Lage am Millerntor – 16. September 2024

Der FC St. Pauli verliert in Augsburg, die Frauen gewinnen gegen Wolfsburg II und in allen Ligen wird viel diskutiert. Die Lage am Montag.

FC St. Pauli – News

In Augsburg 3:1 verloren

ICE-Touren mit Zügen die ohne Umsteigen durchfahren, sind grundsätzlich eine angenehme Art der Auswärtsfahrt, die ich mir in meinem Alter dann auch gönne. Durch einige Verschiebungen der Zugplanung der Deutschen Bahn musste ich zwar früher los als geplant, dafür war plötzlich ein direkter Zug zurück verfügbar, der vorher nicht existierte. Magisch.
Aber Ihr merkt, ich schweife ab – wahrscheinlich, weil es einfach keinen Spaß macht, über Niederlagen zu schreiben. Sowieso nie, mit null Punkten nach drei Spieltagen aber noch weniger.

Ja, wieder gut mitgespielt, wie schon in Berlin insbesondere nach Rückstand und in Hälfte zwei. Sogar ein Tor gemacht. Aber auch wieder vermeidbar in Konter gelaufen. Fußball ist bekanntlich Fehlersport – und wir machen aktuell zu viele und zu einfache davon.
Mehr dazu bei Tim: „Fehlstart perfekt“

Ansonsten hat Augsburg als Stadt viel zu bieten, nur das Stadion liegt halt arg weit draußen. Aber man konnte auch mit Gästeklamotten unbehelligt durch die Stadt marschieren. Am Stadion gab es auf dem Weg von der Straßenbahnhaltestelle bis zum Gästeblock, wofür man die Arena einmal umrundete, ebenfalls keinerlei Probleme. Von der Heimkurve kam kein „Scheiß St. Pauli“, stattdessen eine „Ultras sterben nie“-Tapete für Hersh, die auch vom Gästeblock mit Applaus bedacht wurde. Auch die Polizei hielt sich zurück, in der Stadt hingen eher linke Sticker und die Stadtwerbung war um Integration und positive Messages bemüht. Schweife ich schon wieder ab? Okay, dann lasse ich es besser ganz.

„Das“ Gegentor

Viel diskutiert wurde insbesondere der erste Treffer der Augsburger. Karol Mets köpft den Ball nach einer Flanke an die Hand von Essende und wird dann von diesem auch noch mit dem Körper abgeräumt. Im Stadion war ich mir sicher, aus etwa 100 Meter Entfernung ganz klar den Tritt von Essende an Mets‘ Kopf erkannt zu haben und wunderte mich eher, dass Zwayer nicht gleich abpfiff, schließlich hatte er beste Sicht. Umso verwunderter war dann nicht nur ich, dass der VAR wohl (hauptsächlich) das Handspiel überprüfte.
Nehmen wir das Handspiel zuerst: Für mich a) kein strafbares Handspiel (sehr kurze bis gar keine Distanz, normale Körperhaltung) und b) eben auch nicht so unmittelbar vor der Torerzielung, dass es auch im Falle der Nicht-Strafbarkeit abgepfiffen werden muss. Dies wäre nur der Fall gewesen, wenn Torschütze Wolf den Ball auf diese Weise angenommen hätte.

Und das Foulspiel? Puh… sicher eine Szene im Graubereich, die man als Schiedsrichter auch abpfeifen kann, insbesondere weil Mets dadurch (nachdem er klar und sauber den Ball spielt) aus dem Spiel genommen wird. Aber ist das klar und offensichtlich falsch, weiterspielen zu lassen? Für Alexander Blessin schon, das muss er natürlich auch so vertreten. Für mich reicht es aber nicht, um einen VAR-Eingriff zu fordern. Die VAR-Diskussion wird mit braun-weißer Brille jetzt sicher an dieser Szene wieder hochkochen, für mich ist es aber hier völlig in Ordnung, die auf dem Feld getroffene Entscheidung stehen zu lassen.
Hätte der VAR eingegriffen, wenn Zwayer (nachdem der Ball im Tor lag) auf Foulspiel entschieden hätte? Wahrscheinlich auch nicht, denn auch eine Entscheidung auf Foulspiel wäre sicher vertretbar gewesen.

Noch ein Wort zur Szene in der Nachspielzeit, als Smith beim Konter zum 3:1 zu Boden geht, weil Jakic mit den Armen rudert und ihn im Gesicht trifft: Kann man abpfeifen – und wenn man es mit Szenen vorher vergleicht, wo Zwayer gegen Albers eher kleinlich pfeift, sollte man das wohl auch eher tun. Für einen VAR-Einsatz reicht auch dies mir allerdings nicht. Wenn man also jemanden kritisieren will, dann in dem Fall den Schiedsrichter, nicht den VAR.
Klar aber auch: Diese Szene war dann nicht mehr spielentscheidend.

