Lage am Millerntor – 15. September 2025

Lage am Millerntor – 15. September 2025

Der FC St. Pauli bezwingt den FC Augsburg und es purzeln die Rekorde, Die Frauen holen einen Punkt und die U23 verliert. Die Lage am Montag.

Vorab einmal kurz die „Redax“, frisch aufgenommen.

FC St. Pauli

2:1 gegen den FC Augsburg

„Bester Saisonstart der Vereinsgeschichte“ klingt natürlich super. „Small sample size!“ mögen einige aufgrund der geringen Jahre in der Belle Etage einwenden, aber sieben Punkte aus drei Spielen sind halt auch nicht Nichts. Immerhin 71 Personen (8%) unserer Saisonprognose hatten aber mit „Sieben Punkte oder mehr“ aus den ersten drei Spielen nichts anderes erwartet.
Bevor wir auf einige Nebenaspekte schauen, hier die umfassende Analyse von Tim: „Helden des Alltags“

Andréas Hountondji

Tor gemacht, zur Pause ausgewechselt – okayes Zeugnis für einen Stürmer. Ansonsten konnte Andréas Hountondji nicht ganz an die Leistungen der ersten Spieltage anknüpfen, stellte mit seinem im Nachschuss verwandelten Elfmeter aber gleich zwei Rekorde auf:

  • erster Spieler des FC St. Pauli, der an den ersten drei Erstligaspieltagen trifft
  • erster Spieler des Benin, der an den ersten drei Bundesligaspieltagen trifft
Sieben Punkte nach drei Spielen!

Wo wir gerade bei Rekorden sind: Bester Saisonstart ever in Liga 1, wie schon erwähnt. Bisher war die beste Ausbeute nach drei Spieltagen die Saison 1995/96, als man nach Auftaktsiegen gegen 1860 und in Freiburg gegen Kaiserslautern verlor und mit sechs Punkten dastand. Auch damals war Bayern mit neun Punkten alleiniger Tabellenführer und der HSV hatte nur einen Punkt, am Ende wurde Dortmund Meister und der HSV noch Fünfter, St. Pauli blieb immerhin drin.

Foul vor der Ecke zum Elfmeter?

Sandro Wagner erzählte jedem Mikro in Stadionnähe nach dem Spiel, dass er ja vor der Ecke zum Elfmeter ein Foul an Keeper Finn Dahmen gepfiffen hätte, dies sei aber natürlich kein Vorwurf an den Schiedsrichter. Nee, natürlich nicht, sondern nur reine Sachebene nach Friedemann Schulz von Thun, nicht wahr?

Damit zur Sache: Natürlich berührt Adam Dźwigała dort Dahmen am Arm und für sich genommen kann man das durchaus abpfeifen. Zur Geschichte gehört aber auch, dass Dźwigała von Marius Wolf gestoßen wird, weshalb er überhaupt erst in Dahmen hineinläuft. Für einen Strafstoß reicht das für mich natürlich auch nicht, sehr wohl aber als ausreichende Entlastung für Dźwigała und damit eben keinen Pfiff. Aber hey, Sandro, kein Vorwurf.

Rote Karte für Sandro Wagner?

Wo wir schon bei Sandro Wagner sind: Ich find den gut. Klar, das ist so ein Typ, den mag man nur, wenn er beim eigenen Verein ist. Beim Gegner nervt der echt hart. Weil er komplett dabei ist, weil er alles probiert, an der Grenze – aber aus meiner Sicht eben immer noch mit dem letzten, kleinen Augenzwinkern, im Sinne des eigenen Teams.
Womit wir bei der Szene wären, die auch trefflich diskutiert wurde: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte gab es einen Einwurf für den FCSP an der Augsburger Trainerbank, den Hauke Wahl schnell ausführen wollte. Ging aber nicht, weil Wagner parallel dazu den eigentlichen Spielball wieder aufs Feld rollte, während Wahl einen anderen Ball vom Balljungen erhielt.

