Mit der Leihe von Andréas Hountondji schließt der FC St. Pauli laut Global Soccer Network eine Kaderlücke. Der Mittelstürmer dürfte vor allem mit seiner Physis gefallen.
(Titelfoto: FC St. Pauli)
Es ist selten, dass in der Welt des Profifußballs, wo so viel geplappert wird, Transfers überraschend daherkommen. So aber geschehen im Rahmen der Verpflichtung von Andréas Hountondji (nicht das erste Mal beim FCSP diesen Sommer). Der siebte Neuzugang des FC St. Pauli diesen Sommer kommt auch für uns komplett überraschend, sodass die gewissenhafte Erstellung seines Spielerprofils noch etwas dauern wird. Was wir aber bereits liefern können: Die Einschätzung des Global Soccer Network zu dem Transfer.
Positionsprofil: Stoßstürmer, aber auch Außen einsetzbar
Laut GSN ist Hountondji ein „zentraler Stoßstürmer“. Da er über einen guten Antritt verfügt, kann er aber auch als Links- oder Rechtsaußen agieren. Seine Rolle passe zu Teams, „die früh pressen, auf schnelle Umschalt-Bälle setzen und Flanken in den Fünfer bringen“. Der FC St. Pauli selbst schreibt im Zuge der Verpflichtung, dass Hountondji „in der Offensive flexibel einsetzbar“ ist.
Stärken, Entwicklungsfelder & Spielstil
Die größte Stärke von Andréas Hountondji ist auf jeden Fall seine Physis, denn trotz einer Körpergröße von 1,90m ist er schnell, verfügt vor allem über einen guten Antritt. Körpergröße und Tempo – eine äußerst günstige Kombination für einen Fußballer. Das Global Soccer Network benennt sein offensives 1-gegen-1 als Stärke, weil er seinen „langen Schritt und Körper“ dazu nutzen könne. Gleichzeitig sei er für die Körpergröße recht beweglich und setze seinen Körper geschickt ein.
Auch die Spielintelligenz zählt das Global Soccer Network zu den Stärken von Andréas Hountondji. Ihm gelinge es, sich im Rücken der Abwehr zu lösen und die „Schnittstellen zu attackieren“. Er kann als Spieler sowohl zu Tiefenläufen ansetzen, als auch als Zielspieler agieren. Zudem erkenne er laut GSN „Lücken früh“ und finde daher auch einlaufende Mitspieler, kann dank „ordentlicher Ballkontrolle auf engem Raum“ auch für das Kombinationsspiel wertvoll sein.
„Ordentliche Ballkontrolle“ – Ihr könnt euch sicher vorstellen, was jetzt folgt: Der erste Kontakt von Andréas Hountondji ist laut Global Soccer Network „unkonstant“ und das dürfte zusammen mit seinem Anlaufverhalten die größte Baustelle werden, um die Lücke zur Bundesliga zu schließen. Zwar steht der Blick in die Statistiken noch aus, aber der FC St. Pauli könnte zudem mal wieder einen großen Stürmer verpflichtet haben, der in Sachen Kopfbälle (GSN: „Trotz Größe sind Timing und Präzision verbesserungswürdig“) nicht ganz so gut dabei ist. Im Defensivspiel ist Hountondji sehr engagiert, sein Positionsspiel bezeichnet GSN aber als verbesserungswürdig. Interessant hierzu die Einschätzung von Alexander Blessin: „Auch im Spiel gegen den Ball bringt er wichtige Qualitäten ein: Er agiert aggressiv, schaltet schnell um, erkennt Pressingsituationen frühzeitig und leistet damit wichtige Arbeit für die gesamte Mannschaft.“
Interessante Kombination: Wand- und Umschaltspieler
