Wird der FC St. Pauli durch Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt?

Wird der FC St. Pauli durch Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt?

Zuletzt gab es einige strittige Schiedsrichter-Entscheidungen bei den Spielen des FC St. Pauli. Zeit der steilen These nachzugehen, ob der FCSP von Schiedsrichtern benachteiligt wird.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)

„Wenn wir 1:0 führen, dann nehmen wir immer was mit. Heute hatte der Schiedsrichter etwas dagegen.“ – Die Worte, die Alexander Blessin nach dem 1:1 des FC St. Pauli beim VfL Wolfsburg sprach, können gar nicht falsch verstanden werden. Für den Cheftrainer des FCSP war der Elfmeter-Pfiff gegen den FC St. Pauli in der 69. Minute eine Fehlentscheidung. Viele (aber sicher auch nicht alle) dürften sich dieser Meinung anschließen. Es ist bereits das zweite Spiel in Folge, in dem sich der FCSP aufgrund von Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt sieht. Gegen Borussia Dortmund sorgte ein nicht gegebener Strafstoß für den FC St. Pauli für Diskussionen.

FC St. Pauli ärgerte sich zuletzt über Schiedsrichter-Entscheidungen

Das waren zwei Spiele, die bei einer anderen Entscheidung des jeweiligen Schiedsrichters höchstwahrscheinlich ein positiveres Ergebnis für den FCSP gebracht hätten. Es braucht keine großen Rechenkünste, um festzustellen, welch große Wichtigkeit diesen Entscheidungen zukommt, besonders, da in Spielen mit Beteiligung des FC St. Pauli selten Tore fallen.
Es ist auf jeden Fall so, dass man sich beim FC St. Pauli nicht zum ersten Mal in dieser Saison an Schiedsrichter-Entscheidungen stört. Daher wollen wir das mal etwas genauer beleuchten und der Frage „Wird der FC St. Pauli durch Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt?“ nachgehen.

Kritische Entscheidungen bei FCSP-Spielen – ein Überblick

Wichtig ist bei diesem Text: Das ist auf gar keinen Fall als Vorwurf gegenüber dem Schiedsrichterwesen zu verstehen. Davon auszugehen, dass Spielleiter bewusst ein Team benachteiligen, wäre unfair und falsch. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass ein Club nicht besonders großes Pech mit Schiedsrichter-Entscheidungen haben kann.
Bevor wir uns mit wissenschaftlichen Erhebungen zu dem Thema befassen, schauen wir uns erstmal einige kritische Situationen bei Ligaspielen des FC St. Pauli in dieser Saison an:

FC Augsburg vs. FC St. Pauli
Vor dem 1:0 des FCA flog eine Flanke in den Strafraum des FC St. Pauli. Augsburgs Essende bekam den Ball aus kurzer Distanz an die Hand und rasselte dann in Karol Mets hinein, der liegen blieb und in den weiteren Angriff der Augsburger nicht mehr eingreifen konnte. In der Folge erzielte Wolf das 1:0. Nach Rücksprache mit dem VAR entschied Schiedsrichter Zwayer, dass der Treffer zählt. Eine diskutable Entscheidung.

SC Freiburg vs. FC St. Pauli
Kurz vor der Halbzeitpause hielt Karol Mets Gegenspieler Ginter am Oberkörper fest. Schiedsrichter Gerach entschied sich zunächst dafür, weiterlaufen zu lassen. Der Ball schien ohnehin nur schwer für Ginter erreichbar. Eine klare Fehlentscheidung war das sicher nicht. Doch der VAR schritt ein, Gerach sah sich die Szene noch einmal an und entschied auf Elfmeter für Freiburg. Diesen parierte Nikola Vasilj dann aber. Zwei weitere sehr knappe Abseitsentscheidungen verhinderten jeweils Anschlusstreffer des SCF.

Kalibrierte Linie in Dortmund sorgt für Fragezeichen

Borussia Dortmund vs. FC St. Pauli
Für richtig viele Diskussionen sorgte das vermeintliche Abseits-Tor von Morgan Guilavogui in Dortmund. So sehr, dass wir damals dem ganzen Prozedere einen eigenen Artikel gewidmet haben: Kurzform: Schafft den Quatsch ab!