In der reinen Regellehre kann man dafür seit einiger Zeit sogar Rot zeigen. Dies wurde geändert, als Diego Simeone diesen „Trick“ mehrfach zur Spielerzögerung nutzte. Im aktuellen Fall würde ich aber Wagner tatsächlich zugute halten wollen, dass ein Restzweifel besteht, ob es wirklich mutwillige Absicht von ihm war, oder aber eben ein Missverständnis. Zudem wurde nicht ein aussichtsreicher Konter unterbunden (wie damals gerne von Simeone), Augsburg stand gut sortiert in der eigenen Hälfte.
Klar, mit braun-weißer Brille klar Rot und lebenslange Sperre, für mich persönlich hier mit Gelb aber auch gut gelöst.

Weitere Links

Co-Trainer Thomas Risch fällt vorerst aus

Aus gesundheitlichen Gründen kann Thomas Risch seinen Aufgaben als Co-Trainer aktuell nicht nachkommen. Laut Alexander Blessin erwarte man ihn auch nicht kurzfristig zurück, die Aufgaben wurden für den Moment im Team neu verteilt.
Wir wünschen Thomas Risch alles Gute! // fcstpauli.com

Happy Birthday, Andreas Bornemann!

Unser Sportchef feiert heute seinen 54. Geburtstag.
Wir bedanken uns für die vielleicht erfolgreichste Phase der bisherigen Vereinsgeschichte und wünschen einen tollen Tag und alles Gute!

Hamburg, Detuschland, 13.05.2024, Millerntor-Stadion, FC St. Pauli FCSP-Sportchef Andreas Bornemann gab am Tag nach dem Aufstieg einen Ausblick auf die kommende Saison Copyright: Stefan Groenveld
(c) Stefan Groenveld

Nick Schmidt

Happy Birthday nachträglich, Nick Schmidt!
Zum 18. Geburtstag gab es am Freitag dann auch gleich einen Profivertrag. // fcstpauli.com

Nick Schmidt // (c) Stefan Groenveld

Lage der Liga

Freitag

Deniz Aytekin leitete die Partie zwischen Bayer 04 Leverkusen und Eintracht Frankfurt und das erste Spiel des Vizemeisters mit dem neuen Trainer Kasper Hjulmand. Am Ende stand ein 3:1 (2:0), bei dem Leverkusen ab der 58. in Unterzahl und am Ende sogar zu neunt spielte, in der langen Nachspielzeit aber durch den zweiten direkt verwandelten Freistoß von Grimaldo das Spiel entschied. Beim 1:0 hatte er noch den Rücken von Zetterer als Bande benötigt, der zweite streichelte den Innenpfosten und ging dann direkt rein. Neben Robert Andrich hatte auch Bayers Neuzugang Ezequiel Fernandez die Ampelkarte gesehen, obwohl er erst in der 62. Minute eingewechselt worden war. // Sportschau-Highlights

Samstag
  • SC FreiburgVfB Stuttgart 3:1 (0:1) // Sportschau-Highlights
    Spätes Comeback der Breisgauer im badischen Derby: Nachdem der VfB seit der 20. Minute führte, konnte der SCF durch drei Tore in den Minuten 81, 86 und 90+1 das Spiel noch drehen. Den Ausgleich erzielte Igor Matanović, mit dem Elfmeter zum 3:1 schnürte er sogar einen Doppelpack. Beeindrückendes Debüt für ihn in Freiburg, bei dem er erst in der 78. Minute eingewechselt worden war. Anschließend sah Johan Manzambi (SCF) für einen Fußtreffer am Kopf noch die Rote Karte.
  • VfL Wolfsburg1. FC Köln 3:3 (1:1) // Sportschau-Highlights
    Verrücktes Spiel mit vielen Wendungen, einem späten Kölner Ausgleich (90.+1) einer sehr späten Wolfsburger Führung (90.+9) und einem noch späteren Kölner Ausgleich (90.+14).
  • 1. FC HeidenheimBorussia Dortmund 0:2 (0:2) // Sportschau-Highlights
    Der BVB hatte beim Tabellenletzten mehr Probleme mit den eigenen Fans als mit dem Gegner. Grund für Ersteres sind die neuen Auswärtstrikots, die man wohl nur als modischen Unfall bezeichnen kann.
    Heidenheim hingegen musste früh zwei Ausfälle verzeichnen: Langfristig bitterer dürfte die Knieverletzung des gerade aus Köln verpflichteten Leart Paqarada sein, der ohne Gegnereinwirkung im Rasen hängen blieb. Gute Genesung! In der 21. Minute gab es dann glatt Rot für Budu Zivzivadze, der wohl unglücklich und unabsichtlich aber eben doch klar Felix Nmecha mit der offenen Sohle knapp unterm Knie traf.
  • Union BerlinTSG Hoffenheim 2:4 (0:2) // Sportschau-Highlights
    Nach Paqarada und Matanović auch hier ein kleiner „Neus von den Alten“-Abschnitt: Tom Rothe erzielte zunächst das 2:3, ehe er per Notbremse den Elfer zum 2:4 verschuldete und (weil sein Foul nicht ballorientiert war) auch not mit glatt Rot runterging. (Alle Rot / Rothe, Hahaha-Gags wurden in der ARD-Radiokonferenz bereits gemacht, keine Sorge.)
  • FSV Mainz 05RaBa Leipzig 0:1 (0:1) // Sportschau-Highlights
  • Bayern MünchenHamburger SV 5:0 (4:0) // Sportschau-Highlights
    Good news für unsere Nachbarn: Diese Niederlage, auf der sich insbesondere durch den gezeigten Kampf der zweiten Halbzeit ganz sicher aufbauen lässt, war (mit dem 5:0 im August 2018) das beste Resultat seit 2013 bei den Bayern.
Sonntag
Die Tabelle

