Der FC St. Pauli und Jackson Irvine stehen vor einer Zerreißprobe, die ein fatales Signal senden könnte.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)
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Ein Kommentar von Tim
Jackson Irvine ist eine Person, die sich in der Öffentlichkeit nicht nur als Profifußballer präsentiert. Er ist als Model aktiv, sein Lifestyle erregt Aufsehen. Seit Kurzem gibt es eine entsprechende Internetseite von ihm. Er ist zudem politisch aktiv, äußert sich zu Themen, zu denen viele andere Profis schweigen. Und genau deshalb ist er eben mehr als „nur“ ein Profifußballer des FC St. Pauli geworden, der großen Anteil daran hatte, dass der Verein inzwischen in der Bundesliga spielt. Weil er den Wunsch vieler erfüllt, dass Profifußballer mündig und meinungsstark in den Sozialen Medien auftreten. Profifußballer sind eben mehr: Sie sind auch eine Projektionsfläche, die im besten Fall gewisse Werte repräsentiert.
Genau das macht Jackson Irvine seit Jahren. Er äußert sich zu LGBTQ+-Themen, ist aktiv in der Spielervereinigung FIFPRO. Und er äußert sich auch immer wieder mehr oder weniger klar zum Nahost-Konflikt. Zu einem Thema also, bei dem viele Fußballprofis schweigen. Oder wisst Ihr, wie die meisten anderen Spieler im Kader des FC St. Pauli zum Nahost-Konflikt stehen? Nee, wie auch? Dazu äußert sich nämlich kaum jemand anderes. Und beim Blick darauf, wie emotional und oft unvereinbar über die Äußerungen von Jackson Irvine diskutiert wird, kann man eine sehr gute Idee davon bekommen, warum das kaum jemand tut.
Dabei sollte es einen Grundkonsens in diesem Konflikt geben. Eine Basis, auf die sich alle einigen können: Jedes Menschenleben, welches diesem Konflikt zum Opfer fällt, ist eines zu viel. Der Schutz von Menschenleben muss an oberster Stelle stehen. Entsprechend ist ein Vorgehen gegen alle, die Menschenleben gefährden, zwingend notwendig. Das muss der gemeinsame Nenner sein. Humanität ist unteilbar!
Jackson Irvine nutzt seine Reichweite dazu, um auf das Leid der palästinensischen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Ist das verwerflich? Nein, sicher nicht. Im Gegenteil: Es ist zwingend notwendig, auf dieses Leid aufmerksam zu machen und es ist gut, dass Irvine das macht. Trotzdem gibt es nach den von ihm immer wieder in den Sozialen Medien geäußerten Solidaritätsbekundungen teils massive Kritik. Warum?
Wenngleich Solidaritätsbekundungen mit der palästinensischen Bevölkerung total wichtig sind, es ist auch eine Abgrenzung notwendig. Von nicht wenigen Personen und Gruppen mit kritischen Hintergründen. Da gibt es nämlich einige, die Jackson Irvine als Projektionsfläche nutzen.
Das jüngste Beispiel gab es vergangenes Wochenende: Jackson Irvine teilte auf Instagram ein Video von genau jener Demo, die der FC St. Pauli kurz zuvor in einem Statement als „rechtsoffen“ bezeichnete und zu der er erklärte, dass zu dieser Demo „rechte und verschwörungsideologische Akteure mobilisieren“. Entsprechend stellt sich die Frage: Möchte man die Solidarität mit der palästinsenischen Bevölkerung Seite an Seite mit rechtsextremen Akteur*innen äußern? Für viele ist klar: Nein! Hier ist eine Abgrenzung notwendig. Solidaritätsbekundungen mit der palästinensischen Bevölkerung sind wichtig, aber diese dürfen nicht Hand in Hand mit rechten und verschwörungsideologischen Akteur*innen geschehen.
Doch genau diese Abgrenzung ist Jackson Irvine bisher nicht gelungen. Antisemitische Gruppen und Personen feiern ihn, stilisieren ihn zu einer Art Märtyrer, zu einer Person, die trotz massiver Kritik an ihren Solidaritätsbekundungen mit der palästinensischen Bevölkerung nicht müde wird, genau das zu äußern. Dabei wird geflissentlich ignoriert, dass sich der Großteil der Kritik nicht gegen seine Solidaritätsbekundungen richtet. Sondern dagegen, dass sich hinter diesen Solidaritätsbekundungen teils antisemitische Gruppen und Personen versammeln, die versuchen Irvine als Aushängeschild für die eigenen Positionen darzustellen.
Klar, ausgleichende Töne werden von extremen Positionen durchweg niedergeschrien, bei all der verständlichen Emotionalität werden Worte teilweise (bewusst) falsch verstanden, es wird instrumentalisiert. Doch Jackson Irvine zeigte bei vielen politischen Themen, dass er jemand ist, der sich in emotional aufgeladenen Umfeldern umsichtig bewegen kann. Jemand, der ausgleichende Töne finden, sich diplomatisch äußern kann. Angesprochen auf das Tragen eines FC Palestine-Trikots erklärte er im Sommer gegenüber der MOPO: „Ich habe nichts getan in meinem Leben und seit ich in diesem Verein bin, das in irgendeiner Form diskriminierend war oder hasserfüllt gegenüber irgendeiner Gruppe von Menschen“ und erklärte, dass es ihm beim Tragen des Trikots um ein „Zeichen der Solidarität für die Menschen in Palästina und in Gaza“ gegangen sei. Das ist glaubhaft. Aber für das Tragen dieses Trikots wurde er eben auch von Antisemit*innen abgefeiert und als Projektionsfläche genutzt. Ist das so ok für ihn? Viele meinen, die Antwort bereits bekommen zu haben, weil er sich bisher eben nicht aktiv abgegrenzt hat. Aber eine Antwort darauf kann nur Jackson Irvine selbst liefern.
Je länger Jackson Irvine diese Abgrenzung nicht gelingt, er sich nicht klar positioniert, umso lauter wird die Kritik daran werden. Wenn er die Notwendigkeit bisher nicht erkannt hat, dann ist es höchste Zeit. Egal, wie es nun weitergeht, es ist inzwischen längst ausgeschlossen, dass dieses Thema ein leises Ende findet. Der FC St. Pauli erklärt bei Anfragen, dass es interne Gespräche mit Irvine dazu gibt und verweist immer wieder auf das selbst verfasste Statement zu dem Thema. Inzwischen ist das für einige nicht mehr ausreichend. Die Kritik an Jackson Irvine, aber auch am Verhalten des FCSP wird größer. Wo aber führt das hin?
Ein wahrlich unschönes Szenario konnte beim 1. FSV Mainz 05 beobachtet werden. Der Club hatte vor rund zwei Jahren dem Spieler Anwar El Ghazi fristlos gekündigt, nachdem dieser „From the River to the Sea, Palestine will be free“ gepostet hatte. Das Landesarbeitsgericht hatte diese fristlose Kündigung in erster Instanz für unwirksam erklärt. Eine fristlose Kündigung wäre im Falle des FC St. Pauli wohl nicht nur arbeitsrechtlich fragwürdig, sondern sie würde zum jetzigen Zeitpunkt auch ein fatales Signal senden.
Nicht vergleichbar ist die jetzige Situation mit jener um Cenk Şahin im Herbst 2019. Şahin äußerte damals Unterstützung für das türkische Militär. Er postete (sinngemäß übersetzt): „Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind mit Euch!“, unterstützte also aktiv eine Militäroffensive. Der FC St. Pauli hatte damals erklärt, dass dieses Verhalten „mit den Werten des Vereins nicht vereinbar“ sei und Şahin freigestellt. Der klare Unterschied zwischen Şahin und Irvine: Şahin unterstützte eine Militäroffensive, Irvine zeigt sich solidarisch mit der palästinensischen Bevölkerung.
Zurück zum fatalen Signal: Für den FC St. Pauli (sowohl den Verein als auch die Fanszene) ist das Thema längst zu einer Zerreißprobe geworden. Eine Trennung von Irvine und dem FCSP würde einen deutlichen Riss bedeuten. Sie wäre ein Symbol dafür, dass es bei der Betrachtung dieses Konfliktes einfach nicht gelingt, sich auf den gemeinsamen Nenner zu einigen. Es wäre ein Scheitern, bei dem es nur Verlierer geben würde, weil beide Seiten umso mehr auf extreme Positionen gedrängt werden würden.
Ultrà Sankt Pauli hat in dieser Woche sehr treffend erklärt (falls noch nicht geschehen: bitte lesen!), dass der Nahost-Konflikt auch für die Fanszene ein „bedrohliches Spaltungspotenzial“ besitze und ruft dazu auf: „den Fokus weiter auf das Gemeinsame zu legen und sich nicht aufgrund innerlinker Differenzen zu bekriegen!“
Um genau das zu tun, den Fokus auf das Gemeinsame legen, muss es eine stete Abgrenzung von extremen Positionen geben. Man darf sich davon auch nicht vereinnahmen lassen. Es ist wichtig, das unmenschliche Vorgehen der israelischen Regierung und des Militärs auf das Schärfste zu verurteilen und auf das Leid der palästinensischen Bevölkerung hinzuweisen, sich dabei aber nicht von antisemitischen Stimmen vereinnahmen zu lassen. Es ist wichtig, das unmenschliche Vorgehen der Hamas und weiteren Gruppierungen auf das Schärfste zu verurteilen, sich dabei aber nicht von Anhänger*innen einer rassistischen und faschistischen Regierung vereinnahmen zu lassen. Alle, die genau das nicht hinbekommen (wollen), sind Teil des Problems.
// Tim
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Ich verstehe nicht ganz: steht eine Kündigung von Irvine im Raum oder ist das Spekulation?
Ich finde es gerade in diesem Fall wichtig sich darauf zu fokussieren was wirklich passiert ist und nichts hinein zu interpretieren: Er hat ein Photo von dieser Demo mit Pali-Fahnen gepostet! Er hat nicht für die Demo geworben, er hat nicht selber mit Rechten demonstriert, er hat nicht die Hamas abgefeiert, er hat nicht Israels Existenzrecht angegriffen.
Das das Thema Gaza weiter auf der Tagesordnung bleiben muss, ist richtig! Wir sollten uns als Fanszene nicht spalten und gegenseitig zerfleischen! Wir haben Werte für die wir einstehen, wir sind für Gerechtigkeit, wir sind solidarisch mit allen Unterdrückten dieser Erde! Die Palästinenser gehören dazu!
Can I ask who exactly are these „Antisemitic groups and individuals [that] celebrate him“ ?
Das würde ich auch gerne wissen. Könnte man nicht auch sagen dass Israelsolidarische Menschen Bündnisse mit rechtsextremen eingehen? Natürlich ist niemandes Leid zu rechtfertigen. Aber ein kritischer diskurs fehlt mir hier
Israelsolidarische Menschen sind solidarisch mit dem Staat Israel als Schutzort für jüdische Menschen.
Der so bitter nötig ist in diesen Zeiten!
Sie sind keine Bündnispartner:innen von Netanyahu oder seinen beiden faschistischen Ministern und ihren Parteien.
Aber kann mensch ja einfach mal behaupten, wie so vieles andere in dieser Diskussion…
Hallo,
der Artikel über Jackson Irvine und dem FC St.Pauli im Bezug auf Palästina zeigt eine gewisse Einseitigkeit auf, die nicht beim Schreiber zu suchen ist, aber bedenklich stimmt. Hier wird so getan, als würde Jackson Irvine nicht wissen, wie man sich abgrenzt. Zweitens:Hier wird wieder Leuten, die mit Jackson Irvine etwas zu Palästina unternehmen, leichtfertig Antisemitismus unterstellt. Der FC St.Pauli leugnet ein Problem mit AntiD.s und Zionismus in Verein und Fanszene zu haben. Dabei wurde Jackson Irvine gerade von solchen Leuten beim Verein angeschwärzt, und der Verein stellt sich nicht hinter den Spieler, sondern hinter die anschwärzenden Fans. Das Abkühlen der Fanfreundschaft zwischen zahlreichen Fans von Celtic Glasgow und dem FC St.Pauli hängt mit diesem Thema zusammen. Während man monatelang am Millerntor keine Kritik gegen Israel üben durfte, ohne von Ultras angemacht zu werden, haben die Celtic Fans Flagge gezeigt, und sich auf der Seite der palästinensischen Zivilbevölkerung positioniert. Auch bei den Vorwürfen, es würden Rechte bei einer Palästinademo mitmischen, sollte man genau betrachten, wo die Kritik herkommt. Der Verfassungsschutz ist spätestens seit Herrn Maaßen als rechtslastig bekannt, und somit kaum glaubwürdig, weil einseitig!
Und als langjähriges Mitglied(seit 1990) und Fan(seit 1987) bin ich als seit fast 50 Jahren politischer Mensch in vielen Bereichen aktiv, und höre mich auch dort um. Meine Erfahrungen sind deshalb auch nicht aus der Luft gegriffen. Das Problem mit den AntiD.s und Zionisten gibt es immer noch. Das sich die Lage ein bischen gebessert hat, weil es auch pro palästinensische Handlungen im Stadion gibt, ist nicht zu leugnen. Aber der Verein macht da weiterhin nichts gegen!
Gruß Michael Thiel aus Altona-Altstadt
Hallo Michael,
auch wenn ich dir in großen Teilen zustimme und auch viele Aktionen der Celtics respektiere können die sich geline gesagt mal f***** gehen.
Ein „Fuck Hersh“ Tag ist in keiner weise zu rechtfertigen. Freude an dem Tod von Individien die dem befreundeten Verein nahestanden ist keine Kritik am Umgang mit der Nahost-Debatte sondern schlichtweg blinder, ekliger Hass.
Es gibt praktisch keine Antideutschen, das ist mittlerweile eine bloße Fremdzuschreibung und Feindmarkierung, die auf jeden Menschen angewendet wird, der die Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen nicht Genozid nennt oder Israel nicht als „ethnonationalistischen Kolonialstaat“ sieht. Das gilt für unser Stadion, unsere Fanszene und den ganzen Rest von Deutschland. Und so wie du Zionismus benutzt, ist das auch eine bloße Feindmarkierung.
Die Celtic Fans (GB) haben sich nicht mit der Zivilbevölkerung solidarisiert, sondern mit der Hamas („Victory to the Resistance“ am 7.10.).
Die bekannten Instagram-Seiten von irgendwelchen fanszeneexternen Leuten aus Berlin (fcsp.4p etc.) fordern klar eine „One State Solution“ und „Yallah Intifada“.
Die einschlägigen pro-Pali Organisationen (z.B. YS, Handala) in HH und darüber hinaus deklarieren den 7.10. als „Prison Break“ und fordern nach dem letzten Waffenstillstand „Liberation, not ceasefire/peace“.
Stolpersteine im Karoviertel werden übersprüht.
Irvine tritt öffentlich (da braucht keiner „anschwärzen“) in einem Trikot eines einschlägig antisemitischen englischen Versandhandels (u.a. weiteres Model Mesut Özil; Teilen des o.g. Celtic Spruchband am 7.10.) auf.
Und wir haben ein Problem mit „Zios“ und AntiDs im Stadion?
Zu Irvine volle Zustimmung. Zu dem anderen Punkt nicht. Eine friedliche Ein-Staaten Lösung ist ja ein genauso legitimes Ziel wie eine zwei Staaten Lösung. Ob es realistisch ist, ist ein anderes Thema.
Was ich mir mehr vom Verein wünschen würde wäre ein Raum zum debattieren. Das Statement zum Augsburgspiel liest sich meiner Meinung nach schon sehr komisch und hat fast jeden den ich kenne irritiert. Und zur Demo habe ich bezüglich rechtsoffen jetzt nichts gefunden (wenn dazu wer was weiß, gerne schreiben). Und dass manche Gruppierungen und Accounts immer noch behaupten es gäbe keinen Genozid und von nur X% Toten sprechen (und das nur in Relation zu der Gesamtbevölkerung sehen und damit die Opfer kleinreden) geht meiner Meinung nach gar nicht. Du UN hat bestätigt dass es ein Genozid ist! Das muss man sich mal vorstellen, da werden seriöse Expertengemien verleumdet und das ganze wofür nochmal? Ist es denn so schwer zuzugeben dass Netanyahus Regierung einen Genozid verübt? Auch das der Verein ein Banner mit „Stop the genocide“ einkassiert führt definitiv nicht zur Beschwichtigung des Konflikts sonder vermittelt eher das Gefühl dass er sich klar auf eine Seite stellt.