Sowieso war in diesem Spiel viel drin, Schiedsrichter Jöllenbeck hatte einige schwierige Entscheidungen zu treffen. So stand beim Schuss von Eric Smith, der zum zwischenzeitlichen Ausgleich führte, Dapo Afolayan klar im Abseits, aber auch im Blickfeld von BVB-Keeper Kobel? Eine mindestens strittige Entscheidung. Viel zu wenig Aufregung gab es nach Ansicht vieler um die Situation zwischen Bensebaini und Scott Banks im BVB-Strafraum in der Nachspielzeit.

FC St. Pauli vs. FC Bayern München
Min-jae Kim stieg in der zweiten Halbzeit heftig gegen Guilavogui ein. Blessin und Saliakas, beide wurden dafür verwarnt, forderten vehement mehr als die Gelbe Karte, die der FCB-Innenverteidiger dafür sah. Rund zehn Minuten vor dem Ende foulte Kim erneut (allerdings wesentlich weniger hart), sah aber nicht die Gelb-Rote Karte, was sicher etwas (zu) hart gewesen wäre, über die sich Kim aber auch nicht hätte beschweren dürfen.

Borussia Mönchengladbach vs. FC St. Pauli
Kurz nach Wiederanpfiff wurde Morgan Guilavogui in ein Laufduell mit Gladbachs Friedrich geschickt. Der Innenverteidger setzte zur Grätsche an, traf ganz knapp zuerst den Ball und viel Körper und das beides innerhalb des Strafraums. Da Friedrich gerade noch so den Ball berührte, reichte das aber nicht für einen Elfmeter.

Hamburg, Deutschland, 09.11.2024, Bundesliga, Fussball, Millerntor-Stadion Manolis Saliakas (FC St. Pauli) verlangt im Spiel gegen den FC Bayern München den Videobeweis und wird dafür verwarnt. Copyright: Stefan Groenveld
Nach einem Foul von Min-jae Kim verlangt Manos Saliakas den Videobeweis beim Schiedsrichter. // (c) Stefan Groenveld

Ausbleibender Pfiff nach Foul an Hauke Wahl

FC St. Pauli vs. Holstein Kiel
In der 36. Minute wurde Hauke Wahl im Kieler Strafraum klar am Fuß von Gegenspieler Geschwill getroffen. Völlig unverständlich, dass es in dieser Situation keinen Elfmeter für den FC St. Pauli gab. Das Spiel gewann der FC St. Pauli am Ende, allerdings stand es zum Zeitpunkt des Fouls an Wahl nur 1:0 für den FCSP und Vasilj hielt in der zweiten Halbzeit noch einen Elfmeter. Die Konsequenz dieser Entscheidung hätte also brutal sein können.

Bayer Leverkusen vs. FC St. Pauli
In der 33. Minute kam Tapsoba im FCSP-Strafraum nach einem Duell mit David Nemeth zu Fall. Die Zeitlupe zeigt ziemlich deutlich, dass Nemeth nur den Gegenspieler und keinesfalls den Ball traf. Einzige Erklärung, warum es keinen Elfmeter für Leverkusen gab: Tapsoba suchte aktiv den Kontakt. Über einen Elfmeter hätte man sich beim FCSP in dieser Szene aber keineswegs beschweren dürfen.

Wo fängt der Strafraum in Stuttgart an?

VfB Stuttgart vs. FC St. Pauli
In der 51. Minute ging Stuttgarts Chase an der Strafraumgrenze klar zu rabiat gegen Afolayan zu Werke. Das Foul ist völlig unstrittig, die Frage ist aber, ob es vor oder im Strafraum stattfand. Felix Brych entschied sich für einen Elfmeter und wurde vom VAR nicht überstimmt. Die TV-Bilder zeigen zumindest, dass das Foul vor der Strafraumgrenze begann, wann es endete wurde aber nicht genau aufgelöst, Tendenz eher vor dem Strafraum. Eggestein verschoss den Elfmeter, der FC St. Pauli gewann trotzdem.

RaBa Leipzig vs. FC St. Pauli
Nach einem starken Ballgewinn ging Elias Saad ins Laufduell mit Willi Orban, der die Sense auspackte und Saad durchaus heftig umgrätschte. Schiedsrichter Badstübner entschied, dass es sich dabei um eine Notbremse handelte und stellte Orban vom Platz. Strittig ist, ob Orban den Ball bei der Grätsche berührte (nicht genau aufzulösen in der Zeitlupe) und ob Seiwald noch hätte eingreifen können (dann wäre es keine Notbremse). Auch wenn sich die Leipziger über diese Szene aufregen, so geht die Entscheidung in Ordnung.

