FC St. Pauli vor dem Spiel beim VfB Stuttgart, Aufarbeitung des Augsburg-Spiels, Chemie vs. Halle und alle bekloppt. Die Lage am Donnerstag.
FC St. Pauli
Letzter sportlicher Blick zurück auf Augsburg
Ich muss es hier nochmal betonen, wie sehr ich mich darüber freue, dass der KIEZKIEKER endlich den Weg in das digitale Neuland gefunden hat und nun auch Spielberichte im Blog veröffentlicht.
Also, holt Euch nen Kaffee und erfreut Euch an den „Gemeinen Spieltagebüchern des João Marinho Neto“.
Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart
Personell werden neben Ricky-Jade Jones und David Nemeth auch Jackson Irvine, Karol Mets und Abdoulie Ceesay fehlen. Zumindest Letzterer dürfte aber gegen Leverkusen wohl wieder im Kader stehen. Die Pressekonferenz könnt Ihr ansonsten in Text und Video nachverfolgen.
Übrigens wurden „nur“ 4700 Tickets für den Gästeblock verkauft. Neben der Terminierung liegt dies wohl auch an der Preispolitik des VfB Stuttgart (bis zu 69€ 79€!) und den erst nach und nach freigeschalteten Gästekontingenten.
Vorbericht und Vor dem Spiel-Gespräch
Tim hat seinen ausführlichen Vorbericht zum Spiel veröffentlicht, bei dem er natürlich auch auf die schwierige Lage bei den Schwaben eingeht, die mit dem Saisonstart alles andere als glücklich sein dürften.
Im „Vor dem Spiel“-Gespräch sprach Yannick mit Jannick, neben dem Anfangsbuchstaben unterscheiden sie sich auch in der Vereinswahl, denn der Gast podcastet sonst für „Rund um den Brustring“.
Adam Dźwigała
In der aktuellen Ausgabe der RegionalSport (nur Print) äußert sich Adam Dźwigała unter anderem zum Zusammenspiel mit Neuzugang Arkadiusz Pyrka. Er gibt an, von dessen guter Leistung nicht überrascht zu sein: „Ich habe die EM der U21 geschaut und ihn dort gesehen. […] Zuletzt war er bei der A-Nationalmannschaft eingeladen, was ihm sicher Selbstvertrauen geben wird. Hier bei St. Pauli macht er es bisher wirklich sehr gut – was mich freut.“
Über seine eigene, aktuelle Rolle spricht er ebenfalls sehr erfreut. „Aktuell ist es der beste Moment für mich bei St. Pauli. Ich habe eine gute Vorbereitung absolviert und nun stehe ich in der Startelf. Ich denke, dass ich mir das mit meiner Geduld und meinem kontinuierlichen Engagement erarbeitet und letztlich auch verdient habe. Es könnte derzeit nicht viel besser sein.“ Er schließt auf die Frage, ob Hamburg inzwischen seine zweite Heimat sei, mit einer Liebeserklärung an die Stadt und den FCSP:
„Meine zwei Kinder gehen hier zur Kita und auch meine Frau fühlt sich wohl und hat soziale Kontakte. Ich bin mittlerweile dienstältester Spieler im Kader, identifiziere mich zu 100 Prozent mit dem Verein und seinen Werten und hoffe, noch lange beim FC St. Pauli spielen zu können. Wir sind alle sehr happy und fühlen uns rundum wohl in Hamburg.“
Adam Dźwigała (FC St. Pauli) in der RegionalSport, Nr. 33/2025
Lage der Liga
Bayern München ist gut in die Champions League gestartet und konnte gegen Chelsea FC mit 3:1 (2:1) gewinnen. Bei besserer Chancenverwertung hätte man aber auch deutlich höher gewinnen können. // Highlights
Heute steigen dann auch Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt in die Champions League ein. Während Leverkusen bereits um 18.45h beim FC Kopenhagen ein Auswärtsspiel hat, empfängt Frankfurt um 21.00h Galatasaray. Während die Eintracht in der Vergangenheit gerne selbst europäische Stadien mit den eigenen Fans füllte, hat man dieses Mal Angst vor einer Vielzahl Gästefans im eigenen Stadion. Beide Spiele kommen live auf DAZN.