Zu der Demo:
https://de.indymedia.org/node/538431
(Übrigens auch hier in den Kommentaren schon mehrmals verlinkt worden.)
Vielen Dank für den Link, Janine! Vielleicht sollte man diesen an Jackson weiterleiten, weil er offensichtlich nicht richtig über die Hintergründe aufgeklärt ist!!
ganz meine meinung. danke.
daß jackson nichts mit rechts gemein hat, steht wohl außer frage. dazu braucht er sich nicht explizit äußern, das geschieht bereits durch sein handeln. daß rechte ihn instrumentalisiern wollen, dafür kann er nichts und dafür braucht er sich auch nicht rechtfertigen, auch wenn viele viele andere das von ihm fordern. die springen eben gerne über das stöckchen, welches ihnen die rechte hinhält…
Mein Gott, da wird wieder ein Keil in eine gespaltene Fanszene geschoben, als würde Jackson mit rechten oder antisemitischen Gruppen sympathisieren, so ein !Quatsch, auch eine mögliche Kündigung, absoluter Bullshit.
Bin dankbar, das er die Werte unseres Vereins lebt und sich für Menschlichkeit einsetzt, so wie nur wenige das tun !!!
Lieber Tim, ihr seid doch auch Journos!
Fragt ihn doch einfach mal, ob er die (stilisierte) Karte ohne Israel auf seinem Trikot und dem anderen FC Palestine Merch richtig findet und lasst euch nicht mit Allgemeinplätzen abspeisen, wie die Mopo.
Eigentlich nicht so kompliziert.
Nun… Anfragen für Interviews werden abgeblockt, in der Mixed Zone wollte Jackson Irvine nach dem Augsburg-Spiel nicht sprechen (solange er verletzt fehlt, taucht er da aber auch nicht auf). Natürlich ist das der beste Weg, ihn einfach direkt zu fragen (zumal ich es weiterhin für möglich halte, dass er damit auch Dinge klarstellen und ins rechte Licht rücken könnte). Nur ist es tatsächlich etwas komplizierter, als man vielleicht denkt, auch für Journos.
Danke für deine Ausführungen zu euren Versuchen.
Für solche Artikel gibt es ja aber auch noch die Möglichkeiten der konkreten schriftlichen Stellungnahme zu spezifischen Fragen.
Ganz ausschließen will ich deine Interpretation nicht; aber vielleicht ist keine Antwort halt auch eine.
Danke für Deinen sehr treffenden Artikel, Tim! Der bringt es aus meiner Sicht wirklich sehr gut auf den Punkt. Interessant dazu auch Dein Kommentar mit den abgeblockten Interview-Anfrage. Vielleicht muss man sich langsam mehr mit dem Gedanken vertraut machen, dass Irvine vielleicht tatsächlich mehr hinter all dem stehen könnte, was wir eigentlich nicht wahrhaben wollen. Gerade mit der „Celtic-Prägung“ (irischer Freiheitskampf) wäre zumindest die Sicht nicht ausgeschlossen (Achtung, reine spekulative Mutmaßungen folgen), dass er Israel tatsächlich als Besatzer Palästinas sehen könnte, sich selbst aber nicht als Antisemit, da er nicht gegen das Judentum ist, nur evtl. eben nicht „auf palästinensischem Boden“. Und weiß, dass das zu sagen, hier wahrlich nicht gut ankäme. So unschön er ist, ist der Gedanke zumindest in Erwägung zu ziehen.
No gods no masters.
Israel besetzt doch das Westjordanland und gaza und teile Syriens und libanons.
wie kann es da keine Besatzungsmacht sein?
Gemeint ist die Entstehung des Staates Israel.
Ich möchte das Fass hier nun aber nicht auch noch aufmachen, meine nur, dass man mal darüber nachdenken bzw. in Betracht ziehen sollte, ob dort vielleicht als Ausgangspunkt einiges begründet sein könnte in seinem Verhalten.
Es gibt sicherlich Menschen, die sich Humanität, Antirassismus, Antisemitismus u.a. auf die Fahne schreiben, gleichzeitig aber meinen, der Staat Israel hätte nicht entstehen dürfen und ein Kampf gegen diesen wäre legitim. Möglicherweise zählt Irvine dazu, weswegen er sich mit einem Statement so schwer tut.
Ich glaube, Du vergallopierst Dich gerade, als würde Jackson mit Antisemiten und Rechtsradikalen sympathisieren, das ist Bullshit und Bedarf auch keiner Klarstellung, man kann durchaus den Terror der Hamas, als auch die unmenschliche Gewalt der israelitischen Führung kritisieren, das ist rein menschlich und steht in bestem Einklang der Werte des Fc St . Pauli !!!
Wenn denn Jackson auch nur 1 einziges Mal den Terror und die Morde der Hamas verurteilt hätte …
Auf der einen Seite wird auf Jackson rumgehackt, dass er sich nur einseitig äußert und auf der anderen Seite hat es zwei Jahre gedauert bis mal etwas nicht pro-israelisches im Stadion zu sehen war, abgesehen von ein paar Einzelnen. Du kritisierst Jackson dafür sich nicht zu den Hamas zu äußern, aber wenn sich Leute bedingslos auf die Seite eines Fascho-Staats (Israel) stellen, wird das überhaupt nicht kritisiert. Nur in Deutschland ist die linke Szene so heuchlerisch.
„Antisemitische Gruppen und Personen feiern ihn, stilisieren ihn zu einer Art Märtyrer […]“
Das sind sehr ernste Anschuldigungen. Habt ihr auch Quellen parat?
Schau doch mal beim FC Palestine nach, wo der 7. Oktober gefeiert wurde und wo auch Mesut Özil die Landkarte Israels ohne Israel präsentieren darf.
Interessant dass du das problematisch findest aber das gesamt Gebiet grade als “Landkarte Israels” bezeichnest. So wie die israelische Regierung, aber lasst uns alle mal lieber über ein Fußball Trikot reden… das wirklich wichtige
Puuh. Ich schicke vielleicht erst einmal meine eigene Position voraus, die wohl recht konträr zu der von Jackson Irvine sein dürfte. Ich gestehe nach den offiziellen Begründungen der HAMAS und dem Terrorangriff Israel sehr wohl ein Recht zu, gegen eine Aggression „zurückzuschlagen“, auch wenns mich nervt, der von mir aus vielen Gründen wenig geschätzte Netanjahu führt dabei die Feder.
Ich kann mir denken, Jackson Irvine hat eine ziemlich konträre Position zu diesem Thema. Warum auch nicht? Ich sehe auch begründete Ansichten, die halt zu anderen Schlüssen kommen als ich und vermute, genau das macht Jackson Irvine auch. Ich könnte mir sogar vorstellen, ich wäre bei einer Demo von Palästinensern auf der anderen Seite unter den israelischen Flaggen zu finden (da stand ich in Hannover auch mehrmals).
Und da komme ich auf des Pudels Kern. In der Öffentlichkeit eine israelische Flagge zu tragen, erfordert mittlerweile verdammt viel Mut. Ich kann nur die Hasstiraden auf Deutsch verstehen, die Passanten schon mal loslassen, aber nicht die Reaktionen der Palästinenser bei Sprechchören. Ich nehme an, Jackson Irwine kann das ebensowenig wie ich. Gibts also mal Photos und Videos entweder von ihm selbst gepostet oder mit ihm, würde ich automatisch keinen Antisemitismus bei ihm vermuten. Bei ihm würde ich die Toleranzschwelle sogar auch etwas größer ansetzen als bei anderen Spielern, weil er schlicht und ergreifend den Eindruck auf mich macht, Urteile nicht unbedacht zu fällen und ggf. auch sich mit Themen auseinandersetzen zu können.
Ich hoffe, es kommt nicht aus diesen Gründen zur Trennung. Mir würde auffm Platz einer fehlen, wenn es zum Bruch käme. Und eigentlich müßten gerade wir Toleranz auch leben können.
Fans, die von Problemen mit „AntiD.s und Zionisten“ im Verein schwadronieren und der Fanfreundschaft mit Celtic Glasgow hinterher trauern, die sich wiederholt absolut widerlich geäußert haben, sind ihrerseits großer Teil des Problems. Da ist auch egal, wie viele Jahrzehnte sie schon dabei sind.
Zu der Demo, die Jackson geteilt hat: kommentarloses Teilen = Zustimmung. Dass er nicht wusste, dass es sich um die zuvor vom Verein als rechtsoffen kritisierte Demo handelte, nehme ich ihm nicht ab.
Ich finde den Artikel sehr gut. Mich stört nur etwas an der Kritik, Jackson würde zum „Märtyrer“ für „Antisemiten“ und „Rechte“.
Ja, weil er dazu gemacht wird. Weil Teile unserer Fans ihn für ein Trikotselfie gerne sofort vom Hof gejagt hätten. Weil man seit Wochen auf Social Media liest, wie gern man den Spieler weg haben möchte.
Natürlich wird er dann unweigerlich zum Märtyrer. Nicht nur für irgendwelche Hamas-abkultenden Extreme. Sondern auch für Menschen, die ihre Prioritäten anders gesteckt haben. Denen das Ende eines Genozids in der Prioritätenliste einfach wichtiger ist, als Grautöne bei Trikots anzugehen oder ob bei einer Demo irgendwelche Querdenker oder Leute vom BSW dabei sind.
Ähnlich problematisch ist der Begriff des „Antisemitismus“ beim Aufruf zum Gemeinsamen. Letzterer ist absolut korrekt und wichtig. Ein Problem beim Abgrenzen von Extremen ist, dass der Begriff des „Antisemitismus“ in den letzten 2 Jahren nahezu an Bedeutung verloren hat. Manche sehen es nicht mehr als Antisemitismus klassische Narrative einer jüdischen Weltverschwörung zu verbreiten (eindeutiger bilderbuchantisemitismus), für andere ist jegliche Kritik am Staat Israel Antisemitismus. Dazwischen gibt es sehr viele Graustufen an Menschen, die dinge als antisemitismus bezeichnen. Der Hauptkonflikt dürfte hierbei in den Positionen „AntiZionismus=Antisemitismus“ auf der einen und „Gleichsetzung von Israel und Judentum = Antisemitismus“ auf der anderen liegen. Wenn beide „Seiten“ eine unterschiedliche Auffassung von Antisemitismus haben, dann wird es schwierig von Leuten zu fordern, sich von extremen abzugrenzen und in der Mitte zu treffen.
An der Stelle sei auch noch kurz erwähnt, dass das analog auch für Rassismus und Islamophobie gegenüber den Palästinensern gilt, die analog zum Antisemitismus auf der „propali seite“ ein Problem der „pro israel seite“ sind.
Liebes Millernton Team,
erstmal das Positive: Danke für die wesentlich differenziertere Behandlung des Themas. Besonders im Vergleich zu den teils doch sehr populistischen Abschnitten über Jackson Irvine in „der Lage“ merkt man, dass sich hier deutlich mehr Mühe gegeben wurde um die Debatte mit der angebrachten Sorgfalt zu behandeln.
Ich denke, dass es ziemlich viel klären würde, wenn JI7 das Gefühl hätte, das er sich klar und öffentlich zu dem Konflikt äußern könnte. Offensichtlich tut er das nicht und muss mit undurchsichtigen Aktionen viel Raum für Interpretation lassen, der wie ihr schon geschrieben habt, halt von Antisemit*innen misbraucht wird.
Ich kann verstehen, dass es Menschen gibt, die mit JI7 unzufrieden sind und auch Antisemitismus Vorwürfe äußern. Komischerweise sind das genau die Menschen, die größtenteils zu dem Genozid schweigen? Wie viel deren Aufregung und Engagement also wert sind finde ich fraglich.
Abschließend würde ich gerne anmerken, das es leider eben nicht nur „die Regierung“ oder allein Netanjahu sind, die den mörderischen Vernichtungskrieg forden und durchführen. Die Regierung hat bis heute immer noch zu großen Teilen Rückendeckung aus der Bevölkerung, die den Krieg mit den traumatisierenden Terrorangriffe des 7. Oktobers versuchen zu rechtfertigen.
Als Vergleich wäre das etwa so, als würde man sagen, dass Trump allein den Faschismus in den Staaten vorantreibt, ohne aber zu erwähnen, dass die Bevölkerung diese Bewegung mitträgt.
Liebe Grüße, Jakob
Danke, besonders für den einen Punkt: mir stößt das schweigen auf der einen und das exzessive posting auf der anderen seite auch sauer auf. Auf bluesky ist innerhalb von st pauli kreisen nahezu nie etwas zum genozid in gaza zu lesen, über jackson irvine liest man hingegen täglich mehrere posts. Natürlich liegt da aufgrund der Person eine gewisse Nähe zum letzteren vor. Aber genauso wie von manchen Soli mit Palästina nicht ohne Kritik an der Hamas stehen gelassen werden kann, so sollte man vllt auch bei der Kritik an Jackson der eigenen Linie treu bleiben und soli mit den palästinensern betonen.
Denn wenn große teile der linken dauernd zu gaza schweigen, zu den propalidemonstranten aber fleißig den mund aufmachen: na klar fühlen sich dann auch einige linke stimmen, wie jackson, im stich gelassen und schließen sich dann – mal mehr, mal weniger – verzweifelt auch „rechtsoffenen“ Demos an, weil aus linken kreisen einfach kein angebot/netzwerk da ist.
Es muss dringend innerhalb des Vereins über die Antisemitismusdefinition gesprochen werden und man täte gut daran sich auf die Jerusalem Declsration zu einigen. Zu leichtfertig wird, bei einer Fahne des Mandatsgebiets Palästina, wegen fehlender israelischer Grenzen, Antisemitismus und Vernichtungswillen unterstellt. Und es wäre wirklich gut in diesem Kontext jüdische Stimmen zu Wort kommen zu lassen, deren Werte sich mit denen unseres Vereins überschneiden. Progressive, linksliberale Stimmen Israels wie Combatants for Peace, Breaking the Silence, Yesh Din, B‘Tselem, Standing Together, Amnesty International Israel, müssten sich in unserem Stadion wegen ihrer Haltung und ihren Äußerungen zu Besatzung, Apartheid und Genozid von Teilen der überhaupt nicht jüdischen Fanszene Antisemitismus vorwerfen lassen. Das ist doch absurd!
Die gibt es, darauf hat sich das höchste Organ des Vereins geeinigt (die MV):
Die IHRA-Definition.
Wieviele progressive, linke, auch nichtzionistische Juden wurden beim Beschluss der Antisemitismusdefinition auf der MV angehört?
Sehr schön geschrieben . Der letzte Satz ist ein Volltreffer.
Was mir in der allgemein gesellschaftlich en Debatte fehlt ,
(bei allen Verständnis über den Ärger der rechten Regierung Israels)
auch eine klare Solidarisierung mit der Israelischen Bevölkerung
( die seit eh und je um Ihre Existenz fürchten muss und das übrigends auch mit einer linken Regierung in der Vergangenheit)..
In unseren Stadion ist es in Stein gemeißelt ( äh gefärbt) .
Deswegen sollten wir alle uns gegen jegliche Gewalt aussprechen und
Gegen jeglichen Antisemitismus
immer Stabil 🤎🤍❤️bleiben Forza
Hi Denisera,
ich empfinde es als schwierig die Sachlage so verkürzt darzustellen (“die (israelische Zivilbevölkerung) seit eh und je um Ihre Existenz fürchten muss und das übrigends auch mit einer linken Regierung in der Vergangenheit ”).
Israel befand sich schon vor der eigentlich Staatsgruendung und den ersten “echten” Kriegen mit seinen Nachbarstaaten in einer heiklen Situation. Aus dem Grund, das es sehr schnell zu Vertreibung durch gegenüber der Menschen kam die unter britischer Besatzung dort das Land bevölkerten. Die Vertreibung führte natürlich auch zu militanten Antworten und der Konflikt schaukelte sich immer weiter hoch… also bis heute eine Eskalationspirale und keiner Partei ist es bisher gelungen diese Spirale zu durchbrechen. Und dadurch wurde unter anderem auch der Boden für den Faschismus bereitet den wir, meiner Meinung nach, auf beiden Seiten sehen. Und natürlich brauch es für Faschismus auch immer einen Rückhalt in der Bevölkerung. Dieser wird sich also sowohl auf Seiten der israelischen (fuer die Regierung ) als auch der palastinänsichen Zivilbevölkerung ( für die Hamas) finden. Und dies ist eine Tragödie.
