FC St. Pauli vs. Borussia Mönchengladbach 0:4 – Alarmierend

FC St. Pauli vs. Borussia Mönchengladbach 0:4 – Alarmierend

Nicht nur das Ergebnis ist schlimm, die Leistung auch – der FC St. Pauli verliert hochverdient mit 0:4 gegen Borussia Mönchengladbach und spielt aktuell wie ein Absteiger.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Zu Hause gegen den Tabellenletzten, der tief in einer Krise steckt. Ein Sieg ist Pflicht? Was man vor diesem Samstag, trotz des Erfolgs im Pokal, aber nicht vergessen durfte: Auch der FC St. Pauli steckt tief in einer Krise. Und das Spiel, der Spielverlauf und die Worte nach Abpfiff zeigten, dass es so eine Krise in Sachen Tiefe beim FCSP seit Jahren nicht mehr gegeben hat.

Die Aufstellung

Es hatte sich aufgrund der gezeigten Leistungen und der Aussagen von Alexander Blessin auf der Pressekonferenz angedeutet, dass Mathias Pereira Lage und Dapo Afolayan in der Offensive in der Startelf stehen würden. Nicht aufgrund der Leistung im Hoffenheim-Spiel, weil er dort gar nicht eingesetzt wurde, komplettierte Danel Sinani die offensive Dreierreihe. Drei technisch versierte Spieler vorne drin, das sorgte vor Anpfiff bei mir für große Lust auf die Partie.

Auf Seiten von Borussia Mönchengladbach gab es drei personelle Veränderungen in der Startelf im Vergleich zum erfolgreichen Pokalspiel gegen den KSC: Lukas Ullrich (linke Schiene), Joe Scally (rechte Schiene) und Florian Neuhaus (links offensiv) kamen für Shuto Machino, Luca Netz und Kevin Stöger.

Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen Borussia Mönchengladbach FCSP: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Sands, Fujita, Oppie - Sinani - Pereira Lage, Afolayan - Ceesay BMG: Nicolas - Sander, Elvedi, Diks - Scally, Reitz, Engelhardt, Ullrich - Honorat, Neuhaus - Tabaković
Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen Borussia Mönchengladbach
FCSP: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas, Sands, Fujita, Oppie – Sinani – Pereira Lage, Afolayan – Ceesay
BMG: Nicolas – Sander, Elvedi, Diks – Scally, Reitz, Engelhardt, Ullrich – Honorat, Neuhaus – Tabaković

Null Energie des FCSP gibt Gladbach Energie

Alexander Blessin hatte auf der Pressekonferenz vor der Partie erklärt, dass Borussia Mönchengladbach nicht nur einige Zocker auf dem Platz hat, das Team also auch Ideen hat, von hinten heraus flach aufzubauen, sondern auch immer wieder mit langen Bällen arbeitet. Beide Varianten haben wir am Millerntor gesehen. Während zu Spielbeginn vor allem die langen Bälle ein Problem für den FC St. Pauli waren, wurde es mit zunehmender Spieldauer auch das flache Aufbauspiel der Fohlen. Letztlich waren beide Varianten erfolgreich.

Bei eigenem Ballbesitz setzte bei Borussia Mönchengladbach eine doch recht umfassende Rotation ein. Am wichtigsten waren die Bewegungen von Rechtsverteidiger Joe Scally, der sich von seiner Defensivposition rechts hinten nach ganz rechts vorne bewegte, teilweise (zumeist bei Abstößen) agierte er sogar als zweiter Stürmer neben Haris Tabaković. Dort vorne war auch Franck Honorat zu finden, der aber viel öfter als Scally diese hohe Position verließ. BMG-Trainer Eugen Polanski erklärte nach Abpfiff: „Wir wollten Haris als Prellbock haben und mit Joe und Franck die Tiefe belaufen.“ Das hat leider ziemlich gut geklappt.

FC St. Pauli fehlt es an Abstimmung

Denn der FC St. Pauli hatte seine liebe Mühe und Not mit den langen Bällen auf Tabaković. Viel zu oft konnte der Angreifer sein Luftduell gegen Eric Smith gewinnen. Dass er es überhaupt gegen Smith bestreiten konnte, ist an sich schon sicher nicht optimal. Denn Smith ist weder als Zweikampf- noch als Kopfballmonster bekannt, da ist ein Mismatch vorprogrammiert. Das aber an sich ist noch kein allzu großes Problem, wenn denn der Rest der Verteidigungsarbeit gegen lange Bälle passt. Doch auch hier fehlte es dem Team oft an der richtigen Abstimmung, um zum Beispiel kollektiv zu fallen, die Tiefenläufe der Gegner richtig aufzunehmen. Ein gutes Beispiel solch einer Szene gab es in der 27. Minute, als Scally nach einem langen Ball frei durch war, aber am Pfosten scheiterte.

Neben den Bewegungen von Scally war auch auffällig, dass Rocco Reitz im Aufbau immer wieder von seiner Sechser-Position auf die rechte Seite vorschob (das wurde vor allem im zweiten Abschnitt ein Problem für den FC St. Pauli). Auf der anderen Seite des Gladbacher Spiels gab es eine quasi gegenläufige Bewegung: Florian Neuhaus ließ sich von links vorne in den linken Sechsserraum fallen. Polanski erklärte nach Abpfiff, dass Neuhaus „ein schlauer Spieler“ sei und deutete damit an, dass dieser sich die Räume auch ein bisschen gesucht habe, ließ sich dann aber nicht weiter in den Matchplan schauen, der aber auch aufgrund des Ergebnisses „voll aufgegangen“ sei.

Zweikampfbilanz des Grauens

Dass es nun wirklich der perfekte Matchplan der Gladbacher war, der diese Partie zu ihren Gunsten entschieden hat, möchte ich stark bezweifeln. Denn der FC St. Pauli tat den Gegnern auch einen sehr, sehr großen Gefallen und machte sie stark. Im Vorbericht hatte ich etwas platt „Gebt denen bloß nicht zu viel Platz, um in Ruhe aufzubauen. Die sind unsicher? Dann haut da voll rein in die Kerbe!“ ausformuliert. Doch leider geschah genau das Gegenteil. Der FCSP agierte passiv, ließ Mönchengladbach dadurch viel Raum, sodass sie gut ins Spiel fanden. Von der allumfassenden Unsicherheit, dem schnellen Zusammenfallen des Gladbacher Spiels bei kleineren bis mittleren Windstößen, wie es in der Saison immer wieder beobachtet werden konnte, war am Millerntor nichts zu sehen. Weil es keine Windstöße gab, Mönchengladbach diesen Stresstest gar nicht bestehen musste, weil er einfach nicht durchgeführt wurde. Der FC St. Pauli spielte ohne jegliche Energie. Nur ganz, ganz dürftige 36 Prozent der Zweikämpfe wurden gewonnen. Das ist weit unter ungenügend. Und das in einem Spiel, in dem es vielleicht sogar etwas mehr als sonst darauf ankam, dem Gegner einen möglichst ungemütlichen Nachmittag zu bescheren.

Genau dieser Mangel an Energie war es auch, die Alexander Blessin nach Abpfiff als eine der Hauptursachen für die Niederlage ausmachte. Ein weiteres Problem sei gewesen, dass der FC St. Pauli viel zu oft gar nicht zum Gegenpressing angesetzt habe („Das war eher ein Zurückweichen, kein Attackieren des ballführenden Gegenspielers.“). Und wenn der FCSP dann mal nicht zurückwich, sondern mal vorwärtsverteidigte, dann passierte das laut Blessin zu oft in schlechter Abstimmung: „Wir haben zu oft verschiedene Denkweisen gehabt, waren dadurch nicht kompakt.“

Anlaufverhalten lädt Mönchengladbach ein

Ein Beispiel dafür könnt ihr ab Minute 36:45 beobachten: Mönchengladbach hält den Ball in der eigenen Defensivreihe und wird nur halbherzig angelaufen. Das aber irgendwann zentral von Fujita und Sands. Und in deren Rücken suchte Neuhaus den freien Raum. Da die Gladbacher Spieler in dieser Szene zwar angelaufen, aber zu keinem Zeitpunkt wirklich unter Druck gesetzt wurden, war es letztlich für Reitz ein Leichtes, den Ball zu Neuhaus zu spielen. Zwar entsprang aus dieser Szene keine Torchance, aber sie zeigt sehr gut, wie schlecht das Pressingverhalten des FC St. Pauli teilweise gewesen ist (und nein, das ist nicht erst im Spiel gegen Mönchengladbach und nicht nur in dieser Szene ein Problem gewesen).

Das ist schon eine elementare Verletzung der Grundregeln im Anlaufverhalten. Entweder der ballführende Spieler wird so gestört, dass er keinen kontrollierten Pass spielen kann (= hohes, druckvolles Anlaufen) oder die Passoptionen werden kontrolliert (= den Gegner in tiefer und kompakter Formation empfangen). Bedeutet: Wenn ich den Gegner höher anlaufen möchte, dann MUSS das als ganzes Team geschehen, dann müssen auch die Innenverteidiger nachschieben. Ansonsten sollte ich es einfach ganz sein lassen. Aber in diesem Spiel passte die Abstimmung viel zu selten. Für Mönchengladbach war es daher nicht sonderlich schwer, das Pressing des FC St. Pauli zu überspielen.

Das aber taten sie anfangs gar nicht so oft. Wie bereits geschrieben: Der FC St. Pauli spielte gegen den Tabellenletzten. Ein Team, das in Sachen individueller Qualität sicher nicht ganz nach unten gehört, aber aufgrund des Saisonstarts alles andere als gefestigt ist. Das konnte man auch in der Anfangsphase erkennen. Mönchengladbach war extrem vorsichtig, wirkte nervös. Es war fürchterlich mit anzusehen, wie der FCSP diesem eigentlich verunsicherten Team durch die eigene (ebenfalls verunsicherte) Spielweise Selbstvertrauen gab. Mit jeder Minute wurde der Leistungsunterschied größer – und auch wenn eine 0:4-Niederlage natürlich bereits richtig gruselig ist, so muss man eigentlich froh sein, dass sie nicht noch viel deutlicher ausgefallen ist. Ja, so scheiße war das.

Hamburg, Deutschland, 01.11.2025, Millerntor-Stadion, Bundesliga, FC St. Pauli - Borussia Mönchengladbach Mathias Pereira Lage (FC St. Pauli) im Duell mit Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach). Copyright: Stefan Groenveld
Auch dieser Zweikampf zwischen Mathias Pereira Lage und Nico Elvedi ging nicht gut für den FC St. Pauli aus.
// (c) Stefan Groenveld

Raum ist da, er wird nur nicht gefunden

Nicht nur das Verhalten des FC St. Pauli gegen den Ball war an diesem Samstag nicht gut. Auch mit dem Ball machte das Team Fehler in inakzeptabel hoher Anzahl. Zurück zum zweiten Absatz: „Drei technisch versierte Spieler vorne drin, das sorgte vor Anpfiff bei mir für große Lust auf die Partie.“ Sinani, Pereira Lage und Afolayan sind nach meinem Empfinden eigentlich genau die richtigen Spieler gewesen, um der Hintermannschaft von Gladbach Probleme zu bereiten. Ein potenzielles Problem war aufgrund der Rotation im Spiel der Fohlen vorhanden: Denn Neuhaus schob gegen den Ball immer mit nach vorne, Mönchengladbach presste dort mit einer Dreierreihe. Wenn sich Neuhaus nach vorne bewegte, dann öffnete sich dahinter immer (kurzzeitig) der Halbraum – ein Raum, in dem sich Danel Sinani wohlfühlt, aus dem heraus er viel Schaden für den Gegner anrichten kann.

