{:de}Szenario Chaos{:}{:en}Sceanrio Chaos{:}

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Öhm… was war das denn?! Der FCSP gewinnt mal wieder ein Spiel. Als wäre das allein nicht erwähnenswert genug, muss ich hinzufügen, dass er es mit ein paar der Grundtugenden getan hat, von denen ich glaubte, dass sie in diesem Kader seit einiger Zeit gänzlich unbekannt sind. Hier nun also ein entsprechend kurzer Spielbericht der versucht das Chaos auf dem Spielfeld zu ordnen.

Ich habe das Stadion in der 60.Minute verlassen. Nicht weil mir das Spiel so sehr gegen den Strich ging. Ganz und gar nicht. Nein, mich können eigentlich nur zwei Personen dazu bewegen, ein Spiel des FCSP freiwillig vorher zu verlassen: Meine beiden Töchter. Hatte ich die jüngere noch vor Abpfiff sicher und wohlbehalten bei der Verwandtschaft geparkt, war die ältere der beiden (3 Jahre) mit mir zusammen im Stadion. Ja, mit 3 Jahren ins Stadion zu gehen ist früh, zu früh. Sagt mir nicht, dass hätte ich nicht gewusst. Ich habe es trotzdem versucht und es genauso lange mitgemacht bis meine Tochter mir deutlich machte, dass es nun Zeit sei zu gehen. „Ich möchte hier weg“ sagte sie zwar schon zum Ende der ersten Halbzeit, aber da konnte ich zumindest noch antworten „Ich auch“. In Halbzeit Zwei, kurz nach dem Ausgleich war die Gemengelage natürlich eine andere. Ich versuchte sie noch mit Schokolade zu bestechen, was mir ganze fünf Minuten brachte und eine ganze Packung Taschentücher zum Säubern verschlang, aber bis zum Spielende haben die Vorräte nicht gereicht.

Ein braun-weißes Kuscheltier? – Durfte nach Ansicht meiner Tochter im Stadion natürlich nicht fehlen

Dementsprechend habe ich das Spiel nun erst im Re-Live komplettiert. Und ehrlichgesagt habe ich mich noch nie so schwergetan damit ein Spiel taktisch aufzudröseln. Wobei die Aufdröselung an sich nicht das Problem ist. Problematisch ist es eher, ein paar Wörter zu irgendeiner Art von geordnetem Spielaufbau zu schreiben. Ich liebe es darüber zu sinnieren, wie ein Team die Räume beim anderen Team versucht zu öffnen, mit welchen Laufwegen Ketten auseinandergezogen werden sollen und wie gegnerische Spieler vor schwierige Entscheidungen gestellt werden sollen.
Nun gab es aber gestern ein Spiel, bei dem genau diese Punkte eine untergeordnete Rolle spielten. Der FC St.Pauli und Jahn Regensburg hatten beidseitig kein gesteigertes Interesse daran den Ball sonderlich lang durch die eigenen Reihen zu führen. Die Devise lautete eher „maximal vertikal“. Es entwickelte sich daraus ein Spiel, das chaotischer kaum hätte sein können, letztendlich aber völlig verdient vom FCSP gewonnen wurde.

Ich könnte hier jetzt irgendwelche Formation vor mich hinblubbern und ausführen, wie diese gegeneinander agierten. Nur tue ich mich dieses Mal schwer mich überhaupt auf eine Art Grundordnung von beiden Teams festzulegen. Klar ist nur, dass der FCSP nominell mal wieder zu einem 4231 zurückkehrte, nur war diese Grundordnung quasi nie auf dem Feld als solche zu erkennen, da weder der FCSP noch Regensburg auf Ballzirkulation im eigenen Drittel setzten. Vielmehr spielten beide Teams viele vertikale Pässe. Die Bezeichnung „Pass“ darf hier durchaus hinterfragt werden, da es sich meist um den Fokus auf 2.Bälle handelte aus denen Chancen entwickelt werden sollten. Das tat der FCSP äußerst konsequent. An sich ist dieser Fokus nicht neu. Neu war dieses Mal aber die Intensität mit der hier zu Werke gegangen wurde.
Die Spieleröffnung erfolgte dementsprechend meist über einen langen Ball. Hierbei rückten die Außenverteidiger mit ins Zentrum hinter den Mittelfeldspielern. Es wurde versucht vor allem zentral einen guten Zugriff auf den zweiten Ball zu bekommen bei gleichzeitig guter Absicherung im Zentrum, damit bei Ballverlust, welcher zwangsläufig bei diesem Münzwurf namens langer Ball ständig passiert, der Gegner nicht gut ins Umschaltspiel übergehen kann. Auf dem Papier wäre das dann eine 3331-Formation, welche sich aber so schnell wieder auflöste, dass ich hier nicht von einer Grundordnung sprechen möchte.

