Der FC St. Pauli gegen den Teufelskreis

Der FC St. Pauli gegen den Teufelskreis

Mit jeder Niederlage nimmt der Druck beim FC St. Pauli zu. Damit sich dieser löst und das Team wieder erfolgreich ist, muss es einer Negativspirale entkommen.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Oje, der FC St. Pauli und das Toreschießen – sind wir mal ehrlich: Das wird diese Saison ganz sicher keine Liebesgeschichte mehr. Im Gegenteil, es ist die größte Baustelle des Teams. Eine, die den FCSP um den Klassenerhalt bangen lässt. Dabei sah es zwischendurch so aus, als hätte man zumindest ein paar Schritte aufeinander zu gemacht. Vier torlose Spiele in Serie haben diesen Eindruck aber wieder zunichte gemacht.

St. Pauli 0:1 hinten? Feierabend!

Was sich auch durch die Saison zieht, ist die Tatsache, dass der erste Treffer in Spielen des FC St. Pauli fast immer entscheidend ist. Noch nie konnte das Team auch nur einen Punkt holen, nachdem es mit 0:1 in Rückstand geriet. Gegen den BVB war das Spiel nach den beiden Gegentreffern, so ehrlich muss man sein, bereits eine halbe Stunde vor Abpfiff beendet. Allen – leider schien es so, als wenn dazu auch die FCSP-Spieler gehören – war völlig klar, dass der FC St. Pauli diese Partie nicht mehr drehen kann. Bezeichnend auch, dass BVB-Trainer Niko Kovac nach der Partie erklärte: „Wir wussten, dass das Team mit dem ersten Treffer gewinnen wird.“ Die Zahlen sind heftig: Ist der FCSP in Rückstand geraten, was in 15 Spielen der Fall war, so erzielte das Team überhaupt nur noch drei(!) Treffer und holte keinen von 45 möglichen Punkten – das ist viel zu wenig.

Was also ist da los beim FC St. Pauli? Fehlt es dem Team am richtigen Umgang mit Herausforderungen wie etwa Rückständen? Fehlt die Balance zwischen Defensive und Offensive? Das sind übrigens beides Dinge, die unter anderem als Gründe für die Entlassung von Timo Schultz genannt wurden. Einen Zusammenhang möchte ich damit aber nicht herstellen, es ist mir nur gerade wieder eingefallen. Denn die Situation ist eine ganz andere als Ende des Jahres 2022, wenn man die Kaderqualität im Vergleich zur Liga betrachtet. Und ja, auch wenn es ermüdend ist, genau das nahezu in Dauerschleife festzustellen, so ist dieser letzte Punkt extrem wichtig. Und sowieso ist es extrem wichtig, dass sich der FC St. Pauli nun nicht in einer „Trainer-Diskussion“ verfängt.

„Aktuell nicht die Power, um zurückzukommen“

Zurück zur Tor-Problematik des FC St. Pauli. Alexander Blessin setzte nach der Niederlage gegen Dortmund zu einer doch recht schonungslosen Analyse an: „Es erinnerte mich an die Vorwoche gegen Mainz: Wir haben gut gespielt, aber der verdiente Treffer fehlte. So ein Treffer würde uns Selbstvertrauen geben. Aber im Moment macht es etwas mit uns, wenn wir einen Gegentreffer fangen. Wir haben aktuell nicht die Power, um zurückzukommen. (…) Die Jungs wollen, machen, tun und geben sich nie auf – aber es macht auch was mit dir, wenn du Tore kassierst und Spiele verlierst. Wir müssen uns den Glauben zurückholen durch unsere tägliche Arbeit.