So viel zur Theorie. In der Praxis suchte Sinani sogar immer wieder aktiv den Raum hinter Neuhaus. Blessin erklärte nach Abpfiff, dass auch auf der anderen Seite der Halbraum immer wieder offener war, als es für Mönchengladbach gesund sein sollte. Das Problem: Sinani bewegte sich zwar ständig in diesen Raum, aber wurde so gut wie nie dort angespielt. Schlimmer noch: Genau in dem Moment, als der Passweg in den Halbraum zu Sinani mal nicht offen war, wurde versucht, dorthin zu spielen. Es war der folgenschwere Fehlpass von Nikola Vasilj in der 15. Minute, der dafür sorgte, dass Mönchengladbach kurz danach mit 1:0 in Führung ging.

Ist das noch Fußball oder schon Handball?

Alexander Blessin war nach Abpfiff auch etwas ratlos, warum die Spieler des FC St. Pauli diese Räume nicht aktiv mit Pässen suchten: „Irgendwann, ich weiß nicht, waren vielleicht die Sinne vernebelt, da haben wir den Raum auch einfach nicht mehr erkannt.“ Der FCSP-Chefcoach hätte sich aber auch mehr Variation im Offensivspiel gewünscht, Chipbälle hinter die BMG-Kette zum Beispiel (dafür fehlte es an Tiefenläufen, aber auch an der richtigen Positionierung) oder Flanken aus dem Halbfeld. Stattdessen sei es ihm teilweise „wie beim Handball“ vorgekommen, weil das Team immer wieder den Weg hintenrum suchte. Das lag sicher unter anderem daran, dass die Besetzung der Box (mal wieder) oft nicht optimal war und sich deshalb gegen die Flanke entschieden wurde. Das Problem: Es wurde halt nicht besser, je länger der FC St. Pauli um das letzte Drittel herumspielte. Und irgendwann segelte dann doch eine Flanke rein, die dann (mal wieder) zu oft keine Abnehmer fand. Die Zahlen sind weiterhin auf unterstem Niveau: Nur zwei von 26(!) Flanken kamen beim Mitspieler an (das liegt aber natürlich auch daran, dass keiner der drei Offensivspieler wirklich Stärken im Kopfballspiel hat). Dass auch der Kampf um den zweiten Ball zu oft nicht erfolgreich und das Gegenpressing zu oft nicht vorhanden war, reduzierte den Wert dieser Flanken zusätzlich.

So kam es, dass der FC St. Pauli nach dem ersten Gegentreffer eine eigentlich einschnürende Druckphase hatte. Borussia Mönchengladbach zog sich ganz, ganz tief in die eigene Hälfte zurück, der FCSP spielte aber meist konsequent um den Strafraum herum, nur selten hinein und dort noch seltener zum Mitspieler. Solche Phasen konnten auch im weiteren Spielverlauf immer wieder beobachtet werden. 314 erfolgreiche Pässe spielte der FC St. Pauli in der Hälfte der Gladbacher, die selbst auf nur 132 kamen. Der Ertrag dieser Feldüberlegenheit ist indiskutabel. Zwar kam der FCSP auf insgesamt 16 Torschussversuche (vier auf das Tor), doch die meisten davon gab es aus mehr als 16 Meter Entfernung zum Tor (elf). Mönchengladbach hingegen kam auf allein neun Abschlüsse innerhalb des FCSP-Strafraums, vier davon sogar im Fünfmeterraum.

Kollektive Passivität

Zurück zum Spielverlauf: Der FC St. Pauli fing sich kurz vor der Pause das zweite Gegentor. Auf der rechten Seite ließ sich Manos Saliakas herausziehen und zu einfach überspielen, was dazu führte, dass die drei Innenverteidiger auf die rechte Seite nachschoben. Mönchengladbach chippte den Ball hinter die leer im Raum stehenden Wahl und Smith, wo Mets das Laufduell gegen Honorat verlor. Der spielte einen Querpass ins Zentrum, wo Tabaković, der einzige Mittelstürmer der Gladbacher auf dem Platz, keinen einzigen der drei FCSP-Innenverteidiger bei sich hatte (was an sich schon für eine unzureichende Zuordnung spricht). Stattdessen versuchte Louis Oppie irgendwie, gegen zwei Spieler (Scally war auch frei) zu verteidigen. Tabaković, der sicher seine Qualitäten hat, den die FCSP-Hintermannschaft aber zu einem Top-Stürmer machte, schnürte den Doppelpack.

Im Stadion habe ich noch gedacht: Das haben sich die Gladbacher auch gut herausgespielt. Haben sie natürlich auch. Aber nachdem ich mir das nun noch mehrfach angeschaut habe, muss ich sagen: Das Abwehrverhalten des FC St. Pauli macht betroffen. Jede, wirklich jede Abwehraktion des FCSP in dieser Szene war halbgar. Keine Intensität, keine Energie, keine Entschlossenheit. Nur mitlaufen, zugucken und hoffen, dass das irgendwie gutgehen wird. Das reicht nicht. Nicht in der Bundesliga und vermutlich in den meisten anderen Profi-Ligen auch nicht. Absolut ungenügend, da bin ich richtig wütend! Fehler passieren, ist doof, ist aber so. Doch kollektive Passivität ist inakzeptabel und alarmierend.

Drei Wechsel, nichts wird besser

Zur zweiten Halbzeit wechselte Alexander Blessin dann dreimal. Martijn Kaars, Andréas Hountondji und Abdoulie Ceesay kamen für Afolayan, Pereira Lage und Sinani. Zudem stellte sich der FC St. Pauli in neuer Formation auf: Eric Smith schob eine Position nach vorne, agierte also auf der Sechs. Fujita und Sands waren ab sofort Achter, der FCSP spielte also in einem 4-3-3. Blessin erklärte diese Umstellung, damit, dass man den Halbraum mit den Achtern besser nutzen wollte. Eine klare Reaktion also auf die vorhandenen, aber ungenutzten Räume im ersten Abschnitt.

Doch diese (personelle) Umstellung brachte auch mehrere Probleme mit sich: Zum einen führte die Veränderung von einer Doppelsechs hin zu nur noch einer Sechs und zwei Achtern dazu, dass auch der FC St. Pauli Räume schlechter besetzen konnte. Das Schließen der eigenen Halbräume wurde nun schwieriger, folglich wurde Rocco Reitz auf der rechten Seite viel präsenter und wichtiger für das Gladbacher Offensivspiel. Weil er sich klug im Halbraum bewegte und Oppie immer wieder vor die Entscheidung stellte, ob er ihn anlaufen sollte oder nicht. Da nun ein Spieler in der Kette fehlte, kann die Entscheidung des Vorschiebens noch folgenreicher sein beziehungsweise muss noch besser abgestimmt passieren. Und der FC St. Pauli war in Sachen Abstimmung an diesem Samstag alles andere als gut.

Zusätzlich gab es auch personelle Probleme mit der Umstellung der Formation. Wenn die ersten Ligaspiele von Martijn Kaars eines deutlich gezeigt haben, dann, dass er in eine zentrale Offensivposition gehört, nicht auf die Außenbahn. Gegen Mönchengladbach aber spielte er auf der linken Offensivseite. Auf einer Position, die er bisher noch nicht beim FC St. Pauli gespielt hat. Denn wenn er außen aktiv war, dann auf der rechten Seite – und da hat er leider bisher überhaupt nicht überzeugen können.
Warum Kaars dann auf der Außenbahn spielte? Weil mit Afolayan und Pereira Lage die beiden Spieler im Kader, die am ehesten Linksaußen spielen können (deren beste Position es sogar ist), ausgewechselt wurden. Auch Sinani, der ziemlich gut auf die Acht gepasst hätte, musste raus. Blessin erklärte später, dass es bei diesem Dreifachwechsel darum ging, „ein Signal zu setzen“ und dass er aus Leistungsgründen wesentlich mehr Spieler hätte auswechseln können.

Hamburg, Deutschland, 01.11.2025, Millerntor-Stadion, Bundesliga, FC St. Pauli - Borussia Mönchengladbach Hauke Wahl (FC St. Pauli) spielt einen Pass in der Partie gegen Borussia Mönchengladbach. Copyright: Stefan Groenveld
Ein Bild mit Symbolcharakter: Hauke Wahl sieht schon sehr pessimistisch aus, obwohl der Ball seinen Fuß noch nicht einmal verlassen hat.
(c) Stefan Groenveld

St. Pauli hat viel den Ball, Gladbach viele Chancen

Umstellung hin oder her, die Angriffsbemühungen des FC St. Pauli waren eigentlich genauso zahnlos wie in der ersten Halbzeit. Weil den Spielern der Transfer nicht gelang, die Breite im Spiel des FCSP nicht gut besetzt war. Blessin: „Es bringt dann auch nichts, wenn die Spieler zu sehr ins Zentrum ziehen und der Flügel nicht besetzt ist. Das sind Sachen, die wir taktisch nicht gut gelöst haben.“

So war es eher nicht der FC St. Pauli, der von dieser Umstellung profitierte, sondern Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen hatten zwar weiterhin weniger Spielanteile, aber die deutlich besseren Gelegenheiten. Einzig kurz nach Wiederanpfiff wurde es mal richtig gefährlich, doch Ceesay erreichte eine Flanke von links nicht richtig. Tabaković hätte per Kopf in der 56. Minute eigentlich bereits das dritte Tor erzielen müssen (nach einem Standard aus dem Halbfeld – nicht das erste Mal in dieser Saison, dass der FC St. Pauli da nicht gut aussieht). Mönchengladbach ging insgesamt eher etwas zu lasch mit vielen guten Ballgewinnen um.

In der 75. Minute war es dann aber soweit: Gladbach spielte einen Konter zu Ende und erzielte die Entscheidung, wenngleich auch schon zuvor eigentlich niemand im Stadion das Gefühl gehabt haben dürfte, dass hier aus Gästesicht noch irgendwas anbrennen würde. Oppie und Metcalfe spielten diesen Konter hingegen nicht bis zu Ende mit. Sie joggten nur hinterher, während Tabaković auf rechts durchstartete (den hätte Oppie erreichen können) und im Zentrum Machino bediente (den hätte Metcalfe erreichen können). In dieser Szene waren es Oppie und Metcalfe, aber dieses ungenügende Verhalten zog sich fast durch das gesamte Team. Ich wiederhole mich: Die kollektive Passivität, das Zuschauen, das Hinterherlaufen und das Zuspätkommen sind inakzeptabel und alarmierend.