Fanszene-News
„Hinweise zum Augsburg-Spiel“
Der Verein veröffentlichte gestern einen Artikel zu Becherwürfen, rechtsoffenen Demos und der Bedrohung von Einzelnen aufgrund anderer Meinungen. Ich werde mich an diese Vermischung von solchen Themen in einem Artikel seitens des Vereins nicht mehr gewöhnen, andererseits macht die „Lage“ dies ja tagtäglich. Also, hier wir gehen:
Becherwürfe
Beim Augsburg-Spiel gab es erneut (mindestens) eine verletzte Person, die durch einen geworfenen Becher eine Gehirnerschütterung erlitt und ärztlich versorgt werden musste. Das Thema ist ebenso lästig und dumm wie lange bekannt, scheint sich aber leider nicht zu ändern.
Danke an die Person, die uns dazu zusätzlich angeschrieben hatte, laut deren Aussage habe der Werfer anschließend unter anderem angegeben, dies (=Becherwurf) ja „bei Toren immer so zu machen“ und die Fans würden sich außerdem „über eine Bierdusche freuen“.
Mit aller gebotenen Zurückhaltung: Was für ein Bullshit! Vielleicht ist ein bisschen kühles Nass bei über 30 Grad mal ganz angenehm, aber die haben wir in aller Regel nicht. Die romantisch verklärte Vergangenheit, in der Bierduschen dank der labberigen Leichtplastikbecher keine schweren Gegenstände mit sich brachten, sind lange vorbei. Wer immer noch meint, dass dies irgendwie cool oder lustig sei, treffe sich gerne vor einem der nächsten Heimspiele mit mir, ich schmeiß dann mal einen solchen gefüllten Hartplastik-Becher an den Kopf. Nicht mit Gewalt ins Gesicht, sondern „nur“ in sonem zwei Meter hohen Bogen. Reicht völlig.
Davon unbenommen: Wenn da mal ein Becher beim Torjubel aus der Hand gleitet, passiert das halt, klar. Der wird dann aber eben nicht im hohen Bogen fliegen, sondern maximal die Umstehenden mit Flüssigkeit beglücken.
Rechtsoffene Demonstrationen
Bei meiner Auflistung der präsentierten Banner und Tapeten am Montag hatte ich darauf hingewiesen, dass es einen Demo-Aufruf in der Nord gegeben haben soll, ich diesen aber nicht gesehen hatte. Laut Statement des Vereins ist inzwischen klar, dass es sich um eine Demo handelt, „zu der laut Recherchen aus antifaschistischen Kreisen erneut auch rechte und verschwörungsideologische Akteure mobilisieren“.
No more words needed, auf eine Verlinkung wird hier auch von mir bewusst verzichtet.
Respekt vor anderen Meinungen
Nun mag es auf den ersten Blick widersprüchlich sein, nach dem eben Erwähnten als nächstes für „Meinungspluralität und Respekt vor anderen Perspektiven“ zu werben. Allerdings gibt es natürlich auch bei jeder Toleranz Grenzen. Antisemitismus ist in diesem Fall die, die bei der Bewerbung der Demo überschritten wurde.
Im jetzt gemeinten Absatz geht es aber um die Personen, die aus Solidarität mit den Geiseln der Hamas zwei gelbe Schleifen hochhielten und daraufhin bedroht wurden. Dass dies am Millerntor überhaupt möglich ist, sollte uns allen zu denken geben.
FC St. Pauli von 1910 e. V.
Regionalliga Nord (m/w)
Wie inzwischen üblich: Um die Freitags-Lage zu entzerren, die Einstimmung auf die Regionalliga-Spiele schon heute:
1. Frauen in Aurich
Ein Auswärtsspiel bei einem Aufsteiger sollte doch die willkommene Gelegenheit sein, endlich den ersten Saisonsieg einzufahren. Also, Sonntag, 13.00h, Stadion Am Ellernfeld in Aurich, drei Punkte einsammeln und gut is‘.