Bensebaini ringt Weißhaupt nieder – kein Elfmeter?!

FC St. Pauli vs. Borussia Dortmund
Zwar passierte die Aktion fernab des Balles, doch das Foul von Bensebaini an Weißhaupt im BVB-Strafraum ist eigentlich völlig unstrittig (sollte man meinen, aber hier wird das durchaus kontrovers diskutiert). Doch nicht nur diese Situation sorgte für Diskussion, auch direkt vor dem 0:1 wurde ein Foul an Nemeth moniert. Brachte alles nix, der FC St. Pauli bekam keinen Elfmeter und fing sich stattdessen das 0:1.

VfL Wolfsburg vs. FC St. Pauli
Nach einem leichten, aber sichtbaren Halten von Van der Heyden ging Kaminski im FCSP-Strafraum zu Boden. Den Ball hätte er zwar nicht mehr erreicht, den Elfmeter bekam er aber trotzdem zugesprochen. Eine harte Entscheidung, die aber auch vom VAR eher nicht einkassiert werden kann, sofern das Nicht-Erreichen des Balles keine Rolle bei der Bewertung spielt. Deutlicher war da schon das Handspiel von Philipp Treu kurz vor Spielende, für das es aber keinen Elfmeter gab.

„Top-Team“-Bonus und Heimvorteil

Es hat also bereits einige kritische Entscheidungen in dieser Saison gegeben. Weit nicht alle wurden gegen den FC St. Pauli getroffen. Den Eindruck einer expliziten strukturellen Benachteiligung des FCSP erweckt diese Auflistung zwar nicht. Allerdings wurde in den beschriebenen Situationen mehrheitlich gegen den FCSP entschieden. Das verwundert aber nicht, wenn man sich dem Thema wissenschaftlich nähert. Denn es gibt Studien, die belegen, dass kleinere Clubs bei Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt werden.

Hamburg, Deutschland, 01.03.2025, Fussball, Bundesliga, FC St. Pauli - Borussia Dortmund Andreas Bornemann, Sportchef des FC St. Pauli, diskutiert mit dem Schiedsrichter-Gespann über Entscheidungen beim Spiel gegen Borussia Dortmund. Copyright: Stefan Groenveld
Andreas Bornemann, Sportchef des FC St. Pauli, diskutiert mit dem Schiedsrichter-Gespann über Entscheidungen beim Spiel gegen Borussia Dortmund. // (c) Stefan Groenveld

Größere Clubs = bessere Entscheidungen

Ja, es geht hier um den berühmten „Bayern-Bonus“, auf den Alexander Blessin nach dem Spiel gegen den FCB auch zu sprechen kam und in Bezug auf das Foul des Gelb-vorbelasteten Kim sagte: „Ich bin mir sicher, dass wir Gelb-Rot dafür bekommen hätten.“ Die Statistik erhärtet diesen Verdacht. Denn eine Studie der Frankfurt School of Finance and Management erklärte 2016, dass der FC Bayern München klar bevorteilt wird. Spielt der FCB gegen einen Club, der keinen Spitzenplatz in der ewigen Bundesligatabelle einnimmt, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass dem kleineren Club ein Elfmeter fälschlicherweise nicht gegeben wird, dreimal so hoch wie im statistischen Mittel. Doch es gibt nicht nur einen „Bayern-Bonus“, sondern allgemein einen „Top-Team“-Bonus (wenngleich er nicht so eklatant ist): Insgesamt werden laut der Studie dem kleineren Club um rund 40 Prozent seltener berechtigte Elfmeter zugesprochen.

Übriges gibt es auch einen deutlichen Heimvorteil, vor allem dann, wenn das Heimteam Favorit auf drei Punkte ist. Dabei wirkt die Kulisse auf die Schiedsrichter*innen ein, der soziale Druck beeinflusst die Entscheidungen. Dieser Einfluss nimmt zu, je mehr Personen im Stadion sind und je enger es ist. Das äußert sich unter anderem in weniger Fouls und Karten für das Heimteam, weniger Elfmeterpfiffe für das Gastteam und sogar einer Veränderung der Nachspielzeit (Avugos, 2024). Spielt der FCSP also in Dortmund, so wird er, wie auch alle anderen Gästeclubs, benachteiligt. Da sollte man den Schiedsrichter*innen keinen Vorwurf draus stricken, sich davon beeinflussen zu lassen, ist nur menschlich und die schlimmste Vorstellung ist, dass gefühlskalte Maschinen Fußballspiele leiten. Aber die Tatsache ist ein klarer Grund dafür, dass das Millerntor möglichst viel Alarm macht bei den Heimspielen.

