Lage am Millerntor – 05. August 2025

Lage am Millerntor – 05. August 2025

Der FC St. Pauli hat vielleicht einen Testspielgegner gefunden, Frankfurt transferiert, der HSV transferiert nicht und in Istanbul liebt man pathetische Videos. Die Lage am Dienstag.

FC St. Pauli

Testspiel?

Nach wie vor gibt es keine offizielle Verlautbarung zu einem Testspiel am kommenden Wochenende. Findige Trüffelschweine sind aber gestern im Internet über eine Ansetzung auf der Seite des ÖFB (Österreichischer Fußball Verband) gestolpert, wo für Samstag im legendären Gurgltalstadion in Imst (heute nach einem Sponsoren benannt) in Tirol ein Test anberaumt ist. Demnach sollen wir dort Samstag um 16.00h gegen Hellas Verona antreten.
Gegen diesen Gegner und seine politisch deutlich rechts verortete Fanszene dürfte es wohl auf dieser besseren Sportanlage nur ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit geben. Aber darüber können wir nochmal ausführlich nachdenken, wenn es denn verkündet wurde. Da auch schon das Schiedsrichter-Gespann hinterlegt ist, würde ich die Wahrscheinlichkeit allerdings schon als recht hoch ansetzen.

MillernTon Meets Bundesliga

Während ich diese Zeilen schreibe, läuft parallel die Folge mit Tim, in der ihr all Eure Fragen abkippen konntet. Knappe zwei Stunden sind herausgekommen, in denen Yannick und Tim ausführlich über alles gesprochen haben, was irgendwie mit dem FC St. Pauli zu tun haben könnte – und von Euch erfragt wurde.

Podcasts

Wenn Euch die „MT Meets“-Reihe noch nicht genug in den Podcatcher spült, kann man sich auch noch die neue Folge „In Kontakt bleiben“ zu beiden Hamburger Erstligisten oder beim „Flugkopfball“ alles zu Werder und St. Pauli in der Vorbereitung anhören.
Ich bin ehrlich: Ich hab es zeitlich noch nicht geschafft.

Und weil ich in den Döntjes jetzt nicht noch eine weitere Zwischenüberschrift für nur eine Folge „Out of St. Pauli“ einbauen möchte, sei hier auch noch auf die Zweitliga-Saisonprognose des Rasenfunk verwiesen, auch wenn wir mit dieser Liga ja nichts mehr zu tun haben.

Neues von den Alten

Ach, scheiße. Philipp Treu und der SC Freiburg haben am Wochenende zwei Tests gegen den Hamburger SV gespielt und mit einem 1:1 und einem 4:0 beendet. Für Treu aber endete der Test mit einer Schultereckgelenksverletzung, die einen Ausfall „bis auf Weiteres“ bedeutet.
Wir wünschen einen guten Heilungsverlauf! // Instagram

Lage der Liga

Eintracht Frankfurt optimiert weiter seinen Transfersaldo: Im Januar 2019 hatte man den damals 19-jährigen Tuta für knapp zwei Millionen Euro aus São Paulo verpflichtet. Etwa sechs Jahre und 200 Spiele im Herren-Bereich später wechselt er nun für 15 Millionen Euro nach Katar, zu Al-Duhail SC.

Beim HSV waren die sieben Millionen Euro für Ransford Königsdörffer schon fest eingeplant, die OGC Nizza überweisen wollte. Der finale Medizin-Check ergab laut Information des kicker aber Bedenken beim linken Knie, sodass Königsdörffer nun weiterhin zum Kader des Nachbarn gehört.

Während sich der FC St. Pauli auf die voraussichtlich letzte Saison der Vereinsgeschichte ohne Europapokal vorbereitet, wurde für Mainz 05 die Play-off-Runde für die Conference League ausgelost. Am 21. August geht es in den Norden, man trifft auf den Sieger der Partie Rosenborg BK (Norwegen) gegen Hammarby IF (Schweden), die diesen Donnerstag im Hinspiel aufeinandertreffen.
Sowohl der SC Freiburg und der VfB Stuttgart (Europa League) als auch Bayern München, Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund (Champions League) sind bereits fest für die Ligaphase qualifiziert.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Regionalliga Nord

Die 1. Frauen präsentieren weiter fröhlich Neuzugänge: Emily Schmolke kommt vom TuS Büppel, spielte aber in den letzten zwei Jahren aufgrund des Studiums überwiegend in den USA.
Trotz ihrer erst 21 Jahre kann sie auf die Erfahrung von bereits 63 Regionalligaspielen sowie sieben Einsätzen in der 2. Bundesliga (für den BV Cloppenburg) verweisen. // Instagram

