Der FC St. Pauli verliert spät bei Bayern München, in der Regionalliga wird doppelt gepunktet – und ansonsten viel Pyro und sonstiges Drumherum. Die Lage am Montag.
FC St. Pauli
1:3 bei Bayern München
Ein Satz vom Freitag: „Lieber verliere ich da 0:6 als knapp in der Nachspielzeit!“
Tja… was soll ich sagen? Die neunte Niederlage in Serie hatten sicher alle irgendwie als „im Bereich des Möglichen“ angesehen, das Zustandekommen nervt aber natürlich sehr. Viel einfallen muss mir dazu aber auch nicht, Ihr werdet das Spiel alle irgendwie verfolgt haben und selbst wenn nicht, steht alles Wichtige bei Tim.
Über „verdient“ muss man nicht diskutieren, der xG-Wert von 2,3 zu 0,64 fühlte sich im Gästeblock noch deutlicher an, die 80% Ballbesitz der Bayern passen da schon eher. Trotzdem war da dieser kleine Moment, als Oppie frei kurz vor Schluss frei vorm Tor auftauchte und allen Ärger der letzten Wochen hätte wegwischen können. Hat er aber nicht, auch klar.
Wer das auch im Gespräch nochmal verarbeiten möchte, kann das „Nach dem Spiel“-Gespräch von Casche mit Andi von MiaSanRot hören.
Drumherum
„Scheiß IMK“-Wechselgesänge vor Anpfiff, zwölf Minuten Schweigeprotest, eine Postkarten-Aktion, die in Gladbach ihre Fortsetzung finden wird. Und durchaus amüsante Banner und Tapeten der Heimkurve in Richtung Andy Grote (MOPO / Abendblatt (€)), unter anderem mit einer Comiczeichnung und dem Statement: „Grote schwingt wieder seinen Unverhältnismässigkeitspimmel“.
Streisand-Effekt, mal wieder eindrucksvoll belegt, vielen Dank.
Ansonsten in meiner Wahrnehmung ein ausgesprochen entspanntes Wochenende in jeder Hinsicht. Negativer Ausreißer war da schon der Besuch des U19-Spiels von 1860 gegen Unterhaching, als die mich begleitende, jugendliche Person aufgrund einer Totenkopf-Mütze mit „Verpiss Dich mit Deinem Scheiß St. Pauli-Kram, Du Fo***!“ begrüßt wurde. Vielleicht hätte man sich das tatsächlich vorher denken können, andererseits hätte ich ein U19-Spiel jetzt auch nicht als so Territorial-relevant eingeschätzt, mein Fehler. Immerhin hat Haching gewonnen, Glückwunsch.
Weitere Links
- Highlights: Sportschau
- Bericht und Fotos: fcstpauli.com
- Stimmen zum Spiel: fcstpauli.com
Andréas Hountondji
Unser Torschütze am Samstag musste leider frühzeitig mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden. Genaueren Aufschluss über die Verletzung soll heute ein MRT bringen.
Simon Spari
Bereits abgeschlossen sind die Untersuchungen hingegen bei Simon Spari. Der Torhüter verletzte sich im Training am Sprunggelenk („Ruptur der vorderen Syndesmose“) und musst jetzt operiert werden. // BSky
Lage der Liga
Freitag
Borussia Mönchengladbach durfte nach dem Spiel gegen RaBa Leipzig etwas mit dem VAR hadern, der bei gleich zwei Szenen entscheidenden Anteil daran hatte, dass am Ende ein 0:0 auf der Anzeigentafel stand. Eine Abseits-Entscheidung bei einem Gladbacher Tor, die man auch mit der kalibrierten Linie nicht so wirklich auflösen kann. Und ein Elfmeter, der dann aufgrund eines gespielten Balls wohl zurecht zurückgenommen wurde. // Sportschau-Highlights
Samstag
- Union Berlin – 1. FC Heidenheim 1:2 (1:0) // Sportschau-Highlights
Während Louis Oppie den möglichen Siegtreffer des FC St. Pauli in den Münchner Abendhimmel schoss, glich Heidenheim zeitgleich bei Union aus, um in der Nachspielzeit dann auch noch den Siegtreffer zu erzielen. Heidenheim springt damit auf den Relegationsrang. - Werder Bremen – 1. FC Köln 1:1 (1:0) // Sportschau-Highlights
- TSG Hoffenheim – FC Augsburg 3:0 (3:0) // Sportschau-Highlights
- Bayer 04 Leverkusen – Borussia Dortmund 1:2 (0:1) // Sportschau-Highlights
- Bayern München – FC St. Pauli 3:1 (1:1) // Sportschau-Highlights
Sonntag
- Hamburger SV – VfB Stuttgart 2:1 (1:0) // Sportschau-Highlights
- Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg 1:1 (0:0) // Sportschau-Highlights
Ein Strafstoß in der Nachspielzeit für die Eintracht nach VAR-Eingriff, über den man durchaus diskutieren kann, führte zum Ausgleich. - SC Freiburg – FSV Mainz 05 4:0 (2:0) // Sportschau-Highlights
Paul Nebel kassiert den bereits fünften Platzverweis für die Mainzer, da stand es aber auch schon 2:0.