Einfluss des VAR unklar

Wichtig: Die Studie zum „Bayern-Bonus“ stammt aus dem Jahr 2016. Sie ist also vor Einführung des VAR entstanden. Das gilt auch für viele weitere Studien zum Heimvorteil (der sich aber extrem gut nachweisen ließ, als es aufgrund der Pandemie viele Geisterspiele gab und der Heimvorteil plötzlich nachließ). Es ist zu hoffen, dass der VAR der strukturellen Benachteiligung kleinerer Clubs zumindest in entscheidenden Situation etwas entgegenwirkt. Da der DFB in Sachen Schiedsrichter-Entscheidungen insgesamt aber eher intransparent agiert, sucht man eine solche Auswertung vergeblich. Schade, weil das eines der seltenen Argumente für den VAR sein könnte.

Doch selbst wenn kleinere Clubs bei Entscheidungen, in denen der VAR eingreifen darf, nun etwas weniger benachteiligt werden sollten, so ist zumindest die Vermutung naheliegend, dass das bei Zweikämpfen im Mittelfeld nicht so aussieht. Einen wissenschaftlichen Beweis zu erbringen, ob es eine strukturelle Benachteiligung kleinerer Clubs bei 50/50-Entscheidungen gibt, dürfte aber unmöglich sein. Genau um diese ging es dem FC St. Pauli aber, als er sich über die Schiedsrichter-Leistungen in Bochum (Blessin: „Schiedsrichter hat tendenziell für Bochum gepfiffen.“) und Mainz (Wahl: „Ich fand, die Mainzer konnten jedes Mal in unseren Körper springen. Das wurde nicht abgepfiffen.“) echauffierte.

Seid laut im Stadion – es lohnt sich!

Es ist also alles nicht so einfach. Der FC St. Pauli ist in dieser Saison sicher bisher nicht bevorteilt worden. Aber es deutet auch nichts darauf hin, dass er klar benachteiligt wurde. Den größten Einfluss auf das Ergebnis hat sowieso der FCSP selbst, das hat Alexander Blessin vor allem in ruhigeren Momenten (nicht emotionsgeladen direkt nach Abpfiff) auch immer wieder betont. So bleibt von diesem Artikel hauptsächlich die Erkenntnis: Wir sollten, auswärts wie zuhause, maximal laut und energisch sein im Stadion – dann können wir die Entscheidungen zu unseren Gunsten beeinflussen.

// Tim

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23 thoughts on “Wird der FC St. Pauli durch Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt?

  1. Es gibt keine 100% Gerechtigkeit im Sport und auch nicht im Fußball. Ein Schichtrichter und seine Assistenten*innen können von Hause aus auch nicht im Kleinsten genau beurteilen.
    Aber was manche Entscheidungen angeht die es in letzter Zeit gegeben hat gegen einige Teams, da sehe ich kläre Benachteiligungen und nicht selten ist unser FC St. Pauli davon betroffen. Da hat man schon einen VAR und vorher einen vierten Unparteiischen Vertreter gehabt und es ist noch schlimmer geworden meiner Meinung nach jedenfalls!
    Das trübt den Spaß am Fußball! Umstrittene Gründe von Punktabzügen und Zusprüchen im Spiel Union vs. Bochum oder umstrittene Elfmeterendscheidungen wie im letzten Spiel in Wolfsburg! Mal sehen wie es weiter geht, habe nur ein Wunsch, sonst interessiert mich am Fußball keine Mannschaft weiter, dass der FC St. Pauli die Klasse doch noch hält!

  2. In der Zeitlupe des Haltens gegen Wolfsburg war deutlich zu sehen, dass es nicht ein Zupfen sondern am Ende ein Halten von hinten war, Wenn Siebe einen Moment früher loslässt, dann könnte es sogar als Schwalbe gewertet werden. Das bringt mich zu der Frage, ob „Neulinge“ in der Liga nicht clever genug sind?

