#Drei90Traumbundesliga

#Drei90Traumbundesliga

Podcasts, Internet, Fußballfans… ein Wort schlimmer als das andere.
Und es eskalierte dann letzte Woche, als all dies zusammentraf, aufgestachelt von einem „sogenannten Journalisten“.

Es begann alles damit, dass die geschätzten Kollegen Chaoten von Drei90, die dort bekanntlich immer nur pöbeln und meist völlig grundlos gegen Uli Hoeneß oder den e.V. aus Leipzig wettern, endlich mal konstruktiv sein wollten, und sich ihre Traum-Bundesliga zusammenstellten. Jeder schmiss 18 Stimmen in den Pott, am Ende kam eine „neue“ 1.Liga heraus, die (trotz einiger Schwächen) sicher aus Fansicht attraktiver wäre, als das, was aktuell am Samstag in der Sportschau über die Bildschirme in die Wohnzimmer flimmert.

Damit wäre das Ganze dann wahrscheinlich irgendwann in den Tiefen der Gehörgänge der zahlreichen Hörerinnen und Hörern versickert, doch dann kam der Top-Influencer der Deutschen Twittersportwelt (sorry, Marsi), ehrfurchtsvoll „Die Ente“ genannt – und startete eine Welle, die die restlichen Twittertrends problemlos hinfort spülte.
Es hagelte persönliche Traumbundesligen, überall. Und persönliche Beschimpfungen, geht wohl heutzutage leider nicht mehr ohne.

„Damals“ ™ war das natürlich noch alles ganz anders… denn etwas ähnliches gab es ja schon mal. Angestoßen wurde es zu jener Zeit vom Chaoten geschätzten Kollegen HeinzKamke, der zu einer Zeit, als „Kommerzialisierung“ im Fußball noch diskutiert und nicht nur hingenommen wurde, als Reaktion auf die WM-Vergabe der FIFA „Meine 18 bis Katar“ aufschrieb. Also einen Blick aus dem Jahr 2011, wie er sich für das damals noch unfassbar weit entfernte 2022 eine 1.Bundesliga wünschte.
Damals nannte man das im Internet oder unter Bloggenden noch „Stöckchen werfen“ – und viele sprangen drauf an, so auch ich.

Nun sitzen wir hier, ca. acht Jahre später… und ziemlich Vieles ist schlimmer geworden im Profifußball. Eine WM in Katar erscheint zwar immer noch skandalös, aber wirklich drüber wundern tut sich niemand mehr.
Was geblieben ist, ist die romantische Verklärung des Sports aus Sicht des Fans. Die Hoffnung, es würden irgendwann nochmal bessere Zeiten kommen, „das Rad“ sich zurückdrehen lassen.
Passiert nicht mehr, wissen wir alle.

Aber: In der #Drei90Traumbundesliga können wir alle das nochmal ausblenden und kindlich naiv Wünsche äußern, träumen und hoffen. Und uns solch eine fantastische Ligenzusammensetzung wünschen, dass bei der feierlichen Verlesung an Supermarktkassen Schlandweit spontane Selbstverbrennungen vor Glück geschehen und alle Menschen sich voller Freudentränen gegenseitig die Jacken nassheulen.

Ich liebe Twitter als Medium, für diese gar ramontische Idee aber müssen es dann aus meiner Sicht ein paar Zeilen mehr sein. Denn die jeweiligen Vereine verdienen eine Begründung, warum sie es in diese Liga geschafft haben – und wieder andere verdienen eine dafür, dass sie eben nicht dabei sein werden.
Und in acht Jahren hat sich eben auch das ein oder andere verändert, Zeit also für eine Neuauflage.

Vorbemerkung: Es ist eine Traumliga. Eine Utopie! Realismus ist nicht nötig.
Und natürlich sind auch Vereine dabei, die ich nicht wirklich mag… ansonsten wäre ich über 2-3 Vereine auch nicht hinausgekommen, wenn man denn mal als gegeben hinnimmt, dass es eine nationale Liga bleiben soll.
(No border, no nation – ich weiß… aber der Oirobbabogaaaaaaal kommt für uns erst 2030.)