Okay, ganz so einfach wird es wohl nicht. Die Aufsteigerinnen der SpVg Aurich sind ziemlich gut in die Saison gestartet. Sie haben nach einer 1:0-Niederlage beim ATS Buntentor mit 4:0 gegen Barmke und 5:0 in Hastenbeck gleich mal zwei Ausrufezeichen gesetzt. Besonders erfolgreich war dabei Ana-Carolin Hoffmann, die gegen Barmke in der 2. Halbzeit einen Hattrick in nur 21 Minuten erzielte und mit insgesamt vier Toren die Torschützinnen-Liste der Liga anführt. // Instagram
U23 gegen Flensburg
Mit Interimstrainer Karsten Neitzel will die U23 endlich den ersten Saisonsieg holen. Mit Blick auf die Tabelle wäre das zwar wichtig, leicht wird es aber natürlich nicht. Am Sonntag um 14.00h reist Weiche Flensburg nach Norderstedt. Nach drei Niederlagen in Serie hatte man dort Ende August Ex-Kiezkicker Torsten Fröhling als Trainer freigestellt. Einer direkt darauf folgenden 2:0-Niederlage bei Altona 93 konnten unter Interimstrainer Tim Wulff zwei 3:2-Siege gegen den HSV (nach 0:2) und Drochtersen/Assel erzielt werden. Insbesondere der Sieg gegen D/A war bemerkenswert. Denn ab der 49. Minute spielte man nach zwei Platzverweisen nur noch zu neunt, kassierte in der 55. den 2:2-Ausgleich und konnte durch ein Tor in der 67. erneut in Führung gehen und den Sieg über die Zeit retten. Erfolgreichste Torschützen im Kader sind aktuell Defensivspieler Marshall Faleu und Stürmer Moritz Göttel mit je fünf Treffern.
Zum Vergleich: Die U23 des FCSP hat insgesamt erst sieben Tore erzielt. Der Sportliche Leiter des Teams, Carsten Rothenbach, mahnte in der RegionalSport zur Ruhe und dem Besinnen auf die Basics. „In den
vergangenen Spielen haben uns individuelle Fehler und fehlende Konsequenz vor den Toren einige Punkte gekostet. Wir wollen jetzt deutlich kompakter stehen und klarer in unseren Abläufen sein.“
Mal schauen, wer nach dem Spiel in Stuttgart auch aus dem Profikader am Sonntag zur U23 entsandt wird.
Döntjes
Regionalliga Nordost: Sportgericht mit ersten Urteilen
Nach den Ausschreitungen rund um das Spiel Halle – Chemie gab es erste Urteile des Sportgerichts. Chemies Valon Aliji wurde vom Sportgericht vorläufig gesperrt und konnte beim Spiel am Dienstag gegen Erfurt (0:1) nicht mitwirken. Er hatte bei den Angriffen der Halle-Fans laut Videomaterial eine körperliche Auseinandersetzung mit einem HFC-Fan, bei der Chemie auf Notwehr plädiert und das Urteil kritisiert. Das konkrete Strafmaß bleibt abzuwarten, als nächstes Spiel steht am Freitag das Duell gegen den BFC Dynamo an. Einsatz von Aliji ungewiss.
Auch ein HFC-Spieler (Fabrice Hartmann) wurde mit einer Geldstrafe und zwei Spielen Sperre belegt, da er nach dem Spiel einen Gegenspieler zu Boden gecheckt haben soll.
In der eben verlinkten Meldung von Chemie wird zudem davon berichtet, dass bei einem in Halle wohnenden Spieler in der Nacht des Spiels ein „Hausbesuch“ von mehreren maskierten Personen durchgeführt wurde. Der Spieler selbst war noch nicht wieder da, bei der Lebensgefährtin sorgte dies aber natürlich für heftiges Erschrecken.
Der bei dem hektischen Spiel fälschlicherweise mit Gelb-Rot vom Platz gestellte HFC-Spieler Niclas Stierlin, der zuvor gar keine Gelbe Karte gesehen hatte, durfte hingegen bereits gestern wieder mitwirken. // MDR
Out of Soccer: Alle bekloppt
Vorweg, zur Klarstellung: Es ist selbstverständlich falsch, politisch andersdenkende Menschen zu erschießen. Diese Klarstellung sollte nicht nötig sein, aber wir leben in verrückten Zeiten.
Der Fall um den in den USA erschossenen rechten Aktivisten Charlie Kirk sorgte auch medial jetzt für viel Aufregung. Damit meine ich nicht die teils hanebüchene Glorifizierung seiner Person zu einem friedliebenden Heiligen, der gefühlt mit Mutter Theresa auf eine Stufe gestellt wurde.