  3. Moin werter Fritz,
    Das kann sein dass eine gewisse Unerfahrenheit ein Nachteil ist.
    Hoffentlich bleibt noch eine kommende
    Saison, dann kann daran gearbeitet werden!
    Forza St. Pauli😉

  4. Moin Tim,

    Du beleuchtest (natürlich) nur die extrem strittigen Szenen, doch es sind auch die vielen „kleinen“ Entscheidungen, abseits des Strafraums, die diskutabel sind. Wahl und Smith hatten beispielsweise nach dem Spiel in Mainz – aus meiner Stadionsicht durchaus berechtigt – doch auch auf die seltsamen Entscheidungen des Herrn Zwayer reagiert. Auch in Wolfsburg hatte ich das Gefühl, dass die heimischen Spieler nur etwas theatralisch fallen mussten, um einen Pfiff zu ernten.

  5. Die Diskussion hat doch hauptsächlich deshalb Fahrt aufgenommen, weil die Entscheidungen „kein Elfmeter im Dortmund-Spiel“ und „Elfmeter im Wolfsburg-Spiel“ unmöglich beide Bestand haben können, wenn man davon ausgeht, dass für beide Spiele dieselben Regeln und derselbe „fußballerische Code“ gelten. Alles, was ich dazu bisher an Erklärungsversuchen gehört habe, stellt mich schlicht nicht zufrieden. Einzelentscheidungen kann man immer „wegerklären“, aber so etwas in zwei aufeinander folgenden Spielen ist für mich einfach nur schwer erträglich.

  6. Dass der Bayern-Bonus gegen Bochum ausbleibt hilft es uns leider auch nicht.

    Bewerung aus dem Kicker: Note 6 „[Schiedsrichter Dingert] Hätte Medic für sein Foul an Sané beim Elfmeter Rot zeigen müssen, weil er keine Chance auf den Ball hatte. Rot gegen Joao Palhinha war falsch, weil dieser sauber den Ball spielte und danach ohne Verschulden den Gegner traf. Insgesamt ein schwacher Auftritt mit der Krönung des falschen Freistoßpfiffes in der Nachspielzeit, als sich Krauß selbst in die Hacke trat und dann theatralisch fallen ließ.“

  7. I would argue that this frustration is also bigger for teams who score few goals *and* concede few goals. The price to pay for every contrarian decision is higher.

  8. Hey Tim,
    so gerne ich deine Monologe in der Redax höre- leg‘ doch mal bitte wieder eine andere Platte auf. Dauernde Schiri-Kritik wird irgendwann zu unsouveränem Losers‘ Talk. Du hast doch selbst einmal Fußbball gespielt! Jeder Jugendtrainer würde dir sagen, dass man so viel besser als der Gegner sein muss, dass selbst ein paar Fehlentscheidungen den Sieg nicht verhindern können. Die Aufregung darüber ist am Ende viel Lärm um nichts. Van der Heyden muss einfach den Arm weglassen, dann haben wir das Problem gar nicht.
    Der Fokus sollte mehr dahingehen, was die Mannschaft und jeder Einzelne Spieler besser machen kann. Du möchtest den Spielern, die zum Teil den Millernton lesen, doch sicherlich kein Alibi verschaffen?! 😉

    1. Hey Ole,
      oh, das tut mir leid, dass Du diesen Artikel als Schiri-Kritik verstanden hast. Ich hatte explizit erwähnt, dass das nicht so verstanden werden soll. Zwar bin ich der Ansicht, dass der FC St. Pauli sicher nicht bevorteilt, aber (so steht es ja im Text) auch nicht klar benachteiligt wurde. Empfindest du das als große Aufregung meinerseits? Ich wollte eher ergründen, dass es da tatsächlich auch ganz natürliche Gründe gibt, die gar nicht unbedingt den Schiedsrichtern angelastet werden können.

      1. Ah, Missverständnis! Mein Kommentar hätte besser unter den Redax-Artikel gepasst.
        Es ging mir eher um deine Duelle mit dem „Schiri-Versteher“. Die Diskussionen über Entscheidungen sind anfangs noch ganz unterhaltsam, bringen uns am Ende aber nicht weiter, sondern lenken von dem ab, was wirklich wichtig ist, um die Liga zu halten. Die Zusammenhänge, Systematiken und wissenschaftlichen Studien in deinem Artikel sind ja durchaus interessant! Spannend fände ich, inwieweit gravierende Fehtentscheidungen in Sachen Top-Team-Bias und solche pro Heim-Team seit Einführungen des VAR abgenommen haben. An meiner Hochachtung für eure Arbeit hat sich selbstverständlich nichts geändert!