Positionierung beim langen Ball: Dudziak und Park rücken ein, das Zentrum wird massiv verdichtet und drei Spieler positionieren sich kurz hinter Zielspieler Diamantakos. Der Ball kann nun in den Flipper-Automaten eingeworfen werden…

Bei Ballbesitz Regensburg hat der FCSP schlichtweg alles in Manndeckung genommen, was sich Feldspieler schimpfte. So war es z.B. häufig Johannes Flum, der zentral als erster Spieler die Regensburger anlief, da er Gegenspieler Geipl zugeordnet war, der häufig versuchte die Bälle tief abzuholen. Die Mannorientierung war so krass, dass der FCSP teilweise ungewollt mit einer Dreierkette hinten agierte, wenn Dudziak seinem Gegenspieler George folgte, der nicht immer hoch stand. Diese Art der Komplett-Deckung ist natürlich nicht ohne Risiko, denn somit kommt es vor allem auf die Zweikämpfe an. Die entscheidenden davon zu gewinnen, ist dem FCSP gestern sehr gut gelungen (abgesehen von denen unter Beteiligung von Adamyan, der so zweimal in einer 1-gegen-1 Situation in den Strafraum eindringen konnte und so für die ersten beiden Tore von Regensburg sorgte). Bei dem üblichen 442 im tieferen Pressing, welches sonst gerne Mittel der Wahl vom FCSP war, konnten die Außenbahnspieler hingegen meist vom Außenverteidiger gestellt werden, sodass der Mittelfeldspieler mit eingreifen konnte.

Krasse Spiegelung der Regensburger Aufstellung mit sämtlichen Spielern in Manndeckung, auch in der letzten Reihe.

Der Vorteil dieser Spiegelung der Regensburger Formation ist natürlich, dass es schlichtweg keine Passoptionen gibt. Somit wird auch hier der lange Ball forciert. Dementsprechend entwickelte sich vor allem in der ersten Halbzeit ein munteres Ping-Pong von Kopfbällen und Klärungsversuchen, die mit Klärungsversuchen beantwortet wurden. Kurzum: Es entstand das völlige Chaos auf dem Platz. Um dieses Chaos zu beherrschen bedarf es dann der richtigen Positionierung für die zweiten Bälle, aber vor allem bedarf es der richtigen Zweikampfführung, welche zu großen Teilen eine Sache der Einstellung ist. Da dies genau der Knackpunkt der letzten Spiele gewesen ist, so darf zumindest behauptet werden, dass es hier Fortschritte zu beobachten gab.

Als Beispiel für das Spiel auf zweite Bälle dient dann der Ausgleich zum 1-1. Regensburg versucht ganze dreimal den langen Ball des FCSP zu klären, während der FCSP weiter Druck auf diese halbgaren Klärungen macht bis die Kugel zu Diamantakos flippert. By the way: Ich bin mir sicher, dass der FCSP mit einem fitten Diamantakos in der gesamten Rückrunde nicht mehr nur um das goldene Stück Scheiße spielen würde (und das nicht nur aufgrund seiner Tore).

Wie so ein Spiel mit quasi null Fokus auf geordneten Spielaufbau dann in der Statistik aussieht? Nun, der FCSP hatte gestern satte 37 Ballverluste, gegen Bielefeld waren es 20, gegen Duisburg 22 (WhoScored-Daten). Diese Ballverluste sind aber einkalkuliert, da es eben meist um den zweiten Ball ging. Auch ein Blick in die Passstatistiken zeigt klare Unterschiede zu den letzten Heimspielen: Während gegen Duisburg noch insgesamt 522 Pässe auf Seiten des FCSP gespielt wurden, waren es gegen Bielefeld nur noch 441, gegen Regensburg gar nur noch 385. Und von diesen 385 Pässen fanden nur schlappe 68% ihr Ziel (vs. Bielefeld 81%; vs. Duisburg 82%).

Etwas mehr Ordnung im Chaos war dann in der zweiten Halbzeit zu beobachten, denn der FCSP hat den Fokus nun mehr auf seine linke Seite gelegt. Hierbei hat sich z.B. Knoll bei langen Bällen vornehmlich auf dieser Seite positioniert. Das Ganze hat aber auch den natürlichen Grund, da mit Buchtmann ein Linksfuß aus dem Zentrum auf die Seite rüberschiebt. Da Buchtmann den ersten Kontakt meist seitlich zum Tor hat, wenn er sich zentral anbietet, ist er als Linksfuß mit einer Stellung auf die linke Seite schlechter angreifbar vom Gegner, da dieser Fuß weiter weg ist vom gegnerischen Tor (und dementsprechend normalerweise auch vom gegnerischen Verteidiger). Das klingt vielleicht sehr banal, aber das ist der Hauptgrund warum z.B. Arjen Robben so schwer zu verteidigen ist, wenn er als Linksfuß von der rechten Seite nach innen zieht.

