Trainer-Diskussion? – ja/nein/vielleicht

Trainer-Diskussion? – ja/nein/vielleicht

Der FC St. Pauli beantwortet die Trainerfrage klar mit „ja“, viele Fans ebenso klar mit „nein“ – Gute Argumente gibt es für beide Seiten. Oder nicht?
(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Ein Kommentar von Tim.

Länderspielpausen sind auch immer Chancen. Chancen, um größere Projekte anzugehen. Mitten in der Saison sind plötzlich zwei Wochen Zeit, um durchzuatmen und in der sonst oft gnadenlos durchlaufenden Saison kurz die Dinge auch mal tiefergehend zu betrachten und zu analysieren. Zudem haben Teams in diesen Länderspielpausen Zeit, um Dinge zu verändern. Für den FC St. Pauli kommt die Pause also vielleicht ganz gelegen, soll doch die Spielidee recht radikal angepasst werden, um die defensive Stabilität der Vorsaison wiederzuerlangen. Auch wenn das natürlich etwas schwieriger ist, da viele Spieler mit ihren Nationalteams unterwegs sind.

Wenn, dann jetzt!

Länderspielpausen bieten auch immer die Möglichkeit, größere Veränderungen anzugehen. Und da Ihr den Titel dieses Kommentars gelesen habt, wisst Ihr sicher, worauf das hier hinausläuft. Es steht die letzte längere Unterbrechung vor der Winterpause an. Die letzte Pause, bevor es noch fünf Spiele in der Bundesliga gibt. Eines davon gegen Bayern München, die anderen vier gegen Berlin, Köln, Mainz und Heidenheim – also gegen die direkte Konkurrenz. Um das Gelingen des Projekts Klassenerhalt 2.0 nicht bereits vor der Winterpause extrem unwahrscheinlich werden zu lassen, steht völlig außer Frage, dass der FC St. Pauli in diesen Spielen punkten muss.

Blessin wird Trainer des FC St. Pauli bleiben

Beim FC St. Pauli ist man davon überzeugt, dass das mit Cheftrainer Alexander Blessin gelingen kann. Bereits vor dem Anpfiff in Freiburg erklärte Andreas Bornemann am DAZN-Mikro, dass man gemeinsam gewinne, aber eben auch gemeinsam verliere und nach Lösungen suche. Man wolle „der etwas andere Verein sein“, so der Sportchef, der zudem betonte, dass man zusammen mit dem 1. FC Heidenheim finanziell den restlichen 16 Clubs der Bundesliga hinterherlaufe und zur aktuellen Situation erklärte, dass man sich nicht in einer Krise befinde. Der Verein stellt sich also klar an die Seite des Cheftrainers, lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass es für Blessin beim FCSP weitergeht.

Das stößt bei nicht wenigen Anhänger*innen des FC St. Pauli auf Unverständnis. Je länger und deutlicher die Niederlagen-Serie andauert und wird, umso größer wird die Kritik an Alexander Blessin. Nun, nach sieben Niederlagen in Serie böte sich mit der Länderspielpause ein kleines Zeitfenster, welches Clubs in schwierigen Fahrwassern gerne nutzen. Siehe VfL Wolfsburg, wo Paul Simonis nach nur einem Sieg (und der war extrem glücklich) aus den letzten zehn Spielen gehen musste.
Beim FC St. Pauli scheint das Vertrauen in den Cheftrainer größer zu sein als in Wolfsburg. Und wie so oft, gibt es gute Argumente für beide Seiten.

Negative sportliche Entwicklung gestoppt?

Die sportliche Entwicklung ist sicher ein Argument, das aktuell eher gegen Alexander Blessin spricht. Denn sie ist negativ. Nach gutem Saisonstart folgte ein ziemlicher Absturz. Nachdem die ersten Niederlagen noch als unglücklich bezeichnet werden konnten, hatte der FC St. Pauli bald spielerisch und mental Tiefpunkte erreicht. Nicht nur im Vergleich zum erfolgreichen Beginn der Spielzeit, sondern vor allem auch zur Vorsaison. Dinge, die sich das Team unter der Leitung von Alexander Blessin mühsam erarbeitet hat, Stichwort „defensive Stabilität“, sind plötzlich komplett weg. Das Spiel in Freiburg zeigte, dass diese nur bedingt wiedererlangt werden kann (weil weiterhin eklatante individuelle Fehler gemacht werden) und das auch noch zu einem extrem hohen Preis, nämlich dem Verlust der eigenen Offensivpower.

Das Wiedererlangen der defensiven Stabilität, ohne dass die Offensive komplett flöten geht, ist Teil einer Entwicklung, die nun angestoßen wurde. Blessin erklärte bereits vor Anpfiff und nochmal nach Abpfiff des Freiburg-Spiels, dass man gewissermaßen eine Reset-Taste gedrückt habe. Wie auch 24/25 vollzieht der FC St. Pauli also während der Saison einen radikalen Schritt, wirft die Spielidee mehr oder weniger über den Haufen und fängt von vorne an, um defensiv wieder stabiler zu stehen. Das braucht Zeit, keine Frage. Hat in der Vorsaison auch gedauert, bis das alles merklich besser wurde. Das Problem: Es bleibt nicht viel Zeit, der Spielplan ist erbarmungslos.

Level der Vorsaison (noch) nicht erreicht

Denn die Probleme des FC St. Pauli scheinen in dieser Saison tiefgreifender zu sein. In der Vorsaison waren auch viele Verletzungen mit dafür verantwortlich, dass der FCSP kurz vor der Winterpause auf dem Zahnfleisch herumkroch. Trotzdem gelang es dem Team regelmäßig zu punkten und spätestens ab dem vierten Spieltag war erkennbar, dass das Team gegen den Ball bundesligatauglich ist. Diese Saison ist die Zeitschiene anders: Mehr als ein Viertel der Saison ist bereits gespielt und der FC St. Pauli ist noch lange nicht da, wo er in der Vorsaison gewesen ist. Die Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ ist es, die darüber entscheidet, ob und welche personellen Konsequenzen es geben könnte.

Denn Andreas Bornemann erklärte kürzlich bei uns im Podcast sehr anschaulich, warum er generell kein Freund von Trainer-Entlassungen ist, aber warum sie aus seiner Sicht manchmal doch notwendig sind. Die Entlassung von Timo Schultz erklärte er mit der fehlenden sportlichen Entwicklung. Der FC St. Pauli stand mit Schultz als Trainer im Spätherbst 2020 weit unten in der Zweitligatabelle. Zwei Jahre später war das erneut der Fall, obwohl der Kader stärker eingeschätzt wurde. Schultz wurde entlassen.