Konkret gab es jetzt in Deutschland eine widerliche Hetz-Kampagne mittels Fake-Videos gegen ZDF-Journalistin Dunja Hayali, deren differenzierte Darstellung mutwillig verkürzt wurde, um sie den rechten Trollen zum Fraß vorzuwerfen (mehr dazu: Patrick Gensing in Belltower News). Dass dies unter anderem von NIUS vorangetrieben wurde, sollte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner eigentlich zu denken geben, aber… tja, nee, passiert wohl nicht.
In den USA hat es jetzt die Late-Night-Show von Jimmy Kimmel erwischt, die vom Sender ABC bis auf weiteres abgesetzt wurde (Tagesschau). Bleibt zu hoffen, dass die Show von Stephen Colbert (CBS) weiterhin eifrig geschaut wird solange sie noch läuft und auch Jimmy Fallon (NBC) und Seth Meyers (NBC) weiter senden dürfen.
Wie wir als Gesellschaft mit Fake-News einerseits und Pressefreiheit andererseits umgehen, dürfte (nicht nur) in Zeiten von KI sicher eine der wichtigsten Fragen der nächsten Jahre sein.
Zu guter Letzt
Apropos Faktencheck.
So wichtig. // Instagram
Forza St. Pauli!
// Maik
Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.
MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube
Hallo, ich wollte nachfragen, um welche Demo es sich handelt bzw. Wer die Rechtsoffenen Akteure sind die dort anwesend sein sollen oder die dazu Aufrufen?
Ich würde mich auch über einen direkten Link zu den antifaschistischen Recherchen freuen.
Ich habe schon bei den Kommentaren in Bluesky gesucht und leider nichts gefunden. Ich will damit hier auch nicht, dass solche Demos mehr Publicity bekommen, sondern mich einfach nur aus Bildungsgründen über Kontext erfreuen.
Dann schreib ich Dir das gerne per E-Mail.
die Mail haette ich auch gern. Wird mir doch etwas nebuloes von rechtsoffenen Alteuren und Verschwoerungsfreaks gesprochen.
Warum hat der Verein und der zuständige Sicherheitschef denn den Demoaufruf (der die ganze Halbzeit gezeigt wurde) denn toleriert? Jedem der in HH nur halbwegs in dem Thema drin ist, dem ist schnell klar dass dies eine der üblichen antisemitischen Querfrontdemos sein wird. Und für eine Bestätigung braucht es nur wenige Klicks.
Sich jetzt als Verein zu Empören ohne die eigene Rolle kritisch zu reflektieren ist eigenartig.
Als das letzte mal in diesem Bereich der Nord ein Gaza Transparent hochgehalten wurde, kamen schnell andere Fans und Ordner und haben dies unterbunden. Die Ecke war dem Sicherheitschef also bekannt, das Problem sowieso. Und es war doch allen klar dass im Fahrwasser von USP auch geschmacklose Tapeten kommen könnten an diesem Spieltag. Und wer das hochgehalten hat, sollte den Verantwortlichen auch einigermaßen klar sein.
Das hat der Verein hier selber verbockt!
„…dass der KIEZKIEKER endlich den Weg in das digitale Neuland gefunden hat…“ – Wobei es den Kiezkieker-Blog selbst bereits seit 12 oder 13 Jahren gibt. Nur die Tagebücher erschienen bislang ausschließlich in der Print-Ausgabe.
Ich habe nichts anderes behauptet 😉
Moin! Preise Stuttgart => nicht bis zu 69, sondern sogar bis zu 79 €!
Danke, die Kategorie hatte ich tatsächlich übersehen.
Das Gute an den Ticketpreisen ist, dass so Alex Bruder noch eins im richtigen Block bekommt.
Guten Tag an alle;
ich habe mir lange überlegt, wo ich mit meinem Thema wohl am besten aufgehoben bin und kam letztlich zu der Entscheidung mir hier mal ein wenig Luft zu machen. Ich gehe seit 1996 ans Millerntor, habe seither auch eine Dauerkarte und erlaube mir zu behaupten schon so einiges mitbekommen zu haben. Seit dem Ende der vergangene Saison, und im wesentlichen seit dieser Saison hat sich bei mir ein echt schlechtes Gefühl eingeschlichen, was die Gegengerade angeht.