Für den FC St. Pauli scheint also die Gefahr zu bestehen, in einen Teufelskreis hineingezogen zu werden, wenn er sich nicht sogar bereits drin wähnt. Je öfter das Team die guten Leistungen nicht mit eigenen Treffern belohnt, sondern sich stattdessen ärgerliche Gegentreffer fängt, umso kritischer wird es für die Basis des extrem fordernden Spielstils des FCSP: der hohen Einsatzbereitschaft des Teams. Im Hinblick auf die Gegentreffer hat Blessin sogar einen Rückschritt ausgemacht: „Momentan machen wir nicht nur die Chancen nicht, sondern fangen uns auch wirklich ekelhafte Tore, die oftmals vermeidbar sind. Das tut gerade einfach weh, weil sie sehr einfach zu verteidigen sind. Da sind wir gerade auf einem Level, wo wir auch am Anfang waren. Wir müssen schleunigst wieder zurückkommen, dass wir solche Spiele zu Null spielen.“

Morgan Guilavogui fehlt der gesamten Offensive

Angesprochen auf die Offensivprobleme erklärte Blessin, dass die eigene Spielweise „extrem viel Power“ über die Außenbahnen verlange. Das ist etwas, was es seit der Verletzung von Morgan Guilavogui nicht mehr so richtig gibt. Blessin stellte jedenfalls fest, dass Elias Saad einfach noch Zeit brauche, um über gute Szenen hinaus hin zu einem allgemein hohem Level zu kommen. Bei Noah Weißhaupt, so der Cheftrainer, sei auffällig, dass er immer eine sehr starke Halbzeit spiele und danach abfalle. Dapo Afolayan konnte gegen Dortmund nach seiner Einwechslung nicht überzeugen. Somit ist auf den offensiven Außenbahnen zwar Power vorhanden, aber eben nicht für die volle Spielzeit. Ins gleiche Horn blies Johannes Eggestein: „Wir haben es in der ersten Halbzeit ganz gut gemacht. Aber wir schaffen es momentan nicht, das über 90 Minuten hinzubekommen. Da fehlt uns die Power aktuell.“

Auch Abdoulie Ceesay konnte gegen den BVB nicht überzeugen. Von ihm ist das aber auch noch nicht zu erwarten, vielmehr ist dieses „Lehrgeld“ extrem wichtig für ihn, damit er irgendwann eine große Verstärkung für den FC St. Pauli sein kann. Blessin erklärt: „Er braucht einfach Zeit. Du siehst, dass er will, er sprintet viel, geht ein bisschen überhastet in die Zweikämpfe. (…) Er muss einfach das hohe Tempo noch annehmen.“
Auf der anderen Seite ist angesichts der sportlichen Situation natürlich gerade nicht die Zeit, um einen Fokus auf die Ausbildung der eigenen Spieler zu legen. Das Problem: es fehlt an Alternativen zu Mittelstürmer Johannes Eggestein. Auch an dieser Stelle wiegt die Verletzung von Guilavogui extrem schwer.

„Müssen ein paar harte Gespräche führen“

Angenehm ist in dieser Situation, dass die Spielerseite überhaupt nicht den Eindruck erweckt, sie würden die aktuelle Situation unterschätzen. Vielmehr dürfte das Gegenteil der Fall sein. Philipp Treu sprach knallhart von einer „bodenlosen“ zweiten Hälfte. Hauke Wahl wollte der Partie überhaupt nichts Positives abgewinnen. Jackson Irvine, so schien es in der Mixed Zone, nahm diese Niederlage extrem mit: „Es ist jede Woche die gleiche Situation. Wir müssen die Antwort finden, schnell. Wir haben jetzt zehn Spiele, in denen wir für unser Leben spielen müssen, in denen wir die Antwort und Lösungen finden müssen. Tief in uns drinnen müssen wir ein paar harte Gespräche führen (…).“

Der FC St. Pauli muss also dringend sein Selbstvertrauen wiederfinden und so einem Teufelskreis entkommen. Was nach etwas Hokus-Pokus klingt, scheint im Falle des FCSP doch schon eine große Relevanz zu haben, wie Johannes Eggestein erklärte: Ja, dem Team fehle aktuell die Power, die eigene Spielweise 90 Minuten lang durchzuziehen. Das hänge aber auch damit zusammen, dass Erfolgserlebnisse in Form von eigenen Treffern ausbleiben: „Erfolgserlebnisse während des Spiels geben dir Energie.“ Und diese Energie benötigt der FC St. Pauli, um zu punkten.

