Ahoi, liebe Leserinnen und Leser.
Bislang hatte ich diese „Neues von den Alten“-Rubrik benannte „Was macht eigentlich…?“-Kolumne als regelmäßiges Element im „Übersteiger“ publiziert. Da ich dort aus familien- und arbeitstechnischen, sprich Zeitgründen kürzlich ausgestiegen bin und dieses mein Machwerk nun netterweise ohne Redaktionsschlussterminhölle fortan hier beim „Millernton“ veröffentlichen darf, präsentiere ich euch heute, mit Beginn der Heimspielsaison gegen Fürth – und nach einem Schade-1:1 in Bielefeld – erstmals die aktuellen Werdegänge von mehr oder minder bekannten Ex-Braunweißen über diesen Kanal…
Tja, und was macht denn eigentlich heute JULIAN KOCH beispielsweise so, den der FC St. Pauli in der Rückrunde 2014/15 für 15 Ligapartien vom 1. FSV Mainz 05 ausgeliehen hatte. Zumindest nichts mehr im Profibereich, denn mit gerade einmal 28 Lenzen auf dem Buckel und zuletzt, seit 2017, nur noch wenigen Einsätzen bei Ferencvaros Budapest hat der Defensivmann seine Laufbahn, aufgrund etlicher Verletzungen sowie deren Folgen, beendet und sich seinem Jugendverein VfL Hörde (Kreisliga B2) als Spieler angeschlossen; er co-coacht zudem seit Saisonbeginn die U17 des VfL Bochum. Quasi gleich um die Ecke von Dortmunds Stadteil Hörde hat CHARLES TAKYI (35) eine neue/alte Heimat gefunden: der Deutsch-Ghanae verstärkt seit Saisonbeginn das Trainerteam der U19 von Schalke 04, wo er zuletzt schon hospitiert und bereits im Jugendbereich die Buffer geschnürt hatte. Aus der Jugend des FC St. Pauli 2016 weggeholt hatte Bayer Leverkusen den damals 17-jährigen Jugendnationalspieler SAM SCHRECK. Nun gab Leverkusen, wo die Offensivkraft ohne Bundesligaminute blieb, aber zwei Europa-League-Einsätze (163 Minuten) hatte, den Wechsel des gebürtigen Pinnebergers zum holländischen Erstligisten FC Groningen bekannt, wo Schreck für drei Jahre unterschrieben haben soll. Auch nicht wirklich erfolgreich unter Bundesligabedingungen zeigte sich MARVIN DUCKSCH (25), der nach nur einem Jahr bei Fortuna Düsseldorf (16 Erstligaeinsätze, 819 Spielminuten, ein Tor) für mutmaßlich 1,75 Millionen Euro (St. Pauli hatte 2018 zwei Millionen vom damaligen Aufsteiger Fortuna kassiert) zum Absteiger Hannover 96 transferiert wurde. Ein Jahr länger hielt es SÖREN GONTHER in seinem letzten Verein, dann wechselte der 32-Jährige zwar nicht das Bundesland, aber die Ortschaft: von Dynamo in der Landeshauptstadt Dresden zog es Gonther zum Saisonwechsel in die Kreisstadt Aue-Bad Schlema zum Ligakonkurrenten Erzgebirge. Nun ebenfalls in einem Verein der ehemaligen DDR-Oberliga, nämlich beim FC Hansa Rostock, ist Stürmer JOHN VERHOEK (30) gelandet, der beim aktuellen Zweitligaabsteiger MSV Duisburg nicht die erhoftte Durchschlagskraft entfalten konnte und beim Staffelrivalen von der Ostsee mehr als die null Treffer erzielen soll, die beim Meidericher SV nach einer Spielzeit für den Niederländer zu Buche standen. Quasi als Ersatz verpflichteten die Westdeutschen PETAR SLISKOVIC (28) vom VfR Aalen für den Sturm – Vertrag bis 2021. Keinen neuen Kontrakt mehr wird ALEXANDER LUDWIG unterzeichnen, der heuer beim FSV Wacker 03 Gotha (7. Liga), einem seiner Jugendklubs, 35-jährig seine Profikarriere verletzungsbedingt beenden musste. Erst ganz am Anfang einer großen Karriere hingegen steht möglicherweise FABIAN BOLL (40), der bei Holstein Kiel als Co-Trainer eingestiegen ist. Zwar hatte Boll für die neue Saison längst beim SC Victoria als Chefcoach zugesagt, doch der Ruf von Bolls ehemaligem Übungsleiter beim FC St. Pauli, ANDRÉ SCHUBERT (48), muss so donnernd gewesen sein, dass der Vertreter der bundesdeutschen Exekutive einfach schwach werden musste. Offensichtlich zu schwach war zuvor auch das Standing Schuberts bei Eintracht Braunschweig, der, trotz überraschender Ligarettung, schnell ins Kreuzfeuer bei den Niedersachsen geriet. Nur logisch, dass Schubert den Job bei einem ambitionierten Zweitligisten eher machen wollte, denn bei einem kränkelnden Drittligavertreter. Trainer-Nachfolger beim Hamburger Oberligisten Victoria ist übrigens Bolls Vize MARIUS EBBERS (41) geworden. Ebenfalls in die Assistenzrolle begeben hat sich der 65-jährige KLAUS-PETER NEMET, der zur neuen Saison beim Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08 angeheuert hat. Ebenfalls an die Förde zog es unseren ehemaligen U23-Kicker FABIAN GRAUDENZ (27), der zuletzt bei Energie Cottbus gegen die Kugel getreten hatte. Übungsleiter von Flensburgs Zwoter (Oberliga) ist übrigens THOMAS SEELIGER (52), Ende der 1990er für zwei Jahre am Millerntor aktiv. Eine Spielzeit länger agierte Max Bennet Kruse, besser bekannt als MAX KRUSE (31), erfolreich am Millerntor. Nach zuletzt drei Jahren Werder Bremen wechselte Kruse nun zum türkischen Traditionsverein Fenerbahce Istanbul, wo der gebürtige Reinbeker einen Dreijahres-Deal abschloss. Etwa dreieinhalbtausend Kilometer nordwestlicher verschlug es SAMI ALLAGUI (33), der dort fortan den belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron verstärken wird. Wo, ihr werdet es kaum glauben, der 50-jährige BERND HOLLERBACH, bis dahin über ein Jahr ohne Job, aktuell den Chef auf der Bank mimt. Auch die Familie Gerber ist wieder komplett in Amt und Würden: FRANZ GERBER (65), zuletzt auch gesundheitsbedingt nicht mehr ganz so aktiv, ist neuerdings Sportlicher Leiter beim Regionalligaaufsteiger FC Gießen. Und Sohnemann FABIAN GERBER (39) versucht sich zur neuen Saison als Co-Trainer beim 1. FC Nürnberg. Cheftrainer hingegen ist abermals der immer noch junge (45) ROLAND VRABEC und unterschrieb hierfür einen Vetrag beim luxemburgischen Erstligaverein FC Progrès Niederkorn. Der gebürtige Main-Frankfurter hatte zuletzt beim FC Vaduz gewirkt. Dito im Ausland verdient MICHÉL MAZINGU-DINZEY (46) seine Brötchen: seit März als Nationaltrainer von Antigua und Barbuda nämlich. Wie es dazu kam, müsst ihr allerdings selbst im Weltweitnetz recherchieren…
PHILIPP TSCHAUNER (33) und PHILIPP HEERWAGEN (36),beide zuletzt im FC-Ingolstadt-Kader, sind dort jetzt weg. Heerwagen unterschrieb für zwei Jahre beim SV Sandhausen, Tschauner, der nur ausgeliehen war, kehrte zurück zu Hannover 96, hat dann aber Ende Juli einen Vertrag bei RB Leipzig unterzeichnet, wo er als Nummer Drei eingeordnet wird. Vermutete Ablösesumme: etwa 350.000 Euro. In Sandhausen hat übrigens auch AZIZ BOUHADDOUZ (32) für die kommenden zwei Spielzeiten Quartier bezogen; jenem Klub also, von dem der FC St. Pauli den Goalgetter 2016 losgeeist hatte. Auch zurück – leider – bei der TSG Hoffenheim ist die 1/2-Jahres-Leihgabe JUSTIN HOOGMA (21). Der junge Niederländer konnte in der Rückrunde der vergangenen Saison absolut überzeugen, und viele hätten den Sohn eines ehemaligen HSV-Idols gerne dauerhaft am Millerntor gesehen – so auch ich. Stattdessen haben die Hoffenheimer Hoogma nun für eine Saison an den holländischen Erstdivisionär FC Utrecht ausgeliehen. Auch der 22-jährige RICHARD NEUDECKER ist für mich so ein Kandidat, den ich gerne weiterhin in unserem Dress hätte auflaufen sehen wollen. Nun vollzog „Richy“ allerdings einen dennoch nachvollziehbaren Cut