Schaut man sich die Entwicklung des FC St. Pauli an, so scheint es auch jetzt nicht voranzugehen: Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison stand das Team ebenfalls auf Platz 16, hatte einen Zähler mehr auf dem Konto (acht Punkte, 7:12 Tore) als in dieser Saison (sieben Punkte, 9:20 Tore). Natürlich ist das nicht direkt miteinander vergleichbar. Es gibt mehrere Variablen, die dafür sorgen, dass es alles etwas schwieriger ist. Es reicht nicht einfach nur festzustellen, wo der FCSP im Vergleich zur Vorsaison in der Tabelle stand und daraus die Bewertung der aktuellen Arbeit von Alexander Blessin abzuleiten. Es ist auch zu einfach, wenn nur festgestellt wird, dass der FC St. Pauli leistungsmäßig nicht auf dem Niveau der Vorsaison ist. Das muss aber auch unbedingt festgestellt werden. Hier darf keine Augenwischerei betrieben werden. Zum jetzigen Zeitpunkt muss klar geurteilt werden: Der FC St. Pauli hat sich sportlich nicht verbessert. Tut weh, ist aber so.
Ist das die Schuld des Cheftrainers? Ist die nicht vorhandene sportliche Entwicklung Alexander Blessin anzulasten? Hmmm. Es gibt zumindest Argumente die dafür, als auch welche die dagegen sprechen.

Hamburg, Deutschland, 01.11.2025, Millerntor-Stadion, Bundesliga, FC St. Pauli - Borussia Mönchengladbach Cheftrainer Alexander Blessin, Geschäftsleiter Sport Andreas Bornemann und Co-Trainer Peter Nemeth (alle FC St. Pauli) diskutieren nach der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach. Copyright: Stefan Groenveld
Alexander Blessin, Peter Németh und Andreas Bornemann werden auch zukünftig gemeinsam über den FC St. Pauli diskutieren.
(c) Stefan Groenveld

Kader-Umbruch und Liga-Zusammensetzung erschweren Projekt Klassenerhalt

Denn zum einen ist die Bundesliga in dieser Saison einfach stärker einzuschätzen als noch im Vorjahr. Bochum und Kiel fehlen dem FC St. Pauli gewissermaßen. Mit Köln und dem HSV sind zwei Clubs aufgestiegen, die bemerkenswerte Summen in ihre Kader gesteckt haben – und damit sind nicht primär die Ablösesummen gemeint, sondern auch die Gehälter. Der FCSP kann und konnte da finanziell einfach nicht mithalten. Was dazu führte, dass man im Sommer eben keine „fertigen“ Bundesligaspieler verpflichtete. Sondern welche, denen Zeit eingeräumt werden muss. Um zu sehen, ob sie das einlösen, was man sich am Millerntor von ihnen verspricht.

Es darf nämlich nicht vergessen werden, wie stark sich das Team verändert hat. Vor der Saison 24/25 hielt der FC St. Pauli den Kader fast komplett beisammen. Einzig die Abgänge von Marcel Hartel und Aljoscha Kemlein mussten verkraftet werden. In diesem Sommer war der Aderlass wesentlich größer. Elias Saad, Philipp Treu, Johannes Eggestein, Carlo Boukhalfa, Morgan Guilavogui, Noah Weißhaupt, Siebe Van der Heyden – nicht alle diese Spieler waren unumstrittene Leistungsträger. Aber sie trugen alle mindestens zeitweise einen wichtigen Teil zum Klassenerhalt bei. Und das meist weniger zu Saisonbeginn. Es darf nicht vergessen werden, dass viele Spieler des FC St. Pauli auch in der Vorsaison zu Beginn Probleme hatten. Und nicht nur die, sondern auch ihr Cheftrainer.

In der Vorsaison ist die Wende gelungen

Doch das Team ist damals in der Bundesliga angekommen. Mit hohem Einsatz und einem starken Fokus auf die Defensive hat es sich in diese Liga reingearbeitet. Wenn die Neuzugänge, der neu zusammengesetzte Kader noch Zeit benötigen, dann sollte er sie auch bekommen, oder? Zu erwarten, dass diese hohe Anzahl an Neuzugängen in ihrem neuen Team und in einer neuen, von der Qualität viel höheren Liga, den FC St. Pauli sofort tragen können, ist vermessen, oder?

Es gibt einen durchaus großen Unterschied zwischen den Kadern des FC St. Pauli dieser und letzter Saison. Denn diesen Sommer wurde der Kader auch klar nach den Wünschen von Alexander Blessin umgebaut. Der Fokus auf mehr Tempo in der Offensive ist ein expliziter Wunsch des Cheftrainers gewesen. Diesen hat er erfüllt bekommen. Doch aktuell muss festgestellt werden: Der Erfolg dieses veränderten Fokus‘ ist nach gutem Start ausgeblieben. Der FC St. Pauli konnte zuletzt das Tempo in der Offensive überhaupt nicht für sich nutzen, hat nach den ersten Spielen einen klaren Rückschritt gemacht. Und der Fokus auf Tempo ist zu Lasten der Dribbelqualität (die für dringend notwendige Entlastung sorgen kann) gegangen, wie jüngst ausgearbeitet wurde.

Wie also weitermachen? Die Notbremse ziehen, weil keine positive Entwicklung erkennbar ist? Jemanden holen, der aus diesem Kader – der auch nach den Vorstellungen des aktuellen Trainers zusammengestellt wurde – mehr rausholen kann? Aber woher weiß man, dass das klappt?
Kritische Stimmen werden einwenden, dass weniger als null Punkte aus den letzten sieben Spielen eben auch nicht möglich sind. Doch Alexander Blessin hat in der Vorsaison gezeigt, dass er die Spielweise des Teams während der laufenden Saison grundlegend anpassen und verbessern kann. Er hat auch bewiesen, dass er Krisen (ja, ich nenne die aktuelle Situation so) und längere Niederlagenserien überwinden kann. Gut, leistungsmäßig und auch in Sachen Länge der Serie ist das in dieser Saison nochmal ein anderes Kaliber. Aber: Warum sollte es dieses Mal nicht gelingen? Oder anders gefragt: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderer Trainer erfolgreicher sein würde? Schließlich hat der FC St. Pauli einen Kader, der ganz eindeutig auf die Spielidee des aktuellen Cheftrainers zugeschnitten ist. Was hat der FCSP dann davon, wenn dieser Cheftrainer entlassen wird?