Basics fehlen – alles muss auf den Prüfstand

Spätestens nach dieser 75. Minute war klar: Für den FC St. Pauli würde das einzig Gute an dieser Partie der Abpfiff sein. Doch ehe dieser kam, erzielten die Gäste in der 80. Minute noch das vierte Tor, wieder per Konter. 0:4 – dieses Ergebnis klingt nach krachender Niederlage. Und das war sie auch, denn das Ergebnis ist auch in der Höhe verdient. Der FC St. Pauli war einfach in allen Belangen unterlegen, von Anfang bis Ende, so ehrlich muss man sein. Und das gegen einen Gegner, der bis zu diesem Spiel nicht zu Unrecht auf Platz 18 in der Bundesliga gestanden hat. Sechste Niederlage in Folge, Torverhältnis dabei 1:14, die Leistungen stark abfallend – der FC St. Pauli hat (hoffentlich!) den Tiefpunkt erreicht.

Nun muss und wird natürlich alles auf den Prüfstand gestellt werden. Pokalerfolg hin oder her, in der Bundesliga konnte der FC St. Pauli zuletzt immer weniger mithalten. Hauke Wahl erklärte nach Abpfiff, dass es nicht um Details, sondern um Basics gehe, die aktuell nicht passen. Da ist also ein klarer Rückschritt erkennbar. Was genau diese fehlenden Basics ausmachen, konnten wir während des Spiels beobachten. Es muss nun deutlich hinterfragt werden, wie es dazu kommen kann, dass es dem Team aktuell an solch grundsätzlichen Dingen fehlt. An Dingen, die selbstverständlich sein müssen und die es auch waren. Dass sie es aktuell nicht sind, ist, ja, das Wort hatten wir schon mehrfach, alarmierend.

Immter weiter vor!
// Tim

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82 thoughts on “FC St. Pauli vs. Borussia Mönchengladbach 0:4 – Alarmierend

  1. Unsere Jungs taumeln schon die letzten 3-4 Spiele. Wenn immer wieder die Pressing-Punkte falsch gesetzt werden und eklatante Stellungsfehler auftreten, dann fragt man sich schon wie Blessin da im Training arbeitet. Wenn wir mal annehmen, dass sich die Qualität im Kader im Vergleich zur letzten Saison gesteigert hat, dann wird mir schon Angst und Bange. Dazu kommt sicher noch die ganze Irvine Geschichte als Nebenkriegsschauplatz, den man nicht gebrauchen kann. Das Schlimmste ist die Einstellungsthematik, liegt es daran das Irvine nicht da ist und nicht führen kann? Und was sagt das aus über unsere anderen Führungsspieler wie Wahl, Smith und Mets, wenn der Rest des Kaders nicht mitzieht.

    1. „Irvine Geschichte“ ..also weil jemand im Juli ein Pro-Palestine T-Shirt für 1 Std auf dem Account seiner Frau gepostet hatte, soll jetzt dafür herhalten, dass die Mannschaft im November das Fussballspielen verlernt hat?? Ich bitte dich. Vielleicht lag es auch an Irvine, dass es gestern so geregnet hat. Menschenskind, lasst doch dieses Thema endlich mal aus der Analyse der sportlichen Talfahrt heraus. Es damit rein gar nichts zu tun.

      1. das hat ganz bestimmt nichts damit zu tun. auch nich, daß ein vereinsoffizieller den mannschaftskapitän in aller öffentlichkeit derart respektlos behandelt… sowas dringt doch nich in die köpfe unserer taffen jungs…
        natürlich auch nich, daß der vereinspräsident demjenigen auch öffentlich den rücken stärkt, macht nix mit den spielern…
        daß das thema überhaupt noch aktuell is…

        1. Ich kann so viel berichten: Zu Rene Born wird in der MV gesprochen werden. Da lief im Hintergrund ein Prozess, der noch nicht kommuniziert wurde.

          1. das gesamte thema köchelt seit mindestens juni. kommunikation durch den verein: so semi bis null.
            herr born soll zurücktreten, weil er schaden angerichtet hat. zur mv wird gesprochen, aber es sollten schon längst konsequenzen erfolgt sein. und wenn herr born selber nich die eier hat, den einzig möglichen schritt selber zu gehen, sollte der präsident, statt ihm den rücken zu stärken, druck auf ihn ausüben.

            1. Lies doch bitte erst die Satzung bevor du hier laut lospolterst. Ich habe einen Antrag auf seine Abberufung gestellt und dies kann durch die MV erfolgen. Ich habe diese nach einem aufschlussreichen Telefonat mit den Verantwortlichen zurückgezogen, da ich jetzt überzeugt bin, dass der Verein die korrekten Konsequenzen ziehen wird. Ich kenne diese nicht im Detail, aber ich vertraue den Organen absolut und wir werden bei der MV mehr erfahren. Hab Zuversicht!

              1. bei allem respekt, aber daß thema köchelt schon sooo lange vor sich hin und wir kriegen da keine ruhe rein. mit einem rücktritt hätte herr born schonmal etwas druck aus der ganzen situation bringen können. wieso damit bis zur mv warten? oder steht in der satzung, daß ein aufsichtsrat nur durch abberufung und dies ausschließlich zur mv entfernt werden kann? haben wir wirklich die zeit? der verein gibt in dieser situation wahrlich keine gute figur ab. mangelnde kommunikation nach außen, zumindest die richtige kommunikation (also anders, als herr born), geben ein sehr mageres bild vom verein ab… zur gründung der genossenschaft sah dies noch ganz anders aus.
                DAS sollte bei der mv auch auf die tagesordnung.

                1. Wenn du sie lesen würdest, könntest du dir die Frage selbst beantworten: JA! Er kann entweder zurücktreten (tut er nicht), turnusgemäß ausscheiden (dauert noch) oder abberufen werden durch die Mitglieder (möglich).

                  Was er nicht kann, ist, durch das Präsidium entlassen werden, da der AR eben jenes kontrolliert. Du kannst deinen Vorgesetzten bei der Arbeit auch nicht unter Druck setzen (außer durch Erpressung).

                  1. na ja, kann der präsident schon druck ausüben, wenn er es denn wöllte. in einem vier-augen-gespräch zum bleistift. aber der präsident hat sich ja längst auf eine seite geschlagen, wie er in seinem interview auf sky vor wenigen wochen sehr deutlich zu verstehen gegeben hat. und diese seite ist nicht die unseres kapitäns…

        2. Der Verein soll pro-aktiv auf Jackson Irvine zugegangen sein und hat das Thema mit ihm besprochen haben und sich distanziert haben.
          Als Aufsichtsratsmitglied kann die Person nicht einfach vom Verein entlassen werden, da sie gewählt ist. Seine Frau hat sich entschlossen trotzdem eine Insta Story draus zu machen. Also „beide Seiten“ bekleckern sich hier nicht mit Ruhm und bringen weder Ruhe und noch Fokus für das Team rein.

          1. das mag ja sein, aber jackson steht für sich als person, herr born steht als offizieller für den verein.
            und: zurücktreten wird dem herrn born als aufsichtsratsmitglied doch erlaubt sein, oder? aber is ja eh schon zu spät dafür….

  2. Viel Geraune über Schienenspieler, aber die einfachste Erklärung wird nicht gegeben: Die meisten Spieler vom FCSP sind platt. Speziell die drei hinten. Drittbeste Abwehr des letzten Jahres hat viel viel Energie gekostet, was man in den ersten Spielen nach der Sommerpause noch nicht so deutlich sehen konnte. Aber jetzt. Und das setzt sich dann fort, weil sie nicht nur nicht gut verteidigen können, sondern auch nicht mehr antreiben können. Physisch platt, und dann auch psychisch, weil sie es merken. Das hat nix mit System oder Kicken verlernt zu tun.

  3. Meine Überschrift für diesen Artikel wäre „Und so spielt ein Absteiger“ gewesen. Inhaltlich stimme ich schweren Herzens zu 100% zu. Ich maße mir nicht an, über die Ursachen der aktuellen Entwicklung zu spekulieren. Aber ich habe noch die Worte aus dem Interview von Andreas Bornemann beim Millernton im Ohr, mit denen er die Entlassung von Timo Schultz erklärte. Sinngemäß: „Nach 15 Monaten waren wir wieder da, wo wir angefangen hatten.“ Ich bin gespannt, wer in der aktuellen Situation wann welche Konsequenzen zieht. Ich hoffe allerdings, dass es schnell passiert, denn mit einer Leistung wie gestern ist in der Bundesliga nichts zu holen. Da ändert auch ein toller Pokalfight unter der Woche nichts dran. Die Saison ist noch relativ jung, und noch liegen wir in der Tabelle nicht abgeschlagen zurück. Also: aufgeben ist keine Option, aber es muss sich massiv etwas ändern. Walk on with hope in your hearts!

  4. Moin Tim! Eine krachende Analyse für einen Trainer. Alle Alarmglocken sind laut zu hören. „Die kollektive Passivität, das Zuschauen, das Hinterherlaufen und das Zuspätkommen sind inakzeptabel und alarmierend.„ Japp. Ganze Mannschaftsteile hängen zusammenhanglos im Raum. Dapo hängt vorn allein in der Luft. Fujita ist komplett auf sich allein gestellt.
    Alarm, Alarm, die Hütte brennt. 🔥 Holt den Captain für die Löscharbeiten. Aber nicht erst in den letzten 5 Minuten. Ein Neuaufbau muss her. Jetzt. Schnell. Umfassend. 👉🏴‍☠️🏴‍☠️🏴‍☠️ FORZA !

    1. Du sprichst mir aus der Seele. Jackson Irvine ist kein Zauberer, aber er gehört auf den Platz als Anführer, als Taktgeber, als Motivator. Aber nicht für 5 Minuten!!
      Nach 6 Niederlagen ist natürlich auch das vorhandene Selbstvertrauen weggeschmolzen. Die Mannschaft sollte auf und neben dem Platz mehr miteinander sprechen.
      Und ein selbst erzieltes Tor (gerne auch 2) bringt naturgemäß den Glauben an eigene Stärken zurück. Und bitte jetzt nicht nur auf Trainer und Team herumhacken, sondern weiter unterstützen…

  5. Der einzige Faktor, der sich wirklich verändert hat, ist die Tatsache, dass unser Kapitän von einem Vereinsvorsitzenden öffentlich angegriffen wurde. Ich versteh nicht warum dies einfach unter den Tisch gekehrt wird, denn so eine Aktion zerstört nachweislich Vertrauen und Moral von allen Spielern, die es mit Jackson halten. Seit diesem Angriff ist die Verunsicherung sichtbar.

    Herr Born muss entlassen werden. Es liegt nicht am Trainer, sondern am Verein.
    Es fehlt ein Leader auf dem Feld.

    1. Und das erklärt die falsche Positionierung beim Pressen bzw. die fehlende Kreativität (oder wie Tim es schrieb: Das Verschenken der Räume) im Aufbauspiel? Merkst du selbst, oder?

        1. ne, sorry, dem gemeinen fussballprofi gehen solche nebengeräusche am arsch vorbei. das was wir fans in verein und team reinlesen ist nicht deren lebenswirklichkeit.

          das team ist kaputt, körperlich, mental und im gefüge. ob blessin oder jemand anders … es muss neu zusammengefügt werden.

          1. bist einer unserer spieler? weil du so genau über jeden unserer profis bescheid weißt…
            oder ist das, wie bei mir, mutmaßerei? leider weit weg von jeder wirklichkeit!