und schloss sich mit Dreijahreskontrakt dem Erstligisten VVV Venlo in Hoogmas Geburtsland an. Für den sympathischen, aber hier zu oft unglücklich agierenden Sturmtank JAN-MARC SCHNEIDER (25) ist der Wechsel zum SSV Jahn Regensburg hoffentlich ein für ihn sportlicher Schritt nach vorne. Noch ohne neuen Verein, auch wenn regelmäßig erneut St. Pauli, der HSV sowie die USA ins mediale Spiel gebracht werden, ist zum Redaktionsschluss der 36-jährige ALEXANDER MEIER. Endgültig nicht mehr dabei ist jetzt MAURICE LITKA, den der FC St. Pauli zunächst für ein Jahr an den Drittligisten KFC Uerdingen ausgeliehen hatte und nun, trotz Vertrages bis 2020 hier, zum Krefeld-Ligakonkurrenten SC Preußen Münster entließ, wo der 23-Jährige einen Zweijahresvertrag unterschrieb. In der gleichen Staffel kickt auch weiterhin CLEMENS SCHOPPENHAUER (27), der vom Ligaabsteiger VfR Aalen zum Ligaaufsteiger Chemnitzer FC wechselte. Aalen verlassen hat gleichfalls PATRICK FUNK (29), der sich dem Verbandsligisten TSV Esslingen anschloss und damit seine Profilaufbahn beendet, um eine Lehrerlaufbahn einzuschlagen. Für ein Leben ohne bezahlten Tretsport ist es für BRIAN KOGLIN (22) und SIRLORD CONTEH (23) noch zu früh; beide bleiben zwar der Elbe treu, verabschiedeten sich aber von Hamburg in Richtung Sachsen-Anhalt, wo sich die Jungs für den Zweitligaabsteiger 1. FC Magdeburg entschieden haben. Auch entschieden hat sich JOEL KELLER (24), der nach einem Jahr Viertligafußball bei Flensburg 08 zunächst eine fußballerische Pause einlegen wird: „Für mich steht jetzt der Beruf im Vordergrund“, so der Schweizer mit dem Hang zum robusten Tackling. Kellers Mannschaftskollege NICO EMPEN (23), vor drei bis vier Jahren noch die große Sturmhoffnung in den Reihen des FC St. Pauli, wechselte in die Regionalliga West, zum SV Rödinghausen. Der 33-jährige ROMAN PROKOPH, ebenfalls Stürmer und von 2006-2008 am Millerntor unter Vertrag, fühlt sich in der Domstadt offensichtlich wohl: Nach drei Jahren 1. FC Köln II ging der gebürtige Berliner mit Zweijahresvertrag zum Drittligaabsteiger Fortuna Köln und kickt in der RL West nun auch gegen seinen Ex-Verein. Auch der dritte bekannte Kölner Klub soll hier nicht unerwähnt bleiben: Vor der letzten Saisonbegegnung Mitte Mai gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach entließ das Präsidium des damaligen Viertligisten Viktoria Köln seinen Cheftrainer PATRICK GLÖCKNER (42), der bei uns bekanntlich als Co-Trainer unter OLAF JANSSEN (52) – bis Juni Assistent beim VfL Wolfsburg – wirkte. Ebenfalls in der höherpreisigen Übungsleiter-Gilde möchte sich alsbald auch CHRISTIAN RAHN (40) tummeln, der seit Juni den 66. DFB-Fußballlehrerlehrgang in Hennef belegt. Schon mitten drin im Trainergeschehen ist der 36-jährige MORITZ VOLZ, der unter Julian Nagelsmann, und auf dessen ausdrücklichen Wunsch, zum zweiten Co-Trainer bei RB Leipzig ernannt wurde. In den vergangenen vier Jahren hatte Volz als Scout für den FC Arsenal in London gearbeitet. Für die ganz großen Klubs hat es für JÖRN GROSSKOPF (52) zwar (noch) nicht gereicht, aber das Auf und Ab im Trainergenre kennt der gebürtige Hamburger dennoch ziemlich gut und hat seit 2006, seinem Coach-Debüt beim Niendorfer TSV, auch schon insgesamt zehn Vereine von der Bank aus kennengelernt. Zuletzt musste er mit dem HEBC aus der Hamburger Oberliga absteigen, hat aber nun mit den Wilhelmsburgern vom FC Türkiye (Hamburger Landesliga) einen neuen Arbeitgeber. Einen anderen Brötchengeber hat ab sofort auch CHRISTOPH PIEPER (46) vorzuweisen. St. Paulis