Oben thront der Rekordmeister, als einziger mit neun Punkten. Dahinter kommen Borussia Dortmund, der 1. FC Köln und der FC St. Pauli mit je sieben.
Ganz unten steht Heidenheim, als einziges punktloses Team, davor die torlosen Teams von HSV und Gladbach (die im 0:0 am ersten Spieltag die Punkte teilten) sowie Mainz 05 mit je einem Punkt.
Weiter geht es für uns am Freitagabend beim VfB Stuttgart, der mit den bisher geholten drei Punkten kaum zufrieden sein wird.

Fanszene-News

Choreo

Riesen-Blockfahne über der gesamten Gegengeraden beim Spiel des FC St. Pauli gegen den FC Augsburg. "Hamburg ist Braun-Weiß", Millerntor, 14.09.2025 // (c) Stefan Groenveld
Isso. // (c) Stefan Groenveld

Bevor wir zu schwierigeren Themen kommen, haken wir schnell das offensichtliche ab: Dem Derbysieg wurde mit der schönen „Hamburg ist Braun-Weiß“-Blockfahne über der gesamten Gegengerade gehuldigt, sehr schön.

Gedenken an Tarek Ehlail

Ende August war Tarek Ehlail bei einem Autonunfall verstorben. In der Fanszene des FC St. Pauli gut bekannt, darüber hinaus unter anderem als Regisseur von „Gegengerade – Niemand siegt am Millerntor“ mit dem FC St. Pauli verbunden.
Ihm wurde gestern vor dem Spiel sowohl auf den Rängen als auch auf der Videowand gedacht. Rest in power, Tarek!

Gedenken an Tarek Ehlail im Stadion des FC St. Pauli vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg am 14.09.2025. // Millerntor, (c) Stefan Groenveld
Gedenken an Tarek Ehlail im Stadion des FC St. Pauli vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg am 14.09.2025. // Millerntor, (c) Stefan Groenveld

Der Nahost-Konflikt

Und damit ab in das schwierigste Thema: „Netanjahu, Fascist! Stop killing civilians in Palestine!“ war das am prominentesten präsentierte Banner, welches mittig in der Süd hing. Ebenfalls in der Süd und passend dazu gab es zwei gelbe Schleifen, als Symbol zur Erinnerung an die Geiseln der Hamas. Laut dem durchaus vertrauenswürdigen Instagram-Account fcsp.fansgegenantisemitismus soll es dabei durch eine kleine Gruppe zu Gewaltandrohungen gekommen sein. „Break the Silence – Stop war crimes in Gaza“ und „Free the hostages“ waren weitere Banner in der Süd, auf der Gegengeraden wurde eine „Fuck Likud. Fuck Hamas“-Tapete gezeigt. Auch auf der Nord soll ein Spruchband gezeigt worden sein, mit einem Demoaufruf für Gaza, dies habe ich selbst aber nicht gesehen.