Und es gibt israelische Stimmen die den den Faschismus in den eigenen Reihen benennen und den Genozide der aktuell in Gaza geschieht ebenso. Wie kann man sich also auf eine Seite stellen?
Hier noch ein sehr schockierender Eindruck davon wie manche Menschen in Israel gerade so denken. Ich sag nur Gazawood 🙁
https://m.youtube.com/watch?v=nMyyVaiY4V8&pp=ygUTdGhlIGd1YXJkaWFuIGlzcmFlbA%3D%3D
Ich habe ein Problem mit der Verwässerung des Begriffes Faschismus. Israel und Palästina/HAMAS mit der Faschismuskeule zu begegnen geht m.E. kilometerweit an dem eigentlichen Problem, was Du nicht sooo falsch beschreibst, vorbei. Ja – die Gewaltspirale dreht sich weiter, ja – Israels Existenz ist seit 1948 bedroht.
Also – verbal etwas abrüsten und nicht immer nur Faschismus diagnostizieren zu wollen. Das geht mir schon bei Russlands Krieg gegen die Ukraine auf den Keks, weil es eher ideologisiert und die Sinne vernebelt.
Man sollte allgemein als politische Linke nicht soviel auf Hamas
Propaganda reinfallen.
Es gab auch eine Aktion gegen Netanjahu
Gab es auch schon eine Aktion gegen die Faschisten der Hamas ?
Wenn man Glaubwürdig bleiben will muss man auch Taten folgen lassen.
Vielen Dank für den Artikel, Tim. Ich würde auch das Thema Kündigung hier komplett fehl am Platz sehen, weil das „Problem“, welches hier gemacht wird, ein ganz demokratisches ist: Hier sind Menschen anderer Meinung. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut – und wir haben in manchen Situationen verlernt, diese auszuhalten. Bei kaum einem anderen Konflikt gibt es gefühlt nur falsche Meinungen wie in diesem Israel-Palästina-Konflikt. Du hast in Deinem Artikel sehr gut herausgearbeitet, wo der Konsens sein sollte: Beim Schutz von menschlichem Leben und menschlicher Würde, egal welcher Rasse, Nation, Kultur, Geschlecht, etc.. Wenn das in unserem Verein ein Kündigungsgrund wäre, müssten wir unsere Werte ernsthaft hinterfragen.
Noch ein Wort zu dem Thema „rechte Kreise unterstützen das, also sollten wir das nicht“. Dieses Argument ist so alt und krude, dass es sich lohnt, hier noch einmal darüber nachzudenken: Wenn Alice Weidel morgen sagt, dass sie die Menschenrechte unterstützt, heißt das für mich weder, dass ich dadurch die Menschenrechte nicht mehr unterstützen kann, noch dass ich nun ein Unterstützer von Alice Weidel bin. Liebe Hater: Get a life!
Forza
Jan
Naja, aber wenn Alice Weidel eine Demo für Menschenrechte organisieren würde, sollte man da nun wirklich nicht hingehen. Sondern man ginge stattdessen auf eine Demo für Menschenrechte, die bswp. eine menschenfreundliche nicht-völkische NGO organisiert.
Jackson Irvine wird in diesem Kommentar als jemand dargestellt, der sich zwar mit der palästinensischen Bevölkerung solidarisiert, aber zugleich von „antisemitischen Gruppen“ gefeiert und instrumentalisiert werde. Konkrete Belege fehlen mir da. Stattdessen bleibt es bei Andeutungen.
Natürlich kann niemand verhindern, dass extreme Kräfte versuchen, prominente Stimmen für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Doch wenn daraus automatisch eine Bringschuld wird „du musst dich deutlicher abgrenzen, sonst bist du mitschuldig“, entsteht ein gefährlicher Mechanismus: Wer überhaupt noch Missstände anspricht, wird sofort unter Rechtfertigungsdruck gesetzt.
Die gesellschaftliche Debatte über den Nahostkonflikt in Deutschland ist extrem polarisiert und vergiftet. Genau in diesem Klima ist es schwierig, eine klare Sprache zu finden, die nicht sofort vereinnahmt wird. Von Irvine zu verlangen, er solle sich permanent distanzieren, riskiert, dass seine eigentliche Botschaft, Solidarität mit unschuldigen Zivilist*innen, im Lärm untergeht. Andererseits tut sie es jetzt auch schon.
Irvine ist kein unfehlbarer Held, aber vielleicht braucht es weniger Unterstellungen und mehr Vertrauen, dass jemand wie er in der Lage ist, humanitäre Prinzipien ernsthaft zu vertreten, ohne explizit zu berücksichtigen, wer ihn vereinnahmen kann.
Ich bezweifle keinster Weise, dass auch bei Ihm der Schutz von Menschenleben an oberster Stelle steht.
Da denke ich die ganze Zeit nach, wie ich meinen Beitrag formulieren wuerde, aber das hast du mit deinem Text bereits erledigt.
Danke 🙂
Moin N1ck,
die Fragen nach „fehlenden Belegen“ habe ich erwartet – Grundsätzlich gilt: Alle, die sich auch nur ein bisschen tiefer mit dem Thema befassen, werden nicht mehr nach Belegen suchen müssen. Alle, die das noch nicht getan haben, müssen einfach nur „Jackson Irvine“ in die Suchleisten bei X oder Insta eingeben. Sie werden sehr schnell fündig werden.
Ich hatte keinen Bock hier in den Kommentaren ein „die/der sind/ist antisemitisch oder nicht“ durchzudiskutieren. Das ist extrem müßig, führt zu wirklich gar nichts, eskaliert die Kommentarspalte völlig unnötig und die Positionen sind sowieso klar/ändern sich nicht.
Viele der Kommentare mit „Mir fehlen da Belege“ (Deiner nicht) kommen sowieso nicht von Leuten, die wirklich auf der Suche nach Belegen sind, sondern jenen, die das „die sind nicht antisemitisch!“-Level durchspielen wollen. Davon hatte ich schon genug, das brauche ich nicht mehr.
Somit fehlen diesem Kommentar „Belege“, ja. Aber es gibt sie, zu Genüge.
Ansonsten finde ich, dass Du genau den wichtigsten Punkt ansprichst, den ich in meinem Kommentar herausarbeiten wollte: Besitzen prominente Stimmen eine Bringschuld, wenn extreme Kräfte versuchen prominente Stimmen für ihre Zwecke zu vereinnahmen? Das ist keine Frage, die ich mit einem klaren „Ja“ beantworten würde. Aber: Wenn ich (warum auch immer) Zustimmung von z.B. AfD-nahen Arschlöchern bekommen würde, dann würde mich das extrem nerven. So sehr, dass ich mich davon abgrenzen möchte. Ich möchte klarstellen, dass es da Unterschiede gibt. Es wäre sehr, sehr, sehr, sehr verwunderlich, wenn Jackson Irvine nicht mitbekommen hat, aus welchen Ecken er Zustimmung erfährt, wer ihn da vereinnahmen möchte. Warum möchte er sich da nicht abgrenzen? Es ist aktuell nämlich genau so, wie Du schreibst: Die wichtige Botschaft von Irvine, das Ausdrücken von Solidarität mit unschuldigen Zivilist*innen, geht total unter. Ich denke, dass eine Abgrenzung den Fokus genau darauf wieder lenken könnte.
Dein Artikel umschifft ein Thema. „Um genau das zu tun, den Fokus auf das Gemeinsame legen, muss es eine stete Abgrenzung von extremen Positionen geben.“ 1. Wer definiert denn, was eine ‚extreme‘ Position ist? und 2. Und warum darf man das Richtige, das ‚Gemeinsame‘ erst dann sagen, tun etc.pp, wenn man sich gegen die (nicht definierten…? oder von wem?) ‚extremen Positionen‘ abgegrenzt hat? Um mal im Fussballbereich zu bleiben: Darf ich als St.Paul Fan/Mitglied erst sagen, dass der FC der geilste Verein ist, wenn ich mich hinreichend von der extremen Position „FC Bayern ist auch nicht schlecht“ abgegrenzt habe? Darf ich überhaupt mit FC Bayern Fans (oder gar mit Fans von Rostock… hüstel) ins gleiche Stadion gehen? Im übrigen sollten wir alle mal den Blick weiten und darüber nachdenken, warum wohl ziemlich WELTWEIT der Israelische Staat, die USA und Deutschland mit ihrer ‚extremen‘ Position so einsam dastehen. Das – und die hundertausenden Toten – relativiert vielleicht auch die emotionale Erregung über einen Fussballspieler. Es gibt sehr, sehr, sehr viele jüdische Stimmen und Organisationen, die hier profundere Positionen und Positioinierungshilfe liefern können, als die Fan-Blase des FC St. Pauli.
@Jan: trotzdem würdest du in dieser hypothetischen Situation nicht neben Alice Weidel auf eine Demo gehen. Hoffe ich jedenfalls.
Aktuell haben allein 15 EU-Staaten, darunter Schweden und Frankreich etc., Palästina anerkannt und favorisieren eine Zwei-Staaten-Regelung zum dauerhaften Lösen des Konflikts. Diese Länder sind unverdächtig, was einen möglichen Antisemitismus betrifft, sie sichern Israel ebenso wie dem palästinensischen Volk ihre Existenzberechtigung sowie ihr Recht auf ein eigenes Territorium zu.
Anstatt zu meinen, sich auf die eine oder andere Seite schlagen zu müssen, stände diese humanistische, ausgleichende Position unserem Verein und unserem Capt’n gut zu Gesicht.
Forza Jacko – forza FCSP
Das Irvine kein Antisemit ist, ist aufgrund seiner sonstigen Haltung doch wohl leicht ersichtlich.
Schon bedenklich, dass solche (guten) Artikel überhaupt geschrieben werden müssen.
Ich kann Irvine gut verstehen, wer seit Monaten oder sogar Jahren so klare Ansagen macht wie er muss nichts richtigstellen.
Überhitzte Debatten wegen irgendwelcher idiotischen und oft nur provokanten Äußerungen von Rechtsaußen führen meist nur zu noch mehr Debatten auf die dann auch wieder reagiert werden muss.
Fuck Nazis, fuck Netanjahu und fuck Hamas!
Genau dieses „Fuck Hamas“ fehlt von Irvine. Darum geht es doch.
Wenn ich mich im Shirt vergriffen hätte und sich ein Bild von mir in einem Trikot aus einem, mit der Hamas sympathisierenden, Shop kursieren würde, wüsste ich, dass eine Abgrenzung Sinn machen könnte.
Wenn man Norwegen mag, trägt trotzdem hoffentlich kein Thor Steinar.
Ich gebe zu, man könnte auch mir gelegentlich vorwerfen, mich mit einem T-Shirt „zu vergreifen“, auch wenn man mich bei „Thor Steinar“-Produkten höchstens dann sieht, wenn ein brennendes Feuerzeug in der Nähe ist… Und ja – die HAMAS zu kritisieren, würde ich sicherlich auch gerne mal hören. Auch wenn ich es nicht unbedingt als Bedingung verlange, für den ruhmreichen FC St. Pauli spielen zu dürfen. Nix dagegen, wenn jemand es anders sieht.
Guter Text. Und ja natürlich ist es schwierig. Solange JI sich in „unserem Sinne“ geäußert hat, waren wir alle fein damit und fanden es super, einen Spieler mit Meinung, wie ihn im Team zu haben. Und natürlich ist es das gute Recht von JI auch hier seine Meinung zu haben, auch wenn diese wohl vielen (auch mir) nicht gefällt. Das ist so in einer Demokratie – solange Meinungen nicht gegen Gesetze verstoßen, müssen wir diese grundsätzlich aushalten und insgesamt ist es genau so gut. Für mich bedeutet es aber auch, dass er mit Gegenwind rechnen muss. Auch dies ist völlig legitim. Was ich aber nicht glaube, dass jemand wie JI, der sich stetig äußert, der eine Medienprofi ist, hier nicht „so genau weiß“, was er postet und sich auch der Zwischentöne nicht bewusst ist. Das ist ihm alles sehr klar. Und da wird es dann für uns als Verein schwierig. Der Verein (sein Arbeitgeber) hat sich sehr klar zu dieser Demo geäußert. Ich gehe davon aus, dass dies JI bekannt ist. Kann man JI verbieten dahin zu gehen? Nein natürlich nicht. Kann man erwarten, dass er sich evtl. etwas zurücknimmt? Ich denke ja. Aktuell spielt JI nicht und aus sportlicher Sicht wird dies auch erst einmal nicht passieren. (Sportlich besser besetzt, aber der Spielertyp JI fehlt ggf. schon). Und hier sehe ich die Herausforderung, die auf den Verein zukommt. Spielt er, welche Reaktionen kommen von den Rängen? Spielt er nicht, welche Verschwörungstheorien werden daraus abgeleitet? Nur JI alleine kann mit einer klaren, glaubwürdigen Distanzierung von bestimmten Akteuren, hier für einen guten gemeinsamen Weg sorgen. Den es gibt auch grundsätzlich Gemeinsamkeiten in seinen Statements.
Moin.
Ich finde schwierig, dass das Thema Irvine und seine Äußerungen größer diskutiert werden, als der Genozid der gerade stattfindet.
Ich finde auch berechtigt, die Freundschaft zu Hapoel kritisieren, die zwar gegen Netnajahu sind, aber trotzdem in nicht ganz kleiner Anzahl ihren Dienst bei der IDF absolvierten und aktuell tun.
Und wieso wird gegen Palästina Fahnen vehement eingegriffen, aber die Flagge Kubas hängt mehrmals über 90 Minuten in der Süd?
Die Herleitung der Berechtigung zur Kritik an der Freundschaft zu Hapoel finde ich ziemlich verkürzt, wird sie doch aus einer sehr privilegierten Position heraus formuliert. Find ich Militärs und das aktive Kämpfen in Armeen scheisse, Ja natürlich!
Hätte ich diese Klarheit immernoch für mich wenn ich mit der Realität eines Angriffs in den Ausmaßen des 7. Oktobers konfrontiert sein würde… Ich weiß es nicht, bezweifele es aber.
Darüber aus dem warmen Wohnzimmer in Deutschland zu urteilen, halte ich für ziemlich unangebracht.
Das heißt nicht das man damit einverstanden sein muss, das aber einfach wegzuurteilen wird der Komplexität solcher Entscheidungen nicht gerecht.
could you say the same then for the Palestinians? if you had been displaced from your land, seen generations of your family killed facing brutal occupation and oppression…might you not to choose to resist fight back ? also plenty of photos videos of hapoel serving in earlier Israeli attacks on Gaza…so it’s not a new thing since Oct 7.
Na gut, aber wenn du ohne doppelmoral unterwegs bist, müsstest du den Terroristen der Hamas dasselbe Verständnis entgegen bringen.
Damit legitimierst du gerade ja selber das Handeln der H@m@as.
Und wieso singen Hapoel Fans seit Jahren Dinge wie „Holocaust to Makkabi“ und ähnliche antisemitische Dinge und es gibt keinen Aufschrei bei st.paulis Vereinsführung, Ultrà Gruppen oder anderen Mitgliedern der Szene?
Inzwischen haben allein 15 EU-Staaten, darunter Frankreich, Schweden etc., Palästina anerkannt und favorisieren eine Zwei-Staaten-Regelung zum dauerhaften Lösen des Konflikts. Allesamt eines möglichen Antisemitismus unverdächtig: Sowohl Israel als auch dem palästinensischen Volk werden damit sowohl die Existenzberechtigung als auch ein eigenes Territorium anerkannt.
Anstatt zu meinen, dass man sich – angestrengt – auf die eine oder andere Seite schlagen muss, stände diese humanistische und ausgleichende Haltung unserem Verein und damit auch unserem Capt’n gut zu Gesicht. Mich würde tatsächlich interessieren, was auf Grundlage unserer Werte dagegen spräche?@Tim: Your Job – sofern du durchdringst.
Der Verein hat sich bereits vor geraumer Zeit dazu geäußert:
https://blog.fcstpauli.com/blog/7.-oktober-und-gaza-krieg-humanit%C3%A4t-ist-unteilbar
jackson vertritt keine extreme position, er ist humanist. wieso sollte er sich dann rechtfertigen?
es wird ihm unterstellt. aber wer sein tun bisher einigermaßen verfolgt, KANN sich von solchen unterstellungen nicht leiten lassen. und daß sich rechte einen spaß draus machen und jackson feiern (weil die genau wissen, wie dann reagiert wird), dafür kann er ja wohl nichts. von rechten meinungen, inhalten und gruppen abgrenzen, das macht er schon, seit er sich öffentlich zu politischen themen äußert.
und daß es den rechten immer wieder mit vergleichsweise simplen mitteln gelingt, linke in innere konflikte und diskussionen zu treiben, spricht nicht gerade FÜR die linke… die rechten hauen sich wahrscheinlich vor lachen auf die schenkel, wenn sie beaobachten, was man mit klitzekleinen nadelstichen beim fc st pauli und dessen anhängerschaft anrichten kann…
sport frei!
