Der FC St. Pauli testet bei Holstein Kiel, die DFL versammelt Generäle (oder so), manche Wechsel klappen doch nicht und die Bochumer Polizei tut Dinge. Die Lage am Mittwoch.
FC St. Pauli
Testspiel in Kiel
Heute um 13.30h testet der FCSP ohne Zuschauende bei Holstein Kiel, die Partie wird im Livestream übertragen. // YouTube
Adam Dźwigała in der Presserunde
95 Spiele, vier Tore – das dürfte für einen Defensivspieler eine ganz annehmbare Quote sein, schließlich liegen die Hauptaufgaben woanders. Wenn man aber ausgerechnet im Derby sein erstes Erstligator schießt, kommt man natürlich umso besser gelaunt zum Mediengespräch.
Adam Dźwigała sprach dort natürlich über sein Tor und das Derby allgemein, aber auch über die Neuzugänge und seine neue Rolle im Mannschaftsrat. // fcstpauli.com
Vergleich zur Vorsaison
Okay, das sieht ganz gut aus. Vier Punkte besser, so oder so.
Nehmen wir so mit, für den Moment.
Spieltag | Heim | Auswärts | Punkte (Gesamt) | Punkte in der Vorsaison (Gesamt gegen die bisherigen Gegner) / Mehr/Weniger | Punktzahl am gleichen Spieltag der Vorsaison (Mehr/Weniger) |
---|---|---|---|---|---|
1 | FCSP | Borussia Dortmund | 1 (1) | 0 (0) / +1 | 0 (+1) |
2 | HSV (Vergleich Vorjahr: Bochum) | FCSP | 3 (4) | 0 (0) / +4 | 0 (+4) |
3 | FCSP | FC Augsburg | 3 (7) | 1 (1) / +6 | 0 / (+7) |
4 | VfB Stuttgart | FCSP | ? | 4 (?) / ? | 1 / (?) |
FC St. Pauli von 1910 e. V.
DFL-Generalversammlung
Hans-Joachim Watzke wird heute als Sprecher des DFL-Präsidiums wiedergewählt werden, es gibt keinen Gegenkandidaten. Oke Göttlich ist einer der Kandidaten für die weiteren Posten im DFL-Präsidium und hat im kicker (€) vorab ein Interview gegeben.
Auch wenn er mehrfach betont, dass es ihm ausschließlich um die Sache und die inhaltlichen Positionen geht, wird doch recht deutlich, dass er die Kandidatur von Alexander Jobst (Fortuna Düsseldorf) und Fernando Carro (Bayer 04 Leverkusen) nicht gerade frenetisch feiert.
Neben dem Erhalt von 50+1, welches man nach den Vorgaben des Bundeskartellamts zumindest anpassen muss, gilt es weiterhin, für eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder zu kämpfen, damit die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter auseinandergeht – sofern dies überhaupt noch möglich ist.
Laut Sportschau sind die meisten Wahlen entschieden, neben Watzke sind auch die Posten für Carro und Göttlich nach den gestrigen Probeabstimmungen sicher, da für diese Posten alle möglichen Gegenkandidaten zurückgezogen haben.
Clubheim
Es geht voran: Seit gestern kann zumindest schon mal DAZN wieder auf die Fernseher und den Beamer gespielt werden. Immerhin.
Döntjes
Friedrich Merz und Uli Hoeneß
Am Vorabend der heutigen DFL-Generalversammlung wurde unter anderem der DFL-Ehrenpreis an Uli Hoeneß verliehen. Die Anwesenden durften nicht nur einer Rede von Hoeneß lauschen, nein, auch Friedrich Merz war zu Gast (kicker). Ich könnte jetzt ausholen und mich ereifern, aber ich will das Thema hier ja nicht überfrachten, wo es nichts zu suchen hat, also belasse ich es beim Zitat:
„Auch die Fan-Szene wird nicht einfacher, aber auch diese Szene ist Ausdruck der gesellschaftspolitischen Entwicklung – sogar der parteipolitischen Entwicklung -, die wir in Deutschland sehen. [Es müsse im Interesse aller Beteiligten sein, dass] es vor allem auf den Sport, auf das Spiel, auf die Mannschaften ausgerichtet bleibt, keine Überfrachtung erfährt durch Themen, die in den Fußballstadien nichts zu suchen haben“
Friedrich Merz, Bundeskanzler, am Vorabend der DFL-Generalversammlung (kicker)
Uli Hoeneß hingegen hatte sich die Transfersummen als Thema seiner Rede ausgesucht. Klar, die sind zu hoch und fernab jedweder Realität – so zu tun, als sei dies eine neue Entwicklung, verkennt aber auch die Beteiligung des FC Bayern daran in den letzten Jahrzehnten.