Hamburg, Deutschland, 01.03.2025, Fussball, Bundesliga, FC St. Pauli - Borussia Dortmund Eric Smith und Hauke Wahl sind enttäuscht nach der Niederlage des FC St. Pauli gegen Borussia Dortmund. Copyright: Stefan Groenveld
Eric Smith und Hauke Wahl brauchen Erfolgserlebnisse. // (c) Stefan Groenveld

Trifft der FC St. Pauli nicht früh, gewinnt er nicht

Denn was bei Gegentreffern für den FC St. Pauli bisher eine ungebrochene Regel ist (Rückstand gleich Niederlage), sieht bei eigener Führung anders aus: Von sieben Spielen, in denen das Team mit 1:0 in Führung ging, wurden sechs auch gewonnen. Nur gegen Augsburg fing man sich noch spät den Ausgleich. Es ist neben dem Hinspiel gegen den BVB das einzige Spiel des FCSP in dieser Bundesligasaison, in dem überhaupt ein Spielstand ausgeglichen wurde. Interessant und ernüchternd zugleich: In all diesen sieben Spielen erzielte der FC St. Pauli den Führungstreffer innerhalb der ersten halben Stunde.

Damit der FC St. Pauli mal wieder in Führung geht, egal zu welchem Zeitpunkt der Partie, benötigt er vielleicht auch ein bisschen Glück, dass das Pendel mal in Richtung des FC St. Pauli ausschlägt. Sollte man meinen. Für Alexander Blessin ist das nicht so: „Ich habe keine Lust darüber zu reden, dass wir kein Glück haben. Glück und Pech – das kann man provozieren.“
Doch zumindest die aktuelle Anhäufung an blöden Gegentreffern darf sicher unter anderem auch als unglücklich bezeichnet werden. Gegen Freiburg fälschte Treu den Ball ins eigene Tor ab. Gegen Mainz machte Vasilj einen ungewöhnlichen Fehler. Gegen Dortmund hätte es gerne Elfmeter für den FCSP geben und/oder die Situation vor dem 0:1 als Foul a David Nemeth gewertet werden dürfen. Und in all diesen Spielen verpasste es der FC St. Pauli, in Führung zu gehen, obwohl er es gegen Mainz und Dortmund verdient gehabt hätte.

Negativspirale durchbrechen!

So bleiben nach der vierten Niederlage in Folge ein paar Erkenntnisse über für den FC St. Pauli: Besonders solange die Offensive nicht zündet, muss sich der FCSP weiter vermehrt mit seinem Verhalten gegen den Ball befassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Club aufgrund neu gefundener Offensivstärke die letzten zehn Spiele so erfolgreich gestaltet, dass man in der Liga bleibt, scheint deutlich geringer zu sein, als eine Defensive, die das schaffen kann. Doch ohne eigene Treffer scheint es auch nicht zu gehen, dann fehlt dem Team die Energie und das Selbstvertrauen. Und wenn das Selbstvertrauen fehlt, dann klappt das auch nicht mit den Erfolgen. Ein Teufelskreis.

So muss man dringend aufpassen, dass die aktuelle Niederlagen-Serie richtig eingeordnet wird. Der FC St. Pauli hat dabei gegen Borussia Dortmund, sowie gegen die Clubs auf den Tabellenplätzen vier, fünf und sechs verloren. Diese Niederlagen sind aufgrund der Spielverläufe total ärgerlich, keine Frage. Aber genau deshalb, weil man sich darüber ärgern muss, gegen diese Teams nicht gepunktet zu haben, sollten sie dem Team eher Selbstvertrauen schenken, als dass man sich in einer Negativspirale wähnt.

