Der Bessermacher bleibt beim FC St. Pauli

Der Bessermacher bleibt beim FC St. Pauli

James Sands wird auch kommende Saison leihweise beim FC St. Pauli spielen. Vor seiner schweren Verletzung zeigte der 24-Jährige, dass er für das Team extrem wertvoll ist.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Es waren gerade einmal sieben Einsätze für den FC St. Pauli, fünf davon in der Startelf – doch trotz dieser sehr kurzen Spielzeit dürften alle, wirklich alle davon überzeugt sein, dass James Sands ein Spieler ist, der den FCSP besser macht. Nun vermeldete der Club, was bereits erhofft wurde: James Sands wird eine weitere Saison ausgeliehen.

Schnell Bundesliganiveau erreicht

Anfang Januar dieses Jahres kam James Sands vom New York City FC zum FC St. Pauli. Keine zwei Wochen später feierte er bereits sein Debüt auf dem Platz und etwas mehr als drei Wochen nach seiner Ankunft stand er in der Startelf des FC St. Pauli. Für einen Spieler, der davor zuletzt Mitte November in einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden hatte und bereits längere Zeit in der Winterpause verbrachte, war das extrem bemerkenswert.

Noch bemerkenswerter war seine Leistung: Dabei musste genau hingeschaut werden, um diese zu beurteilen. Denn James Sands ist ein eher unauffälliger Spieler. Pässe abfangen, Räume zulaufen, im richtigen Moment in den Zweikampf gehen – alles so Dinge, die einen im Profifußball nicht ins Rampenlicht befördern. Vor allem nicht, wenn die Anschlussaktion ein unaufgeregter, einfacher Pass ist, so wie Sands ihn gerne spielt. Zur Wahrheit gehört aber, dass Sands die Pässe einfach aussehen lässt – und dass diese Spielweise für den FC St. Pauli extrem wertvoll ist.

Großer Bedarf auf Sechserposition

Bevor James Sands zum FC St. Pauli kam, herrschte auf den beiden Positionen im zentralen Mittelfeld teils große Not. Denn mit Robert Wagner und Connor Metcalfe fehlten zwei Spieler mit langfristigen Verletzungen, Jackson Irvine spielte das Jahr 2024 mit einer kleineren Muskelverletzung zu Ende – es fehlte an Personal auf dieser Position. Und es fehlte auch ein bestimmter Spielertyp.

Denn die Doppelsechs beim FC St. Pauli bildeten eine Zeit lang Irvine und Carlo Boukhalfa. Zwei Spieler, die recht ähnliche Stärken auf dieser Position haben. Beide eher mit dem Drang nach vorne ausgestattet und einem eher risikoreichen Passspiel. Das ist an sich keineswegs schlecht, vielmehr dürfte es für die Spielidee von Alexander Blessin sogar förderlich sein, wenn Spieler gerne den Pass nach vorne suchen. Auf der Doppelsechs ist es aber nicht so gut, wenn beide Spieler ähnlich ticken. Dann fehlt es dem Team nämlich an Gleichgewicht. Blessin beschrieb es mal so: „James hat Jacko neben sich in eine bessere Position gebracht.“ Er ist damit so etwas wie der Prototyp eines guten Sechsers. Jemand, der erst bei genauerem Hinsehen auffällt, die Mitspieler um sich herum aber besser macht.

Sands machte Mitspieler besser, sorgte für Stabilität

So passte James Sands mit seinen Fähigkeiten also tatsächlich ziemlich perfekt in das Team des FC St. Pauli. Weil die Doppelsechs damit ins Gleichgewicht kam. Und weil das Team mit ihm auf dem Platz auch einfach einen großen Qualitätszugewinn verzeichnete. Nach zwei Spielen, in denen er eingewechselt wurde, feierte er in Heidenheim sein Debüt in der Startelf. Zusammen mit den beiden Spielen gegen Union und Augsburg war es die erfolgreichste Phase des FCSP – Sands hatte daran entscheidenden Anteil.