„Ich finde es völlig verrückt, was da abgeht. Wenn wir nicht aufpassen, werden die Leute irgendwann fragen: ‚Sind die eigentlich noch bei Verstand?‘ Ich arbeite für 2000 bis 3000 Euro netto im Monat, und gleichzeitig werden für mittelklassige Spieler 30, 40, 50 Millionen ausgegeben.“
Uli Hoeneß, am Vorabend der DFL-Generalversammlung (kicker)
Jahaha, da sollten wir echt aufpassen, bevor die Leute „irgendwann“ solche Fragen stellen. Ganz zu schweigen von den Leuten, die gar keine „2000 bis 3000 Euro netto“ verdienen und diese Fragen vielleicht auch schon bei den Transfersummen der letzten Jahrzehnte gestellt haben. Da war bei den Zahlen dann vielleicht eine Null weniger dabei, wesentlich greifbarer für normale Fans war das aber deswegen auch da schon nicht.
Neue Schweden
Wenn der Sport-Informationsdienst (SID) eine Meldung über den schwedischen Fußball verschickt und Zlatan Ibrahimovic nicht drin vorkommt, kann man schon mal aufhorchen. Grund dafür war der 1:0-Erfolg von Mjällby IF gegen Halmstads BK, welches den Verein aus dem kleinen Fischerdorf im Süden Schwedens mit acht Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze stehen lässt – acht Spieltage vor Saisonende, wohlgemerkt.
Nachzulesen ist die erstaunliche Geschichte daher unter anderem beim kicker oder in der Sportschau.
Wer allerdings ein 11Freunde-Abo hat, kennt die Story schon etwas länger, denn dort war „Der Fußballlehrer“ schon Ende Juli Thema, noch dazu deutlich ausführlicher. // 11Freunde (€)
Zu Gast bei Freunden?
Die Fanfreundschaft zwischen Preußen Münster und dem VfL Bochum hat die Bochumer Polizei nicht davon abgehalten, das Aufeinandertreffen im Ruhrstadion als „Spiel mit erhöhtem Sicherheitsrisiko“ einzustufen und „Bereichsvertretungsverbote“ an acht Münsteraner Gästefans zumindest in Erwägung zu ziehen. Hierzu bekamen diese Anhörungsschreiben zugeschickt.
Erst nachdem beide Vereine sich eingeschaltet hatten und auf die stets friedlichen Spiele der Vergangenheit hingewiesen wurde, gab es eine „Neubewertung der Sicherheitsrisikostufe“ und von den Betretungsverboten wurde abgesehen.
Die Fanhilfe Münster stellt zurecht die Frage, wie so eine Risikobewertung überhaupt zustande kommt, wenn trotz derart offensichtlicher Kriterien wie einer bekannten Fanfreundschaft eine solche Einschätzung erfolgt. Auch die SPD-Landtagsfraktion hat dazu eine Anfrage an die Landesregierung auf den Weg gebracht. // Fanhilfe Münster
Frankfurter Rundschau: Interview mit Hans-Joachim Watzke
In der Frankfurter Rundschau ist ein Interview mit dem designierten BVB-Präsidenten und (siehe oben) wohl heute wiedergewählten DFL-Präsidenten Hans-Joachim Watzke erschienen. Erstaunliche Aussagen zur Klub-WM, die er gerne auch in Deutschland austragen lassen würde und überraschendes Verständnis für Gianni Infantino inklusive.
Basketball Co-Trainer mit Supernamen
Ich gebe zu, dass die Basketball-EM bisher größtenteils an meinem Radar vorbeigesegelt ist. Daher habe ich auch verpasst, dass der Nationaltrainer Deutschlands, Alex Mumbru, ein „akutes Abdomen“ erlitt und ins Krankenhaus musste. Weiterhin gute Genesung!
Der Vorteil: Vertreten wird er jetzt von seinem Assistenten, Alan Ibrahimagic.
Alle Gerüchte, es handele sich um den Sohn von Zlatan Ibrahimovic und Magic Johnson, konnten bisher noch nicht bestätigt werden. // Sportschau (Jaja, no jokes with names, sorry.)
MDR Investigativ: Ultras in Jena
Puh… ich verlinke hier ja sehr gerne Beiträge der Öffentlich-Rechtlichen Sender, in aller Regel stehen sie für sachlichen und unaufgeregten Journalismus, auch im Sport. Unter dem Titel „Fußball unter Druck – Wenn Ultras die Regeln im Verein diktieren“ wurde jetzt ein 30min-Beitrag im MDR über Carl Zeiss Jena veröffentlicht.