Unterm Strich bleibt es ein schwieriges, differenziertes Thema, welches vor Ort nicht darauf wartet, durch Tapeten in einem Hamburger Fußballstadion gelöst zu werden. Nichtsdestotrotz ist es (gerade mit unserem Selbstverständnis) selbstverständlich wichtig, sich hier auch als Fanszene zu positionieren und zu äußern. Ich persönlich halte alle gestern gezeigten Banner für relativ ausgewogen und insbesondere in der Summe für gelungen. Dass es sicher Personen gibt, denen einzelne Banner zu weit gingen oder andere nicht weit genug, liegt in der komplexen Situation und ist auch klar. Die oft sehr einfachen Wahrheiten des Internets und von Social Media wurden aber nicht wiederholt, zumindest aus meiner Sicht gab es eben eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Triathlon

Geschafft! Mit einer Leistung, die im Sportunterricht wohl unter „teilgenommen“ fällt, habe ich gestern am Stadtpark-Triathlon… nun ja, teilgenommen.
Vielen Dank an die Triathlon-Abteilung des FC St. Pauli für die tolle Durchführung und an die zahlreichen Helfer*innen und Streckenposten. Für mich hat es immerhin noch ganz knapp zum Anpfiff ins Stadion geklappt.
Stufen und Treppen waren da schon nicht mehr mein Freund, gleiches gilt noch heute, aua…

Regionalliga Nord (m/w)

U23 unterliegt auch in Schöningen

Acht Spiele, zwei Punkte und jetzt beim Vorletzten mit 3:1 verloren. Ja, die Saison ist noch lang, aber den Aufstieg in die 3. Liga können wir wohl schon mal vorsichtig abhaken.
Mut macht sicher, dass gerade die sehr jungen II. Mannschaften sich oft im Verlauf der Saison steigern, auch ergebnistechnisch. // fcstpauli.com

1. Frauen mit Punkt beim Eimsbütteler TV

Den Halbzeitrückstand beim ETV konnte die 1. Frauen durch ein Tor von Rachel Rinast (51.) noch zum 1:1 ausgleichen, zu mehr reichte es leider gestern nicht.
Detaillierter Bericht des Teams folgt. // Instagram

DFB-Nachwuchsligen

A-Jugend

Da war alles drin: In der Neuauflage des DFB-Pokalspiels holte die U19 gegen Werder Bremen ein 2:2 (0:1).
Pausenrückstand, 2:1-Führung nach Doppelschlag (49. & 54.), Überzahl nach Gelb-Rot (63.) und dann durch ein Eigentor (67.) noch den Ausgleich kassieren.
Nächste Woche ist spielfrei, am 27. September geht es mit dem Rückspiel gegen den Blumenthaler SV weiter.

B-Jugend

Und auch bei der U17 dürfte sich der/die neutral Zusehende bestens unterhalten gefühlt haben, denn bei Hannover 96 gab es ein 5:3 (3:0), leider für die Gastgeber.
Das Warten auf den ersten Saisonsieg geht also weiter, am vierten Spieltag geht es nächsten Samstag gegen Eintracht Braunschweig.

Döntjes

2. Liga-Watch

Schnellster Platzverweis der Saison: Bereits nach 27 Sekunden sah Fürths Noah König für eine Notbremse an Alidou die Rote Karte. Kaiserslautern gewann am Ende mit 3:0.
Die bisher makellose Weste von Hannover 96 hat erste Flecken, gegen Hertha BSC gab es eine 0:3-Niederlage, 96 bleibt trotzdem Tabellenführer.
Am Tabellenende liegt der 1. FC Nürnberg mit nur einem Punkt aus fünf Spielen, auch beim KSC gab es eine Niederlage.

3. Liga-Watch

Der VfL Osnabrück bestreitet nächste Woche ein Benefizspiel gegen BW Schinkel. Grund hierfür ist der Femizit an einer dreifachen Mutter im Osnabrücker Stadtteil Schinkel-Ost, bei dem ein 41-jähriger Mann seine Ex-Frau Ende Juni erschossen hatte und sich anschließend selbst tötete.
Das Spiel ist eine von mehreren Aktionen im Rahmen des Bestrebens, den weiteren Lebensweg der drei Kinder der Frau sicherzustellen.

