Hamburger SV – FC St. Pauli 4:3 – Stolz und Ernüchterung

Hamburger SV – FC St. Pauli 4:3 – Stolz und Ernüchterung

Der FC St. Pauli verliert gegen den HSV ein Spiel mit 3:4, das er nicht verlieren darf. Die Stadtmeisterschaft ist futsch, die Ernüchterung groß, der Kopf bleibt nach der Leistung trotzdem oben.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Ja, Fuck, was ne Kacke. Der FC St. Pauli verliert eines der aufreibendsten Derbys seit langer Zeit aufgrund einer nicht ausreichenden Defensivleistung, zeigt aber bis zum Ende ein großes Herz und wäre fast noch zum Ausgleich gekommen.

Die Aufstellung

Eine Veränderung gab es in der Startelf des FC St. Pauli. Wie erwartet stand Afeez Aremu anstelle von Connor Metcalfe in der ersten Elf. Dadurch veränderte sich auch die Formation ein wenig: Wie schon im Hinspiel agierte der FC St. Pauli mit einem 5-3-2, bei dem Aremu als zentraler Sechser, Marcel Hartel und Jackson Irvine jeweils auf der Acht zum Einsatz kamen. Wobei Irvine seine Rolle recht offensiv interpretierte und Hartel bei Ballbesitz ganz woanders positioniert war.

Auch der HSV stellte sich personell etwas verändert auf: Jean-Luc Dompe, Jonas Meffert und Moritz Heyer kamen neu in die Startelf. Laszlo Benes, Anssi Suhonen und Noah Katterbach blieben dafür auf der Bank. Spontan fehlte Andras Nemeth, der sich im Training eine Knöchelfraktur zugezogen hat.

Aufstellung beim Spiel des Hamburger SV gegen den FC St. Pauli

Fünf pressen, fünf sichern

In den ersten Spielminuten zog sich der FC St. Pauli tief zurück, der HSV agierte spieldominant und zeigte dabei die für seinen Fußball so typischen Muster: Ludovit Reis und Sonny Kittel verließen ihre Achterpositionen fast konsequent. Reis zog immer wieder raus auf die linke Seite, Kittel agierte irgendwo hängend knapp rechts hinter Robert Glatzel. So weit, so ähnlich zu den Achtern des FCSP. Aber in Stein gemeißelt waren diese Positionierungen nicht. Reis und Kittel tauschten gelegentlich die Seiten. Wirklich gefährlich wurde der HSV aber meist erst dann, wenn sich Spieler aus der eigenen Viererkette ins Offensivspiel einschalteten, weil sie damit Überzahlsituationen erzeugen konnten.

Der FC St. Pauli bildete gegen den Ball ein 5-3-2 oder 5-2-3, je nachdem wo Hartel raufschob. Die fünf Offensivspieler des HSV wurden direkt von der Fünferkette des FC St. Pauli aufgenommen, wobei Reis aufgrund seiner Positionierung auf der linken Seite noch am meisten Freiheiten bekam. Vor der Fünferkette bildete der FCSP ein recht zentrumsorientiertes Fünfeck, sodass der HSV gezwungen war über die Außen aufzubauen, dort aber der Raum durch das Verschieben des FCSP auf die Seite arg verknappt wurde. Insgesamt konnte der HSV im Aufbauspiel nur sehr wenig Überzeugendes zeigen, der FCSP hatte die Spielweise des Gegners ziemlich gut aufgenommen.

Viele Ballgewinne, (zu) wenig Zählbares

Durch das gute Spiel gegen den Ball kam der FC St. Pauli in der ersten Halbzeit zu enorm vielen Ballgewinnen in günstigen Zonen. Die Konterabsicherung des HSV war aufgrund der eigenen, recht offenen, Staffelung ziemlich ungünstig gegen die zentrumsorientierte Pressingarbeit des FCSP. Aus diesen Situationen machte das Team von Fabian Hürzeler insgesamt zu wenig, erspielte sich zwar einige Torchancen, es hätten aber sogar noch einige mehr sein können.