    2. Danke für diesen Aspekt!
      Darüber hatte ich in der Form noch gar nicht nachgedacht.

      Natürlich ist es ein fatales Signal, wenn ein AR Mitglied auf privaten Social Media de facto die Trennung vom Mannschaftskapitän heraufbeschwört und sich der Verein (Präsidium) ein solches Verhalten nicht entschieden zurückweist.
      Was soll sich das Team dabei denken?
      Sankt Pauli, der etwas andere Verein…

      Natürlich gehört zur Logik eines Mannschaftsgefüges auch, dass wenn -ähnlich wie bei einem Mobilé- ein (zentrales) Teil demontiert wird, der Rest des Gefüges auch schief hängt. Das Gleichgewicht ist kaputt bzw. muss erst nochmal neu justiert werden und bis dahin läuft es unrund.

      Natürlich ist das keine Begründung für taktische Fehlaufstellungen oder -entscheidungen. Möglicherweise aber schon dafür, dass sich im Team nicht mehr alle motiviert fühlen, alles-alles-alles zu geben. Und ohne dem wird’s nicht gehen in Liga1, das hatten wir zu Beginn der letzten Saison doch schon genug getestet.

    3. „Der einzige Faktor, der sich wirklich verändert hat, ist die Tatsache, dass unser Kapitän von einem Vereinsvorsitzenden öffentlich angegriffen wurde.“ Jetzt bin ich sehr erleichtert. Denn kein Kapitän unseres Vereins wurde von einem Vereinsvorsitzenden angegriffen. Für das Diskussionsniveau wäre es allerdings ganz gut, wenn du dich nach der langen Zeit dieser Diskussion mal mit den Vereinsstrukturen, den Personen und ihre Position in den Strukturen beschäftigst hättest.

      „Herr Born muss entlassen werden“: Herr Born kann nicht entlassen werden. Er ist gewähltes Mitglied des Aufsichtsrates. Es wäre ja noch schöner, wenn der Verein Personen, die den Vorstand kontrollieren sollen, entlassen könnte. Und ich verbitte mir diese wiederholten Angriffe auf mein demokratisches Mtbestimmungsrecht im Verein.

  6. Unfassbar so ein downgrad nach dem Saisonstart! Da passt nichts mehr, wie ein Absteiger, noch schlimmer. Das ist Arbeitsverweigerung, nur noch peinlich Fan zu sein! Selbst der Trainer muss in Frage gestellt werden. Ich bin so wütend 😡

      1. Auf keinen Fall den Verein wechseln!
        Aber wirst du nicht auch schon von deinen Mordor-Freunden ausgelacht?
        Das schmerzt richtig!
        Ich will doch nur mal Einsatz sehen!

          1. Im Stadion, wie immer!
            Das war Sehr glücklich, Hoppelheim war auch da besser!
            Einsatz da war gut, im Gegensatz zu den letzten sechs Bulispielen!
            Nur Schönredner hier

  7. Bei manch einem anderen Verein käme jetzt die Sportreporterfrage, ob die Mannschaft gegen den Trainer spielt. Aber das kann ich mir bei uns nicht vorstellen. Eigentlich …

  8. Es tut unglaublich weh einfach.
    Wenn man so in Zweikämpfe geht und so weit weg vom Gegner steht. Wenn man so langsam umschaltet – offensiv und defensiv, als ob man kollektiv depressiv sei. Wenn der Gegner eigentlich nur abwarten muss. Ja, dann werden wir eigentlich davon ausgehen müssen, dass wir keine Punkte mehr holen.
    Die Körpersprache gefällt mir ohnehin nicht. Ehrlich gesagt auch meine eigene nicht. Alle wirken wie gelähmt.
    Und was mich unfassbar traurig macht: Du spielst gegen den Tabellenletzten. Du hast selbst 5x verloren in Serie. Es ist also ein Mentalitätsspiel aus dem Bilderbuch.
    Bei keinem anderern Fußballclub der Welt würde der spielbereite Kapitän hier auf der Bank sitzen. Zumal er kopfballstark ist. Viel kommuniziert. Die anderen keine Argumente lieferten, unersetzbar zu sein.
    Ich bin zu weit weg, um mir ein Urteil zu erlauben, aber was ist in den letzten Wochen passiert?
    Es tut einfach weh.
    Weiter. Immer weiter vor. 🤎🤍❤️

    1. Was ist da passiert? Ein völlig blutleerer Auftritt. Kein Zweikampfverhalten, keine Spielideen und wieder keine Abschlüsse. Das, was mich am meisten schockiert ist aber, dass diesen eklatanten Schwächen seit Wochen nicht wenigstens mit Giftigkeit und „Kratzen, Beißen, Spucken“ begegnet wird. Da kommt gar nichts. Null, nada, niente! Das sind Profis, die wollen unbedingt gewinnen. Seit der Jugend. Es muss einfach im Team etwas überhaupt nicht stimmen. Und dann bringt man Jackson bei 0:4. Was ein Zeichen und gefühlter Arschtritt. Ich bin sehr verunsichert, was da zwischen Trainer und Mannschaft gerade nicht passt. Soooo ärgerlich, da Gladbach nun wirklich sehr verunsichert gestartet ist. Aber: So ist Fußball. Forzá FC!!

  9. Spieler, die es sonst so gut können, schaffen es momentan nicht. So etwas passiert. Nicht nur dem FCSP.

    Was hilf nicht? „So spielt ein Absteiger.“ „Der … ist Schuld.“ „Nicht erstligatauglich.“ Durch solche Aussagen ist noch kein Team besser geworden.

    Was hilft außerdem nicht? „Mein Sohn (Dapo (War jetzt auch noch du der Burner), Jackson) spielt nicht.“ „Mein Sohn hat Streit mit einem Funktionär, deshalb spielt das Team so schlecht.“

    Was hilft? Geduld, Vertrauen, Unterstützung!

  10. @Manuel Krüger
    Du hast ja überhaupt keine Ahnung.
    Born ist kein Vereinsboss, entlassen kann man ihn auch nicht. Er ist gewähltes AR-Mitglied. Und für seine Offenheit würde ich ihn auch wieder wählen. Im Gegensatz zum herumeiernden Präsidium. Irvine gehört freigestellt und seine Frau mit einem Hausverbot belegt.

  11. Nach 6 Spielen und 6 Niederlagen. Die komplette Kontrolle zu verlieren und dann noch sich hinzustellen und von sich alles weg zu drücken.

    Jackson 85 reinholen, Schwachsinn.

    Dapo mit Sinani raus holen, sorry, aber wenn Sinani ideenlos und planlos ist, als 10er!!!!!! Keine Bälle fordert, Risiken eingeht und das Spiel nach vorne antreiben kann, dann kannst du deine Stürmer auch nicht nutzen.

    Fujita kämpft sich einen ab und ist ganz allein.

    Blessin wechselt willkürlich und die Krönung ist seine Respektlosigkeit!

    Nach 6 Niederlagen muss man auch die ekligen Fragen abkönnen.

    Frischen Wind! Schade Fabian, wir trauern deiner Energie noch immer hinterher!

  12. Man muss bei ganz vielen Punkten ansetzen. Die meisten hast du genannt. Braucht Oppie vielleicht mal eine Pause? Evtl es mal mit Pyrka versuchen? Treu hat sich auch von der rechten Aussenbahn auf der linken entwickelt.
    Uns fehlt ganz klar ein Leader. Einer der schlüsseltransfers der letzten Winterpause war für mich van der Heyden. Vor dem hat jeder Gegner Angst gehabt. Ein Spieler den man hasst wenn er beim Gegner spielt. Das ist alles viel zu brav im Moment und ich hab meine zweifel dass Irvine allein die Mannschaft aus dem Loch ziehen kann.
    Vorne sollte man Kaars als Mittelstürmer die Chance geben. Er hat Potential, gute Ansätze. Wie man darauf kommt dass Ceesay in der BL besteht? Keine Ahnung. Da kann man gleich mit 10 gg 11 spielen. Vielleicht mal in der 2. Mannschaft spielen lassen, damit er Erfahrung sammelt.
    Auf jeden Fall muss man in der Winterpause reagieren. Defensiv stabilisieren, aber vor allem mental ein Typen wie van der Heyden holen.

  13. Sehr gute Analyse Tim, ich hoffe das wir defensives Umschaltspiel wieder lernen und nehme hier keinen Spieler aus! Selbst am schlechtesten Tag wäre Philipp Treu herausragend gut im Vergleich zum Alibi-Verteidigen gestern. So sad.

  14. @Malte. Dann eben AR. Ist aber nur noch schlimmer. Sieht man ja was es bringt so mit Spielern öffentlich umzugehen.
    Jackson hat diesen Verein mit Leidenschaft repräsentiert und ihr idioten tretet alles mit Füßen. Freistellen lassen sollten sich „Fans“ wie du und alle, die nem Jackson Irvine irgendwas unterstellen oder irgendeine Aussage aus der Nase ziehen wollen.
    Man sieht ja was seit dem passiert.

    1. 1000% Zustimmung. Der Umgang mit einem, der sich wie keiner vor ihm als Aushängeschild und Botschafter für diesen Club engagiert hat, ist unendlich beschämend und unwürdig. Es war diese Hexenjagd einer radikalen Minderheit die diese Unruhe hineinbrachte, nichts anderes.

      1. Mit Erwähnung der „Hexenjagd einer radikalen Minderheit“ beziehst du dich wohl nicht nur auf das FCSP-Forum, sondern sicherlich auch auf die Aufarbeitung der Causa Irvine/Pir im 11Freunde-Magazin (ja, das war Ironie):
        https://www.11freunde.de/bundesliga/streit-zwischen-jackson-irvine-und-dem-fc-st-pauli-beziehungsstatus-kompliziert-a-92175ab6-a57e-4ba5-a452-825f57a9a05e
        Das Duo agiert äußerst geschickt im Verbund, nicht unbedingt zum Vorteil des Vereins.
        Hinzu kommt seit dem 17.10. auch noch die Vermarktung des Eric Smith-Shirts durch das Modelabel von Pir.
        Das ist ein weiterer gestreckter Mittelfinger in Richtung Verein, Irvine ist trotz seiner unbestrittenen Verdienste kein reines Unschuldslamm.

        1. wenn ich deinen text so lese und richtig verstehe, geht es dem verein also nur vordergründig um das bild von jackson im shirt „fc palästina“. in wirklichkeit geht es hier um kohle. jackson und seine frau spucken dem verein in die vermarktungssuppe, weil die shirts von unseren spielern verhökern und der verein am liebsten selber die kohle einstecken will? echt jetzt!? es geht in wirklichkeit nur um dem schnöden mammon!? dafür setzt der verein alles andere (bundesligaverbleib etc) auf´s spiel, weil ihnen ein spieler/der kapitän in die vermarktungssuppe spuckt!? wow, das laß ich erstmal sacken….

    2. Genau so ist es. Wie leicht hier einige Jackson „freistellen“ wollen. Wow! Den Kapitän! Bodenloses Niveau…. Er steht immer im Mittelpunkt und provoziert auch gerne. Sobald er mal nicht allen passt, wird er kaltgestellt. Klar, dass einige „Fans“ immer alles besser wissen und nur ihre Meinung die einzig korrekte auf Erden ist. Aber aktuell ja ein oft bekanntes Problem, dass jeder meint er sei allwissend und Menschen mit anderer Meinung sind definitiv schlecht. Echt schade …. Für mich gehört der Kapitän auf den Platz.