„Sondern dagegen, dass sich hinter diesen Solidaritätsbekundungen teils antisemitische Gruppen und Personen versammeln, die versuchen Irvine als Aushängeschild für die eigenen Positionen darzustellen.“ Das ist ein Zitat aus Tims Artikel.
Klärt mich bitte auf: wer genau sind diese Leute? Das hat auch N1ck in seinem Kommentar angemahnt. Außerdem: Jackson Irvine Solidarität mit oder auch nur die Duldung von Faschisten zu unterstellen ist Unterste Schublade.
Ich habe Jackson Irvine doch keine Solidarität mit Faschisten unterstellt. Wow. Auf welcher Grundlage kommst Du denn bitte zu dieser Behauptung?
Ein Blick in die Sozialen Medien ist ausreichend (X und Insta z.B.) um schnell zu erkennen, dass Irvine dort instrumentalisiert wird, dass Leute und Gruppen ihn abfeiern, die sich auch antisemistisch äußern und verhalten.
Bei aller Liebe, Tim, aber mittlerweile finde ich die passive Darstellung („wird instrumentalisiert“) dann doch etwas verniedlichend. Seit nunmehr Monaten wird darauf gewartet, dass Jacko sich in irgendeiner Weise dazu verhält (was du im Kommentar ja auch erwähnst), was er jedoch tunlichst unterlässt. Nicht zu vergessen das notorische Löschen völlig harmloser Nachfragen diesbezüglich, während die übelsten Dämonisierungen Israels allesamt stehenbleiben. Wie bitteschön soll man das werten?
Insofern empfinde ich das, was du im Artikel als „glaubhaft“ einordnest, als bewusst ausweichend, weil die entscheidenden und sehr berechtigten Fragen einmal mehr nicht beantwortet werden. Hinsichtlich seines Verhältnis zu Akteuren, deren Agenda definitiv keine humanistische ist.
Und wie bitteschön soll man die Tatsache werten, dass Jemilla Pir sogar den Boykott des FC St. Pauli unterstützt, weil dieser Kontakte nach Israel pflegt? Das und einiges andere sind Punkte, die bei deiner Betrachtung für mich zu kurz kommen und die Causa Irvine daher dann doch etwas unzureichend beleuchten.
Ich habe Jacko ziemlich lange in Schutz genommen. Aber inzwischen sind da etliche rote Linien deutlich überschritten.
Dass das was du schreibst wirklich nicht zutrifft weißt du eigentlich glaube ich selbst. Es ist doch Fakt dass der Verein selbst sich leider kaum zu dem abartigen Vorgehen Israels geäußert hat. Und dann auch noch ein „Stop the genocide“, also ein wirklich zutreffendes (UN zB), in keinster Weise irgendwie kritisches Banner, wegzunehmen geht bei einem so demokratischen Verein gar nicht.
Es wirkt einfach nicht neutral. Auch das jetzige Statement zeigt das wieder. Es wird davon geschrieben dass Leute die ihre Solidarität mit den Geiseln zeigen sich im Stadion sicher fühlen müssen (was ja absolut richtig ist). Auf der anderen Seite wird aber wenn Fans ein Banner oder eine Palästina Flagge aggressiv entrissen wird, sie bepöbelt werden nichts, rein gar nichts gesagt. Und zu Irvine. Nein, Irvine hat wirklich nichts kritisches getan oder gesagt.
Umso besser das Statement jetzt von USP. Ich hoffe wirklich dass die Fanszene hier etwas näher zusammenfindet. Der Verein sollte dringend Platz für Debatten bieten. Doch leider habe ich das Gefühl dass man das gar nicht will. Beim Reeperbahn Festival hat der Fanshop Künstlern damit gedroht den Strom abzustellen falls sie die Palästinaflagge zeigen würden. Das ist wirklich so absurd und ich frage mich was da los ist dass sowas bei unserem Verein vorkommt.
Zu Stop The Genocide volle Zustimmung. Aber der Rest? Sorry. Nationalflaggen können niemals links sein!
und der Verein hat ein humanistisches Statement schon lange abgegeben!
Prima, dass du weißt, was ich weiß. Worüber du erkennbar nicht sehr viel weißt, ist das Thema Genozid. Aber bei der Vernarrtheit in diesen Begriff geht es wohl auch mehr um die maximalmögliche Anklage gegen einen verhassten Staat als um das sehr reale Leid der Menschen.
Das USP-Banner war einwandfrei. Und im Gegensatz zu der Truppe, die das „Stop the genocide“-Banner hochhielt, bekommen sie es auch hin, sich gleichermaßen von Netanyahu wie Antisemiten abzugrenzen. Ebenfalls im Gegensatz zu, leider, Jacko. Mit der Aussage, er habe „nichts Kritisches gesagt oder getan“ löst sich das, was er die vergangenen Monate reichweitenstark verbreitet hat, nämlich leider nicht in Luft auf.
Aber das weißt du eigentlich glaube ich selbst.
immer wieder erstaunt mich, mit welcher dreistigkeit und impertinenz hier von jackson verlangt wird, sich zu erklären und zu rechtfertigen. und das zu einem thema, bei dem man es eh nie allen recht machen kann. auf der anderen seite erwartet der verein von spielern, ihre meinung kund zu tun und auch dazu zu stehen. kein wunder, wenn fußballspieler es normalerweise tunlichst vermeiden, zu etwas anderem stellung zu beziehen, als dem fußball. denn, wie schon erwähnt: allen kann man es eh nicht recht machen und von denjenigen, denen die ansichten nicht schmecken, kommen dann forderungen nach rechtfertigung….
ich wünschte, diejenigen, die das fordern, sollten sich selbst mal in eine solche situation begeben… aber wahrscheinlich ecken die niemals mit ihren ansichten an, so unmöglich mir das auch erscheinen mag…
Moin zusammen, nur mal so am Rande: Auf der einen Seite werden gerade zehntausende Menschen dahingemetzelt oder vertrieben und hier wird diskutiert, ob bei einer Demo auch Rechte mitlaufen? Oder, wo Irvine sein Trikot bestellt hat? Die AfD steht auch hinter Israel? Und? Applaus von der falschen Seite? Wozu die Spalterei? Und was ist denn der vertretbare Standpunkt? Zwei Staaten? Einen israelischen Staat in dem Palistinenser gleichberechtigt sind? Oder einen palistinensischen Staat in dem Israelis gleichberechtigt sind? Welche Flagge ist dann auf dem Trikot? Judenhasser haben beim FC nichts verloren. Punkt. Aber das kann man Irvine bisher nicht unterstellen. Die Verkürzung Israel = Jude ist falsch. Und gerade im Fußballstadion wird alles verkürzt dargestellt. ACAB? We hate the Volkspark-Bastards? Eure Kinder haben auch schon für Dresden gebrannt? Alles 100 Prozent korrekt? Ich würde da erst mal den Ball ganz flach halten und mit Irvine sprechen und vorher nichts bloggen – aber das ist halt auch nur meine Meinung.
„Auf der einen Seite werden gerade zehntausende Menschen dahingemetzelt oder vertrieben und hier wird diskutiert, ob bei einer Demo auch Rechte mitlaufen?“ Ja, das wird eben AUCH diskutiert, aber eben selbstverständlich nicht NUR. Lies doch nochmal die entsprechenden Artikel und Kommentare. Und es ist wichtig, über die schlimme Lage in Gaza zu diskutieren UND über rechte Strukturen und Strategien. Und über vieles mehr, das z.Z. wirklich besorgniserregend ist.
Also Jörg, wenn USP bei der Thematisierung des Dresdener Opfermythos und der damit einhergehenden Täter-Opfer-Umkehr mal etwas über das Ziel hinaus schießt, dann ist so ein kleines bißchen Antisemitismus auch okay?
Und ja, wenn jemand das antisemitische Pogrom vom 7. Oktober feiert, wie es FC Palestine getan haben, dann ist das antisemitisch.
Und auch wenn der Trikothersteller dies nicht getan hätte, so ist doch auch die Darstellung eines „Palästina“ ohne Israel ein nicht zu übersehender Vernichtungswunsch gegenüber des jüdischen Staates.
Und ja, wenn Faschos und andere Antisemit:innen auf einer Demo mitlaufen, dann darf einem das schon zu denken geben. Das sie es auf besagter Demo Taten ist ausreichend dokumentiert.
Da hier in den Kommentaren zum Teil in Frage gestellt wurde, dass es sich bei den Organisator:innen um Querfront bis Nazis handelt (und behauptet wurde, man würde sich dabei auf den VS beziehen), hier Antifa-Recherche zum Thema:
https://de.indymedia.org/node/538431
I have another question actually. What is „truly unpleasant“ regarding El Ghazi ? That he has been fired by Mainz for saying „From the River to the sea Palestine will be free“ or that the court ruled out his firing ?
Truly unpleasant is that he said „From the River to the sea Palestine will be free“. Amazing that this still needs to be explained
My question was about what Mainz did, not about what El Ghazi said, but ok, I get it’s still a clear answer. Amazing, indeed.
Vorab: Natürlich ist es legitim, das Vorgehen der aktuellen israelischen Regierung zu kritisieren und sich mit der Zivilbevölkerung zu solidarisieren. Das alleine ist oder wäre gar nicht der Punkt.
Schwierig wird es, wenn Irvine ein Shirt trägt und als Bild postete, das symbolisch ein Palästina ohne Israel zeigt. Von einem Produzenten, der das nicht zum ersten Mal macht. Das könnte ich noch unter Unachtsamkeit verbuchen, obwohl mir das beim in der Regel politisch gut informierten Irvine schwer fällt zu glauben. Aber es könnte sein.
Richtig schwierig wird es allerdings, wenn ich mir seine Reaktionen auf die Kritik ansehe. Erst kam lange überhaupt nichts, dann hat er sich nur als Opfer geriert. Kein Wort dazu, dass er selbstverständlich zum Existenzrecht Israels steht, trotz diesem elendigen Krieg und dem menschlichen Leid auf allen Seiten. Kein einziges Wort bisher dazu von ihm. Weder über die Presse, noch meines Wissens nach über seine Social-Media-Accounts. Nichts. Sinngemäß „ich bin doch eigentlich ein echt netter Typ und warum sind jetzt alle so gemein zu mir“ ist etwas sehr dünn. Zur Hamas, dem vorausgehenden Massaker und dem unterstützenden Iran mit Auslöschungsphantasien Israels auch kein Wort. Das lässt sich bei diesem Konflikt alles nicht einfach so trennen, auch wenn die Reaktionen der aktuellen israelischen Regierung und ihre Verhältnismäßigkeit absolut kritisch betrachten werden kann und sollte. Der Punkt ist: Es fehlt nach wie vor eine unmissverständliche Klarstellung von Irvine. Ich kenne nur seine Abwehrreaktionen gegenüber jeglicher Kritik an ihm und wie er damit umgeht, und die ist mangelhaft.
Und nun trotz Statement des Vereins, Recherchen und Hinweisen zur „Solidemo“ und ihren teils mehr als fragwürdigen Teilnehmern und Aufrufern, postet er Bilder genau dieser Demo.
Das alles in der Summe zusammen hinterlässt ein großes Geschmäckle. Es geht nicht darum, dass er oder andere nicht auf das Leid der Zivilbevölkerung aufmerksam machen dürfen, oder/und ein Ende des Krieges fordern dürfen. Das ist legitim, aber hier kommt eben noch so einiges dazu, was diverse Fragezeichen hinterlässt. Er könnte das schnell und unmissverständlich klären, macht es aber nicht. Warum? Und dieses Warum lässt mich Grübeln und Zweifeln.
Irvine ist kein Prophet,kein Heiliger und nicht unfehlbar. Seine Statements resultieren aus dem, wie der Staat Israel(nicht nur Netanjahu)mit seiner geballten Militärmaschine im Gaza- Streifen agiert.
Er hat jedes Recht, seine Meinung zu äußern, wie er das für richtig hält.
Und Tim, dein Artikel ist richtig gut.
Israel (nicht nur die Regierung) ist dafür verantwortlich, dass sich Irvine als Posterboy der antisemitischen Pali-Bubble inszeniert?
Er kann also gar nicht anders als das Merch antisemitischer Akteure („FC Palestine“, welche das Pogrom vom 7. Oktober gefeiert haben) zu tragen und Videos von Querfront-Demos (u.a. Young Struggle, Thawra, Reichsbürger:innen, etc.) in den Sozialen Medien zu teilen?
Steile These.
In den bislang freigeschalteten Kommentaren werden weitgehend Strohmänner bekämpft. Es bewusst der Eindruck erweckt, es ginge darum, einen engagierten Menschenrechtsaktivisten fertigzumachen, während den Kritikern Irvines die Situation in Gaza gleichgültig sei. Das ist zum einen nachweislich Unsinn und zum anderen die übliche Methode, Kritik zu ersticken, unter Verwendung exakt des gleichen Musters wie bei den den durch Irvine supporteten Hisbollah-Fans von Kneecap („Kneecap is not the story, Gaza is“). Tatsächlich ist beides die Story, denn wer Hamas und Hisbollah feiert, der feiert damit auch barbarische Massenmorde. Und es sollte eigentlich nicht so schwer sein, Letzteres ebenso scharf zu verurteilen, bei aller Solidarität mit den Menschen in Gaza. Und auch die Verantwortung von Hamas für deren Leid zu benennen anstatt zu suggerieren, in diesem Konflikt gebe es einen Schurken.
Allein das Vokabular („Antideutsche“, „Zionisten“) vieler Kommentare verrät, dass das Umfeld von Young Struggle mal wieder sehr umtriebig hier ist. In dem Fall argumentiert man eh gegen Windmühlen, verschwendete Energie.
Etwas bedauerlicher finde ich, dass auch der Text an sich einige falsche Prämissen setzt, aber das wäre ein längeres Thema.
Kurzum, die Kritik an Irvine entspringt keiner „Extremposition“, sondern exakt dem Gegenteil. Alles, worauf man bei Irvine seit Monaten vergeblich wartet, ist eine Abgrenzung von knallharten Antisemiten, entsprechend dem gelungenen Statement des FC St. Pauli vom Mai dieses Jahres. Es wäre für Irvine ein Leichtes gewesen, hier mal Klarheit zu schaffen. Stattdessen sendet er immer wieder entgegengesetzte Signale, löscht er kritische Kommentare zu diesem Thema und lässt jegliche Fragen zu diesem Thema unbeantwortet. Was man dann leider auch als Antwort werten muss.
Anhänger des Zionismus sind Zionisten, genauso wie rassistisch agierende Menschen rassistisch sind oder antifaschistische Menschen Antifaschisten. Das ist doch überhaupt kein Kampfbegriff. Zionismus hat ne klare Definition und nur weil sich manche Zionisten nicht gerne als solche sehen, ändert das ja nichts. Wer ein Problem damit hat Zionist genannt zu werden, sollte sich mal fragen wieso.
Das liest sich bei dir so, als ob es eine klare, allgemeingültige und unveränderlicher Zionismus-Definition gibt. Aber natürlich hat sich der Zionismus seit den Zeiten Theodor Herzls gewandelt und bestand zudem auch immer schon aus unterschiedlichen Strömungen. Außerdem wüsste ich gerne, inwiefern ein klar definierter Begriff nicht gleichzeitig auch ein Kampfbegriff sein kann – wo ist da der Widerspruch? Das gilt zumal da, wo er offensichtlich als Schmähbegriff verwendet wird (zB Zios, Zio-Nazi) oder mit Faschismus gleich gesetzt wird.
Erst einmal finde ich gut, dass Tim sich an das Thema herantraut. Inhaltlich bin aber nur fast an Bord. Wer Menschenleben schützen möchte, sollte Völkerrecht unterstützen. Und das sollte dann auch zum Konsens gehören. „FC Palestina“ verkauft Merch mit der „Landkarte von Palästina“. Um auf das Offensichtliche hinzuweisen: Der Weg zu diesem Palästina kann nur über einen Bruch des Völkerrechts führen. Wenn es zu einem Interview mit Irvine dazu kommen sollte, würde mich nicht interessieren ob er die Karte richtig findet – er zieht seine Klamotte ja nicht im Dunkeln aus dem Schrank – sondern wie er sich den Weg dorthin vorstellt und ob er Völkerrecht für eine gute Idee hält. Nicht zu diskriminieren und nicht zu hassen funktioniert dann nämlich noch ein bisschen besser.
