FC St. Paulis Mittfeldspieler James Sands äußerte sich zu seiner Verletzung, Vorfreude auf Werder und Konkurrenzkampf im Team.
Titelbild: Stefan Groenveld
James Sands war am Dienstag nach dem Training in der Medienrunde zu Gast. Er sprach über seine Rückkehr nach der Verletzung und seine Fortschritte, die er als Spieler beim FC St. Pauli macht. Außerdem kam die Frage auf, ob er womöglich bei der Nationalmannschaft eingesetzt wird und wie ihm Tims neuer Spitzname „One-Touch-Jimmy“ gefällt.
Sands zu seiner Verletzung und Reha
Im Februar dieses Jahres verletzte sich James Sands im Spiel gegen den SC Freiburg schwer am Sprunggelenk, samt Innenbandriss und einem Wadenbeinbruch. Kurze Zeit später wurde er erfolgreich im UKE operiert und absolvierte seine Reha in Hamburg, obwohl seine Leihe damals nur bis zum Saisonende ging. Mehr als ein halbes Jahr danach ist Sands anzumerken, wie glücklich er ist, wieder auf dem Platz zu stehen: „Ich fühle mich sehr gut. Ich bin froh, nach meiner Verletzung wieder dabei zu sein. Ich habe jetzt sechs Spiele gespielt und das ist für mich alles nicht selbstverständlich.“
Die Reha in Hamburg statt in New York zu machen war ihm wichtig: „Die ganze Reha hier im Club gemacht zu haben war wichtig für mich. Es brachte mich näher zum Team und dem Staff. Ich wusste, dass ich zurückkommen wollte. [Für die Reha] hier zu bleiben zeigte mir, dass ich ein Teil des Teams bin. Wenn ich zurück nach New York gegangen wäre, wären sie vielleicht nicht an mir interessiert gewesen. Deswegen wollte ich unbedingt hier bleiben und ich bin froh, dass sie das auch so gesehen haben.“ Sands hinterließ also nicht nur vor, sondern auch während seiner Verletzung Eindruck beim FC St. Pauli. In Sommer wurde seine Leihe bis zum Ende dieser Saison verlängert.
Und es scheint, als wenn es für James Sands die richtige Entscheidung gewesen ist: „Ich würde sagen ich bin sehr glücklich darüber, wie es grade läuft. Ich bin hierher gekommen, um mich herauszufordern und die Bundesliga ist definitiv herausfordernd. Ich bin also sehr glücklich und schaue weiter nach vorne.“ Der Start in die neue Bundesligasaison lief bereits gut, James Sands will auf seinen Leistungen weiter aufbauen: „Ich hatte gute Spiele und Spiele, die hätten besser laufen können. Ich nehme alles mit und mache weiter. Good things happen to those who work for it.“
Lieber „Two-or-Three-Touch Jimmy“
Der FC St. Pauli hat einen starken Start in die Saison hingelegt, jetzt kamen mit den Niederlagen gegen Stuttgart und Leverkusen die ersten zwei Dämpfer der Saison. Auch für James Sands enttäuschend: „Es ist schwer, wenn man zwei Spiele hintereinander verliert. Das Stuttgart-Spiel war besonders enttäuschend, weil wir nicht das Level im Team erreicht haben, was wir wollten. Auch das letzte Spiel war enttäuschend, da wir nicht die Punkte geholt haben, die wir brauchten. Aber es war deutlich positiver und mehr so, wie wir als Team sein wollen. Jetzt geht es darum, die Energie und Mühe in jedes Spiel zu bringen.“
Im vergangenen Spiel gegen Bayer Leverkusen, fiel James Sands dadurch auf, dass er viel mit direkten, kurzen Pässen agierte und so auch, besonders in der ersten Hälfte, Chancen generierte. Tims neuer Spitzname für Sands „One-Touch-Jimmy“ gefiel ihm aber dann doch nicht so: „Natürlich ist es gut, wenn man schnell spielt. Die Schnelligkeit in der Bundesliga ist enorm, mit einem Kontakt spielen zu können ist also wichtig. Ich möchte aber nach vorne gefährlicher werden, das braucht dann zwei oder drei Berührungen. In manchen Momenten ist es also gut, in manchen vielleicht nicht so gut.“
Eigene Baustellen und Konkurrenz auf der Position
Sands sieht bei sich selbst noch Baustellen, an denen er arbeiten möchte. Im Spiel nach vorne zum Beispiel: „Ich bin mein größter Kritiker. Ich sehe vieles, was ich noch verbessern kann. Ich möchte progessiver mit dem Ball werden. Defensiv fühle ich mich sicher, aber ich möchte den nächsten Schritt gehen. Vielleicht sind es nicht Tore, aber Schlüsselpässe oder Vorlagen wären mein Ziel.“