    3. „Dann eben AR. Ist aber nur noch schlimmer.“ Warum? Weil der Aufsichtsrat keinen Einfluss auf das operative Geschäft hat? Weil der Aufsichtsrat nicht auf der Bank sitzt?

  15. Von oben wirkte dies wie ein Potpourri aus „kein Bock“, „kein Mut“ oder „von Angst gelähmt“. Keiner bot sich an. Das war auch der Grund, warum Nico keine Anspielstation hatte und den haarsträubenden Fehler zum 0:1 machte. Wie ein ungewollter Protest, dass niemand anspielbar war.
    War das jetzt der Boden des Fasses, oder müssen wir uns an derartige Horrorauftritte gewöhnen? Was hat dieses vor 8 Wochen dieses Team, dass uns so begeistert hatte, nur so instabil werden lassen? Ich habe mir immer eingeredet, dass dies nicht das wahre Gesicht der Mannschaft ist. Seit gestern bin ich da nicht mehr so sicher.
    Der Auftritt war weder ausreichend für die Erste noch die Zweite Bundesliga. Unsere Kurve schrie sich die Kehlen heiser, doch mal vernünftig anzulaufen…aber es blieb bei dieser lähmenden Passivität.
    Wie lange schaut Bornemann sich das noch an?

    1. Bin mir nicht sicher, ob es nicht auch daran liegt: Zu Saisonbeginn sind wir als Außenseiter in Partien gegangen, haben die anderen mal machen lassen, auf schnelle Konter gelauert und waren erfolgreich.

      Gestern wollten wir das Spiel machen, es selbst in die Hand nehmen. Gladbach ist massiv und mit engen Abständen hinten drin gestanden, hat uns dann ausgekontert und war erfolgreich. Vielleicht sollten wir es wieder damit versuchen …

    2. Moin Jan,
      wäre schön wenn das jetzt schon „der Boden des Fasses“ wäre, aber irgendwie glaube ich nach diesem „Debakel“ das leider!!! „noch nicht“, nach dem 0:2 hat keiner meiner „Alten Sankt Paulianer“ bei Unserem zum Xten Male wiederholtem „RasenSchach“ an ein 3:2 geglaubt, Punkt!
      Forza Micky
      Und die letzten PKs nach Unseren Kicks machen mich traurig und wütend zu gleich, keine Lösung, kein Plan…

  16. Bei kollektiver Energielosigkeit fällt mir nur das Essen oder das Fitnesstrsining ein.

    Mal ehrlich, Hountondji hatte am Anfang der Saison Power, momentan sieht man die Dynamik überhaupt nicht mehr. Bei MPL ist es ähnlich. Und Ceesay und Kaars sind einfach noch nicht so weit.

    Generell ist unser Spiel sehr ausrechenbar. Das kann gut gehen, wenn alle bei 100 % sind. Neben dem 1 Tor aus 6 Spielen ist die Anzahl der Schüsse aufs Tor so eklatant schlecht. Leblos.

  17. Zum Glück ist keiner*r von euch in einer verantwortlichen Position.
    Dass der FCSP in der ersten Liga kickt, ist die Überraschung. Nicht, dass er mal 6 Spiele in Folge verliert und wirklich schlecht kickt. Jaja, das war alles echt Mist gegen Gladbach, aber was ist die Erwartung?
    Und Erwartungen hin oder her (als Fan ist man zum Glück ja nicht verpflichtet realistisch zu sein), aber wie ist der Ton denn bitteschön? Reisst euch mal ein bisschen zusammen, wir sind der FC Sankt Pauli und nicht Leipzig, Stuttgart oder Wolfsburg.
    Ich gehe davon aus, dass wir noch Spiele gewinnen werden. Ob das dann reicht die Klasse zu halten, sieht man am Ende der Saison. Ich gehe dann auch nächste Saison noch ins Stadion oder schaue mir die Spiele im TV an. Ich halte es weiter mit dem FCSP und auch damit möglichst niemanden persönlich herabzuwürdigen, nur weil der mal eine schlechte Phase hat.

  18. Da findet die Weltauswahl St Pauli offenbar keine gemeinsame Sprache. Schwäbisch ist es definitiv nicht!
    Jeder einzelne Spieler ist stetig schlechter geworden, sogar Vasilj macht krasse Fehler. Sämtliche Außenverteidiger agieren ohne Selbstvertrauen. Die bald 100 Jahre alte Dreierkette ist behäbig im Verteidigen wie im Spielaufbau.
    Das Mittelfeld findet es super, sich Dreimeterpässe zuzustupsen und verliert den Drang zum gegnerischen Tor.
    Sämtliche sog. Stürmer stolpern Hilfesuchend über das Feld – die zu Saisonbeginn eingekaufte Geschwindigkeit bleibt unsichtbar.
    Vom Torwart angefangen sucht niemand konsequent Konterchancen, das Spiel schleppt sich von Fehler zu Fehler.
    Was stimmt da nicht im Team? Von außen nicht zu beurteilen, intern sollte man tätig werden und die selbstzufriedene Höngematte verlassen!
    Auf geht’s ‼️‼️

  19. Ihr habt alles schon ausführlich beschrieben, ich kann nur hinzufügen daß Eric Smith leider ein Problem im Moment darstellt. Er hat zu wenig Energie und Motivation, und sein Wechselwunsch ist bekannt. Er kann in der Abwehr nicht mehr aufgestellt werden, das ist sicher. Wenn er seine Motivation zurück bekommt dann gerne im Mittelfeld, sonst, so leid es mir tut, gehört er auf der Bank

  20. Und wieder sprechen die Spieler über fehlende Intensität, über fehlende Einstellung usw. Ich habe darauf vor Wochen hingewiesen, jetzt ist das auch für den Laien nicht zu übersehen, dass die Energie auf dem Platz maximal von den Gegnern versprüht wird und die Basics fehlen. Dafür gibt es einen Hauptverantwortlichen.
    Und selbst wenn die Basics da wären, hat dieser Hauptverantwortliche offenbar kaum eine Idee für das Offensivspiel. Vorne wird mittlerweile wahllos reingeworfen und umgestellt, das gezielt eingekaufte Umschaltspiel ist nicht existent, ebenso wie Geschwindigkeit – das Spiel wird verschleppt bis zum Stehenbleiben der Ballführenden, es sind keine Elemente zu sehen, die erfolgsversprechend sein könnten (1gg1/Grundlinie-Rückraum/Dreiecke bilden). Statt dessen werden immer und immer wieder Flanken aus dem Halbfeld reingeschlagen, wo immer noch nicht erklärt wurde, wer dafür eigentlich der Abnehmer sein soll?! Wobei hier auch die Boxbesetzung thematisiert werden könnte, aber lassen wir das. Im letzten Jahr war das Offensivspiel auch schon ein Problem, das hat die defensive Kompaktheit aber wettgemacht. Jetzt ist auch die weg. Eine Weiterentwicklung sehe ich nicht, und nochmal: Der Trainer wollte anders spielen, und der Kader wurde nach seinen Vorstellungen (natürlich im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten) zusammengestellt. Aber wenn du den Torjäger der letztjährigen Zweitligasaison sonstwo spielen lässt, nur nicht da, wo er letzte Saison gut war, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der eine Liga höher nicht zündet einfach größer. Kurzum: Die Mannschaft agiert gerade willenlos, planlos, strukturlos und mittlerweile auch absolut mutlos. Da sind so viele Baustellen, mir fehlt der Glaube, dass der Trainer das hinbekommt. Und bevor jemand nun schreibt, dass dies alles nicht stimmt und Blessin weiterhin die optimale Personalie ist, dann lese ich mir (und das meine ich absolut ernst) gerne durch, was er jetzt konkret machen soll, um den Turnaround zu schaffen.

  21. Boah, ich habe noch nie, so eine krachende Analyse von dir gelesen Tim.
    Es sind mittlerweile sehr viele fragwürdige Entscheidungen, die der Trainer trifft. Du hast es sehr gut aufgezählt im Artikel.

    Schauen wir mal, wie lange das noch gut geht…

  22. Auf den Prüfstand muss als allererstes der Trainer. Die Mannschaft liefert ein Offenbarungseid nach dem anderen ab. Ich habe seit Jahren keinen so schlechten Fußball von uns gesehen wie in den letzten Wochen.
    Dem Trainer fehlte auf dem Platz die Ordnung, wie er in der Pressekonferenz feststellte.Denn den, der das regeln könnte setzt er wieder auf die Bank und bringt ihn in der 84. Minute. Wie Respektlos kann ich sein?
    Ich sehe in jeder Pressekonferenz einen immer ratloseren Trainer.
    Wenn man jetzt nicht sofort handelt sind wir Absteiger Nr. 1

  23. Die Analysen sind seit Wochen treffend. Von „das Verhalten im letzten Drittel abstimmen“ zu „Es fehlt an obligatorischen Basics“. So kann das nicht weitergehen. Alles zu hinterfragen, bedeutet euch den Trainer zu hinterfragen. Seit seinem Start bei uns kriegt er kein offensiv funktionierendes System formiert. Letztes Jahr war er Opfer dessen, dass er nicht das Spielermaterial hatte und ein Wunder vollbracht hat.

    Dieses Jahr hat er die Spieler nach seinen Wünschen bekommen und trotzdem stockt es seit dem Derby in Toren aus den Spielen heraus. Das ist auch alles nicht nur Pech. Da kommen kaum xG zusammen und das, was rauskommt ist nur dem geschuldet, dass die Mannschaft alles aufmacht und einem Rückstand hinterherrennt. Bei aller Liebe, Blessin ist wunderbarer Trainer und vor 3 Spieltagen habe ich hier noch verteidigt, aber ich sehe kein Lerneffekt, es wird nur immer beschissener und irgendwann muss die Reißleine gezogen werden.

    Freiburg muss das Entscheidungsspiel werden. Wenn die Mannschaft wieder so untergeht, dann hat Blessin keine Begründung mehr für ein weiteres Mandat.

  24. Lieber Tim,
    vielen Dank für diese schonungslose Analyse, auch wenn sie wenig erbaulich ist.

    Das positive Gesamtbild der Profiabteilung im Verein in der letzten Saison, das sich in diszipliniertem, von Zusammenhalt geprägten Auftreten und v.a. im verdienten und umjubelten Klassenerhalt zeigte, ist innerhalb nicht einmal eines halben Jahres stark verblasst oder einem Bild des Schreckens gewichen. Je nach dem, wie sehr mensch das Negative betont.

    Als Alex Blessin sich in der Sommerpause im Trikot bei social media zeigte und einen erneuten Erfolgstrainerverlust damit ausschloss, als spannende, schnelle Neuzugänge vorgestellt wurden und die Rekonvaleszenz von Jackson und Karol immer näher kam, stieg bei mir die Vorfreude auf die neue Saison fast ins Unermessliche.
    Klar, das einzige Ziel würde der Klassenerhalt sein, aber dieser eingeschworene Haufen mit diesem Trainer, der in der letzten Saison viel stärkere Kader und auch sehr gute Trainer oftmals zur Verzweiflung gebracht hat, wird das schon packen. Wie geil wird das bitte, wenn jetzt der Kader mehr zur Idee des Trainers passt und die bundesligaunerfahrenen Spieler nun „echte“ Bundesligaspieler sind?