Wie immer ein sehr guter Bericht. Für mich gilt 1.) Ich bin gegen Terrorismus von Hamas und allen terrorischen Gruppierungen sowie die Staaten, die diesen unterstützen, ABER ich bin für den Schutz der Bevölkerung der Palästinenser, die völkerrechtswidrig angegriffen, bomadiert und ausgehungert werden. 2.) Ich bin dafür, dass Juden überall auf der Welt (auch in Deutschland) frei und selbstbestimmt leben können, ABER die Staatsführung in Israel, bestehend aus Konservativen und Radikalen führen ganz klar einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung in Gaza und durch die Siedlungsprogramme inkl. Gewalt auch gegen das Westjordanland. Die Angriffe auf andere Länder der Region kommen dazu. Das erinnert mit doch sehr an Russland und abgeschwächt an die Türkei und China. Wenn ich dann noch an die diktatorischen Tendenzen in Nordkorea, den USA und vielen anderen Ländern (auch in Europa und ja, auch in Deutschland) denke wird mir schlecht. Mir graut schon vor den nächsten Landtagwahlen. Fazit: Terrorismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Staatsterrorismus, staatliche Einflussnahme auf Journalismus und Justiz sowie völkerrechtliche Anghriffe auf andere Staaten sind alles Eine Grütze.
Meine paar Gedanken zu dem Kommentar:
1. Es ist ja kein Geheimnis, dass in Teilen der Antideutschen Szene die israelische Armee und das Massenhafte ermorden von Zivilisten abgekultet werden, z.B. in Form von IDF Klamotten die getragen werden oder Stickern mit Merkava Panzern die verklebt werden. Meines Wissens gibt es hier doch einige Schnittmengen zu der Fanszene unseres FCSP. Warum wird das nicht problematisiert und angesprochen und sich stattdessen monatelang an einem Trikot aufgehangen?
2. Es ist ja nun schon seit geraumer Zeit klar, dass im Gaza Streifen ein sehr sehr grausamer Massenmord stattfindet und zumindest Teile der israelischen Regierung genozidale Absichten haben. War es nicht offensichtlich, dass sich Räume für politische Gruppen öffnen die ihre eigenen Absichten haben, wenn man das Thema über zwei Jahre lang totschweigt? Die Argumentation von USP man habe das Thema nicht in die Fanszene tragen wollen überzeugt hier meiner Meinung nach nicht. Die absehbare Eskalation wurde mMn erst herbeigeführt weil bewusst versucht wurde jegliche Kritik zum verstummen zu bringen. Jetzt lässt sich das Thema nicht mehr wirklich einfangen weil die Rolle von USP und Verein von Teilen der Fanszene begründeterweise kritisch betrachtet wird. Das Statement jetzt war zu spät und zu wenig.
3.
Die antideutschen bzw. Israelsolidarischen Teile der Fanszene merken langsam, dass sie die Deutungshoheit über das Thema verlieren. Der Versuch von Teilen der Fanszene Irvine als Antisemiten darzustellen, ist für mich ein verzweifelter Versuch mit offensichtlich unbegründeten Vorwürfen diese Deutungshoheit zurückzugewinnen. Wenn man sich die medialen Begleiterscheinungen dieser Debatte anschaut, scheint das ja sogar teilweise zu gelingen. Das ist dann aber wirklich der Punkt an dem ein Bruch durch Fanszene und Verein gehen könnte. Wenn der langsam in Gang gekommene emanzipationsprozess von blinder Solidarität mit der faschistischen israelischen Regierung nun mithilfe von antisemitismus Vorwürfen und einer Medienkampagne gestoppt wird, kann man sich doch nicht darüber wundern wenn sich einige Leute vom Verein und Fanszene entfremden.
Moin Alex,
deine Ausführungen unter Punkt 1 finde ich spannend. Davon habe ich noch nichts mitbekommen. Ist das irgendwo dokumentiert?
Es gibt keine antideutschen Szene bei St. Pauli und es gibt sie auch nirgendwo sonst mehr. Antideutsch ist heutzutage fast ausschließlich eine Fremdzuschreibung für Israel-solidarische Menschen. Ich bin zB in diesem Sinn antideutsch – dabei weiß ich nur so sehr wenig über diese linke Strömung. Und das hält mich im übrigen auch nicht davon ab, konkret-solidarisch mit Palästinenser:innen zu sein.
Heißen die Quellen aus denen du dein angebliches „Wissen“ beziehst zufällig „Flora für alle“, „fcsp4p/fcsp4falastin“ und „ONSP“ (der Young Struggle-Fanclub)?
Liest sich zumindest so.
Und funktioniert nach Schema F:
Jede antisemitismuskritische Stimme wird als „antideutsch“, „zionistisch“ und/oder als israelsolidarisch“ diffamiert.
Und diese Diffamierungen werden immer und immer wieder wiederholt und überall gestreut. Nur wird diese Lüge dadurch nicht wahrer.
Zum Glück definieren am Millerntor nicht die von mir genannten Hetzportale was antisemitisch ist, sondern die Antisemitismusdefinition der IHRA.
Sehr richtig, danke dir!
Dazu kommt in dem Vorgehen noch das Ausblenden/ Lächerlichmachen der Vorwürfe gegen Jackson.
Der Zweck heiligt hier nicht die Mittel. Man demonstriert nicht mit Antisemit*Innen oder einer Querfront.
Bin schockiert wie hier die Sache teils in den Kommentaren kleingeredet wird.
Und was internationale Linke die sich bis vor kurzem nichts um uns gescherrt haben über uns denken ist mir herzlichst egal.
Sollen sie halt bei Celtic bleiben.
Vielen vielen Dank für diesen Kommentar, der es schafft, die Polarisierungen nicht mitzumachen, sondern Empathie mit dem Leid auf allen Seiten zu benennen. Und der es schafft, „Man kann A sagen, ohne dabei B verschweigen zu müssen“ und vor allem „Man kann A sagen, ohne damit gleich X zu unterstützen“. Zu viele Leute haben sich vom aktuellen Krieg in eine Kriegslogik drängen lassen – „die gegen die/wir gegen die“ und „einer muss gewinnen“, dabei müsste eine linke, empathische Position es schaffen, die Polarisierung zu verlassen und kritisch gegenüber rechten Regierungen/Machthaber*innen überall und solidarisch mit der Zivilbevölkerung und Friedens- und Gerechtigkeitsbewegungen auf allen Seiten zu sein (so klein sie auf allen Seiten auch grade sind).
Für solche Polarisierungen gibt es aktuell viel Schelte, weil man angeblich nicht das moralisch richtige tut – daher vielen Dank für diesen Mut und Durchhaltevermögen in der Öffentlichkeit!
Moin Leude!
Ich hoffe einfach, und gehe auch davon aus, dass wir als Verein und Fanszene reflektiert bleiben und uns nicht von dem schwarz/weiß-denken anstecken lassen.
Es ist völlig außer Frage dass die Hamas scheiße ist, genauso wie es Netanjahu ist.
Beide töten unschuldige, hilflose Menschen und sind damit ganz klar verurteilt scheiße zu sein.
Eigentlich bin ich damit auch schon fertig, aber es ging ja hier ursprünglich um Jackson.
Da mir der Verein und die Fansszene allerdings wichtiger ist als einer seiner Spieler, bin ich nun doch schon fertig.
Wir sind Sankt Pauli
Wenn Jackson Irvine es nicht fertig bringt zum Existenzrecht Israels und zum Terrorangriff vom 07. Oktober Stellung zu beziehen, sollte man schon mal ins Überlegen kommen.
Ansonsten bin ich mit der internen Situation beim FC St.Pauli nicht vertraut und mag mich keinen Spekulationen anschließen.
Ich wünsche mir sehr, dass dieser Wahnsinn endlich aufhört, denn hier gibt es auf jeder Ebene nur Verlierer
hi Tim,
Love your work.
Just a response to the person asking you to ask Jackson about this in the mixed zone.
Please don’t!
Just agree to disagree on this. I promise you, he is coming from a place of love and peace, don’t try and suggest the shirt is calling for genocide because of the borders on the numbers… in real life the Palestinian people are actually being ethnically displaced on those „borders“. Israel is in contravention of international law on this. No gray areas.
Just trust he’s a good man. We know he is. If Jackson isn’t allowed at St Pauli then what’s the point of any of this.
Ich gebe zu, mein Blick ist ein anderer. Ich bin fast nie in Hamburg, dafür aber häufig in Jerusalem und dort auch bei Hapoel. Ich habe ein T-Shirt, auf dem Hersh gedacht wird, im Schrank. Aber ich traue mich nicht, es in Neukölln zu tragen. Nicht aus Angst vor meinen arabischen Nachbar*innen. Sondern aus Angst vor anderen Linken. So traurig das auch ist. Aus meiner Sicht läuft nahezu alles an der Debatte in Deutschland verkehrt. Es streiten sich Menschen, die keine Minute in einem Bunker/Keller gesessen haben, mit anderen Menschen, die keine Minute in einem Bunker/Keller gesessen haben. (Eine auffällige Parallele zur Diskussion um den Krieg in der Ukraine, aber das nur nebenbei…) Wir sollten auf die linken und progressiven Kräfte in Israel und Palästina hören (und damit meine ich nicht die PFLP, die als Juniorpartner der Hamas keines von beiden mehr sein kann). Tatsächlich deckt sich deren Position auffallend mit dem Banner von USP. Auch wenn es wirklich etwas lange gedauert hat, bis es ein solches Statement gab. Es ist kein Fußballspiel. Es geht nicht darum, dass eine Seite gewinnt. Es geht darum, dass dieses ganze tödliche Scheißspiel endlich aufhört. Solidarität mit Menschen, nicht mit Staaten, Regierungen, Armeen oder Terrorgruppen. Und Jackson Irvine? Ich weiß es nicht. Fragt Standing Together. Fragt Parents Circle. Fragt allmep. Fragt die Menschen, die verdammt nochmal betroffen sind. Redet mit ihnen, nicht über sie.
Vielen Dank für diesen großartigen Kommentar. Als ich 2003 in Berlin gelebt habe, habe ich mich geschämt, was für ein Hochsicherheitstrakt die Synagoge sein muß. Als ich in Kyiv war, hätte ich vor der Synagoge parken können, es war kein Sicherheitsdienst vorhanden etc. Als in Deutschland um 2014 Montagsdemos Mode wurden, sind mal 5 Studenten mit einer Israelflagge zu einer solchen Demo gegangen, haben kein Sterbenswörtchen gesagt und sich nur abseits der Demo mit einer Flagge aufgestellt. Was die zu hören bekommen haben, hätte eine Staatsanwaltschaft eine ganze Woche lang beschäftigen können.
Ein Urteil, wie es ist, wenn man in einem Bunker sitzen muß, kann ich mir sehr wohl erlauben. Als die Drohnen nach Polen geflogen sind, war ich in Lviv und andere Drohnen flogen über unsere Köpfe. Wie es ist, von eingeschlagenen Raketen geweckt zu werden, weiß ich auch. Ich kenne es (ja – auch die Menschen in Gaza kennen es).
Mir fällt es allerdings schwerer, zum Krieg HAMAS-Israel Stellung zu beziehen und diese Position zu begründen, was daran liegt: Ich versuche mich zu informieren, aber mein Wissen dazu ist deutlich geringer als beim Thema Osteuropa (allerdings bezeichne ich mich dennoch als proisraelisch). Wohlgemerkt – ich meine Israel selbst, nicht die Gefahr, der man als Israeli/Jude in Deutschland ausgesetzt ist.
Träumen wir beide von Zeiten, in denen man in Deutschland gefahrlos mit einem Hapoel-T-Shirt, mit einer Kippa oder mit einer Israel-Flagge durch die Straßen laufen kann.
Danke für den insgesamt ausgewogenen und guten Artikel. Was mir jedoch fehlt, sind die Hintergrundinfos, die nicht alle wissen. Und nicht alle lesen alle Artikel. Insbesodere diese sind aber notwendig, um die Kritik an Irvine komplett zu verstehen. Was ich vor allem meine ist z.B. die Problematik des Trikots, welches Irvine auf dem Foto trägt:
– Das Trikot-Label FC Palestina (also von dem Trikot, was Irvine trug) hat den 07.10.23 öffentlich abgefeiert. Noch am Tag der Terror-Massaker hat es ein Foto der Celtic-Kurve mit dem Inhalt „FREE PALESTINE – VICTORY TO THE RESISTANCE!“ gepostet. Ein glasklarer Bezug zu den Terror-Akten der Hamas und verbündeter Gruppen an diesem Tag. Braucht keine Minute, um das nachzuvollziehen.
– Das Trikot zeigt ein Palästina, das nicht nur Gaza und die Westbank, sondern auch das israelische Staatsgebiet umschließt. Hier wird ganz klar im Sinne der Hamas dem Staat Israel das Existenzrecht abgesprochen. Welche Vernichtungsphantasien bzgl. jüdischem Leben von der Hamas ausgeht, sollte bekannt sein. Das geht Hand in Hand.
Irvine wurde auf diese Problematik mehrfach sachlich hingewiesen. Seine Antwort: Die Personen bei Instagram blocken, die Nachrichten unbeantwortet lassen und die Kommentare zu löschen. Anstatt einmal zu sagen: „Sorry, das wusste ich nicht, natürlich distanziere ich mich von so etwas.“ Wer sendet und hinterher darüber informiert wird, was er damit mitsendet, steht in der Pflicht, so etwas zu tun. Außer die Message ist trotzdem im eigenen Sinne.
Ähnlich verhält es sich mit den anderen social media Aktivitäten Irvines. Während das Thema für ihn nach dem 07.10.23 noch zu komplex war und er bis heute nicht die Terrorakte verurteilt hat, schafft er es merkwürdigerweise inzwischen einseitig Partei zu ergreifen.
Wie Ihr schon richtig schreibt: Es ist richtig und wichtig das Vorgehen der israelischen Regierung zu verurteilen und zu verabscheuen. Aber Irvine schafft es darüber hinaus nicht, sich von denjenigen abzugrenzen, die Israel von der Landkarte verschwinden sehen möchten. Ganz im Gegenteil, siehe z.B. die Sache mit dem Trikot. Irvine spielt ihnen immer wieder in die Karten.
Ein Satz hätte gereicht, wo er ein Bekenntnis zu einer 2-Staaten-Lösung abgibt und die Hamas verurteilt. Irgendwann, irgendwo mal mit eingeschoben. Das schafft er aber bis heute nicht. Stattdessen empört er sich, wenn man die Dinge so liest, wie er sie sendet.
Hatte ich bis vor kurzem trotzdem noch Hoffnung, hat die Sache mit der Demo jetzt endgültig auch bei mir jedes Fünkchen ausgelöscht. So leid es mir tut, muss auch ich inzwischen sagen:
Not longer my captain.
Danke für diesen sehr wesentlichen Kontext, der mir im um sehr Ausgewogenheit bemühten Artikel dann doch zu kurz kam.
Genau aus den genannten Gründen halte ich Irvine, der wirklich eine Chance nach der nächsten für die Klarstellung banalster Dinge hat verstreichen lassen, für inzwischen nicht mehr tragbar.
„not longer my captain“ – „nicht mehr tragbar
Geht’s auch ne Nummer kleiner ?
„The jersey depicts a Palestine that encompasses not only Gaza and the West Bank, but also Israeli territory. This clearly denies the State of Israel’s right to exist, in line with Hamas’s vision. It should be well known what fantasies of annihilation regarding Jewish life emanate from Hamas. These two things go hand in hand.“. it’s strange to me people seemed more concerned about the imagined meaning of ethnic cleansing and Israeli been wiped of a map on jersey than the actual real life ethnic cleansing, genocide and real wiping out of Palestine
Maybe it seems to you, but people here are not „more concerned about the imagined meaning of ethnic cleansing and Israeli been wiped of a map on jersey“. But it is and should be a topic, too. Try a wide look.
Es ist für manche in den Kommentaren wohl wirklich zu schwierig zu begreifen, dass, selbst wenn das ein Völkermord ist, es rote Linien gibt und dadurch kein Freibrief für das Tragen antisemitischer Klamotten und Kuschelei mit antisemitischen Akteuren entstünde.