Weitere Links

• Highlights: Sportschau
• Bericht und Fotos: fcstpauli.com
• Stimmen zum Spiel: fcstpauli.com

Lage der Liga

Kurzer Blick auf die Tabelle: Der FC Bayern thront als einziges Team mit neun Punkten ganz oben. Im Keller stehen drei Teams mit null Punkten, neben dem FC St. Pauli auch der VfL Bochum und Holstein Kiel. Dies wird sich am kommenden Wochenende ganz sicher ändern. Einerseits natürlich, weil wir gegen RaBa Leipzig den ersten von drei Siegen gegen die in dieser Saison holen werden, andererseits weil Bochum und Kiel gegeneinander spielen und es nahezu ausgeschlossen ist, dass beide verlieren.

Freitag

Borussia Dortmund tat sich beim 4:2 (3:1) gegen den 1. FC Heidenheim deutlich schwerer, als das Ergebnis es vermuten lässt. Die Gäste verkürzten eine Viertelstunde vor Schluss auf 3:2, erst in der Nachspielzeit sorgte ein (berechtigter) VAR-Handelfmeter für die Entscheidung. // Sportschau-Highlights

Samstag

Der SC Freiburg drehte einen Pausenrückstand gegen den VfL Bochum noch zum 2:1 (0:1). Wäre vielleicht anders gelaufen, wenn der Kunstschuss von Koji Miyoshi aus der eigenen Hälfte kurz vor der Pause nicht noch von Noah Atubolu ganz knapp kurz vor der Linie geklärt worden wäre. So reichte dem SCF ein Doppelschlag in den Minuten 58 und 61. // Sportschau-Highlights

Bei der TSG Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen dominierte der Deutsche Meister nach Belieben und gewann am Ende mit 1:4 (1:2). Diskutiert wurde aber schon während des Spiels eher über den Torjubel von Boniface, der zwar zielgerichtet vor den Gästeblock lief, dort aber die Hose runterließ… zwar nicht ganz und hauptsächlich hinten, aber eben doch klar ersichtlich. Gelb gab es dafür übrigens nicht, ob sich dies jetzt zeitnah als zu schließende Regellücke erweist, wird sich zeigen. Laut Boniface folgte er hier einem TikTok-Trend aus Nigeria. // Sportschau-Highlights

„Ausgerechnet!“-Vibes beim VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt, wo beide Gegentreffer beim 1:2 (0:1) durch den Ex-Wolfsburger (und Ex-St. Paulianer) Omar Marmoush fielen. // Sportschau-Highlights

Außerdem:

• RaBa Leipzig – Union Berlin 0:0 // Sportschau-Highlights
• Borussia Mönchengladbach – VfB Stuttgart 1:3 (1:1) // Sportschau-Highlights

Abendspiel

Tja… da spielst du endlich erste Liga, verlierst die ersten beiden Spiele und dann kommt der Rekordmeister. Toll, eigentlich. Allerdings klang die Begeisterung von Holstein Kiel beim lang ersehnten Heimspiel gegen Bayern München schnell ab. Schon nach 15 Sekunden lag man mit 0:1 und nach 13 Minuten mit 0:3 zurück. Wenn man etwas Positives finden will: ein eigenes Tor wurde beim 1:6 (0:4) auch noch erzielt und es waren immerhin zwei Gegentore weniger als der FCSP beim letzten Besuch der Bayern kassierte… // Sportschau-Highlights

Sonntag

FSV Mainz 05 – Werder Bremen 1:2 (1:1)
Werder gewinnt, nachdem Ducksch in der ersten Halbzeit einen Elfmeter verwandelte und Derrick Köhn in der 69. Minute einen Konter abschloss, bei dem Werder nach einer Roten Karte gegen Friedl für eine Notbremse bereits in Unterzahl war. // Sportschau-Highlights

Fanszene-News

Volksverpetzer: Nazi-Hass gegen St. Pauli nach Terror von Solingen

Immer ein schmaler Grat: Will man Menschen, die jegliche Achtung der Gesellschaft verwirkt haben, auch noch mediale Aufmerksamkeit schenken? Wer dies regelmäßig auf bemerkenswerte und gute Art und Weise macht, ist die „Volksverpetzer“-Redaktion. Diese hat sich auch den Social Media-Auswüchsen angenommen, die rund um den Terror-Anschlag von Solingen auf den FC St. Pauli einprasselten. Eines der Opfer war bekanntlich Mitglied und Fan des FCSP.
Eine Warnung vorweg: Im Artikel wird der Hass, der von Nazis ungefiltert ins Internet geschüttet wird, dokumentiert.
Volksverpetzer: „Hass gegen ermordeten St. Pauli-Fan – Nazis wollen Fußball ruinieren“