    Tja.

    Nun zeigt sich ein Team, das diesen Namen mit der Leistung, die auf den Platz gebracht wird, kaum bis gar nicht mehr rechtfertigt.
    Positive Ausnahmen waren definitiv die ersten 3 Spiele und die gezeigte Reaktion im Pokal letzten Dienstag.
    Aber schon bei dem Rekordsaisonstart mit 7 Punkten aus 3 Spielen sprach beispielsweise Hauke mantraartig davon, dass die Basics wie unbändiger Verteidigungswille, das gemeinsame Unterstützen und die Konsequenz im Defensivverhalten nicht so gewesen seien, wie er (und der Trainer) sich das eigentlich vorstellten.

    Wenn wir den positiven „Ausrutscher“ im Pokal ausklammern, zeigt sich nicht nur ergebnistechnisch seit dem Heimspiel gegen Leverkusen ein ständiger Abfall in den Basics und dann auch in den spielerischen Mitteln. Bisheriger trauriger Höhepunkt war das gestrige Spiel.

    Dazu kommen weitere Baustellen, die m.E. die Leistung auf dem Platz und insgesamt die Stimmung im Verein, um den Verein herum und auch im Stadion massiv belasten.

    Das für die Saison ausgerufene Motto „St Pauli bleibt stabil“ erscheint restrospektiv wahlweise als Wunsch oder als vorweg genommener Hilferuf.

    Aktuell ist wenig Stabiles zu sehen, stattdessen:

    – Ein Team, das die Tugenden und Prinzipien der Vorsaison kaum auf den Platz kriegt
    – Ein Trainer, der von PK zu PK ratloser wirkt und dessen Personalentscheidungen bzw. Wechsel teilweise bei einigen Fragen aufwerfen
    – Gerüchte oder Berichte von körperlichen Auseinandersetzungen in der Kabine zwischen einzelnen Spielern
    – Disziplinarmaßnahmen, die von außen betrachtet kaum adäquat bewertet werden können und/oder unverständlich wirken
    – Ein Kapitän, über den die Fanszene eine geteilte Meinung hat und der bei Weitem nicht mehr der unangefochtene Leader nach außen ist, wie er es die letzten Jahre war
    – Sozialmediaauftritte von Spielern und Menschen aus dem Teamumfeld, die entweder mehr Individualinteressen widerzuspiegeln oder in Teilen kaum mit den Vereinswerten vereinbar scheinen
    – Eine Fanszene, die sich in Teilen medial gegenseitig beleidigt und in einigen Punkten kaum noch konstruktiv, sondern konfrontativ agiert
    – Konflikte um eigentlich als Konsens verstandene Grundwerte wie „Gegen jeden Antisemitismus“ samt körperlichen Auseinandersetzungen (WTF!)
    – Postings auf SocialMedia von einem Aufsichtsratsmitglied, welche unterschiedlich bewertbar, aber definitiv kommunikativ eine Katastrophe sind
    – Eine Stimmung im Stadion, welche all diese (und vielleicht noch weitere, vergessene Punkte) widerspiegelt.

    Und nun?

    Ich bin ehrlich gesagt ratlos. Ich weiß nur, dass es nicht helfen wird, einzelne Menschen als Sündenböcke hinzustellen und so zu tun, dass mit ihrer Entlassung oder ihrem Entfernen aus dem Verein alles automatisch besser wird.
    Ich denke nämlich nicht, dass es nur einen einzigen Grund gibt, für den dann auch nur eine einzige Person oder Personengruppe verantwortlich ist. Was nicht heißt, dass die Vereinswerte nicht konsequnt verteidigt werden müssen!
    Auch glaube ich nicht, dass es hilft, andere Menschen im FCSP-Umfeld zu beleidigen und sie beispielsweise als „Idioten“ darzustellen und zu glauben, man habe als einziger DIE Lösung. Einfache Lösungen sind schließlich so gut wie nie die Antworten auf komplexe Gemengelagen. Das gilt nicht nur in der Politik.

    Ich habe oder will die Hoffnung haben, dass wir als Fans und Mitglieder, die handelnden Personen im Verein und die Mannschaft es irgendwie hinkriegen, die konkreten Konfliktlinien zu identifizieren und dann Lösungen zu finden.
    Lösungen, die dazu geeignet sind, die Vereinswerte zu leben und im besten Fall den Klassenerhalt zu schaffen.

    Entschuldigt bitte, dass es etwas länger geworden ist.

    1. Ich vergaß: Danke Tim, für den sehr guten Spielbericht. Trotz aller Emotionen den Blick auf das Sachliche zu behalten ist schon bemerkenswert.

      Und ich bin froh, dass auch du nicht ausschließlich Jacksons Shirt die Schuld an der Misere gibst. 😉

  25. Puhh, manchmal ist man echt froh, wenn man Samstag arbeiten muss. Ich glaub das war das erste Mal, dass ich den TV ausgemacht habe. Mehr Minusleitung geht nicht. Wille, Einstellung und Kampfgeist sollte schon jeder auf den Platz bringen. Von Minute 1 sich gegen den Tabellenletzten zu ergeben, ist schon ein Armutszeugnis

  26. Nach dem Bundesliga-Spiel gegen Hoffenheim habe ich Blessin noch in Schutz genommen, da er meiner Meinung nach letzte Saison großartiges geleistet hat.

    Das Spiel gegen Hoffenheim erinnerte an dunkelste Zweitliga-Zeiten. Das Spiel gestern war noch deutlich schlimmer.

    Jetzt müssen wir nach Freiburg, da fehlt mir wirklich jede Idee, wie wir da was holen sollen…

    … dann ist Länderspielpause und danach kommt Union.

    Wenn wir bis dahin keine Lösungen gegen Baumgart-Fußball finden, weiß ich auch nicht mehr.

  27. Ich hoffe, dass sich das Team gestern in der Kabine eingeschlossen und sich mal so richtig die Meinung gegeigt hat. Auf dem Platz war von Team nichts zu sehen, das, was uns letzte Saison besser als 4 andere Mannschaften gemacht hat, ist aktuell unauffindbar.
    Klar, neue Spieler verändern die Struktur, Dynamik und Hierarchie. Aber es wird eindeutig Zeit, dass sich das neue Team findet. Karol mault nach wenigen Minuten Louis an – das sah anders aus, als wenn Hauke Arek erklärt, wie er zu laufen und sich zu orientieren hat. Letzteres war Unterstützung, ersteres sah wie Frust und Zurechtweisung aus.
    Fujita bemüht sich so offensichtlich um Organisation und Strukturierung, aber das kommt beiden Mitspielern nicht an, es wird nicht ausreichend wahr- und angenommen.
    Ich halte es für sehr, sehr unglücklich, an einem Kapitän festgehalten zu haben, der verletzt war und auf Sicht mindestens die ersten paar Spiele verpasst. Von der Saisonvorbereitung mal ganz abgesehen.

    Gestern habe ich das erste Mal Schiss gehabt, dass uns gute Leute im Winter verlassen, weil sie sich diesen Scheiß nicht mehr antun wollen. Weil nicht mehr alle all-in sind. Weil auf einmal Ego wichtiger ist als das Team.

    Der Deutschlehrerin in mir fällt dann noch auf, dass Du, Tim, Dich AUSGERECHNET bei Immer weiter vor vertippt hast 😬
    Es wird also Zeit für eine erneute Überraschung in Freiburg!

  28. Ich glaube nicht, dass es an mangelndem Einsatz gelegen hat. Die meisten Spieler (Smith war bei Kontern und Toren eher kontemplativ unterwegs…) haben auch gestern gekämpft, aber an den falschen Stellen und im falschen Moment, sind auch mehr gelaufen als Gladbach, aber das bringt nix, wenn man nicht weiß wohin und die Mitspieler erst recht nicht. Fehler können passieren, aber dieselben Fehler dürfen nicht zwölfmal hintereinander passieren, dumm ausgeführte Ecken (wenn man wissen sollte, dass man keinen kopfballfähigen Abnehmer hat) (Sinani), IMMER ein Dribbling zu viel (Afolayan), Anspiele in den Rücken, statt in den Lauf (alle!), usw. usw… Im Spielverständnis war das gestern ein intellektuelles und mannschaftliches Totalversagen, absolut erschütternd.
    Das gestrige Spiel war die Zusammenfassung so ziemlich aller Dummheiten, die man im Spiel machen kann. Sicher kann man auch die Klugheit der Entscheidungen des Trainers in Frage stellen, aber draufhauen hilft gar nix. Ich hoffe, dass man nach intensiver Videoanalyse des Blödsinns, den man gestern verzapft hat, wieder zurückfindet, die begrenzten technischen Möglichkeiten durch kluges kämpferisches Zusammenspiel zu kompensieren.
    Forza!

  29. allen, die meinen, die geschichte mit und um jackson habe keinen einfluß auf die mannschaft, sei wärmstens die pk nach dem pokalspiel gegen hoppenheim ans herz gelegt. besonders so um 7:30 min bis 8:30 min… genau hinhören is unerläßlich, wenn der trainer im zusammenhang mit der entwicklung von „querelen“ spricht… GENAU HINHÖREN!

  30. Die Mannschaft ist einfach führungslos.
    vor 2 Monaten hätte ich nicht gedacht, dass ich das so schnell wieder sage, aber: „Wir brauchen Irvine wieder auf dem Platz“. Smith geht in keinster Weise voran und führt. Man merkt, dass er weg will, aber bei seinen Leistungen weiß ich aktuell nicht, welcher Verein höher als Regionalliga da Interesse haben sollte. Bitte Jacko wieder S11 oder Hauke zum Captain machen. So gehts nicht weiter.

  31. Dass Wahl von „Basics“ spricht deutet vermutlich nur an, was Spieler jenseits von Kameras und Mikrofonen gesprochen und gedacht wird.

    Warum um alles in der Welt hat der Trainer nun schon zum zweiten Mal versucht, ein funktionierendes System abzuschaffen und durch eines zu ersetzen, das nicht funktioniert, nicht zum Kader passt? Okay, das mit dem Kader stimmt ja nur halb. Im Sommer 2024 versuchte er einem 5:4:1-Kader unbedingt eine Doppelspitze zu verpassen, die gar nicht vorhanden war und kehrte dann zum System Hürzelers zurück. Im Sommer 2025 wurde der Kader nun auf sein System zugeschnitten und dieses schien plötzlich zu funktionieren. Tut es aber doch nicht. Nach kurzer Zeit hat die Konkurrenz erkannt, wie sie gegen uns spielen muss und kann und kommt mühelos zu deutlichen Siegen gegen uns. Nur: Die verzweifelt wirkenden Umstellungen auf Flügelstürmer im Spiel sind nicht unproblematisch, weil die Kaderumstellungen nur wenig Optionen dafür übrig gelassen haben. Aber bis zum nächsten Transferfenster könnte das trotzdem klappen.