Der Punk geht links ab – Heatmap der Ballaktionen der Mittelfeldspieler des FCSP (Quelle: WhoScored.com)

Insgesamt ist es aber für mich schwer, wenn nicht gar unmöglich, genau zu definieren, was letztendlich dazu geführt hat, dass der FCSP die zweite Halbzeit deutlich dominanter auftrat als in der ersten Halbzeit. Vielleicht gab es da eine Umstellung oder eine weitere Veränderung, die mir entgangen ist. Ist mir ehrlichgesagt aber auch ziemlich wumpe. Das wichtigste war sicherlich, dass die Spieler auf dem Platz mit einer gewissen Grundaggressivität zu Werke gingen ohne die es in der zweiten Liga einfach nicht geht. Dieser Grundton schwappt dann auch ziemlich schnell auf die Ränge und schon geht auch da mal wieder etwas mehr. Schade eigentlich, dass wir nahezu die gesamte Rückrunde gebraucht haben, um dies festzustellen.

Festgestellt hatte meine Tochter relativ schnell, dass es am Millerntor „nach Süßigkeiten“ riecht. Ich musste ihr leider sagen, dass das hoffentlich noch einige Jahre dauert bis sie diese „Süßigkeiten“ probieren könne, „aber die Schokolade, die Du da hast, die schmeckt dann noch besser“ fügte ich hinzu. Ungläubiger Blick auf der einen, Gedanken an das hauseigene Tiefkühlfach auf der anderen Seite.

//Tim

Stefan Groenveld – Die Goldene Ananas gewonnen…

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Öhm… what was that?! The FCSP is finally winning a game again. As if that wasn’t worth mentioning enough, I have to add that it did it with some of the basic virtues, I thought had been completely unknown to the team for quite some time. Here’s a short match report which tries to arrange the chaos in the pitch

I left the stadium in the 60. minute. I didn’t leave because I didn’t like how the game was going. Not at all. No, there are only two persons who can make me leave a game of the FCSP willingly: My daughters. While I checked in the younger one safely at relatives, the older of the two (3 years) accompanied me in the stadium. Yes, visiting the stadium at the age of three is early, too early. Don’t tell me, I didn’t know. I tried it anyway and went through it until my daughter made clear, It’s time to go now. „I’d like to get out of here“ („Ich möchte hier weg“) she said at the end of the first half, and at that time I could agree with her and said, „Me too“ („Ich auch“). In the second half, just after the equalizer, the mixture was, of course, a different one. I tried to bribe her with chocolate, which bought me about 5 minutes and cost a whole package of hankies for cleaning up the mess, unfortunately, the supplies didn’t last until the final whistle.

A brown-white cuddly toy? – Should not be missing while visiting the stadium, according to my daughter.

So I completed the game only in the Re-Live. And to be honest, I’ve never had such a hard time breaking down a match tactically. However, the breakdown itself isn’t the problem. It is more problematic to write some words about any kind of ordered build-up. I love to think about how one team is trying to open rooms in the other team’s formation, which routes are used to pull apart chains and how a player tries to force his opponent into difficult situations.

Now there was a match yesterday, in which exactly these factors played a subordinate role. The FC St. Pauli and Jahn Regensburg both, didn’t have an increased interest to lead the ball through their own rows for a particularly long time. Rather, the motto was „maximum vertical“. The result was a match that couldn’t have been more chaotic, but in the end, the FCSP won the game completely deserved.

I could now mumble about some formations and explain how they acted against each other. But this time I find it hard to tie down any kind of basic order for both teams. Clearly, the FCSP returned to a 4-2-3-1, however, this basic order wasn’t recognizable on the pitch since neither St. Pauli nor Regensburg tried to circulate the ball in their own third. Both teams rather played many vertical passes. Feel free to question the term „pass“ here, since both teams were focusing on the 2nd balls, which was then used to develop goal scoring chances. The FCSP did this extremely consistently. In itself, this focus isn’t new. But this time, the intensity with which this type of play was enforced was new. Correspondingly, the play was mostly initiated with a long ball. While doing that, the fullbacks moved towards the centre behind the midfielders. They aimed for especially having better access for the second ball in the centre. And with positioning additional fielders in the centre, in case of a loss of ball, which is always likely if you choose a coin toss such as the long ball, the opponent is also hindered to easily initiate their transition play. Technically, this would be a 3-3-3-1 formation, which however always disappeared rather quickly, so that I wouldn’t name it the basic order.