Döntjes

Borussia Dortmund wehrt sich gegen AfD-Werbung

Wenn man im Großraum Dortmund etwas Schwarz-Gelbes sieht, ist der Bezug zum BVB jedem Kind ab drei Monaten völlig klar. Dies wollte sich die AfD nun zunutze machen und produzierte Sticker in entsprechender Farbe mit dem Spruch: „Beim Fußball schwarz-gelb – am Sonntag blau“.
Sämtliche schlechten „So blau kann ich gar nicht sein, dass ich euch wählen würde!“-Gags sind schon durch, der Verein geht nun juristisch dagegen vor. Bis heute hat der Kreisverband der AfD Zeit, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, sonst werde man gerichtliche Schritte einleiten. // 11Freunde

Längere Nachspielzeiten in Deutschland

Die zehn Minuten Nachspielzeit beim klaren Spielstand von 4:1 für Arminia Bielefeld gegen Fortuna Düsseldorf sorgten am Samstagabend wohl bei einigen für hochgezogene Augenbrauen. Wie die Sportschau berichtet, war dies keine Ausnahme, sondern soll im Bereich von DFB und DFL in der neuen Saison eher die Regel sein. In Paderborn waren es am Ende sogar fast elf Minuten, die dem SCP dann auch noch den späten Siegtreffer gegen Holstein Kiel ermöglichten.

Wichtigste Änderung: Ab sofort sollen demnach Wechselslots und Tore pauschal mit 30 Sekunden berechnet werden, bei Verletzungs- oder anderen Unterbrechungen protokolliert der Assistent des VAR die verlorene Zeit.
Für Auswärtsfans sollte daher ab sofort wohl gelten, bei der Rückreiseplanung von einem Abpfiff zwei Stunden nach Beginn der Partie auszugehen, bei 15.30h-Spielen also um 17.30h. Die alte „Samstag um 17.15h wissen wir mehr“-Faustregel galt ja auch in den letzten Jahren oft schon nicht mehr, da war es meist eher 17.20h.

11Freunde: „Faire Mangelverwaltung“ beim Ticketverkauf

Als Fan des FCSP gibt es aktuell zwei Aufregerthemen abseits des Platzes. Über das eine, den Nahost-Konflikt und alle damit zusammenhängenden Aspekte, haben wir genug geschrieben. Das andere ist die Verfügbarkeit von Tickets, sowohl Heim als auch Auswärts.
Im aktuellen Saisonheft der 11Freunde (€) gibt es zu der Thematik allgemein einen Artikel, bei dem Thomas Kessen von „Unsere Kurve“ zu Wort kommt. Das Fazit fällt überraschend positiv aus, denn: „Im Vergleich zu anderen Sportarten und Ländern sind wir noch gut bedient“ sagt Kessen. Klar, das bezieht sich auf das Große Ganze und beim FCSP ist es von der Verfügbarkeit her vielleicht schwerer als bei vielen anderen Vereinen. Gezogen wird der Vergleich aber auch zum US-Sport oder der Premier League. Dort ist die Verfügbarkeit über Dynamic Pricing oder „offiziellen“ Schwarzmarkt zwar grundsätzlich gegeben, dafür sind die Preise jenseits von Gut und Böse.

Gelobt wird insbesondere die Einbeziehung von Fangremien und ein Vereinsinterner Zweitmarkt in Deutschland, beides ist auch beim FC St. Pauli bekanntlich gegeben. Bei Borussia Mönchengladbach wurden so beispielsweise in der vergangenen Saison laut Verein 5500 Tickets im Schnitt(!) pro Spiel über den Zweitmarkt weitergegeben.
Kritisiert wird hingegen der Trend zu Online-Tickets oder gar verpflichtenden Apps (wie bei RaBa Leipzig).

Zu guter Letzt

Man kann Transfers einfach so verkünden oder sie mit lustigen Kurzvideos vorab anteasern – oder man dreht einmal komplett durch, wie Galatasaray beim Ex-Wolfsburger Victor Osimhen: YouTube

Forza St. Pauli!
// Maik

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8 thoughts on “Lage am Millerntor – 05. August 2025

  1. die durchschnittlich um die 5.000 karten in gladbach im offiziellen zweitverkauf (gladbach verkauft wohl grob 30.000 DK pro saison) finde ich interessant. im vergleich dazu: wie ist das bei uns? gefühlt vermutlich unter diesem wert/schnitt, aber kennt da jemand genaueres? kenne unsere zweitmarkt als DK iinhaber nur aus der verkäufer sicht – habe dort mein glück als ticketkäufer nie versucht, aber vielleicht sind die chancen dort sogar besser als bei dem verkauf von auswärtskarten (da hatte ich bisher nie glück)