Steile These, die dort geäußert wird: Die Ultras haben sich eine Machtposition im Verein erarbeitet, bringen sich in den Verein ein und gewinnen Abstimmungen auf der Mitgliederversammlung des Vereins, weil sie dort die Mehrheit haben. Formuliert als Vorwurf! Verrückt…
Okay, so für sich genommen wäre das wahrscheinlich auch für den MDR zu doof, also führt man Aussagen an, nach denen sich andere Fans und / oder Mitglieder bedroht fühlen würden. Es werden weitere Themen behandelt, wie das Verbot eines (ehemaligen Erfurt-) Spielers vor die Kurve zu kommen oder die Ausschreitungen in Spielen gegen Chemie oder Halle. Geredet wird bei all diesen Themen leider nur über die Ultras, nicht mit ihnen. Klar, der MDR hat ein Interview auch bei den Ultras angefragt, die haben dies aber abgelehnt.
Selbstverständlich wird es auch bei den Ultras in Jena Fehler geben. Ob diese hier aber wirklich wertfrei aufgearbeitet werden sollten, oder man doch eh nur mit dem Finger auf sie zeigen wollte, ist zumindest für mich eher fraglich. Nachdem ich diese inhaltliche Warnung vorangeschickt habe, hier der Link: YouTube
Aymeric Laporte wechselt wohl doch nicht
Der ehemalige Star von Manchester City, Aymeric Laporte, wollte nach zwei verdienstreichen Jahren in Saudi-Arabien zurück in den europäischen Fußball. Ein Wechsel zum Verein seiner Jugend, Athletic Bilbao. Doch obwohl beide Vereine und der Spieler einig waren, scheint der Wechsel nun gescheitert zu sein, weil die Unterlagen zu spät eingereicht wurden.
In früheren Fällen zeigten sich die Verbände in solchen Situationen unnachgiebig – Laporte müsste bei seinem Jahresgehalt von etwa 25 Millionen Euro also noch mindestens bis zum Winter bei Al-Nassr ausharren… // kicker // Sportschau
Zu guter Letzt
Die Wahl zum „Kacktor des Sommers“ steht an. // YouTube
Forza St. Pauli!
// Maik
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Ich denke, wir brauchen eine fachkundig besetzte Enquete-Kommission, die ein für alle Male klärt, welche Themen ins Fußballstadion gehören, und welche eben nicht. Schließlich hat Friedrich Merz schon erfolgreich dafür gesorgt, dass in der E- und F-Jugend endlich wieder Tore geschossen werden!
Hat er doch gesagt: Ausschließlich Fußballthemen.
Ich finde über Bratwürste sollte auch noch gesprochen werden dürfen, das ist Merz sicher d*accord.
„Brot und Spiele und Fresse halten“, hätte unser Kanzler seine Rede auch etwas kürzer fassen können.
„zwei verdienstreiche Jahre in Saudi Arabien“ 😂. I see what you did there.
Hallo Moin liebe St. Paulaner*innen,
ich bin Erfurter und seit vielen Jahren St. Pauli- Fan und seit 1,5 Jahren AFM- Mitglied und seit Anfang des Jahres Genosse beim FC St. Pauli.
Früher war ich leidenschaftlicher Fan vom FC RW Erfurt und in DDR Zeiten habe ich allen Clubs beim Europa- Cup die Daumen gedrückt, auch Jena.
Ich kenne die Problematik zwischen den Fans von Erfurt und Jena ganz genau!
Nur ich bin es mittlerweile leid mir darüber Gedanken zu machen. Bringt eh nichts. Gehe schon ewig zu keinem dieser Spiele!
Fans beider Seiten pauschalisieren oft gegeneinander! Da fühle ich mich bei den Pauli Fans besser aufgehoben!
Wenn Europapokal dann doch gerne im Strandvallen.
Ja, dort mit den FC St. Pauli!😊
thema ultra´s: die von der hertha haben sich in person ihres vorsingers (wer´s brauch) gegenüber ihren spielern zu wort gemeldet und dem mannschaftsrat „nahegelegt“, daß diese spieler regelmäßig beim vorsänger zum rapport zu erscheinen haben…
sport frei!
nachtrag: nach dem verlorenen derby gegen köpenick vor ein paar jahren, zwangen die hertha ultra´s die spieler ihre trikots vor der kurve auszuziehen undauf dem boden abzulegen… alltag? nur bei der hertha? ausnahmen? zufällig die ultra´s?
nachtrag: in dresden hing mal ein banner im ultra block an die spieler gerichtet: ihr habt 2 stunden, um die stadt zu verlassen….
ich hör jetzt lieber auf, sonst fange ich noch an zu recherchieren…
Ultras haben den Investoreneinstieg in die Liga verhindert.