Da hat du recht. Jedoch ist hier die Frage was als antisemitische Klamotten gelten. Wer zum Beispiel die Kufiya als per se antisemitisch bezeichnet lügt einfach. Jeder der sich historisch etwas auskennt weiß dass die Kufiya eben nicht ein antisemitisches Symbol ist. Leider sägen das aber viele
Trikots mit Großpalästina-Fantasien eines Shops, der den 7. Oktober gefeiert hat, würde ich zum Beispiel dazu zählen.
Würde mir wünschen, dass wir uns mit Jackson im Stadion solidarisieren, und klar machen dass es eine Minderheit ist, die ihm Antisemitismus oder ähnliches unterstellt.
Auch wenn man sicherlich nicht alles gut heißen muss, was er tut.
Sehe ich anders. Ich sehe keine Notwendigkeit für eine Solidarisierung, da ich mir ziemlich sicher bin, viele von uns (mich eingeschlossen) können schlicht und ergreifend nicht beurteilen, was insgesamt vorgefallen ist. Ja – Jungle World, die taz, linksunten und einige andere Medien haben einiges dazu geschrieben, den Beitrag des MillernTon finde ich besonders interessant, aber solidarisieren mit einer Position, die ich respektiere, aber nicht teile? Eine ganz schwierige Sache.
Nur mal angemerkt: Als Russland seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, haben sich die Celtic-Fans nahezu geschlossen auf die ukrainische Seite gestellt, was nach meiner Information wohl das erste Problem für die Fanfreundschaft war. Da stand ich allerdings zu 100% auf Celtic-Seite (ich war noch vor zwei Wochen in der Ukraine). Was die HAMAS und Israel betrifft, kann ich die Celtic-Fans höchstens und mit ganz viel Mühe aufgrund der Besonderheit der irischen Geschichte verstehen.
Eines kann ich: Jemanden das Recht auf eine (abweichende) Meinung zuzugestehen. Aber wenn z.B. der FC St. Pauli einem Spieler erlaubt hätte, Russlands Krieg zu rechtfertigen, hätte ich ein ganz erhebliches Problem, auch nur irgendeine Solidarität mit diesem Spieler zu bekunden.
Eines kann ich aber eben nicht: Ich kann nicht beurteilen, ob Jackson Irvine antisemitische Organisationen (ungewollt) unterstützt. Ich weiß, er hat eindeutig den Antisemitismus verurteilt. Aber handelt er auch in seiner Unterstützung danach? Ich kanns nicht beurteilen.
»Ich weiß, er hat eindeutig den Antisemitismus verurteilt.«
Wo? Wann? Wie?
Solange Herr Jackson Irvine sich nicht klar von Antisemiten distanziert, ist er »Not my Captain«.
Ich kann mich, auch für die »gute Sache« nicht, mit Antisemiten gemein machen.
Das ist eine rote Linie für mich.
#fuck hamas | #fuck netanjahu
Auch wenn es hier offtopic ist, irritiert mich der zweite Absatz deines Kommentares nachhaltig. Inwiefern hat denn der Ukraine-Krieg das Verhältnis der Fanszenen von Celtic und St.Pauli negativ beeinflusst? Deiner Aussage nach stehen Teile unserer Fanszene auf der Seite von Russland?
Das halte ich persönlich für eine ziemlich steile These, zumal ich als mittlerweile ex-Celtic-Fan auch nichts davon bemerkt habe.
Woran machst du deine Einschätzung bitte fest?
Das ist in der Tat eine der steilsten Thesen in dieser an steilen Thesen nicht gerade armen Kommentarsektion.
Ich hatte dies den Celtic-Foren 2022 entnommen, in denen ich damals kurz nach Russlands Angriff herumgestöbert habe. Hinzu kam noch, dass ich vor 2022 im Kiez öfters Graffitis für diese „Volksrepubliken“ gesehen hatte. Dann war ich vor 2022 mal im Museum, als es eine wirklich gute Ausstellung zum Thema FC St. Pauli unterm Hakenkreuz gab. Mehrere Mitarbeiter schauten ziemlich komisch auf mein proukrainisches T-Shirt und es entwickelte sich eine Diskussion, die zwar gesittet geführt wurde (was schon angesichts meiner Erfahrungen zu diesem Thema ein Riesenlob ist), aber die waren klar erkennbar auf der Seite der „Volksrepubliken“.
Vor allem im ersten Jahr des Krieges habe ich fast überhaupt kein Fußball mehr verfolgt und kann daher nicht einmal sagen, wie unsere Fanszene zum Rusisch-Ukrainischen Krieg steht. Wenn Du bedenkst, dass ich plane, in die Ukraine zu ziehen, wirst Du den Grund erahnen. Wenn Du das Gegenteil feststellst, freut es mich ungemein.
Danke für deine Antwort. Mir ist zumindest bislang kein St.Pauli-Fan bekannt, der den russischen Angriffskrieg gutheißt. Im St.Pauli-Forum (auch wenn es sicherlich nicht repräsentativ ist) wird das Thema ja auch seit Kriegsbeginn diskutiert und hier ist die Sicht der Dinge ziemlich eindeutig pro Ukraine. In meinem privaten Umfeld sieht es nicht anders aus.
Die Linke weltweit mobilisiert sich für Gaza, während hier in Deutschland über Irvines Trikot diskutiert wird.
Wenn ich nicht in HH leben würde, fände ich das lächerlich.
Schade, dass Du nicht mitbekommst, dass hier über weit mehr als über Irvines Trikot diskutiert wird. Aber ich vermute, das weißt Du auch und möchtest die der Thematik angemessene inhaltliche Tiefe der Diskussion auf polemische Art beschneiden.
Du triffst den Nagel sowas von auf den Kopf!
Danke dir dafür!
Nun mal halblang, die Diskussion ist eine gesellschaftliche und nicht nur eine des FC St. Pauli. Vielleicht sollten alle dreissigtausend im Stadion per Banner mal ihre Meinung kundtun. Dann sehen wir keinen Fussball, aber wir wüssten, was die Fans wirklich denken und nicht nur einige laute Stimmen. .
Und so zerbricht der Personenkult um Jackson Irvine. Und der Verein zerfleischt seinen einst so gefeierten Kapitän..
Und wofür?
Die Frage wäre, wozu eines Personenkultes bedarf und ob er wichtiger ist als die Werte des Vereines?
Der „Nahost-Konflikt“ wird nicht im Stadion gelöst werden – auch nicht in unserem!
Ein Aspekt kommt mir zur kurz – denn bei allen anderen Aspekten werden wir weder eine Einigkeit, noch ein Verständnis für die gegenteilige Meinung noch ein Einlenken vom Spieler oder eine Reaktion vom Verein erleben.
Ich gehe davon aus das, wenn sich nicht mehrere Stammspieler verletzten werden, Jackson Irvine in dieser Mannschaft keine wesentliche sportliche Rolle mehr spielen wird. Das hängt auch mit seinem Alter zusammen. In der letzten Saison konnte man schon gut seine spielerischen Limits erkennen. Seine Kopfballstärke in der 2. Liga war in der 1. Liga keine Überlegenheit mehr.
Mit seinem Verhalten auch außerhalb der Causa Gaza (Abwesenheiten, Influencer-Life, Werbung) hat er sich als Fussballprofi keinen Gefallen getan und es wird schwer werden für ihn noch eine weitere relevante professionelle Anstellung zu finden. Vielleicht maximal noch in den USA.
That´s the story.
„The “Middle East conflict” will not be resolved in the stadium – not even in ours!“. what nonsense the Kurdish situation,rojava ,sexism, homophobia,racism ,local and state elections,anti semitism,fascism the invasion of Ukraine will not be solved in millerntor yet all are discussed, used on „merch“ surely there is room left to condemn a Genocide
Hej Tim,
zugegeben kann man sich, wenn man zu diesem Thema schreibt, nur in die Nesseln setzen. Daher Respekt, dass ihr es dennoch tut, und ich halte das auch für wichtig. Was mir im Text etwas zu kurz kommt, sind einige Hintergründe, die für das Verständnis der Kritik glaube ich elementar sind. Insofern verwundern Reaktionen wie zum Beispiel u.a. diesee hier
„Jackson Irvine wird in diesem Kommentar als jemand dargestellt, der sich zwar mit der palästinensischen Bevölkerung solidarisiert, aber zugleich von „antisemitischen Gruppen“ gefeiert und instrumentalisiert werde. Konkrete Belege fehlen mir da. Stattdessen bleibt es bei Andeutungen.“
nicht. Ich finde, da hättet ihr tatsächlich konkreter werden sollen. Der gestrige Artikel der Jungle World, ob man dessen Schlussfolgerung zustimmt oder nicht, tut das zumindest. Und da sind unter den angeführten Punkten etliche dabei, die ich für hochproblematisch halte, und die dringend geklärt gehören.
Wenn ich in diesem Artikel dann aber lese, dass Irvines Management eine Stellungnahme abgelehnt hat, dann gibt mir das massiv zu denken. Viele hatten ja damit gerechnet, dass das bereits in der Sommerpause geschehen würde, nachdem der Verein das Gespräch mit ihm gesucht hatte. Die Aussagen gegenüber der MoPo finde ich diesbezüglich keineswegs erhellend, dabei wäre es so einfach, hinsichtlich einiger wesentlicher Punkte endlich Klarheit zu schaffen. So lange das gewährleistet ist, wird niemand ein Problem mit seinem Engagement für Gaza haben, ganz im Gegenteil. Zumindest, wenn es echtes Engagement ist und über Effekthascherei für ein paar einfach zu ergatternde Likes auf Instagram hinausgeht.
Daher empfehle ich ergänzend hier zu lesen:
https://jungle.world/artikel/2025/38/jackson-irvine-st-pauli-antisemitismus-gross-palaestina-auf-dem-trikot
Das hilft bei der Einordnung schon enorm. Auch wenn natürlich viele auf den Text mit den üblichen Zuschreibungen anspringen werden. Aber wir sollten wirklich zusehen, dass wir die Sache inhaltlich diskutieren, ohne das Aufmachen von Feindbildern.
Ansonsten danke für euern guten Job und auf einen Sieg gegen Leverkusen!
Den Artikel kenne ich natürlich, kannte ihn auch bereits vor der Veröffentlichung. Ja, die Fragen nach „fehlenden Belegen“ habe ich erwartet – Grundsätzlich gilt: Alle, die sich auch nur ein bisschen tiefer mit dem Thema befassen, werden nicht mehr nach Belegen suchen müssen. Alle, die das noch nicht getan haben, müssen einfach nur „Jackson Irvine“ in die Suchleisten bei X oder Insta eingeben oder den von Dir verlinkten Kommentar (es ist einer, auch wenn er nicht so gelabelled ist) lesen. Sie werden sehr schnell fündig werden.
Ich hatte keinen Bock hier in den Kommentaren ein „die/der sind/ist antisemitisch oder nicht“ durchzudiskutieren. Das ist extrem müßig, führt zu wirklich gar nichts, eskaliert die Kommentarspalte völlig unnötig und die Positionen sind sowieso klar/ändern sich nicht.
Viele der Kommentare mit „Mir fehlen da Belege“ (nicht alle) kommen sowieso nicht von Leuten, die wirklich auf der Suche nach Belegen sind, sondern jenen, die das „die sind nicht antisemitisch!“-Level durchspielen wollen. Davon hatte ich schon genug, das brauche ich nicht mehr.
Somit fehlen diesem Kommentar „Belege“, ja. Aber es gibt sie, zu Genüge.
Hab vielen Dank, Tim, für die Antwort. Sofern du hier immer noch lesen solltest.
Ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen. Und natürlich ist es ein Leichtes, entsprechende Quellen zu recherchieren. Nur sind wir fast alle auch dabei recht selektiv unterwegs und lassen Dinge, die wir lieber nicht wissen wollen, ungern an uns heran.
Wären die Kritikpunkte noch etwas konkreter benannt, könnte sich niemand unter Hinweis auf fehlende Belege unwissend stellen und man würde auf einer einheitlichen Grundlage diskutieren. Fake-Behauptungen müssten dann nicht in den Antworten auf einzelne Kommentare widerlegt werden, sondern das wäre dann schon im Artikel geschehen.
Deshalb hätte ich das für günstiger gehalten. Aber wie gesagt bin ich froh, dass die Sache hier überhaupt thematisiert wurde. Auch wenn das eine gewisse Bubble sichtlich getriggert hat. Aber damit muss man bei diesem Thema halt leben. Mehr als bei irgendeinem anderen.
Mal ein kurzes und positives Gegenbeispiel eingeworfen, wie Solidarisierung auch funktionieren kann und sollte, und zwar verbindend über Grenzen hinweg. Geht, wenn man will.
https://progressive-linke.de/salam-shalom-aufruf-zur-kundgebung
Und wenn man dieser Diskussion hier versucht zu folgen, erschließt sich vielleicht, warum ein Jackson Irvine sich nicht weiter erklärt. Du wirst in diesem Thema niemals einen Satz sagen können, ohne dass er Dir um die Ohren fliegt… Vielleicht handelt er einfach so, weil er versucht, sich mit den Menschen in Palästina zu solidarisieren und sich einzubringen. Völlig eindimensional. Unabhängig davon, ob sein Handeln anders interpretiert werden kann oder nicht. Unabhängig davon, ob man ihm auf der einen Seite Antisemitismus unterstellt oder ihn auf der anderen Seite hierfür instrumentalisiert. Einfach weil es für ihn im Moment die höchste Priorität hat und er auf die Meinung Anderer an der Stelle nichts gibt…
Die Kommentare zeigen ganz klar, dass die komplett dahergeholte Kritik an Jackson Irvine aus der Ecke der „antideutschen“ Politsekte kommen.
Die Antideutschen sind eher ein Glaubensbekenntnis, zum Fremdschämen.
Als St. Pauli Fan mit palästinensischer Familie freue ich mich über einen überzeugten Humanisten Jackson Irvine, die Aktion von USP und kenne Hass, Rassismus und Menschenverachtung aus der Ecke der Antideutschen zur Genüge. Schade das der Millernton sich hier wiederholt zum Sprachrohr der „Antideutschen“ macht, das war aber in vorherigen Artikeln ja schonmehrfach zu erkennen.
Manchmal ist es besser beim Fußball zu bleiben..
Forza Henning
Diese Diskussion macht mich so müde… Was für eine Energie-Verschwendung.
Kann man sich nicht darauf einigen, dass Hass und Gewalt grundsätzlich abzulehnen sind?
Und hat irgendjemand ernsthaft Zweifel daran, dass Jackson Irvine das anders sieht?
Vermutlich ist mein einfaches Gemüt zu simpel gestrickt um diese teilweise krassen Vorwürfe ihm gegenüber zu verstehen. Oder eine Idee zu haben, wo das hinführen oder wozu das gut sein soll und wem das am Ende weiterhelfen könnte. Mich deprimiert das alles so…
Moin, die Zerrissenheit bei einem Thema, wo ein erkennbar rechtsradikaler MP Netanyahu & Kabinett Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht und andererseits eine terroristische Hamas, die Menschen abgeschlachtet hat und die eigene Bevölkerung drangsaliere und in Geiselhaft nimmt, kann bei Jackson nachvollziehen. Jetzt wo auch seitens UNO Völkermord im Raum stehe, ist es nur allzu menschlich, sich auf die Seite von (Schwab hin) Menschen zu stellen. Er hat wohl nie antisemitisch agiert, sich aber für Schutz von bedrohten Menschen ausgesprochen. Jeder Antisemitismus wäre ebenso unvertretbar wie Unterstützung von Terroristen.
Dieser Verein geht fast täglich das Risiko ein, sich kontrovers aufzustellen und auch Kontroversen im Verein offen mitzutragen bzw. den Raum zu geben. Lassen wir Jackson diesen Raum und lassen wir auch den Diskursraum offen, jedes „in eine Ecke stellen“ ist GERADE JETZT in dieser neoliberal geprägten Gesellschaft nur kontraproduktiv.
Daher danke, dass es den FCSP (und diesen Blog 😉 gibt und danke, dass er den Raum & Resonanzboden für Kontroversen gibt, ohne die Menschen aus den Augen zu verlieren.
Danke Millernton, danke Tim, für den Versuch dieser Annäherung dieses schwierige, aber schlicht nicht ignorierbare Thema.