Vertrauen ist angebracht

Der große Vorteil, den wir beim MillernTon haben: Wir können die Entscheidungen der Verantwortlichen beim FC St. Pauli nachträglich bewerten. Wir können Entscheidungen diskutieren und hinterfragen (das sehe ich auch als etwas an, was in unserer Verantwortung liegt), wir müssen sie aber nicht treffen. Und das ist gut so, denn ich liege gnadenlos oft daneben mit meinen Einschätzungen, wie es für den FCSP weitergeht und welche Personen dafür am besten geeignet sind. Und wisst ihr, wer da eine viel bessere Erfolgsquote hat? Andreas Bornemann. Klar, niemand ist unfehlbar. Aber wieso sollte ausgerechnet jetzt nicht der Person vertraut werden, die in den letzten sechs Jahren gezeigt hat, dass es, wenn man sportlichen Erfolg haben möchte, eine gute Idee ist, ihr zu vertrauen? Let me get that clear: Wer wäre ich, wenn ich mir herausnehmen würde, dass ich Dinge von außen besser einschätzen kann als die Person, die nicht nur das Innenleben kennt, sondern auch seit Jahren immer wieder gezeigt hat, dass sie richtige Personalentscheidungen treffen kann? Kritisches Hinterfragen ist natürlich immer angebracht, aber Vertrauen ist vielleicht jetzt gerade etwas wichtiger.

Viel Zeit bleibt nicht mehr, der FC St. Pauli muss schnellstmöglich wieder auf ein Level kommen, um in der Bundesliga punkten zu können, siehe Spielplan. Die nächsten Schritte müssen sitzen. Der Verein hat deutlich gemacht, dass diese nächsten Schritte zusammen mit Alexander Blessin gegangen werden. Und wenn man in die Bewertung mit einbezieht, was Blessin mit dem FC St. Pauli in der Vorsaison geschafft hat und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass jemand anderes mit diesem Kader erfolgreicher sein würde, dann dürfte das die richtige Entscheidung sein.
// Tim

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51 thoughts on “Trainer-Diskussion? – ja/nein/vielleicht

  1. Finde ich alles nachvollziehbar. Und vor allem- hätten wir wirklich die Chance, einen anderen Trainer auf dem Level von Alex Blessin zu bekommen? Nope. Wer davon träumt, denkt auch, wir könnten Stürmer auf dem Niveau von Füllkrug o.ä kaufen. Eine Trainerentlassung wäre aus meiner Sicht mutmaßlich nur ein letzter hilfloser Versuch, noch mal was zu drehen. Glaube nicht daran, dass das was bringt und macht vieles kaputt.

    1. Nur weil AB bei anderen Stationen ein gutes Händchen hatte, bedeutet dies nix für uns. Ich warte seit 1,5 Saisons, dass seine Spielidee Tore produziert. Er kriegt es bisher nicht hin.

        1. Wir kennen nur den Ist-Zustand. Wir wissen nicht, ob ein anderer Trainer nicht mehr rausgeholt hätte. Ich will das gar nicht behaupten, aber mir wird hier allgemein das „was war“ tendentiell überproportional zu dem „was ist“ gewichtet.

  2. Der entscheidende Abschnitt in diesem Artikel ist für mich folgender: „Der FC St. Pauli konnte zuletzt das Tempo in der Offensive überhaupt nicht für sich nutzen, hat nach den ersten Spielen einen klaren Rückschritt gemacht. Und der Fokus auf Tempo ist zu Lasten der Dribbelqualität (die für dringend notwendige Entlastung sorgen kann) gegangen, wie jüngst ausgearbeitet wurde.“

    Heißt das nicht, dass Blessins Plan, auf mehr Tempo in der Offensive zu setzen, leider als gescheitert betrachtet werden muss? Zumindest wenn St. Pauli in Rückstand gerät (was zuletzt stets der Fall), wirkt das Team ratlos, mutlos, ideenlos. Die Frage ist, ob Blessin das ändern kann.

  3. Ich bin da selbst sehr unschlüssig. Ich bin aber derzeit sehr pessimistisch – und das ist eigentlich nicht meine Art.

    Es muss also jetzt ein „Reset-Knopf“ gedrückt werden. Hmm.
    Team und Trainerteam hatten jetzt eine komplette Vorbereitung, 10 Ligaspiele, Pokalspiele und mehrere Länderspielpausen Zeit, die gewünschte Stabilität im angedachten Spielkonzept zu finden. Hat nicht geklappt.

    Was genau gibt da Anlass zur Hoffnung, dass jetzt kurzfristig (! Das ist erforderlich) der Turnaround geschafft wird?
    Was kann dem Team jetzt vermittelt werden, was dann einfacher und erfolgversprechender ist als das, was bislang vermittelt wurde.

    Und es stellen sich ja auch Fragen nach den Ursachen.
    Ist das Trainerteam nicht in der Lage, das Gewünschte zu vermitteln?
    Ist das Gewünschte zu kompliziert oder das Team glaubt nicht an den Erfolg?
    Ist der Kader nicht passend zusammengestellt?
    Sind die Spieler sportlich qualitativ nicht in der Lage, das umzusetzen?
    Warum – nochmal – warum sollte ein Umschmeißen des Systems (ja, in gewisser Weise der eigenen Überzeugungen) kurzfristig gelingen? Gibt es dafür Hoffnung außer „hat ja schon mal geklappt“?

    Ich ertappe mich immer mehr, den möglichen Grund in der schlicht fehlenden Qualität des Kaders zu sehen – auch, wenn dieser am Saisonbeginn Qualität nachgewiesen hat.

    Das drücken von irgendwelchen „Reset Knöpfen“ jedenfalls schürt bei mir idR mehr Unbehagen als, dass es Optimismus versprüht. Hat irgendwas von „allerletzter Patrone“….

    1. Das Wichtigste vorweg: Herzlichen Glückwunsch nachträglich! 🙂
      „Ich ertappe mich immer mehr, den möglichen Grund in der schlicht fehlenden Qualität des Kaders zu sehen – auch, wenn dieser am Saisonbeginn Qualität nachgewiesen hat.“
      Das ist — leider — auch mein Fazit der letzten Spiele. Hinten zu viele Fehler, Oppie noch lange nicht auf dem Niveau von Treu, die erwähnten Geschwindigkeitsprobleme (ich verweise nochmal auf Ewalds vernichtende Analyse im 16er-Podcast nach dem Gladbach)-Spiele, vorne kommen auch insbesondere deshalb so wenig Torschüsse zustande, weil die Pässe und Flanken zu häufig von sehr bescheidener Qualität sind. Geschwindigkeit (in den Beinen) gut und schön, aber das Zuspiel zum Mann zu bringen kann auch nicht schaden.

      1. Niemand wird jetzt Blessin absägen, weil es bedeuten würde, der neue Trainer müsste bei Bayern ran. Da zerstichst du den Ballon der Euphorie mit einem möglichen neuen Trainer selbst.
        Blessin kriegt das Spiel gegen Union und wenn das wieder so eine Negativleistung wie gegen Freiburg sein wird, ist der Abgang besiegelt. Die höchste Bundesliga-Niederlage der Vereinshistorie wird dann in München noch eingesackt und wird als Sargnagel für Alex Amtszeir verwendet werden. Während ich das schreibe, kotze ich im Strahl, weil ich so viel auf ihn gesetzt habe. Ich weiß nicht was schief läuft. Vielleicht ist das ach so tolle Scouting bei uns eine erfolgreich vermarktete Nebelkerze oder es sollte einfach nicht mit Alex sein…
        Vllt lassen wir uns noch bis zum Winter vermöbeln und mir ganz viel Hexerei und einem unmoralischen Angebot wird Kniat losgeeist.