    1. Als jemand der öfters schon Karten auf dem offiziellen Zweitmarkt gekauft hat, kann ich behaupten das es wahrscheinlich deutlich weniger als die 5.000 Stück sein müssen. Gleichzeitig habe ich es eigentlich immer geschafft zumindest für die GG eine Karte zu bekommen. Dies ist aber ein enormer Zeitaufwand. Teilweise muss man einen ganzen Tag (manchmal hat man Glück und es klappt innerhalb von einer Stunde) vor dem Zweitmarkt sitzen um die Karte zu erlangen und man braucht schnelle Finger. Grundsätzlich sind die Chancen natürlich besser, weil es sie halt überhaupt gibt :> Während man nachdem man beim Ticketverkauf leer ausging ansonsten ja keine zweite Chance bekommt. 1-2 Tage vorm Spiel gehen die meisten Karten über den Zweitmarkt. Zumindest aus meiner Sicht, falls jemand diesen auch so aktiv nutzen sollte wie ich kann man mich gerne korrigieren oder ergänzen. Solange man also zumindest die Ruhe und Geduld besitzt stundenlang eine Website zu aktualisieren und eine hohe Frustration Toleranz mitbringt ist es meines Erachtens nach ein guter Weg um an Karten zu kommen.

      Interessant wäre die Frage, ob der Verein z.B. Daten rausbringen könnte, bei welchen Spielen (vllt. an Wochentagen orientiert oder Uhrzeiten) am meisten Karten über den Zweitmarkt gehandelt werden.

      PS: Ich bin sehr froh darüber das er existiert und wünschte mir eine Erweiterung auf die Auswärtskarten (ist wahrscheinlich organisatorisch nicht möglich).

      1. War letzte Saison auch der einzige Weg, wie ich an Heimtickets (für Pflichtspiele) kommen konnte, bis auf gegen Dortmund und Bayern hat das mit mal mehr mal weniger Geduld immer geklappt, bei den zwei Partien gabs entweder weniger, die sich das Spiel entgehen lassen wollten und/oder deutlich mehr Personen, die es über den Zweitmarkt versucht haben. Und mein Eindruck ist auch, dass man es eigentlich erst am Tag vorher versuchen braucht.

        Finds eine gute Lösung für alle Beteiligten, idealerweise auch bei Auswärtsspielen. Man könnte wohl auch da einen Weg finden, der nicht dazu führt, dass alle Interessenten stundenlang auf aufblinkende Tickets klicken „müssen“, andererseits führt es wohl immerhin dazu, dass überwiegend Tickets an Menschen gehen, denen der Stadionbesuch wichtig genug ist, dafür ein paar Stunden zu opfern (kann natürlich auch nicht jede*r machen)

        1. danke für das feedback aus käufersicht. das ständige lauern auf reinkommende karten ist sicher nicht angenehm – die idee, vielleicht rückläufer geschlossen ab 18 uhr pro tag in den verkauf stellen oder verkaufszeitpunkte bekannt zugeben wäre vielleicht eine kleine optimierung (und dann halt ab 8 stunden vor dem anpfiff in echtzeit wie gehabt).

          zahlen fände ich wirklich spannend. auch wer wirklich ins stadion kommt (ausverkauft ist offiziell ja immer, aber wieviele no-shows gibt es wirklich, korreliert das mit spieltag/spielzeit und/oder gegner). solche zahlen rückt aber vermutlich kein verein transparent raus.

          für auswärtskarten wäre das wirklich auch ein schönes modell. aber über auswärtskarten hat man als gast vermutlich nicht die benötigte kontrolle. dazu müsste es wohl einen vereinsübergreifenden standard geben – oder von allen vereinen auch für die gäste angeboten werden. finde die flexibilität durch digitale tickets sehr gut – auch wenn ich verstehe, das manche gerne noch was in der hand haben wollen, hauptsache, die digitalen hürden werden nicht durch spezifische apps (wie bei red bull oder der uefa in der champions league) erhöht. eine nummer – egal ob ausgedruckt oder in einer wallet – ist ausreichend flexibel und schliesst auch nicht digitale nutzer über gebühr aus.

  2. Zitat: Während sich der FC St. Pauli auf die voraussichtlich letzte Saison der Vereinsgeschichte ohne Europapokal vorbereitet….
    Ich liebe sie, die kleinen eingestreuten Nebensätze.

  3. Jannik Robatsch.
    Auf der Elbe, eine brennender Schlepper im Hintergrund die Köhlbrandbrücke. Ich kann es sehen!

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