1. Das Stadion war noch nie in dieser Form überfüllt wie es sich an den ersten Spieltagen dargestellt hat. Wenn man nicht 90 Minuten vor dem Spiel anwesend ist, dann bleibt einem noch die 4. Reihe im unteren Laufraum. Von Fußball ist da leider nicht mehr viel zu sehen. Bin ich alleine mit dem Gefühl, dass hier mehr Tickets im Umlauf sind als möglicherweise zugelassen?
2. Das Erstrunden Pokalspiel gegen Eintracht Norderstedt. Da kommt die gegnerische Mannschaft, welche im Übrigen eigentlich Heimrecht hat, auf den Platz gelaufen und wird von tausenden Anwesenden ausgebuht? Seit wann läuft das denn bitte? Ganz zu schweigen von dem mehr als glücklichen Elfmeterschießen bei dem das gleiche dann nochmal in einer ohrenbetäubenden Lautstärke getopt wurde. Wie peinlich kann man sich eigentlich verhalten bei einem Spiel gegen einen Viertligisten im eigenen Stadion. Ätzend!!!
2. Die Heimspiele gegen Dortmund und Augsburg: Eine Gruppe junger Stadionbesucher (von Fans will ich hier nicht reden) die bei jeder Aktion des Gegners und des – zugegebenermaßen arrogant auftretenden Gästetrainers – nichts besseres zu tun haben als unentwegt „*uren*ohn“ zu rufen. Keine Reaktion vom Rest der Anwesenden. Auch hier hat sich anscheinend einiges in eine Richtung verschoben, bei der wir aufpassen sollten.
Es wäre schön, von Vereinsseite dazu mal was zu hören, zumindest hoffe ich auf Unterstützung aus den eigenen Reihen wenn ich beim nächsten mal bei dieser Art von Äußerungen die Geduld verliere.
Sorry wenn das gerade nicht so hierher passte, aber wenn es schon um Entgleisungen hinsichtlich Becherwerfern und Demoaufrufern vom falschen Rand geht, dann passt es vermutlich doch auch ein wenig hierher.
Moin Rodman,
Danke für Deine Schilderungen.
Ein paar Gedanken von mir dazu:
zu 1.) Ich denke, dass es etwa seit Beginn der Rückrunde der Aufstiegssaison so voll ist. Mehr Tickets sind es wahrscheinlich nicht, aber die No-Show-Rate dürfte (auch dank der einfachen Benutzung des Zweitmarkts) deutlich geringer sein.
zu 2.) Schleichende Entwicklung der letzten Jahre – wobei mir da jetzt das Norderstedt-Spiel eher positiv in Erinnerung blieb, aufgrund der Reaktionen nach Abpfiff, von der sich ja auch die Norderstedter durchaus positiv äußerten.
zu 3.) Die Wortwahl wäre definitiv nicht meine, das scheint aber auch ein generationen-Ding zu sein und ich würde mir ein anderes Verhalten wünschen, ja.
„Eine Gruppe junger Stadionbesucher (von Fans will ich hier nicht reden) die bei jeder Aktion des Gegners und des – zugegebenermaßen arrogant auftretenden Gästetrainers – nichts besseres zu tun haben als unentwegt „*uren*ohn“ zu rufen.“
dies hat ja schon rainer wendt attitüde.
wieso sprichst du denen ab, fans zu sein?
weil sie sich deiner meinung nach scheiße verhalten?
deswegen sind sie keine fans? steile these.
ich vermute, du hast in deiner jugend nie etwas gemacht, was andere bemängelt haben, die dann auch schon seit 1979 ans millerntor gingen.
und nein, du brauchst mir nicht zu antworten. danke.
Naja, finde ich jetzt ehrlich gesagt keine so steile These.
Wenn wir auf der mehrheitlichen Seite immer Mitbestimmung wollen, müssen wir als handelnde Personen auch Verantwortung übernehmen. Sei es in der Außendarstellung sowie im Leben von Werten (Seit wann akzeptieren wir die Nutzung des Wortes „Huren“ als Verunglimpfung des Gegners am Millerntor?). Dieses Verhalten dient also weder zur Unterstützung des Vereins, noch wird die Mannschaft dies als „Support“ empfinden. Es ist sogar eher das Gegenteil von dem, was wir als Fankultur (Das Hirn beim Betreten des Stadions eben nicht am Eingang abzugeben, darauf können wir uns, glaube ich, einigen.) definieren. Also kann man meiner Meinung nach schon den Rückschluss ziehen, dass man hier nicht unbedingt von „Fans“ sprechen muss. Egal, ob alt oder jung.