bisheriger Medienchef verlässt den Verein nach acht Jahren und heuert, eine Ertage höher, beim SV Werder Bremen an. Den umgekehrten Weg geht der 23-jährige LUCA ZANDER: Nach zwei Jahren Ausleihe von Werder Bremen erhält Zander nun einen Festvertrag bis 2023 (!). Ebenfalls „neu“ an Bord ist FLORIAN LECHNER (38), der stundenweise osteopathisch auf unsere Zweitligakicker einwirken soll. Keinen Einfluss mehr auf das Geschehen hat hingegen HSV-Sportvorstand RALF BECKER (48), der im Zuge der Nach-Nichtaufstiegs-Aufräumerei beim Ligakonkurrenten aussortiert wurde. Beglückwünschen zum Aufstieg in die Regionalliga möchte ich hingegen an dieser Stelle Altona 93. Und das nicht nur, weil Trainer BERKAN ALGAN (42) ein sympathischer Ex-Braunweißer und sowieso Zeitgenosse ist, sondern auch, weil Algan mit dem 27-jährigen ERDOGAN PINI aus Drochtersen jetzt meinen ehemaligen Lieblingspieler bei St. Paulis U23 (2011-2015) an die Adolf-Jäger-Kampfbahn geholt hat. Zum Viertligisten SV Drochtersen/Assel zog es den afghanischen Nationalspieler und ehemaligen U23-Kicker (2014-2018) BENJAMIN NADJEM (24), der zuvor ein Jahr beim Hamburger Oberligisten TSV Sasel unterfordert wurde. Im Kehdinger Land trifft Nadjem übrigens auf eine ganze Reihe von Ex-U23ern aus unserem Hause: DARIO KOVACIC (20), gerade auf die andere Seite der Elbe gewechselt; LAURENS ROGOWSKI (25), ging 2016 von St. Pauli nach Drochtersen; MARCEL ANDRIJANIC (26), von 2003-2013 in braunweißer Kluft. Ebenfalls vierte Liga heißt es weiterhin für MARCELL SOBOTTA (22), der von Wacker Nordhausen zum Drittligaabsteiger SF Lotte in die Regionalliga West wechselte. Auch Regionalliga heißt es immer noch für LENNART KESSNER (22) und STEFAN RAKOCEVIC (20), die von St. Paulis U23 bzw. von Holstein Kiel II zu Eintracht Norderstedt transferiert wurden, sowie für MICHAEL AMBROSIUS (23), der vom Lüneburger SK (RL Nord) zu Germania Halberstadt (RL Nordost) ging. LEON DEICHMANN (22) zog es zum VfB Oldenburg (RL), ALESSANDRO OTTE (21) kam beim SC Verl (RL) unter, CLIFFORD ANITEYE (25) kann mit dem FC Teutonia Ottensen von 1905 (OL HH) einen neuen Arbeitgeber präsentieren, NICK OTTO (20), war Leihspieler und ging zurück zu Eintracht Braunschweig (3. Liga), und MIGUEL FERNANDES (22) landete beim VfB Lübeck (RL). Aus dem aktuellen U23-Kader der vergangenen Saison sind somit lediglich Keeper JULIAN BARKMANN (26), DAMIR BEKTIC (22) und SOLEIMAN KAZIZADA (20) momentan noch ohne neuen Verein. Doch auch andere ehemalige U23-Mannen haben sich verändert: LASSE SCHLÜTER (27) bspw. verließ Energie Cottbus und soll den BTSV Eintracht Braunschweig pushen. MARIN MANDIC (30) kehrte Eintracht Norderstedt den Rücken und soll den TSV Niendorf auf den Weg bringen. TIM-JULIAN PAHL (23) vom SC Condor unterstützt ab sofort den SC Victoria bei seinen Aufstiegsambitionen. DENNIS ROSIN (23) wechselte vom SV Elversberg zum VfB Oldenburg. Torwart MARVIN ZIMMERMANN (21), von 2012-2018 ein Braunweißer, ging nach einem Jahr USA-Aufenthalt (Coastal Carolina University) jetzt zum SV Eichede II (Landesliga). Ein anderer Ballfänger, KORBINIAN MÜLLER (28) nämlich, der im August vergangenen Jahres aus Unterhaching ans Millerntor gewechselt war, hat erstaunlicherweise noch keinen neuen Arbeitgeber gefunden. Überraschend übrigens auch – zumindest für Außenstehende –, dass der über die Jahre erfolgreiche Jugendcoach BARIS TUNCAY (36, auch Ex-U23-Spieler), der zuletzt die U15 unter seinen Fittichen hatte, plötzlich raus aus dem Spiel ist.
// Ronny
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