Niemand hat behauptet, dass es leicht werden würde – immer weiter vor!
// Tim

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18 thoughts on “Der FC St. Pauli gegen den Teufelskreis

  1. Guter Kommentar!

    Eine Beobachtung zu Samstag: Erik war echt down – und nach dem Gegentor um so mehr… das war bitter anzusehen…

    Bin gespannt welche Lösungen gesucht werden um die Ergebnisse zu verbessern.
    – Standards, haben sie Ideen, bekommen es aber nicht auf die Platte
    – offensiv Pressing gehört nicht so zum Repertoire gefühlt, jedenfalls nicht 1-1 oder in vorderster Linie
    – ganz tief stehen und kontern klappt bisher auch nicht
    – ggf doch einem anderen Mittelstürmer mehr Spielzeit geben?

    Wahrscheinlich ist der Faktor, du gewinnst längere Zeit in der 2. Liga und dann länger nicht mehr einfach so krass.
    Und ohne Hartel und Hürzeler wurde es nicht einfacher.

    Wir werden es erleben, ob Siege in den 4 direkten Begegnungen reichen am Ende

    Forza Forza

  2. Ich glaube, dass ein nicht zu vernachlässigender Anteil des Teufelskreises auch die Tatsache beinhaltet, dass die im Verhältnis zur individuellen und zur Kaderqualität überragende Defensivleistung einer konstanten Überperformance entspricht. Die müssen immer 110% abliefern und wenn dann durch einen Führungstreffer oder mal längere offensive Druckphasen keine mentale Entlastung erzeugt wird, ist es für diese Defensivspieler eigentlich in dieser Liga unmöglich die Gegner dauerhaft vom Tore schießen abzuhalten. Was die Qualität von unseren Verteidigern nicht schmälern, sondern nur ihre Überlastung erklären soll

    1. Ich würde gar nicht sagen, dass unsere Defensive so derart überperformen muß. Wir haben da echt gute Jungs auf dem Platz stehen.
      Aber jede Defensive wird irgendwann unter Druck einbrechen – vielleicht die von Bayer Leverkusen später als die vom magischen FC, aber am Ende braucht es immer ordentliche Entlastung – und wir kriegen das manchmal so gar nicht gebacken.
      Ich finde aber das unsere Verletztenliste auch einen gewaltigen Anteil an der derzeitigen Performance und Punkteausbeute hat. Ohne die Verletzung von James Sands müsste Eric Smith nicht im Mittelfeld agieren, sondern würde die Dreierkette stabilisieren. Ich will hier nicht sagen, dass Hauke Wahl nicht ebenso gut performt, aber ich habe das Gefühl, dass sich David Nemeth aus links wohler fühlt als auf rechts. Und damit würden ja auch andere Umstellungen wieder zurückgedreht werden.
      Insofern hoffe ich darauf, dass Manolis Saliakas und Connor Metcalfe bald wieder 100%ig fit sind, um uns auf den Außenverteidigerpositionen und im zentralen Mittelfeld wieder besser aufzustellen.
      Und vielleicht haben wir auch endlich wieder etwas Spielglück, so dass ein Torschuß statt an den Pfosten zu klatschen einfach mal im Netz zappelt.

      Forza!

      1. Interessant, dass du das Spiel in Leverkusen ansprichst. Da waren wir nämlich am Ende offensiv sehr stark und hätten das 2:2 sehr verdient gehabt. Auch vorher in Dortmund sind wir fast noch zum Unentschieden gekommen. Davor und danach waren die fantastischen Auswärtssiege sogar gegen Teams aus dem oberen Regal dran. Da hat dann auch so ziemlich geklappt – und das reicht dann auch in der Liga, was mir tatsächlich eher Hoffnung macht als das Gegenteil.

        Und sobald das erneut gelingt, zumindest annähernd, dann gewinnen wir wieder! Also, am Samstag schon. Natürlich.