  4. Wow! Wieder eine großartige Analyse, danke dafür. Aus dem verlinkten Artikel geht klar hervor, dass Afolayan nicht das Problem ist. Das eigentliche Problem liegt in der Herangehensweise des Trainers. Er verhält sich eher wie ein Schulmeister als wie ein Führer von Profis. Sein Ego und seine Sturheit trüben sein Urteilsvermögen, und das kostet die Mannschaft Punkte. Gute Menschenführung bedeutet, Spieler zu motivieren und zu leiten, nicht sie herabzusetzen oder auszuschließen. Er muss das Team an erste Stelle setzen, seinen Stolz herunterschlucken und Afolayan spielen lassen, denn persönliche Fehden haben im Fußball keinen Platz.

    1. Danke, dass empfinde ich sehr ähnlich. Mich erstaunt immer wieder wie beliebt Blessin bei den meisten ist, obwohl er regelmäßig Spieler düpiert und öffentlich kritisiert (am liebsten Afolayan, aber auch Vasilj war jetzt mal dran). Das hat keine Klasse und es macht keinen Spieler besser.
      Ich gehe davon aus, dass der Wechsel von Saad und der Wechselwunsch von Smith auch mit Blessin zu tun haben und wäre froh gewesen wenn jetzt jemand Neues gekommen werden (zum Beispiel Thioune), denn ich bin gerade extrem skeptisch, dass sich unter dem aktuellen Trainer wesentliches ändern wird.

  5. Für mich ist Irvine das größte Problem.
    Er war (ist ?) als Kapitän sehr wichtig für die Mannschaft. Aber für mich ist er mit
    seiner politischen Ausrichtung nicht mehr tragbar für den FCSP .
    Wie sieht es innerhalb der Mannschaft aus ? Welche einzelnen Gruppen gibt es, wie
    kann der Trainer darauf reagieren ? Eigentlich kann der FCSP nur in der 1. Liga bleiben, wenn alle zusammen halten.
    Das aber, ist im Moment meiner Meinung nach, nicht der Fall.
    Daran würde im Moment ! auch kein anderer Trainer etwas ändern können.

  6. Zunächst muss wissen was man will. „Der etwas andere Verein“ laut Bornemann oder „Ein Bundesligist“ laut unserem Präsidenten. Begleite den FC seit 45 Jahren und beides zusammen hat noch nie geklappt.
    Wollen wir das erste sein, dann müssen wir nichts machen und können schon mal die nächste 2. Liga Saison planen. Sollten uns dann auch das Lizenzierungsverfahren für die 1. Liga sparen.
    Im 2. Fall muss dringend ein Trainer wechseln her. Klar, es gibt keine Garantie aber Blessin wirkt seit Wochen ratlos und hilflos. Natürlich wird es mit Jackson insgesamt stabiler werden aber nach vorne sind wir noch schlechter aufgestellt als letzte Saison. Auch hier wirkt Blessin komplett überfordert und wechselt jede Woche durch. Nur Dapo ist meistens aussen vor.
    Die Mannschaft wurde nach dem Wunsch des Trainers zusammengestellt mit bekannten Ergebnis.

  7. Meiner Meinung nach wäre ein Trainerwechsel durchaus nachvollziehbar. Ein Trainer wie Urs Fischer würde uns gut zu Gesicht stehen. Auch bei der Mannschaft müssen die Zügel angezogen werden der Zug zum Tor ist total verloren gegangen. Ich hoffe als St.pauli Fan das sich noch alles zum Guten wendet

    1. Moin Uwe,
      „Zug zum Tor verloren gegangen“, da muss ich gerade schmunzeln, habe jetzt alle Spiele Unseres NegativRekordes live gesehen… hast Du leider wahr!
      Am Millerntor war es mir einfach zu viel „RasenSchach“ und Auswärts fehlte für mich zumindest bei den letzten beiden Niederlagen an einer „taktischen“ Auswechselung als Signal in der ersten Halbzeit…
      Urs Fischer habe ich nicht auf meinem Zettel, eher wünschte ich mir dann doch Daniel Thioune, der würde wirklich aus mehreren Gründen gut zu Uns passen…
      Ich höre Ihm auf jeden Fall gerne reden…
      Forza Micky

    2. Urs Fischer könnte ich mir grundsätzlich wirklich gut bei uns vorstellen. aber was kostet so ein Trainer, der schon ChampionsLeague gecoacht hat?? (Wahnsinn… Union Berlin hat ChampionsLeague gespielt ☺️ in diesem Jahrzehnt 😁)

  8. Wir haben 5 ‚Tage nach einem Pokalfight, der alle an ihre Grenzen getrieben hat, gegen einen klugen Trainer verloren, der die Jungs kommen ließ und auf schnelle Konter setzte. Die Entscheidung „Fokus auf die Defensive’“, im Sinne von: „alle hinten rein“ war ein Pendelschlag zu weit, und ließ sich weder aus diesem Spiel, noch aus dem Spiel gegen Frankfurt davor ableiten. Gegen Frankfurt können wir nur mit dem Fußballgott gewinnen, gegen Gladbach fehlte eindeutig die Kraft. Haben wir wirklich ein Problem mit der Defensive? Individuelle Fehler, schon gar nicht Torwartfehler, kann auch die beste Defensive nicht weg verteidigen, fehlende Kraft auch nicht, gewackelt hat die Defensive nur als Hauke (und David) fehlten, das wird immer so sein, denn der Verein kann sich keine 2. (Top)Besetzung leisten. War die Defensive im Spiel gegen Freiburg wirklich schlechter als in der Vorsaison? Auch die beste Defensive fängt sich Tore, wenn dem Gegner das Mittelfeld weitgehend überlassen wird, ich habe schon vor dem Spiel gegen Freiburg darauf hingewiesen, das dieser „Fokus“ weder ein Konzept, noch überhaupt ein richtiger Begriff von Defensive ist. (siehe Kommentar zum Vorbericht). Was wir brauchen ist eine Staffelung der Mannschaft über den gesamten Raum, jede offensive Aktion ist ein auch Beitrag zur Defensive, mit jedem Tor kommen wir in den Kopf des Gegners, jede Art Entlastung nimmt dem Gegner offensive Gestaltungsmöglichkeiten und gelingt es der Mannschaft so zu spielen wie die letzte halbe Stunde, dann nimmt sie dem Gegner schon mal die gesamte Offensive weg. Um es mit einem Wort zu sagen: WENN UNSERE OFFENSIVE NICHT STATTFINDET wird die Defensive immer „schlecht“ sein, sich immer Tore fangen. Mich überzeugen weder Trainer, die den „Fokus“ auf die Offensive legen, noch welche, die ihn auf die Defensive legen – beides offenbart eine eingeengte, mechanische Sichtweise.
    Okay, der Trainer bleibt…aber ich bin mir sicher, auch in Bormanns Kopf ist die Winterpause das Ende der Fahnenstange – spätestens…ein letztes noch: 3 großartige Spiele wie am Anfang der Saison sind KEIN AUSREIßER… die Mannschaft hat dieses Potential, es muss „nur“ wieder wachgeküsst werden. ein Trainerwechsel ein geeigneter Impuls dafür sein.