Welche Kriterien es gibt?
Der Fußball-Stil ist mir erst mal egal, das war schon immer so. Und er ist ja in aller Regel auch eher eine temporäre Erscheinung, die von Spielern und Trainern abhängt und in der Folgesaison wieder ganz anders aussehen kann.
Es geht also in allererster Linie um Sympathie – und dann natürlich um die Fans / Fanszenen und die völlig subjektiven Erinnerungen, die ich persönlich mit diesen verbinde.
Und dann natürlich auch, ob das Stadion gut ist, wobei hier eben auch die Lage / Beschaffenheit des Gästeblocks mit einfließt (Hallo Freiburg).

Here we go:

1. Der FC St.Pauli!

Wenig überraschend, klar.
Gleichzeitig aber schon der erste Neuzugang gegenüber meiner Liste aus 2011.
Ja, ich will in dieser ersten Liga dabei sein.
Weil: Sie wird gut.
Und ich folge inzwischen auch der (neuen) Argumentation unseres Präsidiums, dass man eben als Verein auch viel Gutes bewirken kann, wenn man seine Wirkmacht bewusst einsetzt. Dies hat unser Verein in den letzten Jahren immer selbstbewusster und besser gemacht, dementsprechend wäre eine Teilnahme an der Bundesliga auch absolut konsequent und wünschenswert.
Und wie wir alle wissen: St.Pauli ist die einzige Möglichkeit.

(ab jetzt: Sortierung querbeet)

2. 1.FC Köln
Hassliebe.
Es möge mir keiner mit „Fanfreundschaft“ kommen, völliger Blödsinn.
Aber beim Fußball geht es halt um Emotionen – und wenn man dann die Bilder im Kopf hat, was in Köln los war als die Qualifikation für die Europa League feststand, so gehört der Verein in die erste Liga, gleiches gilt selbstredend für die Auswärtsauftritte in der Europa League.
Und auch wenn ich Karneval per se eher überflüssig bis anstrengend finde, so ist das dort zu verortende Liedgut eben auch absolut Stadionkompatibel und gehört zu guter Stadionatmosphäre in Köln eben dazu.

3. SV Werder Bremen
Die „Wunder von der Weser“ habe ich als Kind live im Stadion miterlebt, Rune Bratseth und Wynton Rufer würde ich noch heute als zwei meiner Lieblingsspieler bezeichnen.
Und ein Stadion, zu dem man von der Innenstadt den Fluß entlangmarschiert… *hach*.
Außerdem eine Fanszene, die auf der richtigen Seite steht, auch wenn sie es intern nicht immer leicht hat.
Minuspunkt: Der Gästeblock.
Reicht trotzdem.

4. & 5.: Borussia Dortmund & FC Schalke 04
Ich finde beide Clubs extrem anstrengend und durch die eigene Überhöhung absolut verzichtenswert. Lustigerweise wahrscheinlich ein Satz, den viele (und insbesondere wohl auch Fans dieser Vereine) auch 1:1 auf den FC St.Pauli anwenden werden.
Beide Vereine für sich genommen bräuchte ich nicht zwingend in der Liga (wobei das dann auch sehr schnell sehr leer werden würde…), allein für das Derby aber gehören beide hier rein.

6. Rot Weiß Essen
Jede Liga braucht auch ein bisschen Patina… und für eine der größten Städte in Deutschland ist es einfach ein Jammer, aktuell auf der Fußballkarte erst ab der 4.Liga vertreten zu sein.
Außerdem nicht nur der Verein von Helmut Rahn, sondern eben auch ein Verein mit wunderbaren Fußballliedern.
Und ja: Auch viele Idioten, keine Frage.

7. Dynamo Dresden
Eine Fanszene die polarisiert. Viele Arschlöcher, viele Vollidioten-Aktionen.
Man muss da nicht lange suchen, um Beispiele zu finden.
Trotzdem eben eins der Spiele, auf die man sich zuhause und auswärts freut.
Insofern: Dabei.
Man braucht ja auch Vereine, an denen man sich abarbeiten kann.

8. 1.FC Union Berlin
Die Hauptstadt und größte Stadt Deutschlands sollte einen Erstligaclub haben.
Hertha scheidet aus (weil langweilig), also bleibt nur der 1.FC Union.
Und es gibt nebenbei auch viele weitere gute Gründe dafür, die Eisernen mit in die Liga zu nehmen.
Neben einem tollen Podcast (nebst Geschichtsableger) auch noch eine Fanszene, die zwar auch polarisiert, aber eben auch vieles richtig macht und natürlich eine Vereinsführung, die auch über den Tellerrand hinausschaut.