  3. 1. Karol Mets fehlt. Nemeth unterlaufen in entscheidenden Situationen kleine Fehler.
    2. Auf Jackson Irvine lastet zu viel Verantwortung (offensiv, defensiv, Kapitän, kein starker Nebenmann wie Hartel, 0 Tore, usw.)
    3. Im Angriff muss mutiger rotiert werden. Albers statt Ceesay, Banks probieren. Wenn du in 4 Spielen nicht triffst, musst du es in Wolfsburg halt mit Weißhaupt-Afolayan-Banks in der Startelf probieren!!!
    4. Spaß macht das alles nicht, aber wir sind im Spitzensport und Fakt ist, drei Vereine werden am 34. Spieltag hinter uns stehen.

    1. Sehe ich ähnlich. Den Teufelskreis holt man sich selbst ins Haus, wenn man nicht mal auf die Probleme reagiert. Woche für Woche den gleichen Leuten 70 min in jedem Spiel zu geben, ohne dass nur irgendwie erkennbar wird, das Tor wäre greifbar, grenzt an absolutem Wahnsinn „doing the same f* thing over and over again, expecting things to change“. Evtl muss man halt noch mal an die Grundformation ran. Ein Dreier-MF mit einem Irvine, der im entscheidenden Moment die MS-Position besetzt und ansonsten vorne zwei wendige und schnelle Spieler, die den Ball schleppen können und dann mit Irvine jeweils zwei Spieler in die Mitte bringen, während der Dritte außen Spieler zu sich zieht.

      1. Wahnsinn, ja ja. Wie der Trainer Mitte der Saison auf Saad verzichtet hat! Jetzt lässt er auch Guillavogui schon wieder so lange schmoren! Sands kommt gar nicht mehr zum Zug und die etatmäßigen Verteidiger Mets und Saliakas bekommen auch seit Wochen kaum Spielzeit.

        Albers UND Banks statt Ceesay, unbedingt, bitte fahrt zur Kollau und regt das mal an. Oder so ähnlich.

    2. Ich wäre auch sehr dafür die Offensive mal neu zu sortieren. Sinani, Albers und Banks haben gezeigt, dass sie auch was taugen da vorne. Was riskiert man also? Weniger Torausbeute als die „Altvorderen“ werden die auch nicht hinbekommen. Zusammen mit Elias und Noah haben wir schon Möglichkeiten, mit denen ein Gegner wie Wolfsburg eher nicht rechnet. Nur MUT !

    3. Also in meiner Erinnerung, hat Karol diese Saison leider Defizite im Aufbau und Passspiel. Es mach den Anschein, als fehlt das Selbstvertrauen um so genial zu verteidigen, wie letzte Saison. Finde, dass Nemeth einen gute Stiefel spielt und immer sicherer geworden ist.

      Bei Jacko hab ich auch das Gefühl, es fehlt am Selbstvertrauen. Nach Verletzung und Länderspielen, irgendwie nicht bei der Leistungsfähigkeit der letzten Saison.

      Mut zu haben, Stürmer einzusetzen, die noch nicht in der Liga mithalten können, könnte auch sehr abenteuerlich werden.

      Bei 4. bin ich auch deiner Meinung.

  4. Das näxte Tor wird fallen. Und das wird den Kick geben. Standards trainieren bis zum Umfallen. Es werden verletzte Spieler zurückkommen. Das Spielglück wird auch baldigst aus dem Urlaub zurückkehren. Irvine wird treffen. Albers wird treffen. Saad wird treffen. Weißhaupt wird treffen. Afolayan wird treffen. Dann wird das letzte Spiel gegen Bochum nicht entscheidend sein…

  5. Spannend, dass du indirekt zustimmst, wer nicht treffen wird, aber aktuell permanent spielen darf.

    1. Verstehe ich nicht wirklich. Ansonsten ist es natürlich völlig Latte, wer nicht den Pfosten trifft, sondern ins Tor…

  6. Was mir in dieser Saison extrem auffällt, ist die wirklich miserable Abschlussqualität beim Torschuss selbst – sogar bei Aktionen, die dann zu Toren für uns geführt haben, hatten wir oft wirklich noch richtig Glück!