Hamburg, Deutschland, 21.04.2023, Fußball 2. Bundesliga - Eric Smith (FC St. Pauli) ist enttäuscht nach einer vergebenen Torchance gegen den Hamburger SV - Copyright: Peter Böhmer DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.
Hätte, hätte… kurz nach dem 2:3-Anschlusstreffer hatte Eric Smith die große Chance auf den Ausgleich.
(c) Peter Böhmer

Vier gegen Vier

Anders als in den Spielen zuvor, zeigte sich der FC St. Pauli bei eigenem Ballbesitz mit den immer identischen Abläufen. Von den üblicherweise sehr flexiblen Bewegungen der Spieler, war dieses Mal nur wenig zu sehen. Besonders Leart Paqarada hielt seine linke Seite recht konsequent. Das war aber kein Problem, denn die eine gespielte Variante reichte dem FCSP um Torgefahr zu erzeugen.

Wenn der FCSP den Ball in der eigenen Defensivreihe hatte, pressten fünf HSV-Spieler früh und versuchten so Druck auf das gegnerische Aufbauspiel zu erzeugen. Der FCSP formierte sich dabei mit einem oder zwei Sechsern (Aremu und Smith – wobei Smith im erstem Abschnitt seltener als sonst vorschob) und immer wenn es dem Team gelang die fünf pressenden HSV-Spieler zu überspielen, dann wurde es sofort gefährlich. Denn hinter diesen fünf hochschiebenden Spielern verblieben fünf, teilweise sogar nur vier HSV-Spieler, die sich mit Afolayan, Hartel, Daschner und Irvine beschäftigten mussten. Hartel agierte bei Ballbesitz als Linksaußen, Afolayan übernahm die rechte Seite. Im Zentrum stand Daschner und rieb sich als Wandspieler auf. Irvine agierte leicht rechts abgesetzt hinter Daschner.

Stumpfer HSV wird nicht (genug) bestraft

Die Kombination aus der Breite, für die Hartel und Afolayan sorgten, und dem Verhalten von Irvine, der immer wieder dafür sorgte, dass Schonlau aus der Kette raus musste (und so Raum für die Außen schuf), war richtig, richtig gut. Sehr oft gab es brenzlige Situation für den HSV, in denen der FCSP in Gleichzahl gegen die Viererkette spielte. Das war ein guter Schachzug. Der FCSP muss sich aber vorwerfen lassen, dass aus diesen Situationen zu wenig gemacht wurde.

So hatte der HSV zwar in den ersten zehn Minuten (Tim Walter sprach nach Abpfiff von „15 guten Minuten“, aber nein, die Zeit schenke ich ihm nicht) etwas mehr vom Spiel, aber mit jeder weiteren Minute in der ersten Halbzeit erspielte sich der FC St. Pauli Feldvorteile, wurde zuerst in Umschaltmomenten, später auch bei eigenem Ballbesitz immer stärker. Dapo Afolayan, mit dem Muheim konsequent überfordert war, hätte gerne schon das 1:0 machen dürfen, machte es dann auch wenig später, aber ein ganz leichter Kontakt war für Muheim schon ausreichend um schwer getroffen zu Boden zu gehen. Kurz danach traf Lukas Daschner völlig freistehend fünf Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig.

links: Bei Ballbesitz FC St. Pauli schoben Hartel und Afolayan auf die Außenbahnen und Irvine in den offensiven rechten Halbraum.
rechts: Bei Ballbesitz HSV formierte sich beim FCSP eine klare Fünferkette und davor ein zentrumsfokussiertes Fünfeck.

Am Spiel änderte sich im Verlauf der weiteren Halbzeit wenig und das war dann doch schon verwunderlich. Denn auf das taktische Konzept des FC St. Pauli reagierte der HSV überhaupt nicht, was ich äußerst bemerkenswert fand, weil es dem Team solche Probleme bereitete und so offensichtlich war. Das Team von Tim Walter tappte verlässlich immer wieder in die gleiche Falle und fand bis kurz vor der Pause offensiv eigentlich gar nicht mehr statt. Der FCSP war klar spielbestimmend und die Führung durch Manos Saliakas hochverdient.