Das Global Soccer Network schätzt, dass Andréas Hountondji das Potenzial besitzt, um ein solider Bundesligaspieler zu werden (möglicher GSN-Index: 65,5). Aktuell hat er dieses Level mit 58,8 (guter Zweitligaspieler) noch nicht. Trotzdem dürfte er dem FC St. Pauli relativ zeitnah weiterhelfen. Denn er stellt in Sachen Spielstil und Physis einen doch recht passenden Fit für die Rolle als Mittelstürmer dar. Und das sowohl in ruhigeren Spielphasen als Wandspieler, als auch in Umschaltphasen, wie GSN erklärt: „Seine Kombination aus Länge, Tempo und Aggressivität schafft Anspielpunkte für Flanken sowie Vertikalbälle und bindet Innenverteidiger im Strafraum. Gleichzeitig ist er beweglicher, als seine Maße vermuten lassen, wodurch er in Umschaltsituationen nicht nur als Wandspieler, sondern auch als Tiefenläufer in Erscheinung tritt.“
Andréas Hountondji kann also ein wertvoller Baustein für das Offensivspiel des FC St. Pauli werden. Er schließt auf jeden Fall eine Kaderlücke, weil er die Rolle eines physischen Neuners einnehmen kann. Und ja, auch ich bekomme aufgrund der Karriere in Frankreich, sowie seiner Stärken und Schwächen und seiner Flexibilität ganz starke Guilavogui-Vibes. Wie ähnlich diese beiden Spieler sich sind, schauen wir uns dann zeitnah im ausführlichen Spielerprofil an.
// Tim
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Bienvenue à St. Pauli!
Ich habe schon sehnsüchtig auf das Spieler-Profil gewartet und war genauso von der Verpflichtung überrascht, daher ein dickes Lob und vielen Dank für diesen Artikel! Freue mich auf das ausführliche Spieler-Profil und die nächsten Spiele!
Gibt es eigentlich eine GSN-Gesamtsumme von allen unseren Abgängen gegenüber allen unseren Zugängen? Ich habe die einzelnen Spieler nicht addiert, aber es wäre doch als Zahlenorakelbefragung interessant, ob wir statistisch gestärkt in die Saison gehen. (Ansonsten möchte ich es lieber nicht wissen.)
Der Rest ist dann: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. 😉
Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich fürchte allerdings, dass das eher negativ ausfällt. Mit Jojo Eggestein haben wir einen bestbewerteten verloren und mit Elias Saad DEN Aufsteiger der vergangenen Bewertungen (hatte GSN offenbar nicht so richtig auf dem Schirm). Wenn ich die jetzigen Werte lese, denke ich eher, dass wir uns beim Prinzip Hoffnung einsortieren. Das finde ich aber nicht schlimm. Saad ist nicht der einzige, bei dem das GSN daneben lag. Marmoush (Score max 63 damals…), Gyökeres und Zalazar (max. 60) waren so auch nicht vorherzusagen.
Borne zaubert schon so einige Talente aus dem Hut. Schade, dass es offenbar keine Kaufoption gibt (oder wisst Ihr da mehr?)…
Ich habe mal die Daten recherchiert und außer Spari alle gefunden. Deshalb habe ich die Torhüter (Burchert, Oelschlägl, Ahlers, Spari) aus der Rechung rausgenommen. Außer Pyrka (Abendblatt) habe ich alle Daten der millernton Kaderanalyse 24/25 oder den Spielerprofilen entnommen.
Die verbliebenen 10 Abgänge haben einen durchschnittlichen GSN-Wert von 62,3 und ein Potential von 66,1.
Die verbliebenen 6 Zugänge haben einen Wert von 59,5 und ein Potential von 66,0.
Also ist das Potential gleuch geblieben, aber der GSN-Wert hat sich verschlechtert.
Man könnte aber auch andersrum argumentieren und schauen wen die Neuzugänge ersetzen sollen.
Hountondji (58,8) ersetzt Guilavogui (60,5) -> leichtes Downgrade
Fujita (64,6) ersetzt Boukhalfa (57,9) -> fettes Upgrade
Lage (65,7) ersetzt Saad (65,3) -> gleichwertiger Ersatz
insgesamt kann man aber auch die GSN-Werte etwas hinterfragen. Unsere „besten“ 5 Spieler laut GSN waren letztes Jahr Eggestein, Weißhaupt, Smith, Stevens, Wagner. Nur 2 davon waren Stammspieler.