  9. Was ich mich frage: Inwieweit mögen auch die ungewollten Veränderungen im Trainerstab eine Rolle bei dem Bruch gespielt haben?
    Und dann: Einige sind vielleicht wirklich zu hoch geflogen, haben gedacht, man sei schon weiter. Das wieder einzufangen und nachzujustieren ist auch ein Prozess. In diesem Prozess habe ich aber weiterhin mehr Vertrauen in Blessin, als in irgendeinen der potenziellen Neuen, die ich mir als bereite Kandidaten vorstellen könnte.

    1. Word. Wie Tim erfreulich klar herausgearbeitet hat. So verdammt viele Faktoren spielen eine Rolle.
      Natürlich gibt es Gründe für die Krise, die sich leicht mit dem Trainer verbinden lassen (bin selbst unangenehm aufgewacht und enttäuscht). Aber aus vergleichbaren Gründen wurden jene Trainer, die einige jetzt gerne als Retter hätten, woanders gefeuert.

  10. Fußball ist, wie Bornemann gesagt hat, ein Spiel von Wahrscheinlichkeiten. Misserfolg ist nicht zwingend in der Inkompetenz des Trainers begründet. Es kann auch heißen, dass Risiken eingetreten sind, z.B. das Risiko, dass unsere Neuzugänge sich nicht schnell genug dem BL-Niveau annähern. Dass ein Trainerwechsel die Wahrscheinlichkeit für Erfolg erhöht, bezweifle ich. Dass ein Trainerwechsel den Verein viel Geld kostet, ist dagegen sicher. Was mir allerdings schon zu denken gibt, ist der wiederholte Verweis auf die „Basics“. Wie lange kann ein Trainer auf fehlende „Basics“ verweisen, ohne dass es auf ihn selbst zurückfällt?

  11. Kurz gesagt: Blessin bleibt, muß aber bis zur Winterpause zwingend Erfolg haben!
    Bleibt der aus, ist Blessin raus!
    So einfach ist das Profigeschäft!
    Andy wird wissen, was zu tun ist…

    1. Wir sollten mal so ehrlich sein und uns eingestehen das wir ein Zweitligakader haben.Ich sehe keinen Spieler der ein Angebot aus der 1 Liga bekommen könnte.Deshalb ist die Leistung von unserem Trainer in der letzten Saison überragend gewesen die mannschaftliche Geschlossenheit hinzubekommen,ich wünsche das er das auch in dieser Saison noch schafft.Auch ein Irvine der in erster Linie über den Einsatz kommt und andere vielleicht mitreißen kann aber dem die Schnelligkeit fehlt und keine gute Schußtechnik besitzt wird das von vielen erhoffte kaum bringen können.Der Peter der sein Abo kündigen wollte bin ich nicht,gerade in so schwierigen Zeiten sollten/müssen wir unsere Truppe mehr unterstützen wie zuletzt!!

  12. Ich teile im wesentlichen die Analyse von Bergas „What is wrong with St.Pauli“ ( theflanker.id)
    Sie stimmt mich wenig optimistisch.
    Unser Kader ist mit den neuen Spielern auf einen bestimmtes System zugeschnitten:
    mit schnellem Umschalten den Ball hinter die letzte Kette des Gegners spielen und hoffen,daß unsere schnellen Spieler dann torgefährlich werden können.
    Die setzt voraus,daß der Gegner bei eigenem Ballbesitz hoch schiebt.
    Diesen Gefallen werden uns gerade die Mannschaften nicht tun,die wir schlagen müßten.
    Außerdem paßt das Dreieck Sands,Fujita,Sinani (bisher?) nicht zu dieser Spielidee.
    Keiner von ihnen geht in der Umschaltsituation (im Vollsprint) in die Spitze,um den Stürmern eine Anspieloption zu schaffen.Im Gegenteil:Sinani läßt sich meist fallen und konkurriert mit den beiden anderen darum das Spiel aufzubauen.
    Ich hoffe auf Irvine.
    Einen Plan B gibt der Kader nur bedingt her.
    Gegen einen tiefstehenden Gegner fehlen Dribbler,die sich im1:durchsetzen können und ein durchsetzungsfähiger Wand-und Strafraumspieler.
    Hoffen können wir auf Hountondji und Afolayan.
    Der Kader ist,wie er ist.
    Blessin sollte die Chance zum nachjustieren haben.

  13. Juhu zusammen,
    In der Saison 24/25 haben wir zum Leipzig Spiel auf die Formation von Hürzeler umgestellt, mit 3 außen, weil alle im Mittelfeld verletzt waren und wir nur noch 2 hatten – Blessin wollte damals schon anders spielen – passte nicht zum Kader und zur Liga…
    Jetzt wollte er mit dem Kader PRESSING spielen, davon ist gar nix mehr zu sehen …. Und mit Tempo kontern…
    Wie oben schon steht , sollten unsere Spieler neben Rennen auch was mit dem Ball anfangen können…
    Und ja, es müssen sich 2, am Besten 3 Teams finden die schlechter sind als wir, dass wird sehr schwierig…
    Schulz konnte entlassen werden, weil mit Hürzeler der Ersatz schon da war, das ist jetzt leider nicht so…
    Bis Weihnachten müssen 9 – 11 Punkte her und eine niedrige Niederlage gg München.
    Auch wenn wir im Winter oft Topp Neuzugänge hatten, sollte es sonst auch mit einem neuen Coach weitergehen
    Forza

  14. noch is nix passiert. die abstände unten drin sind noch knapp und wir spielen noch ein paarmal gegen die direkte konkurrenz. klar ist, daß wir sehr bald wieder erfolgserlebnisse brauchen. am besten gleich gegen union damit anfangen. wenn ein paar punkte mehr auf unserer habenseite stehen, erübrigt sich eine eventuelle trainerdiskussion von ganz allein.
    und so lange wir nicht abgeschlagen hinten drin stehen, wie z b bochum in der abgelaufenen saison, sollte es auch keine trainerdiskussion geben. freiburg ist mit christian streich einmal abgestiegen und er hat trotzdem an seiner legende weitearbeiten dürfen. mit welchem ergebnis, is dem geneigten fußballanhänger wohlbekannt. und ich kann mir auch durchaus vorstellen, daß es heidenheim im fall der fälle ähnlich machen würde, es sei denn, schmidt wirft von selber hin. also wieso kann sowas nicht auch beim fc st pauli möglich sein, im fall der fälle, von dem ich auch jetzt nicht ausgehe? der glaubhaftigkeit des vereins würde solch eine vorgehnsweise sicherlich nicht schaden.
    sport frei

  15. Vor ungefähr 5 Monaten hatten wir alle die Angst das Blessin geht, nachdem die Gerüchte aufkamen. Und jetzt soll er am besten direkt wieder gehen, weil wir wie erwartet um den Abstieg spielen?
    Es ist keine leichte Zeit und die Spiele/Ergebnisse sind schwer mit anzusehen. Und auch das wie ist mir ein Rätsel, vorallem bei der Vorbereitung und den ersten Spielen. Daher ist Kritik auch vollkommen ok. Aber eine bezahlbare Alternative als Trainer sehe ich nicht wirklich.