Regionalliga-Watch

Die Partie zwischen dem Halleschen FC (sechs Spiele, sechs Siege) und Chemie Leipzig (sechs Spiele, sechs Niederlagen) sollte sportlich eine klare Angelegenheit sein, endete aber am Freitag etwas überraschend mit 0:0.
Mehr Schlagzeilen kreierte aber ohnehin das Drumherum. Fangen wir mit der Gelb-Roten Karte für Halles Niclas Stierlin an, der vorher eigentlich gar kein Gelb gesehen hatte. Eine Verwechslung des Schiedsrichter-Gespanns? Oder lagen der Spieler und alle verfügbaren Liveticker falsch?

Abseits des Rasens gab es Ausschreitungen, unter anderem wohl auch in die gegnerischen Zuschauerbereiche geschossene Pyrotechnik. So sehr ich Pyro sonst auch verteidige, ist dies selbstverständlich bescheuert und sehr gefährlich. Nach Abpfiff dann zusätzlich Fans des Heimteams im Innenraum und auf dem Weg zum Gästeblock, was die Polizei auf den Plan rief. Dabei dann wohl auch ein Angriff auf einen Chemie-Spieler, der noch Folgen haben dürfte.
Der Hallesche FC betont in einer ersten Stellungnahme hauptsächlich die Sachbeschädigungen und Pyrotechnik des Gästeanhangs. Die Stellungnahme von Chemie Leipzig erscheint da durchaus ausgewogener. // Video MDR

Zu guter Letzt

Ich wünsche einen wundervollen Montagmorgen und verlinke hier sehr gerne das Goldene Tor des Tages zum 1:0-Sieg des FC St. Gallen gegen den FC Lugano vom Wochenende. Torschütze aus der Distanz per Volleyabhnahme: Carlo Boukhalfa, letzte Saison noch Torschütze in Augsburg.
// SFL.ch

Forza St. Pauli!
// Maik

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35 thoughts on “Lage am Millerntor – 15. September 2025

  1. Zum Nahost-Thema: Ich war mit den meisten Tapeten d‘accord, nur der Demoaufruf in der Nord war absolut indiskutabel. Das wurde auf der Tapete nicht ersichtlich, weil die entsprechenden Namen fehlen (Absicht, nehme ich an), aber die beworbene Demo in Hamburg ist eine der antisemitischen Querfront.

  2. Kann deine Sicht zu der Wagner Szene nachvollziehen, angemerkt sei aber, dass Wagner (zumindest sah es von der Süd so aus) 2(!) Bälle aufs Feld geworfen hat.
    Außerdem hat der selbe Schiri letzte Saison noch, unter der Erklärung der Alternativlosigkeit im Regelwerk, für eine sehr ähnliche Situation Rot gegeben.
    Wurde die Regel(auslegung) seit dem geändert?

    Selbst wenn man sagt Gelb ist fine. Hätte Wagner dann nicht trotzdem Gelb-Rot bekommen müssen?

    Ist am Ende nicht so wichtig, mich nervt es trotzdem, dass klare „Schwarz-Weiß“-Regeln nach soften Faktoren ausgelegt werden und dadurch eine gewisse Ungleichbehandlung entsteht. Hier jetzt zu unserem Nachteil und des nächsten Gegners von Augsburg (auch wenn der Nachteil klein sein mag).
    Die nicht gegebene Gelb-Rote in München gegen den Vorstadtclub geht genau in diese Richtung.

    1. Kein Trainer der Welt wirft dem Gegner den Ball für einen schnellen Einwurf zu während ein eigener Spieler verletzt auf dem Feld liegt. Und kein Mensch der mit einem Ball umgehen kann wirft ihn aus 2m zwei Meter daneben um dann „ganz hilfsbereit“ noch einen Ball hinterher zu werfen. Neenee, 0,0 Restzweifel an der Absicht.

      Trotzdem wäre eine rote Karte da zu viel mMn (eben weil kein Konter)… aber seine gestammelten Ausreden sind nur peinlich und die Lügen bestrafenswürdiger also die Handlung an sich.

      Aber egal: 3 Punkte!