Die Tabelle
Erstmals seit 4. Spieltag der letzten Saison steht der FC St. Pauli nun wieder auf einem direkten Abstiegsplatz. Der Kontakt zu den Nicht-Abstiegsplätzen ist trotzdem noch da, man müsste nur halt mal wieder punkten. (Ach was…)
FC St. Pauli von 1910 e. V.
Regionalliga Nord
Frauen
Es schien sich erneut alles gegen die 1. Frauen des FC St. Pauli verschworen zu haben. Eine frühe Rote Karte für Carlotta Kuhnert (18.) gab es gestern gegen den souveränen Tabellenführer Holstein Kiel. Laut einem Augenzeugen ein Foulspiel an der Mittellinie, wo das Bein etwas zu hoch war – und sowohl Fans als auch Spielerinnen vom Platzverweis etwas überrascht wurden. Der Weg in die Winterpause schien auf einem Abstiegsplatz zu enden.
Doch als Schiedsrichterin Nora Lagemann dann später abpfiff, hatte das 0:0 immer noch Bestand und zumindest ein Punkt wanderte auf das Konto des FCSP. Sicher ein Punkt für die Moral, der Lohn für eine starke kämpferische Leistung, bei der dank gezielter Nadelstiche sogar an der ein oder anderen Stelle auch noch ein Führungstreffer möglich gewesen wäre. Neun Punkte aus zwölf Spielen ermöglichen zumindest vorerst den Sprung auf Nichtabstiegsplatz 9. Die beiden Teams dahinter (Werder II und Victoria) haben aber auch je noch ein Nachholspiel (voraussichtlich aber auch erst nach der Winterpause), sodass sie die Gelegenheit haben, wieder vorbeizuziehen.
U23 mit 1:1 gegen den VfB Lübeck
Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Gegen den VfB Lübeck holte die U23 durch den Ausgleichstreffer von Erik Ahlstrand (53.) ein 1:1 (0:1), bei dem es die Besonderheit gab, dass im weiteren Verlauf dann ein auf dem Platz bereits ausgesprochener Platzverweis gegen die Gäste nach Notbremse zurückgenommen wurde, weil der Assistent (in der anderen Hälfte) ein Spielen des Balles wahrgenommen hatte. In Zeiten von Headsets eher erstaunlich, dass der Platzverweis überhaupt erst ausgesprochen wurde, zumal der Schiedsrichter eigentlich einen guten Blick auf die Situation hatte. Der hier noch (zu Recht) verschonte Yehor Melenivskyi musste dann in der Nachspielzeit aber doch noch mit Gelb-Rot vom Platz. // fcstpauli.com
In der Tabelle bleibt es damit bei der Roten Laterne, die man aber immerhin bei einem Heimsieg im Nachholspiel gegen den VfB Oldenburg (Dienstag, 18.30h) an Altona 93 weiterreichen könnte.
DFB-Nachwuchsligen
Für die U19 gab es am Sonntag bei Werder Bremen eine 2:1-Niederlage, Ajdin Ibrahimović verkürzte in der Schlussminute. Im letzten Spiel der Vorrunde geht es am Mittwoch um 14.00h (in Bremen) gegen Eintracht Braunschweig, beide können sich aber nicht mehr für die Meisterrunde qualifizieren.
Schon am Samstag hatte die U17 ihr Heimspiel gegen Werder – ausgetragen allerdings ebenfalls in Bremen. Levi Grassi brachte Braun-Weiß früh in Führung, am Ende stand aber ebenfalls eine 2:1-Niederlage, mit der die Bremer den Gruppensieg eintüteten. Der FCSP beendete die Vorrunde auf Rang sechs von acht Teams, profitierte dabei mit neun Punkten aus 14 Spielen aber eher davon, dass Osnabrück und Braunschweig eben noch weniger Punkte holten.
Handball
Keine Chance beim Tabellenzweiten der Regionalliga, HG Owschlag-Kropp-Tetenhusen, für die 1. Frauen. Am Ende stand eine 35:22 (17:12)-Niederlage, die das Team auf dem vorletzten Platz verweilen lässt.
