FC St. Pauli vs VfL Wolfsburg 0:0 – Kein Happy End unterm Regenbogen

FC St. Pauli vs VfL Wolfsburg 0:0 – Kein Happy End unterm Regenbogen

Der FC St. Pauli bleibt am Millerntor weiter torlos, holt gegen den VfL Wolfsburg mit dem 0:0 aber immerhin den zweiten Heimpunkt.
Titelbild: Selim Sudheimer/Getty Images via OneFootball

Ihr kennt das: Tim ist im Urlaub und irgendjemand muss trotzdem einen Spielbericht schreiben. Also, auf geht’s.

Das Drumherum

Was sich die Woche über angedeutet hatte, setzte sich konsequent fort. Nach der homofeindlichen Aktion von Wolfsburgs Kevin Behrens bei einer Signierstunde, dominierte das Thema auch am Millerntor.

Beim Verlesen der Aufstellung wurden die Namen der Wolfsburger vom Publikum auf gewohnte Art und Weise ignoriert, bis Daggi nach dem Namen von Behrens eine kaum wahrnehmbare Kunstpause einlegte, die das Pfeifkonzert erst zu seiner voller Pracht entfalten ließ. Vielleicht pausierte sie auch nur aufgrund des Pfeifkonzerts, kann natürlich auch sein. Auch als Behrens nach dem Aufwärmen (alleine) das Feld verließ, durfte er sich ein lautstarkes Pfeifkonzert anhören.
Auf den Rängen dazu eine Vielzahl an Regenbogenfahnen, auf der Nord sogar eine große Regenbogen-Blockfahne. Pünktlich zum Einlaufen beider Teams dann zahlreiche Tapeten zum Thema, hier eine kleine Auswahl:

  • entBEHRENSwert
  • Mehr Liebe, weniger Kevin
  • We love „Schwule Scheiße“
  • K. Behrens findet Schwule scheiße – Echte Konsequenzen? Fehlanzeige – Fight homophobia

Kevin Behrens, der in der Saison sowieso noch nicht in der Startelf stand und bisher nur auf drei Einwechslungen ab der 70. Minute kam, saß auch heute nur auf der Bank. In der 89. Minute wurde er eingewechselt und beinahe hätte er nach einer Ecke per Kopf dann noch das Tor für Wolfsburg erzielt. Das wäre aber auch wirklich zu viel „Ausgerechnet!“ gewesen, da hatte der Fußballgott dann doch ein Einsehen und der Ball ging deutlich drüber.

Auf Social Media (Achtung: Twitter) gab es den Hinweis, dass Behrens vor dem Spiel eine weitere Geste zu St. Pauli-Fans machte – dies können wir aktuell nicht verifizieren, der entsprechende Account gehört aber einer Person, der wir Glauben schenken.

Anderes Thema: Die Süd gratulierte zu 25 Jahren Babelsberger Filmstadt Inferno.
Die Wolfsburger Fans hingegen zogen sich leicht den Zorn des Heimpublikums zu. Während die Pyrotechnik grundsätzlich gut aussah, gehören diese Form von Raketen einfach nicht aufs Spielfeld geschossen. Eine verfehlte Danel Sinani nur knapp, der mit dem Rücken zum Gästeblock auch keine Chance gehabt hätte, auszuweichen.

Die Aufstellung

Da hatte ich in der Lage noch die gewagte Prognose abgeben, keine Änderungen in der Startelf gegenüber Dortmund zu erwarten. Und zack, statt Oladapo Afolayan und Robert Wagner begannen Danel Sinani und Carlo Boukhalfa. Beide Wechsel erfolgten positionsgetreu, Boukhalfa spielte im Zentrum, Sinani auf der offensiven Außenbahn.

Bei Wolfsburg fehlte neben den gesperrten Maximilian Arnold und Kevin Wimmer kurzfristig auch noch Sebastiaan Bornauw, der sich gestern erkrankt abmeldete. Für die drei begannen Kilian Fischer, Joakim Maehle und Yannick Gerhardt.

Das Spiel

Tja, was soll man schreiben. Beide Trainer waren sich nach Abpfiff einig, dass das Spiel mit Unentschieden ein verdientes Resultat hatte.
Beide sahen den FC St. Pauli in der ersten Halbzeit mit den besseren Chancen – aber das Tor fiel eben mal wieder nicht. Die größten Chancen gab es in der 17. Minute für Johannes Eggestein, der vielleicht besser selbst abgeschlossen hätte, statt auf Sinani abzulegen, sowie in der 42. Minute für Jackson Irvine, dessen Schuss aus 14 Metern Grabara aber noch über die Latte lenkte.
Spielglück für St. Pauli am Millerntor? In dieser Saison weiterhin Fehlanzeige.