Ah, mein Lieblingsthema 😉
Doch, ich bin da bei Jens. Auch Fans des eigenen Vereins, mit denen man aus welchen Gründen auch immer gerade nicht so glücklich ist, sind für mich Fans des eigenen Vereins. Ansonsten ist man schnell bei der Hansa-Argumentation von „Die sind ja sonst nie da“. Deswegen kann (und sollte) man natürlich trotzdem Kritik an Verhalten üben, mit dem man die Fanszene so nicht in Verbindung bringen will – sei es eine Demo, Bierbecherwürfe oder eben die Verwendung von Begriffen.
Also: Ja, das werden schon auch St. Pauli-Fans gewesen sein. Nein, „Hurensohn“ als Begriff finde ich scheiße und würde dies auch vor Ort entsprechend anbringen. Ob das auf fruchtbaren Boden und Verständnis stößt, ist dann wieder eine andere Frage.
Ja, da sind wir in der Tat anderer Meinung. Die Spannbreite ist groß, aber bei Verunglimpfungen, die ja in diesen Fall auch noch im Wertekontext stehen, muss ich mich leider verabschieden… Ist für mich inakzeptabel und widerspricht allem, wofür wir aus meiner Sicht stehen.
Nochmal anders: Auch wenn sich jemand inakzeptabel verhält, würde ich mir nicht anmaßen wollen, ihr/ihm das Fan-Dasein abzusprechen, weil das eine mit dem anderen aus meiner Sicht nichts zu tun hat.
Völlig überzogenes Beispiel: Wenn jemand im FCSP-Trikot nach dem Spiel kleine Kinder vorm Gästeblock verprügelt und sie anschließend mit Hundekot einreibt, ist dies selbstverständlich völlig inakzeptables Verhalten und gehört weder zu uns noch ans Millerntor (und natürlich ebensowenig zu anderen Vereinen).
TROTZDEM würde ich hier das Wort Fan nicht in Anführungsstriche setzen – weil eben auch Fans des eigenen Vereins dumme Arschlöcher sein können. Fan sind sie trotzdem.
(Dies bezieht sich nur auf „andere Meinung“, in der Sache sind wir da wohl eher beieinander, mir geht es wirklich nur um jene gefühlte Distanzierung durch die Anführungsstriche, mit denen man sich selbst ein bisschen aus der Verantwortung ziehen bzw. eben distanzieren will.)
Okay, jetzt fangen wir ja eher an das Wort „Fan“ zu definieren. Auch hier versuche ich mich auf einen Grundkonsens zu einigen. Ein Fan sollte aus meiner Sicht Mannschaft und Verein unterstützen. Und hier kommen wir zum Thema Verantwortung. Ich habe für mein Verhalten Verantwortung zu übernehmen. Jemand der einen Bierbecher aufs Spielfeld wirft, kann für mich kein „Fan“ nach dieser Definition sein. Da kann mir auch keiner sagen, er wusste nicht, was er da macht. Selbiges gilt für dein Beispiel oder für die Hurensohn-Rufer. Bedeutet ja auch nicht, dass sich Menschen nicht ändern können. Nur solange man sich so verhält, ist man für mich kein Fan… Da hilft auch kein Trikot tragen.
Okay, dann habe ich jetzt aber zumindest meinen Standpunkt besser / verständlicher erläutert als vorher und kann mit Deinem „anderer Meinung sein“ beruhigt weitermachen.
Danke Dir!
Top! 🤝 🏴☠️
Ach so… und bezüglich „und nein, du brauchst mir nicht zu antworten. danke.“
Auch unsere Diskussionskultur war mal ein Anspruch, den wir hatten.
Gibt es denn dann Vor Ort noch Tickets???
Liebe Grüße
Aktuell vermeldet der VfB es als ausverkauft, vielleicht sind die restlichen Tickets inzwischen auch weg.
Eine Einzelkarte wird man vor Ort sehr wahrscheinlich aufgrund von kurzfristigen Krankheitsbedingten Ausfällen immer bekommen, aber versprechen kann ich das natürlich nicht.