Umso ärgerlicher ist aus FCSP-Sicht der Ausgleich kurz vor der Pause. Psychologisch ungünstig, angesichts des Spielverlaufs nicht verdient und Traumtore als Gegentore sind sowieso immer scheiße – doch trotz all dieser Punkte muss auch klar herausgestellt werden, dass diese Situation im Verbund besser verteidigt werden muss. Und das macht alles noch viel unnötiger.

Neun Minuten des Grauens

Doch nicht nur der Ausgleich war bitter: Sieben Spielminuten später führte der HSV plötzlich mit 3:1. Besonders der zweite Treffer war dabei aus der Kategorie „individueller Fehler“, aber auch das dritte Gegentor legt sich der FCSP quasi selbst rein. Und so knallhart ist dann auch die Analyse vom sichtlich angefressenen Fabian Hürzeler im Anschluss an das Spiel:

„Wir dürfen nicht vier Gegentore bekommen. Ich werde auch nicht die Niederlage schönreden. Vier Gegentore sind zu viele, um beim HSV etwas zu holen. All die Torchancen bringen nichts, wenn man sie nicht nutzt. Wir waren individuell nicht gut genug, vor allem nicht im Verteidigen.“

Fabian Hürzeler mit einer bitteren Analyse nach Abpfiff

Ich mag es, wie deutlich Fabian Hürzeler die Worte wählt. Ich finde es sehr gut, dass er sich mit „gut gespielt, Pech gehabt“ nicht ansatzweise zufrieden gibt. Aber ich gehe da bei der Bewertung des Spiels nicht so ganz mit. So sehr die Gegentore auch schmerzten, so ärgerlich die Fehler auch waren: Der HSV war brutal effizient, nutzte die wenigen Fehler des FCSP eiskalt aus. Das tat der FCSP leider auf der Gegenseite nicht. Aber nachdem sich das Team kurz nach dem 1:3 einmal geschüttelt, personell neu aufgestellt und abreagiert hatte (zum Beispiel in Form einer Gelben Karte, die für Smith eine Sperre bedeutet), kam es ganz stark zurück und lieferte ein großes Spiel, welches etwas Zählbares verdient gehabt hätte.

FCSP kommt ran! – Doch nicht! – Doch! – Aber nicht genug.

Kurzfristig stellte sich der FCSP nach der Einwechslung von Connor Metcalfe und Elias Saad mit einer Viererkette auf, agierte dann aber doch wieder in einem 5-2-3. Bemerkenswert war weiterhin, wie wenig flexibel der HSV trotz einer Zwei-Tore-Führung agierte. Weiterhin wurde der FCSP durch Umschaltmomente gefährlich, weiterhin stand der HSV sehr risikoreich bei Ballbesitz, weiterhin blieb die Reaktion auf das chancenreiche Offensivspiel des FCSP aus. Das hätte bereits durch Connor Metcalfe bestraft werden können, vielleicht sogar müssen. Oder kurz danach durch Leart Paqarada. Oder durch Manos Saliakas. In der 71. Minute brach Elias Saad dann aber durch (weil der HSV erneut unfassbar offen stand) und erzielte den verdienten Anschlusstreffer.

Es ging in der Folge Schlag auf Schlag: Eric Smith kam kurz nach dem Anschluss komplett frei aus weniger als zehn Metern zum Abschluss, verzog den Ball aber. Diese Chance wird mich noch lange beschäftigen. Drei Minuten später legte sich der FCSP in Person von Jakov Medic den Ball selbst ins Tor – 2:4… Doch ehe die Pyrotechnik im HSV-Block verglimmte, brannte es schon wieder im Gästeblock: Jackson Airvine war nach einem Eckball zur Stelle. Nur noch 3:4, noch mehr als zehn Minuten zu spielen – Hell Yeah!

