinem Team in der ersten Halbzeit in einen Rausch.
(Joern Pollex/Getty Images/via OneFootball)

Und während ich die Zeilen des letzten Absatzes noch schrieb, spielte Marcel Beifus einen perfekt getimten langen Ball auf Simon Makienok. Die viel gepriesene „Exit-Strategie“ war dieses Mal vielmehr als das – Makienok konnte den Ball am linken Strafraumeck mit der Brust runterholen, wurde von seinen Gegenspielern komplett alleingelassen und drosch den Ball, dem Torwart Gersbeck schon resignierend hinterherschaute flach unten ins rechte Eck – 3:0 nach 35 Minuten!

Nur zwei Zeigerumdrehungen später lag der Ball schon wieder im Karlsruher Tor, die inzwischen kaum mehr wussten, wie sie das alles adäquat verteidigen sollten. Hartel schloss einen erneut richtig tollen Angriff ab. Doch dieses Mal war die gehobene Fahne des Schiedsrichter-Assitenten richtig, da Burgstaller vor seinem Querpass im Abseits stand.
Bis zur Halbzeit folgten weitere gute Momente in der Offensive. 12:3 Torschüsse, 63% gewonnene Zweikämpfe und drei Tore in den ersten 45 Minuten. Es war ein Fest!

Zweite Halbzeit

Der Start in die zweite Halbzeit gehörte dann dem KSC, die Schleusener, Jakob und Gordon für Heise, Kobald und Lorenz eingewechselten. Aber weder durch die erste Ecke der Halbzeit (46.), noch durch einen vielversprechenden Freistoß (49.) kam wirklich Gefahr auf.
Der FC St. Pauli konnte sich aufgrund der 3:0-Führung etwas weiter zurückziehen und Nadelstiche in Form von Kontern setzen. Den ersten wirklich gefährliche Konter schloss Leart Paqarada wuchtig ab, aber Gersbeck konnte sich das erste Mal an diesem Tag auszeichnen (53.). Viel wichtiger aber in dieser Phase: Die Defensive des FCSP hielt dem druckvollen Spiel des KSC stand in den ersten fünfzehn Minuten der zweiten Halbzeit (auch wenn der KSC zu der einer oder anderen eher ungefährlichen Chance kam).

Und da der KSC noch nicht so wirklich Lücken in der gegnerischen Defensive fand und der FCSP seine Umschaltmomente schlampig ausspielte, plätscherte das Spiel bis zur 66. Minute so dahin. Doch dann segelte ein Standard an den langen Pfosten in den FCSP-Strafraum, wurde dort von Gordon wieder reingebracht, wo sich Hofmann mit etwas Glück und viel Geschick in Schussposition brachte und den Ball unhaltbar ins Tor drosch (66. Minute). Auch das 14. Ligaspiel in Serie kann der FCSP nicht ohne Gegentor beenden.

HAMBURG, GERMANY - MARCH 05: Jakov Medic of St. Pauli and Philipp Hofmann of Karlsruhe compete for the ball during the Second Bundesliga match between FC St. Pauli and Karlsruher SC at Millerntor Stadium on March 05, 2022 in Hamburg, Germany
Philipp Hofmann konnte mit seinem Team die zweite Halbzeit sehr viel ausgeglichener gestalten.
(Joern Pollex/Getty Images/via OneFootball)

Noch mehr Ruhe, noch mehr Geplätscher wäre angebracht gewesen. Stattdessen gab es eine weitere Großchance für den KSC fünf Minuten nach dem Tor durch Hofmann. Aber der Torschuss von Cueto ging aus guter Position weit über das Tor des FC St. Pauli.
Fortan war klar, dass es hier nicht mehr um schönen Fußball ging. Der FC St. Pauli wurde vom KSC mehr und mehr vor Aufgaben gestellt und konnte selbst aussichtsreichste Konter (u.a. Burgstaller, 78.) nicht im KSC-Tor unterbringen. Stattdessen gab es weitere Chancen für den KSC: Bei einer Ecke segelte Vasilj bedrohlich an der Flanke vorbei, aber O’Shaughnessy war davon anscheinend so überrascht, dass er freistehend eher angeschossen wurde, als dass er seinen Kopfball gen Tor brachte (82. Minute).