    1. Es geht nicht darum, dass wir gegen den Abstieg spielen, sondern wie wir das tun, bzw. dass wir das aktuell nicht gegen, sondern für den Abstieg spielen.

  16. Gute Analyse. Trotzdem finde ich, daß diese Saison ein anderes “Feeling” hat. Letztes Jahr war zu erkennen, daß die Mannschaft im Saisonverlauf besser wurde. In dieser ist das Gegenteil der Fall – bisher jedenfalls.
    Das Argument, daß die Spieler nicht die nötige Qualität haben finde ich nicht richtig. Sie haben meines Erachtens tolle Qualität in den ersten drei Spielen bewiesen (und Leverkusen nehm ich auch noch mit dazu). Viel zu oft schien die nötige Einstellung zu fehlen (Stuttgart, Hoffenheim, M’Gladbach) und dafür ist der Trainer verantwortlich.

  17. Mal ganz ehrlich, Tim. Solch ein Kommentar befeuert die Trainer-Diskussion, so richtig und differenziert er auch ist. Brauchen wir das im Moment?

    1. brauchen wir. man muss sich mit einer Entwicklung auseinandersetzen, sonst kommt es zu kopflos-emotionale und vll auch unfairen schnellschüssen. meine Meinung 🤗

      1. Ich habe erhebliche Zweifel, dass eine Diskussion von hoch emotionalisierten Fans ohne Einblicke in die Internas eine rationale und abgewogenen Entscheidung fördern.

  18. Moin und danke für die sachliche Einordnung. Am Ende ist ist ja so, dass 99% derjenigen die hier oder anderswo Kommentieren die Mannschaft nur im Spiel sehen.(ich eingeschlossen). In der Kabine ist wohl keiner. Ich persönlich hab den Eindruck, dass irgendwas im Team nicht passt, oder es aus irgendeinem Grund nicht so kann, wie es eigentlich könnte. Spekulieren kann man jetzt viel
    Liegt es am Trainer, liegt es an Dapo, liegt es an der Situation Irvine, liegt es an neuen Spielern. Von allem ein wenig oder was ganz anderes. (Liegt es am DHvS – ich schweife ab, wollte nur Ernthaft kommentieren). Die, die zu Enscheiden haben, sind jeden Tag mit dem Team zusammen und ich traue denen zu, die richtige Entscheidung zu treffen. A.B. hat bei Timo gezeigt, dass er bereit ist mit einem Trainer ein ganzes Stück zu gehen und zu unterstützen, er hat aber auch gezeigt, dass er bereit ist Entscheidungen zu treffen, zum Wohl des Vereins und egal was diese Entscheidung auch gegen ihn auslöst. Und wenn sie jetzt Entschieden haben diesen Weg weiter zu gehen, bin ich absolut fein damit. Offensichtlich sind für die, die derzeitigen Probleme lösbar. Und am Ende, sollte das Team tatsächlich ein Problem mit dem Trainer haben, weil der eine oder andere Spieler nicht spielt, dann haben wir kein Trainerproblem, dann haben wir ein Charakterproblem und da hilft ein neuer Trainer nix.

  19. Bis zur Winterpause sollte Blessin die Chance bekommen, das Ruder rumzureißen. Sollte das nicht klappen, hat Bornemann sicher schon einen Plan B in der Tasche. Im Moment liegt das Problem eher bei der Mannschaft: Da fehlen zwei Kernkompetenzen, Basics oder Grundtugenden: Kampf- und Laufbereitschaft. Sowohl bei den gelaufenen Kilometern als auch bei den gewonnenen Zweikämpfen waren wir letzte Saison meist besser als der Gegner. Diese Saison waren wir da sogar bei den gewonnenen Spielen zu Beginn schlechter oder allenfalls gleich gut. Ansonsten immer klar schlechter. Das kann ja nur an den neuen Spielern liegen oder sehe ich das falsch? Offenbar brauchen die eine andere Ansprache. Das ist das Fundament, an dem gearbeitet werden muss. Und da kann ein Jackson Irvine schon den Unterschied machen. Erst einmal weil er selbst zu den laufstärksten Spielern der Liga zählt und dann auch, weil er die entsprechenden lauffaulen Spieler einnorden kann. Auch in Punkto Zweikämpfe kann sich das Team an ihm als Vorbild hochziehen. Mich würden die Laufstatistiken und Zweikampfwerte der einzelnen Spieler interessieren. Vielleicht ist das mal was für einen eigenen Artikel beim Millernton. Ich glaube schon, dass man sich damit dem Kernproblem nähern könnte.
    P.S.: Die ersten drei Spiele wurden meines Erachtens nur deswegen nicht verloren, weil wir aufgrund der frühen Transfers zu diesem Zeitpunkt besser eingespielt waren als die Konkurrenz. Der Wettbewerbsvorteil hatte sich dann nach der ersten Länderspielpause leider erledigt. Im Grunde muss man die ersten drei Spiele als Streichresultate betrachten, um die wahre Leistungsstärke der Mannschaft in dieser Liga zu beurteilen.