    2. In der D-Jugend-Kreisklasse kann man vielleicht mal die „paar Fehlentscheidungen“ besser sein. Am unteren Etat-Ende der Bundesliga ist das aber leider nicht so. Und van der Heyden hätte vielleicht den Arm weggelassen, wenn er am Beispiel von Bensebaini gelernt hätte, dass das zu Elfmetern führt. Schließlich hat Guirassy ja auch von Essende gelernt, dass man gern mal ungestraft einen vom FCSP umnieten darf, bevor das 1:0 fällt. 😉

      1. War natürlich etwas überspitzt meinerseits. Mir geht es eher um das große Ganze. Letztendlich sind es alles Einzelentscheidungen, von denen wir an anderer Stelle auch schon profitiert haben. Am Ende der Saison kann kein Schiedsrichter etwas dafür, wenn man vorne die Buden nicht macht, hinten schlecht steht oder wichtige Spieler sich reihenweise verletzen. Außer natürlich bei Saad. Da gehört Kohr schon einige Spiele vorher aus dem Verkehr gezogen…

        1. Da hast du am Schluss ja selber schon was gefunden, das man eben nicht so einfach ausgleichen kann.
          Dann noch mal für mich: Wo haben wir profitiert? Meine Erinnerung mag – aus Gründen 😉 – selektiv sein, aber in dieser Saison fällt mir nicht wirklich was ein. (Das geht gar nicht unbedingt an dich, sondern eher an alle Vertreter dieser Theorie.)
          Natürlich kann kein Schiedsrichter etwas für unsere Fehler. Wieso das aber an dieser Stelle ein Argument für irgendwas ist, hat mir auch noch keiner erklären können.

          1. Wo ihr profitiert habt? Naja, bspw der Aufmacher für diesen Artikel, ein „softer“ Strafstoß für ein leichtes und kurzes Halten im Strafraum, habt ihr in Heidenheim umgekehrt in einem super wichtigen direkten Abstiegsduell für ein nahezu identisches Vergehen bekommen. Wenn das Spiel ohne diesen schmeichelhaften Dosenöffner leistungsgerecht 0:0 ausgeht, sieht die Situation im Abstiegskampf nochmal ganz anders aus.
            Das wurde damals (vom selben Millernton Autor ^^) als „überflüssige Diskussion und vollkommen unstrittige Entscheidung“ eingeordnet und findet hier in der Aufzählung strittiger Situationen nichtmal Erwähnung. Das ist, wie du richtig sagst, ein sehr selektiver Blick.
            Grüße aus Kiel

          2. Tim nennt im Artikel ja schon ein paar Dinge. Das zwischenzeitliche 1:1 gegen Dortmund hätte man wegen Abseits von Dapo nicht geben müssen. Nemeths einsteigen gegen Tapsoba in Leverkusen kann auch Elfmeter geben oder Orbans Platzverweis muss man nicht zwingend geben. Falsche Entscheidungen bleiben falsche Entscheidungen. Da gehe ich voll mit. Man muss sich daran einfach nur nicht zu lange aufhalten. Erstens ändert es nichts und zweitens könnte man die Zeit besser für konstruktive Dinge nutzen. Standards üben, zum Beispiel.
            @Tim: Kannst du da nicht mal ein paar Ideen brainstormen und der Mannschaft überreichen? Unter Hürzeler und Knoop waren wir letzte Saison noch so stark bei Standards! Das können die doch nicht alles vergessen haben. Ja, ich weiß, Hartel ist weg, aber das kann ja wohl kein Grund für Ideenarmut sein.

  9. Am Ende ist es auch Cleverness, den Schiri richtig zu „lesen“ und sich entsprechende Vorteile zu ziehen – oder zu entziehen. Und die fehlt halt oft – auch in der Entscheidungsfindung. Wann versuche ich mich durchzusetzen, wann „ziehe“ ich das Foul. Auch das unterscheidet Erst- von Zweitligaprofis.