Ultras haben die Montagsspielabschaffung durchgesetzt.
Ultras haben aus verschieden Kurven Nazis getrieben und diese politisiert (Werder, Fürth, Bayern, gibt sicher mehr Beispiele)
aber ich hör jetztlieber auf, sonst fange ich noch an zu recherchieren.
Am Ende geht es immer darum wer die Macht hat. Auch bei den Ultras. Wenn Dir Dein Verein etwas bedeutet, geh zur JHV. Das sich Teile des Vereins organisieren ist legitim. Wenn sich diese Teile aktiver einsetzen als andere, geht es halt auch nach deren Nase. Das ist Demokratie.
@houserier84: ach so… na dann dürfen sich ultra’s gegenüber vereinen und spielern natürlich alles herausnehmen.
aber mal im ernst: selbst wenn es tatsächlich so wäre, wie du schreibst, würde es niemals solch übergriffiges verhalten erlauben.
ultra’s tun zu allererst mal eines: sich selbst und ihr tun weit überschätzen.
Mit der Antwortfunktion hast du es nicht so, oder? 😉
Ich finde es topp wie du alle Ultras über einen Kamm scherst aber wie immer habe ich nicht wirklich das Gefühl das dir an einer Diskussion gelegen ist, sonst würdest du wohl kaum zu solchen Worten greifen.
Geht klar was die Ultras von Hertha und der SGD gemacht haben, ich denke nicht.
Machen deswegen alle Ultras übergriffiges verhalten (für mich definiert das ja hauptsächlich Dinge im persönlichen Kontakt und finde ich hier ganz falsch platziert aber you do you), nein.
Überschätzen sich alle Ultras, vielleicht. Aber das haben Szenen und insbesondere die von eher jüngeren Menschen so ansich und vermutlich sind sie deswegen so interessant.
Sollte man sie deswegen Vorverurteilen ohne Ihren Wert in den Stadien sehen? Meiner Meinung nach nein. Kann man anders sehen aber dann is man halt auch irgendwie in den 80ern hängen geblieben.
„aber wie immer habe ich nicht wirklich das Gefühl das dir an einer Diskussion gelegen ist“
Ich denke, das ist der wichtigste Satz in Deinem Beitrag.
Danke Dir, dass Du trotzdem inhaltlich antwortest, die meisten anderen haben da ja schon lange resigniert.
natürlich sind nich alle ultras gleich. du zählst die vereine auf, die nazis vertrieben haben, in vielen vereinen (in der brd und europaweit) sind die ultra gruppierungen von nazis durchsetzt (beispielsweise dortmund, union). zweitens: ich zitiere dich: „Ultras haben den Investoreneinstieg in die Liga verhindert.“ puhh, das muß erstmal sacken. by the way: welche ultras? ich will ja hier nicht alle über einen kamm scheren…
aber in meiner erinnerung haben sich die profivereine der ersten zwei ligen mehrheitlich gegen den investoreneinstieg ausgesprochen und das auch so entschieden. verschiedene ultra gruppierungen haben vorher ihre meinung kundgetan, aber entschieden haben andere… (soviel mal zu selbstüberschätzung).
und was in jena gerade abgeht, spottet jeder beschreibung. dort wurden lokalpolitiker von ultras bis vor die haustür verfolgt, ihnen aufgelauert, um sie unter druck zu setzen und einzuschüchtern, damit sie im sinne der ultras entscheidungen, den stadionumbau betreffend, treffen. mit der konsequenz, daß nun ultra- und gästeblock sich quasi direkt nebeneinander befinden. die auswirkungen sind katastrophal, weil nun quasi jedes spiel, wo die gäste mit ner größeren anzahl an fans kommen, zum risikospiel wird.
aktuell hängen in der stadt verteilt sticker, mit den konterfeis verschiedener lokalpolitiker, die dort als „persona non grata“ und „feind des jenaer fußballs“ bezeichnet werden…. aber wie maik so schön schreibt: „Die Ultras haben sich eine Machtposition im Verein erarbeitet, bringen sich in den Verein ein und gewinnen Abstimmungen auf der Mitgliederversammlung des Vereins, weil sie dort die Mehrheit haben.“ ansonsten sind ultras ja eher harmlose gesellen…
läuft doch!
sport frei!