  20. Wow, ich finde es immer wieder erstaunlich, wie oft vergessen wird, welche strukturellen Nachteile wir haben und noch auf Jahre haben werden…Sprich: Man muss davon ausgehen, dass die Art und Weise des Klassenerhalts in der letzten Saison eine absolute Ausnahme war.
    Grundsätzlich werden wir noch auf Jahre eine schwächere Offensive, eine schwächere Defensive, einen schwächeren Kader, die schwächere Technik, eine schwächere Infrastruktur, weniger Geld, etc. haben. Man kann sich da nur immer wiederholen, so wie es immer wieder vergessen wird: Willkommen in der Bundesliga. Nicht ohne Grund trauern manche der zweiten Liga hinterher. Auch wenn das nichts für mich ist.
    Ich bin gar nicht so der Blessin Fan, aber seine (Achtung!) Erfolge sprechen aus meiner Sicht zum jetzigen Zeitpunkt nur für ihn.
    Der Klassenerhalt wird jetzt und in Zukunft nur über eine funktionierende Gemeinschaft erfolgen. Ob emotional oder professionell ist dabei unerheblich.
    Was schadet ist Unruhe. Und damit meine ich nicht die Geschichten um Jacko und Dapo. Die eine Geschichte hat aus meiner Sicht sportlich und mannschaftsintern keine wirklich Auswirkung, auch weil der Verein versucht es gegen den Strom keine große Geschichte werden zu lassen. Und unzufriedene Spieler wird es immer geben, aber so lange der Spieler am Spieltag versucht alles zu geben, ist es für mich noch im Rahmen.
    Das große Risiko ist aus meiner Sicht die Erwartungshaltung. Innerhalb der Mannschaft (Wie hart bin ich bereit zu arbeiten? Da hat der Saisonstart mit Sicherheit nicht geholfen.) und von außen (Vieles wird in unseren Kommentaren deutlich.).
    Es wird nur über „Alle zusammen! Jetzt!“ gehen. Also nicht jammern, machen!

  21. Wir können uns hier die Finger blutig tippen, unseren Frust oder Hoffnung artikulieren, Dampf ablassen und verdammt schlaue Vorschläge machen. Interessiert von der sportlichen Leitung niemand.
    Einer der größten Denker unter unseren Bundeskanzlern hat mal philosophiert : Entscheidend ist, was hinten rauskommt.
    Schafft der Trainer die Wende bleibt er, geht das Elend so weiter fliegt er.

  22. Das ein Trainerwechsel nicht unbedingt was bringen muss, sieht man doch gerade gut in Düsseldorf. Trainer gewechselt und ein Unentschieden und vier Niederlagen erzielt.
    Ich persönlich finde, dass es derzeit zu viel Unruhe im und um den Verein gibt und diese sicherlich auch ins Team getragen wird. Es sollte unbedingt eine Sache geklärt werden, welche seit Sommer schmort. Evtl. wäre die Trennung des Verursachers eine Lösung. Da werden zwar etliche gegen sein, am Ende muss man aber an die Mannschaft (und den Verein) denken.

  23. Ich mag diese kritische und offene, aber gleichzeitig respektvolle Auseinandersetzung mit einem komplexen Thema wirklich, wirklich sehr 🤗👍🏻

  24. Andreas Bornemann wird Blessin jetzt nicht entlassen. Wenn dann – wie Schultz – in der Winterpause. Aber selbst das bezweifel ich.
    Und das halte ich für richtig, die geduldige und besonnen Art von Bornemann ist das was ihn erfolgreich macht und Aktionismus hilft uns überhaupt nicht.
    Trotzdem muss man feststellen, dass Blessin jetzt zum zweiten Mal daran gescheitert ist seine Idealvorstellung umzusetzen und stark anpassen und improvisieren muss. Diese Anpassungsfähigkeit hat er letztes Jahr bewiesen und ist vielleicht auch die wichtigere Fähigkeit eines Trainers. Ich bin immernoch optimistisch dass das gelingt.
    Aber im kommenden Sommer (selbst bei Nichtabstieg) muss man sich dann auf jeden Fall die Frage stellen wie viel Sinn es macht den Kader für einen Trainer zusammenzustellen der 2x daran gescheitert ist seine Vorstellung umzusetzen und ob dafür vielleicht jemand anders besser geeignet ist.
    -Schultz hat dem Kader eine neue Identität gegeben.
    -Hürzeler hat den Aufstieg geschafft.
    -Blessin hat den Verein in den ersten schwierigen Jahre(n) in der Liga gehalten.
    -Vielleicht ist für den nächsten Schritt dann doch jemand anders der Richtige

  25. Ich würde mir wünschen, dass wir mit dem Trainer die Wende schaffen, aber die Hoffnung schwindet leider. Es ist eben nicht nur so, dass wir verlieren. Der FC ist auch regelmäßig die schlechtere Mannschaft und die letzten beiden Spiele waren die schlechtesten. Und nein, Gladbach sollte nichts mit dem Pokal zu tun haben. Schließlich haben die auch Pokal gespielt und Freiburg hatte z. B. jetzt das 7.Spiel in 21 Tagen.
    Zusammen gefasst gibt es immer wieder leichte Fehler in der Defensive, die Zweikampfwerte sind schlecht, die Zuordnung stimmt weder offensiv (kaum Torchancen) noch defensiv (immer wieder Stellungsfehler vorm eigenen Tor) Hinzu kommt ein nachvollziehbar schwindendes Selbstvertrauen.
    Eine solche Serie von 7 Niederlagen in Folge mit zusehends schlechteren Leistungen ist auch für uns als kleiner Bundesligaverein nicht normal.

    Wenn wir gegen Union wieder schlecht spielen und nicht punkten, muß der Verein reagieren, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.

    Natürlich ist ein neuer Coach keine Garantie für einen Aufschwung, aber zumindest wäre das geradezu das Symbol für einen Neustart. Und vielleicht hat er taktisch oder durch seine Ansprache auch eine Idee, wie er aus den vorhandenen Spielern wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft macht. Denn bis zum Winter kann der Kader nicht verstärkt werden und wenn es so weitergeht, muss man das im Winter nicht mehr machen, weil der Abstand zu groß sein wird (solche Rückrunden wie unter Schulle und Hürzeler klappen in der Bundesliga für den FC St. Pauli nicht).Hoffentlich ist Irvine bald wieder in der Lage, länger zu spielen und kommt schnell in Form. Und ich möchte auch Smith im Mittelfeld sehen.
    Ich hoffe sehr, dass es gegen Union die Wende gibt. Es ist wirklich traurig, das Team in dem jetzigen Zustand zu sehen, wenn man an die letzten 2,5 Jahre denkt.

  26. Wenn in einer Mannschaft nach 17 Monaten Üben keine Handschrift des Übungsleiters zu erkennen ist, kann das dann ein guter Trainer sein??

  27. Ich denke unsere Spiele gegen Dortmund,HSV und Leverkusen werden überschätzt.
    Für Dortmund erstes Spiel n.d.Weltreise hatten noch keinen richtigen Rhythmus.
    Auch der HSV war durch viele neue Spieler nicht so weit wie jetzt ein 2:0 wäre jetzt nicht möglich…Leverkusen totaler Neuanfang gut das wir nicht jetzt gegen die ran müssen…
    Ein bisschen Realismus fehlt mir bei vielen Beiträgen über diese Spiele.

  28. Die Frage ist, ist wirklich jeder in der Mannschaft bereit, alles zu geben.
    Seine Aufgabe zu erfüllen, die Zweikämpfe zu führen (!), im besten Fall zu gewinnen.
    Einen Sprint anzuziehen – dem verlorenen Ball hinterher zu gehen, auch wenn es wehtut.
    Alles andere auszublenden und auf dem Platz konzentriert zu Werke gehen – wir erlauben uns zu viele leichte und vermeidbare Fehler.

