Während beim FC St. Pauli auf die Rückkehr der Nationalspieler gewartet wird, schauen wir auf die WM-Quali und ins Erzgebirge. Die Lage am Mittwoch.
FC St. Pauli
Bestandsaufnahme
Wenn es um Begriffe wie „Strength of Schedule“ geht, weiß man, dass Tim mal wieder neue Daten gesammelt hat, die im Fußball hierzulande noch nicht ganz so gängig sind. Konkret geht es um die kumulierte Stärke der bisherigen Gegner, bewertet durch die jeweilige Tabellenplatzierung. So in der Art beispielsweise im American Football völlig üblich.
Dazu ein Blick auf die Länderspielpause, ein weiterer auf das Restprogramm bis Weihnachten.
Fazit: „Der Spielplan macht Hoffnung“
Länderspiele
Nikola Vasilj hat mit Bosnien-Herzegowina die direkte Qualifikation für die WM verpasst. Nach 1:0-Führung in Österreich rettete kurz vor der Pause zunächst der VAR (aus meiner Sicht zurecht) die Gäste, ehe (Neues von den Alten) Michael Gregoritsch in der 77. Minute doch noch das 1:1 erzielte und Österreich jubeln ließ. Schwierige Szene, bei der Vasilj von einigen ein Fehler attestiert wird. Ich persönlich würde ihn da eher als Opfer der Umstände sehen, bei denen er viel Pech hat, und finde „Fehler“ hier nicht korrekt. // Highlights
Hier die gestrigen Testspiele mit FCSP-Beteiligung:
- Karol Mets wurde beim Test auf Zypern geschont und kam erst in der 80. Minute ins Spiel. Da hatte Estland gerade durch Rauno Sappinen (Flora Tallin) das 2:2 erzielt. Sieben Minuten später schnürte Sappinen einen Hattrick, Estland gewann 4:2.
- Andréas Hountondji stand in der Startelf des Benin im Test gegen Burkina Faso, unterlag in Marokko mit 0:3.
- Abdoulie Ceesay war Spieler des Tages beim Testspiel Gambias gegen Kuwait, er erzielte beim 2:2 beide Tore.
- Joel Chima Fujita gewann mit Japan 3:0 gegen Bolivien. Fujita wurde beim Stand von 2:0 in der 77. Minute eingewechselt.
- Conner Metcalfe (bis zur 78.) und Jackson Irvine (bis zur 60.) standen bei Australien in der Startelf. Man unterlag Kolumbien durch Tore in den Minuten 76, 89 und 90+3 mit 0:3 (0:0).
Andrij Polunin verstorben
Andrij Polunin spielte Mitte der 90er in der Nationalmannschaft der Ukraine, in der Saison 1999/2000 war er für eine Saison auch am Millerntor und erzielte in 29 Spielen für den FC St. Pauli vier Tore. Drei davon gegen Cottbus, in Chemnitz und in Cottbus, was vielleicht ein bisschen erklärt, warum er trotz nur einer Saison einen bleibenden Eindruck (zumindest bei mir) hinterließ.
In den letzten Jahren spielte Polunin in einer Veteranen-Mannschaft der Ukraine und warb auf diesem Weg um Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte, zudem arbeitete er als Chefscout für Metalist Charkiw. Am Samstag brach Polunin bei einem Veteranenspiel in Luzk (Ukraine) auf dem Spielfeld zusammen und starb an einem Herzinfarkt. Unser Beileid gilt allen, die ihm nahe standen. // kicker
Fanszene-News
WarChild
Morgen, 19.30h, FC St. Pauli Museum. // BSky
Mehr Infos: WarChild.de
Tickets Werder (Testspiel)
Am Sonntag (4. Januar, 15.30h) gibt es am Millerntor ein Testspiel gegen Werder Bremen. Es sind alle vier Tribünen geöffnet, lediglich der Sitzplatzbereich der Nord bleibt vorerst geschlossen. Tickets gibt es ab sofort online für Mitglieder. Ab Montag wird es zusätzlich einen freien Verkauf geben.
Die Tickets sind etwa 33% günstiger als bei Ligaspielen, das Vollzahler-Ticket auf der Süd gibt es beispielsweise für 10 Euro statt für 15 Euro. // fcstpauli.com
Döntjes
WM-Quali: Schottischer Wahnsinn
Wenn man zur WM will, haut man natürlich erst mal nach drei Minuten ’nen Fallrückzieher rein, klar. Dann Ausgleich, (harte) Gelb-Rote Karte für den Gegner, erneute Führung durch quasi direkt verwandelte Ecke, Ausgleich des Gegners in Unterzahl zehn Minuten vor Schluss.
Dann kam die Nachspielzeit und erst ein Traumtor und dann noch eins… kompletter Wahnsinn im Hampden Park, „Scotland’s on fire!“.
Schottland ist bei der WM dabei, Dänemark muss in die Play-offs. // Highlights
WM-Quali: Und sonst so
Das Leben ist voller Widersprüche, muss man durch.
FIFA? Gianni Infantino? Seine Bromance mit Donald Trump? Alles scheiße.