Dagegen waren solche Pfeifen wie Treu und Guilavogui für die beide grade jeweils Werte um die 5 Mio gezahlt wurden grade mal auf Bundesliganiveau.
Meine Daten:
Abgänge:
Eggestein (68,5/74)
Weißhaupt (67,7/72,8)
Wagner (65,7/77,2)
Saad (65,3/68,6)
Treu (63,1/68,6)
Guilavogui (60,5/61,1)
van der Heyden (60,1/61,1)
Boukhalfa (57,9/62,1)
Albers (57,1/57,1)
Zoller (56,5/56,5)
Zugänge:
Hountondji (58,8/65,5)
Fujita (64,6/70,9)
Lage (65,7/67,1)
Jones (56,1/64,7)
Robatsch (55,2/64,8)
Pyrka (56,5/63,0)
ich hoffe ich konnte helfen 🙂
Positiv kann man auch sehen, dass es mehr feste Zugänge gibt, da sollte das Potenzial mehr ins Gewicht fallen. Zumal einige aus unteren Ligen kommen und sicher teils unterbewertet sind, auch wenn das nicht bei jedem der Fall sein kann
Danke Jannik!
Cool! Danke!
Sehr schönes Ding. Und Konkurrenz belebt den Sturm. Da sind doch einige am Start. Würde mich sehr über eine Analyse freuen
Wenn das alles so aufgeht mit den Neuverpflichtungen, hat Andreas aus dem ChooChoo-Train auf jeden Fall nen ChooChoo-TGV gemacht.
Der B-Man überrascht immer wieder! Klasse!!
Internationale St.Pauli !
Gutes Alter haben auch fast alle. Keine Teenies mehr, aber am Anfang der Karrieren.
Wenn man sich die Rising Stars der Liga anschaut (Mainz, Frankfurt, Freiburg…) dann fällt auf, dass die oft davon leben, Spieler zu entwickeln und mit ordentlich Gewinn zu verkaufen.
Ah! Ça ira! Salut Tondji.
was ich auf dem videokanal von andréas gesehen habe, war vielversprechend. selbstredend is das nur ne auswahl seiner positiven aktionen. ein gesamteindruck is das beleibe nicht. aber ne idee…
und jetzt nehmen wir noch etwas geld in die hand und verpflichten endlich martijn kaars aus magdeburg. immerhin zweiter in der torjägertabelle der abgelaufenen saison (19 tore in 33 spielen können sich durchaus sehen lassen). bei gerade einmal 2 vorlagen is er eher der klassische abschlußspieler. da er aber zu wissen scheint, wo das tor steht, wäre mindestens einer immer im gegnerischen strafraum, wenn wir offensiv unterwegs sind… er müßte wohl vorher auf das möglicherweise für ihn neue spielsystem umgelernt werden, aber beim entwickeln von spielern hat unser trainer ja ein gutes händchen.
Der hat ja eh gesagt dass er in die Bundesliga will 😉 Aber das sowas auch NICHT funktionieren kann, hat u.a. Zivzivadze gezeigt – zuverlässiger Knipser in der 2. Liga, aber für die erste reichts irgendwie nicht bzw. funktioniert nicht so gut.
Außerdem hat der in Holland auch nur 2. Liga gespielt, und ist da auch „nur“ 2. in der Torschützenliste geworden, 2x hintereinandern – jeweils hinter einem gewissen Henk Veerman 😉
ne garantie bekommst du für keinen spieler…
kaars hat ne solide ausbildung bei ajax absolviert. deren nachwuchsarbeit genießt international einen sehr guten leumund. der von dir angesprochene henk veerman (irgendwie kommt mir dieser name bekannt vor…) hat auch nich überall gezündet…
Bienvenue en France, Andreas Bornemann !