Die letzten Minuten verkamen mehr und mehr zum Ganzkörperkrampf. Doch auch wenn die Pässe nach vorne meist Fehlpässe waren, viele, sehr viele Zweikämpfe verloren wurden und wirklich nur noch wenig gelang, tickte die Uhr doch ganz klar für den FC St. Pauli runter.
Man muss sicher darüber sprechen, warum das Team gegen Spielende so ins Schwimmen kam (ist ja nicht das erste Mal diese Saison). Denn objektiv betrachtet war es nicht der KSC, der noch am Mittwoch über 120 schwere Minuten im Pokal gehen musste.
Aber vorerst dürfen wir uns darüber freuen, dass der FC St. Pauli endlich wieder ein Heimspiel gewonnen hat. Dank einer richtig starken ersten Halbzeit, bei der zeitweise der Geist der Hinrunde durch das Stadion wehte, hat das Team drei wichtige Punkte mehr auf dem Konto. Das ist alles, was zählt! Forza!

//Tim

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Thanks to a great first half, FC St. Pauli won 3:1 against Karlsruher SC and got important points in the fight for promotion. The second half could not keep up with this exhilarating first 45 minutes, so there was some trembling for the three points towards the end. In the end, however, the victory was deserved and FC St. Pauli ended the English week with two wins and a narrow elimination in the cup.
(Cover picture: Peter Böhmer)

This is the match report that we published a few minutes after the end of the match. The detailed analysis will follow on Sunday.

Before the match

Overwhelming is probably the right word for the many donations in kind collected behind the Gegengerade from 10:00 am. Several minibuses and a 40-tonne lorry were already full to bursting well before kick-off so that further transport options were eagerly organised. That’s the way it should be.
The club also gave the right signal in the morning and during the game: Stop the war! The right signals were also sent after the final whistle when the entire team put on „No War!“ shirts.

Deutschland, Hamburg, 05.03.2022, Fussball 2. Bundesliga 25. Spieltag, FC St. Pauli - Karlsruher SC im Millerntor-Stadion Pullover No War von Trainer Timo Schultz (FC St. Pauli)
(c) Peter Böhmer

The line-up

As expected in the preliminary report, Marcel Beifus and Simon Makienok were again in the starting eleven. Jackson Irvine also started, but not in his usual half position, but, as was to be expected, on the six. Somewhat surprisingly, Christopher Buchtmann moved to the half position in his place.

Karlsruher SC made three changes compared to the cup match with HSV: Ricardo van Rhijn replaced Marco Thiede at right-back. In addition, Marc Lorenz and Luca Cueto came into the game for Jerome Gondorf (suspended) and Kyoung-rok Choi (injured).

First Half

Right from the start, it was clear how both teams had envisaged the game: The KSC started rather deep and wait-and-see, looking for transition moments. FCSP, however, did not allow them to do so for the time being and instead tried to play a dominant game. Two corners were taken in the first five minutes, one of which Buchtmann was able to take, but he missed well (3rd minute).

KSC’s first dangerous action came in the 10th minute. As was to be expected, it came from a set piece, but Hofmann was unable to put enough pressure on the ball.
Barely three minutes later, FC St. Pauli launched their first really dangerous attack. And what an attack! Zander found teammate Burgstaller on the right side, the ball came via Buchtmann in the half-area to Kyereh, who first played an intentional double pass with Hartel and then an unintentional one with his opponent before he drove the ball into the net – 1:0!
FC St. Pauli once again scored a goal in the first quarter of an hour. And finally with that great combination in the final third.

In the 26th minute, FC St. Pauli also showed what they can play beautifully in the final third. However, in their own final third. Jackson Irvine shifted very skilfully to Paqarada (and showed a really good performance on the six anyway). He had a lot of space in front of him and found Hartel in the half-space. His shot was blocked, bounced to Burgstaller, who crossed to Kyereh, probably not entirely voluntarily. Kyereh slid in, but immediately the assistant referee’s flag went up. A long stoppage followed as both Burgstaller’s shot and Kyereh’s cross were only just offside. After an eternally long two minutes, however, it was clear: 2:0 – BANG!