    2. Ich bin da bei Hannes und ein bisschen verwundert, ob deiner Interpretation, Maik. 2 Bälle reingeworfen und eine schwarz-weiß Regel. Da spielt doch auch keine Rolle, ob Wagner die Regel „kennt“ oder man eine bestimmte Brille auf hat. Aus meiner Sicht hatte Osmers den Spielraum gar nicht. Den hätte man doch nur dann, wenn nicht klar gewesen wäre, ob Wagner den Ball bewusst in die Richtung gerollt hätte und man ein Schutzverhalten (er wehrt den Ball ab) nicht hätte ausschließen können. Aber so? Und die nichtvorhandene Kontersituation ist dabei doch auch völlig unerheblich, oder?

      1. Ich bin nicht der DFB und nicht das IFAB, es kann also durchaus so sein, wie Du es schreibst.
        Für mich bleibt hier genug Spielraum, um mit Gelb mitzugehen.

    3. Also wenn Wagner nur einen Ball „reingeworfen“ hätte ginge ich komplett mit Maik. Gelb und gut ist. Aber es waren zwei Bälle. Der zweite kam nachdem Hauke Wahl, sichtlich verärgert, schon den Ball vom Balljungen zurück in Richtung Wagner geworfen hat und sich deutlich über den reingeworfenen Ball beschwert.
      Kann man sehr schön im Sportstudio Video auf YouTube so ab Minute 3:54 gut sehen.
      Versehen kann nach Ansicht der Bilder nicht wirklich unterstellt werden. Daher in dieser Szene eine klare rote Karte für den Trainer.

  3. Herzlichen Glückwunsch zum absolvierten Triathlon!

    Im EM Finale gestern Abend wäre Super-Sandro aber ganz fix seiner Aufgaben als Coach entbunden worden. Bei so viele abfälligen und spöttischen Gesten in Richtung der Offiziellen hätte es jede Menge technische Fouls geregnet. Die 2 notwendigen wären locker vor Ende der 1. Halbzeit erteilt worden.
    Nee, echt ma, auch als Trainer des eigenen Teams will ich den nicht auch nur minimal irgendwo in der der Nähe des Magischen wissen.

    1. Finde es schön, dass die (öffentlichen) Meinungen zum Nahost Konflikt/Krieg/Genozid differenzierter und bunter wird. Von alles ist Supi was Netanjahu macht zu aktiver Diskussionskultur. Ein Schritt in die richtige Richtung! 🤎🤍
      Kein echter St. Pauli Fan ist Antisemit oder Islamophob.

        1. Was man wirklich oft hören konnte war die ausbleibende Kritik an Israel und an Netanjahu. Zu genüge wurde sich in dem Leid der Geiseln gesuhlt und man versuchte damit ALLES zu rechtfertigen, auch Genocide. Leider auch im Umfeld vom FC St. Pauli.

          1. „Zu genüge wurde sich in dem Leid der Geiseln gesuhlt“ – ernsthaft? Also das ist schon ziemlich menschenverachtend. Echt übel.

  4. Super Lage, Maik, vielen Dank! Von einer differenzierten Betrachtung von Gaza und Israel bis hin zu Sandro Wagner – ich bin zu 100% bei Dir (was mich natürlich auch nicht davon abgehalten hat, im Stadion lautstark Rot und lebenslänglich für Wagner zu fordern! Auch da bin ich bei Dir!)

    Forza

    Jan

  5. Eigentlich hätte Wagner ja zuvor schon Gelb sehen müssen.

    Nach der Elfmeter-Entscheidung kam von ihm gut sichtbar ein höhnisches Klatschen.
    Seit wir wissen, dass selbst ein zustimmend erhobener Daumen zur gelben Karte führt, …

    Jedenfalls habe ich seit dieser Szene so gehofft, dass er fliegt. Nicht weil ich was gegen Wagner hätte, sondern weil ich es einfach so geil gefunden hätte, wenn Wagner auf die Gegengerade gemusst und jemand ihm ein Bier in die Hand gedrückt hätte.

    Naja, dann drücken wir halt Baumgart die Daumen.