9. Eintracht Frankfurt
Ähnliche Gründe wie beim 1.FC Köln.
Was „die Eintracht“ aktuell bei den Europapokalspielen macht, ist schon ziemlich fantastisch.
Außerdem beweist der Präsident, dass Haltung auch in der 1.Liga funktionieren kann.

10. 1.FC Magdeburg
Schwierig, polarisierend… aber eben, wie auch bei Dynamo Dresden, ein Spiel zu dem man mit deutlich mehr Vorfreude marschiert als gegen Verein XY.
Und die Stimmung sowohl bei Heimspielen wie auch als Gästeblock ist herausragend – so sehr man der Fanszene andere Dinge dann auch wieder vorhalten kann.

11. Fortuna Düsseldorf
Neben Werder und Union der einzige Verein, für den ich wenigstens irgendwie sowas wie „Sympathie“ zum Ausdruck bringen kann.
In erster Linie natürlich aufgrund persönlicher Verbundenheit zu einigen Personen (Lost Boyz Flingern), aber natürlich auch, weil die Fanszene an sich in den allergrößten Teilen auf der richtigen Seite steht.
Ausnahmen bestätigen diese Regel.

12. VfL Bochum
Schwierige Wahl, denn weder Verein noch Fanszene rechtfertigen diese sonderlich.
Aber: Das Ruhrstadion!

13. Hansa Rostock
Hassliebe… wobei ich den zweiten Teil des Wortes vor Gericht natürlich leugnen würde.
Aber (erneut:) es braucht Vereine, an denen man sich abarbeiten kann. Und „Kogge versenken“ sollte dann natürlich in jeder Saison das oberste Ziel sein.
Davon ab: Auch hier gibt es viele tolle Menschen. (Okay, das gilt natürlich für jeden Verein, hier durfte ich mehrere von Ihnen aber eben schon mal persönlich kennenlernen.)

14. FC Bayern München
Ja, die schwierigste Entscheidung. Hier fand ich die Diskussion bei Drei90 am spannendsten, denn während gefühlt 50% der Drei90-Sendungen sich mit Beschwerden über den FCB im Allgemeinen, KHR und UH im Besonderen und „Brazzo“ im Albernen beschäftigen, haben doch drei der vier Protagonisten die Bayern dabei.
Lediglich David sprach sich konsequent dagegen aus.
Nun ist meine Position zum FC Bayern eh etwas „anders“, denn ich bin noch immer der Meinung, dass der Verein sich diese Position im Profifußball durch herausragende Arbeit über Jahre hinweg erarbeitet hat. Leider gilt dieses Argument eigentlich nur bis zur Einführung der Champions League, denn ab dann war es mit der Geldschwemme schon ziemlich schwierig NICHT erfolgreich zu sein.
Dass es trotzdem Vereine gibt, die diesen Glanz nicht dauerhaft behalten konnten (Werder, Leverkusen) oder gar ganz abstürzten (Hallo Nachbar) stützt diese Theorie aber auch für die Zeit seitdem – auch wenn es natürlich viel einfacher wurde.
Und es sollte ein Verein aus Bayern dabei sein. Während 1860 einfach pauschal ausscheidet, bekäme die SpVgg Unterhaching zwar einen Sympathiebonus allein für ihren Trompeter – aber nein, für die 1.Liga reicht es dann doch nicht.
(Und andere Vereine aus Bayern? Nee…)

15. Borussia Mönchengladbach
Es ist eher ein romantischer Blick in die Vergangenheit, der die Wahl rechtfertigt.
Die Fohlen, der Bökelberg…
Aktuell steht da eine Arena im Nirgendwo und die dortigen Ultras sind größtenteils (S)Ottos.

16. Holstein Kiel oder VfB Lübeck
Damit eins klar ist: Es ist keine Sympathiewahl. Gerade bei den beiden nicht.
Trotzdem tut es mir für Schleswig-Holstein ein bisschen leid, dass dieses Bundesland (in dem ich ja nun auch schon ein paar Jahre wohne) immer noch keinen Erstligisten hatte.
In der damaligen Version „Meine 18 bis Katar“ hatte ich noch eine Fusion beider Clubs augenzwinkernd für möglich gehalten, dies scheidet aber dann doch eher aus.
Wer auch immer es dann wird, darf dann aber auch nach einem Jahr mit Hansa Rostock zusammen absteigen.