Nur bedingt besser lief es am Sonntag für die 1. Herren, die gegen TuS Esingen den frühen 9:15-Rückstand nach 25 Minuten nicht mehr einholen konnten und so am Ende mit 32:33 (13:17) unterlagen. In der Tabelle der Oberliga ist Esingen jetzt eins von drei Teams mit je fünf Minuspunkten, der FCSP folgt direkt dahinter mit sechs Minuspunkten.
Rugby
Aber ein Team haben wir dann doch noch, welches am Wochenende einen Sieg bejubeln durfte: Die Rugby-Männer gewannen an der Saarlandstraße mit 25:20 gegen den Berliner SV 1892!
Mit vier Siegen und drei Niederlagen geht es auf Rang 4 der 2. Bundesliga Nord/Ost in die Winterpause, das nächste Spiel findet erst Ende März statt.
Döntjes
Nur die FCHs!
Ich hatte das wirklich eher im Scherz gemeint, als ich den FC Homburg beim Streit zwischen Heidenheim und Hansa um den Anspruch der „FCH“-Verwendung ins Rennen warf. Bei 11Freunde hat Moses Arndt das aber dann doch deutlich ernster gemeint als ich – und ein bisschen FCSP-Bezug ist auch im Artikel.
Dynamo, Fortuna, Rassismus, Markus Anfang
Haken wir kurz das Sportliche ab: Dynamo gewann gegen Fortuna mit 2:1, mit der durchaus kuriosen (und offenbar sehr schmerzhaften) Szene in der Nachspielzeit, als Dynamos Torwart Lennart Grill ohne Gegnereinwirkung wegrutscht und sich schwer am Knie verletzt. Das Wechsel-Kontingent war bereits erschöpft, Mittelfeldspieler Aljaz Casar ging ins Tor und das 2:1 wurde über die Zeit gebracht.
Mehr gesprochen wird nach Abpfiff aber über eine Szene, bei der Düsseldorfs Emmanuel Iyoha von einem Zuschauer rassistisch beleidigt wurde, während er auf die Ausführung eines Einwurfs wartete. Das offizielle Statement beider Vereine war klar und deutlich, fast noch besser das Statement von Dynamo-Trainer Thomas Stamm auf Sky:
„Ich habe die Bitte an diese Zuschauer, nicht mehr ins Stadion zu kommen. Sie haben hier nichts verloren, aber auch grundsätzlich nichts in der Gesellschaft. So etwas macht mich sprachlos. Die Leute können daheim bleiben und die, die drumherum sitzen, können so mutig sein, damit man weiß, wer es ist.“
Thomas Stamm, Dynamo Dresden, nach dem Spiel am Sky-Mikro
Deutliche Worte, die man sich so erhofft und die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Hören wir dazu nun Markus Anfang, Trainer der Fortuna:
Rassismus aus der Emotion heraus ist nicht schön… und Verallgemeinerungen sind es auch nicht.
Ja, Danke, Herr Anfang.
IFK Norrköping gegen Örgryte IS
IFK Norrköping beendete die Saison in Schwedens Allsvenskan auf Rang 14 und musste daher in die Relegation. Die 3:0-Niederlage im Hinspiel bei Örgryte IS wies am letzten Wochenende schon die Richtung, das 0:0 im Rückspiel am Samstag war dann zu wenig – nach 14 Jahren geht es für den mehrfachen Meister und Pokalsieger wieder in die Zweitklassigkeit.
Dass das Spiel aber überhaupt beendet werden konnte, war lange nicht klar, denn nach mehreren Pyro-Unterbrechungen stand es kurz vor dem Abbruch. Unter anderem hatten Teile des Kunstrasens Feuer gefangen, Bilder und Videos gibt es auf Social Media zuhauf.
Ajax gegen Groningen: Spielabbruch
Die Fans von Ajax wollten beim Heimspiel gegen Groningen eines verstorbenen Fans gedenken. Nach fünf Minuten gab es einen massiven Pyro-Einsatz, der für eine 40-minütige Unterbrechung sorgte. Als direkt nach Wiederbeginn erneut Pyrotechnik auf das Spielfeld flog, unterbrach der Schiedsrichter erneut und pfiff auch nicht wieder an. Ajax selbst veröffentlichte ein deutliches Statement und kündigte an, auch die Videoaufnahmen auszuwerten. Der Verband hat das Spiel für Dienstag neu angesetzt, es wird um 14.30h unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt. // YouTube
Zu guter Letzt
Und dann war da noch die Copa Bolivia und insgesamt 17 Rote Karten, Tränengas und vieles mehr… // YouTube
Forza St. Pauli!
// Maik
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