The positioning when a long ball is played: Dudziak and Park move towards the centre, which is thus massively packed and three fielders position themselves in close distance behind their target player Diamantakos. The ball can now be inserted into the pinball machine..

When Regensburg was in ball possession, the FCSP was simply marking every fielder man-to-man. For example, this is why mostly Johannes Flum was attacking the fielder of Regensburg in the centre, as he was supposed to mark his opponent Greipl, who was frequently trying to fetch the pall deeply from the back. This man-to-man marking was so intense that the FCSP was sometimes partly even acting with a back line of three only when Dudziak followed his opponent George who wasn’t always high positioned. This type of marking every single player is for sure not riskless, thus the duels become of significant importance. Yesterday, the FCSP managed to win the decisive duels (aside from the duels against Adamyan, who was able to enter the penalty area through man-to-man situations twice and thus initiating the first two goals of Regensburg). When the usual 4-4-2 formation with a deep pressing was performed, which is usually the mean of choice of the FCSP, the wingers could mostly be successfully attacked by the fullbacks and then the midfielders could help out.

An intense mirroring of the Regensburg’s line-up in which all fielders are marked man-to-man, even in the last line.

The advantage of this mirroring of Regensburg’s line-up is for sure, that there is simply no option for passes. This is why the long ball is forced in this situation, too. Correspondingly during the first half, a lively ping-pong between headers and clarification attempts developed, which was however responded by further clarification attempts. In short: there was total chaos on the pitch. To dominate such chaos, the right positioning for the second balls is essential as well as the right procedure of duels, which is mainly a matter of attitude. And as this was exactly the core issue of the last matches, one can at least state that there was some progress visible in this regard.

As an example of how to perform the play with the second ball just take the in-between equalizer to the 1-1. Regensburg was attempting to clarify for exactly three times already, while the FCSP was keeping up its pressure against these unsuccessful clarification attempts until the ball eventually pinballed to Diamantakos. By the way: I am sure that with an entirely fit Diamantakos throughout the whole second leg of the season, the FCSP wouldn’t only fight for the golden piece of shit now.

Do you wonder how such a match with barely any focus to an orderly built-up play looks like statistic wise? Well, yesterday, the FCSP did have 37 full losses of balls, while there were only 20 of such losses against Bielefeld and 22 against Duisburg (WhoScored-Data). The losses of balls were however planned with as the team mostly focused on second balls. Another gaze into the pass statistics does also show clear differences compared to the last home matches: While against Duisburg, there were still 522 passes played by the FCSP, there were only 441 passes played against Bielefeld and against Regensburg now there were only 385 remaining. And only 68% of these 385 passes reached their goal. (vs. Bielefeld 81%; vs. Duisburg 82%). A little bit more order of the chaos could then be witnesses during the second half, as the FCSP put more focus to its left side. For example, Knoll positioned himself mainly on this flank. Another reason for this new order was for sure the fact, that with Buchtmann, a left-footed player was also moving from the centre towards the left flank. When offering himself in the centre, Buchtmann usually has the first contact with the ball in positions located slightly sided away to the goal, so that he is more difficult to defend by his opponents as a left-footed player positioned on the left side, as his left foot is further away from the opponent goal (and correspondingly also further away from the opponent’s defender). It might sound rather trivial, but this is exactly the main reason why e.g. Arjen Robben is so difficult to defend when he is moving as a left-footed player from the right side towards the centre.

Punks are acting on the left – Heatmap of the ball actions of the FCSP’s midfielders (Source: WhoScored.com)

Taken together, it’s difficult for me, if not impossible, to define what eventually contributed to the fact that the FCSP acted clearly more dominant during the second half compared to the first half. Maybe there were further re-positionings or some further changes that I didn’t get. But to be honest, I don’t care at all. The most important thing was for sure that the players on the pitch acted with some basic aggressiveness that is essential for the second division. This basic tone was quickly catching the stands again, who were thus willing to support more again. It’s a pity that it took us almost the complete second leg of the season to realise this.

Well, my daughter rather quickly realised that the Millerntor is smelling like „sweets“. And I had to tell her, that it hopefully takes some more years until she can have one of those „sweets“ and I added „But the chocolate you’re having is tasting even much better.“ What followed was an unbelieving gaze on the one side and a thought to the freezer at home on the other side.

//Tim (translated by Florian & Arne)

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