  6. Anlässlich des besten Ergebnisses der Rauten bei den Bayern seit Jahrzehnten hat Zeiglers Wunderbare Welt Des Fussballs diesem Thema gestern auch gebührende Aufmerksamkeit gewidmet – anschauen lohnt sich!

  7. Sandro Wagner fasst Hauke Wahl ins Gesicht und hätte dafür Rot sehen müssen.

    Find ihn trotzdem einigermaßen sympathisch; wirkt sehr authentisch was der Fußballweltmeisterschaft m.E. gut tut.

      1. Ich habe es aus ca 3m Entfernung gesehen und wenn der Trainer in einem emotionalen Moment einem gegnerischen Spieler die Wangen breitdrückt, dann ist das Rot.
        Leider kann ich keine Bilder dazu finden, aber das war klar drüber

        1. Es ist wahlweise bei der Sportschau und/oder fcstpauli.tv zu sehen gewesen.
          War für mich okay, für Hauke Wahl wohl auch.
          Und ebenso für das Schiri-Gespann, der 4. Offizielle stand ja ebenfalls direkt daneben.

          1. Bei beiden von Dir erwähnten Medien ist das ins Gesicht-Greifen von Wagner nicht zu sehen.

            Wollte auch nur darauf aufmerksam machen, weil es nirgendwo erwähnt wurde. Das habe ich gemacht, weshalb das für mich jetzt auch erledigt ist.

          2. OK, nach der Übertragung und abgeschnitten.
            Danke, hatte nicht erwartet dass nach dem Spiel noch neues Material gezeigt wird.
            Leider wird die Szene abgeschnitten, reicht aber m.E. fast aus.

            Er geht auf den gegnerischen Spieler zu, der auf dem Spielfeld steht und greift ihn an den Hals/ in das Gesicht, scheinbar um ihm etwas mitzuteilen.
            Geht m.E. überhaupt nicht!

            Mir fallen nur wenige Situation ein bei der es OK ist, ungefragt jemanden anderes ins Gesicht/ an den Hals zu greifen. Als Trainer einen gegnerischen Spieler den ich scheinbar gerade verarscht habe in einer emotional aufgeladenen Situation gehört für mich definitiv nicht dazu!

            Übergriffig!
            Es ist m.E. Hauke Wahls Erfahrenheit und Ausgeglichenheit zu verdanken, dass es nicht zu einem sogenannten „Handgemenge“ gekommen ist.

  8. Der Nahost-Konflikt wird nicht im Stadion gelöst werden – auch nicht in unserem!

    USP hatte das Startsignal gegeben für einen inoffiziellen Mottospieltag, pünktlich zur Rückkehr von Jackson Palestine Irvine in die Mannschaft. Das große Banner auf der Süd wurde dann noch „gestört“ von zwei großen gelben Schleifen (Zeichen für die Geiseln) im Block. Diese Personen wurden deswegen massiv angegangen und es kam zu Gewaltandrohungen. Krass.
    Auf allen anderen Kurven bis auf der Haupt wurden dann ähnliche Tapeten gezeigt, wobei deren Wording z.T. deutlich schlauer war das von USP.

    Dies wäre auch ein großer Teil meiner Kritik. Wenn man sich nach über zwei Jahren zu Gaza äußern möchte, dann sollte dies doch einigermaßen im korrekten Rahmen bleiben, auch wenn Tapeten immer verkürzen und polarisieren. Netanjahu als Faschist zu bezeichnen ist halt nicht klug, weil er dies nicht ist. Er ist massiv korrupt, ist kriminell und versucht mittels einer skrupellosen Koalition mit Rechtsextremen sich vor der Strafverfolgung zu schützen – das ist alles belegbar und wahr. Auch ist der Begriff des Faschisten/Faschismus unter Historikern immer noch strittig definiert und unklar. Es hätte auch viele bessere Wordings gegeben, wenig Schlechtere.

    Sich als größte Fangruppe über ein langjähriges Fan-Agreement („Kein Nahost am Millerntor“) hinwegzusetzen, aber gleichzeitig ein Einhalten von anderen zu fordern, ist nicht schlau und sogar anmaßend. Nun ist das Thema offen und niemand ist damit geholfen. Und die Garys dieser Welt werden dadurch nicht zu einer anderen Meinung finden.