Soeben mal hier reingelinst und festgestellt, dass die Kommentarsektion in weiten Teilen mal wieder geentert wurde durch Gruppen, denen auf notwendige Kritik nichts anderes einfällt, als reflexartig ″Antideutsche“ zu schreien. Was im Hinblick auf Verein und Fanszene an Absurdität kaum zu überbieten ist. Aber man kann damit halt jeden konstruktiven Diskurs im Keim ersticken. Und wandelt damit letztlich auf den Spuren seines Idols, das auf seine Weise ja das Gleiche praktiziert.
Anfangs mochte ich Jacko ziemlich. Mit der Zeit fand ich seine ausgeprägte Selbstvermarktung dann schon etwas überzogen. Mittlerweile wünsche ich einfach nur, er möge das Weite suchen. Die aktuelle Zerreissprobe für den Verein, die gänzlich auf seine Kosten geht, ist schlichtweg überflüssig. Aber nun muss man sich ihr eben stellen. Und wird hoffentlich einen vernünftigen Umgang damit finden.
Dass dir die hier geäußerten Standpunkte nicht gefallen, ist ja ok, aber deshalb ust diese Diskussion noch lange nicht gekapert.
Ein Großteil der Kommentare sind doch ziemlich ausgewogen, reflexartig auf Antideutsche schreit hier doch eigentlich so gut wie niemand.
Danke für den Artikel und die wie ich finde sehr angenehme Diskussionskultur – bei dem Thema ist man ja durchaus anderes gewohnt.
Vielleicht nicht gekapert, aber es ist schon auffällig, dass sich hier sehr viele Leute austoben, deren Nähe zu YS-kompatiblen Positionen recht augenfällig ist. Irgendwo auch nachvollziehbar, wo sie anderweitig nicht so wirklich einen Fuß auf den Boden bekommen in der Fanszene.
Politik hat im Fußball nichts zu suchen!
Egal ob von links oder rechts!
Ich liebe diesen Sport und brauche keine Nebenplätze
Sicher, dass du beim FC St. Pauli richtig bist?
Ansonsten: Farbe bekennen gehört dazu. Antisemtismus hingegen kann und darf nicht Teil des politischen Diskurses sein. Und wer bei diesem Thema zündelt, ohne Dinge klarzustellen, der sollte Konsequenzen erfahren.
Sorry, Marc, aber mit genaus solchen Fragen trägt man zur Spaltung der Fans bei. Bist Du Dir denn sicher, dass Du hier richtig bist?
Ich bin im übrigen auch der Meinung, dass Politik nicht unbedingt ins Stadion gehört. Eine Schweigeminute am Holocaust-Gedenktag u.ä. gehören definitiv ins Stadion. Das ist für mich allerdings nicht unbedingt Politik, sonder ein gesellschaftlich(politische)s Statement. Parteipolitik hat für mich nichts im Satdion zu suchen. Und da sind wir (leider) seit ein paar Jahren und seit dem gibt es immer wieder „Spaltungen“ und Leute, die meinen, dass nur ihre Meinung richitg ist (und das oft ohne Fakten geben zu können).
Ich glaube, die Frage ist berechtigt @Nordsteher. Sie ist auch nicht im Sinne von „du hast hier nichts zu suchen“ gestellt. Nur frage ich mich, wie man mit der Haltung „Politik hat im Fußball nichts zu suchen“ und dann auch noch quasi der Gleichsetzung rechts/links am Millerntor glücklich werden kann. Der Verein verdankt seine hohe Popularität und somit seinen Aufschwung als Marke, um das mal so nüchtern zu sagen, der Tatsache, dass er seit knapp 40 Jahren als politischer gilt als kaum ein anderer, zumindest im deutschsprachigen Bereich. Selbstverständlich nicht parteipolitisch, aber politisch. Sich immer wieder positionierend gegen Ausgrenzung. Die meisten finden das gut und die meisten, die in dieser Zeit dazugekommen sind, sind nicht zuletzt deshalb Fan geworden.
Konsequenterweise darf dieses Engagement nicht einen Bogen um das unbequeme Thema Antisemitismus machen. Und wenn Jemilla Pir allen Ernstes einen Boykott des FC St. Pauli unterstützt, weil dieser Kontakte nach Israel pflegt, dann fällt das nicht mehr unter legitime wie auch notwendige Kritik an der Politik Israels. Dann ist das schlichtweg Antisemitismus, da gibt es gar nichts zu beschönigen. Und der Verein hat sich dazu zu verhalten, ob es ihm schmeckt oder nicht.
Im Übrigen muss man gar kein so politischer Verein sein, um auf sowas zu reagieren. Der FSV Mainz hat es vorgemacht. Siehe Text zu Irvine in der Jungle World. Also selbst wenn wir uns darauf verständigen *würden*, dass es zu viel Politik *wäre* bei St. Pauli, wäre das kein Grund zu schweigen.
Forza St. Pauli und ein schönes Wochenende
Natürlich ist die Diskussion inzwischen gekapert. Die Schlagwörter stehen mal wieder im Raum:
Sinngemäß „Gaza is the story…“.
„Zu spät, zu wenig“.
Die ewige Hapoel Diskussion.
„Es weiß doch jeder, dass…“.
Es gibt ein Statement des FCSP:
https://blog.fcstpauli.com/blog/7.-oktober-und-gaza-krieg-humanit%C3%A4t-ist-unteilbar
Dazu sagt die Pali-Bubble „Nein“.
Warum? Weil es ausgewogen ist, das Wort „Genozid“ nicht vorkommt und ihre Fascho-Buddies von der Hamas ebenfalls in der Verlosung sind.
Zum Shirt wurde viel geschrieben.
Jackson teilt aber auch z.B. die Massendemo aus Australien, bei der in den ersten Reihen medienwirksam ein Mullah-Portrait auftaucht (und andere eindeutig islamistische Symbole im weiteren Verlauf). Querfront für den Zweck. Der grassierende Antisemitismus in Australien fällt unter den Tisch. Der Humanist Jackson Irvine geht selektiv vor. Das ist ok. Ich muss ihn dann aber auch nicht mehr mögen. Schade.
Danke für diesen Beitrag. In der Tat ist es so viel mehr als dieses Shirt, um in irgendeiner Weise von einem Missverständnis zu sprechen. Der Verein hat im Sommer versucht, auf ihn einzuwirken, konnte ihn aber offensichtlich nicht mal dazu bewegen, dass er in irgendeiner Form signalisiert, dessen Haltung mitzutragen. Die lautet: Klare Absage an Netanyahu, aber auch klare Absage an Hamas. Wenn man dazu nicht bereit ist, dann spricht das in der Tat Bände. Wer ihn auf Instagram danach fragte, wurde gelöscht. Da fehlen einem schon ziemlich die Worte.
Ich habe lange darauf gehofft, dass man irgendwie einen gemeinsamen Nenner finden würde. Mittlerweile ist dieser Zug aus meiner Sicht abgefahren. So traurig das ist. Aber gewisse Werte, die wir uns gegeben haben, sind unverhandelbar. Kein Spieler ist wichtiger als diese. Auch kein Jackson Irvine.
Ich frage mich beim Blick in die Kommentarspalten wo denn die angeblichen zwei Lager sind – darunter das große antideutsche Konglomerat beim FCSP. Die einzigen die sich hier auskotzen zähle ich zur „Pali“ Bubble. Werfen mit Buzzwords rum, fabulieren von antideutschen Fangruppen die scheinbar bisher alle heimlich unter ihren pullis Merkava und IDF Shirts tragen.
Auf der tatsächlich anderen Seite, lese ich viele Stimmen die auf Antisemitismus aufmerksam machen.
Wenn ihr euch tatsächlich daran stört, entlarvt ihr euch schnell selber.
Und es ist wirklich nicht schwer sich solidarisch für Gaza zu zeigen und keine antisemitische Scheisse zu verbreiten. Wenn ich das schaffe, sollte es jede*r hinbekommen.
Aber ja die Diskussion wird halt gekapert. Es ist so müßig. Respekt an Tim, dass er sich dem Mist freiwillig aussetzt.
So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen. Ich lese das Aufmerksammachen auf Antisemitismus eher als aus etwas dünner Luft gegriffene Versuche, sich einer inhaltlichen Diskussion zu verweigern. Ich kann sachlich in keinem der Beiträge Antisemitismus erkennen.
Das angebliche Kapern sehe ich ähnlich. Wenn einem nicht gefällt, wie andere Denken, kann es nur daran liegen, dass es sich um eine Unterwanderung dreht. Weil man selber ja von sich weiß, dass man auf der richtigen Seite steht
Es sind Juden in Palästina eingewandert, nicht umgekehrt, und das schon seit ca 150 Jahren. Sie haben Terrororganisationen gegründet und die Palästinenser von ihren Grundstücken vertrieben, sind nicht vor Bombenanschlägen, Vertreibung und Mord zurückgeschreckt, getrieben von einem religiös verbrämten Anspruch auf das „Heilige Land“. Das ist unter klar denkenden Menschen ein unbestreitbarer Fakt. Ich empfehle hier, sich die Dokus der BBC zum Thema anzuschauen, die diese Dinge klar darlegen, nicht getrübt durch die „German guilt“ – Brille.
Und es gibt Meinungsfreiheit in demokratischen Ländern. Die deutsche Regierung, die der Isrealischen jahrzehntelang in vorauseilendem Gehorsam gefolgt ist, wollte in den ersten Wochen des Gaza Krieges die Parole „from the river to the sea“ als antisemitisch gerichtlich sanktionieren. Das Vorhaben scheiterte daran, das im Programm der israelischen Likud-Partei (Netanyahu und Co) genau die gleiche Parole seht, nur im umgekehrten Kontext: „Erez Israel from the river to the sea“. Trage ich nun ein T-Shirt mit einem Palästina-Bild „from the river to the sea“, ist damit aber noch lange nicht gesagt, das ich mich hinter die Vernichtungsfantasien der Hamas, oder aber hinter die Vertreibungspolitik der israelischen Regierung stelle. Ich kann auch für ein Palästina stehen, das gemeinsam und friedlich von Juden und Palästinensern bewohnt wird, und ich kann, geleitet von einer solchen Vision, auch gegen die Existenz eines autonomen jüdischen Staates sein (!), ohne dadurch automatisch ein Antisemit zu sein – um es einmal klar und deutlich zu sagen. Das das unrealistisch ist, und im übrigen auch nicht meine Position, steht auf einem anderen Blatt. Wir alle sind in dieser Debatte nicht frei vom propagandistischen Dauerfeuer der israelischen Orthodoxen/Zionisten etc die konsequent jede Art Kritik an der israelischen Politik als „antisemitisch“ diffamieren. Wir sollten das immer reflektieren, bevor wir Denkverbote, Abgrenzungen o.ä. fordern, von wem auch immer. Israel hat eine rechtsradikale Regierung, nicht eine konservative Regierung mit 2 Rechtsradikalen. Das sieht man auch an der Innenpolitik, die vor dem Krieg komplett auf Trump/Orban Kurs war, und es immer noch ist. Mit solchen Leuten haben Demokraten nichts, aber auch gar nichts gemein, ganz egal welcher Herkunft sie sind! Und diese Regierung – nicht die Hamas (!) Ist Schuld am Genozid in Gaza, wie die UN die Situation wohl inzwischen zu Recht einschätzt. Die Hamas ist Schuld an der brutalsten , widerlichsten Vernichtung jüdischen Lebens nach dem Holocaust…aber das rechtfertigt in keiner Weise das israelische Vorgehen in Gaza. Es ist schwer, die Dinge klar von einander zu trennen, man wird es auch nicht verhindern können, das sich die falschen Leute richtigen Protesten anschließen. Für die Palästina Solidarität sollte das heißen: nichts ohne Absprache und Einbindung des liberalen Israel. Genau das passiert auf der kommenden Demo „Eyes on Gaza“ am Samstag in Berlin. Das Selbstverständnis des breiten Bündnisses sei hier abschließend zitiert:
„Der Fokus der Demonstration liegt auf den Menschen in Gaza und Palästina und den universellen Menschenrechten. Wir wünschen uns daher keine Nationalfahnen bei der Demonstration. Das Zeigen der palästinensischen Fahne sehen wir als ein Zeichen der Solidarität gegen die Unterdrückung und Entrechtung von Palästinenser:innen. Deshalb, und auch weil wir um die systematische und pauschale Kriminalisierung und Stigmatisierung der palästinensischen Flagge wissen, möchten wir zum Mitbringen dieser Flagge keine Vorgaben machen.Wir wollen mit der Veranstaltung einen Raum für friedlichen Protest schaffen, der frei ist von Diskriminierung und Gewalt. Rassistische, anti-palästinensische und/oder antisemitische Äußerungen oder Handlungen akzeptieren wir nicht.“
Es ist ein bisschen traurig, dass so ein unhistorischer Humbug von euch veröffentlicht wird, liebes Millernton-Team.
Die jüdische Einwanderung zum Ende des 19. Jahrhunderts führte zu einem erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region, der wiederum zahlreiche Arbeitskräfte aus Ägypten anzog. Daher ist der Name El Masri, „der Ägypter“, bis heute einer der häufigsten in Gaza. Die Behauptung, die Palästinenser seien quasi die indigene Bevölkerung, während die Juden alle eingewandert seien und die ursprünglichen Bewohner verdrängt hätten, hat wenig mit der historischen Realität zu tun und ist mindestens latent antisemitisch. Ein eigenständiges palästinensisches Volk existierte damals auch gar nicht; diese Identität ist eine Erscheinung der Moderne. Der große arabische Aufstand von 1936 bis 1939 (aṯ-ṯaura al-ʿarabiyya) richtete sich gegen die Briten und die Juden und wurde auch ausdrücklich als arabischer, nicht als palästinensischer Aufstand bezeichnet. Die arabische Bevölkerung verstand sich in erster Linie als Teil der arabischen Nation. Antijüdische Gewalt in der Region setzte allerdings bereits deutlich vor dem besagten Aufstand ein. Bei den Nabi-Musa-Unruhen Anfang der 1920er Jahre spielte der Großmufti Mohammed Amin al-Husseini eine zentrale Rolle, indem er die arabische Bevölkerung aufstachelte. Schon sein Vater hatte 1889 im Jerusalemer Stadtrat beantragt, jüdische Einwanderer gewaltsam anzugreifen und zu vertreiben. Gemeinsam mit seinem Cousin Musa Kazim al-Husseini organisierte Amin al-Husseini im April 1920 erneute massive Hetze, die in den bekannten Unruhen gipfelte. Später entwickelte er sich zu einem offenen Bewunderer Hitlers und wurde zur Leitfigur für Yassir Arafat, der wie viele andere sogenannte Palästinenser ursprünglich ägyptischer Herkunft war.
Da die britischen Mandatsbehörden wiederholt nicht willens oder in der Lage waren, die jüdische Bevölkerung wirksam zu schützen, bildeten sich erst in der Folge solcher Gewalteskalationen jüdische Untergrundorganisationen. Diese sahen sich gezwungen, den Schutz der eigenen Gemeinden selbst zu übernehmen, was langfristig zur Herausbildung bewaffneter jüdischer Gruppen führte, die neben der Verteidigung auch zunehmend offensiv agierten. Deren Verhalten ist rückblickend zu Recht zu kritisieren, aber sie waren, anders als „Holger Biedermann“ suggeriert, eine Reaktion auf das Verhalten der Araber.
Ein zentraler Wendepunkt war dann der Vorschlag der Peel-Kommission von 1937. Diese Kommission wurde von den Briten eingesetzt, um die Ursachen des arabischen Aufstands zu untersuchen und eine Lösung für die wachsenden Konflikte im Mandatsgebiet Palästina zu entwickeln. Ihr Bericht empfahl die erste formale Teilung des Landes in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Demnach sollte der jüdische Staat lediglich einen kleinen Streifen im Norden und an der Küste umfassen, während der weit überwiegende Teil des Territoriums den Arabern zugesprochen worden wäre. Jerusalem und ein schmaler Korridor bis Jaffa sollten unter britischer Mandatsverwaltung verbleiben. Die jüdische Führung akzeptierte diesen Plan trotz erheblicher Vorbehalte, da er erstmals die völkerrechtliche Anerkennung eines jüdischen Staates in Aussicht stellte. Die arabische Seite hingegen lehnte die Vorschläge kategorisch ab und setzte den Aufstand fort. Damit vergaben die arabischen Führer die historische Chance, einen Staat auf einer deutlich größeren Fläche zu erhalten, als es in allen späteren Teilungsplänen vorgesehen war, insbesondere in dem der Vereinten Nationen von 1947.