    Mindestens genauso fällt ins Gewicht, dass die Mannschaft in dieser Saison kontinuierlich immer schlechter agiert, die Fehlerhaftigkeit in der Defensive zunimmt, die Angriffsbemühungen immer ideenloser werden. Der Abfall ist schon ein Absturz.

    Die Mannschaft wirkt in der Krise hilflos und alleingelassen. Von der Bank kommt – gelinde gesagt – keine Unterstützung. Die Wechsel durch den Trainer verstehe, wer will. Die Einwechselungen von Kaars zum Beispiel wirken wie im unteren Amateur- oder Jugendbereich, wenn der Trainer sagt, „geh raus und mach was“. Der Spieler läuft auf dem Platz orientierungslos rum wie Falschgeld.
    Ich weiß gar nicht, ob Irvine im Mittelfeld aktuell ein rein fußballerisches Upgrade wäre. Aber die Mannschaft braucht dringend einen Anführer auf dem Platz, einen Mentalitätsspieler. Ein Wahl allein reicht nicht.

    Dass die Irvine-Thematik sich inzwischen auswirkt ist, kaum mehr zu leugnen. Aber was ist die Irvine-Thematik eigentlich, bzw., was ist das Problem? Niemand aus meinem Umfeld hält Irvine für einen Antisemiten oder einen tatsächlichen Sympathisanten von solchen. Ich habe am Di im Stadion mit etlichen Leuten darüber gesprochen, die ich gar nicht kannte. Und auch hier war die Meinung dazu einhellig. Diese von einer kleinen, sich sehr, sehr wichtig nehmenden Fraktion erhobenen Vorwürfe, die sich ja inzwischen in eine Hasskampagne verwandelt haben, sind haltlos und in der Konsequenz konstruiert. Einer der Menschen am Di zeigte mit dem Daumen auf die Süd, zuckte mit den Achseln und machte dann den Scheibenwischer. Für die Fremden im Stadion kann ich das nicht sagen, für mein Umfeld schon: Das sind alles keine tumben Ignoranten, die sich mit dem Thema Israel, Gaza, Hamas etc. weder beschäftigen noch auskennen. Im Gegenteil. Das widerspricht zwar der Bubble-internen Doktrin „Haste eine andere Meinung als wir, haste eben keine Ahnung oder/und bist selbst ein Antisemit oder nah dran“, stimmt aber trotzdem, denn im Gegensatz zur Selbstwahrnehmung dieser Blase gibt es viel mehr Wahrheit außer als in ihr. Liest man im St. Pauli-Forum im ausufernden Irvine-Faden, bekommt man einen Eindruck davon, wie Menschen früher geschrien haben „Teeren! Federn! Hängen!“ Undifferenziert und von blindem Aktionismus getrieben.
    Dass die Unruhe von Irvine in den Verein oder die Mannschaft getragen wurde, halte ich für einen kompletten Fehlschluss. Erst als sich endlich die Medien auf die „Unruhe unter den Fans“ stürzten, kam das überhaupt aus der Bubble raus und erst AR Born brachte massive Unruhe in das Team, indem er den Spieler und Mannschaftsführer öffentlich massiv und beleidigend anging. Dass aber Irvine der Unruheherd für das Team ist, dürfte wohl eine Form von Selbstbetrug jener kleinen Gruppe sein. Der Schaden für Team und Club geht auf die Kappe jener ultra-sich-selbstüberhöhenden Fans und Vereinsoffiziellen.
    Jetzt wird Irvine in homöopathischen Dosen in schon verlorene Spiele geworfen, ohne Chance auf Steigerung seiner Spielfähigkeit. Und ohne Chance darauf, dass er der Mannschaft Impact geben kann, also auch ohne Chance für das Team. Im Stadion meinten etliche Leute, dass es vermutlich angesagt sei, dass Irvine nicht mehr als das spielen dürfe. Ich will mir einfach nicht vorstellen, dass da etwas dran sein könnte. Aber dass der Umgang mit Irvine angesichts des desolaten Zustandes der Mannschaft zu solchen Gedanken führt, ist allein schon bedenklich. Dass das auch in der Mannschaft überlegt wird, würde mich nicht wundern.

    Die Causa Irvine ist so nur der gegenwertige Gipfel über den fragwürdigen Umgang mit Spielern. Dass ein Trainer auf Pressekonferenz Spieler öffentlich kritisiert, wie Blessin es im letzten Jahr mit Afolayan oder Banks gemacht hat, ist meines Erachtens ein richtig, richtig schlechtes Signal in den Kader und ebenso schlechter Stil. (Ich kann mich nicht erinnern, dass Hürzeler sowas gemacht hätte. Insofern verstehe ich auch nicht, warum Blessin von manchen Fans als ein so netter Typ gepriesen wird, Hürzeler dafür in Teilen eher als Unsympath galt.) Banks ist vermutlich nicht der Typ und hat vor allem nicht das sportliche Standing, aber Afolayan hat sich ja auch öffentlich gewehrt, das Tischtuch zwischen Spieler und Trainer hat hier deutliche Risse bekommen. Ich habe mir die Jubelszenen nach dem Pokalspiel angesehen und mir ist aufgefallen, wie eingefroren Blessins Grinsen plötzlich war, als er nach etlichen anderen Spielern auch Afolayan umarmte. Als hätte er plötzlich flüssigen Stickstoff geschluckt.

    Fazit: Die neue taktische Ausrichtung samt dafür umgestaltetem Kader funktioniert nicht. Trainer und Team finden im Spiel keine Mittel gegen die Gegner. Die Spieler werden willkürlich wirkend entgegen ihrer Stärken eingesetzt und eingewechselt. Die Spieler agieren auch nach dem Pokalerfolg verunsichert und hilflos. Planlos. Die Mannschaft ist individuell und in ihrer Gesamtheit heruntergecoacht und -geführt. Das alles fällt natürlich mittig in die Kompetenzbereiche von Blessin, der immerhin einen fast (ganz verletzungsfrei ist eine Wunschvorstellung, die aber nicht der Regel der Arbeit von Profimannschaften entspricht) verletzungsfreien Kader zur Verfügung hat.

    Das und die verheerende Tendenz wirft natürlich automatisch die Frage auf, ob eine Trennung vom Trainer noch ausweichlich ist. Göttlich reagierte im ZDF darauf angesprochen souverän. Dass er allein wegen dieser plötzlichen Frage überhaupt an dieses Thema denke, ist natürlich smart geantwortet aber nur sehr, sehr begrenzt glaubwürdig und wäre für einen Verantwortlichen eines Proficlubs definitiv fahrlässig.

    Zwei Antworten müssten gefunden werden, um den Trainer zu demissionieren:

    1. Blessin hat den Absturz (mit-)verursacht bzw. (mit) zu verantworten.
    Daran kann es nach all den Problematiken, die in seinem Aufgabenbereich liegen, kaum einen Zweifel geben.

    2. Ohne Blessin ist eine Kehrtwende wahrscheinlicher.
    Diese Einschätzung ist schon deutlich schwieriger. Sie ist natürlich erstmal abhängig von möglichen Alternativen. Der Name Fischer geistert ja durch die Foren, auch von Rose und Hasenhüttl hab ich gelesen. Ich hab mich ehrlich gesagt, noch nicht wirklich damit beschäftigt, welche Trainer auf dem Markt sind, und wie die passen würden. Ich bin aber sicher, dass das bei Bornemann anders ist
    Und die Frage nach der Kehrtwende berührt natürlich auch die heikle Frage, ob man Blessin fachlich und charakterlich eine solche Trendwende rechtzeitig und in ausreichendem Maße zutraut. Ob er wie im letzten Jahr, als er die sportliche Wende schaffte, indem er auf Hürzelers System zurückgriff (vereinfacht runtergebrochen), auch dieses Mal umstellen kann, bezweifle ich leider. Sein ganzes Agieren in Aufstellungen und Wechseln wirkt planlos und allenfalls aktionistisch. Er scheint keine Lösungen zu finden. Und wenn schon Beobachtern seine Wechsel fragwürdig erscheinen, wie muss es erst den Spielern gehen, die seinen Ideen und Vorgaben vertrauen sollen und müssen. Blessins sinngemäße Aussage in der PK, dass die Spieler seine Vorgaben nicht umsetzen und mehr oder minder machen, was sie wollen, könnte hier ein Indiz beschreiben, das wenig Hoffnung macht. Genauso die hängende Köpfe und die schwindende Einsatzmoral. Glaubt die Truppe noch an den Erfolg unter den Vorgaben des Trainers? Wie sagte Wahl? Es liegt an den Basics. Wäre mal interessant zu wissen, welche Basics er damit meinte. Außerdem muss dabei beantwortet werden, ob der Trainer, der eine Kabine auch zwischenmenschlich verloren hat, diese wiedergewinnen kann. Da vermute ich, dass das eher nicht geht. Sollte der zwischenmenschliche Schaden also ein bestimtmes Maß erreicht haben, wird Blessin keine Chance mehr haben.

    Wie gesagt, diese beiden Antworten müssten am Ende stehen, wenn man sich jetzt von Blessin trennen wollte/müsste. Die zweite ist dabei noch viel wichtiger als die erste, weil pragmatischer. Bornemann hat es ja im Podcast „Entwicklung“ genannt. In unserem Falle wäre schon das Abfangen des Absturzes eine sehr, sehr wünschenswerte Entwicklung.
    Ob allerdings diese beiden Antworten wirklich stehen, kann zumindest von uns mehr oder minder Außenstehenden jeder nur spekulativ beantworten.
    Sicher bin ich mir aber darin: Die Trendwende muss ganz schnell her. Wenn die Baustellen nicht schleunigst abgeschlossen werden, der/ein Trainer wieder eine erfolgversprechende Ausrichtung für das Team findet und sich der gesamte Club hinter dem Ziel des sportlichen Erfolges versammelt und eint, dann können wir schon in der Winterpause anfangen, das Tafelsilber zu verscheuern.

    1. ‚Diese von einer kleinen, sich sehr, sehr wichtig nehmenden Fraktion erhobenen Vorwürfe, die sich ja inzwischen in eine Hasskampagne verwandelt haben, sind haltlos und in der Konsequenz konstruiert.‘

      Sehr treffend formuliert, so wird es auch von mir und meinem Umfeld wahrgenommen.

    2. Sagte ich oben noch Danke, muss ich Dir jetzt widersprechen.
      Blessins Gesichtsausdruck ist nicht eingefroren, als er Dapo nach dem Pokalspiel umarmte. Außerdem ist es maximal müßig, in sowas reinlesen zu wollen. Mir kann es absolut großartig gehen, ich genieße eine Unterhaltung o.ä., aber ich gucke wie Grumpy Cat, weil mein Hühnerauge grad sauweh tut. Liegt das also an meinem Gegenüber?
      Außerdem missfällt mir die Selbstherrlichkeit, mit der Du die wahre Meinung über Jackson Irvine kundtust. Damit reihst Du Dich bei den Menschen ein, die Du kritisierst, nur auf der anderen Seite des Zauns.