  10. Ich hatte tatsächlich in Wob das Gefühl, dass beim vermeintlich strafbaren Handspiel von Treu, der Schiri kurz davor war, auf den Punkt zu zeigen, aber wegen dem gellenden Pfeifkonzert und der aufkochenden Stimmung in der Kurve rund um den Gästeblock sich gegen diesen entschieden hat.
    Scheint also was dran zu sein! Seid laut, macht Lärm, macht Stimmung!
    Immer gemeinsam, nie allein! 🤎🤍❤️

  11. Für mich war das Halten, welches zum Elfer gegen Wolfsburg führte, definitiv zu wenig. Bin davon ausgegangen, dass er zurück genommen wird. Aber ist das eine Fehlentscheidung? Siebe hält und zieht, wenn auch sehr kurz, am Trikot. Also leider keine Fehlentscheidung. Sehr kleinlich und typisch für die deutsche Liga( im Vergleich zu den englischen Ligen).

    Durch den VAR wurden einige Gegentore gegen uns zurück genommen, meiner postfaktischen Meinung nach profitierte unser Verein. Es dauert halt zu lange, vor allen wenn sich der Schiedsrichter die entsprechende Situation noch selber anschauen soll. Das dürfte von mir aus wegfallen, so daß bei die Kellerentscheidung nicht noch ein weiteres Mal angeschaut wird. Dann wäre es wenigstens etwas schneller.

    Meine Ansicht ist sicherlich mit den der Meisten hier eher nicht konform.

    Andere Underdogs spielen schließlich auch gegen die Topteams und werden ähnlich benachteiligt. Trotzdem möchte ich weiterhin Spiele unseres FCSP‘s gegen Topteams sehen…

  12. ehrlich: sch… auf fußballerischen kot.
    wenn die regel klar ist, z.b. trikot ziehen, halten oder klammern im 16er gibt sofort elfmeter dann können sich alle spieler darauf einstellen und die schiris haben keine deutungsmöglichkeit.
    schiedsrichter sind auch nur menschen und unterliegen natürlich auch, hoffentlich unbewusst, einflüssen wie der stadionumgebung, (un) sympathien für spieler und vereine oder persönlicher tagesform, das lässt sich auch nicht völlig wegschulen.
    von daher bin ich dafür den spielleitern so wenig entscheidungsfreiraum wie möglich zu lassen

  13. Bei einigen Teams am Millerntor-Stadion kann man feststellen, dass sie sich auf die Lesart des Schiedsrichters einstellen, z. B. „ lässt viel laufen, also nicht einfach umfallen bei kleinster Berührung „
    Bei unseren Jungs habe ich das noch nicht festgestellt.
    Ist das Naivität oder Charakterstärke, die leider hier und da Punkte kostet.

  14. Moin aus Wolfsburg!
    Im Stadion sitze ich zu weit entfernt, aber ich habe mir diese Zusammenfassung angeschaut:
    https://www.youtube.com/watch?v=zP1vrWyb0TU
    Ich sehe die Elfmeterszene (natürlich 😉 ) etwas anders. Der Hamburger zieht am Trikot des Wolfsburgers. Darin sind wir uns vermutlich noch einig. Ob der Wolfsburger ohne dieses Ziehen noch an den Ball gekommen wäre, weiß ich nicht, aber möglich ist es durchaus, daher ist der Elfmeterpfiff meiner Meinung nach korrekt. Kurz vor Schluss hätte es mMn sogar einen weiteren Elfmeter für Wolfsburg geben können, als der Hamburger Verteidiger den Ball an den nicht angelegten Arm bekommen und die Richtung des Balles damit verändert hat.
    Alles in Allem sollten wir uns darauf einigen können, dass St. Pauli in diesem Spiel keineswegs benachteiligt wurde, oder?!
    Gruß nach St. Pauli und #fckafd

  15. @oleohnekohle:
    Sollen Tim und ich hier jetzt Standards üben, oder was? 😉 Ich bin sicher, dass die Mannschaft sich nicht mit irgendwas davon noch aufhält. Aber ich hab grad Zeit. Im Übrigen halte ich es für sinnvoll, wenn wir über spielentscheidende Situationen sprechen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in Dortmund, Leverkusen oder Leipzig irgendwas geholt hätten. Wenn schon Fehlentscheidungen, dann doch gerne welche, die auch was bringen.
    @idontkaer:
    Hab keine Lust, eure Spiel zu gucken. Aber da würde sich bestimmt auch was finden. Euer Torverhältnis wäre im Übrigen noch schlechter, wenn wir im Heimspiel den Elfer bekommen hätten. 😉 Ich würde mich aber sehr freuen, wenn ihr die Klasse halten könnt, ohne dass es auf unsere Kosten ist.

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