Die Verantwortung sowohl für den Start der Gewalt wie auch für die Eskalation lag damit eindeutig bei der arabischen Seite. Anstatt die angebotenen politischen Lösungen zu nutzen, entschieden sich ihre Führer immer wieder für Gewalt, Ablehnung und Aufruhr. Diese Haltung verhinderte jede friedliche Entwicklung und legte den Grundstein für den fortgesetzten Konflikt. Leider gibt es Menschen wie Holger Biedermann, die diese historischen Fakten schmerzbefreit ignorieren und etwas von einer „German Guilt“-Brille schwafeln, die man absetzen müsse, womit wir dann verbal relativ nahe am „Schuldkult“ sind, wie er gerne von rechtsaußen angeführt wird.
Ich finde es ein bisschen traurig, dass Du deinen Kommentar mit so einem Vorwurf beginnen musst.
Die Erwartung, dass wir als MillernTon historisch so bewandert sind, dass wir bei solchen Texten einen umfassenden Faktencheck durchführen können, halte ich fast schon für frech. Können wir bei Deinem Kommentar auch nicht leisten.
Hätte ein einfaches „Diese Darstellung ist nicht korrekt“ nicht auch gepasst?
„It’s a bit sad that you publish such unhistorical nonsense, dear Millernton team.“. very kind of you to give us a warning about the rest of your post. you need to read more of the works by the „new historians“ for a full perspective.
Wenn doch alles nur so einfach Schwarz/Weiß und Gut/Böse wäre… Ich empfehle zur Lektüre das Buch „Die Geburt des palästinensischen Flüchtlingsproblems“ von Benny Morris.
https://taz.de/Das-palaestinensische-Fluechtlingsproblem/!6101654/
https://en.m.wikipedia.org/wiki/New_Historians. you should read stuff by other Israeli historians too .
I agree 100% with this statement from USP
„continuing to focus on what we have in common and not to wage war on each other based on internal differences“
Bravo!
@Klaus Lachshammer
Wer am Anfang nach Zensur ruft (danke, Tim) und am Ende meinen Debattenbeitrag in die Nähe von Faschisten rückt, um dann in der Mitte zu dem Ergebnis zu kommen, die Araber seien an allem Schuld, der will zerstören. Von Angesicht zu Angesicht würde ich eine Diskussion sofort abbrechen, denn eine solche funktioniert nur mit gegenseitigem Respekt. Hier kann man jedoch die Dinge nicht einfach so stehen lassen.
Zitat Klaus L.:
„Die Behauptung, die Palästinenser seien quasi die indigene Bevölkerung, während die Juden alle eingewandert seien und die ursprünglichen Bewohner verdrängt hätten, hat wenig mit der historischen Realität zu tun und ist mindestens latent antisemitisch.“
Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Als die Briten im Jahr 1917 während des Ersten Weltkriegs in der Balfour Erklärung ihre offizielle Unterstützung für den Zionismus bekannt gaben, bestand die Bevölkerung Palästinas aus etwa 750.000 Menschen, von denen ungefähr 94 % Araber und 6 % Juden waren. Allein zwischen 1931 und 1939 stieg die jüdische Bevölkerung des Mandatsgebiets von 175.000 auf 460.000 (!) Personen. (Wikipedia). Wer partout nicht sehen will, das eine solche massive Einwanderung die Ursache für die Gewaltspirale ist, die sie in Gang setzte, dem ist nicht zu helfen.
Zitat Klaus L.: „…(es) bildeten sich erst in der Folge solcher Gewalteskalationen jüdische Untergrundorganisationen. Diese sahen sich gezwungen, den Schutz der eigenen Gemeinden selbst zu übernehmen…“
Auch dies ist nicht korrekt. Infolge der zunehmenden Gewalt bildeten sich bewaffnete jüdische Gruppen (!) zum Schutz der Gemeinden, denn die britische Mandatsverwaltung erlaubte den Juden frühzeitig das Tragen von Waffen, den Arabern jedoch nicht. Die Bildung von terroristischen Gruppen wie die Hagana, die Irgun etc. verfolgte nur einen Zweck: die zionistischen Mission der Errichtung eines Judenstaates (!) In der Region voran zu treiben. Allein für dieses aggressive Ziel forcierten die Zionisten die jüdische Einwanderung und dieses Ziel machte den Unterschied zur normalen Einwanderung von Arabern u.a. aus.
Am 29. November 1947 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Resolution 181 (II) – denTeilungsplan für Palästina, der die Bildung zweier Staaten, eines jüdischen und eines arabischen Staates vorsah. In dem Gebiet des jüdischen Staates lebten ca 60% Juden und 40% Araber. Die Reaktion der Zionisten war eindeutig:
„Es kann keinen stabilen und starken jüdischen Staat geben, solange er nur eine jüdische Mehrheit von 60 % hat.“ (David Ben Gurion)
Schon vor der Umsetzung der UN-Resolution begann die Nakba, die Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus dem Bereich des zukünftigen jüdischen Staates. Die Haganahkommandeure erhielt die Befugnis zur Vertreibung von Arabern und zur Auslöschung von Dörfern, später folgte die Auslöschung aller Spuren der arabischen Urbevölkerung über mehrere Jahrzehnte hinweg.
Die Fakten sprechen hier wieder für sich. Von den 26,4 Millionen Dunam (26.400 km²) Land im Völkerbundsmandat Palästina waren 1945 1,5% in jüdischem Besitz, nach 1949 waren es etwa 20,5 Millionen, oder 78%.
Ich empfehle allen Interessierten Wikipedia unter dem _Stichwort „Nakba’“, und möchte abschließend hier einen sprechen lassen, der weit davon entfernt ist ein arabischer Hitlerfreund o.ä.zu sein, mit denen Klaus L. gerne die „arabische Schuld“ belegt:
“Wir kamen in dieses Land, das bereits von Arabern bevölkert war, und wir errichteten hier einen hebräischen, das heißt einen jüdischen Staat…Jüdische Dörfer wurden anstelle von arabischen Dörfern gebaut. Sie kennen nicht einmal die Namen dieser arabischen Dörfer, und ich mache Ihnen keinen Vorwurf, denn diese Geografiebücher existieren nicht mehr; nicht nur die Bücher existieren nicht mehr, die arabischen Dörfer gibt es auch nicht mehr…Es gibt keinen Ort in diesem Land, der nicht zuvor eine arabische Bevölkerung hatte.”
– Mosche Dajan: Ansprache an die Studenten der Technion-Universität (19. März 1969)[66]
Es ist schon erstaunlich, wie du den Text von Klaus Lachshammer mit deinen wenigen einleitenden Sätzen ‚zusammenfassen‘, dich dabei quasi nebenbei zu einem von Zensur Bedrohten und als in die Nähe von Faschisten Gerückten stilisieren und Klaus dann auch noch unterschieben möchtest, er käme zu dem Ergebnis, „die Araber seien an allem Schuld“!
Ach ja, und fehlen darf natürlich auch nicht deine bösartige Unterstellung, Klaus wolle „zerstören“, von dir selbstverständlich mit ganz viel „gegenseitigem Respekt“ in die Diskussion eingebracht!
Wo doch Diskussionen nach deinen eigenen Worten ohne diesen Respekt nicht funktionieren würden und du eine „von Angesicht zu Angesicht“ geführte in so einem Fall abbrechen würdest. Alles klar!
Die Zuschreibung „faschistisch“ kommt von dir selbst (Klaus hat geschrieben: „womit wir dann verbal recht nahe am „Schuldkult“ sind, wie er gerne von rechtsaußen angeführt wird“, also ein bisschen was anderes).
Und deine Ereiferung darüber erscheint mir angesichts des folgenden Satzes aus deiner jetzigen Antwort auch ein wenig merkwürdig:
„Wer partout nicht sehen will, das eine solche massive Einwanderung die Ursache für die Gewaltspirale ist, die sie in Gang setzte, dem ist nicht zu helfen.“.
Inhaltlich gehst du auch in deinem restlichen Antworttext leider praktisch nicht auf die von Klaus vorgestellten Fakten ein.
An dieser Stelle kann ich nur allen empfehlen, den Text von Klaus und auch den Link von Detlev aus seinem Kommentar kurz darunter zu lesen.
Außer der Benennung des Wortes „Fakten“ bietest du nur ein paar Zahlen und sonst eigentlich nichts an als Auslassungen und die Suggestion bzw. Behauptung falscher Tatsachen.
Meinen folgenden Bemerkungen sei vorangestellt, dass Benny Morris in seinem gründlich recherchierten Buch „1948. Der erste arabisch- israelische Krieg“ für die Darstellung und Bewertung der Geschehnisse ohne Quellenangaben knapp 550 Seiten braucht.
Dementsprechend können alle Ausführungen hier nur verkürzt sein.
Aber zurück zu deinen Auslassungen und Falschbehauptungen, Holger:
Du zitierst relativ zu Beginn folgenden Satz von Klaus:
„Die Behauptung, die Palästinenser seien quasi die indigene Bevölkerung, während die Juden alle eingewandert seien und die ursprünglichen Bewohner verdrängt hätten, hat wenig mit der historischen Realität zu tun und ist mindestens latent antisemitisch.“
Darauf, dass in der Region immer Jüdinnen und Juden gelebt haben, worauf der Satz von Klaus ebenso abziehlt wie auf die Tatsache, dass es durch diese Erkenntnis eben keine Bevölkerungsgruppe gibt, die im Gegensatz zu der anderen immer vor Ort gelebt und deswegen ein Anrecht auf das Land habe, gehst du nicht ein, du stellst stattdessen die wohl korrekten Bevölkerungszahlen in den Raum und bringst deinen oben von mir zitierten Satz an.
Ich glaube, es gibt keine oder nur sehr wenige Menschen, die ein in ‚deinen‘ Zahlen abgebildetes Zahlenverhältnis anzweifeln.
Genauso wie es keine:n oder nur sehr wenige gibt, die hier behaupten, dass es im Rahmen der Gründung des Staates Israel nicht auch viele Dinge gab, unter denen der arabische Teil der Bevölkerung stark gelitten hat und die auch zu Recht kritisiert werden müssen. Dies zum Beispiel tut auch Klaus in Bezug auf bewaffnete jüdische Gruppen, siehe dazu seinen Text.
Du prangerst aber in deinem Text allein „die Zionisten“ an und unterschlägst dabei die Gründe sowohl für die Entstehung der zionistischen Bewegung als auch für die Gründung des Staates Israel, nämlich den weltweiten Antisemitismus mitsamt der in sehr vielen Ländern immer wieder zahlreich vorkommenden antisemitischen Pogrome und natürlich die Shoah.
Dann zitierst du zum zweiten Mal Klaus:
„…(es) bildeten sich erst in der Folge solcher Gewalteskalationen jüdische Untergrundorganisationen. Diese sahen sich gezwungen, den Schutz der eigenen Gemeinden selbst zu übernehmen…“
Auch hierauf gehst du nicht inhaltlich ein, behauptest aber einfach mal, das sei nicht korrekt.
Hast du in diesem Zusammenhang andere Informationen als die, die Benny Morris in seinem oben erwähnten Buch „1948“ anführt, dass sich nämlich zum Beispiel die Haganah 1920 gründete, nachdem es zu antijüdischen Pogromen u.a. in der Altstadt von Jerusalem gekommen war?
Stattdessen stellst du bar jeder Belege die Behauptung auf, im Gegensatz zu „den Arabern“ hätten „die Juden“ von der britischen Mandatsverwaltung die Erlaubnis zum Tragen von Waffen erhalten.
Wo hast du das her? Und wann soll das gewesen sein?
Da du dich hier gerne auf Wikipedia- Einträge beziehst, lohnt sich in diesem Zusammenhang das Lesen des Wikipedia- Artikels über den von dir am Ende deines Textes zitierten Mosche Dajan.
Dort steht, dass illegaler Waffenbesitz mit der Todesstrafe geahndet wurde und Dajan aufgrund illegalen Waffenbesitzes zu 10 Jahren Haft verurteilt wurde. Auch Benny Morris beschreibt in seinem nun schon mehrmals erwähnten Werk mehrere Situationen, in denen jüdische Kämpfer:innen von britischen Einheiten entwaffnet wurden. Um dann unbewaffnet an arabische Kombattanten (und auch Kombattantinnen?) übergeben und von diesen grausam ermordet zu werden.
Das passt irgendwie nicht so richtig zu dem, was du schreibst, oder?
Jetzt aber zu meinem schwerwiegensten Vorwurf an dich:
Im Zusammenhang mit der ‚Teilungsresolution‘ 181 (II) der UN- Generalversammlung vom 29. November 1947 schreibst du:
„Die Reaktion der Zionisten war eindeutig:
„Es kann keinen stabilen und starken jüdischen Staat geben, solange er nur eine jüdische Mehrheit von 60% hat.“ (David Ben Gurion)“
Damit suggerierst du, die jüdische Seite hätte den Beschluss zur Zweistaatenlösung abgelehnt.
Ziemlich übel, denn das Gegenteil war der Fall, die jüdische Seite hat dem zugestimmt (gewiss nicht ohne auch harte Diskussionen, wie dein Zitat andeutet), während die Araber:innen aber ablehnten.
Einen Tag nach dem UN- Beschluss, am 30. November 1947, begannen die Araber:innen einen Bürgerkrieg, der mit der Staatsgründung Israels 1948 und dem Angriff der Armeen Syriens, Ägyptens, Transjordaniens und des Irak sowie weiterer arabischer Länder auf Israel zu einem konventionellen Krieg wurde und erst 1949 mit dem Sieg Israels endete.
Immer wieder wurde dabei zur Vernichtung Israels aufgerufen. Siehe dazu wiederum Benny Morris, 1948.
Aber es kam wie gesagt anders.
Das erklärt schließlich auch die vor dir vorgelegten Zahlen über jüdischen Landbesitz:
Die Landbesitzzunahme ist die direkte Folge zum einen des Teilungsbeschluss‘ der UN zur Zweistaatenlösung und zum anderen des von den Araber:innen danach begonnenen, aber verlorenen Kriegs, der zu weiteren Gebietsverlusten auf deren Seite führte.
Wieso du dein abschließendes Zitat in einen Zusammenhang mit dem von Klaus benannten Amin al- Husseini bringst, kannst wohl nur du allein erklären…
Bin ich der Einzige der glaubt dass Irvine das Tshirt mit Palästina ohne Israel gar nicht verstanden hatte und er keine Ahnung hatte warum man ihm plötzlich Antisemitismus unterstellte ?
Es wurde ihm postwendend mitgeteilt. In sehr freundlich und sachlich formulierten Nachfragen. Alle diese Kommentare wurden gelöscht, die User:innen zum Teil blockiert. Wie mittlerweile anscheinend auch die komplette Millerntor-Redaktion, die – wie ich finde – einen sehr milden Ton angeschlagen hat und enorm vorsichtig mit vorschnellen Urteilen war.
Wenn er es also anfangs nicht verstanden hat, was nicht ausgeschlossen, aber aus mehreren Gründen unwahrscheinlich ist, so hätte er das später korrigieren können. Gar nicht als Gang nach Canossa. Es hätte tausend Möglichkeiten gegeben, über seine Kanäle irgendeine Botschaft zu senden, die die Irritationen ausräumt. Eine davon wäre gewesen, das Statement seines Vereins zu teilen, mit einer scharfen Verurteilung der aktuellen Politik Israels. Aber auch einem Bekenntnis zur Existenz des Staates, den die Hersteller seines Trikots vernichtet sehen wollen. Weder Irvine und Pir scheinen das über die Lippen zu bekommen. Seit Monaten nicht.
Dass er die Bedeutung nicht verstanden hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. Und es spricht so ziemlich alles dafür, dass das von Anfang an der Fall war.
Ich hätte mir gedacht das damit alles abgeschlossen sei. Da stellt sich mir die Frage ob man das Thema nicht zu sehr aufgebauscht hat, denn die Antwort kam mir recht klar vor.
„Die Kritik hätten ihn betroffen gemacht, sagte Irvine. Er betonte, für eine offene und tolerante Gesellschaft mit Respekt für alle zu stehen und sich dafür auch stets öffentlich einzusetzen. Den Rückschluss, dass er Israel das Existenzrecht absprechen wolle, halte er für weit hergeholt, so Irvine. Er habe lediglich auf das große menschliche Leid in Gaza aufmerksam machen wollen.“
Zitat Millernton: jenen Vorwurf, den er als „zutiefst beleidigend und verletzend empfunden“ habe
Auch hier lese ich eindeutig heraus wie er zu diesem Thema steht.