James Sands hat es also in bemerkenswert kurzer Zeit geschafft, sich als Stammspieler ins Team zu integrieren. Und während man sich darüber freute und fragte, wo genau das alles eigentlich hinführen sollte, musste auch schon wieder alles umgeplant werden. Denn in seinem siebten Pflichtspiel für den FC St. Pauli, jenem gegen den SC Freiburg, landete er in der letzten Szene der Partie, leicht geschoben von seinem Gegenspieler, extrem unglücklich auf dem rechten Bein. Die Folge: Komplexe Sprunggelenksverletzung, Innenbandriss, Wadenbeinbruch – seine Saison war früh beendet.

Hamburg, Deutschland, 15.02.2025, Millerntor-Stadion, Fussball, Bundesliga, FC St. Pauli - SC Freiburg James Sands (FC St. Pauli) hat sich im Spiel gegen den SC Freiburg schwer verletzt und wird von zwei Betreuern gestützt vom Feld gebracht. Copyright: Stefan Groenveld
Komplexe Sprunggelenksverletzung, Innenbandriss, Wadenbeinbruch – dass James Sands drei Monate nach seiner Verletzung bereits wieder recht intensive Laufeinheiten absolvieren konnte, erscheint aufgrund der Diagnose völlig unvorstellbar. Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr ist groß beim FC St. Pauli. // (c) Stefan Groenveld

Weiter großer Bedarf auf Sechserposition

Kurz vor Saisonende gab es dann aber bereits erste positive Zeichen: James Sands wurde nicht nur in Hamburg operiert, er macht auch seine Reha hier. Anfang Mai konnte man ihn dann bereits bei intensiveren Läufen am Trainingsgelände an der Kollaustraße beobachten, Alexander Blessin sprach anschließend von einem „guten Heilungsverlauf“, betonte aber auch, dass er noch einen Weg vor sich hat. Dieser wird nun auf jeden Fall erstmal beim FC St. Pauli weitergehen.

Wann genau James Sands aber nach seiner Verletzung wieder richtig mittrainieren kann, ist unklar. Da gleiches übrigens auch für Jackson Irvine gilt, der Vertrag von Carlo Boukhalfa genauso ausläuft wie die Leihe von Robert Wagner, dürfte es noch relativ viel Bewegung auf dieser Position geben. Sicher ist aber: Sobald James Sands fit ist, dürfte es für seine Konkurrenten sehr schnell nur schwer ein Vorbeikommen an ihm geben. Auch deshalb, weil er sie stabilisiert, sie in bessere Positionen bringt – ein Bessermacher eben.
// Tim

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19 thoughts on “Der Bessermacher bleibt beim FC St. Pauli

  1. Hallo Tim, im letzten Absatz schreibst du, dass der Vertrag vom Carlo ausläuft. Ist vielleicht auch zufällig ein Artikel oder eine Übersicht über die Vertragslaufzeiten des aktuellen Kaders geplant? Ich habe bei vielen Spielern nur die Info, dass der Verein keine Angaben über Laufzeiten macht, aber vielleicht hast du ja mehr Einblicke?

  2. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage, dass wir mit der Doppelsechs Smith/Sands (wenn fit) auf der Position Top-10 sind. Und mir fehlt dann tatsächlich auch etwas die Fantasie wie Jacko es trotzdem in die Startelf schafft.

    Auf Leihspieler zu setzen und die funktionierenden dann zu halten ist für die ersten Jahre Bundesliga meiner Meinung nach eine gute und risikolose Transferstrategie. Bei Guilavogui geh ich mal von einer Verpflichtung aus und Freiburg hat grade für insgesamt 15 Mio 2 Rechtsaußen gekauft. Das wirkt nicht so als ob die mit Weißhaupt planen und da tatsächlich eine Tür für uns aufgeht.
    Finde es auch sehr gut, dass Bornemann frühzeitig jetzt Transfers eintütet.

    1. Aber würde mit Smith und Sands auf der Doppelsechs nicht wieder das Gleichgewicht fehlen, da beide eher defensiv orientiert sind?

      Ich sehe es eher so, dass entweder Smith oder Sands auf der Sechs spielen werden. Da beide auch IV können, wären wir dort dann gut aufgestellt.

      Für Jacko benötigen wir in dem Szenario allerdings noch ein Backup, wenn Boukhalfa geht.