Hamburg, Deutschland, 21.04.2023, Fußball 2. Bundesliga - Jackson Irvine und Elias Saad (FC St. Pauli) jubeln nach einem Treffer gegen den Hamburger SV - Copyright: Peter Böhmer DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.
Jackson Irvine gelang der erneute Anschlusstreffer, doch der FC St. Pauli kam danach nicht mehr gefährlich vor das HSV-Tor.
(c) Peter Böhmer

Stolz und Ärger

Doch wie schon in der Vorwoche gegen Braunschweig schien der FC St. Pauli in den Schlussminuten dem vorherigen hohen Aufwand Tribut zollen zu müssen. Zwar wurde bis zuletzt und bis zum Umfallen um jeden Ball gekämpft, aber das Endphasenverhalten des FCSP war nicht gut, weder wirklich kontrolliert aufbauend, noch konsequent per langen Ball gespielt. Und so gab es keine wirklichen Chancen mehr auf den Ausgleich. Der FC St. Pauli verliert den Stadtmeistertitel.

Durch die Niederlage verpasste der FC St. Pauli die große Chance wieder näher an den HSV heranzurücken. Der 1. FC Heidenheim, der am Wochenende noch spielt, liegt mit sieben Punkten Vorsprung auf dem dritten Platz. Klar, es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Aber die letzten beiden Niederlagen haben den Aufstiegshoffnungen einen herben Dämpfer versetzt.

Es ist eine ganz komische Mischung aus Stolz und Ärger, die sich in vielen nach Abpfiff breitgemacht haben dürfte. Stolz, weil der FC St. Pauli ein gutes Spiel beim HSV zeigte, sich bis zuletzt gegen die Niederlage stemmte. Ärger, weil das Team defensiv einfach nicht fehlerlos war, sich ungewohnt anfällig zeigte (den Ärger über das Rundherum und die Diskussionen nach Abpfiff, könnt Ihr in einem separaten Artikel nachlesen).
Stadtmeistertitel futsch, Aufstiegshoffnungen (wohl) auch futsch – und trotzdem: Der FC St. Pauli bleibt die einzige Möglichkeit!

Immer weiter vor!
// Tim

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18 thoughts on “Hamburger SV – FC St. Pauli 4:3 – Stolz und Ernüchterung

  1. Moin,

    wieso ist die Stadtmeisterschaft futsch?
    2 Spiele, jedes Team einmal gewonnen bei 6:4 Toren für den FC St. Pauli.
    Nach Adam Riese sind wir Stadtmeister in der laufenden Saison geworden nach dem Patt in der vergangenen Saison.

    Forza!

  2. Ich hasse Erfolgsfans. Braun-weiß bleibt die einzige Möglichkeit. Aber wie komme ich aus dieser Depression wieder heraus? Die Rauten steigen mit der Stadtmeisterschaft im Gepäck und ihrem Unsympathen Walter in die Bundesliga auf. Gut. Erstmal keine Derbys mehr, die alte Ordnung, HSV da oben, wir da unten bis auf Weiteres wieder hergestellt. Gut. Kannten wir viele Jahre eh nicht anders. Unsere restlichen Spiele bedeuten nichts mehr, es sei denn, man kann sich an der Frage ob Platz 4, 5, 6, 7 oder 8 berauschen. Dazu fehlt mir gerade die Kraft. Und dann? Zu Saisonende wird der Kader gefleddert, und wir beginnen bei wieder bei 0. Die nächste große Frage wird wieder sein, ob und wann wir den Klassenerhalt schaffen. OK. St Pauli. Isso.
    Trotzdem, die Fahrt im Hype Train war toll, ein Rausch, der Kater das zu erwartenden Resultat. Wir sehen uns in den Kurven. Wir sind immer noch die Guten.