Und so hätte der FC St. Pauli sogar mit einem Rückstand in die Halbzeit gehen können, denn in der Nachspielzeit fand Wolfsburg bei einer Ecke den Kopf von Jonas Wind. Dieser aber fand in Vasilj seinen Meister.

Jonas Wind (VfL Wolfsburg) beim Kopfball, im Hintergrund die Haupttribüne am Millerntor.
Mit ein bisschen Pech hätte dies auch der Rückstand sein können. Jonas Wind kommt recht frei zum Kopfball.
// (c) Selim Sudheimer / Getty Images via OneFootball

Ausgeglichenere zweite Hälfte – weiter keine Tore

Vasilj war es auch, der insbesondere zu Beginn der zweiten Halbzeit den FCSP im Spiel hielt und gleich mehrfach den Rückstand verhinderte. Ab hier war es ein Spiel, bei dem St. Pauli begann abzuwägen, wie viel Offensive man sich trauen könne, gegen die immense offensive Schnelligkeit der Wolfsburger. Denn die Gefahr in einen Konter zu laufen und wie gegen Heidenheim und Mainz die nächste Heimniederlage durch Konter zu kassieren, war stets gegeben.

Chancen gab es aber weiterhin: Eggestein frei durch, dem dann wahlweise die Geschwindigkeit oder die letzten Körner im Sprint fehlten (58.). Sinani mit gutem Abschluss aus spitzem Winkel, der zur Ecke geklärt wird (63.). Guilavogui, der nach einer starken Balleroberung von Irvine freigespielt wurde, aber für den Abschluss zu lange braucht (68.).
Unterm Strich aber bleibt das vierte Heimspiel ohne Heimtor, was in der Bundesliga leider einen (geteilten) Rekord darstellt.

Immerhin, und das betonten sowohl die Spieler als auch Alexander Blessin, stand die Defensive gegen eines der offensivstärksten Teams der Liga und man ließ wenig zu. Das bisschen, was dann doch durchkam, wurde von Nikola Vasilj sicher verteidigt. Wenn die Defensive in den letzten Jahren für Aufsteiger oft das Problem war, so ist der FC St. Pauli zumindest hier zweifelsohne sehr gut aufgestellt. Ob im fünften Heimspiel gegen den FC Bayern dann aber endlich das erste Heimtor fällt, bleibt abzuwarten.

Zeit zum Durchatmen bleibt jetzt ohnehin nicht. Am Dienstag geht es im Pokal nach Leipzig, Samstag dann zu einem mindestens ebenso wichtigen Spiel nach Hoffenheim.
The Plastikwoche continues.
Forza St. Pauli!
// Maik

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20 thoughts on “FC St. Pauli vs VfL Wolfsburg 0:0 – Kein Happy End unterm Regenbogen

  1. Wer sich als Verein keine Transfers leisten kann oder viel mehr will, der muss dafür sorgen, dass die wenigen sitzen. Sandmann und Bornemann haben leider in den Jahren ihres Waltens gezeigt, dass sie wirklich keinerlei Auge für Sturmspitzen haben. Mit Ausnahme von Burgstaller, dessen Qualität allen bekannt war, wurde kein Spieler geholt, der irgendwie da vorne ansatzweise Leistung bringt.

    Erschwerend kommt hinzu, dass jetzt auch offenbar das Auge für den Rest der Mannschaft verloren gegangen ist. Wagner wird lieber für Carlo auf die Bank gesetzt, der untet beiden Vorgängern keine Rolle spielte. Voll eh nur als Nr. 2 geholt. Stevens seit Spieltag 2 vermisst gemeldet. Ahlstrand kriegt keinen Fuß auf den Boden in Liga 4. Guilavogui bemüht, aber glücklos. Wenn die beiden nicht ganz schnell die Fehlerquelle ihres Unschaffens finden, dann müssen deren Personen ganz klar infrage gestellt werden.