  3. Moin Tim, was bedeutet das für die Rolle von Eric, er und Sands sind in gewisser Weise vergleichbar und nehmen zumindest seit der Positionsveränderung von Eric die selbe Position ein; geht er nun wieder zurück auf seine angestammte Libero-Position oder kann man von einer Doppelsechs bestehend aus Eric und James ausgehen? Vielleicht rückt James auch eine Position tiefer und übernimmt eben jene Rolle von der Eric ins Mittelfeld kam?

    1. Even though this season’s success has been built on a collective achievement based on players who for some of them weren’t even first teamers in the second division, there might be a few players who could attract bigger clubs. Smith is very possibly one of them. (Vasilj and Treu might also attract interest). Sands might be Smith’s replacement. It’s the ransom you have to pay when you overachieve.

      1. I’m sure there will be teams interested in him, if anything it was surprising there wasn’t anything substantial last year. The hope would be that him being 28 with only one season in a top 5 league so far plus injury concerns might have bigger clubs second guess, and his recent interview and the fact he’s in the campaign for the new jersey makes it seem like he at least isn’t looking to leave at all cost. Though realistically, that can change of course with the right offer, and we couldn’t blame him too much after 4 years and the infamous last (and probably first) big contract players look for at that age

  4. Ist das eigentlich so ein Bornemann-Ding, dass eine Transfer-/Vertragsangelegenheit pro Tag fix gemacht wird? Wie schon in der Winterpause. Wer kommt morgen?

          1. Ich auch nicht. 😅

            Ich glaube wirklich, dass morgen die Option für Guilavogui gezogen wird. 😊

  5. so wie es aussieht, wird der kader ganz nach dem gusto von alexander blessin für die kommende saison zusammen gestellt.
    das wiederum läßt für mich nur den einen schluß zu: er bleibt minimum ne zweite saison bei uns an der linie.
    wie hürzeler fersengeld zu geben, nachdem quasi alles für ihn angerichtet ist, käme einer mittleren katastrophe gleich. denn, ob wir nochmal so viel glück bei der trainersuche, vor allem kurzfristig, haben werden, wage ich zu bezweifeln. find dann mal einen, der mit nem kader, welcher nach den vorstellungen eines anderen gebildet wurde, so gut zurecht kommt und erfolgreich spielen läßt…
    wir hatten wirklich extrem glück, was das betrifft, vergangene saison. in dieser hinsicht könnte herr bornemann viel schneller an die grenzen geraten…
    aber, im falle einer ähnlich erfolgreichen saison, wie die abgelaufene, mit alex blessin an der seite, könnte dieser noch mehr eigenwerbung betreiben und bei der näxten station dann gleich eine oder mehrere stufen überspringen…
    oder aber er bleibt noch länger und spielt eben gleich bei seiner ersten bundesligatrainerstation international. er könnte dann quasi seine eigenen früchte auch ernten…
    oh mann eh… tatsächlich jetzt 3 !!!! monate ohne… wie soll ich das nur aushalten? tour de france geht auch nur 3 wochen…
    nich, daß es mich in den 3 monaten vor lauter irgendwas noch vor die wohnungstür treibt….

    1. Finde das ein wenig früh, um zu behaupten, dass dies Transfers für Blessin sind. Also wir haben ja faktisch nur Smith als echten 6er. Sands ist in der Absicherung ein extrem starker Spieler, ich glaube das Profil braucht man immer, unabhängig vom Trainer. Ein zweiter RV war ebenfalls nötig, da wir für 2 Positionen nur 3 echter Alternativen haben, da von Finn ja 0,0 zu kommen scheint.

      Ich bin zuversichtlich, dass Alex bleibt, aber ich wurde schon letztes Jahr kalt erwischt. Das Gefühl will ich nicht nochmal erleben…

      1. na ja, bei sogenannten 6ern gibts ja auch solche u solche. sands wurde im winter geholt u da war blessin ja schon da u hat zu dieser verpflichtung garantiert auch schon seine meinung gehabt.
        ich bin mir sicher, daß seine meinung bei allen transfers zur neuen saison gewicht hat. einen, den er nicht für seine spielidee gebrauchen kann, werden wir wohl kaum verpflichten…

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