      Und den Kopf des Trainers fordern… Ich weiß ja nicht. Bornemann hat deutlich eine andere Erfahrung mit Schulle gemacht, ansonsten hätte der das 1. Tief schon nicht überstanden. Beim zweiten harten Sinkflug gab es dann Konsequenzen, die den Trainer betrafen. Wenn Du Dich entsinnen magst, ging es aber vorher so aus, dass der Kader und die dortige Hierarchie verändert wurden. Und womit? Erstmal mit viel Erfolg!
      Ich weigere mich, mich von meiner Angst leiten zu lassen, ich warte mal ab, was sich Team und sportliche Führung ausdenken und umsetzen.

  32. Ich würde für mehr Stabilität folgende Wechsel für das Freiburgspiel vornehmen: Smith und Sands positionell tauschen, zusätzlich Irvine rein als 6er und Fujita auf die 10. Die Aussen mit Pyrka und Ritzka besetzen. Vorne Hountondji und Lage. Ich weiss, das sind viele Wechsel aber vielleicht bringen gerade die die entscheidenden Impulse.

  33. Meine fünf Cents:

    Das Team agiert führungslos und einer der wichtigsten, vielleicht der wichtigste Führungsspieler wird erst nach 84 Minuten eingewechselt. Das hätte spätestens, aber wirklich spätestens, zur Halbzeit passieren müssen. Eric war gestern (nur gestern?) überlastet. Muss sich um Tabakovic kümmern (und wird von dem mehrfach abgeblockt) und soll gleichzeitig das Spiel organisieren.

    Sinani ist in dieser Form aktuell keine Hilfe. Wenn ich an Cello oder Jojo zurück denke, keimt Sehnsucht. Was die beiden auch in der Defensive geackert haben und wie sie sich die Bälle abgeholt haben, davon ist bei Sinani im Moment nichts zu sehen. Nach vorne ist das, was von ihm kommt, mutlos bis verzweifelt. Bezeichnend: im Pokalspiel stand er nicht auf dem Platz.

    Wir haben keine stabile Mittelachse mehr und dann macht auch noch Vasilj das zweite Spiel in Folge einen jeweils einen praktisch spielentscheidenden Fehler.

    Normalerweise hat Tim recht mit seinen Analysen und folglich würde auch ich gerne vorne drin Dapo, Kaars und Hountindji sehen. Dazu Fujita womöglich auf die Sinani-Position und dahinter Sands und Jackson.
    Ob Saliakas oder Pyrka (fehlte der gestern wirklich komplett?) hinten rechts spielen sollten, ist Geschmacksache oder vom Gegner abhängig.

    Und zum Schluss: ich würde mich freuen, wenn Blessin auch noch in der kommenden Saison unser Trainer wäre. Allerdings wird es Zeit, die Spieler nach dem zu beurteilen, was sie momentan auf den Platz bringen. Und nicht nach dem, was sie (in guten Phasen) leisten könnten.

  34. Es geht längst nicht mehr nur um das spielerische Können – das Problem liegt tiefer. Da geht’s um Haltung, Motivation und eine ganze Reihe taktischer Fehlentscheidungen, die sich mittlerweile wie ein roter Faden durchziehen.

    Was zusätzlich irritiert, ist der Umgang mit den Spielern: Immer wieder werden einzelne meinungsstarke oder führungsstarke Akteure durch Nichteinsatz abgestraft, während ganze Mannschaftsteile kollektiv „ausgewechselt“ werden, um ein Zeichen zu setzen. Aber welches Zeichen eigentlich? „Pass auf, sonst bist du der Nächste?“ – Das ist kein Führungsstil, das ist Verunsicherung.

    Ein Trainer, der so handelt, verliert mittelfristig die Kabine. Entweder er reflektiert sein pädagogisches Vorgehen und arbeitet an seiner Art, mit Menschen umzugehen – oder der Verein muss Konsequenzen ziehen. Denn Motivation entsteht auch in diese. Krisenzeiten nur durch Vertrauen und Klarheit. Blessin hat jetzt das erste Mal mit einer solch krassen Krise umzugehen. Ich finde, bei allem fachlichen Respekt, hier fehlt ihm (noch) die notwendige Charakterstärke.

  35. Ich würde behaupten dass es vielleicht gut wäre ein extra Assistent Trainer dazu zu holen eine wem seine Spezialität offensive ist und insbesondere denn Stürmer zu begleiten. Das würde auch ein neues Frische extra Perspektive dazu fügen.

    Weiter muss der Kapitän einfach wieder starten setz Sands mal auf denn Bank.

    Ich hoffe auch das beim MV Transparenz geben würde zum Sache Born weil er sicherlich beigetragen an das destabilisieren den Mannschaft.

    Und persönlich finde ich das wir vielleicht man Pereira-Lage Kaars-Hountondji von Anfang an bringen sollten und denn die restliche Stürmer auf den Bank als Ersatz mit RJJ, Ceesay, Dapo gibt’s genau Ersatz.

    Über denn Defensive hatte ich das Gefühl das Van der Heijden und Nehmeth stabiler war als wir diese aanvang denn Saison hatte. Jetzt mit dem alle Abwehrkette dauert es noch bisschen für das alles wieder funktioniert.

  36. Es fehlte die ‚Kraft/Energie. Punkt. Eigentlich ist es vergebliche Mühe ein solches Spiel im Detail zu analysieren. Die Auswechslung des gesamten Sturms war dieser Erkenntnis gefolgt, leer gepumpt waren sie nach der Pokalnacht, es fehlten komplett die Tiefenläufe, denn so etwas kostet Kraft, viel Kraft. Der Fehler von Niko führte zudem früh zu einem mentalen Einbruch. Die Umstellung auf einen Sechser schließlich war alternativlos, und wir sind nicht der erste Verein, bei dem die immer weitere Öffnung hinten, in der Hoffnung auf den Anschlusstreffer, dann zu weiteren Treffern führte. Ein Spiel zum Vergessen, das wir uns in der Abwärtsspirale leider absolut nicht leisten können – trotzdem würde ich es nicht überbewerten.

    1. Sinani spielte am Dienstag gar nicht, MPL wurde in der 80. für Afolayan eingewechselt. Wenn das die Erklärung sei, dann ist sie eher dürftig. MG hat am Dienstag schließlich auch gespielt. Der auf die Weise vorgenommene Dreierwechsel beim Stand von 0:2 ist taktisch eher unverständlich. Das hat Tim auch klar erklärt. Ebenso, welche Probleme die Umstellung auf 4-3-3 mit sich brachte, als dass sie nun als „alternativlos“ bezeichnet werden könnte.
      Das Spiel im Kontext des Gegners und der letzten Wochen nicht „überbewerten“ zu wollen hielte ich für fatal. Wir werden aber spätestens nächsten Sonntag sehen, in welche Richtung es gehen wird.

  37. Die Enttäuschung ist deshalb so groß, weil die ersten 3 Spiele richtig gut waren und viele (me also) davon beseelt verdrängt haben, dass Saisonziel Klassenerhalt ist und nicht ein einstelliger Tabellenplatz .
    Schnelles Pressing, Räume dicht machen, giftiges/galliges Spielen, Tempo im Spiel, kollektiv mit nach hinten rennen etc und überraschend gute Harmonie im neuaufgestelltem Team. Alle spielten mit einem Grinsen im Gesicht. Sie können es, wovon wir alle, bis auf den Unken Hauke Wahl, überzeugt waren.
    Dann kommt die erste Länderspielpause. Mit dem Stuttgart Spiel geht es abwärts, statt eine Schippe drauf zu legen. Erste Enttäuschung.
    Viele Nebengeräusche dazu, die mit Fussball nichts zu tun zu haben scheinen (neutral formuliert) und kommunikativ schlecht behandelt werden (nicht neutral).

    Es ist einfachste Psychologie: Ist die Stimmung schlecht, dann ist die Performance deutlich schlechter. Genau hier müsste angesetzt werden. Alle Spieler in ein Raum einschließen, die ersten 3 Spiele gemeinsam anschauen. Solange miteinander reden bis klare Verantwortlichkeiten auf dem Feld benannt sind und alle das Gefühl bekommen, wir sind ein Team. Schaut her, wir können richtig guten Fussball spielen.
    Alle wollen den Matchplan umsetzen. Auch wenn es mal schlecht läuft, hauen wir uns rein.
    Von außerhalb positive Stimmung und Optimismus ausstrahlen, inklusive Trainerteam und Stadion.

    Nicht zuletzt, ein Captain der sich vor die Mannschaft stellt, und erklärt, sorry boys, es hat um mich viel Wirbel gegeben. Andere haben Fehler gemacht. Ich und meine Frau auch. Ich habe daraus gelernt und will diese Fehler abstellen, damit das Team nicht drunter leiden muss.
    Fangen wir an, wieder gemeinsam Fussball zu spielen wie in den ersten 3 Spielen und hauen Freiburg weg.

    Nennt es naiv, aber very simple Basics ist die WAHL. Nicht verzweifeltes hektisches Kreischen. Forza!

  38. OK, mit einem Tag Abstand kann man vieles wieder nüchterner sehen. Vielen Dank an dich, Tim, dass deine fundierte Analyse einen gehörigen Teil dazu beiträgt.

    Nun also meine Pennys:
    1. Seit Wochen spielen die Jungs schlecht, der Pokalabend hat dies nur vorübergehend kaschiert.
    2. Mir fehlte gestern die Leidenschaft zu verteidigen, oft wirkten Abstände zu groß und die Körpersprache war negativ.
    3. Gleichzeitig sah ich viel Gemecker auf dem Platz, so sah es zumindest von der GG in der ersten Halbzeit so aus, dass sich zB Mets und Oppie ein paar Mal richtig angifteten.
    4. So schlecht die erste Halbzeit war, so wenig habe ich die Einwechslungen zur Halbzeit verstanden: Da schickt der Trainer zwei Mittelstürmer rein, und nimmt gleichzeitig die Passgeber aus dem Mittelfeld raus.
    5. Auch wenn die Strafraumbesetzung teilweise schwach wirkte, hätte ich mich über mehr Tiefenläufe zur Grundlinie gefreut statt an der Mittellinie Kurzpässe auszutauschen.
    6. Letztes Jahr rettete uns die Defensive den Popo, was hat sich geändert? Mich überzeugt unsere Doppelsechs vor der Abwehr einfach nicht. Auch wenn sie formal so gut ist, aber ich finde, auch da müssen mal neue Gedanken her.
    7. Mehr als einmal habe ich mir gewünscht, dass jemand Verantwortung übernimmt und körperlich und mental den Kampf aufnimmt. Gerne auch jemand, der die ganzen Räume mal zuläuft. Klingt schwer nach Jackson. Ich weiß nicht, ob irgendwas besser geworden wäre, aber ich war enttäuscht, dass es nicht einmal den Versuch gab.
    8. Eine Einwechslung von Jackson bei 0:4 in der 84. Minute war aus meiner Sicht reines Alibihandeln.

    Was ist nun die Schlussfolgerung?
    Alex Blessin sollte mit dem Trainerteam mal in Klausur gehen und überlegen, was jetzt eine Lösung sein könnte, quasi die Spielidee vom Grund auf neu denken. Gleichzeitig braucht das Team mal Teambuilding-Maßnahmen, damit sie verstehen, dass es nur MITEINANDER über höchsten Einsatz geht.

    Ich weiß es doch auch nicht…

    PS: Weiterhin halte ich eine Trainerdiskussion für falsch, aber auch Blessin muss sich hinterfragen.

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