    Neben den acht Statements zu Gaza gab es noch weitere Tapeten, die nicht unerwähnt bleiben sollen, es war so der politischste Spieltag seit langer Zeit am Millerntor:

    VERROTTE IM KNAST JAIR (auf portugisisch)
    FÜR EINE KURVE VÖLLIG AUßER KONTROLLE – GEGEN MERZ, GDP & CO!
    RECHTSPOPULISTISCHE PAROLEN ENTGEGEN JEDER STATISTIK – FRIEDRICH MERZ UNTER KONTROLLE BRINGEN!
    KEINE PARTY FÜR KLIMAKILLER! SMASH CRUISE DAYS!
    UNSERE STADT NICHT EUER KRIEGSSCHAUPLATZ – RED STORM BRAVO STOPPEN!

    Und der Vollständig halber noch die zwei sportlichen:
    N1KOLA
    ST. PAULI ROCKT DIE PUPPENKISTE

    Ein Punkt noch der mir wichtiger ist: Sind jüdische Menschen am Millerntor vor Übergriffen sicher? Auch wenn sie offen jüdische Symbole tragen? Dieses Thema sollte alle bewegen und dazu sollte es Antworten geben. Denn darauf haben wir einen Einfluss und können dies verändern.

    1. Bei dir klingt es danach, als wären die Schleifen-Leute von USP angegangen worden. Ist das wirklich so? (ernstgemeinte Frage)

        1. Sorry, dass ich dich da falsch gelesen habe. Und Scheixxe ist es definitiv. Bei USP würde es darüber hinaus aber auch nicht zu deren zumindest von mir wahrgenommenen Ausrichtung passen.

  9. Es stimmt, dass das Wort Faschist etwas wahllos für alles, was rechts und kacke ist, verwendet wird.
    Trotzdem: Insgesamt fand ich die Banner gut.
    Es hat es mich gefreut, dass die Banner in der Summe viel differenzierter waren als die Diskussionen im Netz.

    Eine nicht ganz so bedeutende Frage, die sich mir stellt, ist, ob Nick Schmidt schon immer den schneidigen Clark-Gable-Gedächtnis-Schnäuzer hatte. Und was die Australier in unserer Mannschaft dazu sagen, dass sie im Hipsterränking nur noch die Plätze 2 + 3 belegen.

    1. Also sorry, Connor ist mal höchstens auf Platz 4. Anscheinend hast du Eric Smith in letzter Zeit nicht so genau in Augenschein genommen. 😉

  10. Hey Maik, könntest du in den kommenden Heimspiel-Lagen auch jeweils noch berichten, welche Hymne probeweise gespielt wurde und wie das aufgenommen wurde? Würde mich echt interessieren, aber als Person ohne Dauerkarte schafft man es ja bekanntlich nicht so oft ins Stadion, um sich selbst einen Eindruck machen zu können 😀 Daher wäre das super cool! Liebe braun-weiße Grüße 🙂

      1. le fly, we love st.pauli. ich habs nicht mal wahrgenommen. wurde mir nur erzählt, ist komplett untergegangen. meiner subjektive meinung nach, gut so.

  11. @Redax: Wenn aus der HSV-Ecke Kritik an „Hamburg ist braun-weiß“ kommt, weil das ja faktisch so nicht ganz stimmt mit Blick auf die Mitgliederzahl und Titel, würde ich gern darauf hinweisen, dass es auch nicht „nur den HSV“ gibt und die wenigsten der Fans wohl wirklich eine „Raute im Herzen“ haben 😀

    1. Den Spruch „nur der HSV“ interpretierst Du falsch. Es geht nicht darum, dass es nur den HSV gibt. Das wäre für einen Fußball-Team ja auch ganz schön doof. Gegen wen sollen sie denn Spielen, wenn es nur den HSV gäbe?

      Eigentlich hat der Spruch eher eine tröstende die Bedeutung wie „Du musst doch nicht traurig sein, ist doch nur der HSV“

  12. Einfach grandios: Vor nicht allzulanger Zeit sangen wir noch: Ich liebe dich, Ich träum von dir, In meinen Träumen, Bist du Europacupsieger, Doch wenn ich aufwach, Fällt es mir wieder ein, Spielst ganz wo anders, In Liga 2…

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