    Beispiele nur aus dem Gedächtnis, ohne nachzugucken:

    • Eggestein Tor in Stuttgart – allein vor Nübel, Schüsschen aus Nahdistanz (so wie später zweimal auch in Mainz von Egge), Verteidiger kriegt den Fuß rein und fälscht unhaltbar ab

    • Eggestein das 3:0 gegen Kiel – wieder ein vergleichsweise schwacher, zentraler Abschluss aus dem Strafraum, den Weimer eigentlich unbedingt halten muss.

    • Guilavogui das 2:0 gegen Kiel und das 2:0 gegen Union (?): bolzt den Ball aus halbzentraler Abschlussposition einfach blind zentral drauf in die Mitte und hat aus meiner Sicht riesig Glück, dass die Bälle jeweils durchgehen – coole und souveräne Abschlüsse waren das in meinen Augen jedenfalls nicht.

    • Afolayan das 1:0 in Hoffenheim – absoluter Glücksabschluss aus der Luft mit Aufsetzer, der dann unter die Latte springt.

    • Sinani das 3:0 gegen Union, war der nicht auch abgefälscht?

    • In Freiburg war auch mindestens ein Ding glücklich, eher sogar zwei.

    • dazu ein Eigentor von Augsburg sowie ein Elfmeter in Heidenheim.

    • über Irvine und seine missglückten Versuche müssen wir gar nicht erst reden, ebensowenig über die diesjährige Standardschwäche

    Ich bin weit davon entfernt, Mannschaft und Trainer hier in den Senkel stellen zu wollen, für meine Erwartungen performen wir diese Saison klar over mit dem Kader, ich hätte vor der Saison Platz 16 mit Kusshand genommen. Und ich finde auch unsere Spielweise absolut zielführend für den Klassenerhalt. Aber ich frage mich dann doch, ob man in der Kategorie Torabschluss nicht individuelle Verbesserungen bei Spielern hinbekommen kann, sei es Schusstechnik, Positionierung, Platzierung – doch dazu bin ich zu wenig Experte. Ich erinnere mich aber, dass damals gerade Favé und ich glaube auch Hürzeler als Co-Trainer den klaren Auftrag hatten, Spieler ganz individuell zu verbessern und mit ihnen auch ganz gezielt zu arbeiten an ganz „kleinen“ Dingen. Ich weiß nicht, ob das noch so passiert in der Form.

    Glaube ich, dass man einen besseren Torschuss lernen kann? Eigentlich will ich das glauben, ja.

    1. Sehr gute Beobachtung! Das Thema technische Mängel gerät meiner Meinung nach oft aus dem Fokus und ist doch oft ein maßgeblicher Faktor für den Erfolg bestimmter Spielsituationen. Ich erinnere mich an ein Interview, das Mitchell Weiser vor einigen Monaten in der 11freunde gegeben hat. Er sprach darin über seine (kurze) Zeit beim FC Bayern und wie beeindruckt er von den technischen Fähigkeiten einzelner Spieler gewesen sei; wie gering der technische Aufwand gewesen sei, um bestimmte Situationen (z.B. Ballannahme/Passspiel, Abschluss) erfolgreich zu lösen und wieviel Freiheit das Spielern verschafft habe. Ich habe immer wieder das Gefühl, bestimmte Spielsituationen beim FCSP sind mit „heißer Nadel gestrickt“ oder werden gerade so und unter Stress bewältigt. Nicht falsch verstehen: Alle FCSP-Spieler können ein hohes Niveau abrufen, sie spielen als Profil in einer der stärksten Profiligen und sind damit Ausnahmesportler. Aber diese kleinen und mittelgroßen technischen Unsauberkeiten machen vielleicht den größeren Unterschied als andere hier oft beklagte Dinge…