    1. 01.06.2019 beginnt Andreas Bornemann
      01.03.2020 beginnt Jan Sandmann
      17.12.2020 beginnt Adam Dźwigała
      25.08.2024 letzter Spieltag 2. BL

      Dienstältester Spieler ist Adam.

      Verstehe ich dich richtig, dass du alle (offensiven) Transfers der beiden – zwei Monate nach dem Aufstieg – in Frage stellst?

      1. Guter Punkt. Selbst wenn die sportliche Lage einen kompletten Abgesang rechtfertigen würde, sollte man im Hinterkopf haben, dass der Aufstiegskader so sehr wie nur möglich die Handschrift der beiden getragen hat. Darüber hinaus ist es auch zu früh, nach nicht einmal einem Viertel der Saison die einzelnen Transfers final zu bewerten. Wagner stand die meisten Spiele in der Startelf, Voll und Stevens wurden explizit als Ersatz geholt, zudem sinds allesamt junge Spieler, die das erste Mal Erstliga spielen.

        Man kann kritisieren, dass ein offensiver Transfer zu wenig getätigt wurde, allerdings haben wir null Einblick, woran das ganze gescheitert sein könnte, sicher nicht, weil Bornemann und co. haufenweise bezahlbare Vollblutstürmer mit Bundesligaerfahrung angeboten wurden, sie aber keinen Bedarf gesehen haben.

        Generell verstehe ich nicht den Drang zu so einer Fundamentalkritik zum jetzigen Zeitpunkt. Klar, es ist frustrierend zu sehen, wenn vorne keine Tore gemacht werden. Und trotzdem hat man, auch wenn mehr drin gewesen wäre, drei Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz.

      1. Ich möchte zu Deinem Schutz darauf hinweisen, dass Ironie und Sarkasmus immer noch keinen rechtsgültigen Kooperationsvertrag mit diesem „Internet“ geschlossen haben 😬

      2. Bornemann steht sich selbst im Weg. Keine Risokobereitschaft in seinem Handeln, erkennt nicht die Notwendigkeit im Verpflichtungen von Schlüsselspieler. Wagner und Guilavogui besitzen leider keine Erstligatauglichkeit. Choupo-Moting hätte im Spiel gegen Wolfsburg bei den vorhandenen Chancen mindestens 2Tore gemacht.

      3. Ganz deiner Meinung, der kann echt nur so defensiv Tüten wie Zalazar, Kyereh, Marmoush, Paqarada oder Saad holen.
        Wie lange noch Bornemann?

  2. Woche für Woche wiederhole ich mich. Eggestein gehört mal auf die Bank die nächsten spiele. Das ist mal gar nichts was er da abliefert.

  3. Ist die Stimmung in der Mannschaft, so intakt, dass sie auch die gewünschten 100% liefern kann? Dapo scheint sich sichtlich vom Rest abzukoppeln – oder wird abgekoppelt. Zwist können wir jetzt nun wirklich nicht gebrauchen.

  4. Sind wir schon wieder bei Weltuntergangs-Szenarien und Verschwörungs-Theorien?
    Ja, die Stürmer treffen nicht. Andere Spieler aber auch nicht.
    Ich haben uns in keinem Spiel chancenlos gesehen. Das gibt mir weiter Hoffnung.

    1. Genau so!

      Klar, wir wussten theoretisch vor der Saison, dass wir nun wieder die Underdogs sind, aber tatsächlich war da vielleicht die Hoffnung auf ein Wunder.

      Es gab kein überragendes Wunder aber alle die jetzt so labern als ob wir hoffnungslos untergehen erzählen Quatsch in die andere Richtung.

      Eigentlich läuft es wie zu erwarten war, meiner Meinung nach sogar ein wenig besser: Nach 8 Spieltagen hat uns noch kein Gegner vorgeführt, wir sind nicht auf einem direkten Abstiegsplatz und – wie Du schreibst – wir haben immer wieder Chancen.

      Walk on, with hope in your heart!

  5. der hasenhüttl hätte den kevin eigentlich gar nicht einwechseln müssen, es gab ja andere optionen und zudem, kurz vor schluß.
    auch wenn sich der hasenhüttl nicht wirklich gegen kevins aussage positioniert hat, hat er mit der einwechslung nochmals den unmut der fans auf kevin ziehen wollen.
    nach dem motto: hoffentlich haste es jetzt kapiert.

    ob dem so ist?
    es wäre zu hoffen.
    auch dass meine einschätzung tatsächlich die von hasenhüttl war.

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