Aufblähen des Turniers auf gefühlt 500 Länder (jaja, es sind „nur“ 48)? Find ich total doof.
Und doch sind dann zumindest in der Qualifikation Momente wie vorgestern bei Irland und gestern in Schottland dabei, wo ich mich wieder dabei ertappe, zuzuschauen.
Die beiden letzten Finalturniere in Russland und Katar habe ich jedoch erfolgreich ignorieren können. Mal schauen, wie es 2026 wird.
Jedenfalls nimmt dank des neuen Modus und der Vielzahl an Teilnehmern natürlich auch manch ein Land teil, welches a) noch nie dabei war und b) es vielleicht sonst auch nie geschafft hätte. So hatten sich beispielsweise Jordanien, Usbekistan und Kap Verde bereits qualifiziert, Curaçao zog gestern in Jamaika mit einem 0:0 nach.
Play-offs
In Europa stehen im März die Play-offs an, hierbei gibt es von den 16 qualifizierten Teams ein Halbfinale am 26. März und die Endspiele am 31. März, die Auslosung erfolgt morgen (Donnerstag).
Qualifiziert sind:
- Albanien
- Bosnien-Herzegowina
- Dänemark
- Italien
- Kosovo
- Polen
- Irland
- Slowakei
- Tschechien
- Türkei
- Ukraine
- Wales (alle als Gruppenzweiter der Qualifikationsgruppen)
- Rumänien
- Schweden
- Nordirland
- Nordmazedonien (alle über den wirren Modus der Nations League)
Ausgelost wird die WM am 5. Dezember in Washington, wo aller Voraussicht nach der Gianni seinem Kumpel Donald den „FIFA Friedens-Preis“ überreichen wird. Neben den vier Teams aus Europa, die erst Ende März feststehen, gibt es auch noch ein Interkontinentales Play-off-Turnier, bei dem aus sechs Nationen zwei Dreiergruppen gebildet werden – hier fährt der jeweilige Sieger zur WM.
Dreiergruppe bedeutet übrigens in dem Fall nicht „Jeder gegen Jeden“. Die beiden in der FIFA-Weltrangliste bestplatzierten Teams sind als Gruppenköpfe gesetzt, die anderen beiden Teams spielen gegeneinander quasi das Halbfinale, der Sieger tritt dann gegen den Gruppenkopf an. Hierfür qualifiziert sind:
- Bolivien
- Demokratische Republik Kongo
- Irak
- Jamaika
- Neukaledonien
- Suriname
Zu guter Letzt
Und dann war da noch Lukas Herrmann von der SpVgg Neundorf / Thermalbad Wiesenbad, der in der 1. Kreisliga im Erzgebirge kickt und nach seiner Leistung am vorletzten Wochenende landesweit für Aufsehen sorgt.
Herrmann erzielte einen Hattrick (englische Definition, also nicht direkt aufeinanderfolgend und nicht in einer Halbzeit). Das Problem: Sein Team führte beim ATSV Gebirge-Gelobtland durch zwei Treffer von Walter Wohlgemuth früh mit 2:0, am Ende stand es aber 7:2 für die Gegner.
Wie das? Nun, Herrmann gelang das seltene Kunststück, in einem Spiel drei Eigentore zu erzielen. // fussball.de
Zum Glück weiß der Trainer, dass er sich trotzdem auf Lukas Herrmann verlassen kann, bei der 2:1-Niederlage an diesem Wochenende beim FV Krokusblüte Drebach / Falkenbach II stand Herrmann erneut in der Startelf. Erneut hatte Walter Wohlgemuth die Führung für die Gäste erzielt, immerhin gab es dieses Mal keine Eigentore.
Ach ja, der Name des Trainers? Lukas Herrmann, Teufelskerl!
Forza St. Pauli!
// Maik
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Auch wenn es etwas hier aus der Luft gegriffen ist. Aber wie bewertet Ihr eigentlich die Jugendarbeit beim FCSP? Ich habe bereits vor zwei und einem Jahr an dieser Stelle gewarnt, weil ich die internen Prozesse erlebe, die unter Benjamin Liedtke stattfinden. Die Entwicklungen sind verheerend, aber im Verein findet das überhaupt keine kritische Aufmerksamkeit. Mir ist bewusst dass gerade die erste Mannschaft im Fokus ist, aber die „Rebellution“ sollte man nicht aus den Augen lassen. Die Tabellenplätze der Mannschaften sind gruselig, auch wenn man jetzt mit der Ausrede daherkommen könnte, dass es um Ausbildung geht und nicht Ergebnisse. Aber die Spielweise spricht auch für sich…im Negativen Sinne. Wir sind auf Jahre abgeschlagen, was den Nachbarn angeht und können schwerlich mit Vereinen VfB Lübeck und Eintracht Norderstedt mithalten. Ich versuche wieder hier verzweifelt zu appellieren. Die Entwicklung in der Jugend ist alarmierend, es muss was passieren. UNder Fisch stinkt ja gewöhnlich vom Kopf.