  3. Eigentlich machen wir ein richtig gutes Spiel. Und eigentlich müssen wir was mitnehmen. Es kam aber zuviel zusammen, warum wir es nicht taten.
    Da war z.B. ein Schiedsrichter, der quasi jede enge Entscheidung für den Heimverein traf. Ob Afolayans Treffer, Schonlaus gelbe Karte, Zweikampfbewertung, absichtliches Hansspiel aus kürzester Entfernung nicht erkannt (das auch gelb-rot nach sich hätte ziehen müssen). Da war die Anfälligkeit, die verbunden mit der Effizienz des hsv zu vier Gegentreffern geführt hat, welche in der Summe dann letztlich zuviel waren (an der Stelle bin ich übrigens nicht der Meinung, dass diese Anfälligkeit wirklich neu war. Die war auch schon gegen Regensburg, Fürth, Rostock oder in Paderborn zu sehen, da aber haben die Gegner ihre teilweise 100% Chancen gegen uns nicht genutzt, der hsv gestern schon). Da waren Spieler, die defensiv einfach zu viele Fehler machen. Die 10 guten Minuten des hsv zu Beginn sind z.T. auf schlimme Abspielfehler (zumeist von Aremu) zurückzuführen. Ein ebenso katastrophaler Fehler leitete dann auch das 1:1 ein, bei dem wir in der Folge im Verbund stets zu spät sind. Es erfolgte absolut zurecht die Auswechslung. Hier frage ich mich nach Jahren auch wirklich, inwieweit sein unbeständiges Spiel der fehlenden Spielpraxis geschuldet ist, oder es sich hierbei aber um eine Qualitätsfrage handelt. Mindestens am 2:1 und am 4:2 ist dann Paqarada massiv mitbeteiligt. Dessen Stellungsspiel und defensives Zweikampfverhalten ist nicht seit gestern ein Ärgernis. Ich behaupte, dass er damit in der Bundesliga kein Bein auf die Erde kriegen wird. Was ausdrücklich nicht heißt, dass ich ihm das nicht wünsche. Ich würde dennoch in den letzten Spielen, die ich als Vorbereitung für die neue Saison sehe, lieber Ritzka sehen. Da war dann unser Schlendrian direkt nach der Halbzeit, so kannst du doch nicht aus der Kabine kommen, never! Und trotzdem haben wir die Chancen, um etwas mitzunehmen, aber dann kam als letztes noch die Chancenverwertung hinzu, und dann wars dann endgültig zuviel des Schlechten. So bleibt dann nur übrig dem hsv zu einem glücklichen, aber in der Summe nicht ganz unverdientem Sieg zu gratulieren und konsequent weiterzumachen.
    Es gab nämlich dennoch auch sehr viele gute Sachen: Saads Einsatz, der viel Hoffnung macht, die Tatsache, dass wir uns zu einem Team entwickelt haben, das eine gute Rolle in dieser Liga spielen kann, unsere Moral trotz der vielen Nackenschläge. Ich mache mir für die Zukunft jedenfalls keine Sorgen. Jetzt muss halt mit Elan die neue Saison geplant werden, in der wir hoffentlich endlich mal beide Runden konstant spielen werden. Ich glaube da aber an dieses Team und die Verantwortlichen.

    1. Paqaradas Abgang ist sicherlich schmerzhaft, aber sein Defensivverhalten fällt mir auch immer mehr negativ auf. Sodass ich mittlerweile mit dem Abgang angefreundet habe und mich eher auf das neue Kapitel auf LV freue (und ich denke dort wird nicht Ritzka die Hauptrolle spielen)–

  4. Ganz schwierig einzuordnendes Spiel. Ich fand unsere Chancenverwertung gar nicht schlecht: 3 Tore bei 1,8xG (fivethirtyeight). Aber wenn der Gegner den Ball aus 20 Metern in den Winkel knallt, aus ganz spitzem Winkel trifft und wir uns noch n Ding selber reinlegen, dann verliert man halt trotzdem.
    Wen ich katastrophal fand (neben dem Schiedsrichter) war Aremu. Unfassbar viele einfache Ballverluste in sehr gefährlicher Position (u.a. vor dem 1-1). Dass nichtmal nach DER ersten Halbzeit von Aremu Fazliji als Ersatz eingewechselt wird ist auch sehr bedenklich, wenn man bedenkt, dass der 500k gekostet hat und genau dessen Rolle spielen können sollte.