HAMBURG, GERMANY - MARCH 05: Guido Burgstaller (C) of St. Pauli and Daniel O'Shaughnessy and Daniel Gordon of Karlsruhe compete for the ball during the Second Bundesliga match between FC St. Pauli and Karlsruher SC at Millerntor Stadium on March 05, 2022 in Hamburg, Germany.
Guido Burgstaller and his team played themselves into a frenzy in the first half.
(Joern Pollex/Getty Images/via OneFootball)

And while I was still writing the lines of the last paragraph, Marcel Beifus played a perfectly timed long ball to Simon Makienok. The much-vaunted „exit strategy“ was much more than that this time – Makienok was able to bring the ball down with his chest at the left corner of the penalty area, was completely left alone by his opponents and drove the ball, which goalkeeper Gersbeck was already looking resignedly behind, flat into the bottom right corner – 3:0 after 35 minutes!

Just two minutes later, the ball was back in the Karlsruhe goal, who by now hardly knew how to defend it adequately. Hartel finished off another really great attack. But this time the assistant referee’s raised flag was correct, as Burgstaller was offside before his cross.
More good moments in the offensive followed until half-time. 12:3 shots on goal, 63% won duels and three goals in the first 45 minutes. It was a celebration!

The second half

The start of the second half belonged to KSC, who substituted Schleusener, Jakob and Gordon for Heise, Kobald and Lorenz. But neither the first corner of the half (46th) nor a promising free-kick (49th) created any real danger.
FC St. Pauli was able to pull back a little further due to the 3:0 lead and set pinpricks in the form of counterattacks. The first really dangerous counter-attack was made by Leart Paqarada, but Gersbeck was able to distinguish himself for the first time on this day (53.). More importantly, FCSP’s defence stood up to KSC’s pressure in the first fifteen minutes of the second half (even though KSC had one or two rather harmless chances).

And since KSC did not really find any gaps in the opponent’s defence and FCSP was sloppy in its transitioning, the game went on until the 66th minute. But then a standard sailed into the FCSP penalty area at the far post, was brought back in by Gordon, where Hofmann, with a bit of luck and a lot of skill, got himself into a shooting position and drove the ball unstoppable into the goal (66th minute). FCSP cannot end the 14th league match in a row without conceding a goal.

HAMBURG, GERMANY - MARCH 05: Jakov Medic of St. Pauli and Philipp Hofmann of Karlsruhe compete for the ball during the Second Bundesliga match between FC St. Pauli and Karlsruher SC at Millerntor Stadium on March 05, 2022 in Hamburg, Germany
Philipp Hofmann and his team managed to make the second half much more balanced.
(Joern Pollex/Getty Images/via OneFootball)

Even more calm, even more splashing would have been appropriate. Instead, there was another great chance for KSC five minutes after the goal by Hofmann. But Cueto’s shot from a good position went wide of the FC St. Pauli goal.
From then on it was clear that this was no longer about beautiful football. FC St. Pauli was more and more confronted with tasks by KSC and was not able to put even the most promising counterattacks (e.g. Burgstaller, 78th) into the KSC goal. Instead, there were more chances for KSC: Vasilj’s cross sailed threateningly past a corner, but O’Shaughnessy was apparently so surprised by it that he was shot at while standing free rather than bringing his header towards the goal (82nd minute).

The last minutes became more and more of a full-body cramp. But even though the passes to the front were mostly misplaced, many, many duels were lost and really only little succeeded, the clock was clearly ticking down for FC St. Pauli.
We certainly have to talk about why the team floundered towards the end of the game (it’s not the first time this season). Because objectively speaking, it wasn’t KSC that had to go through 120 difficult minutes in the cup as recently as Wednesday.
But for the time being, we can be happy that FC St. Pauli finally won another home game. Thanks to a really strong first half, in which at times the spirit of the first leg of the season blew through the stadium, the team has three more important points on its account. That’s all that counts! Forza!

//Tim (translation by Arne)

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