Weiterhin führte Sands aus, dass er sich auf einem guten Level sieht, aber auch, dass es viel Konkurrenz auf seiner Position gibt. Das spreche für das Team. So äußerte er sich zur anstehenden Rückkehr von Jackson Irvine: „Jeder weiß, was er unserem Team bringt. Ich glaube, ich bringe etwas anderes als er ein. Ich denke, wir haben letzte Saison gezeigt, dass wir sehr gut miteinander spielen können. Auch Joel macht einen guten Job. Viele Optionen zu haben macht unser Team stark, auch für die Zukunft.“ Weiterhin sagte er über Fujita: „Joel und ich sind ein wenig verschieden. Er geht gern nach vorne. Für mich geht es darum zu verstehen, wann er nach vorne geht. Wir sind noch dabei uns besser kennenzulernen. Wir haben erst fünf Spiele zusammen gespielt, darauf werden wir aufbauen.“
Vorfreude auf Werder Bremen
James Sands freut sich sehr auf den kommenden Gegner Werder Bremen. Auf die Frage, ob es ein Gegner auf Augenhöhe sei sagte er: „Ich bin noch relativ neu in der Bundesliga, für mich ist also jedes Spiel eine Herausforderung. Es gibt einem Selbstbewusstsein, wenn man gut gegen Mannschaften wie Leverkusen spielt. Ich glaube Bremen wird auch schwer, aber wir sollten mit Selbstbewusstsein in das Spiel gehen.“ Ein guter Start ins Spiel sei wichtig so Sands: „Immer wenn man auswärts spielt, ist es wichtig gut ins Spiel zu kommen und dann braucht es Intensität, Mühe und Zusammenhalt im Team.“
Weiterhin freue er sich auf die Stimmung, die er auch letztes Jahr von der Tribüne aus miterleben durfte: „Ich konnte das letzte Spiel im Stadion schauen. Ich kenne also das Stadion und Bremen hat auch gute Fans. Ich freue mich dieses mal spielen zu können. Sie haben ein gutes Team, es wird ein spannendes Spiel.“
Chancen auf das Nationalteam?
Nächste Woche steht bereits die nächste Länderspielpause vor der Tür. Was noch nicht fest steht: Ob James Sands für die Nationalmannschaft auflaufen wird. Bereits 13-mal ist er für die Nationalmannschaft der USA angetreten. Wann und ob der nächste Einsatz kommt, ist unklar: „Ich hatte noch keinen direkten Kontakt mit dem Manager, er ist ein beschäftigter Mann und hat viele Spieler, die er sich anschauen muss. Es ist ein großes Ziel von mir und ich glaube die Bundesliga, viele Spiele dort zu absolvieren und Erfahrung zu sammeln, wird mir dabei helfen. Ich hoffe es passiert. Aber es ist außerhalb meiner Kontrolle. Ich werde weiter mein Ding machen, bis er sich meldet.“
Besondere Atmosphären
Zum Schluss blickte Sands zurück auf das Derby und den Unterschied zwischen der Atmosphäre in europäischen Stadien im Vergleich zu den USA. Das Derby gehöre zu den krassesten Spielen, die er in seiner Karriere bisher erlebt habe. Aber auch seine Zeit bei Glasgow Rangers behält er in Erinnerung. Seine amerikanische Freunde bekommen durch Sands etwas von der europäischen Atmosphäre mit: „Es gibt nichts, was man damit vergleichen kann. Viele meiner amerikanischen Freunde verstehen es nun etwas besser, aber wenn sie die Chance haben es selbst zu erleben, sollten sie her kommen, denn es ist so besonders.“
Mehr kann man da nicht hinzufügen.
Immer weiter vor!
// Nina
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James Sands könnte in dem US-Team ein ähnliches Schicksal drohen wie einigen guten türkischen Fussballern. Die Verbände der USA und Türkei sind so sehr darauf erpicht, Leute aus anderen Nationen „abzuwerben“, dass es für „Homegrown“ Talent schwer wird. Oft wird dann bis kurz vor einem Turnier noch an der Mannschaft rumexperimentiert, weil das neueste Talent was eine starke Rückrunde in der Bundesliga spielt auch noch fix eingebürgert werden muss und dann schnell in den Kader berufen wird, dafür wird jemand aus der eher zweiten Reihe rausgekickt und schon hängt der interne Haussegen für das Turnier wieder schief. Falls Pocchetino US-Coach bleibt, könnte er für sein intensives Spiel sicher einen läuferisch starken Ballgewinner gebrauchen und da hat Sands nun eindeutig Stärken. Seine Antizipationsfähigkeit und Zweikampfstärke nimmt ihm so schnell keiner.