    Das sind die Basics. Und die erkenne ich aktuell nicht.
    Die Jungs auf dem Platz tragen unser Trikot. Entsprechend darf sich bitte zerrissen werden, auch wenn nicht alles gelingt.
    Und da ist mir egal, wie der Trainer heißt. Gerne Alexander Blessin. Guter Typ. Nicht-Abstiegsheld.
    Wenn es Gründe für einen Wechsel gibt, wird Bornemann ihn vornehmen.
    Und auch dann sind die Spieler in der Pflicht bzw. Verantwortung für das Geleistete.

  29. Klar haben wir strukturelle Nachteile, also in erster Linie können wir uns nicht die gleichen Spieler leisten wie die Konkurrenz. Aber trifft die gleiche Logik auch auf Trainer zu? Ist die Taktik oder Spielidee der „teureren“ Trainer auch besser? Ich kann mir das nicht vorstellen. Es ist schade (und ein wenig bezeichnend), dass Blessins Taktik mit seinen Wunschspielern so gar nicht aufgeht, und ich frage mich, wieso sie so radikal geändert wurde nach der erfolgreichen letzten Saison.

  30. Ich finde es gut, dass Tim den Elefanten im Raum (Trainerdiskussion) benennt und versucht, das Thema analytisch einzuordnen.
    Das Problem ist dabei, dass die Fehler der Gegenwart offensichtlich sind, es aber nicht die eine perfekte Lösung gibt, die man jetzt einfach trainieren muss.
    Ich bin auch der Überzeugung, dass bei einem neuen Cheftrainer erst einmal nur die Stimmung einiger Fans besser wird, aber noch nicht die Qualität der Spieler oder der Spielidee.
    Blessin hat bei mir weiterhin Kredit, auch weil ich die Qualität des Kaders und unsere finanziellen Mittel eher pessimistisch sehe.
    Mein Gedanke wäre, uU ein oder zwei Trainer für Standards bzw. Defense zu holen, die spezialisiert noch das Team weiter entwickeln

  31. Also, was mir so ein bisschen auf den Keks geht, ist das schlecht machen der Mannschaft.
    Ist die Mannschaft wirklich nicht Bundesliga-tauglich und kann nicht mit anderen Bundesligisten mithalten?
    Dieses Argument höre ich nun immer wieder seitdem wir in der Bundesliga sind.
    Aber stimmt das?
    Ich persönlich sehe eine absolut Bundesliga-taugliche Mannschaft mit vielen guten Spielern.
    Wenn man die Vorbereitungen und die ersten Spiele gesehen hat, dann sah man ganz deutlich, was in der Mannschaft steckt.
    Sich klein zu machen und jammern, weil man kein Geld hat um teure Spielern zu kaufen ist keine Ausrede.
    ein Lage beispielsweise hat auch in Brest bewiesen, daß er gut ist. Ebenso ein Fujitsu, Smith, Irvine usw…
    Das Problem sitzt da eher auf der Bank.
    Ich gehe sogar soweit, dass ich sage, daß es tatsächlich ein Wunder ist, daß wir nicht abgestiegen sind.
    Aber nicht wegen sondern trotz Blessin.
    Er hat einen guten Fussballverstand, sehr gute Sachkenntnise usw, aber als Führungskraft komplett untauglich.
    Er ist sehr dünnhäutig und bei Kritik kann er sehr nachtragend sein, siehe Afolayan…
    Was die Mannschaft aktuell braucht ist jemand, der ihnen wieder Lust am Spiel und Selbstbewusstsein gibt.
    Und genau da sehe ich die große Schwäche von Blessin.
    Man hat ja auch immer das Gefühl, daß die Spieler wie gehemmt wirken. Bloß kein Fehler und bloß kein Risiko, so st droht Ärger mit dem Trainer.
    Individualität wird im Kem erstickt.
    Aber er wird weiter Trainer bleiben und daher habe ich auch wenig Hoffnung auf Besserung .

    1. Beides kann stimmen. Wir haben gute Spieler, die meisten sicher erstligatauglich, aber sowohl in der Breite als auch in der Spitze sind da die meisten anderen Teams besser aufgestellt. Da heißt nicht, dass man keine Chance hat, aber „Bundesliga-tauglich“ meint nicht, dass man nicht trotzdem einen der, Stand jetzt, schwächeren Kader der Liga hat. Zum Mithalten braucht es, sowohl trainerseitig als auch spielerseitig, mehr als bei den meisten anderen. Der Kader ist auf keinen Fall schlecht, v.a. ist einiges an Potenzial da, aber daran macht sich ja auch der Unterschied zu anderen Teams bemerkbar. Die meisten mussten und müssen bei uns erst diese Tauglichkeit nachweisen, sind jung und/oder spielen mit uns das erste Mal auf dem Niveau, das macht für mich solche Formschwankungen wahrscheinlicher.

      Ich teile deinen Eindruck der Spieler, dass sie gehemmt (oder auch verängstigt) wirken, würde dazu aber anmerken, dass es an den ersten Spieltagen anders war, da war auf jeden Fall auch „Lust am Spiel und Selbstbewusstsein“. Der Trainer war der gleiche, geändert hat sich, dass es eine Reihe an Misserfolgen gab. Natürlich kann man zum Schluss kommen, dass Blessin es nicht hinbekommt, das aufzufangen, dafür ist’s mir aber zu früh. Ursächlich für die Verunsicherung würde ich ihn aber nicht sehen (und ein Trainerwechsel ist auch nicht unbedingt etwas, was einem Team Selbstvertrauen und Sicherheit gibt. Bei einem Wolfsburg, das viel zu schlecht für die individuelle Qualität spielt, klar, aber bei uns ist die Lage nun mal eine andere)

  32. 2 kurze Anmerkungen:
    Wir wollen alle das wir in der 1. Liga bleiben, oft aber geht es einige Zeit hin und her bevor der gesamte Verein (!) Erstligatauglich ist. Der SC Freiburg etwa, ist seit 1990 4 mal in die 2. Liga abgestiegen, deswegen konnte Christian Streich gelassen kommentieren: „Für uns ist das normal.“

    Eine Trainerentlassung ist eine starke Entlastung für eine Mannschaft, das Vergangene hat eine Adresse, es kann aufwärts gehen. Deshalb gehört dieser Schritt in das Vokabular der Vereinsführung. Er bedeutet nicht, das der Trainer eine völlige Null ist und komplett versagt hat, oder auch nur allein verantwortlich, sondern lediglich, das es in der jeweiligen Konstellation nicht geklappt hat. Ob,wann und mit welchem neuen Trainer dieser Schritt vollzogen wird, will natürlich gut überlegt sein.

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