    2. Ich gebe dir bei Eggestein Recht, aber bei Guilavogui? Ja da waren zwei haltbare bei, aber das Ding gegen Union war komplett perfekt getroffen und gegen Leverkusen war das sogar original der einzige anklebreaker den ich für den FC St.Pauli in den letzen 30 Jahren erinnere. Der hat (leider als einziger Offensiver im Kader) eine richtig gute Abschlusstechnik inkl der richtigen Handlungsschnelligkeit und er fehlt nicht nur deswegen an allen Ecken und Enden

    3. Ich weiß nicht recht, Joc Joc. Abgesehen von der ein oder anderen abweichenden Wahrnehmung meinerseits (zum Beispiel: Eggestein in Stuttgart? Der geht so oder so halt einfach klar rein! Guilavougi gegen Kiel? Ich glaube, du meinst das zweite Tor gegen Union, nur, das wurde unter anderem beim Millernton diskutiert – so schnell kommt der Torhüter halt gar nicht runter bei so einem mega-schnellen Schuss, alles richtig gemacht!): Plingpling, aber ohne Fehler auf der einen oder anderen Seite fallen ja gar keine Tore. Im SInne von Fehler ja – in den oben genannten Fällen auf des Gegners Seite, aber, einmal anders herum betrachtet: Wie sieht die Liste für jedes Gegentor gegen den FC St. Pauli machen? Wieviel Glück da wohl so jeweils dabei war?

      In ze Trainerteam and ze Ketchupflasche I trust, in der Phase der Saison ist es am Ende doch egal mit welcher Torschusstechnik wir gewinnen. Also, Verbesserungen, ja, gerne, auf jeden Fall auch lieber als Verschlechterungen, nur so mein Gedankengang.

    4. Guckst du eigentlich auch andere Spiele?
      Wenn wir ein Tor schiessen ist es Glück wenn eine andere Mannschaft ein Tor schiesst ist es Effizienz.
      Wat´n Quatsch!
      Ein Großteil der Tore fällt heutzutage eher „glücklich“ nicht nur bei uns, ist aber nicht unbedingt Glück sondern oft aufgrund des vorherigen Pressverhaltens zu erklären. Je mehr der Gegner gestresst wird desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er Fehler macht und eben „glückliche“ Tore fallen.

  7. habe mir gerade einmal das restprogramm der konkurrenz (bochum, kiel, heidenheim, union und hoppenheim) angesehen und es müßte doch mit dem teufel zugehen, wenn wir das noch verkacken. punkte sind natürlich das A und O und die brauchen wir dringend. aber es ist auch davon auszugehen, daß die konkurrenten jetzt nicht mehr die große aufholjagd starten werden, bei dem programm, was allen noch bevor steht.
    bochum hat drei wichtige punkte gegen hoppenheim nicht geholt und nun die creme de la creme auf der matte. bei union ist das ähnlich. deren kommende spiele möchte ich nicht vor der brust haben.
    heidenheim befindet sich im freien fall und den aufzuhalten wird eine enorme herausforderung für die. kiel’s sieg in berlin ist zwar schön für die, aber es ist kaum anzunehmen, daß sie das nun zu ner siegesserie ausbauen werden. und hoppenheim sollte in den kommenden vier spielen für einen großen abstand sorgen (wobei eines davon schonmal abzurechnen ist, denn es ist gegen uns), denn dann kommen die großen kracher auch für die…
    man kann sehen, daß unsere momentane lage zwar nicht die beste zu sein scheint, beim zweiten blick allerdings doch nicht sooo dramatisch, wenn wir punkte holen, was wir auch tun werden.
    ich wiederhole mich: wir schaffen den klassenerhalt VOR dem 34. spieltag!
    sport frei!

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