Clubheim wiedereröffnet

Seit Dienstag ist das Clubheim wieder auf, seit Freitag wurde dies auch wieder öffentlich beworben. Außer Montag läuft ab sofort eigentlich an fast jedem Tag Fußball, insbesondere natürlich die 1. und 2. Bundesliga der Männer. Montag ist Ruhetag, Dienstag bis Freitag öffnen die Türen um 17.00h und am Samstag und Sonntag zum Anstoß der 2. Liga.
Geöffnet bleibt es dann zunächst bis etwa um Mitternacht, lediglich Sonntags wird (wenn wir nicht gerade erst um 19.30h ein Heimspiel haben…) schon gegen 22.00h um die letzte Bestellung gebeten.

Einen Bericht von der Eröffnung und auch einige Fotos der neuen Optik gibt es auf der Vereinshomepage zu lesen und zu sehen.

AFM-Mitgliederversammlung

Am 25. September (19.00h) findet die Mitgliederversammlung der AFM im Ballsaal der Haupttribüne statt. Unter anderem steht die Neuwahl der Abteilungsleitung an. Die bisherige Abteilungsleitung stellt sich als Team erneut zur Wahl, mit einer personellen Änderung.
Während Carina Wüst, Roman Hass, Ulrich Schmid und Deniz Ünsal erneut kandidieren, scheidet Alexander Gunkel nach 20 Jahren aus der Abteilungsleitung aus. Als fünftes Mitglied im Team kandidiert stattdessen Sarah Witte.

Neben zwei Satzungsänderungsanträgen der Abteilungsleitung stehen noch zwei Anträge zur Abstimmung: In einem geht es um eine Sonderunterstützung des Museums in Höhe von 150.000€, im anderen wird die Ehrenmitgliedschaft von Alexander Gunkel beantragt.
// fcstpauli.com

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Regionalliga Nord (m/w)

1. Frauen besiegen VfL Wolfsburg

Zack, erster Saisonsieg! Gegen die Zweitligaabsteigerinnen vom VfL Wolfsburg II gab es einen 3:2 (2:1)-Sieg. Die Tore erzielten Rachel Rinast (5.) und Mareike Kregel (18.) zur 2:0-Führung sowie Julia Hechtenberg (50.) zum 3:1. Der Anschlusstreffer der Wölfinnen in der 88. änderte nichts mehr an den drei Punkten. Bericht folgt, Fotos gibt es bereits bei Matthias von Schramm (Facebook).
Weiter geht es nächsten Sonntag bei den Aufsteigerinnen vom MTV Kiel.

U23 verliert beim VfB Oldenburg

Gar nichts zu holen gab es nach zwei Siegen in Serie für die U23. Der kriselnde VfB Oldenburg hatte in den Tagen vor der Partie den Trainer gewechselt und Aufstiegstrainer Dario Fossi zurückgeholt.
Vor 2585 Zuschauenden gab es ein klares 4:0 (1:0) für die Gastgeber.
// Bericht: fcstpauli.com // Spiel in voller Länge: NordFV.tv

Außerdem wurde das aufgrund eines Gewitters abgesagte Spiel bei Teutonia neu terminiert: Jetzt soll am 20. November (Mittwoch) um 20.15h an der Hoheluft gekickt werden. Für das Spiel gegen den VfB Lübeck gibt es nach wie vor noch keinen neuen Termin.

DFB Nachwuchsligen

A-Jugend

Gegen den 1. FC Magdeburg holte die U19 den zweiten Saisonsieg. Durch Tore von Ediz Eroglu (51.), Tim Hoffmann (76.) und Max Stüven (88.) gelang ein 3:1 (0:0)-Erfolg am Königskinderweg, Magdeburg hatte zwischendurch ausgeglichen.
Nächsten Samstag geht es zum Tabellenführer nach Wolfsburg.

B-Jugend

Eine deutliche Niederlage hingegen kassierte die U17 bei Holstein Kiel, das Spiel endete mit einem 4:0 (1:0)-Sieg der Störche.

Handball Regionalligen (m/w)

Frauen und Männer mit Auftaktniederlagen in der Regionalliga

Am Wochenende sind die Regionalligen in die Saison gestartet und beide FCSP-Teams mussten zu Spielgemeinschaften mit irre langen Namen – und kehrten mit Niederlagen zurück.
Für die Frauen gab es am Samstag eine 31:27 (17:13)-Niederlage bei der HG Owschlag-Kropp-Tetenhusen. Fenja Thoelke (8), Lina Hinze (6) und Henrike Bibow (5) waren die erfolgreichsten Werferinnen für Braun-Weiß vor 75 Zuschauenden.
Die Männer holten sich am Sonntag eine 35:25 (16:13)-Niederlage bei der HSG Schülp / Westerrönfeld / Rendsburg.