    Wer natürlich absolut positiv war Saad. nächste Saison mit ihm und Afolayan als Flügelzange (und dahinter noch Saliakas + (Okoroji?)) sind wir sicherlich ganz schwierig zu verteidigen, da freu ich mich jetzt schon drauf! 🙂

  5. Verdammte Axt!
    Kann Smith den Ball nicht stoppen anstatt Volley abzuziehen, der hatte doch Platz ohne Ende?
    Kann nicht einer auf die vielen Anspielstationen vor dem Sonntagsschuss Druck aufbauen anstelle am 16er zu warten?
    Kann Daschner nicht endlich mal einen seiner vielen Hochkaräter aus den letzten Spielen reinmachen?
    Kann Hartel nicht ausnahmsweise mal jedes zweite Spiel einen seiner regelmäßigen 100%er reinmachen?
    Muss Medic ausgerechnet gegen die Rauten ein Eigentor schiessen?
    Kann Metz dem an ihm vorbeifliegenden Ball vor dem Tor nicht irgendwie eine andere Richtung geben?
    So what!
    Geil gespielt!
    Ohne unser Eigentor hätten die nicht gewonnen! Ich freue mich auf die zukünftige Saad/Dapo Zange und Tim kann beruhigt in’ Urlaub fahren.
    Schönes Wochenende!

  6. Danke für den treffenden Bericht.

    A) Aremu in der ersten und Paqarada in der zweiten Halbzeit waren entscheidende Fehlbesetzungen. Aremu verlor nicht nur vor dem 1-1 wichtige Duelle und vertändelte Bälle, Paqa ist defensiv einfach zu überheblich und verursacht nahezu 2 Gegentreffer.

    B) Die Verzögerungen beim Anpfiff zur 2. Hälfte können eine Rolle bei der Konzentration gespielt haben. Außerdem unerklärlich, warum in den letzten 10 min. keine Schlussoffensive gestartet wurde.

    C) Hätte das erste Tor gezählt, Medic nicht dumm ins eigene Netz geklärt sowie Smith und Daschi getroffen, wäre alles anders. Aber: Das ist Fußball!

    Fazit: Hoffentlich verlässt kein Spieler außer Paqarada den fcsp.

  7. Hey Tim,
    vielen Dank für deine interessante Spiel-Analyse und dabei auch persönliche Bewertung! Immer sehr, sehr gut.
    Mir hilft das auch, den Spieltag bzw. den Spielverlauf zu verarbeiten, auch emotional. 🤓
    Das mehrfache Paqarada Bashing in den Kommentaren halte ich für unangebracht, er hat riesige Stärken im Spielaufbau und in der Offensive.
    Das hat er auch durchgehend drei Jahre lang abgeliefert.
    Am Ende stellt der Trainer die Mannschaft so auf, wie er es für richtig hält.
    Forza!

    1. Dass Paqarada ein starker Spieler ist und in die Stammelf gehört, steht doch außer Frage. Aber faktisch hat er gestern in der 2. Hz. viele Fehler im Defensivverhalten gezeigt und nahezu 2 Gegentore verursacht.

  8. Nachbetrachtung:Wohltuend fair und für Pauli positiv die so fairen Worte von Oke Göttlich in der Halbzeit.Auch von Hürzeler nach so einem Spiel.Gut auch Bornemann mit klarer Sprache(Schiri).Wie unangemessen die Arroganz und Überheblichkeit von Boldt vor dem Spiel.Über Walters Primitivität ist genug gesagt./
    Paquas Spiel sehe ich auch schon seit Wochen kritisch,hatte ich auch hier schon mal geschrieben.

  9. Wie immer gute Analyse!
    Du hattest ja nach der Niederlage gegen Braunschweig schon geschrieben, dass es was von Hinrunde hatte, das fand ich gestern noch stärker, was die Defensivleistung betrifft. Katastrophale Fehler vor den Gegentoren und dazu geht uns nun scheinbar auch das Spielglück verloren, was wir vorher so strapaziert haben (vielleicht zu viel). Ich denke da an das 3:1, dass der Ball genau in die Lücke fliegt.

    Salonkommunist schreibt von unerwünschten Erfolgsfans, aber mir gehts grad ähnlich, vor Braunschweig hochmotiviert, danach enttäuscht, aber hoffnungsvoll, da weitere Möglichkeit im Derby. Jetzt ist grad etwas die Luft wieder raus…dazu sind wir jetzt auch zu sehr abhängig von den anderen Ergebnissen. Wir hatten es selbst in der Hand, jetzt nicht mehr.

    Es ist halt so tragisch, aber irgendwie auch typisch FCSP, letzte Saison war es der Einbruch in der Rückrunde, diese Saison hatte keiner damit überhaupt gerechnet, so nah oben dran zu sein, die Gelegenheit war wieder greifbar, wieder nicht geschafft…soll wohl erstmal nicht sein.