17. VfB Stuttgart
Eine Wahl der Langeweile… und weil Baden-Württemberg eben auch irgendwie vertreten sein soll. (Sorry, Jörn, der KSC ist keine Alternative.)

18. VfL Osnabrück
Ha! Dann doch noch ne Überraschung zum Schluß.
Niedersachsen brauchte noch nen Vertreter… und sowohl Hannover 96 als auch Eintracht Braunschweig sind mir dermaßen zuwider, dass die es nicht sein dürfen. (Und Wolfsburg eh nicht, klar.)
Die Bremer Brücke finde ich immer noch ganz cool… auch wenn mir klar ist, dass ich denen dann ganz schnell auch den Abstieg wünschen werde, wenn ich denn mal wieder 1-2 Spiele gegen deren Fans erleben musste.

Ja, Ihr seht: Ich mag andere Vereine nicht sonderlich. Sollte aber auch niemanden überraschen.

Ein paar Worte zu den Vereinen, die nicht dabei sind:

Hamburger SV
Ich verstehe jeden Fan anderer Vereine, der den Ex-Dino reingewählt hat. Hamburg, Tradition etc.
Und bei vielen, die den Abstieg letztes Jahr gefeiert haben, kam ja auch gleich ein „Meinetwegen dürfen sie dann auch wieder hoch, wenn diese Scheiß-Uhr endlich weg ist.“
Okay, die Uhr ist noch da, nur anders, aber egal.
Ich selbst hätte sie wahrscheinlich auch reingewählt, wenn nicht der FC St.Pauli schon gesetzt gewesen wäre.
Denn ganz ehrlich: Nach dem ganzen Theater rund ums Derby schon beim Hinspiel bin ich damit für lange Zeit erst mal wieder durch und freue mich sehr, wenn wir nächste Saison endlich wieder in zwei getrennten Ligen spielen werden.
Sollten die doch noch aufsteigen… naja, dann muss ich da halt durch. In meiner Traumbundesliga aber spielen die nicht.
Sollten wir dann mal absteigen und die noch nicht weiter runtergerutscht sein, dürfen wir aber gerne gegenseitig im Fahrstuhl aneinander vorbei fahren.

SC Freiburg, FSV Mainz 05, FC Augsburg
Allesamt Vereine, deren Arbeit ich durchaus bewundere und deren Existenz in der 1.Liga absolut ihre Berechtigung hat.
Aber: Ich träume nun wirklich nicht von ihnen. Ihnen fehlt das Besondere. Aus meiner Sicht, ganz subjektiv. Und natürlich sehen das die Fans der genannten Vereine völlig anders, zurecht.

Hannover 96, Eintracht Braunschweig, Waldhof Mannheim
Hahaha… nee, merkt Ihr selbst.

RaBa Leipzig, VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim, Bayer 04 Leverkusen
Ich habe keinerlei Problem mit deren aktuellen Rolle in der 1.Liga. Die Regeln sind wie sie sind und jeder versucht eben sie zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Oder dies wurde schon vor vielen Jahren unter anderen Vorzeichen getan.
Aber: In einer Traumbundesliga haben die für mich keinen Platz.

// Maik

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4 thoughts on “#Drei90Traumbundesliga

  1. Blogs. Damals. Das waren noch Zeiten.

    Rot Weiß Essen verstehe ich in der Liste nicht. Habe ich nie eine Verbindung zu gehabt.
    Die vielen Ost Vereine finde ich spannend, weil sie zu meiner Fußball Sozialisation nicht statt fanden.

    Beim Rest ist es halt Geschmackssache, da hat halt jeder Recht. Für sich. Die Bayern gehören für mich immer noch nicht dazu, bin immer noch ob der Wahl bei drei90 überrascht. Aber gut, kann nicht jeder so ein reines Herz haben, wie ich 😉

    1. Ach, RWE… allein für das „Adiole“-Lied gehören die irgendwie dazu, für mich.
      Aber, wie Du ja schreibst: Geschmackssache. Insbesondere bei den Bayern, klar.

  2. In meiner Traum-Bundesliga wäre auch Offenbach dabei. Obwohl der Bieberer Berg leider auch Geschichte ist. Aber ansonsten könnte ich mit deiner Liga leben, obwohl ich Bayern, Hansa und FCM nicht brauche.
    Eisern Union!

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