Kommenden Samstag treten beide Teams dann erstmals zum Heimspiel an: Die Frauen spielen um 14.00h gegen die SG Todesfelde / Leezen, die Männer um 18.00h gegen HG Hamburg-Barmbek.

Döntjes

Mitarbeiter klaute Hansa Rostock 100.000 Euro

Fantastische Geschichte, irgendwie. Wie unter anderem der Ostsee-Zeitung (€) und dem Spiegel zu entnehmen ist, gab es in Rostock gerade eine Verhandlung vor dem Amtsgericht, weil ein Mitarbeiter des FC Hansa Rostock im Zeitraum von September 2022 bis März 2023 Bargeld entwendete. Der damalige Zweitligist soll um insgesamt 100.000€ erleichtert worden sein. Der 28-jährige Täter gab den Diebstahl gegenüber dem Verein zu und versprach eine Rückzahlung in Raten, da das Geld weg war. Der Verein verzichtete daraufhin auf eine Anzeige(!) – doch (surprise, surprise) das mit der Ratenzahlung klappte nicht so wie versprochen, weshalb es jetzt doch zur Anzeige und der Verhandlung kam.

Das Geld soll sich bar in einem Tresor befunden haben, auf den der Täter Zugriff hatte. Angeblich wusste der Vorstand des Vereins nichts von dem Geld, welches ein Mitglied des Vereins gespendet haben soll. Der Täter wurde jetzt zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt – und muss das Geld selbstverständlich zurückzahlen.

2. Liga-Watch

Bei Darmstadt 98 gab Florian Kohfeldt sein Debüt als Trainer, gegen Eintracht Braunschweig reichte es aber nur zu einem 1:1. Nach einem Zweikampf im Mittelfeld, für den die Braunschweiger gerne einen Freistoß erhalten hätten, fiel zunächst die Darmstädter Führung und anschließend flog Braunschweigs Trainer Daniel Scherning aufgrund anhaltender Proteste mit Rot aus dem Innenraum.
Darmstadt machte später das 2:0, dieses Mal wurde das Tor aber aufgrund eines Fouls im Vorfeld vom VAR kassiert. Braunschweig erzielte in der 86. Minute den Ausgleich und sorgte für eine Premiere in der 2. Liga (wenn ich nichts verpasst habe), denn erstmals kam dabei die Torlinientechnik zum Einsatz. // Sportschau-Highlights

Noch mehr los war bei der Partie SSV Ulm gegen den 1. FC Nürnberg. Ulm lange etwas besser, aber ohne Durchschlagskraft. In der 51. Minute geht man in Führung, erhöht in der 55. – das 2:0 wird aber vom VAR aufgrund eines Handspiels des Torschützen einkassiert. Nürnberg gleicht mit der ersten Toraktion des Spiels in der 64. Minute aus. In der 95. Minute gibt es einen sehr schmeichelhaften Strafstoß für den Glubb – der wird verschossen, muss aber wiederholt werden. Keeper Ortag hatte die Linie zu früh verlassen. In 90+9 wird der Strafstoß dann in der Wiederholung verwandelt.
Dann stürmen erst ein paar Fans in den Innenraum und anschließend Nürnbergs Tzimas nach Wiederanpfiff in Ulms Max Brandt und fliegt dafür mit Rot runter. Am Ende waren es dann 13 Minuten Nachspielzeit. // Sportschau-Highlights

3. Liga-Watch

1860 München empfing Dynamo Dresden und musste den Anpfiff nach Problemen beim Einlass erst mal um 30 Minuten verschieben – eher ungeil, wenn es eh aus Kübeln schüttet.
Das Spiel bot dann aber einige Highlights, ein Slapstick-Tor und mehrfaches Drama in der Nachspielzeit, in der 1860 das 2:3 aber nicht mehr ausgleichen konnte und im Tabellenkeller festhängt (YouTube).

Dort steht weiterhin auch Hansa Rostock. Die Kogge kam im Krisenduell mit Waldhof Mannheim nach Rückstand immerhin noch zu einem späten 1:1 durch Damian Roßbach (YouTube). Trainer Bernd Hollerbach steht weiter in der Kritik.

Zu guter Letzt

Erst der Kreisel und dann kommt was geflogen… // Instagram

Forza St. Pauli!
// Maik

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