    Ich hoffe nur, es kommt jetzt kein kompletter Einbruch und man kann die restlichen Spiele noch positiv gestalten.

    Aber natürlich immer nur FCSP!

  10. Remis mindestens wäre verdient gewesen. Armu und schiri schwach. Anfang der 2. Halbzeit war leider wohl der Knackpunkt. Gut zurückgekommen dann das eigentor. Kein Vorwurf, dahinter stand einer einschussbereit. Torchancen verwerten und man gewinnt das Ding. meinetwegen als Eishockey Ergebnis. fussball ist so grausam. Sollte aber Ansporn sein für den Rest der Saison. verloren ist es erst wenn es vorbei ist. immer weiter vor.

  11. Danke Tim, für die Aufarbeitung.
    Gratulation an den Stadtnachbarn.
    Dieses Spiel ist ein endgültiger Gamechanger, für mich.

    18. November 1986
    Der hsv schießt den Zweitligisten FCSP aus dem DFB-Pokal.
    Mein erstes FCSP-Spiel und mein letztes im Block E.
    16. Februar 2011.
    Ein weit überlegener hsv verliert gegen den FCSP.
    10. März 2019.
    Der FCSP verliert gegen einen Absteiger das Rückspiel.
    Deutlich. Es ist alles wie immer.

    „Die Sonne steht, das ist die Erde, die sich dreht.
    (Frei, nach T. Uhlmann)

    21. April 2023
    Es ist, wie es Tim und die Kommentare beschreiben:
    Nur das sogenannte Momentum, die Tagesform, individuelle Fehler, entscheiden, gestern.
    Manolis Saliakas: „Gratulation an den HSV zum Sieg, aber meiner Meinung nach waren wir besser.“
    Dem stimme ich zu. Und das nicht nur heute.
    Es ist viel passiert.
    St. Pauli ist die einzige Möglichkeit!

  12. Danke für die tolle Zusammenfassung Tim! Gehe mit vielem mit dir mit.
    Wirklich tolle sportliche Leistung, die leider am Ende nicht gereicht hat, damit verlieren wir die Stadtmeisterschaft wahrscheinlich für die nächsten Jahre, denn der HSV wird mit diesem Push jetzt durchmarschieren.

    Was ich allerdings wirklich enttäuschend fand waren die beiden Choreos auf unserer Seite. Ein weißes Banner mit den Buchstaben FCSP, die auf fast jedem Foto und Video nach FGSY aussehen… Die Blockfahne völlig unproportional zu den Gegebenheiten im Gästeblock des Volksparkstadions, genauso wie die besser aussehende Blockfahne zur 2. Halbzeit, die allerdings im Verhältnis viel zu klein war.
    Wird ja sicherlich noch in einem anderen Bericht von euch aufgearbeitet, aber da bin ich mal wirklich auf die Meinung von den anderen gespannt.

    Auf dem Feld war es ebenbürtig, auf den Rängen ging es gestern meiner Meinung nach nicht nur aufgrund der Choreographien ganz klar an die andere Seite, und das müssen wir uns ankreiden und verbessern!

  13. Ergänzung: Der SR hat sicherlich keine ganz großen Fehlentscheidungen getroffen, aber zum Ende des Spiels sind es manchmal Kleinigkeiten, die ein Spiel beeinflussen können. Handspiel von David, angebliches Foul von Medic gegen Schonlau, angebliches Foulspiel Höhe gegnerischer 16er gegen einen Vorstadt-Spieler und und und…das sind alles Situationen, die uns einen Ballbesitz bringen in guten Positionen….Jablonski hat sicherlich nicht die Rauten-Brille auf, aber ich fand ihn von Anfang an schwach und das angebliche Foulspiel von Afolayan hätte ich laufen gelassen….

    Am Ende eine unglückliche Niederlage, die man sich auch selber zuschreiben muss, aber die Einstellung kann man der Mannschaft in keinster Weise absprechen. Trotzdem weiter weiter, rechts ist das Gas und voll drauf halten.

    Forza

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